Jahresbericht 2020 – Das letzte Jahr mit Ausgaben unter 1.000 € im Monat?

Heute muss ich euch als erstes ein kleines Geständnis machen.
Normalerweise wird ja immer überall erzählt, dass wir kein eigenes Auto besitzen.
Rein technisch stimmte das bisher auch – streng genommen war es aber schon länger nur die halbe Wahrheit.

Denn seit wir vor über drei Jahren nach Hannover gezogen sind, befand sich das Auto von Joanas Schwester in unserer Obhut.
Joanas Schwester lebt in München, ihr Auto brauchte sie aber eigentlich nur in Hannover, wenn sie ihre Heimat besuchen wollte.

Darum nahmen wir das Auto – einen kleinen VW Lupo – vor drei Jahren mit zu uns. Seitdem haben wir sozusagen Auto-Sitting betrieben. Wir kümmerten uns um die regelmäßige Wartung, bezahlten Reparaturen, Sprit und den TÜV. Im Gegenzug konnten wir fast jederzeit mit dem Auto fahren. Und wenn Joanas Schwester mit dem Zug aus München kam, konnte sie ihr Auto für ihren Heimatbesuch nutzen.

In unserem Alltag brauchten wir das Auto nicht wirklich. Aber an Wochenenden besuchten wir damit Freunde und Verwandte oder nutzen es für unsere Urlaubsreisen. Vor zwei Jahren bestritten wir sogar unseren 2.000 km langen Ungarn-Trip mit Baby in dem kleinen Lupo .

Unser erstes eigenes Auto

Nun haben wir den Lupo jedoch an seine rechtmäßige Besitzerin zurückgegeben. Denn seit kurzem besitzen wir – haltet euch fest! – tatsächlich unser eigenes kleines Familienauto. Vorhang auf für unseren schnittigen Daihatsu Move L9011:

Familienauto Daihatsu Move

Bestimmt reibt ihr euch schon verwundert die Augen. Für eine Handvoll Wochenendtrips und Urlaube soll sich ein eigenes Auto rechnen?
Ihr habt natürlich Recht: Normalerweise lohnt sich das nicht. Zumal sich nur 100 Meter von unserem Haus entfernt die nächste Car Sharing-Station befindet.

Doch beim Thema Auto haben wir einen kleinen Familienbonus. Joanas Papa sammelt und repariert nämlich schon seit vielen Jahren hobbymäßig alte Daihatsu-Kleinwagen. Hinter seinem Haus hat er dafür sogar eine kleine Autowerkstatt eingerichtet – mit Hebebühne und allem drum und dran.
Unseren blauen Flitzer bekamen wir von ihm zur Familiengründung geschenkt – der Kaufpreis für das Auto betrug 700 €.

Das Auto verliert also nicht mehr wirklich an Wert. Steuern und Versicherung sind mit rund 410 € im Jahr (SF5) sehr günstig. Übliche Reparaturen können wir dank Joanas Papa günstig selbst erledigen.
Dadurch gewinnt der Move knapp gegen das Carsharing-Angebot. Ein durchschnittlicher Gebrauchtwagen mit den üblichen Betriebs- und Reparaturkosten hätte sich für uns mit großer Wahrscheinlichkeit dagegen nicht gelohnt.

Euer Vorzeige-Frugalist besitzt jetzt also tatsächlich ein Auto. 😀
Ich hoffe ihr konntet euch von dem Schreck ein wenig erholen – denn das war noch nicht alles.
Seid ihr bereit für den nächsten Hammer?

Wir sind umgezogen

Eigentlich kamen wir mit unserer schönen 2-Zimmer-Wohnung immer noch prima klar. Selbst für ein eigenes Kinderzimmer hatten wir bisher keinen Bedarf. Unsere Kleine schläft mit uns im Schlafzimmer und spielt da, wo auch wir uns gerade aufhalten.
Und auch wenn ich mir (vor allem im Corona-bedingten Home Office) manchmal ein eigenes Arbeitszimmer gewünscht hätte – nur dafür eine größere Wohnung zu mieten, wäre irgendwie eine Nummer zu groß.

Über einen Umzug hatten wir also nicht mal im Entferntesten nachgedacht.
Doch dann kam vor einer Weile unser Vermieter auf uns zu und bot uns eine 3-Zimmer-Wohnung an, die in unserem Haus gerade freigeworden war.

Lange überlegten wir hin und her. Sollten wir wirklich Wohnraum auf Vorrat mieten? Eigentlich widerspricht das ja unserem Prinzip, nur so viel Wohnraum zu mieten, wie wir gerade brauchen.

Doch die Mieten in unserem Haus sind vergleichsweise günstig. Was wäre, wenn wir in zwei oder drei Jahren doch eine größere Wohnung wollten? Dann wäre in unserem Haus vielleicht gerade keine frei. Und etwas Vergleichbares würden wir in unserer guten Wohngegend zu diesem Preis nicht so schnell finden.

Darum entschieden wir uns, das Angebot anzunehmen. Ende Januar 2021 sind wir nun eine Etage tiefer gezogen – in eine 3-Zimmer-Wohnung mit 69 m².

Aus dem dritten Zimmer haben wir erst einmal ein Arbeitszimmer gemacht. So haben wir mehr Ruhe beim Arbeiten und können das Zimmer zusätzlich von der Steuer absetzen.

Und für alle, die unsere IKEA-Küchenplanung bei Facebook bewundert haben… 😉 So sieht es nun in Echt aus:

Neue Wohnung IKEA Küche

Die Mehr-Generationen-Etage

Aber es kommt noch besser. Direkt neben unserer neuen Wohnung stand nämlich noch eine weitere Wohnung leer – eine 2-Zimmer-Wohnung, genau wie unsere alte.
Dort ist vor ein paar Tagen Joanas Mama eingezogen. Wie es früher üblich war, wohnen wir jetzt also mit drei Generationen unter einem Dach.
Joanas Mama hatte bisher alleine und rund eine Autostunde von uns entfernt gewohnt. Jetzt kann sie ihre Enkeltochter jeden Tag sehen – und wir haben bei der Kinderbetreuung ein bisschen zusätzlichen Support. Hoffentlich also ein Win-Win für alle Beteiligten. 🙂

Unsere neue Wohnsituation werde ich euch aber noch in einem eigenen Artikel in aller Ausführlichkeit vorstellen.
Denn heute wollen wir schließlich erstmal einen Blick auf das vergangene Jahr 2020 werfen.

Wie viel habe ich 2020 verdient? Was habe ich ausgegeben?
Wie viel habe ich gespart? Wie haben sich mein Wertpapier-Depot und mein Vermögen entwickelt?

Meine Einnahmen und Ausgaben 2020

Hier erstmal die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:

Jahr 2020 Ø im Monat
Einnahmen (Netto) 27.701 € 2.308 €
Ausgaben: 10.444 € 870 €
Gespart: 17.257 € 1.438 €
Sparquote 62.3 %
Altes Vermögen1. Januar 2020: 128.152 €
Neues Vermögen31. Dezember 2020: 151.578 €

In meinem Jahresbericht 2019 hatte ich noch einen (nicht ganz ernst gemeinten) Sparquoten-Negativ-Rekord ausgewiesen. So wenig verdient und so viel ausgegeben wie damals hatte ich in keinem Jahr seit Start des Blogs.

Im Jahr 2020 konnte ich meine Einnahmen wieder ein Stück in Richtung des alten Niveaus steigern. Meine Ausgaben sind dagegen fast auf den Euro genau gleich geblieben.

Einnahmen

Einnahmequelle Jahr 2020 Ø im Monat
Netto-Gehalt als Angestellter (24 h/Woche) 23.008 € 1.917 €
Netto-Einnahmen als Selbstständiger 10.769 € 897 €
Kindergeld & Baby-Einnahmen 1.524 € 127 €
eBay-Verkäufe 643 € 54 €
Sonstiges, Geldgeschenke 485 € 40 €
Verdienstausfall-Kompensation für Joana -8.728 € -727 €
Einnahmen gesamt 27.701 € 2.308 €

Vor allem meine Selbständigkeit lief 2020 trotz Corona erstaunlich gut. Dank solider Auftragslage habe ich so viel nebenbei verdient wie in keinem Jahr zuvor.

Meine Aufträge kamen dabei alle über Vitamin B zustande, also durch Freunde und Bekannte, die irgendjemanden kannten, der etwas programmiert haben wollte. Aktiv auf Kundenfang gehen musste ich also glücklicherweise bisher nicht.

Insgesamt arbeitete ich 2020 für sieben verschiedene Kunden. Manche Aufträge umfassten nur kleinere Website-Anpassungen für ein paar hundert Euro. Das größte Projekt war die Entwicklung eines kompletten Programms zur Erstellung von Nebenkostenabrechnungen, für das ich rund 5.000 € brutto bekam.

Joana war dagegen fast das gesamte Jahr für die Betreuung unserer Kleinen in Elternzeit. Hierfür hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich ihr einen Teil meines Einkommens abgebe – als Ausgleich für ihr weggefallenes Gehalt.
Erst war diese Kompensation nur ein kleiner Zuschuss zum Elterngeld. Mit Auslaufen des Elterngeldes im April wurde es dann noch einmal deutlich mehr.

Joanas neuer Job

Seit Oktober besucht unsere Kleine die Kinderkrippe, so dass Joana jetzt wieder einige Stunden pro Woche arbeiten und eigenes Geld verdienen kann.
Allerdings ist sie nicht wieder in ihren alten Job in einer Werbeagentur zurückgekehrt. Diesen hat sie im November gekündigt und hat nun eine neue Festanstellung als Grafikdesignerin mit nur noch 8 Stunden in der Woche. Der neue Job ist außerdem zeitlich flexibler und findet ausschließlich im Home Office statt. Mit dem Familienleben ist das deutlich besser vereinbar.

Zusätzlich zum neuen Angestelltenjob hat sich Joana als Grafikdesignerin und Fotografin selbständig gemacht. Genau wie ich hat sie jetzt also zwei Standbeine und arbeitet schon an ihren ersten Kundenaufträgen.

Ausgaben

Kategorie Jahr 2020 Ø im Monat
Warmmiete (inkl. Strom, Gas, Internet & Rundfunkgebühr) 3.541 € 295 €
Lebensmittel-Einkäufe 1.774 € 148 €
Außer Haus essen 295 € 25 €
Baby-Ausgaben & Kita-Gebühr 1.284 € 107 €
Haftpflicht- und Unfallversicherung 219 € 18 €
Partys, Kneipenbesuche, Events, Eintrittsgelder 341 € 28 €
Auto: Betrieb und Wartung 260 € 22 €
Reisen: Bahntickets, Spritkosten 330 € 27 €
Urlaub: Unterkunft 367 € 31 €
Vereinsbeitrag Skatehalle
180 € 15 €
Skateboard-Teile und Material 175 € 14 €
Möbel, Einrichtung, Technik 876 € 73 €
Geburtstags- und andere Geschenke 383 € 32 €
Gesundheit, Medikamente 128 € 11 €
Kleidung 65 € 5 €
Haushaltswaren, Putzmittel, Kosmetika 92 € 8 €
Sonstiges 134 € 11 €
Ausgaben gesamt 10.444 € 870 €

Das Corona-Jahr 2020 kann man vor allem an meinen Ausgaben für Partys, Events und Auswärts Essen erkennen. Im Vergleich zu 2019 waren diese nur etwa halb so hoch (636 € statt 1.142 €).
Der Großteil dieser Ausgaben kam dabei durch Ausflüge und Urlaube vor und zwischen den Lockdowns zustande. Im Februar verbrachten meine Jungs und ich eine Woche in Dänemark – nur wenige Tage vor dem ersten Lockdown. Im Sommer waren wir mit der Familie schließlich zwei Wochen Segeln auf der Ostsee.

Die Kontaktbeschränkungen haben mich immerhin darin bestätigt, dass diese Ausgaben auf jeden Fall ihr Geld wert waren. So einen gemütlichen Urlaub oder einen lustigen Kneipenabend mit meiner Crew… das vermisse ich gerade schon ein bisschen. 🙂

Baby-Ausgaben

Eine ganz neue Ausgabenkategorie hat mit der Kinderkrippe in unser Haushaltsbuch Einzug gehalten. Hier haben wir Glück, dass die Kita-Gebühren in Hannover vergleichsweise günstig sind. Im Moment zahlen Joana und ich zusammen 150 € im Monat – mit wachsendem Einkommen kann dieser Betrag aber künftig auch noch steigen.

Eine Besonderheit ist, dass unsere Kinderkrippe eine sogenannte Elterninitiative ist. Der Träger der Krippe ist ein Verein, der von den Eltern selbst geleitet wird. Dadurch ist man als Elternteil voll in den Betrieb mit eingespannt. Unter anderem muss jedes Elternpaar ein Amt übernehmen, wie etwa das Wäscheamt, Hygiene- oder Hausmeisteramt. Dreimal dürft ihr raten, wer das Amt des Finanzvorstands übernommen hat… 😀

Ansonsten stehen im Haushaltsbuch unserer Kleinen Ausgaben von 40 bis 50 € im Monat für Lebensmittel und rund 30 € für Kinderkleidung. Windeln und Hygieneartikel haben uns gut 18 € monatlich gekostet. Die Kategorie Baby-Zubehör (Schnuller, Fahrradsitz & Co) macht ca. 15 € im Monat aus. Alle weiteren Kategorien sind fast vernachlässigbar.
Von den aufgeführten Ausgaben übernehmen Joana und ich je die Hälfte.

Möbel, Einrichtung, Technik

Wenn Finanzblogger irgendwas über hohe, ungeplante Ausgaben schreiben, dann bemühen sie so gut wie immer die kaputte Waschmaschine als plakatives Beispiel.
Ausgerechnet das ist uns im vergangenen Jahr passiert – die ganze Geschichte konntet ihr bei Facebook mitverfolgen.
Für 230 € haben wir am Ende eine gebrauchte Miele-Waschmaschine gekauft. Für die ausgeschlachteten Teile der alten Maschine habe ich bei eBay noch über 85 € bekommen.

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Im Dezember haben wir schließlich bei IKEA die Küchenschränke für unsere neue Wohnung bestellt. Die kosteten rund 700 €, also etwa 350 € für jeden von uns.

Ursprünglich hatten wir die Idee, einfach eine gebrauchte Küche über eBay Kleinanzeigen zu kaufen. Allerdings wollten wir den Platz in unserer kleinen Küche bestmöglich ausnutzen, um genug Stauraum und eine Sitzecke für mindestens sechs Personen unterzukriegen. Hierfür konnten wir auf die Schnelle leider kein Angebot finden, das zumindest grob zu unserem Plan gepasst hätte – oder wir hätten mit Umbauarbeiten am Ende ähnlich viel bezahlt wie für einen Neukauf.

Dazu kamen dann noch die Arbeitsplatte (113 €, Baumarkt), die Spüle mit Armatur (89 €, Baumarkt), das Ceranfeld (30 €, eBay Kleinanzeigen) und eine neue, größere Spülmaschine (zu verschenken, eBay Kleinanzeigen). Zusammen mit diversen Kleinteilen kostete uns unsere neue Küche insgesamt gut 1.000 €.
(Bis auf die IKEA-Bestellung fielen diese Ausgaben aber alle ins Jahr 2021, tauchen in der Tabelle oben also noch nicht auf).

Vielleicht fragt ihr euch, wieso jemand eine Spülmaschine verschenkt?
Angeboten wurde sie mit der Beschreibung Macht nicht mehr richtig sauber. Nachdem wir die Spülarme und die Umwälzpumpe auseinander genommen hatten, wussten wir auch warum.

Jetzt wäscht sie jedenfalls wieder 1A. 😀

Depot und Vermögen

ETF-Portfolio Performance 2020

Tja, was soll man dazu sagen. Erst ging es krachend runter – dann Stück für Stück wieder bergauf. Am Ende war die Aufregung viel kleiner als gedacht und mein Portfolio stand im Vergleich zum Vorjahr etwa bei plus/minus null.  Da hatte ich eigentlich was anderes erwartet, Herr Krall! 😉

Im Rahmen des üblichen Rebalancings habe ich im März/April weitere ETF-Anteile hinzugekauft, dann noch einmal im Juli, im Oktober und im Dezember.

Vermögensaufteilung

So ist mein Vermögen Ende 2020 aufgeteilt:

Anlage Summe Anteil am Gesamtvermögen
ETF-Portfolio 118.712 € 78,3 %
BAV England (100 % Aktien)
(kann erst mit 55 ausgezahlt werden)
9.257 € 6,1 %
Cash 23.609 € 15,6 %
Gesamt 151.578 € 100 %

Achja, was war eigentlich mit meinen Zielen…?

Die ganzen Persönlichkeits-Ratgeber und Selbstoptimierungs-Youtuber sagen ja immer, dass man sich Ziele setzen soll.
Für 2020 hatte ich mir darum zum ersten Mal richtige Ziele gesteckt – sieben Stück waren es insgesamt. Vollständig erreicht habe ich dabei leider nur ein einziges.

Ich wollte…

  • an 100 Tagen skaten gehen
    Am Ende waren es 81, immerhin.
  • 12.000 € brutto in meiner Nebentätigkeit verdienen
    10.700 € sind es geworden. Das war mehr, als ich erwartet hatte.
  • 10 neue Blogartikel veröffentlichen
    Geschrieben habe ich 7 Stück. Dafür war einer davon aber auch so lang wie sonst zwei.
  • einen Skate-Trip mit Freunden unternehmen
    Ein paar Jungs hatte ich schon zusammengetrommelt, dann kam leider Corona dazwischen.
  • Meine Familie im Osten Deutschlands besuchen
    Haben wir im September gemacht – war eine schöne Tour. 🙂
  • ein Frugalisten-Event (mit Programm/Vorträgen) veranstalten
    Im März konnte ich noch ein kleines Meetup organisieren, auf dem wir zusammen den Film Playing with FIRE anschauten.
    Ein größeres Event gab es dann wegen Corona aber leider nicht mehr.
  • mit vier Bällen jonglieren lernen
    Ein paar Wiederholungen kriege ich mit vier Bällen schon hin, Jonglieren kann man das aber noch nicht nennen. 😀 Ich bleibe dran.

Ausblick auf 2021

Das Krisen-Jahr 2020 war für uns recht unspektakulär verlaufen. Umso turbulenter ging es gleich in den ersten Wochen des neuen Jahres zu.

Durch den Lockdown mussten wir unsere Kleine immer mal wieder zu Hause betreuen. Nebenher liefen unsere Jobs ganz normal weiter. Joana startete ihre Selbständigkeit und ich musste als Finanzvorstand nebenbei eine Kinderkrippe managen. Genau in diese Zeit fielen dann unser Umzug und der von Joanas Mama, die Renovierung der alten und die Einrichtung der neuen Wohnung. Dann passierte mir beim Einbau unserer Badewannen-Duschwand ein kleiner Unfall und ich konnte zwei Wochen lang nicht richtig laufen.
Und als wir gerade dachten, dass alles wieder einfacher wird, gab es in der Kita einen Corona-Fall. Seit einer Woche ist unsere Kleine darum in Quarantäne und wir bespaßen sie (und uns) zurzeit rund um die Uhr daheim.

All das hat uns in den letzten Wochen enorm viel Energie und manchmal auch unsere gute Laune gekostet. In meinem letzten Sommerbericht hatte ich mal geschrieben Das Leben mit Anfang 30 ist ein bisschen wie Jonglieren mit sechs Bällen.
Tja, und manchmal fallen einem diese Bälle wohl auch mal runter.

Was ist wichtig?

In so einer Situation merke ich, dass ich nicht mehr auf der Überholspur unterwegs sein kann und möchte.
Ich beantworte mittlerweile nur noch ganz selten E-Mails. Ab und an muss ich Kunden um ein paar Wochen verströsten, weil ich das geplante Arbeitspensum nicht schaffe. Für diesen Blogartikel hier habe ich fast drei Monate gebraucht.

Und das ist alles okay so. Mit den kinderlosen Entrepreneur-Durchstarter-Bloggern, die noch vor dem Frühstück zwei Firmen gründen und drei YouTube-Kanäle starten (Thomas, Florian? 😉 ), kann ich sowieso nicht mehr mithalten.

Trotz dieser stressigen Phase ist auch viel Gutes passiert. Ich habe jede Menge Zeit mit unserer Kleinen verbracht. Die ist gerade in einem super süßen Alter und sorgt jeden Tag für neue Überraschungen. Ich nehme mir die Zeit, zwei bis dreimal die Woche Skaten zu gehen. Und auch an allen anderen Tagen bringe ich zumindest ein kleines Workout unter. Ich treibe mich wieder häufiger in der Küche herum, koche oder probiere neue Salatrezepte aus.

Dabei merke ich, dass ich diese freie Zeit und weniger Verpflichtungen brauche, um die positiven Seiten des Lebens, das was mir Spaß macht, auch genießen zu können.

Kleine mit Rutschauto

Das letzte Jahr mit Ausgaben unter 1.000 €?

In diesem Jahr dürften meine durchschnittlichen Ausgaben zum ersten Mal die Schwelle von 1.000 € im Monat überschreiten.
Unsere neue Wohnung kostet uns pro Person nun etwa 80 € im Monat mehr als die alte. Dazu kommen die Krippenbeiträge, Unterhaltskosten für unser Auto und Ausgaben für die Einrichtung der neuen Wohnung.

Bedeutet diese Ausgaben-Explosion nun das Ende für meine Sparziele?
Ich denke nicht. In meinem Masterplan von 2016 hatte ich schon für mein aktuelles Alter (32) mit monatlichen Ausgaben von 1.100 € kalkuliert (zugegebenermaßen aber auch mit etwas höheren Einnahmen). Also alles noch im grünen Bereich.

Haut rein!

1 Für die Auto-Nerds: Baujahr 2001, 1.0 L, 56 PS, Schaltgetriebe, 115.000 km

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135 Gedanken zu „Jahresbericht 2020 – Das letzte Jahr mit Ausgaben unter 1.000 € im Monat?“

  1. Hey Oliver,

    schön von dem Jahr 2020 zu lesen, wie es für Dich gewesen ist.

    Ich glaube für fast jeden ist es anders gelaufen, als vorher gedacht. Ich kann mir wahrscheinlich nicht mal im Ansatz vorstellen, wie anstrengend Homeoffice mit kleinem Kind und gleichzeitigem Umzug ist.
    Mir hat mein Umzug Ende letzten Jahres schon ausgereicht.

    Freue mich schon, wenn das gemeinsame Interview für meinen YouTube-Kanal klappt.

    Herzliche Grüße
    Dominik

    Antworten
  2. 3 Monate 😉
    Was lange währt wird endlich gut!
    Ich hab mir sagen lassen, dass Daihatsu ziemlich unkaputtbare Autos baut!
    Falls der Schwiegervater mal wieder einen günstig los werden muss, stell ihn doch mal hier ein 😉

    Antworten
  3. Hallo Oliver,
    wie schön, wieder von Dir zu lesen. Auch für mich hatte das letzte Jahr Höhen und Tiefen, wobei auch ich die gewonnene Zeit mit der Familie wirklich hervorheben möchte – und das Leben auf der Überholspur habe ich auch aufgegeben :).
    Ich hoffe, es wird bald wieder ein Treffen geben können.

    Schöne Grüße aus der Nachbarstadt!
    Martin

    Antworten
  4. Hey Oliver,
    schön, mal wieder einen Einblick in Euer Leben zu bekommen.
    Schau mal, hier ist wohl ein Tippfehler: „Neues Vermögen – 30. Juni 2020: 151.578 €“ (müsste es nicht 31. Dezember 2020 heißen?)
    Alles Gute Euch und vor allem ein gutes aufeinander Einspielen mit Joanas Mutter. Meinen Eltern habe ich etwas Ähnliches angeboten, was manches im Alltag leichter machen würde, aber vor allem meine Mutter möchte nicht umziehen. Nun, das ist zu respektieren. Ihr macht es anders und ich wünsche Euch, dass dieses neue Miteinander gelingt.
    Herzliche Grüße
    FM

    Antworten
  5. Hallo Oliver!
    Imnmer wieder lese ich gerne von dir / euch diese so gut geschilderten und positiven Neuigkeiten. Ihr macht es richtig und inspiriert mich ständig. Und das Wichtigste ist ja die Freiheit in der Lebensgestaltung und bewussten Finanzierung, das Glücklichsein und Selbstgestalten seines Lebens. Ein tolles Beispiel! Hut ab und macht weiter so! Zum Glücklichsein und Sparen braucht man sonst nicht viel mehr.
    Liebe Grüße
    Mathias

    Antworten
  6. Hallo Oliver,

    inspirierend und unterhaltsam wie all deine Artikel auch dieser, vielen Dank!

    Der Daihatsu Move war kurz nach dem Erscheinen deines Beitrags online wahrscheinlich ausverkauft. 😉

    Es ist schier unglaublich, was alles bei eBay Kleinanzeigen verschenkt wird. Vieles aus reinem Überfluss und Gedankenlosigkeit:

    1. Die Klassiker: Sofas, Betten, Kleiderschränke, Schrankwände, Einbauküchen, Bücher, Tische und Stühle. Teilweise so gut wie neu und von Premium-Marken. Ein paar Tage schauen und schon hat man den größten Teil der Wohnungeinrichtung für lau beisammen. Anstelle meinen Kindern zum Auszug Startkapital für eine Wohnungseinrichtung mitzugeben, werde ich mir lieber eine Woche frei nehmen, einen Transporter mieten und mit den Kindern die „Geschenke“ einsammeln. Das tut vermutlich der Vater-Kind-Beziehung besser. Das Startkapitals gibt’s dann trotzdem als ETF-Depot. Man ist ja kein Rabenelternteil. 🙂

    2. Die vermeintlich „defekten“ Geräte wie Drucker, Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen. „Macht nicht mehr richtig sauber.“ „Auf dem Ausdruck sind Streifen.“ – Ich habe ja zwei linke Hände, aber wie schnell die Teile mithilfe von Video-Tutorials wieder flott zu kriegen sind, ist ein Klacks. Oft muss man einfach nur das Flusensieb, die Walzen, den Wasserablauf oder was auch immer reinigen. Oder eine Walnuss erspart einem Ausgaben von mehreren hundert Euro. Was stimmt nur mit den Leuten nicht!?

    3. Die Exoten: In meiner Nähe gab es auch schon einmal oder öfter: Saunen, Gartenhäuschen, eine komplette Fotostudioeinrichtung, Brennholz, Gehwegplatten, Briefmarkensammlungen, Trampolins. Da muss man nur schnell sein wie ein Windhund.

    Antworten
    • Zu 1: Ich schaue seit einiger Zeit ebenfalls bei Ebay Kleinanzeigen. Habe einiges für meine neue Wohnung dort erworben und auch Dinge darüber verkauft.
      Mir ging vor einigen Monaten schon folgendes durch den Kopf:
      Da zu schauen ist für mich wie eine Art Wohlstandsmesser. Du hast völlig Recht. Wenn man möchte kann man dort die Wohnung für lau einrichten, ausgeben braucht man wenn man es drauf anlegt nichts. Bereit ein bisschen was auszugeben, dann ist eine absolut schicke und hochwertige Einrichtung drin. Irre. Kann ich jedem nur empfehlen mal reinzuschauen, sehr interessant.

      Antworten
    • | Es ist schier unglaublich, was alles bei eBay Kleinanzeigen verschenkt wird.

      | Vieles aus reinem Überfluß und Gedankenlosigkeit.

      … vieles aus reinem Überfluß. Gedankenlosigkeit möchte ich meinen Mitmenschen nicht unterstellen. Die Dinge sind an sich noch gut, aber man hat zuviel davon, also will man sie verschenken und ist froh um einen dankbaren Abnehmer. Die dankbaren Abnehmer sind selten, das war schon zu meiner Kinderzeit nicht anders. „Können Sie das Sofa nicht mal zur Probe anliefern, damit ich prüfen kann, ob es mir gefällt? Wenn nicht, können Sie es ja wieder mitnehmen.“

      Die Leute wußten damals, daß meine Mutter die geschenkten Sachen gern nimmt (die schon zu der Zeit Frugalistin war, wie man heute sagen würde). Wenn wir etwas zu verschenken haben, kennen wir Leute, die noch gute Dinge auch geschenkt nehmen, so daß wir sie nicht bei Ebay Kleinanzeigen anbieten müssen wie sauer Bier.

      Ich habe nicht viel zuviel, weil ich meine Sachen meist nutze, bis sie auf sind. Aber unsere Wohnung ist voll von geschenkten Dingen, die bei anderen Leuten zuviel waren.

      Manchmal wundere ich mich über Oliver, der Dinge für Geld bei Ebay verkauft, sich andererseits immer wieder überlegt, was seine Zeit wert ist. Ich frage mich dann, welchen Stundenlohn man wohl erwirtschaftet, wenn man kleine Dinge über Ebay verkauft. Ich würde mir die Mühe nicht machen, so gern ich selbst Gebrauchtware über Ebay kaufe.

      Antworten
    • Hoffentlich wird es die meisten hier erst in vielen Jahren betreffen, aber durchaus häufige Gründe sind der Tot der Eltern oder wenn diese irgendwann ins Heim oder betreutes Wohnen umziehen. Dann hat man eigene Kinder, einen eigenen Haushalt und kann mit den meisten Dingen eigentlich nichts mehr anfangen, mag es aber auch nicht einfach wegwerfen.

      Antworten
  7. Wow Oliver, Danke!

    Du gibst mir mit deinen Beiträgen wirklich Kraft für diese schwere Zeit. Neidisch bin ich vor allem auf deine hohe Sparquote, daran kann man sich wirklich ein Beispiel nehmen. Ich komme gerade mal so auf 25%. Das sind zwar Dank meines Jobs immer noch knapp über 20.000€, so ganz auf Autos, Restaurant Besuche und Urlaube verzichten kann ich allerdings nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass meine Frau dann doch ganz gerne mal teuer einkaufen geht, aber sei es ihr vom Herzen gegönnt.

    Ich hoffe du erreichst alle deine Ziele! Dir und deiner Familie alles Gute!

    Gruß, Volker

    Antworten
    • Hallo Volker,

      man sieht halt sehr gut, was eigentlich möglich ist bezüglich Sparquote. Ich spare auch knapp 25.000€ im Jahr, verzichte aber auf nichts. Allein unsere Kaltmiete beträgt schon 1200€ im Monat. Wir schmeißen halt kein Geld zum Fenster raus und brauchen einen keinen neuen Fernseher alle 2 Jahre.

      Hier muss jeder für sich den richtigen Weg finden, ich habe mit 50 dann eine halbe Million in ETFs investiert und hab trotzdem „normal gelebt“. Das ist mir wichtig – denn das letzte Hemd hat keine Taschen 🙂

      Oliver tauscht unseren Konsum gegen Zeit (24h Job), auch ein gutes Modell, was leider mit gutem Gehalt oftmals nicht möglich ist. Führungskraft in Teilzeit? Bei SAP vielleicht, aber in der Industrie unüblich. Würde sonst auch jede Gehaltserhöhung in weniger Wochenstunden tauschen … – aber da kommt vom Chef eher der Gedanke, dass noch ein Projekt mehr auch gehen würde 😉

      Antworten
  8. Clown-Auto, größere Wohnung, Miele, nur eins von sieben Zielen erreicht (nah dran zählt nur beim Hufeisenwerfen!)… Wo soll das enden? Na, im Glück! 😉

    Schön, nach so langer Zeit mal wieder von euch zu lesen! <3

    Antworten
  9. Ich denke, es ist völlig normal, dass das Leben mit Kind teurer wird und dass der frugalistische Lebensstil nicht mehr so leicht durchzuhalten ist wie als Single oder als Paar ohne Kinder. Auf Dauer gehts halt nicht mit Kind in einer kleinen Zweizimmerwohnung. Und wenn man das Glück hat, eine preisgünstige Wohnung angeboten zu bekommen, muss man einfach zuschlagen. Wenn ihr in 2-3 Jahren was größeres suchen würdet, dann wären die Preise bis dahin mit Sicherheit deutlich teurer.

    Was mich wundert, ist, dass dein Depot nach dem Einbruch im Frühling am Jahresende bei Plusminus Null war.
    Mein Depot hatte sich bereits im Juli komplett vom Corona-Einbruch erholt und war am Jahresende mit 8% im Plus, wobei 3,6% des Zuwachses durch die Sparsumme zustandegekommen ist. Vor allem im Oktober ging es noch mal richtig nach oben.

    Antworten
    • @Sibylle1969,
      vermutlich besteht Dein Depot nur aus Aktien-ETFs?
      Bei Oliver ziehen aber Renten- und Rohstoff-ETF-Anteil nach unten.

      Je 15% Depotanteil Nicht-Aktien bleibt Olivers-Depot im langjaehrigen Mittel um ca 1% p.a. zurueck 🙁

      LG Joerg

      Antworten
      • Mein Depot besteht überwiegend aus Aktien und ETFs, dazu ein paar Optionsscheine. Der Nicht-Aktien-Anteil dürfte bei 5% liegen.
        Mein Depot ist von Anfang 2020 bis Ende 2020 von ca. 636.000 € auf ca.700.000 € gestiegen, wobei 23.000 € Sparsumme dem Depot zugeflossen sind.

        Antworten
  10. Hi Oliver,

    Wahnsinn, wie groß die Kleine schon ist! Die Geburt war doch gefühlt erst vor ein paar Monaten…

    Wir hatten unsere Lütschen auch in einem Elternverein in der Kita. Erst musste ich mit anpacken, dann hat meine Frau den Job der Finanzministerin übernommen 🙂

    VG, nico

    Antworten
  11. Hey Oli,
    ich find deine Beiträge beruhigend, weil ich mich dort gut wiederfinden kann. Ich finde es wichtig, dass man auch einfach mal genießt & zufrieden ist. Es hat durchaus seinen Reiz, durchzustarten und reich zu werden. Aber ich mag auch meinen Alltagstrott. Sparen und ein Vermögen aufbauen kann man trotzdem, wenn auch etwas langsamer als andere.
    Finde die Entscheidung mit der 3-Zimmer-Wohnung gut. So eine Gelegenheit kommt wirklich nicht oft und ihr müsst nicht mal eure Adresse ummelden. 🙂 Joanas Mama nebenan ist auch super. Ich bin ein wenig neidisch und wünsche euch weiterhin eine tolle Zeit gemeinsam!

    Liebe Grüße
    Jenny

    Antworten
  12. Hallo Oli,
    Ich musste lachen als ich das erste Bild des Beitrags gesehen habe. Ich fahre auch einen silbernen Daihatsu Move L9 – und zwar voller Stolz, auch wenn ihn alle Freunde und die Familie nur belächeln können. Ähnlich wie bei euch ist er mir in die Arme gefallen und für meinen Einsatz deutlich günstiger als Carsharing..
    Bin btw über die Allianz Direct noch deutlich günstiger versichert bei selber SF-Klasse, kannst du ja Mal gegenprüfen (kann natürlich auch an der Region liegen..)

    Übrigens: In Amsterdams engen Gassen sieht man immer wieder Mal einen Daihatsu als 1Sitzer – herrlich =)

    Antworten
  13. Vielen Dank fürs Teilen von so vielen Neuigkeiten und von der Jahreszusammenfassung, dies ist ein sehr interessantes und motivierendes Update! Einige Punkte haben mich dann doch etwas überrascht, weil wir als junge Familie in Zeiten des Corona-Lockdowns mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

    Hier sind einige Fragen dazu, was ich gerne über deine/eure Einstellungen und Ansichten zu dem Elterndasein – vor allem in Hinsicht auf Transport und allgemeines Risikoempfinden – vor dem Hintergrund der Investitionen in die Sicherheit und Komfort erfahren würde, bzw. ob und was es euch als Familie Wert ist.

    Es gibt Entscheidungen, bei denen das finanziell nicht Bewertbare mit einem Budget konfrontiert wird und bei der Abwägung dieses Budgets ist das Sparen gar nicht das primäre Ziel. Vielleicht wären die folgenden Fragen und Antworten auch etwas für einen Artikel über „Frugale Familiengründung – Risiko- und Wertempfinden (Komfort, Lebensmittel-, Verkehrssicherheit)“.

    1. Auto vs. Öffentliche – als frischgewordene Eltern haben wir uns ebenfalls einen Gebrauchtwagen angeschafft, die Motivation war aber auch die Sicherheit/Risikovorbeugung: in Zeiten der Pandemie mit potenziell schwerwiegenden Folgen wollten wir nicht mit den Öffentlichen oder im geteilten Carsharing fahren müssen, um das Baby oder uns nicht zufällig in Gefahr zu bringen. Und für größere Einkäufe (und Wege dahin) ist es ja auch sicherer und praktischer. Nutzt ihr das eigene Auto wegen Pandemie öfters oder nutzt ihr trotzdem die Öffentlichen weiterhin wie davor (samt Baby)?

    2. Auto vs. Platzbedarf – als Single oder ein Paar fährt man ohne besondere Sicherheitsbedenken auch einen Kleinwagen, für längere Reisen (mit mehr Gepäck) gibt es dann Flüge, Züge oder Busse. Als Familie hat man dann aber doch einen größeren Komfort- und Platzbedarf, um den Kinderwagen samt Einkäufen oder Gepäck mitnehmen zu können. Dann sind i.d.R. Kombis/CUVs/SUVs gefragt (Stichwort: Kofferraum über 400l). Wie habt ihr die Reise nach Ungarn oder auch einfache Fahrten mit dem Kinderwagen geplant und überstanden/empfunden?

    3. Auto vs. Sicherheit – im Falle des (Un)Falles gilt die einfache Physik und selbst die neuen (Klein)wagen mit einer Top Euro NCAP Bewertung und Sicherheitsausstattung bieten wenig Schutz, wenn man mit einem etwas größeren Hindernis zusammenprallt. Von älteren Wagen ganz abgesehen. Habt ihr wegen dem Babytransport oder ihrer Sicherheit als Eltern diesbzgl. irgendwelche bedenken?

    Dies war – neben den Platzanforderungen – nämlich unser Kostentreiber, der uns zum größeren und besser ausgestatteten (Assistenz) und somit sichereren Wagen getrieben hat (Honda HR-V), nachdem einige Personen in unserem Bekanntenkreis in Klein- oder Kompaktwagen ums Leben gekommen sind.

    Wenn das Kind oder ein Elternteil beim seltenen, aber möglichen Ereignis schwer verletzt werden sollte, sind auch die größten Ersparnisse beim Autokauf und -betrieb irrelevant. Hier macht man eher die Entscheidung, wie viel Sicherheit sind man beim gegebenen Einkommen/Vermögen sinnvoll leisten kann, um das finanziell nicht Bewertbare zu schützen, wenn es hart auf hart kommt. Was waren eure Gedanken und Erwägung diesbzgl. bei der Anschaffung?

    Unfallstudie: https://www.stern.de/auto/news/unfall-studie—im-suv-lebt-man-laenger-7930390.html

    4. Lebensmittel – als Elternteil wird man auch bei der Lebensmittelsicherheit etwas bewusster. Da bei billigem Obst und Gemüse bekanntlich Unmengen von schädlichen und in der Kombination nie getesteten Pestiziden-Cocktails (Tomaten aus Spanien = 20-30 auf einmal) und anderen Stoffen aus der Agrarchemie gefunden wurden, haben die Eltern mit der Gesundheit ihres Kindes im Sinne eine ziemlich begrenzte Wahl: auf teure aber viel sicherere Bioprodukte zu setzen oder sich das Gemüse und Obst selbst anbauen, was – selbst beim vorhandenen Garten und Interesse – spätestens bei tropischen Früchten etwas problematisch werden dürfte. Ähnlich beim Thema (China-)Fisch oder sonstiges Fleisch, das von Antibiotika oder minderwertigem Fischmehl/Glyphosat-Mais im Futter definiert wird, jetzt vom Tierwohl ganz abgesehen.

    Deswegen setzen wir beim Kind und der stillenden Mutter auf Qualitätslebensmittel, die unsere Kosten in die Höhe schnellen lassen, gerade beim Bio-Hähnchen sind schnell 30 EUR auf einmal weg und der Einkaufswagen ist dabei noch ganz leer. Zum Glück gibt es in einigen Supermärkten neue Bio-Eigenmarken, die auch vernünftig(er) bepreist sind. Wie behandelt ihr dieses Thema und schafft es das Lebensmittelbudget weiterhin so niedrig zu halten?

    5. Lebenshaltungskosten vs. Gewerbe – ich finde deine Kombination der Teilzeitanstellung mit der Selbstständigkeit besonders spannend, gerade wenn man so viele Vorteile für die Gewerbetreibenden sieht: von Elektrowagen umsonst leasen (Gesamtkosten in der Höhe der BAFA Prämie werden ja erstattet) bzw. auch normale Wagen unter 100 EUR monatlich zu leasen bis zu Spezialbedingungen bei AutoAbos und insgesamt der Möglichkeit die Kosten mit den Erträgen zu verrechnen. Oder auch der Zugang zu günstigen Lebensmitteln im Großhandel (Metro). Welche Vorteile in Hinsicht auf das Sparpotential bei den Lebenshaltungskosten hat dir die Selbstständigkeit gebracht?

    Vielleicht ist meine implizite Annahme, dass Familien etwas risikoscheuer sind (nicht nur wegen Corona) und beim Komfort oder der Lebensmittel- bzw. Verkehrssicherheit anderes Wertempfinden als Singles/Paare haben und dabei nicht „für jeden Preis sparen“ würden, doch falsch. Freue mich deswegen bereits auf deine Meinung dazu!

    Antworten
    • Hallo Maxim, zum Thema Lebensmittel kann ich von mir berichten.

      Wir sind eine kleine Familie (1 Sohn, jetzt 2,5 Jahre alt). Wir verzehren konsequent nur Bio-Lebensmittel, schränken uns auch bei Fleisch und Wurst , Bier und Wein nicht ein. Ausnahmen sind geliefertes Essen bzw. Ausgehen, sowie Schnaps und ähnliches. Im Jahr 2020 haben wir insgesamt ca. 8000 EUR dafür ausgegeben, also pro Person pro Monat je nach Sichtweise 225 – 335 EUR (je nachdem, wie weit man das kleine Kind mitzählt).

      Folgende Strategien helfen uns dabei beim Sparen:
      – Fleisch kaufen wir oft direkt beim Bauern in großen Mengen ein. Bio-Rindfleisch kostet dann ca. 15 EUR pro Kilogramm. Muss man dann halt einfrieren. Außerdem haben wir einen Jäger im Freundeskreis, bei dem wir oft einkaufen. Je nach Sorte bist du da bei 16-25 EUR pro Kilogramm dabei.
      – Falls man Hühner für Suppe oder Frikassee braucht, dann kann man auch warten, bis ein Bauernhof die Legehennen schlachtet. Dann kostet ein Huhn nicht 30 EUR, sondern eher 8-10 EUR.
      – Wir sind Genossen in einem Mitglieder-Bioladen. Dort sind die frischen Lebensmittel in der Regel etwas günstiger als im Supermarkt oder auf dem Marktplatz. Allerdings muss man dann einige Stunden pro Monat da mithelfen.
      – Generell hilft es sehr, saisonal und regional einzukaufen. Paprika für 8 EUR/kg oder Schlangengurken für 3 EUR/Stück sind dann halt ein Luxusartikel, stattdessen gibt es Karotten, Rote Bete u.a. als Rohkost.
      – Hilfreich sind auch Verwandte oder Bekannte mit einen Obstgarten – zumindest, wenn man im Sommer und Herbst nicht arbeitsscheu und bereit ist, die Unmengen an frischen Obst gleich zu verarbeiten.

      Schöne Grüße
      Martin

      Antworten
      • Hallo Martin,

        ich bin immer erstaunt, dass so viele davon berichten, wieviel preiswerter der Einkauf von regionalen Lebensmitteln oder der Bauernmarkt ist. Ich mache bei uns hier genau gegenteilige Erfahrungen. Ich habe ein äußerst bescheidenes Budget und dennoch: Ich MUSS im Supermarkt einkaufen gehen, weil die regionale Ware hier sehr preisintensiv ist. Ich habe schon einige Male den Bauernmarkt besucht und ich dachte die ganze Zeit nur: wenn es doch hier angebaut ist und nicht hunderte km durch die Gegend geschifft werden musste, warum bezahle ich dann für ein normales Bund Möhren (ca 400g) über 3euro? (zu bemerken in einer Zeit in der Möhren auch Saison hatten!)
        Bio-Rindfleisch für 15euro ist ja ein absoluter Traum!
        Jemand aus unserer Familie ist letzten Herbst zur Kartoffelzeit an einem privaten Angebot vorbeigefahren (war an den Straßenrand gestellt in einem Dorf). Ich sagte gleich schau mal, was die Kartoffeln kosten…..pro kg NUR 4euro! Da hab ich glatt keinen Hunger mehr….

        Aber es gibt auch tolle Neuigkeiten, denn diesen Monat hat sich etwas glücklich gefügt:
        ich bin jetzt Pächterin eines 300m² großen Gartens 🙂
        Da gibt’s Bio aus eigener Hand und ich muss mich nicht mehr ärgern über die Preise in unserer Stadt.

        Liebe Grüße Christina

        Antworten
        • Hallo Christina!

          Deine Beispiele sind wirklich sehr teuer. So ein Bund Möhren oder die Kartoffeln würde ich auch nicht kaufen… Und Kartoffeln und Möhren sind wohl am preiswerten beim Discounter zu bekommen. Meine Preise (regional) liegen bei Kartoffeln: 1,6 EUR/kg und Möhren vermutlich 2 EUR/kg (weiß ich gerade nicht auswendig).
          Meine Beispiele des Direkt-Einkaufs bezogen sich ja auch nur auf Fleisch, Geflügel und Wild. Bei Gemüse lohnt es sich für mich noch nicht, in solchen großen Mengen einzukaufen, dass es dann nennenswert günstiger ist (z.B. Kartoffeln zur Erntezeit)

          Ich kann Dir nur sagen, dass sonst meine Beispiele alle echt sind. Beim Rindfleisch ist es so, dass wir einen Anteil (meist 1/10) eines Rindes erwerben. Der Durchschnittspreis ist dann wie von mir angegeben. Du erhältst dann halt nicht nur Filet und Steak, sondern eben auch Suppenfleisch, Rippe und anderes, und man hat dann gleich so 10-12kg auf einmal, wenn der Schlachttermin ist.
          Morgen werde ich erst mal wieder 2 Suppenhühner abholen (8 EUR pro Stück) und zu Frikassee verarbeiten.

          Die Kunst ist wohl, diese Angebote in Deiner Region zu finden. vielleicht geht das nicht von heute auf morgen – und ich weiß gar nicht mehr, wie das bei mir war. Das ist wohl so in meiner Routine drin, meine Eltern haben das auch schon so gemacht.

          Es ist aber auch eine Entscheidung für einen Lebensstil: Dadurch, dass wir uns für „konsequent Bio“ entschieden haben, gehe ich eigentlich gar nicht mehr in normale Supermärkte, ich kann also wenig Preisvergleiche durchführen. Ich gucke nur noch direkt, ob mir die angebotenen Waren (im Biomarkt) zu teuer sind oder nicht.
          Wie das mit einem „äußerst bescheidenem Budget“ funktioniert, weiß ich leider nicht mehr, das war zuletzt zu Studentenzeiten, und das ist 20 Jahre her… Mein genereller Tipp wäre, so viel wie möglich selber zu machen (Brot z.B.), teure Zutaten z.B. in einer Sauce verschwinden zu lassen (z.B. Fleisch: Statt Schnitzel lieber die halbe Menge als Hackfleisch im Auflauf, oder Speckwürfel als Würz-Zutat). Und wie gesagt, die Waren zu kaufen, die gerade Saison haben.

          Vielleicht kannst du nach Lieferanten von „Gemüse-Kisten“ o.ä. suchen, dann findest du vielleicht einige Höfe in Deiner Region?
          Ein möglicher Ansatz ist wohl auch die „Solidarische Landwirtschaft“. Da kannst du hier z.B. vielleicht Höfe in Deiner Nähe finden:
          https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-finden/karte#/

          Ein eigener Garten ist was Tolles, und 300m² sollte für einiges Gemüse reichen. Man darf nur nicht auf den Stundenlohn gucken 🙂 Mein eigener Garten (am Haus) ist leider viel kleiner, aber einige Radieschen, Zucchini, Salat ohne Ende (alle paar Wochen neu säen bzw. pflanzen, dann reicht er über den ganzen Sommer), Tomaten und Bohnen kann ich immerhin anbauen. Seit letztem Sommer trägt auch der Kirschbaum endlich nennenswert Früchte (hat 5 Jahre gedauert, bis es so weit war).
          Schön ist auch die Berechnung der Rendite, z.B. bei Kartoffeln: 1200% in 8 Monaten: Im Februar 6 keimende Kartoffeln halbiert, im Mai eingepflanzt, im Oktober das 12-Fache geerntet!
          Der Nachteil (neben der Arbeit): Im Sommer willst du kaum noch weg fahren, weil sonst die Pflanzen im Garten leiden 🙂

          Hier noch ein Spartipp: Falls Du Kompost benötigst, frage mal bei deinem lokalen Abfallentsorger nach. Viele bieten selbst erzeugten Kompost zu Schleuderpreisen an (bei uns: Ein Kofferraum voll für 3 EUR). Und versuche, lokal Kontakte zu anderen Gärtnern zu knüpfen, dann kann man z.B. untereinander Pflanzen tauschen. Tomatenpflanzen z.B. habe ich seit Jahren nicht mehr gekauft, sondern selber gezogen und getauscht. Auch die Anzahl der teuren Gartenmaschinen würde ich eher gering halten, lieber bei Bedarf im Freundeskreis leihen (oder eine andere Alternative finden, sie nicht nutzen zu müssen).

          Schöne Grüße
          Martin

          Antworten
          • Bevor man Kompost beim Abfallentsorger fürs eigene Gemüsebeet kauft sollte man mal einen Blick in die Biomülltonnen werfen.
            das ist das Zeug, das ihr später auf dem beet habt. Ich weiß nicht wie es bei Euch so ist, bei uns kapieren die Leute das mit dem Biomüll nicht wirklich… oder haben keinen Bock darauf.

            Antworten
            • Hallo Cepha,

              ich denke, ich verstehe was Du meinst. Ich vermute allerdings, dass die Gartenerde oder ähnliche Kompostsorten vom Gartenmarkt diese Biomüll-Produkte auch enthalten. Weißt du da mehr drüber?

              Schöne Grüße
              Martin

              Antworten
          • Hallo Martin,

            vielen Dank, dass Du so ausführlich bist. Der Kartoffelstand ist auch schon nicht mehr. in einem anderen Dorf haben wir jetzt einen entdeckt, der es recht günstig anbietet allerdings steht auf dem Schild “ aus der Region“ Ich dachte wenn es vom eigenen Feld ist, würde sich der Anbieter auch so ausdrücken. Offenbar so sagte man mir, holt er die Kartoffeln auch nur vom Großmarkt. Da werde ich bei Gelegenheit mal selbst hinterherfragen, Gerüchte sind nicht mein Ding…

            Das mit dem Fleisch finde ich deshalb so interessant, weil es ja indirekt auch meinen Speiseplan ganz toll positiv beeinflusst. Immer nur Steak und Braten ist auch nicht so toll und die „Quer-Beet-10kg“ bringen ja automatisch Abwechslung auf den Tisch.

            Ja über den Garten freue ich mich besonders. Der erwähnte Nachteil fällt bei mir weniger ins Gewicht, da ich daraus mehr materiellen Vorteil in Form von Gemüse 🙂 habe als ich in der gleichen Zeit derzeit verdienen würde. Vom gesundheitlichen Aspekt mal ganz abgesehen.
            Warum halbierst du die Kartoffeln vor dem Pflanzen?

            Ich habe den Garten in einer Gartengemeinde für 50€ im Jahr gepachtet. Das ist wirklich super. Und ich konnte schon ein bisschen Kontakt knüpfen. Das tauschen und leihen wird sicher gut gehen. Was hälst du von Pferdemist als Kompost, um ihn im Herbst unter zu graben? Den würde ich hier von einem Pferdehalter ein paar Dörfchen weiter sogar kostenlos abholen können.

            Liebe Grüße
            Christina

            Antworten
            • Die Kartoffeln hatte ich deshalb halbiert, damit ich mehr Pflanzen erhielt. Ich hatte die Keimlinge dann in Pflanztöpfen zu Kartoffelpflanzen rangezogen. Wenn man genug Keimlinge hat, kann man darauf wohl verzichten.

              Bei Pferdemist bin ich etwas zwiegespalten. Ein Freund von mir nutzt den auch, weil er den von Verwandten erhält. Man muss den aber erst noch zu Kompost reifen lassen, und das ist zeitaufwändig – auch weil der (im Gegensatz zu Grünschnitt usw.) ziemlich kompakt ist, was den Prozess verlängert.
              Den Ansatz „im Herbst auf Feld“ habe ich auch mal versucht, aber bei mir hat sich der Mist im Frühjahr noch nicht genug zersetzt, sodass ich dann sehr viel wieder runterharken musste (viele Pflanzen vertragen es ja nicht gut, wenn sie direkt neben den Mist gepflanzt werden).
              Ich denke mir, Pferdemist ist ein guter Rohstoff, um Kompost herzustellen. Man sollte aber ein Jahr Zeit dafür einplanen. Da ich nicht genug Platz für ordentliche Komposthaufen habe, mache ich es nicht mehr.

              Schöne Grüße
              Martin

              Antworten
    • „gerade wenn man so viele Vorteile für die Gewerbetreibenden sieht: von Elektrowagen umsonst leasen (Gesamtkosten in der Höhe der BAFA Prämie werden ja erstattet) bzw. auch normale Wagen unter 100 EUR monatlich zu leasen bis zu Spezialbedingungen bei AutoAbos und insgesamt der Möglichkeit die Kosten mit den Erträgen zu verrechnen.“

      Ich bin seit über 20 Jahren Solo-Selbständige – kannst Du mir bitte sagen, wo man ein Fahrzeug umsonst leasen kann?

      Du hast vielleicht noch nicht davon gehört, dass man Kosten, die man „verrechnen“ kann, trotzdem ausgeben muss, aber maximal in Höhe der Steuer wieder zurückbekommt.

      Während Millionen von Arbeitnehmern zur Zeit mit Milliarden gepampert werden – sie bekommen die komplette Krankenversicherung bezahlt, die komplette Altersvorsorge UND noch 80 % vom Netto – gibt es für mich: nichts. Ich MUSS Gewinn erwirtschaften (darf aber nicht), das klingt ganz toll, von dem „Gewinn“ muss ich aber zahlen: komplette KV selbst, komplette Altersvorsorge selbst, die Steuer (naja, vielleicht lande ich unterm Existenzfreibetrag) und die privaten Kosten wie Miete und Essen etc. natürlich auch wie jeder andere Mensch. Das zählt alles nicht als Betriebskosten, deshalb gibt es auch nüscht vom Staat.

      Antworten
      • Hallo Christine,
        hier gab es das Leasing zum Nulltarif für Gewerbetreibende: http://tiny.cc/hbsutz

        Viele weitere Anbieter haben die BAFA Prämie genutzt um mit ähnlichen oder besonders günstigen Angeboten nachzuziehen, so dass man mit einem Gewerbe auf Leasing-Kosten unter 50€/Monat kommt, z.B.: http://tiny.cc/sbsutz . Mal kann man die Raten aus der BAFA bestreiten, mal muss man die BAFA anzahlen und sich dann vom Staat zurückholen (Dauer: ca. 10 Monate), dafür bekommen man aber die besonders günstigen Raten.

        Es gibt dann unzählige Angebote unter 100€, die man mit einem Gewerbe dann gegen die Einnahmen verrechnen kann. Bei Angestellten gibt es weder so günstige Angebote, noch die Verrechnungsmöglichkeit.

        Das gilt auch für die Auto-Abos, die alle Kosten bis auf den Sprit in einer Flat-Rate abdecken und kurzfristig kündbar sind. Z.B. beim planbaren Bedarf an einem größeren/ modernen aber relativ günstigen Leihwagen für 1-6 Monate, schau dir die Probeabos von Conqar an – man muss zwar einige Wochen warten, kann dann aber innerhalb eines Monats wieder kündigen.

        Das „Steuer-Sparen“ mit größeren Ausgaben als Ersparnissen halte ich auf für einen Unfug, es geht mir jetzt eher um die Nutzung ohne Eigentum, bzw. günstige Finanzierung von etwas, was man sowieso braucht, wenn auch nur zeitweise.

        Deine Argumente bzgl. Gewerbe in der Corona-Krise kann ich nachvollziehen, selbst in guten Zeiten muss man ein belastbares Auftragsnetzwerk haben, um genügend Einkommen für die selbstgetragenen Ausgaben (Versicherungen in voller Höhe) und Reserven (Urlaub, Krankheit) regelmäßig zu generieren.

        Deswegen habe ich mich bisher nicht getraut, mich selbstständig zu machen. Umso mehr interessiert mich das Hybrid-Model von Oliver, bei dem man gleichzeitig angestellt und selbstständig ist – bringt es einen Risikopuffer oder irgendwelche Entlastungen, da es das Potential hat, die Vorteile beider Welten zu verbinden? Darum geht es in meiner letzten Frage.

        Antworten
        • Hallo Maxim,
          danke für die ausführliche Antwort.

          Ich habe 2019 lange nach einem günstigen Nachfolger für meinen 20 Jahre alten Polo gesucht, deshalb meine erstaunte Nachfrage.

          „Leasing-Kosten von unter 50 € pro Monat“ – also doch nicht kostenlos.

          „Es gibt dann unzählige Angebote unter 100€, die man mit einem Gewerbe dann gegen die Einnahmen verrechnen kann.“

          Ich muss nochmal nachfragen: Wie stellst Du Dir das „verrechnen“ vor? Ich habe die Ausgaben in *voller* Höhe. Ich bekomme dafür maximal 42 % (wenn ich so fett verdiene, dass ich den Höchststeuersatz zahle) Steuern „zurück“. In meinem Fall eher so 30 %. Das Auto kostet mich also (bei 600 € jährlich) immer noch 400 €.

          Und: Den privaten Nutzungsanteil muss ich versteuern. Der Vorteil schrumpft weiter.

          Wenn ich dann noch dagegenrechne, dass ich ne Einnahmen-Überschuss-Rechnung erstellen muss und Umsatzsteuer-/Gewerbesteuererklärungen abgeben etc., wird der Vorteil nochmal kleiner.

          Also: Ja, so eine selbständige Nebentätigkeit kann sich schon lohnen, wenn man zusätzliche Einnahmen generieren kann, aber nur wegen der günstigeren Konditionen für ein Auto – sicher nicht.

          Antworten
          • Hallo Christine,

            bei einer (geplanten) Nutzungsdauer von 20 Jahren und einer günstigen SF-Klasse ist der Kauf eines jungen Gebrauchtwagens bzw. eines Neuwagens mit gutem Rabatt praktisch unschlagbar, gerade wenn man dazu noch eine gute Finanzierung bekommt und die (Netto)kosten aus den Einnahmen vor Steuer bestreitet.

            Das meine ich mit der „Verrechnung“, als Privatpersonen kann ich meinen Privatwagen (Leasing, Finanzierung, Abo) nicht aus dem Bruttogehalt bezahlen, bevor es mit den Abgaben und Steuer belastet wird. Um zusätzliche Kosten von 600€ (inkl. MwSt.) zu bezahlen, muss ein durschschnittlich verdienender Single zusätzlich ca. 900€ Brutto dazu verdienen.

            Dazu kommt auch, dass man als Privatperson z.B. an die (netto-)Sätze im Gewerbeleasing nicht kommt, der Single müsste dann wohl eher einen viel höheren Betrag aus dem Netto-Gehalt bestreiten und dafür entsprechend nochmal mehr brutto verdienen. Das gilt dann nochmal für die Nebenkosten wie Versicherung oder Wartung.

            Hier ist ein schnell zusammengestelltes Beispiel, das man sicherlich noch verfeinern könnte:

            Leasing: Hyundai Kona Elektro 100kW (Listenpreis: 30.400)
            Laufzeit 36M, Abholung 990 = 27,50 monatlich

            Gewerbe: https://bit.ly/3vGAbZI
            ab 63,- netto + 27,50 netto = 90,50 (aus den Bruttoeinnahmen vor Steuer/Abgaben)

            Privat: https://bit.ly/3bYIM2b
            ab 301,- brutto+ 27,50 brutto = 328,50 (aus dem Nettogehalt, ist gleich ca. 490€ in Bruttoeinnahmen vor Steuer/Abgaben)

            Der Selbstständige braucht also Netto-Einnahmen von 90,50€ (Brutto: 110€) um den Kona Elektro zu fahren. Mit der Versteurung der Privatnutzung (0,5% Listenpreis = 152€ * 30% = 50€) kommt man an die monatlichen Bruttokosten von 160€ + persönliche km-Pauschale, also insgesamt Brutto ca. unter 200€. Dann kommen dazu noch die Versicherung/Wartung/Autosteuer, die sich eine Gewerbetreibende wieder aus den Bruttoeinnahmen vor Steuer als Kosten abziehen kann.

            Eine Privatperson braucht Brutto-Einnahmen von 490€ monatlich um in diesem Zeitraum denselben Wagen fahren zu können. Sie versteuert nicht die Privatnutzung, dafür muss sie die Versicherung/Wartung/Autosteuer wiederum aus dem Nettogehalt bezahlen, was diese Ausgaben in der Betrachtung der Bruttoeinnahmen nochmal um 50% erhöht (33% Abschlag aus dem Bruttobetrag = 50% Aufschlag auf den Nettobetrag).

            Dies ist zwar eine sehr isolierte Betrachtung aber es ist ja auch ein signifikanter Unterschied bei gleicher Nutzung und die Abziehbarkeit der Nebenkosten aus dem Betrag vor Steuer spielt dann zusätzlich eine Rolle.

            Deswegen meine Frage nach den Vorteilen der gleichzeitigen Tätigkeit als Angesteller und Selbstständiger. Wegen der genannten Komplexitäten will ich ja die beiden Welten nicht wirklich so direkt vergleichen, sondern herausfinden, ob und wie man bei solcher Hybrid-Tätigkeit gleichzeitig ihre Nachteile ausblenden und ihre Vorteile genießen kann 🙂 Wäre das nicht besonders frugal?

            Antworten
      • Hallo Christina,

        in Deinen Worten steckt soviel Frust UND ich bin absolut bei Dir.

        Ich selbst und der Papa der Familie – beide Solo-Selbständige seit mehr als 10 Jahren.

        Wo es diese Autos gibt will ich sofort wissen 🙂
        Mich ärgert nicht das mit den Arbeitnehmern, sondern die Sonderbespaßung der Großkonzerne.
        Ich halte meinen Laden noch geschlossen und lebe derzeit mit einem winzigen Budget, und ich meine wirklich winzig.

        Ich hoffe, dass auch für Dich schon bald wieder gut läuft bis dahin Kopf hoch durchhalten und schon mal gar nicht unterkriegen lassen.

        Liebe Grüße
        Christina

        Antworten
  14. Ich würde es nicht direkt als Auto bezeichnen, aber günstig fahren kannst du auf jeden Fall damit.:)
    Ich bin wirklich froh nicht auf jeden Cent schauen zu müssen, da Lebensmittel einkaufen halt doch einfach mehr Spass macht so, wenn man auf das was man gerade Lust hat zugreifen kann.
    Die 1000€-1500€ Ausgaben peile ich mal an, wenn ich Schuldenfrei bin, sollte dann in 8-9 Jahren der Fall sein…ansonsten sind deine Wohnkosten halt schon sensationell günstig. Gebe trotzdem da auch gerne mehr aus, da nichts an nem eigenen Haus rankommt, gerade wenn man wie ich Filme und Musik so hört wie ich es tue.;)

    gruss

    Antworten
  15. Hi Maxim,
    wir nutzen das Auto nicht öfter wegen Corona, eher weil wir oft zum Baumarkt müssen, weil noch irgendwas für die Wohnung fehlt. Wir können alles in unserem Alltag zu Fuß, mit Fahrrad oder auch Wahlweise mit Schlitten bestreiten. Also wir nutzen die Öffis nicht.

    Die Reise nach Ungarn war vom Platz her kein Problem. Wir hatten den Beifahrersitz mit dem Kinderwagen beladen (wir haben uns extra einen sehr kleinen Wagen ausgesucht, der auch in den Lupo-Kofferraum passt.) Und hinten saß ich mit der Kleinen. Zu viert wäre es zu eng gewesen. Jetzt im Move haben wir deutlich mehr Platz. Ich bin vorher Cuore gefahren und vermisse keinerlei Komfort im Move. Ich finde es ziemlich cool, dass er so ein Raumwunder ist. Und ich mag es auch, dass er fast komplett mechanisch funktioniert. Das mach Reparaturen einfacher. Wir haben uns in unserem Auto bisher immer sicher gefühlt.

    Wir kaufen oft Bio-Lebensmittel und Fleisch/Fisch essen wir nicht. Wir versuchen möglichst saisonal und regional einzukaufen. Wir verzichten auf fertig hergestelltes und kochen alles frisch selbst, das ist einfach automatisch billiger. Natürlich sind unsere Lebensmittel Ausgaben gestiegen, weil wir jetzt wirklich jeden Tag vollwertig kochen und unsere Kleine echt viel essen kann 😀

    Zur letzten Frage kann ich leider gar nichts sagen.
    Liebe Grüße,
    Joana

    Antworten
  16. Hoi Oli,

    Tolle Einblicke in deinem Blog, lese ihn gerne regelmässig wenn neue Beiträge kommen!

    Ich denke viele Wege führen nach Rom, du machst da schon dein Ding und weisst was richtig ist!

    Wobei Punkto Auto: Das ist eines der statistisch gefährlichsten Fortbewegungsmittel. Heisst falls es einen Unfall gibt ist es schon Arg mit so nem Auto 🙁

    Wenn ich alleine wäre, wärs mir „egal“. Aber halt mit Insassen und/oder Kind, wäre mir unwohl

    Stay Safe und fahr Vorsichtig ☺️.

    LG
    Thomas

    Antworten
  17. 295€ Miete inkl. allem? Das glaube ich nicht, ehrlich gesagt, nur in einer gartenhütte kann man so günstig wohnen, aber in einer stadt??

    Antworten
    • Hallo Sonja, es gibt noch genügend Städte in Deutschland in den es sich preiswert wohnen lässt. Auch Hannover soll dazu gehören. Ich wohne mit meiner Freundin in einer mittelgroßen Stadt im Osten von Deutschland und wir bezahlen für 50 m2 warm 350 € warm, bei einem bewussten Energieverbrauch. Mit Internet Strom zahlen wir also jeder 200 €. Und wir wohnen nicht im Brennpunkt, haben ein Balkon, Blick ins Grüne und einen Park vor der Tür.
      Natürlich können davon Mieter in München, Frankfurt, Stuttgart und co. nur träumen.

      Antworten
    • Hallo Sonja,

      „295€ Miete inkl. allem? Das glaube ………“

      hierbei sei erwähnt, dass dies nur der Anteil von Oliver ist. Joana trägt auch diesen Betrag. Als ich hier neu dazukam den Blog zu lesen, war das für mich auch erst etwas ungewohnt und das obwohl wir bei uns auch getrennte Kassen führen.

      Liebe Grüße
      Christina

      Antworten
  18. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Wohnung! Da hattet ihr echt unglaubliches Glück 🙂
    Sobald eure Kleine mal ein bisschen größer ist, wird sie es euch sicher danken! Auch schön zu sehen, dass du mit deinen Sparzielen trotz Nachwuchs und Teilzeit noch genau im Plan geblieben bist.
    Erst gestern habe ich übrigens eine Statistik gesehen, nach der in Deutschland nur ca. 1 % aller Menschen über 1.000 € im Monat sparen (Youtube-Beitrag vom Homo Oeconomicus). Da war ich echt erschüttert .. und auch heute kann ich es mir eigentlich kaum vorstellen.
    Wir sind hier wohl eine kleinere Gruppe als ich dachte.
    Das Beispiel zeigt einem aber einmal mehr, dass die finanzielle Freiheit tatsächlich nur von den allerwenigsten realistisch erreicht werden kann. Umso schöner, dass der Plan (auch hier im Forum) bei einigen schon aufgegangen ist 🙂

    Antworten
    • Ok ich hab mich mal auf die Suche nach der Statistik gemacht, die wohl nicht allzu aussagekräftig ist (war von der Seite Statista und es wurden nur ~1000 Menschen befragt). In einer anderen von Statista durchgeführten Umfrage waren es bei derselben Anzahl an Befragten nunmehr schon 4 %, die mehr als 1.000 € pro Monat sparten. Das klingt schon etwas realistischer

      Antworten
      • Wenn man sich die durchschnittlichen Nettogehälter so anschaut, dann ist klar, warum kaum jemand 1000 € im Monat sparen kann. Dafür muss man schon relativ gut verdienen, und der frugalistische Lebensstil ist halt nicht jedermanns Ding.

        Viel erschreckender ist jedoch, dass es viele Leute gibt, die vom Einkommen her durchaus sparen könnten, es aber nicht tun, weil sie entweder denken, es lohne sich sowieso nicht, sie nicht mit Geld umgehen können und daher viel Geld für überflüssigen Konsum oder für Statussymbole ausgeben oder die sogar über ihre Verhältnisse leben. Hinzu kommt die Scheu vor Aktien, so dass das Spargeld lieber „sicher“ in Anlagen gesteckt wird, die keine Rendite bringen bzw. nach Inflation sogar Verluste.

        In meinem Bekanntenkreis gibt es etliche Leute, die trotz gutem Verdienst keine oder nur sehr geringe Ersparnisse haben. Die Haltung „Ich lebe jetzt“ ist auch stark verbreitet.

        Ich kann im Schnitt 2000 € im Monat sparen. 600 € gehen pro Monat direkt per Dauerauftrag in einen ETF-Sparplan, und zusätzlich spare ich noch alles, was ich am Monatsende übrig habe bzw. wenn ich einen größeren Betrag variables Gehalt bekomme, das bei uns quartalsweise anfällt. Mein Lebensstil ist dabei nicht mehr so richtig frugalistisch, geben wir zu zweit doch mittlerweile 3500 € pro Monat aus.

        Antworten
  19. Schön von dir wieder zu hören, Oli. Jetzt dass du eine Familie hast und die Zinsen am niedrigsten in der Geschichte sind, würde es für dich im Frage kommen, eine Wohnung zu kaufen ?

    Antworten
    • Wie schon oft erwähnt kommt ein Eigentum für uns (momentan) nicht in Frage. Wir genießen die Vorteile des Mieterseins sehr 😀
      Wir hätten sowieso nicht die Zeit um uns noch um eine eigene Wohnung/ eigenes Haus zu kümmern.

      Liebe Grüße,
      Joana

      Antworten
      • Vermutlich kommt dann in 3 Jahren das „Geständnis“, dass ihr sowieso schon immer die Eigentumswohnung eines Verwandten mitbenutzt habt, und dann demnächst günstig aus der Familie eine erhaltet 🙂

        „Herumtreiber“ spielt ja auf die Möglichkeit an, wegen der niedrigen Zinsen einen Hebeleffekt zu erzielen, also das Geld anderer Leute zum Vermögensaufbau zu nutzen. Momentan wird das ja von vielen favorisiert: Immobilie günstig finanzieren auf lange Laufzeit, und parallel gesonderten Vermögensaufbau betreiben. Für mich persönlich wäre das aber auch nichts, da es meinem Freiheitsempfinden widerspricht – auch wenn ich nicht mit voller Kraft meinen Hauskredit abzahle.

        Schöne Grüße
        Martin

        Antworten
  20. Moin Oliver,

    cool wieder von dir/euch zu hören. Mich hat dein Blog sehr inspiriert und ich hab seit November 2020 meine Sparquote drastisch erhöht und bin auch viel bewusster mit dem Konsum.
    Was bei deinen Beiträgen ein kleines Gschmäckle bei mir verursacht sind Sachen wie mit dem Auto. Es sei euch ja gegönnt, so ein schönes und günstiges Auto zu haben. Aber eigentlich müsste man die Ersparnis die ihr durch den Papa deiner Frau habt ja irgendwie mit einpreisen damit die Kosten real bleiben bzw. vergleichbar für andere. Das gleiche gilt für eure Segelreise wo dem Bekannten die Yacht gehörte. Da wären eure realen Kosten ja eigentlich höher gewesen. Gut, man kann argumentieren, das man es ohne die günstige Möglichkeit nicht gemacht hätte. Was denkt ihr dazu?
    Frage an die Community: Wieso ist die Betrachtung des Autowertverlustes relevant bei einem gebrauchten in bar bezahlten Auto. Das Geld ist ja eh erstmal weg. Das heißt ich bezahle sie nicht jeden Monat/Jahr sondern habe sie bereits bezahlt. Erst wenn das Auto wieder verkauft wird, ist es relevant. Wobei man mit Glück auch das Auto über Wert verkaufen kann (Preis ist was man zahlt, Wert ist was man bekommt).

    Euch allen weiterhin alles Gute und bleibt gesund

    Antworten
    • Moin gero,

      Wertverlust ist meiner Einschätzung genau dann relevant, wenn man vor der Frage „eigenes Auto kaufen/behalten oder Carsharing oder sonstige Alternative?“ steht – egal, ob das Auto gebraucht, bar bezahlt, finanziert oder neu ist bzw. sein soll. Selbst beim Leasing sollte man darüber nachdenken, denn der Anbieter kalkuliert damit, und wenn er sich völlig verkalkuliert…

      Wenn man die Entscheidung schon getroffen hat und auch nicht mehr überprüfen will, hast du schon Recht – dann ist das Geld weg.

      MfG, Arno

      Antworten
    • Moin Gero,

      die Betrachtung „das Geld ist weg“ macht Sinn, wenn du davon ausgehst, dass du das Auto nie verkaufst – dabei weißt du vielleicht nur noch nicht, über wie viele Jahre sich diese Investition amortisieren wird.

      Sonst ist dein Geld nicht „weg“, als ob es gestohlen wäre, du wirst ja nicht schlagartig ärmer, wenn du Wertpapiere oder eine Immobilie/ein Auto kaufst. Es sind halt nur andere Assets, die gewisses Nutzen/Erträge und entsprechende Nebenkosten mit sich bringen. Bei den Wertpapieren ist das Nutzen klar (zukünftiger Wertanstieg) und die Nebenkosten sowie auch ihre Liquidität sind transparent und überschaubar.

      Bei einer Immobilie/einem Auto geht es dann um die Frage, wie sich ihr Wert im Laufe der Zeit verändert, da sie zu deinem Vermögen gehören. Bei Neuwagen ist der Vermögensverlust halt sehr groß, weswegen auch der Finanztipp in einem gut gemachten Video zum Thema (http://tiny.cc/frsutz) empfiehlt, nur Gebrauchtwagen nach 2-3 Jahren zu kaufen, erst dann stabilisiert sich der Wertverlust – so wird dieses Asset in deinem Vermögen wertstabiler angeschafft (https://bit.ly/3tDjJI9). Obwohl: es werden dort die üblichen Rabatte bis 20% auf die UVPs der Neuwagen nicht berücksichtigt, was den Wertverlust des ersten Jahres etwas künstlich aufbläht. Trotzdem ist die Aussage belastbar.

      Sonst ist die Wertbetrachtung auch beim Vergleich zwischen Leasing/Finanzierung/Auto-Abo wichtig (https://bit.ly/30SoIs7). Wie die Infografik in dem Link zeigt, muss sich man – ähnlich wie beim Investieren – im Klaren über den Ziel-Zeithorizont sein, da man die Gesamtkosten in diesem Zeitraum optimiert. Oder über mehrere Zeiträume parallel: einen günstigen Gebrauchtwagen in der Stadt fahren und sich für die Urlaubsreisen mit den Kindern einen sicheren Großwagen im Probe-Abo holen. Wie es so schön heißt, man muss wegen einem Würstchen nicht gleich das ganze Schwein kaufen

      Und dann gibt es Leute, die sich ein Auto kaufen, weil sie es mal als Oldtimer mit Gewinn verkaufen wollen. Sie halten dabei die regulären Ausgaben sehr niedrig und haben gerade die Wertbetrachtung im Sinn. Ob das gut geht …

      Antworten
    • Hey Gero, auch wenn du einen gebrauchten Wagen kaufst, erleidet dieser mit jedem weiteren Tag/Monat/Jahr einen gewissen Wertverlust. Zum Kaufzeitpunkt hast du für das Auto z. B. 5000 € gezahlt und dafür ein Auto im Wert von 5000 € bekommen. Nun ist das Auto nicht mehr 1. Hand und mit jedem weiteren Jahr ist das Auto durch die Fahrleistung, aber auch durch das Alter weniger wert. 5 Jahre später ist das Auto nur noch 1000 € wert (Schrottwert) und du musst dir ein neues kaufen, weil der Motor nicht mehr anspringt. Also kaufst du dir ein „neues“ gebrauchtes Auto für weitere 5000 €.
      Effektiv hast du also 4.000 € in 5 Jahren ausgegeben (Reparaturen, Versicherung, Steuer und Benzin mal nicht mit eingerechnet). Wären ein Wertverlust von 66,66 € im Monat, da du ja auch für dein weiteres Auto erneut 5000 € zahlen musst, wenn du deinen Standart halten willst.

      Antworten
      • Danke für deine Antwort. Wie sich das berechnet mit den 4000 in 5 Jahren verstehe ich schon. Aber den praktischen Nutzen der Wertverlustbetrachtung sehe ich in dem Fall des „günstigen“ Gebrauchtwagens nicht. Zumal ja auch die anfänglichen Kosten nachträglich auf die Monate gerechnet werden.
        Bei der Auswahl eines Wagens kann das sicher hilfreich sein.

        Antworten
    • Hallo Gero,

      „Aber eigentlich müsste man die Ersparnis die ihr durch den Papa deiner Frau habt ja irgendwie mit einpreisen damit die Kosten real bleiben bzw. vergleichbar für andere. Das gleiche gilt für eure Segelreise wo dem Bekannten die Yacht gehörte.“

      Finde ich nicht. Wenn jemand Fähigkeiten hat, die ihm Ersparnis ermöglichen, darf das einfließen. Oliver hat handwerkliches Geschick und repariert eine Spülmaschine. Ich könnte das nicht, müsste entweder eine andere Fähigkeit mit einem Freund tauschen (ich mach seine Steuererklärung, er repariert die Waschmaschine) oder Handwerker bezahlen. Jacob Lund Fisker macht das recht intensiv, er investiert seine Zeit, um sich (neue) Fähigkeiten anzueignen, damit er Dinge selbst reparieren kann.

      Sonst müsstest Du auch sagen, es ist unfair, dass mein Stundensatz (viel) niedriger ist als der von Oliver. Deine Fähigkeiten bestimmen, was Deine Zeit wert ist. Deine Freundlichkeit bestimmt, ob Du viele Menschen in Deiner Umgebung hast, die gerne mit Dir teilen (und mit denen Du teilst). Was gute Nachbarschaft und gute Freunde halt so ausmachen. Kein Mensch ist eine Insel.

      Antworten
      • „Den Vergleich mit dem Stundensatz versteh ich in dem Zusammenhang nicht ganz. Bist du auch Selbständig als Programmiererin tätig wie Oliver?“

        Hallo Gero,

        der Vergleich sollte zeigen: Auch bei den Einnahmen gibt es große Unterschiede, was jemand für eine Arbeitsstunde erzielen kann. Genauso, wie bei den Ausgaben, die man einsparen kann oder eben nicht (weil zwei linke Hände). Das ist auch für andere nicht „nachahmbar“ und muss es in meinen Augen auch nicht sein.

        Ich bin selbständig, aber nicht als Programmiererin.

        „In Meiner Wahrnehmung empfinde ich es jedoch anhand einiger Artikel so, als wird ein gewisser Teil des Lebensstandards durch andere ermöglicht.“

        Das versuchte ich ja mit meinen Beispielen zu sagen: Unser Lebensstandard wird IMMER von anderen auch ermöglicht, genauso, wie wir zum Lebensstandard unserer Mitmenschen beitragen. Das kannst Du nie rausrechnen. Ich weiß, es gibt Leute, die sagen, man würde auf Kosten anderer leben, wenn man Frugalist ist. Das sehe ich nicht so. Olivers Beispiel mit der gar nicht wirklich defekten Spülmaschine zeigt es doch sehr schön. Da haben Konsumfuzzis sich ne neue Spülmaschine gekauft, weil sie keine Lust hatten, sich um eine Reparatur zu bemühen. Wenn sie also Geld in den Wind schießen und Oliver fängt es ein, ist da gar nichts Anrüchiges dran, er hat sogar noch den Müllberg verkleinert. Wenn er keine Freunde mit Yacht hätte, hätte er vielleicht Freunde mit einer kleinen Datscha und hätte dort Urlaub gemacht. Diesen Freunden gibt er im Ausgleich dafür etwas anderes, das ihnen im Leben hilft. Vielleicht repariert er ihren Computer. Oder hilft beim Umzug. Wenn er – in Deinem Beispiel – das Auto auf Schwiegervaters „Kosten“ günstig bekommen konnte, statt selbst direkt diese Leistung zu erbringen, ist das keine völlig andere Rechnung. Letzten Endes ist es egal, wer mein Auto günstig repariert, ich selbst oder ein Familienmitglied. Ich leiste dafür andere Dinge, die auch nicht in die Eurotabelle einfließen.

        Antworten
  21. Hallo Oliver,

    schön von Dir zu hören. Man hat sich ja schon Sorgen gemacht. ☺️
    Ich denke nicht, das dein Beitrag aufmerksame Leser deines Blogs „schockiert“. Du zeigst sehr gut das ein frugalistischer Mensch, kein dogmatischer Geizkragen ist, dem es nur um möglichst hohe Sparquoten geht. Nein Du machst Dir einfach Gedanken, wie Du dein Geld bestmöglich in Lebensqualität ummünzt und zwar eine die Dir entspricht und nicht die andere Dir gesellschaftlich Vorgeben.

    Vielen Dank für die inspirierenden Beiträge.

    Gruß Thomas

    P.S. Wenn der Plan auf die Realität trifft, nennt sich das Leben.

    Antworten
  22. Hallo Christine,

    ja Dinge reparieren ist natürlich gut und das muss auch nicht eingepreist werden. In dem Fall des Autos macht das aber der Papa. Hinzu kommt noch, dass das Auto sehr günstig ist weil der Experte es günstig abgeben kann. Das lässt sich aus meiner Sicht schwer nachbilden, die Autos die ich bis jetzt für unter 1000 gesehen habe, waren meist nur noch für den Schrott. Prinzipiell muss auch gar nichts eingepreist werden. In Meiner Wahrnehmung empfinde ich es jedoch anhand einiger Artikel so, als wird ein gewisser Teil des Lebensstandards durch andere ermöglicht. Das ist ja prinzipiell völlig in Ordnung und ich will jetzt hier auch nicht ins Nörgeln abfallen. Daher ja auch nur ein kleines „Gschmäckle“ 😉
    Den Vergleich mit dem Stundensatz versteh ich in dem Zusammenhang nicht ganz. Bist du auch Selbständig als Programmiererin tätig wie Oliver?

    Antworten
    • Hallo Christine,
      das Wissen von meinem Vater haben wir (andere Eltern haben sicher anderes praktisches Wissen) sowieso. Und wenn ich mir ein eigenes Auto gesucht hätte, wäre es ein gebrauchter Daihatsu Cuore L201 geworden (so einen habe ich vor dem Lupo von meiner Schwester gehabt). Im Gegensatz zu Oli, hatte ich immer ein Auto und habe auch sehr viel schon selbst repariert. Manchmal habe ich meinen Vater dafür angerufen und so hätte ich es auch weiterhin gehandhabt. Diese Autos gibt es mit TÜV zwischen 500 und 900 €.
      Natürlich ist es ein persönlicher Vorteil, dass wir ein paar Menschen kennen, die uns im Alltag helfen.
      Im Jahr 2019 war unser erster Segelausflug übrigens deutlich teurer 😉 Was Oli nicht erwähnt hat ist, dass wir die günstigen Segelausflüge auch noch damit finanzieren, dass wir vor Ort immer etwas am Boot reparieren und dem Bootsbesitzer bei Erledigungen helfen.

      Liebe Grüße,
      Joana

      Antworten
      • Hi Joana, danke für die Antwort.
        Mit welchem Km Stand und welches Baujahr gibt es die Curores für den Preis und weißt du noch von anderen Modellen die ähnlich zuverlässig sind?
        Habt ihr überlegt mal auf LPG umzurüsten? Rechnet sich je nach Fahrweise bei 2-5 Jahren.
        Viele Grüße aus Berlin

        Antworten
        • Hi Gero,
          wir wollen gar nichts aufrüsten. Wir fahren so selten Auto, da lohnt sich das nicht.

          Diese Autos sind mittlerweile echte Schätze, weil sie einfach auch schon sehr alt (und zum Teil auch schrottig) sind. Der L201 ist von 1990. Unser jetziger Move ist sogar schon von 2001. Da muss man aufmerksam suchen. Kilometerstand meistens zwischen 100.000 und 200.000. Bei Autoscout24 kann man nach Daihatsu unter 1000€ filtern. ebay-Kleinanzeigen hat auch manchmal was. Hätte ich meinen Vater nicht, würde ich solche Autos aber nicht einfach so kaufen, das können auch komplett verrostete Müllautos sein. Der neuere Cuore ist auch ganz schick 😉 nur etwas teurer.

          Liebe Grüße,
          Joana

          Antworten
          • Liebe Joana,
            großartig!!!!!!!!!!!!!
            Ich muss gestehen, ich kenne niemanden (außer mir natürlich) der so wie Du auf Autos blickt! Eine Frau, die sich billige Möhrchen sucht, obwohl das Geld für mehr vorhanden ist und auch noch selbst was dran macht, wenn was kaputt geht.
            Oliver ist so ein Glückspilz!!!!!!
            Ich hab noch nie eine Frau getroffen, die so denkt oder handelt.
            Würd ich sofort (ohne Ehevertrag) heiraten! (na ja, wenn vielleicht noch ein, zwei andere Sachen passen … 😉 )

            Antworten
      • Sorry, muss ich gero leider zustimmen. Auch dass einfach weglassen wird, dass die Segelurlaube offenbar erarbeitet sind und nicht einfach vom Frugalistenhimmel herabfallen, verstärkt das „Gschmäckle“. Was nützt es, wenn man bei den Ausgaben cent-genau transparent ist und bei den Aufwänden und Nachteilen sich aber wie ein durchschnittlicher Insta-Influencer verhält? Kommt mir ziemlich fake vor, sorry…

        Antworten
        • Hallo F,

          ich habe in meinem Sommerbericht letztes Jahr schon ausführlich von unserem Segelurlaub erzählt: https://frugalisten.de/sommerbericht-2020-rasenmaeher-segelboot/
          Dort habe ich auch erwähnt, dass wir auf dem Boot eines Bekannten unterwegs sind und dadurch günstiger segeln können als wenn wir irgendwo ein Boot regulär gechartert hätten.
          Darum bin ich hier nicht noch einmal auf den Segelurlaub eingegangen.

          Es ist auch nicht korrekt, dass wir den Urlaub ausschließlich erarbeitet hätten. Wir haben Geld für das Boot bezahlt, aber eben etwas weniger als für eine reguläre Charter.
          Während unseres Aufenthalts haben wir dann mit angepackt, wenn es irgendwo etwas zu tun gab (z.B. bei einer Motorreparatur).

          Antworten
        • Diese Kritik kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Beim Frugalismus geht es doch auch darum, kreative Lösungen zu finden. Soll ich sonst in meine Lebensmittelausgaben das Glas Erdbeermarmelade geschenkt von meiner Mama mit einrechnen? Oder den Kuchen, den ich zum Geburtstag geschenkt bekomme? Damit will ich sagen, dass wir doch häufig etwas geschenkt oder günstiger bekommen und das ist auch in Ordnung. Wenn Joanas Papa oder Joana Autos repariert und sie die Werkstatt nutzen können, ist das toll und kein erschlichener Wertvorteil oder Fake. Diese Unterstellung finde ich einfach dreist. Im realen Leben ist es doch so, dass man sich gegenseitig unterstützt (unter Freunden und Familie). Ich kann die Ferienwohnung meiner Schwiegereltern auch kostenlos nutzen. Ist das Fake

          Antworten
  23. Hey Oliver,
    Danke für den ausführlichen Bericht, sehr spannend!
    Ich denke daran sieht man auch, dass es sich gelohnt hat, früh Geld zu sparen und auch dass es vollkommen okay ist, wenn sich die Ausgaben im Laufe der Zeit erhöhen 🙂 du sagst ja auch immer so schön, dass es darum geht, mit seinem Geld die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Und das ist eben bei jedem anders 🙂
    Liebe Grüße an dich,
    Valentina

    Antworten
  24. Hallo Oliver,
    normalerweise schreibe ich nicht in Blogs oder Antworte auf Kommentare im Internet.
    Eine Aussage zun Kindergarten hat mich stutzig gemacht: Die Kindergrippe ist ein Elternverein und du bist jetzt der Finanzvorstand.
    Vor ein paar Wochen war im ZDF ein Bericht über die Rente. Dort wurde auch von so einem Verein Berichtet, vor allem, dass die Eltern jetzt viel Geld für die Rente der Kindergärtnerinnen zahlen müssen. Da würde ich mal genau in die Statuten schauen.
    Gruß
    Thomas J.

    Antworten
    • Hallo Thomas, habe denselben Beitrag gesehen und habe Olivers Bericht an der Stelle mit dem gleichen Gedanken gelesen. Wenn sowas dort passieren kann, wäre mir das zu heiß. Laut dem Beitrag ist ja ein nicht unerheblicher Teil der Versicherungen finanziell schon unter verschärfter Beobachtung.
      Auch sonst übrigens ein guter Bericht. Wer natürlich Herrn Walz und andere Blogs regelmäßig liest, wird dort wenig Neues erfahren.

      Hier der Link: https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/keine-zinsen-miese-rente-video-100.html

      Grüße Horst

      Antworten
    • Hallo Thomas, hallo Horst,

      natürlich ist das für die betroffenen Vereine ärgerlich. Aber die Eltern müssen die fehlenden Beiträge doch nicht aus ihrem Privatvermögen zahlen (davon ist auch in dem Beitrag keine Rede). Eine generelle Nachschusspflicht sieht das Vereinsrecht nicht vor. Im schlimmsten Fall muss ein Verein eben Insolvenz anmelden – sofern das ordnungsgemäß geschieht bleibt das Privatvermögen der Mitglieder bzw. des Vorstands hiervon unberührt.

      Antworten
  25. Wieso denn so eine hohe Cashquote? Das entspricht ja weit mehr als die üblichen 3-6 Nettomonatsgehälter, wobei man als Frugalist doch schon eher Richtung drei tendieren kann.

    Antworten
    • Hallo Christian,

      bei der Cash-Position meines Vermögens handelt es sich nicht (nur) um meinen Notgroschen, sondern auch um den risikoarmen (RK1-) Anteil meines Portfolios. Ich halte etwa 80 % meines Vermögens in risikobehafteten und 20 % in risikoarmen Anlagen.

      Antworten
      • Könntest du (oder hast du vielleicht sogar schon?) diesen Teil deines Portfolios genauer erklären? Risikoarm bedeutet in diesem Fall ja schlichtweg, dass das Geld zu 100 % der Inflation ausgesetzt ist, da es keine Zinsen gibt. Je größer dein Portfolio, desto größer der garantierte Verlust.
        Risikoärmere Alternativen zu finden ist natürlich auch nicht wirklich möglich.. hmm

        Antworten
        • Die höheren Renditen bei den Aktien sind quasi „Risikoaufschlag“. Neben anderen Risiken auch dafür, das die Aktienkurse stark schwanken und gerade dann, wenn Du Geld brauchst, dein Portfolio 48% ins Minus gerauscht ist und die nächsten X Jahre im Minus bleibt.
          Dafür ist das RK1 da. Es SOLL keine Rendite abwerfen, und ja, es ist der Inflation ausgesetzt (es gäbe aber auch Inflationsgeschützte Anleihen, auch Fremdwährungen oder Gold können hilfreich sein.). Dafür schwankt es nicht. 10000 Euro von heute sind auch morgen noch 10000€ wert.
          Renditeträchtige Anlagen, die nicht schwanken oder auf eine andere Art risikobehaftet sind, gibt es nicht.

          Antworten
          • Hey Matthias, grundsätzlich völlig richtig und auch nachvollziehbar. Im Rahmen des Vermögensaufbaus ist man ja aber gerade nicht auf Auszahlungen aus dem Depot angewiesen, da der Lebensunterhalt durch reguläre Arbeit verdient wird. Dass man ein gewisses Polster hat ist immer gut. Aber wenn ich jetzt einfach mal größere Zahlen nehme wie z. B. 800.000 € Depot und 160.000 € auf dem Festgeldkonto wird schnell klar, dass man hohe Opportunitätskosten hat.

            Antworten
            • Wenn die 160.000 € für deinen ruhigen Schlaf nötig sind, weil die 800.000 € plötzlich in der Krise nur noch 400.000 € wert sind, dann sind sie gut angelegtes Geld.

              Wieviel Cash/Anleihen/Gold/… (irgendeine Anlageform, die eben eine niedrige Korrelation zu Aktien hat) jeder persönlich braucht, um das buy and hold in einer, womöglich mehrjährigen, Krise durchzuhalten, ist höchst individuell.

              Wie schnell man plötzlich ohne Einnahmen („reguläre Arbeit) dastehen kann, sehen wir doch an den momentanen Schließungsverfügungen sehr gut.

              Antworten
            • Damit sichert man auch in der Vermögensaufbauphase den Eintrittszeitpunkt der finanziellen Unabhängigkeit ab. Denn wenn ich zu 100% in Aktien investiere, aber plane, in fünf Jahren meinen Job zu kündigen und 20% auf RK1-Anlagen zu verschieben, wette ich darauf, dass gerade in fünf Jahren kein Crash stattfindet. Wenn doch, muss ich länger arbeiten.

              Ob diese Sicherheit einem die wahrscheinlich entgangene Rendite Wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Ist eine Variante der immer gleichen Abwägung: Erwartungswert hoch oder Schwankungsbreite runter…

              MfG, Arno

              Antworten
  26. Hey Oli,

    klasse Artikel wie immer, danke auch für die Erwähnung Youtube vor dem Frühstück nicht ganz, heute wieder den gesamten Sonntag an einem Video gesessen
    Aber ja, hätte ich eine Tochter, wären meine Prios sicherlich auch anders, daher immer jede Phase des Lebens genießen, man kann es eh nicht planen
    Lg Flo

    Antworten
  27. Vielleicht solltest du nochmal die Definition von „Besitz“ nachschlagen.
    Doch, ihr wart schon die ganze Zeit Autobesitzer. Auch „technisch“ gesehen.
    Als Lüge würde ich es nicht bezeichnen, da ihr es ja offensichtlich nicht besser wusstet, aber trotzdem, ein bisschen verschaukelt fühle ich mich schon.
    Ihr wart immer mit diejenigen, mit denen ich mich am besten identifizieren konnte – keine Großverdiener (pro Stunde vielleicht schon, aber durch deine Teilzeit sind wir ungefähr gleichauf), keine Starthilfe durch die Eltern, sondern durch Sparen zum Ziel. Und dabei auch auf die allgemein üblichen Annehmlichkeiten verzichten, weil das Ziel einfach wichtiger ist.
    Und dazu diese herrliche Offenheit, mit richtigen, absoluten Zahlen! Das ist selten.

    Und nun habt ihr seit Jahren ein Auto, dazu noch durch die Familie Hilfe hier und Hilfe dort… und das Ziel ist auf einmal auch nicht mehr soo arg wichtig. Hm.
    Versteh mich nicht falsch, du wirst trotzdem einer meiner Lieblingsblogger bleiben, aber in Zukunft vielleicht mehr mit der „Prise Salz“ im Hinterkopf lesen…

    Antworten
    • Hey Anni,

      Hilfe von der Familie und Freunden ist doch völlig normal und bei jedem unterschiedlich und einzigartig. Der eine kennt jemand mit Ferienhaus, die andere hat einen handwerklich begabten Freund und wieder andere Geschwister mit Auto oder Eltern, die bei der Erziehung unter die Arme greifen.
      Das alles extra aufzuzählen hat ja nichts mit dem Weg des Frugalisten an sich zu tun. Jeder erreicht seine finanzielle Freiheit auf einem höchst individuellen Weg.

      Antworten
  28. Lieber Oliver, liebe Joana,

    ich lese euren Blog schon seit längerer Zeit mit großem Interesse, habe bis jetzt aber nie kommentiert.

    Habe mir die letzten Wochen unzählige Videos von vermutlich sogenannten „Crashpropheten“ angesehen, in denen sehr schlüssig argumentiert wird. In denen kamen auch sehr namhafte, studierte Experten zu Wort.
    Es gibt ja nunmal gewisse Fakten, wie z. B. dass die EZB Geld in unvorstellbaren Höhen druckt, was eine zukünftige Inflation provoziert.
    Da ich euch beide für intelligente und kompetente Menschen halte, was Finanzen angeht, würde mich euere Ansicht dazu wahnsinnig interessieren (wäre sogar nen eigenen Thread wert ;-))

    Liebe Grüße

    Andrea aus Bayern

    Antworten
    • Dafür würde ein eigener Artikel nicht lohnen, da es sich kaum trefflicher zusammenfassen lässt als mit folgendem in der Wikipedia gefundenen Zitat:

      Werner Grundlehner von der Neuen Zürcher Zeitung beschreibt fünf typische Merkmale für solche Crash-Propheten: „Ihre Argumente sind simpel und auf den ersten Blick logisch; ihre Prophezeiungen sind Teil ihres Geschäftsmodells; in Fachkreisen nimmt sie keiner ernst; sie sind Medienstars; ihre Lösungen sind scheinbar einfach.“ Grundlehner verglich dies mit einer Strategie beim Roulette: „Ich setzte jedes Mal auf die grüne Null und verliere meistens. Wenn dann aber die Kugel auf der Null liegen bleibt, veranstalte ich einen Riesenhallo und erzähle allen von der Verfünfundreissigfachung des Einsatzes. Zahlreiche Besucher im Kasino werden mich als erfolgreichen Spieler in Erinnerung behalten.

      Insofern ist es verschwendete Zeit, sich damit groß auseinandersetzen. Mag man die Fragen vertiefen, so kann man sich an seriösere Quellen halten – zu erkennen daran, dass die gerne komplizierter und langweiliger sind.
      Oder sich einen latenten Zweckoptimismus behalten, denn was hätten die Leute damals erst sagen sollen: 2 Weltkriege, Vietnamkrieg, Afghanistankriege, Irakkriege, ungezählte Putsche in Südamerika, Börsencrash in 30ern, 80ern, 00er Jahre, Stagflation in den 70ern, Spanische Grippe, Corona, Sars, Mers, HIV, et cetera ad infinitum.
      Die Welt bleibt kompliziert, es müssen weiter Lösungen gefunden werden und bevor ich nach Politiker klinge – es gibt eben kein Sein ohne Risiko. Nicht im Straßenverkehr, nicht beim Gemüse schnippeln, nicht an den Kapitalmärkten.
      Ergo: Munter bleiben!

      Antworten
      • Meiner Ansicht nach ist es einen eigenen Beitrag wert.
        Schon allein aufgrund des Great Reset Vorhabens eines Herrn Claus Schwabs.

        Fakt ist doch: Seitdem der Euro existiert wurde er künstlich am Leben erhalten. Nun kommt „plötzlich“ eine Corona Krise hinzu. Insolvenzen durften aufgrund Gesetzesänderung verschleppt werden.

        Ich selbst habe deshalb vorgesorgt und einen Teil meines Ersparten in Gold und Silber investiert. Diese beiden Sachwerte behalten nun schon seit tausenden von Jahren ihre Kaufkraft.

        Antworten
        • Wikipedia-Skepsis, weil Du nicht glaubst, dass das Zitat so in der NZZ erschienen ist? Dafür sind die Quellenangaben in der Wikipedia da und die liefern auch genau den Artikel, in dem Du den Wortlaut nachlesen kannst.

          Andrea hingegen haut ohne Beleg einen angeblichen Fakt aus, dass der Euro seit seiner Entstehung künstlich am Leben erhalten würde. citation needed!

          Antworten
          • Sag bloß, ‚Videos von vermutlich sogenannten „Crashpropheten“‘ reichen Dir nicht als Beleg? Immerhin wurde in denen doch ’schlüssig argumentiert‘, mit ’namhafte[n], studierte[n] Experten‘.
            Und spätestens mit der Erwähnung von ‚Claus Schwabs‘ [sic!] ist doch alles gesagt, oder nicht?

            Aber gut, dass man seinen kritischen Geist beweisen kann, sobald jemand „Wikipedia“ sagt…

            Antworten
    • Die einschlägigen Crashpropheten sollte man meiden, das sind Scharlatane. Schon deswegen weil sie nicht reich sind. Wenn man einen Crash vorhersagen kann, kann man damit extrem viel Geld verdienen. (Siehe Nassim Taleb 2007, oder Mark Spitznagels Fond 2020 – die arbeiten aber komplett anders. Die sagen nicht vorher, sondern arbeiten mit Methoden, die in Crashs extrem viel Gewinn machen).
      Das jemand schlüssig argumentiert, heißt nicht, das es richtig ist. Sich möglichst viele Videos, die immer in die selbe Richtung gehen anzusehen, hilft nicht. Du musst eine Aussage prüfen, indem du versuchst, sie zu widerlegen. Einen Propheten testet man, indem man sich seine früheren Aussagen prüft. Wir leben im Zeitalter des Internets, man kann leicht nachprüfen ob ein Crash oder eine Katastrophe, die ein „Prophet“ vorhergesagt hat, auch wirklich eingetreten ist. Und das ist schlicht nicht der Fall. Max Otte und Dirk Müller sagen nicht besser vorher als mein Würfel.

      Wichtig ist was ganz anderes: Sich SELBST Wissen anzueignen, um die Probleme und Herausforderungen zu erkennen und lösen zu können. Lies Taleb (Der schwarze Schwan, Narren des Zufalls), das ist ein guter Anfang.
      Und wichtig ist nicht, ob Claus Schwab den großen Reset auslöst oder ob der Euro künstlich am Leben erhalten wird. Darauf hast Du keinen Einfluss, es ist nicht vorhersehbar. Ebensowenig wie der Unfug, den die EZB treibt (den ich auch sehr gefährlich finde). Mal zum nachdenken: Die EZB hat die letzten beiden Geldmengenerhöhungen wegen der Krise 2007/8 und der Corona-Krise durchgeführt. Um die EZB-Politik vorhersagen zu können, hätte man also die amerikanische Subprime-Krise und eine niesende Fledermaus in Wuhan vorhersagen müssen.

      Wichtig ist allein, wie DU dem ausgesetzt bist:
      -Währungen haben eine endliche Lebensdauer, und das Ende ist oft sehr plötzlich. Es gibt in der Geschichte Phasen starker Inflation. (Auch hier wieder oft als Folge unvorhersehbarer Ereignisse, wie z.b. ein Krieg) Deswegen sind Sparkonten/Tagesgeld/Staatsanleihen einem Risiko ausgesetzt. Der Grund, die Ursache des Zusammenbruchs ist ebensowenig vorhersagbar wie der Zeitpunkt. Deswegen (aber auch aus anderen Gründen) habe ich auch eine kleine Menge Gold im Portfolio. Zusätzlich kann man sich auch Fremdwährungen zulegen (Dollar/Yen/Yuan/Schweizer Franken etc). Ich verstehe auch nicht, warum man darüber Bücher schreiben muß: Jedes Asset, ausnahmslos jedes, ist mit Risiko verbunden, und man löst das Problem, indem man diversifiziert.

      Antworten
  29. Wow Oliver,
    einfach nur beeindruckend. Insb. eure Miete verschlägt mir immer wieder die Sprache.
    Hast du bei den ETF etwas verändert oder sind es noch immer dieselben wie zu Beginn? Vielleicht weiß das auch jmd der hier mitliest. Danke vorab.
    LG
    Amir

    Antworten
  30. Du sparst zulasten der Frauen in deiner Familie. Joana geht 8 Stunden pro Woche außer Haus arbeiten und ihre Mutter entlastet euch beide bei der Kinderbetreuung. Du gehst wesentlich länger gegen Entgelt außer Haus arbeiten, hast Zeit für’s Skaten, Bloggen und für den Aufbau einer freiberuflichen Existenz als Programmierer, während in deiem Haushalt ein Kind unter drei zu betreuen ist. Nicht irgendein Kind. Deine Tochter.

    Obwohl deine Partnerin ein wesentlich geringeres Einkommen erzielt als du, teilt ihr die Kosten hälftig. Das finde ich nicht richtig.

    Ihr seid jetzt eine Familie. Die Kleine ist auch dein Kind. Für den Gender Pay Gap kann seine Tochter sowenig wie ihre Mutter und Großmutter. Du profierst davon ganz ungeniert. Ebenso wie von den Ressourcen ihrer Schwester und ihres Vaters.

    Ich hoffe von ganzem Herzen, dass meine Tochter nie an einen Egoisten wie dich geraten wird! Und dass mein Sohn mehr Anstand und Fairness zeigt, sobald er eine Familie gründet.

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    • Also Neandie,
      Deine ersten Zeilen sind ja durchaus einer Überlegung wert.

      Aber dann! Aburteilen und verachten – das heutige Internet-Motto. Sich einmischen in die Lebensführung anderer, man hat ja ein Recht darauf, ungefragt alles zu verurteilen, was einen gar nichts angeht! Und wenn man so mit anderen Leuten spricht (eher: sich auskotzt), dann führt das auch sofort dazu, dass der andere das einsieht und sich ändert und sich noch dafür bedankt, weil er selbst niemals auf die Idee gekommen wäre!

      Ich verabscheue die heutige Hassgesellschaft.

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      • Hey Christine,
        da schließe ich mich dir absolut an. Was für viele Männer überhaupt nicht selbstverständlich ist, das man sein Gehalt aufteilt, um die Einbußen des Partners während des Elterngeldbezuges auszugleichen, finde ich zum Beispiel total stark von Oliver.
        @Neandie: Du hast vielleicht Olivers andere Artikel noch gar nicht gelesen, daher möchte ich deine wenig qualifizierte Aussage nicht komplett verurteilen. Er arbeitet Teilzeit gerade damit er ausreichend Zeit mit seiner Familie verbringen kann. Ein paar Freizeitaktivitäten zu haben ist doch ok oder hast du kein Spaß oder Hobbies in deinem Leben? Das Olis Frau so wenig arbeiten muss, liegt auch daran, dass Oli so viel arbeiten geht, sonst wäre es ihm bestimmt recht die Zeit noch weiter zu reduzieren. Also bitte lies erstmal ein paar Blogartikel und bilde dir dann erneut eine Meinung.

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  31. Es gibt nur wenige Menschen, die ich hasse. Eine ungleiche Lastenverteilung ungleich zu nennen, ist kein Hass. Unbestritten ist, dass es Familien gibt, wo die Lasten noch ungleicher verteilt sind. Das macht’s für Joana und ihre Verwandten aber nicht besser. Fair wäre, alle Einnahmen zusammen zu legen, alle gemeinsamen Ausgaben davon abzuziehen und den Rest zu teilen. Dann würde es keine Rolle spielen, ob eine/r mehr unbezahlte oder mehr bezahlte Arbeit für das Wohl der gemeinsamen Familie leistet. Ausgaben hälftig und Einnahmen persönlich anrechnen ist in einer WG angemessen. Sobald gemeinsamer Nachwuchs vorhanden ist – mit oder ohne Trauschein – geht diese Regelung zulasten der Person, die mehr Zeit für unbezahlte Arbeit aufwendet – sei es Kinderbetreuung, Autoreparaturen oder Fenster putzen. Wer solche Strukturen zu seinem Vorteil nutzt, ist in meinem Sprachgebrauch ein Egoist. Ganz frei von Verachtung, rein beschreibend.

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    • „Eine ungleiche Lastenverteilung ungleich zu nennen, ist kein Hass.“

      Sich ungefragt zur Richterin aufzuspielen (das hast Du getan) und anderen Deine Weltsicht überzustülpen und vorzuhalten (das hast Du getan) und Oliver als „Egoisten“ zu beschimpfen und ihm „fehlenden Anstand und Fairness“ vorzuwerfen, ohne überhaupt zu wissen, was Sache ist, das IST ein Hasskommentar.

      Du legst jetzt noch nach. „Fair wäre“
      Fair ist, was beide Parteien (aufgeklärte, volljährige, nicht-abhängige Personen!) miteinander vereinbaren. Nicht, was Du für sie für richtig hältst. Hast Du auch nur einmal darüber nachgedacht, dass Oliver und Joana das miteinander so vereinbart haben und es ihr gutes Recht ist und Dich das gar nix angeht?

      „Ganz frei von Verachtung, rein beschreibend.“ Nein, definitiv nein.

      Ich könnte jetzt wie Du, ganz frei von Verachtung, rein beschreibend sagen, dass Dein armer Sohn nur bemitleidet werden kann, weil Du alles besser weißt, die beste und einzig richtige Moral der Welt besitzt und die Welt das auch jederzeit ungefragt wissen lässt, alles forderst und null Selbstreflexion besitzt. Das Schlimme ist: Solche Menschen merken das auch dann nicht, wenn man ihnen den Spiegel vorhält. Da sind immer die anderen schuld.

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      • Volle Zustimmung! Darüber hinaus finde ich Kritik an dieser Stelle auch fehl am Platz. Oliver veröffentlicht sehr persönliche Informationen über seine Familienfinanzen. Er tut das in meiner Wahrnehmung aber nur, damit andere seine Finanzen bzgl. Frugalismus und FIRE nachvollziehen können. Es war dagegen wahrscheinlich nicht sein Wunsch, dass andere nun über die familieninterne Aufteilung urteilen. Da sollten sich alle zurückhalten, zumindest bis Oliver das Thema vielleicht irgendwann als Artikel selbst zur Diskussion stellt.

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  32. Wer persönliche Daten ins Netz stellt UND dazu eine Kommentarfunktion, wünscht sich Rückmeldungen. Kommentare sind zwangsläufig vom jeweils eigenen Wertesystem der Kommentierenden gefärbt. Im WWW „öffentliche“ Menschen haben es auch nicht nötig, dass die Christines und Enricos dieser Welt sich als ihre Verteidiger aufspielen. Sie haben als Blog-Inhaber jederzeit die Möglichkeit, Hasskommentare zu löschen sowie ggf. Anzeige zu erstatten, falls Straftatbestände wie z.B. Beleidigung gegeben sind. Da meine Privatmeinung wiederholt als Kommentar veröffentlicht wurde, scheinen Oliver und Joana mit meiner Auffassung weniger Probleme zu haben, als unbeteiligte Dritte.

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    • Rückmeldungen in der von dir vorgetragenen Art solltest du vielleicht erst dann geben, wenn du die Blogeinträge mehr als nur oberflächlich gelesen hast. Da du das ganz offensichtlich nicht gemacht hast (sämtliche deiner Vorwürfe sind vollkommen unbegründet), ist deine Art zu schreiben einfach nur unverschämt.

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      • Lass es gut sein, Arnim, es ist genau so, wie ich vorhin schreib: Null Selbstreflexion bei Neandie. Jetzt verteidigt sie ihre unmögliche Art auch noch, sie dürfe so lange beleidigen, bis gerichtlich gegen sie vorgegangen wird. Da fällt mir die Kinnlade runter.

        Die kapiert nicht, dass sie keine sachliche Diskussion führt („ich persönlich sehe das so, wie siehst Du das, hattest Du das schon mal in Erwägung gezogen“ etc.), sondern beleidigt und aburteilt, obwohl sie dazu nicht berufen ist.

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  33. Ein Elternteil arbeitet nach Ende der Elternzeit 8 Wochenstunden im Home-Office gegen Gehalt, der andere 24 Wochenstunden außer Haus. Beide Elternteile arbeiten zusätzlich im Home-Office freiberuflich. Das GEMEINSAME Kind bedarf 7/24 Betreuung und Versorgung. Es geht – ohne Lockdown – so lange in die Tagesbetreuung, dass der Vater es auf dem Weg zur Arbeit bringen und holen kann. Miete, Lebenshaltungskosten und Kosten für außerfamiliäre Kinderbetreuung werden hälftig zwischen den Eltern geteilt. Nachdem der Vater der Mutter ein freiwilliges Taschengeld von 727 Euro überwiesen hat, hat er alleine mehr als 2300 Euro zur Verfügung, von denen er 870 Euro für 50% der Ausgaben verwendet. 1438 Euro verwendet der Vater für SEINEN Vermögensaufbau. Ich weiß nicht, wie hoch das Gehalt von Teilzeit-Grafikdesignerinnen in Hannover ist und wie Joanas Mutter ihren Lebensunterhalt bestreitet, aber ich habe große Zweifel, dass die Mutter und die Großmutter des GEMEINSAMEN (Enkel-)Kindes am Ende des Monats, wenn alle Fixkosten überwiesen, das Auto fahrbereit und vollgetankt sowie alle Familienmitglieder satt und sauber sind, 1438 Euro für ihren Vermögensaufbau verwenden können.

    Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen.

    Bis dahin sehe ich keinen Grund, meine Meinung über das egoistische Konstrukt, das Oliver beschönigend als „Familienleben“ bezeichnet, zu revidieren. Dass diese Ungleichheit in unserer Gesellschaft üblich ist und dass es in anderen Familien wesentlich krassere Fälle von ungleicher Lastenverteilung gibt, ändert nichts an meiner Wahrnehmung der Verhältnisse zwischen Oliver und seinem finanziellen Profit zulasten der Frauen in seiner Familie.

    Ob Joana sich selbst, ihre Schwester, ihre Eltern und das GEMEINSAME Kind als Teil einer Symbiose mit dem sparsamen Oliver oder als Opfer eines Schmarotzers sieht, ist eine höchst private Entscheidung, die nur sie selbst auch mit Blick auf die Zukunft beantworten kann.

    In einem freien Land ist die freie Meinungsäußerung ein kostbares Gut und es stört mich nicht im geringsten, wenn anderen Menschen meine Wahrnehmung und Bewertung der öffentlich gemachten Verhältnisse nicht gefällt.

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  34. Wenn Oliver das Kind zur KiTa bringt und auch wieder abholt, ist das Kind wohl 24h in Betreuung? Dann könnte theoretisch auch Joana 24h die Woche arbeiten. Wenn die beiden das für sich anders ausgemacht haben, sehe ich daran nichts zu kritisieren. Auch Frauen haben ein Recht darauf einen Gang runterschalten zu dürfen.

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  35. https://www.linkedin.com/posts/geraldhensel_bertelsmann-studie-warum-kostet-es-ein-verm%C3%B6gen-activity-6814057507615457280-2Nz8

    Es geht ja nicht nur Joana so.

    Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung eines Kleinkindes im Lockdown mit Home-Office als „einen Gang runterschalten“ zu bezeichnen, lässt mir die Kinnlade runterklappen.

    Eine ungleiche Lastenverteilung als ungleich zu bezeichnen ist in weder Hass noch Beleidigung. Es ist einfach das Resümee aus den Zahlen und Fakten, die Oliver veröffentlicht hat.

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  36. Hallo ihr Lieben,

    ich melde mich jetzt auch mal zu Wort. Es ist meiner Meinung nach sehr schwierig von dem Artikel ein ganzes Leben oder unser gemeinsames Verhalten zu Geld abzuleiten.

    Ich antworte hier auf Konkrete Aussagen um Klarheit zu schaffen:

    Neandie: „Du sparst zulasten der Frauen in deiner Familie. Joana geht 8 Stunden pro Woche außer Haus arbeiten und ihre Mutter entlastet euch beide bei der Kinderbetreuung. Du gehst wesentlich länger gegen Entgelt außer Haus arbeiten, hast Zeit für’s Skaten, Bloggen und für den Aufbau einer freiberuflichen Existenz als Programmierer, während in deiem Haushalt ein Kind unter drei zu betreuen ist.“
    – Das stimmt alles nicht. Ich arbeite 8 Stunden fest angestellt und noch mal ca. 8 Std selbstständig, das sind 16 Stunden in der Woche. Ich arbeite von zu Hause aus und meine Mutter passt viel seltener auf unsere Tochter auf, als Olis Eltern, die auch nicht weit entfernt wohnen. Meine Mutter ist einfach Teil der Familie und wenn wir zB. im Garten sind kommt sie dazu. Falls mal ein Notfall eintritt ist sie da.

    Skaten und Bloggen macht Oli immer erst, wenn die Kleine schläft. Wir wechseln uns mit der Betreuung ab. Ich habe schließlich auch Hobbys, über die Oli hier eher selten berichtet. Ein typischer Tag sieht so aus: Oli weckt mich und die Kleine, er frühstückt, ich mache sie fertig. Dann geht er mit der Kleinen aus dem Haus, bringt sie zur Krippe (sie ist 6,5 Std da) und holt sie nach der Arbeit wieder ab. In der Zeit habe ich ca. 7 Stunden alleine zu Hause, in denen ich arbeite, den Haushalt mache, mich ausruhe oder etwas renoviere. Wenn die beiden wieder kommen, gehe entweder ich oder Oli mit der Kleinen für ca. 2 Std. in den Garten, in den Wald, Freunde treffen oder einkaufen. Dann essen wir gemeinsam Abendbrot und danach haben wir Familienzeit. Dann mache ich die Kleine bettfertig und Oli liest ein Buch vor und bringt sie ins Bett (das kann manchmal schon über eine Stunde dauern).

    Neandie: „Obwohl deine Partnerin ein wesentlich geringeres Einkommen erzielt als du, teilt ihr die Kosten hälftig. Das finde ich nicht richtig.“
    – Wir teilen nur unsere gemeinsamen Kosten hälftig. Eigene Ausgaben zahlt jeder selbst. Ich muss also Olis Skateboards nicht mitfinanzieren, das finde ich ganz angenehm. Genauso teilen wir aber auch unsere Einnahmen. Wir besprechen immer wieder neu, wie wir unsere Einnahmen für uns am gerechtesten teilen können. Das ist nicht einfach Olis Entscheidung und er hortet auch nicht einfach sein Geld ohne mir etwas abzugeben.

    Neandie: „[…] Ebenso wie von den Ressourcen ihrer Schwester und ihres Vaters.“
    – Du vergisst hierbei, dass ich genauso von meiner Familie profitiere. Wir als Familie profitieren von meiner Familie. Finde ich fair. Meine Familie fühlt sich weder ausgenutzt, noch schlecht behandelt. Oli kann nichts dafür, dass ich eine sehr viel größere Familie habe als er.

    Neandie: „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass meine Tochter nie an einen Egoisten wie dich geraten wird!“
    – Ich finde es sehr schade, dass du so denkst. Ich kenne niemanden, der mir einen besseren Lebenspartner wünschen würde oder einen besseren Vater für meine Kinder. Da du uns nicht kennst finde ich es auch sehr unhöflich soetwas zu sagen!

    Neandie: „Unbestritten ist, dass es Familien gibt, wo die Lasten noch ungleicher verteilt sind.“
    – In einer Hinsicht gebe ich dir Recht. Es gibt ein Gender-Paygap, es gibt unfaire Geldaufteilungen und es gibt auch unfaire Arbeitsaufteilungen in der Familie. Ich fühle mich in meiner aktuellen Situation davon nicht betroffen. Darum finde ich es anmaßend mir soetwas in den Mund zu legen.

    Neandie: „geht diese Regelung zulasten der Person, die mehr Zeit für unbezahlte Arbeit aufwendet – sei es Kinderbetreuung, Autoreparaturen oder Fenster putzen. Wer solche Strukturen zu seinem Vorteil nutzt, ist in meinem Sprachgebrauch ein Egoist. “
    – Oli macht genauso viel unbezahlte Arbeit wie ich. Kinderbetreuung, Fenster putzen, Küche putzen, Wäsche aufhängen, sich ums Auto kümmern, Versicheungen und Anbieter vergleichen, Recherche von neuen (gebrauchten) Elektrogeräten, Einkaufen gehen, Kochen, etc. Wir haben unsere Arbeiten im Haushalt und die Kinderbetreuung für uns fair aufgeteilt. Ich sehe daran nichts egoistisches.

    TheWanderer: „Es war dagegen wahrscheinlich nicht sein Wunsch, dass andere nun über die familieninterne Aufteilung urteilen.“
    – Wenn Fragen auftauchen, beantworten wir die gerne. Im letzten Sommerbericht habe ich auch einige Fragen zur Aufteilung unserer Einnahmen veröffentlicht.
    https://frugalisten.de/sommerbericht-2020-rasenmaeher-segelboot/
    Seitdem ich wieder arbeite haben wir uns für eine leicht andere, noch kompliziertere Aufteilung entschieden. Wenn euch die interessiert, können wir die gerne mal teilen. Wie gesagt: Je nach Lebenssituation entscheiden wir neu. Urteilen ist nicht so nett, gegen neue Denkanstöße haben wir aber nichts. Kritik sollte eben konstruktiv sein.

    Neandie: “ Nachdem der Vater der Mutter ein freiwilliges Taschengeld von 727 Euro überwiesen hat, hat er alleine mehr als 2300 Euro zur Verfügung, von denen er 870 Euro für 50% der Ausgaben verwendet.“
    – Ich glaube du hast eine Sache vergessen: Diese 727 € waren niemals mein ganzes Einkommen. Da kam noch Elterngeld drauf, kleine Nebenjobs und Kindergeld. Oli und ich haben in der Zeit sogar ähnlich viel Geld zurück gelegt.

    Neandie: „Ich habe große Zweifel, dass […] die Großmutter des GEMEINSAMEN (Enkel-)Kindes am Ende des Monats […] 1438 Euro für ihren Vermögensaufbau verwenden können.“
    – Meine Mutter wohnt erst seit 3 Monaten hier in ihrer eigenen Wohnung und führt ein eigenständiges Leben mit eigenen Ausgaben und Einnahmen. Wenn sie uns sehen will, kann sie uns besuchen. Sie ist keine Betreuungsperson. Vielleicht kam das in diesem Artikel falsch rüber.

    Neandie: „Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung eines Kleinkindes im Lockdown mit Home-Office als „einen Gang runterschalten“ zu bezeichnen, lässt mir die Kinnlade runterklappen.“
    – Als wir unser Kleine zu Hause betreuen mussten (hauptsächlich in Quarantänefällen) haben wir einen Plan gemacht und uns halbtags mit der Arbeit abgewechselt, sodass immer einer Zeit für das Kind hatte. Wir waren sehr froh, dass das aufgrund unserer so geringen Anzahl an Wochenstunden möglich war und die Kleine nicht vor den Fernseher gesetzt werden musste.

    Neandie: „Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen.“
    – Hast du jetzt einen genaueren Einblick bekommen oder ist dir noch irgendwas unklar?

    Liebe Grüße,
    Joana

    Antworten
    • Hey Joana,
      Respekt für diese offene Antwort! Ich finde ihr habt einen enorm gleichberechtigten Lebensstil. Was mich vor allem beeindruckt ist, dass ihr nicht – wie bestimmte amerikanische FIRE Blogger – ein utopisch hohes Einkommen habt/hattet und damit relativ schnell finanziell unabhängig seid, sondern ihr seid meiner Einsicht nach der gute gesellschaftliche Durchschnitt. Das macht die Sache natürlich enorm vergleichbar. Auf einmal sehen viele Menschen, dass sie es ähnlich machen könnten und aus der Idee dadurch eine Aktion ableiten könnten – was dann wiederum auch nicht jedem gefällt. Mich würde es nicht stören, wenn es auch mehr Artikel von dir Joana oder als Duo Oli/Joana gibt 🙂

      Antworten
    • Vielen Dank für deine detaillierten Erläuterungen, liebe Joana!

      Falls du mit weniger und geringer entlohnter Erwerbsarbeit sowie mit mehr unbezahlter Care-Arbeit im vergangenen Jahr ebenfalls 1438 Euro pro Monat sparen und deine eigenen Hobbies im gleichen Umfang wie der Vater ausüben konntest, habe ich auf der Grundlage von Olis Schilderungen einen falschen Eindruck gewonnen.

      Falls Oliver als Angestellter und freiberuflicher Programmierer in mehr als 30 Wochenstunden Erwerbsarbeit ein Vielfaches deines Netto-Einkommens als Grafikdesignerin mit 16 Wochenstunden erzielt und du trotz dieses gravierenden Unterschieds die Hälfte der Fixkosten eurer Familie (nicht WG!) trägst, bleibe ich dabei, dass du mit dieser Regelung vom Vater deiner Tochter übervorteilt wirst.

      Falls dir für dieses Verhalten ein freundlicheres Wort als Egoismus einfällt, lass es mich gerne wissen.

      Liebe Grüße
      Neandie

      Antworten
      • Hallo Neandie,

        „schön“, dass du trotz der ausführlichen Antwort von Joana – unter anderem der Anmerkung, dass sie ähnlich viel Geld beiseite legt – bei deiner festgefahrenen Meinung bleibst, dass es sich bei dieser Beziehung um eine patriarchische Beziehung handelt, bei der der Mann seine Frau übervorteilt.
        Ich persönlich beziehe aus deinen Schreiben die Vorstellung, dass dir in deiner Partnerschaft Unrecht angetan wurde (ob das nur von dir so wahrgenommen ist oder tatsächlich so war lasse ich mal dahinstehen, da ich hier keine Informationen habe).
        Jedenfalls kannst du deine eigenen Wahnehmungen nicht auf jede andere Beziehung übertragen..
        Da du keine genauen Zahlen über Joanas Einkommen vorliegen hast und auch ansonsten die Familie nicht kennst, muss der geübte Leser feststellen, dass es dir hier nur darum geht, andere Menschen schlecht zu machen. Schade, dass du so deine Freizeit verbringst. Mehr kann man dazu einfach nicht sagen.

        Antworten
        • Zahlen- und Stundenangaben zu lesen und zu deuten, die andere Menschen bereitwillig im Netz zur Diskussion stellen, gibt keine Hinweise auf meine persönlichen Verhältnisse.

          Mir vorzuschreiben, wie ich zu kommunizieren habe,

          („ich persönlich sehe das so, wie siehst Du das, hattest Du das schon mal in Erwägung gezogen“ etc.),

          herablassende Bemerkungen über meine Kinder „dass Dein armer Sohn nur bemitleidet werden kann, weil Du alles besser weißt“

          oder Mutmaßungen „dass dir in deiner Partnerschaft Unrecht angetan wurde“

          sind nicht mein Stil.

          Joanas Angabe „Oli und ich haben in der Zeit sogar ähnlich viel Geld zurück gelegt.“ bleibt im Ungefähren, zeigt mir aber, dass das Thema „Lastenverteilung“ bei den beiden kein „blinder Fleck“ ist, sondern durchaus regelmäßig auf der Tagesordnung erscheint.

          Was in jungen Familien durchaus sinnvoll, aber leider nicht üblich ist.

          Wenn Joana und ihre Familie sich nicht übervorteilt „fühlen“, kann das auch an der kulturellen Prägung liegen, mit der wir alle aufwachsen. Das GEMEINSAME Streben nach Transparenz und Fairness kam erst mit Joanas Antwort zum Ausdruck.

          Dafür nochmals meinen herzlichen Dank an euch beide, Joana und Oliver.

          Antworten
          • Hallo Neandie,

            du hast eine sehr enge und einseitige Definition von Fairness, die du uns hier überzustülpen versuchst.

            Nach deiner Vorstellung muss in einer Familie immer das gesamte Einkommen zusammengelegt werden. Wenn das – aus welchen Gründen auch immer – nicht geschieht, besteht aus deiner Sicht automatisch ein „egoistisches Konstrukt“ des Besserverdienenden – typischerweise des Mannes. Und wenn sich die Frau nicht gegen dieses Konstrukt auflehnt, dann liegt das nach deiner Vorstellung an der kulturellen Prägung der Frau, sich dem Mann unterzuordnen.

            Schade, dass du dir offenbar so gar nicht vorstellen kannst, dass es auch noch andere Organisationsformen der Familienfinanzen gibt, die nichts mit patriarchischer Ausbeutung zu tun haben.

            Aus unserer Sicht ist das Zusammenlegen der Einkommen keine notwendige Bedingung für eine faire Aufteilung. Joana und ich haben uns bewusst dazu entschieden, unsere Finanzen getrennt zu halten, auch schon bevor wir ein Kind hatten. Was sich durch die Familiengründung nun vorrangig geändert hat ist, dass durch die Kinderbetreuung ein Verdienstausfall (jetzt und in der Zukunft) entsteht.
            Unsere Vorstellung von Fairness ist, dass wir diesen Verdienstausfall gerecht untereinander aufteilen. Da Joana etwas weniger arbeitet als ich (und somit mehr Zeit für Kinderbetreuung und Hausarbeit übrig hat), zahle ich ihr deshalb eine Kompensation, so dass unterm Strich jeder von uns auf den gleichen prozentualen Anteil seines „Kinderlosen-Gehalts“ verzichtet. Dabei stellen wir zusätzlich sicher, dass jeder von uns seine Ausgaben bestreiten und auch einen guten Teil des Einkommen sparen kann. Da sich unsere Ausgaben in etwa auf dem selben Niveau bewegen, ist das bei uns zum Glück kein Streitpunkt.

            Auch der typische Effekt, dass der Mann im Job weiter Karriere macht, die Frau jedoch durch Eltern- und Teilzeit in niedrig bezahlten Positionen „festhängt“ und dafür nicht kompensiert wird, trifft bei uns nicht wirklich zu. Wir arbeiten beide in Teilzeit in entspannten Jobs ohne Führungsverantwortung oder große Karrieremöglichkeiten, Joana nur eben weniger Stunden als ich. Zusätzlich bauen wir uns beide nebenher eine Selbständigkeit auf. Dabei unterstützen wir uns gegenseitig, so dass nicht einer karrieretechnisch mehr „zurücksteckt“ als der andere.

            Wenn ich also monatlich mehr zurück legen kann als Joana, dann liegt das nicht am „Gender Pay Gap“ oder daran, dass Joana eine Mutter ist, sondern schlicht und ergreifend an unseren unterschiedlichen Berufen. Und wir sehen es eben nicht so, dass aus einer Partnerschaft oder Familiengründung zwingend die Verpflichtung erwächst, die Job- oder Arbeitszeitwahl des anderen zu kompensieren. Es kann ja auch ganz schnell mal umgekehrt sein: Wenn ich mich in den nächsten Jahren dazu entscheide, meine Arbeitszeit noch weiter zu reduzieren oder sogar „in Rente zu gehen“ und dann von einem kleinen Kapitaleinkommen leben, möchte ich vielleicht auch nicht, dass Joana dadurch weniger Einkommen zur Verfügung steht.

            Antworten
  37. Schöne Worte, Oliver, die gar nichts daran ändern, dass du ein Vielfaches von Joanas Nettoeinkommen erzielst, während sie ein Vielfaches deiner Care-Arbeit im GEMEINSAMEN Haushalt mit einem GEMEINSAMEN Kind unentgeltlich übernimmt. Inklusive eventueller Reparaturen an dem Auto, dass der stolze Großvater zur Familiengründung spendiert hat. Nachdem ihr mit einem geborgten Auto durch halb Europa gefahren seid. Das Thema Verschleiß und Unfallrisiko hast du dabei ebenso elegant ausgeklammert, wie das Thema Familiensinn und GEGENSEITIGE Solidarität gegenüber der Mutter DEINES Kindes.

    Den jeweiligen „Verdienstausfall“ prozentual auszugleichen klingt kompliziert und ist zugleich vor dem Hintergrund der HÄLFTIGEN Teilung aller Ausgaben inklusive Betreuungskosten ein sehr, sehr gutes Geschäft für dich und ein sehr, sehr schlechtes für die Mutter deines Kindes.

    Danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit.

    Meine Hoffnung, dass meine Tochter sich keinen Schmarotzer wie dich anlacht, um mit ihm Nachwuchs auf Kiel zu legen und zugleich meine Hoffnung, dass mein Sohn ein anderes Gefühl für Familiensinn, Anstand, Verantwortungsbewusstsein und Fairness entwickelt, als du hier öffentlich gemacht hast, hast du dankenswerter Weise bestätigt.

    Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.
    Dein Gewissen ist deine Privatangelegenheit.
    Und ihre Großzügigkeit ist Joanas Privatangelegenheit. Ihr seid beide erwachsen und wisst selbst am besten, was euch wichtig ist.

    Unsere unterschiedlichen Standpunkte sind deutlich geworden und ein weiterer Austausch erübrigt sich meiner Meinung nach.

    Wie du auf die Idee kommst, die persönliche und begründete Meinungsäußerungen einer euch völlig unbekannten Kommentatorin deines Blogs könne wem auch immer was auch immer „überstülpen“, kann ich nicht nachvollziehen.

    Antworten
    • Hey Neandie,
      Du merkst ja, dass einige Leute hier im Blog negativ auf dich reagieren, was dir zu denken geben sollte. Ich kenne persönlich niemanden hier, dennoch möchte man doch einen gepflegten Meinungsaustausch. Du sagst: „ein weiterer Austausch erübrigt sich“, aber ich frage dich, welchen Austausch meinst du denn? Von dir kamen eigentlich keine fundierten Aussagen – leider. Ich glaube wir sind alle offen, andere Lebensmodelle zu akzeptieren, von daher stelle uns doch mal genau deine Lebenssituation vor, damit wir verstehen, wie es um dich bestellt ist. Das wäre dann ein erster sinnvoller Beitrag.
      Nur zur Info: Anders als viele Blogger spendet Oli seine kompletten Blog-Einnahmen – ich finde solche „Schmarotzer“ sollte es mehr geben!

      Antworten
    • […] während sie ein Vielfaches deiner Care-Arbeit im GEMEINSAMEN Haushalt mit einem GEMEINSAMEN Kind unentgeltlich übernimmt.

      Wie Joana und ich schon mehrfach erklärt haben: Für das (geringfügige) Mehr an Care-Arbeit, das Joana im Vergleich zu mir leistet, erhält sie von mir eine vollständige Kompensation. „Unentgetlich“ stimmt hier also keinesfalls.

      […] Inklusive eventueller Reparaturen an dem Auto, dass der stolze Großvater zur Familiengründung spendiert hat.

      Wie Joana bereits geschrieben hat, kümmere ich mich im Regelfall um die regelmäßige Autowartung.
      Größere Reparaturen übernimmt bei uns der, der gerade Zeit hat.

      […] und ein weiterer Austausch erübrigt sich meiner Meinung nach.

      So ist es wohl. Dir und deiner Familie weiterhin alles Gute.

      Antworten
      • Lieber Oliver,

        ich lese Deinen Blog seit Anbeginn und freue mich immer wieder auf neue Blog-Posts.
        Ich hoffe die derzeitige Diskussion hier im Forum hat es Dir nicht verhagelt weitere Veröffentlichungen anzustreben. Ich schätze Deine/Eure Offenheit sehr.
        Ich freue mich auf alles weitere, was da noch kommt.

        Lieben Gruß Amelie

        Antworten
    • Ich finde Deine Meinung bzw. die Gedanken dahinter interessant und wichtig. In Bezug auf Olivers Situation würde ich da allerdings noch nicht einmal darüber nachdenken wollen, da fehlen zu viele Informationen und das geht mich auch nichts an. Allerdings kenne ich es aus eigener Erfahrung, dass man schnell in ungerechte Aufteilungen rein rutscht und das regelmäßige Überprüfen manchmal überraschende Erkenntnisse bringt. Hast Du dazu vielleicht noch Lektüretipps, würde mich gern mehr mit dem Thema beschäftigen.

      Antworten
  38. @Milan
    Wenn du die Stichworte „Motherhood Penalty“ und „Mental Load“ in die Suchmaschine deines Vertrauens eingibst, findest du sehr viel Lesestoff. „Gender Pay Gap“ sowieso. Und „Egalitäre Rollenverteilung“. Have Fun.

    @Enrico
    Was ich denke und was mir wichtig ist, was ich in welcher Form im WWW veröffentliche und zur Diskussion stelle, entscheide ich selbst. Meinen Kopf musst du dir nicht zerbrechen und meine persönliche Meinung kannst du einfach als „anders als deine“ bei mir lassen.

    Antworten
    • @Neandie
      Vielen Dank für die Suchtipps und vor allem für die Denkanstöße. Vieles ist mir nicht neu, aber in dieser Tiefe hatte ich mich noch nicht damit beschäftigt.

      Antworten
  39. @Oliver Care-Arbeit INNERHALB der eigenen Familie ist qua Definition unentgeltlich. Oder bezahlt ein Außenstehender dafür, dass du oder ein Mitglied deiner Familie eure EIGENE Kleidung wäscht, trocknet und in die Schränke packt? Oder eure EIGENEN Fenster putzt? Oder das EIGENE Kind füttert, badet und beaufsichtigt?

    Wenn du deinen Transfer von finanziellen Mitteln INNERHALB der Familie, die du mit Joana gegründet hast, als sie deine Tochter ausgetragen und zur Welt gebracht hat, als ENTGELT für die ungleiche Verteilung dieser Arbeit betrachtest, bist du noch egozentrischer als ich zuerst vermutet hatte. Mit diesem Argument bezeichnest du die Frau an deiner Seite als von dir entlohnte Dienstbotin.

    Antworten
    • „Dienstbotin“ – ja klar…
      Ich denke, du hast deine Meinung nun in aller Ausführlichkeit dargelegt (nicht ganz so wohlmeinend könnte man auch „Trollen“ sagen). Das Großschreiben könnte man auch als Anschreien auslegen – an Unhöflichkeit kaum zu überbieten. Aber genug der Worte – don’t feed the Troll.

      Antworten
  40. Nun, mich ärgert an der ganzen Sache ein Punkt besonders:
    Das Lesen von Kommentaren, die eine „qua Definition“ irgendwelcher Quellen als allgemeingültig und für alle Menschen bindend definieren, ihre Meinung als mustergültig darstellen, ist neben dem Zeitaufwand auch Vergeudung derselben…
    Wäre der Inhalt vorab bekannt gewesen, hätte man sich anstelle des Lesens auch einen Espresso oder etwas anderes Schönes machen können, eine vergängliche Freude, zumindest eine Freude, aber so funktioniert es leider nicht.
    Ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Restlebenszeit.

    Antworten
  41. Ich schäme mich grade, eine Frau zu sein …

    Oli, Joana, Ihr macht das so, wie Ihr es für fair und richtig haltet, als aufgeklärte und volljährige Personen, die sich lieben und keinen Vormund brauchen. Erteilt Neandie Leserechte und teilt gerne weiterhin mit uns Eure Reise zur finanziellen Unabhängigkeit.

    Antworten
  42. Es gibt sicherlich einiges, wofür Menschen, die gelebt, geliebt, geirrt und gelogen haben sich aus gutem Grund anschließend schämen. Deine Gonaden im Inneren deines Körpers zu tragen, ist kein vernünftiger Grund dich zu schämen, @Christine. Das, was fremde Menschen tun und lassen, erst recht nicht. Das eine wie das andere fällt nicht in deine Verantwortung.

    Antworten
    • Was fällt einem dazu noch ein?

      Unzufrieden. Neidisch. Realitätsfern & -fremd. Immer das letzte Wort (ganz wichtig!).

      ..Man geht ja anfangs immer davon aus, dass Menschen fähig sind zu lernen. Oder dass gute Argumente dazu führen, dass unbegründete Vorwürfe entkräftet werden. Das ist augenscheinlich hier nicht der Fall @Neandine.

      Zur Einsicht unfähig.. (das habe ich oben noch vergessen)

      Es wurde wirklich versucht auf alle deine vorgebrachten Argumente einzugehen – aber ohne Erfolg. Bleib einfach in deiner Blase und belästige bitte nicht mehr andere Menschen.

      Mehr Aufmerksamkeit wirst du von mir jedenfalls nicht mehr bekommen.

      Antworten
    • @N.: Du mischt dich hier in die privaten Belange Fremder ein und das auch noch auf besonders vergiftende und impertinente Weise. Es zeugt von einem außerordentlichen Grad der Verblendung, dies zugleich Anderen zum Vorwurf zu machen. Insbesondere, wenn er unbegründet ist: Menschen auf die Unangemessenheit ihres öffentlichen Auftretens hinzuweisen, stellt keine Einmischung in private Angelegenheiten dar.

      Versuch doch mal, zu ergründen, wie es in *deine* Verantwortung fallen kann, dich hier ad nauseam über die Beziehungsinterna eines jungen Paares auszulassen, über die du so gut wie nichts weißt, wenn zugleich Christine dein öffentliches Betragen nicht zu kommentieren hat.

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  43. Ich finde Neandies Art zu persönlich und teilweise vorverurteilend, aber einen Punkt teile ich: Ich finde es sehr befremdlich, wie ihr die gemeinsamen Ausgaben 50/50 teilt, bei den Einnahmen aber eine komplizierte “Kompensation” berechnet wird. Warum macht man nicht einfach auch alle Einnahmen in einen Topf und was soll die ganze Rechnerei hier? Eventuell versucht jeder/jede hier vielleicht doch, ein besseres Ergebnis für sich rauszuholen, ansonsten könnte man sich die Mühe auch sparen oder?
    Wenn man bereit ist, Kinder zu bekommen und damit ein Leben lang gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, warum ist man es dann nicht bei den Ausgaben/Einnahmen? Das heißt nicht, dass ich Joana und Oliver in ihre Lebensplanung reinreden will, könnte ich auch gar nicht, aber Fragen darf man hoffentlich noch stellen.

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    • So sehe ich das auch.

      Ich wundere mich über Paare in meinem Bekanntenkreis, die Kinder bekommen, aber nicht heiraten.
      Eine Ehe kann geschieden werden. Eine Elternschaft endet (hoffentlich) erst mit dem eigenen Tod!
      Deswegen ist es für mich der wesentlich größere Schritt Kinder in die Welt zu setzen.

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  44. Mittlerweile wurde dazu ja eigentlich schon alles gesagt, aber um das doch noch einmal aus einer anderen Sicht zu sehen. Der „komplizierte“ Ansatz von Oliver und Joana nimmt auf jeden Fall den Druck von jedem Partner viel arbeiten zu „müssen“. Meine Freundin und ich teilen die Einnahmen (wie z.B. von Neandie gefordert), aber das übt natürlich einen gewissen Druck auf jeden aus die Arbeitszeit nicht zu reduzieren. Bei uns ist das kein Problem, aber das mag in manchen Beziehungen anders sein bzw. ich fände es auch etwas befremdlich wenn ich 40h arbeite und meine Freundin sagt, dass sie ab jetzt lieber 15h arbeiten würde. So lange Oliver die Joana nicht zwingt zuhause zu bleiben und sich um das Kind zu kümmern, nimmt der Ansatz den Druck von Joana mehr zu arbeiten. Prinzipiell könnte ihre Tochter ja einfach zwei Stunden länger im Kindergarten bleiben und Joana arbeitet etwas mehr, aber anscheinend wollte sie das nicht.

    Pauschal zu sagen was unfair ist, geht bisschen an der Realität der meisten Leute vorbei würde ich sagen.

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  45. Vielleicht bin ich ja schon zu alt um an dieser so emotionalen Diskussion teilzunehmen…in meinem Bekanntenkreis gibt es so viele unterschiedliche Lebenskonzepte und jedes funktioniert in der jeweiligen Familie irgendwie…warum sollte ich meinen Bekannten unbedingt meinen Weg aufzwingen ? Diskussionen über Finanzen, Verantwortungs- und Entscheidungsverteilung, Familienplanung kann man toll führen und je mehr unterschiedliche Lebensideen am Tisch sitzen…ich halte es aber für nicht angebracht zu (ver-)urteilen.

    Meine bessere Hälfte und ich haben ein gemeinsames Konto für sämtliche Einnahmen und Ausgaben, eine gemeinsame Spar- und Altersvorsorge die auch für den Fall einer Trennung fair eine 50/50 Aufteilung garantiert. Sie hat mehr in die Kindererziehung investiert, hat mir immer den Rücken freigehalten damit ich die Karriereleiter besteigen konnte…unser Team Familie funktioniert und jeder hat den selben Anteil am Erfolg, easy like that !

    Ich finde es total spannend wie Oliver und Joana ihr Leben leben, für mich wäre das nie ein Weg gewesen für den ich mich hätte begeistern können und jetzt bin ich sowieso schon (fast) zu alt für FIRE, ein paar wenige Jährchen früher bekomme ich hin, aber die 40 sind halt doch schon laaange her 🙂

    Gehabt euch wohl !

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  46. Die Diskussion zeigt eigentlich nur, wie verschieden die Ansätze sein können, teils auch sein müssen. Letztlich muss man das als Paar/Eltern selbst entscheiden.

    Ich teile einige Punkte von Neandie, aber es ist grundsätzlich unfair, Oli/Joana’s Familienorganisation aus der Ferne zu beurteilen, weil man eben nicht alle Details kennt. Das hat Vor- und Nachteile, muss man aber akzeptierten, weil niemand verpflichtet werden kann, sein komplettes Familienleben online zu strippen.

    Meine LG ist zB angestellt, ich führe eine Firma mit mehreren Angestellten. Ich verdiene deutlich mehr, trage aber auch deutlich mehr unternehmerisches Risiko als auch Kosten/Anteile dafür, dass der Kühlschrank voll ist.

    Zudem ist das alles nicht statisch, auch wenn die Frauen de facto oft benachteiligt sind.

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  47. Hallo Oliver,

    es gibt 219€ für das Kind. Teilst du das auch durch zwei? Bei deinen Einnahmen für das Kind, kommt mir das wenig vor. Was sind denn noch Einnahmen durch das Kind? Verkaufst du die alten Windeln? 😉

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    • Hallo Wayne,
      ja, die Einnahmen vom Kind sind fast ausschließlich meine Hälfte des Kindergeldes. Neben den regulären 219 € gab es dieses Jahr noch einen zusätzlichen Corona-Bonus von 250 €.
      Sonst haben wir nur für 5 € ein Spielzeug verkauft.

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