So gehe ich mit 40 in Rente – Mein Masterplan für die finanzielle Unabhängigkeit

Schon in meinem allerersten Artikel habe ich frech behauptet, dass ich noch vor meinem 40. Geburtstag „in Rente“ gehen will. Das heißt, dass ich bis dahin ausgesorgt haben möchte und somit nicht mehr in einem Job für Geld arbeiten gehen muss. Bisher bin ich allerdings eine Erklärung dafür schuldig geblieben, wie ich es eigentlich genau erreichen möchte, dem geregelten Berufsleben ganze 27 Jahre vor dem staatlichen Renteneintrittsalter Lebewohl zu sagen. Das möchte ich in diesem Artikel nachholen.

So verrückt mein Plan auch klingen mag, das Prinzip dahinter ist denkbar einfach. Ich gebe einfach weniger Geld aus als ich in meinem Job verdiene und spare die Differenz. Mit 40 habe ich dann genug zur Seite gelegt, um für den Rest meines Lebens von meinem Ersparten und dessen Kapitalerträgen leben zu können.

Das Sparen fällt mir ganz besonders leicht, seit ich mich von der vorherrschenden Meinung verabschiedet habe, dass man für ein glückliches Leben viel Geld braucht, oder dass „wir sowieso alle bis 67 arbeiten müssen“ (das ist meiner Meinung nach nämlich totaler Unfug).
So lebe ich momentan von gerade mal einem Drittel meines Nettogehalts (rund 800 €) und spare den gesamten Rest. Statt immer mehr zu konsumieren und mit steigendem Gehalt meinen Lebensstil aufzublähen, lebe ich einfach mein genügsames und zufriedenes Leben weiter.

Der Masterplan

Eines muss ich zunächst klar stellen: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was kommt. Und das ist auch gut so, denn sonst würde es schnell langweilig werden. Besonders die Pessimisten kennen immer viele Möglichkeiten, warum so ein Plan platzen kann. Vielleicht werde ich Vater von Vierlingen oder lande im Rollstuhl. Oder der Kommunismus kommt zurück und mein gesamtes Erspartes fällt an den Staat.

Ich kann aber auch Glück haben. Möglicherweise werde ich zum stellvertretenden Geschäftsführer befördert und verdiene ein sechsstelliges Gehalt. Oder ich bin morgen auf meiner Fahrt zur Arbeit der millionste Zugfahrgast und gewinne einen fetten Preis. Oder mein Blog wird bald weltberühmt und generiert mehr Einkommen als ich in meinem IT-Job verdienen könnte.
In diesem Artikel möchte ich darum gar keinen detaillierten Lebensplan aufstellen (weil es so einen eben gar nicht geben kann). Stattdessen möchte ich einfach nur aufzeigen, dass ich mit einem normalen Einkommen und einem stinknormalen Leben, ohne besonders viel Glück oder besonders viel Pech, innerhalb von wenigen Jahren finanziell unabhängig werden kann.

Für meinen Masterplan brauche ich zwei Zutaten: Meine Einnahmen und meine Ausgaben. Der Rest ist dann fast nur noch reine Mathematik. Allerdings sind diese beiden Zutaten gar nicht mal so einfach zu ermitteln. Wer weiß schon, wie viel ich in der Zukunft ausgeben und wie viel ich verdienen werde? Das Beste was ich also machen kann ist, mit ein paar groben (aber einigermaßen realistischen) Abschätzungen zu kalkulieren.

Meine Ausgaben

Während des letzten halben Jahres habe ich monatlich rund 570 £ monatlich ausgegeben. Das sind beim momentanen Wechselkurs knapp 720 €.
Darin enthalten sind die Warmmiete (240 €) und Ausgaben für Lebensmittel (110 €). Aber auch mein Monatsticket für den Weg zur Arbeit (180 €) und die Kosten für mein derzeit pausiertes Studium, hier insbesondere die deutsche Krankenversicherung für rund 80 € im Monat.

In den kommenden ein bis zwei Jahren wird sich an dieser Situation wohl erstmal nicht viel ändern. Was danach kommt, steht natürlich in den Sternen. Vielleicht ziehen wir in eine eigene Wohnung, gründen eine Familie und fahren ein paar Mal im Jahr in den Familienurlaub.
Wie viel ich dann ausgebe? Ich habe keine Ahnung. Das hängt von zu vielen Faktoren ab, die sich jetzt noch unmöglich vorhersehen lassen. Für meine grobe Abschätzung nehme ich darum ganz pessimistisch an, dass sich meine Ausgaben in der Zukunft glatt verdoppeln und auf nahezu verschwenderische 1400 € ansteigen1.
Betrachtet man meine derzeitigen Ausgaben ohne das Monatsticket und die doppelte Krankenversicherung (das sind zwei Posten die ich langfristig unbedingt loswerden möchte), wäre das sogar eine knallharte Verdreifachung.

Natürlich geschieht diese Ausgabenexplosion nicht von heute auf morgen, sondern langsam. Für meine Rechnung nehme ich darum an, dass meine Ausgaben in den kommenden zwei Jahren zunächst bei 800 € bleiben (also etwa dem aktuellen Niveau). Danach steigen sie pro Jahr um 100 €, bis sie 1400 € erreicht haben.

Masterplan Mit 40 in Rente - Ausgaben

Meine Einnahmen

Ich bin momentan 27 und arbeite als Softwareentwickler im ersten Berufsjahr. In meinem Job verdiene ich (inklusive meiner betrieblichen Altersvorsorge) rund 1.850 £ netto. Das sind etwa 2.350 € im Monat oder 28.200 € im Jahr.

Wie hoch mein Verdienst in den kommenden Jahren sein wird? Genau wie meine Ausgaben ist auch das vollkommen unklar und heute noch nicht abzusehen. Aber auch hier kann ich wieder eine grobe Abschätzung machen, mit der ich rechnen kann. Dazu habe ich mal recherchiert, wie viel ein Softwareentwickler mit 10 Jahren Berufserfahrung heute durchschnittlich so verdient. Verschiedene Quellen liefern natürlich immer ein wenig unterschiedliche Angaben, und es kommt auch sehr auf die genaue Position, Branche, Firmengröße und Gegend an. Im Mittel kann man diese Zahl aber wohl auf etwa 65.000 bis 70.000 € brutto beziffern.

Also lege ich diese 70.000 € als mein geschätztes Bruttogehalt am Ende meines Berufslebens fest. Dann bin ich immerhin schon 39 Jahre alt und seit 12 Jahren im Beruf. Mit Steuerklasse 1 (und ohne Kinderfreibeträge) bleiben von dieser Summe netto rund 43.500 €. Dazwischen wird mein Gehalt vermutlich in unregelmäßigen Schritten ansteigen. Wie genau, das weiß ich nicht. Darum interpoliere ich für meine Rechnung einfach linear zwischen heute und in 12 Jahren. Angefangen bei 28.200 € kalkuliere ich mit einer jährlichen Steigerung von 1.275 €, bis ich mit 39 schließlich die angepeilten 43.500 € verdiene.

Masterplan Mit 40 in Rente - Einnahmen

Die Rechnung: Habe ich mit 40 genug Geld zusammen?

Ich habe nun also eine grobe Abschätzung meiner zukünftigen Einnahmen und Ausgaben. Die Differenz, also das was ich am Ende des Monats übrig habe, investiere ich kontinuierlich. So kann das angesparte Geld in den 12 Jahren hoffentlich schon eine kleine Rendite erwirtschaften. Wie hoch diese Rendite ist, das steht wieder in den Sternen. Gerade am Aktienmarkt geht es ja häufig drunter und drüber. Zwölf Jahre sind für eine erfolgreiche Aktieninvestition noch kein besonders langer Zeitraum.
Es kann darum sein, dass ich nach 12 Jahren gar keine oder sogar eine negative Rendite eingefahren habe. Es kann aber genauso gut sein, dass sich mein Geld in dieser Zeit verdoppelt hat.

Um wieder eine grobe Annahme zu treffen, kalkuliere ich darum mit einer Rendite von 4 % pro Jahr, was für eine langfristige Aktienanlage noch eher konservativ ist. Das heißt, mein Geld wächst von Jahr zu Jahr zunächst um meine Sparrate (die Differenz aus Einnahmen und Ausgaben), und dann kommen noch einmal 4 % Kapitalerträge obendrauf.
Wie sich mein Vermögen im Laufe der Zeit und unter den getroffenen Annahmen entwickelt, zeigt die folgende Tabelle. Ich starte an meinem 28. Geburtstag (das ist in rund 7 Monaten) mit 55.000 €. So groß wird mein aktuelles Vermögen dann schätzungsweise sein.

Masterplan Mit 40 in Rente - Die Rechnung

An meinem 40. Geburtstag beträgt mein Vermögen also rund 425.000 €. Erinnerst du dich noch an die 4 %-Regel? Das ist die grobe Faustregel dafür, wie viel Geld ich von meinem angesparten Vermögen pro Jahr ausgeben kann, so dass ich mit großer Sicherheit nie wieder für Geld arbeiten gehen muss (und auch nicht Bankrott gehe). Vier Prozent von 425.000 €, das sind 17.000 €. Die würden ziemlich genau reichen, um meine Ausgaben von monatlich 1.400 € (16.800 € im Jahr) für den Rest meines Lebens zu decken. Damit wäre ich wäre ich mit 40 finanziell unabhängig.

Ob ich diesen Masterplan auch genau so durchführe, steht natürlich (ihr ahnt es schon) in den Sternen. Derzeit kann ich mir ebenso gut vorstellen, irgendwann auf einen Halbtagsjob zu wechseln und die finanzielle Unabhängigkeit entsprechend später zu erreichen. Dafür hätte ich aber in der Gegenwart mehr Freizeit, zum Beispiel wenn ich Kinder habe und mehr Zeit mit meiner Familie verbringen möchte.

Auch klammert meine Rechnung bisher völlig aus, dass wir ja eigentlich zu zweit sind. Wo, wie und wie lange Joana in der Zukunft arbeiten wird und möchte, das weiß ich nicht. Ich lasse mich also einfach mal von der Schachtel Pralinen überraschen. Was mein Plan aber zeigt: Wenn ich weiter eine typische Karriere als Softwareentwickler verfolge und mein Leben so zufrieden und frugalistisch wie jetzt weiter führe, dann brauche ich mit 40 vermutlich nicht mehr arbeiten zu gehen.

1 Ich höre schon die kritischen Stimmen: „1.400 € im Monat? Das reicht doch niemals im Leben!“. Wenn du auch dieser Meinung bist, dann bedenke: Vielleicht würde es für dich nicht reichen. Wenn du dich hier auf dem Blog umsiehst, dann stellst du aber vermutlich fest, dass ich in den meisten Lebensbereichen deutlich weniger ausgebe als der Durchschnitts-Deutsche. Frugalisten haben einige Kniffe auf Lager, um ein genauso zufriedenes und luxuriöses Leben mit nur einem Bruchteil der Ausgaben zu führen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass sich das auch in der Zukunft so fortsetzen wird. Darum sind für mich 1.400 € schon eine gewaltige Stange Geld, mit denen ich ziemlich viel anstellen kann.

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165 Gedanken zu „So gehe ich mit 40 in Rente – Mein Masterplan für die finanzielle Unabhängigkeit“

  1. Hallo Oliver,

    super Artikel der einem Mut macht die finanzielle Unabhängigkeit selbst in Angriff zu nehmen.

    Du schreibst du hast eine Warmmiete von 280€. Das hört sich für mich jetzt extrem niedrig an. Wie kommt der geringe Preis für die Wohnung zustande?

    Beste Grüße,
    Robin

    Antworten
    • Hi Robin,
      danke für dein Lob! Ich miete derzeit mit meiner Freundin zusammen ein einzelnes Zimmer in einem echt schönen Haus. Das Zimmer kostet rund 480 € (380 britische Pfund, alle Nebenkosten sind inklusive), die wir uns zu zweit teilen. Zu unserer Wohnsituation schreibe ich aber nochmal detaillierter in einem der kommenden Artikel.

      Antworten
  2. Sehr schöner Artikel! Auch nur mit 4% Rendite über einen 12-Jahreszeitraum gerechnet; ist eher eine konservative Renditeannahme (selbst nach Inflation) bei einem aktienlastigen Portfolio. Der Hauptkritikpunkt wird die Annahme sein, dass man bei hohem Einkommen von „nur“ 1400€ pro Monat leben kann oder will. Dazu muss man sagen: Ich trau’s ihm zu (und kenne ihn gut gut, das zu beurteilen).

    Antworten
  3. „Das Leben ist eine Schachtel Pralinen“ – genau. Und so ein Plan ist ein Grundgerüst, an dem man sich messen kann. Find ich gut. Mir gefällt auch die bewusst nicht zu überschwänglich gewählte Rendite von 4%:
    * Zum einen ist es kein reines Aktien-Depot, aber das ist ja auch nicht notwendig: Insbesondere der Anleihen- und Rohstoffanteil könnte hier eher stabilisierende Aufgaben übernehmen.
    * Ein weiterer Aspekt ist die Ungewissheit der Reihenfolgen, in denen unterschiedliche Renditen am Markt erscheinen werden. Wenn in der ersten Hälfte der Ansparphase besonders gute Jahre (z.B. 14%p.a.) auftreten und in der zweiten Hälfte besonders schlechte Jahre (z.B. -4% p.a.) hat man zwar im Mittel 4,6% p.a. aber das Pech, dass in der falschen Hälfte der Renditeturbo gezündet wurde. (Oliver hatte das Thema im letzten Beitrag zur 4%-Regel ja schon für den Entnahmeprozess angerissen.)

    Mich würde jetzt noch interessieren, wie Du die Krankenversicherung loswerden möchtest. Als ich noch das Ziel FI erstrebenswert fand, hatte ich mich auf das Modell Mini-Job mit automatischer KV konzentriert – aber wie willst Du die KV denn komplett vermeiden? Und in welchem Land?

    LG
    Dummerchen

    Antworten
    • Hi Dummerchen,
      so habe ich es mir in der Tat gedacht, Grundgerüst finde ich sogar einen ziemlich guten Begriff dafür. Mehr eine Orientierungshilfe, ein mögliches Szenario, als ein festgelegter Plan.
      Vor allem wegen des Sequence-of-Return-Risks habe ich tatsächlich auch die eher konservativen 4 % für die Aktienrendite gewählt. Die Auswirkungen dieses Risikos sind bei 12 Jahren Investitionsdauer und derart hohen Sparbeiträgen enorm. Ich habe dein Beispiel mal kurz in Excel geworfen: Im ersten Fall (6 Jahre 14 %, dann 6 Jahre -4%) würde ich an meinem 40. Geburtstag 370.000 € haben, müsste also noch bis 42 weiter sparen. Im umgekehrten Fall (6 Jahre -4%, dann 6 Jahre 14%) wären es fast 550.000 €, dann wäre ich schon mit 38 über der Ziellinie.

      Auf die Frage zur Krankenversicherung habe ich schon gewartet 🙂
      Ich sehe derzeit ein paar Möglichkeiten und es wird schließlich auf meine Lebensituation ankommen, welche davon (wenn überhaupt) in Frage kommt:

      1. Wie von dir bereits angesprochen einen Mini-Job halten, der die Krankenversicherung übernimmt. Wenn es einen solchen Job gibt, den man trotz FI sowieso gerne machen würde, ist das wahrscheinlich die beste Option.
      2. Die Krankenversicherung ganz normal bezahlen, aber so weit wie möglich reduzieren. Der Mindestbeitrag für erwerbslose Personen zur gesetzlichen KV beträgt rund 160 €, drunter geht es also kaum. Verdiene ich meinen Lebensunterhalt mit Kapitalerträgen in Höhe von 1400 €, gehen davon (nach aktueller Gesetzeslage) rund 16 % ab, also ca. 225 €. Privatier Peter hat dieses Thema ganz gut abgeklopft, an dieser Stelle verweise ich mal auf seine Erfahrungen:
      http://der-privatier.com/kap-8-3-4-kv-fuer-erwerbslose-kapitalisten-und-rentner/
      Reduzieren könnte ich diesen Betrag noch, indem ich z.B. ein Haus kaufe und dann aus meinem Depot entsprechend weniger Kapitalerträge entnehme, da ich ja keine Miete mehr zahlen muss. Wenn ich aufgrund eines Zusatzjobs oder Nebeneinkommens doch mehr verdienen sollte: Na dann freue ich mich doch und zahle auch gerne die höheren KV-Beiträge. ;).
      3. Je nach Situation möchte vielleicht auch meine Partnerin weiterhin arbeiten gehen, in diesem Fall könnte man die Familienversicherung nutzen.
      4. Auswandern wäre ebenfalls eine Option. Hier in England ist man als Erwerbsloser beispielsweise über den NHS krankenversicherert, auch wenn man keine Beiträge einzahlt (und auch die sonstigen Freibeträge für Kapitalerträge sind gewaltig). Dafür sind allerdings die Wohnkosten deutlich höher und das Gesundheitssystem im Vergleich zu Deutschland auch längst nicht so gut.

      Antworten
      • Hi Oliver!
        Danke für die schnelle Antwort. So richtig wirst Du die KV damit ja dann nicht los – außer im Fall des Auswanderns. Dann gibt es halt andere Dinge zu beachten, wie Du ja schon richtig anmerkst.
        Bei Option zwei mit Hauskauf musst Du beachten, dass das Häuschen nicht zu teuer sein darf. Wenn die 16% zu einem Betrag unterhalb von 160€ führen, wirst Du trotzdem diesen Mindestbeitrag zahlen.
        Bei Option drei darfst Du nicht vergessen, dass es Voraussetzungen für die Familienversicherung gibt. Da würde ich umgekehrt auch gleich mal wieder auf Privatier Peter verweisen:
        http://der-privatier.com/kap-8-4-familienversicherung-der-krankenkasse/
        Durch Deine Kapitalerträge musst Du Dich wohl trotzdem selbst versichern.

        Ich fürchte, die KV wird man irgendwie nicht so leicht los. Andererseits ist man ja auch froh, wenn man diese in Anspruch nehmen kann und es soll ja durchaus auch Fälle geben, in denen die Kosten die eigenen Einzahlungen übersteigen.

        LG
        Dummerchen

        Antworten
        • Hi Dummerchen,
          ich habe zugegebenermaßen gar nicht damit kalkuliert, dass die KV in der FI-Phase komplett wegfällt. Dass sie in der Rechnung in meinem Artikel nicht auftaucht, hat eigentlich nur den Grund, dass ich den Artikel nicht unnötig komplizieren wollte. Es sollte ja wie gesagt um das „Grundgerüst“ gehen, die KV ist für mich aber eher ein „Implementierungsdetail“, dessen Größenordnung in einem so groben Plan schwer abzusehen ist. Klar, wenn man ganz stur rechnet, dann müsste man den KV-Beitrag in der FI-Phase als zusätzliche Ausgabe ansehen und ich müsste dann entweder rund 1.600 € „FI-Einkommen“ erzielen oder hätte eben nur 1.200 € im Monat zur Verfügung. Warum ich das nicht getan habe, hat zum einen den Grund, dass die 1.400 € ja sowieso nur eine grobe Abschätzung sind. Ob man die dann auf 1.600 € bzw. 1.200 € erhöht oder reduziert, macht die Rechnung nicht präziser, es bleibt bei einer groben Abschätzung.
          Außerdem spielt noch folgende Überlegung mit hinein:
          In der FI-Phase ändert sich die Ausgabenstruktur wahrscheinlich sowieso deutlich. In meinem Fall würde schon mal das Zugticket wegfallen. Ich bräuchte keine Bürokleidung mehr. Ich könnte noch mehr selbst kochen, im Garten selbst Nahrungsmittel anbauen und hätte mehr Zeit, um im Supermarkt oder bei eBay Angebote zu vergleichen. Ich könnte Reisen länger planen, mehr Dinge selbst herstellen, reparieren oder tauschen. Auf der anderen Seite würde ich vielleicht mehr reisen und unterwegs sein. Es kann also gut sein, dass sich meine Ausgaben sowieso um +/- 200 € verändern und ich dann nochmal genauer nachrechnen müsste, ob es mit der finanziellen Unabhängigkeit hinkommt. Den KV-Beitrag dann da explizit mit einzurechnen, fand ich darum an dieser Stelle etwas sehr „akademisch“. Es kann schließlich gut sein, dass ich diesen mit niedrigeren Konsumausgaben leicht wieder kompensieren kann.

          Deinen Einwand zur Familienversicherung kenne ich auch. Meine Überlegung war, dass ich mir im Falle der Familienversicherung ja vielleicht gar nicht so viele Kapitalerträge mehr auszahlen muss, wenn meine Partnerin arbeiten geht. Stattdessen könnte ich mein Vermögen dann stattdessen für eine gemeinsame spätere „Vollrente“ im Depot liegen lassen kann und würde gar nicht genug Erträge erzeugen, um KV-pflichtig zu werden.
          Zu deinem Einwand zum Haus kam mir als erstes der Gedanke: „Ich werde höchstwahrscheinlich kein zu teures Haus kaufen.“ 🙂 Aber ehrlich kannte ich da einen solchen Grenzwert bisher noch nicht. Hast du eine gute Quelle, wo ich darüber mehr Informationen finden kann?

          Deinem letzten Absatz kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Für ein paar wenige Hundert Euro im Monat kriegen wir eine Arzt- und Krankenhaus-Flatrate mit allen drum und dran. Sich darüber zu beschweren, dass man die Kosten dafür nicht los wird, ist auch ziemlich akademisch.

          Antworten
          • Hi Oliver,
            Ich bin mir nicht sicher, welche Obergrenze du meinst. Ich bezog mich im Wesentlichen auf den von dir verlinkten Artikel vom Privatier. Hast du Erträge unterhalb von 921€ (oder so ähnlich) zahlst du trotzdem 160€ KV-Beitrag, so daß die prozentualen Kosten steigen.

            Im Grunde ist es allerdings eher müßig, sich heute schon über die Details auszutauschen. Ich glaube nicht, dass dein Plan auch nur im geringsten so eintreten wird. Dein Gehalt wird sich anders entwickeln, die Kosten sich anders verändert, deine Lebenseinstellung sich vermutlich verändern und Dinge passieren, an die du heute nicht denkst. Die Regeln bei der Krankenkasse werden sich wie die der Besteuerung von Kapitaleinkünften ändern. Daher ist es das beste, diese grobe Orientierung als Motivation zu nehmen, um die nächsten 10 Jahre in Angriff zu nehmen und dann konkret zu schauen, wie sich die Lage geändert hat.

            Ich habe mich anlässlich des 10. Hochzeitstags mit meiner Frau gerade noch darüber unterhalten, ob wir vor 10 Jahren unser heutiges Leben so erwartet hätten. Wir waren uns einig, dass wir kaum einen Eckpfeiler im Leben so vorher gesehen haben. Vieles ist anders gekommen, manches besser, manches weniger gut und vieles einfach „anders“. So ist halt das Leben.

            Liebe Grüße
            Dummerchen

            Antworten
          • Hi Dummerchen,
            ganz genau so sehe ich es auch.
            Meine Frage nach der Obergrenze bezog sich auf den Hauskauf, bzw. auf deinen Kommentar:
            „Bei Option zwei mit Hauskauf musst Du beachten, dass das Häuschen nicht zu teuer sein darf.“

            Antworten
  4. Rein prinzipiell ist dein Vorhaben durchaus möglich. Meine Frau und ich brauchen zu zweit 2.600 € im Monat. Dabei muss man berücksichtigen, dass die KV aktuell mit 770 € den größten Posten ausmacht. Dann leben wir im Vergleich zu dir regelrecht im Luxus.
    Von den 1.900 € nach KV gehen etwa 900 für Fixkosten weg, also Auto, Hausversicherungen, Fitnessstudio, Handyvertrag etc. Wir gönnen uns 1.000 € im Monat für die Lebenshaltung, Kleidung, Essen, Pflegeprodukte, Tanken, Kino und allen möglichen Unsinn. Vorteil ist, wir haben unser Häuschen inzwischen abbezahlt, also keine Kaltmiete mehr.

    Wenn wir wesentlich sparsamer wären, könnten wir die Lebenskosten und die Fixkosten um etwa 700 € reduzieren und die KV würde bei geringerem Einkommen auch weniger. Es könnte also problemlos noch mit 1.800 € oder eben 900 € pro Nase im Monat gelebt werden. Daher sind deine 1.400 € gar nicht so unrealistisch.

    Mit 450.000 € und einer Verzinsung von 5 % (z.B. Dividenden) kann man ganz gut leben.
    Viel Erfolg!

    Antworten
  5. Die 1400€ halte ich auch für realistisch. Chris, der Pfennigmillionär, zeigt, dass es selbst mit Auto geht.
    Man darf nur nie die Zusatzkosten eines Privatiers unterschätzen. Ein entfernter Bekannter ist mit 60 in den Ruhestand gegangen – hat sich aber verkalkuliert und wollte Jahre später wieder stundenweise arbeiten. Hat der Arbeitgeber dann aber nicht mitgemacht..

    Danke für die Vorrechnung! Finde absolute Zahlen immer wieder lesenswert.

    Antworten
    • Hi Jenny,
      welche Zusatzkosten meinst du denn (neben der von Dummerchen bereits angesprochenen Krankenversicherung)?
      Die 1.400 € kommen vor allem deswegen zu Stande, weil ich mir mich irgendwann in der Zukunft durchaus als Familienvater vorstellen kann (eventuell sogar mit Auto, aber nur für Notfälle! ;)). Würde ich nur für mich selbst sparen, bräuchte ich so eine große Menge Geld nicht, da würden mir 800-1000 € im Monat völlig ausreichen.

      Antworten
  6. Vor allem die Gesundheitskosten können schnell ansteigen: Zahnersatz, Medikamente. Dann auch der Wunsch nach mehr Komfort: Leitungswasser schmeckt nicht mehr, höherwertigere Lebensmittel müssen her, etwas hochwertigere Kleidung, der Rücken jammert bei Hostel-Betten.

    Antworten
  7. Hi zusammen!
    @Oli danke für den beitrag. Echt lesenswert! Ich würd‘ mich super freuen dass viele hunderttausende leute in deinem Alter ähnliche Pläne/Gedanken machen würden. Ich wünsch Dir einen Rieeeesen Fanclub damit möglichst viele auf solche Gedanken kommen! Ich gehöre auf jeden fall dazu! 🙂

    1. Kosten: wir sind vielleicht nicht ganz eine typisch deutsche Familie, aber so ganz sparsam (unterm Strich) sind wir auch net. Mit 2 Kids und Eigenheim, liegen unsere kosten bei ca 33K €/Jahr (2750/Monat). Dabei haben wir eine relativ teure Kinderbetreuung und kein Auto. Unsere KV liegt insgesamt bei ca 550€/Monat. Ich werde demnächst eine detailierte Aufstellung unserer Kosten posten (wer sich dafür interessiert: http://whatlifecouldbe.eu).
    Also deine Prognose von 1400€/monat (mal 2 für die künftige Familie) halte ich für realistisch.
    2. Einnahmen: dein Einkommen als entry-level programmierer ist viel zu gering. Das wird schnell steigen. Vorausgesetzt Du bist mindestens durchschnittlich gut. Lass uns träumen und grob Abschätzen wo die Reise hingeht gehaltstechnisch: als senior programmierer hast Du schon mal locker 60K danach machst Du dich selbständig und hast ein Stundensatz von 80-100€. Dann ist die Frage wie viele Projekte du nehmen kannst/möchtest.
    – Bei 220 Arbeitstage (und 80€Stundensatz) hast Du 147.200€ pro Jahr.
    – Bei 110 Arbeitstage: 73.600€
    Ich würde in den nächsten 1-2 Jahren schon in die selbständigkeit springen: so musst Du zBsp keine Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung zahlen. Das wird deien Prognose deutlich (nach oben) korrigieren.
    Oh…ich höre hier auf. Es macht so viel Spaß zu planen! So viele (gute) Möglichkeiten als Programmierer!
    Ich drück dir Die Daumen. Es ist nur eine Detailfrage. Es ist extrem wahrscheinlich dass Du/Ihr deutlich schneller finanziell frei werdet. Eines werde ich aber euch wärmstens empfehlen: nicht nur auf Aktien/Stockmarket bauen sondert denkt auch in Sachen Immobilien, Online Businesses (bist Programmierer, HALLO!?) nach!
    P.S. ich kann Jessica’s blog sehr empfehlen. Sie lebt noch in DE ziehen aber vorerst in paar Monaten nach Chiang Mai (http://vegannomads.com/). Sie hat einige interessante Infos über Steuern und KV geschrieben aus sicht von einen Auswanderer.

    Antworten
    • Hey,
      hier muss ich mich mal einklinken.

      Erstmal aber eine Interessante Aufstellung und sieht wirklich realistisch aus. Von daher alles gute auf dem Weg. Dabei muss ich zugeben mit diesem Artikel bist du für mich wieder in ein normales Licht gerückt. Zwischendurch dachte ich wirklich mal du bist der absolute Minimalist. Nach dem Text denke ich einfach nur sparsam Mensch, welcher ein klares Ziel vor Augen hat.

      Zum Thema Programmierer. Mir flogen ähnliche Gedanken im Kopf. Selbst Programmierer. Ich denke das Potential für Gehalt ist dort wirklich höher. Der Gedanke der Selbstständigkeit fliegt mir dabei all zu oft durch den Kopf. Die Werte von Mister W sind dort mehr als realistisch. Kenne selbst einige Selbstständige und dort ist das eher der untere Durchschnitt.

      Von daher Frage ich mit dem klaren Ziel vor den Augen hast du dieses Thema schonmal in den Fokus genommen?

      Gruß,
      mafis

      Antworten
      • Hi Mafis,
        wie ich ja schon in meinem Kommentar an Mr W erwähnt habe, habe ich den Gedanken der Selbstständigkeit schon irgendwo im Hinterkopf. Aber definitiv noch nicht jetzt. Ich habe gerade ein paar Jahre Studium hinter mir, bei dem ich an vielen Projekten alleine vor mich hingearbeitet habe, von Zuhause aus und ohne Stechuhr – quasi wie ein Selbstständiger. Augenblicklich genieße ich darum das Angestellten-Dasein und den Feierabend um viertel nach vier.
        Auch würde ich mich glaube ich als Selbstständiger wohler fühlen, schon ein gewisses Polster an „Fuck-You-Money“ in der Hinterhand zu halten. Einfach um nicht jeden Auftrag annehmen zu müssen, auch mal riskieren zu können einen Kunden zu verlieren oder sich leisten zu können, eine Saison über gar nicht zu arbeiten. Ich kenne einige Selbstständige (allerdings keine Softwareentwickler, zugegebenermaßen), die werden von ihrem Business schon deutlich beherrscht und (auch finanziell) unter Druck gesetzt. Das möchte ich ungerne haben. Ansonsten aber gerne – eines Tages.

        Antworten
    • Hi Mr W,
      danke für deine Treue! 🙂 Bisher habe ich mich in der FI-Thematik tatsächlich vor allem auf die Ausgabenseite fokussiert und erst dieses Jahr richtig angefangen auch mal übers Geld verdienen nachzudenken. Mit meinem Start als Software-Entwickler bin ich bisher auf jeden Fall schonmal ganz zufrieden, aber trotzdem hast du Recht: Auf der Einnahmenseite habe ich in der Zukunft ganz sicher noch Nachholbedarf. Eure Berichte sind auf jeden Fall eine echt gute Inspiration, besonders der Artikel über den Caretaker-Nebenjob hat mir da imponiert. Von Leuten wie euch kann ich in den kommenden Jahren also hoffentlich noch eine Menge lernen und abschauen. 🙂 So eine kleine Online-Unternehmung ist dieser Blog hier ja immerhin auch schon mal, wenn auch kein kommerzieller Gedanke im Vordergrund steht. Wir werden sehen – und ich schließe die Selbstständigkeit übrigens absolut nicht aus. Jetzt zu Anfang meiner Berufsphase möchte ich allerdings erstmal ein bisschen Erfahrung in einer Firma sammeln, zumal ich ja auch gerade im Ausland bin – da möchte ich einfach auch unter Leute kommen statt nur zuhause an meinen Schreibtisch zu sitzen. Was andere Investitionsmöglichkeiten angeht werde ich die Augen und Ohren offen halten – finanzielle Freiheit ist ja tatsächlich nicht gleichbedeutend mit MSCI World ETFs ;). Nur in meiner augenblicklichen Lebensituation bietet es sich denke ich am meisten an, mein Gehalt einfach in mein ETF-Depot zu buttern – das geht schön einfach und ich kann meine Zeit und Energie erstmal für meine Arbeit und den Blog verwenden.
      Viele Grüße – ich freue mich schon auf die FIWE!

      Antworten
  8. Hi, schöne Rechnung, die ich vor 30 Jahren – damals mit 18 ziemlich exakt genauso aufgestellt habe. Damals noch mit 6% auf Tagesgeld, das gab es damals noch. Aber genau wie Du das jetzt auch machst – ich habe die Möglichkeit erkannt, dass das gehen könnte. Natürlich ist dann vieles anders gekommen, als ich gedacht hatte. Bzw. vieles habe ich gar nicht gedacht, es kam dann eben.
    Dennoch hat es tatsächlich geklappt. Ich könnte heute ohne Arbeit leben. Was mir mit 18 erstrebenswert vorkam, ist es heute aber auch nicht mehr. Selbstbestimmt und mit freier Zeiteinteilung arbeite ich sehr gerne.
    Kurzum, Gratulation zu Deinen Rechnungen und lass Dich überraschen, was das Leben alles spannendes für Dich bereithält. Liebe Grüße Monika
    PS. Wir leben übrigens zu zweit von etwa 2.200 € (inkl. KV und Steuer)

    Antworten
    • Hi Monika,
      Wow, mit 18 hätte ich das Thema auch gerne schon gekannt (jetzt im Nachhinein)! 🙂 Damals wusste ich noch nicht einmal wirklich, was Aktien überhaupt sind und bin noch brav zum Termin mit meinem Bankberater gegangen. Danke auf jeden Fall für deinen Kommentar, solche Worte von jemandem, der es geschafft hat, sind ganz sicher eine gute Motivation für den Weg.

      Antworten
  9. Hallo Olli, das Grundgerüst Deiner Annahmen und Vorhaben finde ich absolut sinnvoll. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du irgendwann auf Halbtagsjob umswitchst, alternativ – wer weiß wie in 10 Jahren die Arbeitswelt aussieht – vielleicht bist Du dann eher Freelancer (Webworker) als ein Angestellter, der zu Zeitpunkt X in Bürolocation Y sein muss. Wie immer ein lesenswerter kurzweiliger Blogpost, danke! Auch hier zitiere ich wieder den Film Harold and Kumar: If you want something, you gotta go for it!

    Antworten
  10. Hallo Oliver,
    bei deinen Ausgaben hast du einen entscheidenden Punkt nicht berücksichtigt, die Inflation. Bei bescheidenden 1,5% im Jahr würden deine Ausgaben in 13 jahren noch um ca 20% höher liegen. Man könnte sagen, dass wir bei dem Lohn ebenso die Inflation berücksichtigen müssen, was aber falsch wäre, da die Löhne alleine von Wirtschaftswachstum beeinflussbar wären. In entwickelten Ländern ist die zukunftige Wachstumsrate eher zwischen 0,5% und 1%. Ansonsten sehr guter Anfang und sehr guter Blog.

    Antworten
    • Hallo Sergej,

      Die Inflation habe ich in meiner Rechnung tatsächlich berücksichtigt, habe sie allerdings aus allen Faktoren herausgezogen. Ich rechne also überall mit realen Euros des Jahres 2016.

      Das ist so in Ordnung, solange man davon ausgeht, dass die Inflation alle Variablen gleichermaßen betrifft. Natürlich werden meine Ausgaben wohl in irgendeinem Maße mit der Inflation steigen. In meiner Rechnung bin ich nun davon ausgegangen, dass meine Einnahmen es genauso tun. Auch die angenommenen 4 % Rendite meiner Investitionen sind ein realer (inflationsbereinigter) Wert und die 4-%-Regel enthält ebenfalls schon einen Inflationsschutz. Mathematisch betrachtet ist also alles in Ordnung.

      Allerdings hast du rein theoretisch Recht: Die Löhne steigen ja gar nicht unbedingt im Gleichschritt mit der Inflation. Angesichts der Tatsache, dass meine Rechnung nur eine grobe Überschlagsrechnung ist, spielt das in der Praxis aber fast keine Rolle: Es kann gut sein, dass mein Gehalt in der Zukunft nur die Hälfte der Summen erreicht, mit denen ich gerechnet habe, oder sogar das doppelte (siehe den Kommentar von Mr. W). Es gibt also bereits eine sehr große Schwankungsbreite von +/- 75 %. Wenn ich dort nun zusätzlich 2-3 % Inflation mit einberechne, wird meine Rechnung gar nicht genauer, sondern ich rechne nur mit höherer Scheingenauigkeit (https://de.wikipedia.org/wiki/Scheingenauigkeit).

      Übrigens müssen auch meine Ausgaben gar nicht mal mit der Inflation steigen (oder fallen). Die Inflationswerte werden ja immer auf Basis eines durchschnittlichen Warenkorbs berechnet, von dem ich selbst viele Waren überhaupt nicht nutze. Wenn die Inflation hauptsächlich Spritpreise und Unterhaltungselektronik betrifft, bleibe ich davon weitgehend unberührt. Trifft sie hauptsächlich Mietpreise und Lebensmittel, werde ich sogar eine größere „individuelle Inflation“ spüren als den offiziellen Inflationswert.

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  11. Ich lebe seit 6 Jahren (mit 25) von passiven Einnahmen. Ich denke, dass du auf einem sehr guten Weg bist, weil ich viele Parallelen zu mir entdecke: Du hast eine sehr hohe Sparquote (ebenfalls 2/3), geringe Ausgaben (etwas weniger als du, wobei deine Werte schon super sind!) und bist ebenfalls ohne den ganzen Konsum- und Lebnsstilmist glücklich und zufrieden. Weiter so und viel Erfolg! 😉

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  12. Frugalist: ,,Ich höre schon die kritischen Stimmen: „1.400 € im Monat? Das reicht doch niemals im Leben!“. Wenn du auch dieser Meinung bist, dann bedenke: Vielleicht würde es für dich nicht reichen. Wenn du dich hier auf dem Blog umsiehst, dann stellst du aber vermutlich fest, dass ich in den meisten Lebensbereichen deutlich weniger ausgebe als der Durchschnitts-Deutsche und mittlerweile einige Kniffe auf Lager habe, um ein genauso zufriedenes und luxuriöses Leben mit nur einem Bruchteil der Ausgaben zu führen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass sich das auch in der Zukunft so fortsetzen wird. Darum sind für mich 1.400 € schon eine gewaltige Stange Geld, mit denen ich ziemlich weit kommen kann.“

    Das ist die richtige Einstellung. Lass dir von niemandem erzählen, wie du zu leben hast oder warum ausgerechnet deine Pläne niemals klappen werden. Solche Menschen bringen einen nicht weiter. 🙂

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    • Hi PIBE350,
      schön von Menschen zu lesen, die genauso leben und denken, und das sogar mit noch weniger Ausgaben (wow!). Du hast mich neugierig gemacht, kann man irgendwo mehr über dich und deine Geschichte erfahren?

      Antworten
      • Klar, hier die Kurzform:

        Meine aktuellen Standbeine:
        – 1 kleine Immobilienbeteiligung
        – 1 kleine Unternehmensbeteiligung
        – 1 abbezahlte Mietwohnung zur Selbstnutzung
        – 1 Aktiendepot

        An festen Ausgaben fallen derzeit an:
        – 200€ Haushalts- und Lebensmittel
        – 85€ Wohnung
        – 20€ Rauchen
        – 18€ Rundfunkbeitrag
        – 15€ Strom
        – 10€ Telefon und Internet
        – 5€ Versicherungen
        = zirka 350€

        Dazu kommen noch regelmäßige Reisen, aber immer möglichst günstig. Zum Beispiel bin ich gerade für 4 Wochen auf Korfu für insgesamt 750€.

        2/3 meiner derzeitigen Einnahmen überweise ich fest per Dauerauftrag auf mein Depotkonto. Meistens bleibt an den Monatsenden noch etwas übrig, das wird dann im nächsten Monat mitinvestiert. Ansonsten ist noch die übliche Notreserve vorhanden.

        Das war es im Groben. Für einen eigenen Blog oder ein eigenes Buch ist mein Leben nicht spannend genug: viel schlafen, reisen und lesen auf minimalistischem Lebensniveau. Ich werde deinen Blog in meine Blogleseliste mit aufnehmen. 😉

        Lieben Gruß.

        Antworten
        • Glückwunsch, PIBE350, zu den niedrigen Fixkosten! Ich dachte auch immer, dass mein Leben eigentlich zu langweilig für einen Blog ist. Aber jede Lebensgeschichte und Gedanken sind individuell und werden dadurch interessant. Ich finde es lesenswert, wie jeder auf seine Art versucht an Ziel zu kommen bzw. es in deinem Fall schon angekommen ist. Ein paar Fragen hätte ich noch:
          Konntest du die Wohnung selbst kaufen oder war diese in Familienbesitz? Sind die niedrigen Stromkosten deinen Reisetätigkeiten geschuldet? Auch die 10€ für Telefon und Internet klingen erstaunlich wenig. Welche Versicherungen hast du für 10€ im Monat? Haftpflicht+… ? An sich kann man in Deutschland schon recht günstig leben, sofern man nicht auf ein Auto angewiesen ist.

          Antworten
          • Danke. Ach, mittlerweile gibt es schon so viele gute Finanzblogs, da braucht es nicht noch einen. In meiner Leseliste habe ich bestimmt schon 10 abgespeichert. Leider bieten nur nicht alle RSS-Feeds an. Als regelmäßiger Leser und gelegentlicher Kommentator lebt es sich auch wunderbar. Klasse finde ich, dass immer mehr Frauen über Finanzen bloggen und Bücher schreiben. 😉

            Ich habe die Wohnung selbst gekauft: 1 Zimmer, 21m², Balkon, Kellerraum und Tiefgaragenstellplatz für 16.000€. Ich mag den Kaninchenstall. Geringe laufende Kosten und es gibt weniger zu putzen und pflegen. 😀

            Ja, 4 bis 5 Monate pro Jahr bin ich nicht zu Hause. Es winken sogar regelmäßig Betriebskostengutschriften.

            Die 10€ pro Monat setzen sich aus mobilem Internet mit 50GB zusammen. Einen Festnetzanschluss benötige ich nicht.

            An Versicherungen habe ich nur eine Privathaftpflicht- (35€) und Auslandsreiskrankenversicherung (8€). Zirka 5€ pro Monat.

            Richtig, deshalb habe ich auch kein Auto. Selbst meinen Motorroller habe ich letztes Jahr durch ein Elektrofahrrad ersetzt. Als Stadtbewohner war es am Ende kein großer Verlust. Natürlich kann man nicht verallgemeinern. Manche Leute sind wirklich auf ihre Autos angewiesen. Das Gleiche gilt fürs Wohnen, den in der Regel höchsten Einzelposten. Seinen Wohnort kann man sich nicht immer aussuchen und jeder hat andere Bedürfnisse/Ansprüche. Du hast es ja schon geschrieben: Jeder hat andere Ziele und Wege dahin.

            Lieben Gruß.

            Antworten
          • Das nenne ich mal minimalistisch und maximal leben. 😉 Darf man fragen, wo du dich die vielen Monate im Ausland rumtreibst? Deine Wohnung sieht dich ja kaum. Dass mit dem mobilen Internet finde ich da ziemlich praktisch. Festnetz stirbt mittlerweile aus. Habe nur meinen Eltern zuliebe einen Anschluss (und ich weiß die Nummer nicht mal auswendig..).

            Antworten
          • Hi PIBE,
            danke dass du uns einen kleinen Einblick in dein Leben gegeben hast. Ich finde das hört sich alles schon ziemlich spannend an. Alleine 4-5 Monate im Jahr verreist zu sein ist außergewöhnlich, von der finanziellen Freiheit in so jungen Jahren mal ganz abgesehen. Zu deinen Kommentaren fallen mir ohne Probleme auch noch jede Menge weitere Fragen ein, aber ich versuche mich mal zurückzuhalten und dich hier nicht allzu sehr zu löchern. 🙂 Vielleicht hast du ja mal Lust, irgendwann und irgendwo einen kleinen Gastbeitrag oder ähnliches zu verfassen und deine Story mit uns zu teilen (so wie es beispielsweise Dummerchen bei der Finanzküche gemacht hat). Ich bin mir sicher, dass du damit den ein oder anderen inspirieren könntest.
            Eine Frage möchte ich allerdings noch loswerden (und mich wundert ehrlich gesagt, dass Dummerchen sie noch nicht gestellt hat): Wie handhabst du das Thema Krankenversicherung?

            Antworten
        • Hallo, bin gerade zufällig auf den Beitrag gestoßen und finde deinen Kommentar sehr spannend.
          Der Kommentar wurde zwar schon vor einigen Jahren verfasst aber vielleicht liest du es ja.
          Du schreibst, dass du 4-5 Monate im Jahr reist, was ich sehr beeindruckend finde. Doch da stellt sich mir die Frage, welchen Job du den hast, der dir ermöglicht so oft weg zu sein?

          Freundliche Grüße

          Antworten
  13. Gut, bleib lieber beim Festnetz. Seitdem ich eine Whatsapp-Familiengruppe eingerichtet habe, sind meine Eltern total süchtig danach und bombardieren mich täglich. 😀

    Bezüglich der Reisen habe ich dir eine E-Mail geschickt.

    Antworten
  14. Oliver, ich bin sicher dass Du die finanzielle Freiheit schaffen wirst, vielleicht sogar etwas früher, gut, wir können Alle die Zukunft nicht voraussehen, aber mit einem Plan und Deinem Beruf wird es sicher klappen. Und Du scheinst einen starken Willen zu haben und Durchhaltevermögen, hilft auch enorm.

    PIBE350,
    völlig spannend Deine Geschichte, würde ehrlich gerne mehr Tips und Kniffs von Dir lesen, auf jeden Fall ein Ansporn um nochmals meine Ausgaben zu überdenken, aber ich habe schon eine Sparrate von 55 % (Durchschnittswert) , auf Lohnerhöhungen kann ich nicht mehr spekulieren. Genial wie Du das hinbekommen hast.

    Antworten
    • Ich danke dir 🙂 Mit 55 % Sparquote bist du denke ich auch auf einem guten Weg in Richtung deiner finanzieller Ziele. Da kann ich mich den Worten von PIBE eigentlich nur anschließen.

      Antworten
  15. 55% sind super, wenn man bedenkt, dass der Durchschnittshaushalt ungefähr bei 10% liegt. 55% bedeuten, dass du ohne Zinseszinseffekt pro Tag, Monat und Jahr die gleiche Zeit an ,,freier“ Lebenszeit dazu erhälst. Diese Umrechnung finde ich sehr motivierend.

    Ob du die Sparquote noch weiter erhöhen solltest? Dazu kenne ich deine Lebensumstände zu wenig. Wichtig ist, dass du dir keine Daumenschrauben anlegst, die dich im Alltag unglücklich machen könnten.

    Antworten
  16. Kann es sein dass dieses Blog hier sehr, sagen wir, „beeinflusst“ von MrMoneyMustache ist? HAbe gerade mal quergelesen und wenig inhaltlich wirklich neues gesehen…

    Antworten
    • Hallo Mang,

      Du hast diesen Blog „mal quergelesen“ und wenig neues ggü. DEM führenden FIRE-Blog weltweit gesehen? Ich weiß gar nicht, wie man darauf adäquat antwortet. Ich bin ja nicht der Autor dieses Blogs, aber selbst mich „ärgert“ eine solche Aussage. Dein „beeinflusst“ liest sich wie „Du schreibst ab“.

      Was hast Du erwartet? Dass Oliver das Frugalisten-Rad neu erfindet? Dass er davon berichtet, wie man mit einem SUV und Luxusurlauben trotzdem finanziell unabhängig wird?

      Es würde mich wundern, wenn die Strategien (genügsamer Lebenswandel, hohe Sparquote, etc.) grundlegend anders wären. Vielleicht solltest Du aber dann auch nicht nur „mal querlesen“, sondern wirklich lesen. Ohne nochmal nachzuschauen, würde ich sagen, dass MMM nicht
      * über die Besonderheiten der deutschen Kapitalbesteuerung
      * über den richtigen Verkauf über ebay oder
      * betriebliche Altersvorsorge
      geschrieben hat.
      Dieser Blog ist gerade mal ein halbes Jahr alt und Du „erwartest“ eine noch deutlichere Unterscheidung von einem Blog (von DEM Blog), der schon seit 5 Jahren am Start ist und gefühlt 500 Artikel in dieser Zeit veröffentlicht hat??

      Ich freue mich, dass es ein deutschsprachiges Pendant zu MMM gibt, dem man auf seinem Weg über die Schulter schauen kann. Wenn Du hier nichts interessantes findest, würde ich Dir raten einfach mal an anderer Stelle zu lesen: Lesen ist fakulativ.

      Gruß
      Dummerchen

      Antworten
    • Hallo Mang, ich hoffe, du meintest deinen Kommentar nicht so abwertend, wie er im ersten Moment klingt. Ein Blog dient meist dazu, seinen eigenen Lebensweg zu finden. Wenn man an die Schwarmintelligenz glaubt, ist es nicht unüblich, dass mehrere Leute zum gleichen Schluss kommen. Erstaunlicherweise kommen die meisten auf dem Weg zur finanziellen Freiheit zur Erkenntnis: Man sollte weniger ausgeben als man einnimmt. Jeder findet dabei Gemeinsamkeiten mit anderen und hat sicherlich dabei auch seine eigenen Eigenarten. Wir lesen hier von einem jungen Mann, der mit seiner Freundin in einer WG in London wohnt, günstig kocht, gebrauchte Notebooks nutzt und sein Fahrrad über die schlimmsten Radwege trägt, damit die Reifen den Weg zur Arbeit überleben. Und nebenbei auch noch fleißig investiert. Lese vielleicht nicht nur quer, dann bekommst du auch mehr von Olivers Art und seinem persönlichen Lebensweg mit. Und selbst wenn manche Verhaltensweisen der von MM ähnlich wäre: Ist das schlimm? Ich wünschte, man würde bei mir Ähnlichkeiten mit Bill Gates oder Warren Buffet erkennen..

      Antworten
    • Hallo Dr. Mang,
      ganz bestimmt gibt es einige Parallelen zwischen meinem Blog und dem von MMM. Wir schreiben immerhin über das selbe Thema und auch sonst teile ich viele seiner Ansichten und Lebensweisen (wer genau hinschaut, stellt sogar fest, dass wir den gleichen Beruf – Softwareentwickler – haben). Neben einigen anderen Blogs und Büchern inspirieren mich auf jeden Fall auch die Artikel von MMM zu meinen eigenen Beiträgen. Dass du inhaltlich wenig neues gefunden hast, wundert mich dann aber schon. Wie Dummerchen schon herausgestellt hat, habe ich ja doch viel über mein persönliches Leben oder die Situation in England und Deutschland geschrieben. Ich würde also sagen: Der philosophische Rahmen und die Grundidee ist sicher sehr ähnlich. Aber die einzelnen Beiträge sind dann hoffentlich doch noch individuell genug, um auch eingefleischten MMM-Lesern etwas neues bieten zu können.

      Antworten
      • Ich muss gestehen, dass ich nach deinen ersten (zwei vielleicht) Artikeln gedacht habe, du planst einfach MMM ins Deutsche zu übersetzen. 😀

        Aber mittlerweile hast du dann doch trotz mancher Parallelen deinem Blog eine sehr individuelle Note gegeben. Weiter so.

        Antworten
        • Hallo tubanator,
          zumindest war meine Intention mit dem Blog tatsächlich auch ein wenig, die MMM-Philosophie nach Deutschland zu bringen. Deswegen wird es wohl immer gewisse Parallelen geben, ich stimme mit MMM’s Ansichten und Denkweise halt in vielen Punkten überein. Allerdings trinke ich selten pures Olivenöl 😉

          Antworten
  17. Hallo Oliver,

    so inspirierend ich deine Gedanken finde und dir in vielem beipflichte. Deine Ausgabenseite ist wahrlich minimalistisch, deine Einkommenseite aber sicher nicht.

    Ich kenne die britischen Verhältnisse nicht, aber für ein Nettogehalt von 2.350€ musst du in D ca. 4.000 € Brutto verdienen (als Berufseinsteiger!). Damit liegst du mal eben mindestens 60% über dem Durchschnitt und das vom Start weg. Selbst zum „Durchschnittsakademiker“ sind es sicher noch 25% Abstand. Insofern sind die Startbedingungen schon überdurchschnittlich gut.

    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/296286/umfrage/bruttojahresverdienst-der-arbeitnehmer-in-deutschland/ (schon etwas älter)

    Klar, Augen auf bei der Berufswahl, wirst du sagen, aber nicht jeder kann oder will Software-Entwickler werden. Ich will deinen Weg auch nicht madig machen, aber als Familie mit 1,5 „Durchschnittseinkommen“ und 1,3 „Durchschnittskindern“ wird der Weg zur finanziellen Freiheit echt steinig.

    Grüße
    Merlin

    Antworten
    • Hallo Merlin,
      erstmal: Für ein Nettoeinkommen von 2350 € im Monat braucht man in Deutschland kein Brutto von 4000 €, sondern lediglich rund 3450 € (bzw. 3400 €, wenn man nicht in der Kirche ist. Das kannst du hier ganz gut nachrechnen: http://www.brutto-netto-rechner.info/ – vergiss nicht die ~8500 € Steuer-Grundfreibetrag). Das ergibt ein Jahresbrutto von 41.400 € (bzw. 40.800 €) im Monat, was auch in Deutschland noch ein normales Einsteigergehalt für Softwareentwickler ist (wenn auch im oberen Mittelfeld).
      (EDIT: Ups, das ist Quatsch, hier habe ich mich vertan, siehe Kommentar weiter unten. In Deutschland würde mein Nettogehalt ein Brutto von rund 47.000 € voraussetzen, die Arbeitgeberbeiträge zu meiner BAV bereits mit eingerechnet).

      Dass das natürlich bereits oberhalb des gesamtdeutschen Durchschnittseinkommens (und erst recht oberhalb des nochmal niedrigeren Medianeinkommens) liegt, ist mir bewusst. Aber hast du die Überschrift des Artikels genau gelesen? Dort steht „Mein Masterplan für die finanzielle Unabhänigkeit“. Es geht in also speziell darum, wie ich ganz persönlich mit 40 finanziell unabhängig werden möchte. Da ist es doch sinnvoller, statt mit Durchschnittswerten mit dem zu rechnen, was jeden Monat tatsächlich auch auf meinem Gehaltskonto landet – und das sind eben jene umgerechnet rund 2350 € netto.

      Natürlich hast du Recht – ich möchte auch andere mit meiner Rechnung inspirieren. Aber auch dafür muss ich gar nicht mit Durchschnittswerten rechnen. Klar, wenn du weniger verdienst als ich, ist meine Rechnung nicht 1:1 auf deine Situation übertragbar – aber das ist sie sowieso nie. Je nach Wohnort, Familiensituation, persönlichen Interessen und Psychologie sind die Ausgaben und die Einsparpotentiale von jedem Menschen einfach viel zu unterschiedlich – genau wie das Einkommen. Es wird Menschen geben, die verdienen viel weniger als ich, können aber mit weniger Ausgaben klar kommen und deshalb finanzielle Unabhängigkeit genauso schnell erreichen. Oder sie können eben etwas weniger sparen und erreichen ihre finanziellen Ziele dafür später; oder auch niemals – und ihnen reicht dafür ein Teilzeitjob bis zur gesetzlichen Rente. Genauso gibt es Leute, die verdienen viel mehr als ich, aber können nicht einmal 10 % ihres Gehalts zurück legen, weil sie der Lifestyle-Inflation zum Opfer gefallen sind. Die individuellen Einkommen, Biografien und Ziele sind einfach viel zu unterschiedlich, so dass es denke ich auch nicht viel helfen würde, mit Durchschnittswerten zu rechnen. Viel inspirierender ist es da meiner Meinung nach, wenn ich einfach meine eigene Geschichte erzähle und die Leser daraus etwas mitnehmen können, auch wenn sie selbst vielleicht weniger verdienen oder mehr ausgeben.

      Ich werde auch nicht sagen „Augen auf bei der Berufswahl“. Klar ist es gut, wenn man innerhalb seines Bereichs das maximal mögliche herausholen kann – ein frugalistischer Lebensstil beinhaltet schließlich nur minimalistische Ausgaben, aber keinesfalls zwingend minimalistisches Einkommen. 😉 Dass aber nicht jeder Softwareentwickler werden soll oder kann, versteht sich doch von selbst. Wichtiger finde ich, dass man mit seinem Einkommen (ganz egal wie hoch oder niedrig es ist) das maximal mögliche an Zufriedenheit für sein Leben herausholt – und da ist meiner Meinung nach eben deutlich weniger Geld für erforderlich, als die meisten glauben. Wenn man das erkannt hat, kann man nachrechnen: Wieviel kann ich sparen? Bei mir kam dabei (auch dank meines recht hohen Einkommens) eben eine ganz ordentliche Summe heraus, die mir erlaubt, bis 40 finanziell unabhängig zu werden. Für einige könnte es noch schneller gehen, für andere eben langsamer oder auch gar nicht – bei jedem wird am Ende der Rechnung etwas anderes stehen, aber es wird etwas dort stehen. Wie sieht es denn bei dir aus?

      Antworten
      • Der Steuer-Grundfreibetrag ist meines Wissens durch die Angabe der Steuerklasse 1 in der Berechnung schon enthalten. Nur zusätzliche Freibeträge (Fahrtkosten und Co.) kann man in der Lohnsteuerkarte noch angeben. Denn sonst müsste ich viel mehr am Ende des Jahres durch meine Einkommenserklärung wieder bekommen als es jetzt der Fall ist.

        Antworten
      • Hi Jenny,
        danke für den Hinweis! Da habe ich mich tatsächlich vertan – man merkt wohl, dass ich in Deutschland so gut wie noch nie einkommenssteuerpflichtig gearbeitet habe :))
        Für mein Nettogehalt muss ich hier in England umgerechnet gerade mal 34.000 € brutto verdienen (inkl. Arbeitgeberbeitrag zur BAV) , in Deutschland wären das schon um die 47.000 € (theoretisch 48k, aber die BAV-Beiträge sind ja steurefrei… also schwer zu vergleichen. 47k müsste in etwa passen). Vielleicht bleibe ich doch noch ein bisschen hier, dass der Vorteil so enorm ist, war mir bisher gar nicht so bewusst. 😉

        Antworten
        • Das mit den Gehaltsunterschieden ist echt interessant. Musste nun glatt ein wenig im Internet zu dem Thema stöbern. Brutto-Gehälter sind niedriger, netto kommt aber mehr raus. Wohnraum ist je nach Region aber dafür recht hoch.

          Schwer zu sagen, was da nun besser ist. Hier in D hättest du zwar mehr Abgaben, dafür bekämst du hier aber auch sicherlich die benötigten 50k brutto.

          Antworten
      • Ja, so ist es. Deutlich mehr Netto vom Brutto, aber die Ausgaben für Wohnen (und auch Autos, Lebensmittel, usw.) können dafür höher sein. Für uns ist das ziemlich praktisch, da wir für diese Sachen kaum mehr ausgeben als in Deutschland (als Frugalisten kennen wir Wege, die teuren Mieten zu umgehen), aber voll von den höheren Nettolöhnen profitieren.

        Was 50k für einen Softwareentwickler im ersten Berufsjahr angeht, muss ich dich glaube ich enttäuschen: Die kriegt man vielleicht in Süddeutschland in einem DAX-Konzern oder als Consultant. In Durchschnittsdeutschland und einfach nur als gewöhnlicher Java-Entwickler in einer Durchschnittsfirma werden 36k bis 42k realistisch sein.

        Antworten
        • Das stimmt. Die 50k habe ich akuell selbst nicht, aber hier in BaWü kommt man da in größeren Firmen und besonders in der IT-Branche schneller hin. Teure Mieten hätten wir hier auch zu bieten. 😉

          Antworten
  18. Nette Rechnung, aber der Plan geht nicht auf, da der Zusammenbruch des Systems innerhalb der nächsten Monate/Jahre kommt und dann andere Regeln gelten.

    Antworten
      • Bei der finanziellen Apokalypse wären wir eh alle am Arsch. Die die schon mal sich Gedanken gemacht haben und einen Plan gemacht haben hätten aber deutliche Vorteile gegenüber denen, die aus Fürcht vor dem Totalkollaps überhaupt nichts unternommen hatten. Ich glaube Oli wäre also deutlich weniger am Arsch als die große Mehrheit der Bevölkerung 😛

        Antworten
    • Hallo Joyola,

      Inzwischen sind die paar Monate bzw Jahre ja schon rum. Wir das Jahr 2019 und das System ist noch nicht zusammengebrochen.
      Was ist schief gelaufen? Wieso ist das jetzt System nicht zusammengebrochen? Immerhin haben Sie das doch im Jahre 2016 vorhergesagt?

      Mfg

      Antworten
  19. hallo oliver,

    hab vor einigen tagen dein blog gefunden, nachdem ich mich seit 1-2 jahren mit dem thema beschaeftige, und hauptsaechlich die us-blogs wie MMM, jim collins, paula pant usw. lese.
    ich bin gespannt wie es mit deinem blog und plan weitergeht, und ich freue mich dass du so detailliert ueber die deutsche / europaeische situation schreibst. ich lebe momentan in den usa und bin auch ein wenig mit dem FIRE fieber infiziert. es ist noch nicht sicher ob wir in zukunft hier bleiben oder wieder nach deutschland zurueck kehren, insofern will ich auf beide szenarien vorbereitet sein, die prinzipien sind ja sehr aehnlich.

    erstmal gratulation zu deinem plan und deinen effizienten lebenskosten, das hilft natuerlich sehr. ich wuenschte ich haette ueber das thema schon beim berufsstart (vor gut 10 jahren) nachgedacht, dann waere ich dem ziel jetzt schon ein ganzes stueck naeher. ich habe definitiv lifestyle inflation betrieben, wenn auch in massen. schulden waren eigentlich nie da, und ich hab auch immer was zur seite gelegt. dennoch hab ich in eher dumme sachen wie riester oder private rentenvertraege investiert, nachdem mir der finanzberater nur die vorteile und nicht die kosten angepriesen hatte. naja, lehrgeld 🙂 mittlerweile nutze ich vor allem die sehr guenstigen investionsmoeglichkeiten die es hier in usa gibt (z.b. vanguard indexfonds), und kriege trotz recht hoher lebenskosten eine sparrate von ca. 50% hin, solange keine kosten ausser der reihe auftreten.

    ich werde dein blog auf jeden fall weiter verfolgen, da ich denke dass wir schon nach deutschland zurueck kehren, und dann wuerde ich gerne weitestgehend finanziell frei sein. idealerweise koennten wir dann von ca. 2000eur/monat leben, da die ja mit einem kind in D steuerfrei sind, auch wenn es capital gains sind. freut mich in den kommentaren zu lesen dass einige das genauso hinkriegen, ich vermute allerdings dass das nicht die miete/hauskredit einschliesst? dann muesste man schon sehr guenstig auf dem land leben, wo die mieten extrem niedrig sind.

    viel erfolg, und ich freue mich auf die naechsten eintraege!

    Antworten
    • Hi californiadreamer,
      danke für deinen Kommentar und schön dass du den Weg hierher gefunden hast! 🙂 Gut dass ihr die Altlasten (Lifestyle-Inflation der Vergangenheit, Riester-Renten, etc.) unter dem Kapitel „Make peace with the past“ abgehakt habt. Der aktuelle Plan klingt doch wirklich super, und mit einer Sparquote von 50 % seid ihr denke ich auf einem sehr gutem Weg zur FI.
      Was die Ausgaben der anderen angeht: Ich denke auch, dass so mancher Besitzer von Wohneigentum seine Ausgaben ohne Miete bzw. Kreditrate angibt. Sogar MMMs berühmte „25.000 Dollar für eine dreiköpfige Familie“ schließen keine Wohnausgaben ein, seit sein Haus abbezahlt ist. Aber die Kosten fürs Wohnen müssen ja nicht exorbitant hoch sein (wie du schon sagst: auf dem Land kann man in Deutschland sehr sehr günstig wohnen – und wenn man FI ist braucht man bei der Wahl des Wohnorts auch nicht mehr auf die Verfügbarkeit von Jobs zu achten)
      Ich drücke euch die Daumen, dass eure Pläne hinhauen! 🙂

      Antworten
  20. Hi Oliver,

    Dein Blog macht wirklich Spaß – fast zu jedem Deiner älteren Beiträge würden mir Fragen/Kommentare einfallen!

    Eine Frage, die ich mir auch im Zusammenhang mit Deiner persönlichen Situation stellt, ist inwiefern das Leben in manchen Ländern zuträglicher für die finanzielle Unabhängigkeit ist als in anderen. Klar, in UK sind Wohnen und ÖPNV tendenziell teurer als in D. Dafür scheint es aber auch etliche steuerliche Vorteile zu geben:

    NHS ist steuerfinanziert. Man spart ggf. Hunderte pro Monat an Krankenkassenbeiträgen (wenn auch mit womöglich schlechterer Versorgung).

    Zumindest für Normalverdiener-Singles ist die steuerliche Belastung deutlich niedriger.

    Aber vor allem:

    Der/die/das ISA! Wenn ich das System richtig verstehe, kann man dieses Steuerjahr GBP 15.240 einzahlen, und die Erträge daraus bleiben unbegrenzt steuerfrei, solange man das Geld/die Wertpapiere darin nicht anrührt. Und ab nächstem Steuerjahr kann man dann GBP 20.000 einzahlen? Da kann man ja in wenigen Jahren riesige Summen ansparen, deren Erträge nie besteuert werden? Dadurch wächst das Depot viel schneller, und auch in der Phase der finanziellen Unabhängigkeit, wenn man von den Erträgen seiner Investments leben will, fallen keine Steuern an. Oder irre ich mich da?

    Antworten
    • Eine Frage, die ich mir gestellt habe, hast Du in einem älteren Post vermutlich schon beantwortet: Warum investierst Du in Deutschland, wenn die Kapitaleinkünfte in England doch steuerlich viel besser gehandhabt werden?

      Zum einen willst Du geraume Zeit keine Gewinne realisieren und schon gar keine Dividenden kassieren, insofern sind ISAs als steuersparende Hüllen für Dich erstmal uninteressant. Zum anderen bist Du in England unbeschränkt steuerpflichtig. Wenn ich das richtig verstehe, sind Wertpapier-Gewinne eigentlich am Wohnsitz zu versteuern (egal wo das Depot sich befindet). Deshalb hast Du mit dem deutschen Fiskus nichts am Hut? Solange Du aber den Non-Dom-Status hast, interessiert sich auch der britische Fiskus nicht für Deine ausländischen Kapitaleinkünfte. Und selbst wenn irgendwann mal in UK Steuern fällig würden, gibt es einen irre hohen Freibetrag und auch danach moderate Kapitalertragssteuern.

      Antworten
      • Hallo Chucho,
        eine berechtigte Frage! Ich investiere vor allem deshalb in Deutschland, weil wir nicht vorhaben, länger als ein paar wenige Jahre in England zu bleiben. Für ein paar Jahre extra englische Sparkonten aufzumachen und dann später zu verwalten und zu versteuern ist meiner Meinung nach den Verwaltungs-Overhead nicht wert. Ich habe ja hier auch schon meine englische betriebliche Altersvorsorge, die ich noch 30 Jahre lang mit mir herumschleppen muss, bis ich sie auszahlen lassen kann ;). Noch mehr ausländische Konten möchte ich dann nicht unbedingt haben.

        Solange ich hier bin, kann ich dank der Non-Dom-Regelung ja immerhin alle meine deutschen Kapitaleinkünfte steuerfrei machen. Wie später die Situation in Deutschland aussieht, wenn wir zurückkommen, ist erstmal noch ungewiss – zumal sich mit der Reform des Investmentsteuergesetzes in der Richtung auch noch einiges ändern wird. Wir werden es dann sehen, wenn es soweit ist.

        Antworten
    • Hi Chucho und herzlich willkommen hier im Blog. 🙂

      „Dein Blog macht wirklich Spaß – fast zu jedem Deiner älteren Beiträge würden mir Fragen/Kommentare einfallen!“
      danke für dein Lob. Tu dir keinen Zwang an, Kommentare sind immer gerne gesehen! 😉

      Deine Gedanken zu England sind (fast) alle richtig. Die Krankenversicherung ist über den NHS kostenlos (wenn auch im Vergleich zu Deutschland mit deutlich schlechterer Versorgung. Schwere Verletzungen und Krankheiten sind kein Problem, aber bei kleineren Wehwehchen wird man gerne mal unbehandelt wieder nach Hause geschickt – Zahnärzte müssen generell immer selbst bezahlt werden, oder man braucht eine Zusatzversicherung).
      Die steuerliche Belastung für Singles ist auch deutlich geringer. Je nachdem in welches Land man sein Erspartes fließen lässt, ist das beim derzeitigen Pfund-Wechselkurs aber zur Zeit kaum ausbeutbar. Mein aktuelles Nettogehalt ist beispielsweise aktuell etwa genauso hoch wie bei einem vergleichbaren Job in Deutschland.
      Was die steuergünstigen Investitionsmöglichkeiten angeht ist England auf jeden Fall ein absolutes Paradies: Die Freibeträge sind enorm, ISAs sind komplett steuerfrei und als Ausländer hat man mit der Non-Dom-Regelung für 7 Jahre quasi totale steuerliche Narrenfreiheit.
      Wohnen ist in England tatsächlich deutlich teurer als in Deutschland. Über den Daumen gepeilt kann man in etwa sagen: Man zahlt grob doppelt so viel für den gleichen Wohnraum. Der ÖPNV ist preislich eigentlich ähnlich wie in Deutschland (bis auf Nahverkehrsbusse). Gerade Zug fahren kann recht günstig sein, wenn man die Sparangebote nutzt, Einzeltickets über mehrere Halts splittet und allgemein Preise vergleicht.

      Als Single oder DINK-Päarchen könnte England tatsächlich sogar recht attraktiv für das Erreichen finanzieller Unabhängigkeit und speziell die FI-Phase sein, wenn man sich mit einer kleinen und günstigen Wohnung (Shared Housing oder maximal zwei Zimmer) zufrieden gibt. Das Killer-Argument gegen England und für Deutschland liegt für mich aber woanders: Deutschland ist viel, viel, günstiger, wenn man eine Familie und Kinder plant. Dank Kindergeld wird der Nachwuchs subventioniert. Kindergärten sind in England unglaublich teuer, in Deutschland hingegen recht günstig. Wer Kinder hat, mietet/kauft vermutlich auch eine größere Wohnung/Haus, das geht in England sehr sehr schnell ins Geld. Und gerade mit einer Familie wäre mir eine ordentliche Gesundheitsversorgung wichtiger als Steuervorteile beim Investieren. Wenn die Kinder später studieren möchten, geht das in Deutschland sogar gratis (und das Vermögen der Eltern zählt nichtmal bei der Bafög-Berechnung – lediglich das Einkommen ;))
      Noch ein weiteres (wenn auch kleineres) Argument gegen England: Es ist ziemlich Fahrrad-unfreundlich – es gibt kaum Fahrradwege und man ist häufig gezwungen, direkt auf der Schnellstraße zu fahren.

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      • Hallo Oliver,

        das mit der Fahrrad-Unfreundlichkeit ist mir neulich auch wieder aufgefallen. In London sind ja gefühlt 80% der Radler mit Helm unterwegs, hier in Berlin vielleicht 20%. Habe eine Bekannte, die regelmäßig kilometerweit zu Fuß unterwegs ist, und für die das Fahrrad als Alltags-Fortbewegungsmittel eigentlich ideal wäre. Die würde aber im Leben nicht in London Rad fahren, da es zu gefährlich sei. Ich sehe das ein bisschen anders, da man gerade in Städten ja seine Routen oft großenteils durch Nebenstraßen und Parks legen kann. Boris‘ Einsatz für den Radverkehr in London ist ja auch eine der wenigen positiven Dinge, die man über ihn sagen kann 😉

        Auf den vierspurigen A-Roads ist man als deutscher Autofahrer ja über Radler auf den Seitenstreifen echt erschrocken. Die Straßen sind ausgebaut wie Autobahnen und haben das gleich Tempolimit, da hätte ich als Radfahrer echt Schiss! Und gerade an Ein- und Ausfahrten kann ich mir da jede Menge brenzliger Situationen vorstellen.

        Und Radfahren scheint immer noch mehr als in Deutschland eine „Counter-Culture-Lifestyle-Entscheidung“ oder ein Freizeitsport zu sein („Kampfradler“/“The Lycra Brigade“), und nicht eine ganz normale Art der Fortbewegung.

        Seit meiner ersten Klassenfahrt nach England war ich immer schwer anglophil, wobei seit dem 24.6. vielleicht doch einige Zweifel aufkommen, inwiefern diese Liebe erwidert wird … Habe Anfang der 2000er zweieinhalb Jahre in London gearbeitet und weiß noch, wie viel weniger Abzüge ich auf meiner Gehaltsabrechnung hatte. Den Non-Dom-Status kannte ich zwar, war aber zu verpeilt, den für mich auszunutzen (und hatte vermutlich sowieso keine nennenswerten Auslandseinkünfte).

        Als Familie mit Kindern ist man in Deutschland bestimmt besser aufgehoben. Nicht nur Kindergeld und günstigeres Wohnen, auch alles rund um die Schule scheint erheblich stressiger zu sein. Die Leute wollen in der richtigen School Catchment Area wohnen und sind bereit, dafür richtig zu blechen. Privatschulen sind viel verbreiteter als hier und gehen richtig ins Geld. Das Ganze kann man zwar als überkandidelte Mittelschichts-Befindlichkeiten abtun, aber Großbritannien ist nun mal immer noch eine viel stärkere Klassengesellschaft als Deutschland. Da sind wir hier im Vergleich ja fast schon skandinavisch-egalitär. Da kann ich schon nachvollziehen, wenn Eltern ihren Kindern möglichst große Startvorteile mitgeben wollen. Die „richtigen“ Freunde und Bekanntschaften, der entsprechende Soziolekt … selbst ich mache ja beim lustigen Background-Raten mit, sobald ein Brite den Mund aufmacht 🙂 Ich fand es schon interessant, wie die Medien immer wieder darauf hingewiesen haben, dass die meisten neuen Regierungsmitglieder auf staatliche Schulen gegangen sind. Ja wohin denn sonst, würde man sich in Deutschland fragen.

        Deine Pläne mit Familie und Deutschland machen also voll Sinn. Aber bis es soweit ist, kannst Du ja noch eine Weile steuerfrei Vermögen aufbauen!

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      • London ist denke ich noch nicht mal so schlecht. Immerhin gibt es einige Radwege, alle Straßen sind asphaltiert und die Autos fahren nicht allzu schnell (bzw. stehen auch oft einfach nur nur Schlange). Hier bei uns auf dem Land gibt es bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmen keine Radwege. In Deutschland gibt es zwischen den Dörfern auf dem Land doch häufiger Radwege oder zumindest ganz gut ausgebaute Feld- und Waldwege, die man als Radfahrer gut nutzen kann. Wenn ich hier von Rugeley zu meiner Arbeit nach Stone mit dem Rad fahre, gibt es stellenweise faktisch gar keine Alternative als auf der A51 zu fahren – die hat keinen Seitenstreifen, ist recht kurvig und die Autos und LKWs brettern mit 100 km/h an eine vorbei. Da wird einem schon ein bisschen mulmig.

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  21. Hi Oliver, beim Durchlesen ist mir jetzt direkt eine Sache eingefallen. Du musst unbedingt in die USA kommen. Hier verdienst Du als Softwareentwickler nach ein paar Jahren Berufserfahrung ~$150.000+ im Jahr und durch die geringeren Steuern und die zusaetzlichen Steuerfreien Sparkonten (401k) hast Du davon netto je nach Bundesstaat. ~$130.000.

    Eine Anmerkung noch zur Entnahmerate von 4%. Ich weiss, diese Zahl wird in x-Foren rauf und runter zitiert. Sie ist aktuell aber nach meiner Erfahrung zu riskant. Der US Aktienmarkt ist aktuell mit einem Shiller Cape von ~26 bewertet. Gleichzeitig ist die Rendite von Staatsanleihen inflationsbereinigt bei oder unter 0. Das ist von der Situation hoechstens noch vergleichbar mit den Jahren 1965/1966 (die Worst Case Jahre schlechthin). Damals waere einem reinen 100% Aktienansatz bei 4% Entnahme nach ca 25 Jahren das Geld ausgegangen. Auf meinem Weg zur Finanziellen Unabhaengigkeit habe ich deshalb mit einer 3% Entnahme gerechnet. Das macht langfristig einen Riesenunterschied und die Differenz beim Ansparen ist gar nicht so gross, da Du gerade an Deinem Karriereende das groesste Gehalt hast und auch das Depot absolut am groessten waechst. Es sind meistens nur ca. zwei Jahre mehr Arbeiten, die den Unterschied zwischen 20 Jahre Sorgen und einem unbeschwert Leben machen.
    Kannst Du Dir ja mal durchrechnen.

    Viel Erfolg auf Deinem Weg!
    Maschinist

    http://www.freiheitsmaschine.com

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    • Hallo Maschinist,
      tatsächlich existiert dieser Gedanke sogar bereits: wir haben schon seit einer Weile die Idee, in ein paar Jahren mal für einige Zeit in den USA vorbei zu schauen. Mich interessiert das Land vor allem deshalb, weil man ja immer so viel darüber hört und liest (insbesondere auch durch die US-FIRE-Community), und ich es einfach mal gerne selbst erleben möchte. Für einen Softwareentwickler ist es denke ich auch mal spannend zu sehen, wie es überm Teich so läuft. 130.000 $ Nettogehalt sind da nochmal ein zusätzlicher Anreiz 🙂

      Zur 4%-Regel:

      Ja, das Shiller CAPE liegt in den USA derzeit bei 25. Aber sonst ist es fast nirgendwo auf der Welt so hoch. Wenn ich mich nicht täusche, liegt der weltweite Durchschnitt derzeit irgendwo um die 16-17.
      Diese Karte visualisiert die CAPEs der einzelnen Länder recht gut:
      http://www.starcapital.de/research/stockmarketvaluation

      Ich achte bei der Gestaltung meiner Entnahmestrategie auch nicht unbedingt auf aktuelle Kennzahlen, sondern mehr auf das große Ganze. Ich habe ja vor, etwa mit 40 finanziell unabhängig zu sein. Bis dahin sind es erstmal noch 13 Jahre und in denen kann viel passieren. Du vergleichst 2016 mit dem Jahr 1965/66 – wie sah es 13 Jahre später im Jahr 1978/79 aus? Die USA und die gesamte Welt standen dort am Beginn eines 20 Jahre langen Booms.
      Nachdem ich mit 40 in Rente gegangen bin, lebe ich hoffentlich noch um die 40-50 Jahre. Das ist ebenfalls eine verdammt lange Zeit, ungefähr die gleiche Zeitspanne wie von 1978/1979 bis heute. Über diesen Zeitraum spielt die Situation von 2016 denke ich dann nur noch eine untergeordnete Rolle.
      In meinem Beitrag zur 4%-Regel bin ich ja auch schon auf die Frage eingegangen, ob man aufgrund der derzeit niedrigen Zinsen (oder aus anderen Gründen) lieber mit 3% kalkulieren sollte. Wie du schon schreibst, gehe ich bei einer sturen Entnahme von 4% in einigen Szenarien innerhalb von 25 Jahren bankrott. Aber: 25 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Deutlich mehr als genug, um zu erkennen, wenn ich langfristig auf den Bankrott zusteuere. Und mehr als genug Zeit, um dann in aller Seelenruhe darauf reagieren zu können, zum Beispiel durch eine langfristige Reduktion meiner Ausgaben, einer Nebentätigkeit, Umsetzung einer Geschäftsidee, Auswanderung in ein günstigeres Ausland, es gibt so viele Möglichkeiten…
      Unabhängig von der derzeitigen Zinssituation, dem US-CAPE, etc. bin ich ohnehin der Meinung, dass man der 4%-Regle nicht sklavisch folgen sollte. Es ist meiner Meinung nach nur eine gute Faustregel um abzuschätzen, wann man seinen Job beruhigt kündigen kann, mehr aber auch nicht. Genauso wäre auch eine 3%-Regel nur eine grobe Abschätzung. Ich würde jetzt also nicht sagen: Weil in den USA das CAPE derzeit hoch ist und die Zinsen niedrig sind, muss ich 4 Jahre länger arbeiten, um mein Vermögen auf das 33-fache meines Einkommens zu kriegen. Ich denke, wenn man seine Ausgaben auch mal dynamisch anpassen kann, hier und da noch ein bisschen Einkommen generiert und das langfristige Weltgeschehen im Auge behält, reicht das 25-fache trotzdem aus – und falls nicht, hab ich eben genug Zeit, darauf zu reagieren. Insbesondere nach der ersten Dekade zeigt sich vermutlich, ob die gewählte Entnahmestrategie für die Zukunft Sicherheit bietet. Da würde ich noch einmal auf den sehr guten Artikel vom Madfientist verweisen:
      http://www.madfientist.com/safe-withdrawal-rate/

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  22. Hallo Maschinist!

    Ich kannte dein Blog bisher noch nicht, aber finde es spannend einen Deutschen in den Staaten zu treffen der schon das FI-Ziel erreicht hat! Ich haette viele Fragen an dich, will hier aber nicht zu sehr die comments dafuer ausnutzen 🙂
    Ich stimme dir zu dass die USA sehr viel mehr bietet wenn es um das Thema Einkommen, investieren und steuerguenstig sparen geht. Unser Einkommen ist hier mehr als doppelt so hoch wie das in D moeglich waere, und das bei geringeren Steuern und vergleichbaren Lebenskosten.
    Ich versuche grade ein paar Szenarien fuer die Zukunft zu entwerfen (retirement in USA oder D), und rauszufinden was das z.B. fuer die verschiedenen Renten und Steuern bedeutet (z.B. muss man manche steuerfreien accounts wie Roth IRA in Deutschland doch versteuern, waehrend man beim Riester z.B. die Foerderung zurueckzahlen muss wenn man nicht in D in Rente geht). Ganz schoen komplex… und ich finde es sehr schwer abzuwaegen, wenn man Dinge wie College tuition, Krankenkasse, Steuern usw. einbezieht.

    Ich waere neugiering warum du jetzt in den Staaten lebst und ob ihr plant hier zu bleiben, und was der Ausloeser war – wenn ich es richtig verstanden warst du ja schon in Deutschland finanziell unabhaengig?

    Oliver, ich wuerde mir das gut ueberlegen. Informier dich auf jeden Fall genau ueber einen zeitweisen Aufenthalt in den Staaten, da haengt vielmehr dran als ich am Anfang dachte 🙂 Zumindest wenn man richtig umzieht, und dann der Lebensmittelpunkt hier ist. Um nur ein Beispiel zu nennen, es kann passieren dass dir deine deutsche Banken kuendigen, weil sie nichts mit dem ganzen Papierkram und der neuen Auskunftspflicht and Behoerden zu tun haben wollen.

    Ich stimme dir voellig zu dass man die 4% Regel als sehr flexibel sehen sollte, spricht ja nix dagegen in ’schlechten‘ Zeiten am Markt ein bisschen zusaetzlich zu arbeiten, oder weniger aus dem Portfolio abzuziehen.

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  23. Hi Oliver,
    Finde es super, wie konkret Du das anglegt hast: Zeitpuntk der finanziellen Freiheit = 40, was sind Deine laufenden Kosten, was sind die Einnahmen bis dahin.
    Ich frage mich allerdings, ob Deine Radikalität beim Reduzieren der Ausgaben tatsächlich durchzuhalten ist bzw. auch ob Du viele Nachahmer dabei finden wirst. Könnte es nicht charmanter sein, sich über weitere passive Einkommensquellen gedanken zu machen und so die Einkünfte zu steigern.
    Ich habe folgenden Artikel zum selben Thema geschrieben: https://meinefinanziellefreiheit.com/2016/06/04/was-bedeutet-finanzielle-freiheit/
    Freue mich wenn Du auf meinem Blog vorbeischaust!
    Viele Grüße,
    FF

    Antworten
    • Hallo FF,
      danke für dein Feedback, freut mich dass dir mein Artikel gefallen hat.
      Ob ich mir auch über andere Quellen passiven Einkommens Gedanken mache? Ja, auf jeden Fall! (Vielleicht wird ja zum Beispiel dieser Blog eines Tages mal eine davon ;)). Damit kann man aber natürlich leider nicht so gut kalkulieren. In meinem Artikel wollte ich einfach mal mit einer simplen und gut nachvollziehbaren Rechnung aufzeigen, wie ich es mit meinem Beruf und meinem Lebensstil schaffen kann, mit 40 finanziell frei zu werden. Ein Software-Entwickler-Gehalt ist dabei innerhalb eines gewissen Spektrums planbar, ein passives Einkommen abseits von Finanz-Investments dagegen überhaupt nicht. Darum kommt so ein Einkommens-Posten wie „Eventuelles passives Einkommen in unbekannter Höhe“ in meiner Rechnung nicht vor, was aber natürlich nicht heißen muss, dass es das in meinem echten Leben nicht geben wird.
      Was meine Ausgaben angeht: Ich empfinde meine Ausgaben nicht unbedingt als radikal. Ich lebe mein Leben genau so wie ich es gerne hätte und dafür brauche ich einfach nicht mehr Geld. Ich habe alles was ich brauche und ich verzichte auf nichts, nur damit ich meine finanzielle Freiheit eher erreiche oder sowas. Auch meine Freundin hat da eine ganz ähnliche Einstellung. Deshalb würde ich jetzt einfach mal tippen, dass auch in der Zukunft die Ausgaben deutlich unter dem deutschen Durchschnitt bleiben dürften. Um die Frage, ob ich aufgrund meiner geringen Ausgaben denn auf irgendetwas verzichte, geht es auch nochmal in meinem nächsten Artikel, du darfst also gespannt sein.
      Insgesamt würde ich also sagen, ich drehe nach Möglichkeit an beiden Stellschrauben: (Passives) Einkommen nach oben, Ausgaben nach unten.

      Ich hab mich auch mal auf deinem Blog umgesehen, bin schon auf die kommenden Beiträge gespannt. Besonders neugierig wäre ich ja, etwas mehr über deine/eure persönliche Situation zu erfahren. Speziell als Familienvater hast du wahrscheinlich einiges Interessantes zu erzählen. Die landläufige Meinung zu FI + Familie ist ja leider „Mit Kindern funktioniert das sowieso nicht“ – vielleicht kannst du ja in der Richtung noch Aufklärungsarbeit leisten.
      Viele Grüße und weiter so!

      Antworten
  24. Hallo Oliver,

    sehr interessant wie du dir das kalkuliert hast. Ich selber gehe mit spätestens 40 Jahren in Rente und um sicher zu sein, habe ich mir in den letzten Jahren doppelt soviel an Geld angespart oder bin noch dabei 🙂 Mein Ziel war schon immer klar und ich konnte gute Chanchen nutzen um mich selbständig zu machen und genug investieren. Allerdings investiere ich in Immobilien, da dies für mich um ein vielfaches mehr bringt.
    Es freut mich sehr, das noch mehr die Unabhängigkeit möchten und leider kommst du nur aus dem System, wenn du es dir Leisten kannst. Andere Methoden gibt es kaum oder sind oftmals nicht umsetzbar, denn gerade der Faktor Familie macht es nicht nur schwer sondern schon zu einem Glücksspiel 🙂

    Mach weiter so, du schaffst das sicher!

    Grüße Robert

    Antworten
    • Hi Robert,
      vielen Dank! 🙂 Und herzlichen Glückwunsch dazu, dass du es schon so weit geschafft hast! Ich denke auch, dass finanzielle Unabhängigkeit eine gute Möglichkeit ist, um „aus dem System auszubrechen“. Ob man diese mit Aktien, eigenem Business oder Immobilien erreicht, ist denke ich mal Geschmackssache. Viele Wege führen zum Ziel.

      Antworten
  25. Hi Oliver,

    interessanter Artikel (das verbotene Wort 🙂 auch wenn ich noch nicht so genau weis, wie ich deine Berechnungen einordnen soll. Da fehlt ja noch ein wenig Inflation aber das sei erstmal wurscht, mir gefällt der Plan an und für sich.
    Ich habe auch „das Glück“ und verdiene brauchbar, habe eine adäquate Ausbildung und einen noch recht sicheren Job, meine Ausgaben liegen deutlich unter meinen Einnahmen. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich nicht in Saus und Braus lebe und mir doch genau überlege, ob ich eine neue Anschaffung wirklich benötige. Knickerig wäre wohl das falsche Wort, aber als preissensitiv würde ich mich schon bezeichnen. PLV zählt.

    Lange Rede, wenig Sinn: Ich bin oft hin und her gerissen zwischen im hier und jetzt leben und konsumieren, und das Geld sparen/investieren und für spätere Zeiten auf die hohe Kante legen. Das geht natürlich mit einem beschaulicheren Lebensstil einher.

    Mit 800€ im Monat (was selbst mir sehr sportlich vorkommt) sind ja nun keine großen Sprünge drinnen, mit 1400€ wird es schon besser gehen, aber letztendlich bedeutet dies, das du die nächsten 50+Jahre mit einem Minimaleinkommen auskommen sollst.

    Ohne jetzt „philosophisch“ zu werden, aber was sagt deine „Gefühlslage“ dazu? Was ist der Hintergrund, warum du auf Sparflamme fährst? Das eine ist ja, nicht viel Geld ausgeben zu müssen, was aber nicht bedeutet, dass man nicht wüsste, woran man auch Spaß haben würde. Wie gesagt, ich mache es im Prinzip ähnlich, allerdings ohne expliziten Plan bin innerlich aber ein wenig im Zwiespalt.

    Antworten
    • Hallo Michael,

      danke für deinen Kommentar! 🙂
      Kurz zum Punkt Inflation: Die ist in der Rechnung bereits mit einbezogen, wenn auch etwas vereinfacht. Siehe diesen Kommentar:
      http://frugalisten.de/so-gehe-ich-mit-40-in-rente-mein-masterplan-fuer-die-finanzielle-unabhaengigkeit/#comment-382.

      Zum Thema „im hier und jetzt leben und konsumieren vs. das Geld sparen/investieren“:
      Ich glaube so wie ich das mache, funktioniert das nur, wenn diese beiden Dinge nicht im Widerspruch zueinander stehen.
      Ich persönlich habe nicht das Gefühl, auf irgendetwas zu verzichten oder mich einzuschränken.Ich lebe im Hier und Jetzt und genieße mein Leben so gut wie ich kann. Wäre ich Multimillionär, würde ich wahrscheinlich kaum anders leben als jetzt. Ich habe auch kein Budget oder setze mir ein Ausgaben-Maximum, das ich nicht überschreiten darf, um den Rest sparen zu können. Ich kaufe mir einfach alles, was ich möchte und analysiere meine Ausgaben erst im Nachhinein. Mit Zwang funktioniert es nicht, nur mit der passenden Einstellung zum Sparen. Ich denke, es darf einfach kein „Ich muss jetzt sparen!“ sein, sondern ein „Wow, war das ein geiler Monat. Ups, schon wieder total viel Geld übrig am Monatsende“.
      Wenn man es schafft, Glück, Zufriedenheit und Spaß mit so wenig Geld wie möglich zu generieren, dann klappt das.

      Ich finde darum auch, dass man mit 800 € durchaus „große Sprünge“ machen kann. Meiner Meinung nach hängen ein erfülltes Leben und die monatlichen Ausgaben nicht wirklich miteinander zusammen.
      Ich habe zum Beispiel eine Menge Hobbies, die mich fast gar nichts kosten: http://frugalisten.de/heisst-sparen-verzichten-guenstige-hobbys-die-mich-nichts-vermissen-lassen/
      Ich habe also nicht das Gefühl, dass mein Leben auf Sparflamme läuft, sondern eher auf Vollgas. Aber ich verbrenne dabei eben kaum Geld.

      Bevor ich Frugalist wurde, geisterte in meinem Kopf immer die Frage herum: „Was kaufe ich mir als nächstes?“. Ich dachte, es gäbe immer irgendetwas, was ich haben müsste, um mein Leben zu verbessern und noch glücklicher zu werden. Also kaufte ich mir immer irgendetwas… Klamotten, Computerzubehör, Deko-Kram. Aber glücklicher wurde ich damit nicht. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das eigentlich nur ein sinnloser Teufelskreis ist, der zu nichts führt, außer dass man sein Geld für irgendwelches unnötiges Zeug ausgibt. Da habe ich dann einfach aufgehört, irgendetwas haben zu wollen.
      Das einzige was ich jetzt wirklich unbedingt haben möchte, ist Freiheit vom Job und Zeit für meine Hobbies. Die kaufe ich mir eben dadurch, dass ich Geld spare. Insofern gebe ich also mein Geld vollkommen für das aus, was ich wirklich haben möchte.

      „[…] aber letztendlich bedeutet dies, das du die nächsten 50+Jahre mit einem Minimaleinkommen auskommen sollst.“

      Da muss ich widersprechen, das heißt es eben gerade nicht! Es heißt, dass ich die nächsten 50+ Jahre immer mindestens ein Minimaleinkommen habe, egal ob ich arbeiten gehe oder nicht. Wenn ich mehr möchte, kann ich ja jederzeit darüber hinaus arbeiten, aber muss es eben nicht. Damit bin ich deutlich besser gestellt als jeder, der von einem normalen Gehalt leben muss.

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  26. Moinmoin,

    habe gerade durch Zufall dieses Blog gefunden und mal ein wenig gestöbert.
    Hier scheinen ja hauptsächlich Jungspunde rumzuhüpfen, daher mal ein kurzer Bericht von jemandem, der bereits in der Entnahmephase ist .

    Anscheinend war ich schon immer sowas wie ein Frugalist. Die ersten Jahre nach dem Studium einfach easy weitergelebt, mit Sparraten von >50%. So genau habe ich das nie verfolgt. Ein Grund war, dass ich den absurden Gehältern in meiner Branche (IT Beratung) nie getraut habe und mir dachte, dass etwas Geld auf der Bank nicht schlecht wäre.
    Auch ich bin in jungen Jahren mal dem Unsinn verfallen, einen dicken Mercedes neu zu kaufen. Einmal und nie wieder. Ein alter VW tuts auch, und später hat eh der Arbeitgeber das Auto bezahlt.

    Glücklicherweise habe ich eine gleichgesinnte Partnerin gefunden, ebenfalls mit 1a Job.
    Unser Lifestyle damals: Kleine Wohnung, nur ein olles Auto, kein Schnickschnack. Aber viel Geld für Urlaube und Ausgehen. Sparraten von >70%, weil wir (noch in DM) beide sechsstellige Gehälter hatten.
    Unsere Investements waren sehr konservativ, aber wir hatten noch uralte und viel zu grosse Bausparverträge wie sie unseren Eltern in den 80er aufgeschwätzt wurden. Satte 5% Zinsen. Kurze Ausflüge zur Börse, aber vor der Dotcom Blase wieder ausgestiegen.

    Stattdessen ein Haus gekauft. Dann ein Haus gebaut. Ein Sabbatjahr segelnd verbracht. Noch ein Haus gebaut. Dann kam der Storch zweimal vorbei. Meine Frau ist kurz nach dem zweiten Kind mit 35 Jahren aus dem Job ausgestiegen. Noch ein paar Wohnungen gekauft.
    Ich habe noch drei Jahre weitergemacht, dann kam vermutlich die Midlife Crisis. Anstatt mir wie jeder andere eine 22jährige zu suchen oder den Job zu wechseln hab ich einfach aufgehört zu arbeiten. Geplant war das nie, aber irgendwann war der Spass am job weg und ein Blick aufs Konto gab grünes Licht.

    Unser aktueller Lifestyle: Grosses Haus, 10j altes Auto, wenig Schnickschnack, unser einzer Fernseher ist bemitleidenswert klein, dafür viele Familienausflüge & Essengehen, vor allem viel Zeit für die Kinder. Dazu eine größere Segelyacht im Mittelmeer und jedes Jahr mehrere Monate Urlaub auf selbiger.

    Als Investments ein halbes Dutzend Immobilien, Acker und Bauland in guter Lage, nach Bauchgefühl ausgesuchte Dividenden-Aktien und REITs mit 60% US und 40% EUR Gewichtung, physisches Gold als Absicherung.
    Unsere Yacht zähle ich als wertstabiles Investment: Günstig kaufen, renovieren, gut verkaufen und die Yacht ist zumindest kostenfrei. Die letzte Yacht hat sogar Gewinn in signifikanter Höhe gebracht und das steuerfrei (da Gebrauchsgegenstand). Falls der Markt in Europa zusammenbricht, bringe ich sie halt nach US oder Australien für den Verkauf.

    Nettovermögen nach 14 bzw 17 Jahren Arbeitsleben als gut bezahlte Angestellte: 1,6 Mio EUR
    Ausgaben gesamt ca 25k Euro p.a.
    Einnahmen Immobilien: 20k Euro p.a.
    Dividenden: 9k Euro p.a.
    Wertsteigerung Aktien: ca. 15k p.a. (bisher, nicht realisiert)
    Kindergeld: 4k p.a.

    Mit anderen Worten sind unsere Einnahmen immer noch höher als unsere Ausgaben, womit alle paar Jahre anfallende Sonderausgaben wie ein neues Auto, Renovierungen, etc gedeckt sind.

    Ein paar Tips:
    Nichts aber auch gar nichts ist auf so lange Jahre planbar. Manches ergibt sich einfach. Êinen Lebensplan kann man vergessen, sowohl privat als auch finanziell. Daher immer breit aufgestellt sein und alle Eventualitäten im Blick haben.

    Familienplanung beachten. Kinder sind sicherlich ein Kostenfaktor, u.a. für die Wohnungsgröße. Aber: Die laufenden Unterhaltskosten für Kinder sind Pipifax, das Kindergeld reicht weitgehend aus. Und Kinder sind das größte Geschenk, eine Lebensplanung ohne Kinder dürfte ziemlich einsam sein.

    Ich gehe davon aus, dass unser Vermögen für unsere Lebenszeit ausreicht. Falls nicht, gehts uns genauso gut / schlecht wie vielen anderen. Falls das früh genug absehbar ist, suche ich mir irgendeinen Job. Selbst wenn ich nur 1000 Euro pro Monat nach Hause bringe, ist das bereits die Hälfte unserer Ausgaben.

    Es ergeben sich auch in der Entnahmephase immer wieder Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Mir fiel zum Beispiel eine runtergekommene Wohnung vor die Füsse. Billig gekauft, saniert, teuer verkauft. Und wieder waren nach Steuern die Lebenshaltungkosten von einem Jahr im Sack.
    Andererseits steigen Kosten: Man hat ja Langeweile, reist villeicht mehr, geht mehr aus, etc. Muss nicht unbedingt teuer sein, kann es aber.

    Ein Punkt zum Abschluss: Die Studentenzeit ist nicht nur eine Super-Zeit weil man selbst noch nicht arbeiten geht. Das gesamte soziale Umfeld ist ja studentisch.
    Wenn man mit 40 aus dem job aussteigt, ist man ein Exot, alle anderen arbeiten ja noch an Ihrer Karriere.
    Der Lifestyle ist so exotisch, dass man von einigen Snobs geschnitten wird, weil man ja keiner sinnvollen Beschäftigung nachgeht.

    Trotzdem ist FI absolut erstrebenswert.

    peter

    Antworten
    • Hallo Peter,
      eure Lebensgeschichte klingt wirklich traumhaft und nachahmenswert. Gibt es trotz Kinder sowas wie „Langeweile“ beu euch? Wie knüpft ihr soziale Kontakte?

      Als junges Doppelverdienerpaar kann man wirklich viel sparen und hat auf Dauer weniger Ausgaben. Die 25k als Familie klingen da sehr bodenständig. Wie alt sind eure Kids? Erinnert mich an Emma und Robert von http://whatlifecouldbe.eu. Wobei ihr nun die ersten seid, von denen ich lese, dass sie eine Yacht haben. 🙂

      Bei meinem Freund und mir ist das Thema Finanzielle Freiheit aktuell kein Thema. Aber im teuren Süden ist Wohnraum sehr teuer, weswegen mein Kinderwunsch aktuell der Hauptmotivator für mich ist. Mit beiden Beinen im Job stehen und Geld zu Seite legen ist nie verkehrt.

      Liebe Grüße und weiterhin alles Gute!
      Jenny

      Antworten
    • Hallo Peter,

      wow, danke dass du hier deine Geschichte und deine Erfahrungen mit uns teilst! Super inspirierend! Genau das was du beschreibst erhoffe ich mir von der finanziellen Freiheit: Zeit für die Familie und für soziale Kontakte zu haben, statt Vollzeit im Büro zu gammeln. Vielleicht sogar mehrere Monate lang zu verreisen. Die Freiheit zu haben, auch mal spontan länger irgendwo zu bleiben. Oder auf den Spielplatz abzubiegen, wenn das Kind gerade noch ein bisschen klettern will. Klasse!
      Ich sehe es bei mir auf der Arbeit bei einigen Arbeitskollegen, die Kinder haben: Beide Elternteile arbeiten Vollzeit und wenn sie mal von ihrem Leben erzählen, besteht das scheinbar nur aus Hin- und Hergehetze und einem einzigen vollen Terminkalender. Mir gefällt diese Vorstellung vom Familienleben nicht so besonders. So wie ihr es macht hört sich das für mich sehr viel besser und entspannter an.

      Ein paar Fragen hätte ich auch noch:
      Wie leicht ist es denn, die Kinder für mehrere Monate aus der Schule zu bekommen? Spielen die Schule und die Lehrer da so einfach mit? Immerhin besteht ja Schulpflicht in Deutschland.

      Seid ihr bei euren Segeltörns nur im Mittelmeer unterwegs oder auch mal weiter weg? Und wie gestaltet sich das Leben mit einer vierköpfigen Familie auf einer kleinen Segelyacht? (Ich sehe mich ja auch irgendwann mal mit Kindern im Wohnmobil durch die Gegend ziehen, das wäre ja in etwa vergleichbar).

      Und wie schwer ist es, eine Waschmaschine zu reparieren? Und wie hast du das gelernt? Einfach durch Ausprobieren oder mithilfe des Service-Handbuchs? Oder hattest du jemanden, der dir dabei geholfen hat? Ich habe es selber noch nicht ausprobiert, aber ich habe mal gehört, Waschmaschinen seinen eine der am schwierigsten reparierbaren Geräte. Also dafür hast du auf jeden Fall schonmal meinen Respekt! 😉

      Ich könnte glaube ich noch viel, viel mehr Fragen stellen, aber ich belasse es erstmal dabei. 🙂 Danke auf jeden Fall schon mal für deine Geschichte und deine Antworten! Mit so hohen Gehältern so bescheiden zu leben und so viel zu sparen wie ihr es getan habt (ohne dabei das konkrete Ziel FI vor Augen zu haben), das ist auf jeden Fall schon sehr ungewöhnlich, Hut ab! Toll, dass es sich für euch so gut bezahlt gemacht hat. Ich bin da im Vergleich wohl noch ganz am Anfang der Reise. 🙂

      Antworten
      • Hallo Oliver,

        unser erster längerer Segeltörn, damals noch nicht mit eigener Yacht sondern per „privater Langzeitcharter“ waren ~4 Monate vor der Ostküste Australiens das Great Barrier Reef hoch, damals haben wir beide ein Sabbatjahr gemacht.
        Später dann als die Kinder da waren und meine Frau schon nicht mehr gearbeitet hat, habe ich das flexible Jahr der Elternzeit genommen.
        Auch vielleicht ganz interessant, weil viele das nicht wissen: Man kann sich das dritte Jahr Elternzeit zur späteren Verwendung bis max 8. Lebensjahr durch einnseitige Erklärung an den Arbeitgeber reservieren. Auch wenn man die ersten beiden Jahre gar nicht genommen hat. So kann man dann irgendwann ein Jahr frei nehmen (es gibt allerdings für das flex. Jahr kein Geld, auch kein Elterngeld).

        Dieses flexible Jahr habe ich genommen direkt bevor die Große in die Schule musste. In dem Jahr sind wir vom Mittelmeer über Kanaren und Kapverden in die Karibik, und dort in 5 Monaten alles zwischen Carriacou im Süden und Anguilla im Norden abgeklappert und haben die Yacht dort an US Amerikaner verkauft.

        Die letzten Jahre haben wir die Kinder jeden Sommer zwischen Sommerferien und Herbstferien bzw. zwischen den Maifeiertagen und den Sommerferien aus der Schule genommen und das Mittelmeer unsicher gemacht. Mit ca 4-6 Wochen Abwesenheit rund um die Ferien können wir 3.5-4 Monate reise.
        Bis 3 (?) Monate Abwesenheit darf in unserem Bundesland die Schulleitung entscheiden, darüber hinaus die Schulbehörde. Die Schulleitung spielt bei uns mit, auch weil sie es ja nicht verhindern kann: Wenn sie das nicht genehmigen, wird halt für die Zeit der Wohnsitz abgemeldet. Schulpflicht richtet sich nach Wohnsitz und gewöhnlichem Aufwenthalt.
        Beide Kinder haben -vielleicht auch weil wir uns anders um sie kümmern können als andere Eltern- ohne viel Aufwand oder Druck einen konstanten Notenschnitt zwischen 1.0 und 1.2 . Das erleichtert die Diskussionen mit der Schule natürlich ungemein.

        Lifestyle an Bord… Schwer zu sagen, jedenfalls deutlich anders als ein Wohnmobil. Unsere Yacht ist nicht klein, mit knapp über 12 Meter als Katamaran eher mittelgross. Das bedeutet Platz satt für uns und maximal 4 Gäste, weit mehr als in einem normalen Wohnmobil: 4 Doppelkabinen, zwei kompakte Bäder, Salon mit Kochbereich, dazu hinten eine überdachte Terrasse und vorn ein Trampolin zum chillen und Delfine beobachten.

        Dann ist man mit einer Yacht viel freier als im Womo. Im Womo muss man immer nach Stellplätzen suchen, wildes Campen ist ja zumindest in Europa fast überall verboten. Mit der Yacht darf man praktisch überall ankern. Natürlich gibt es auch Regeln und Ankerverbote, aber das sind relativ wenige.
        Ankernachbarn sind zumeist relativ weit weg, mindestens 30-40m. Nicht wie auf einer kleinen Camping-Parzelle oder Stellplatz.
        Wir sind durch Wasserentsalzung und Solaranlage für 2-3 Monate autark wenn wir wollen, auch das kann kaum ein WoMo (die sind immer durch Frisch- und Abwassertanks begrenzt).

        Das Leben an Bord besteht im Sommer weitgehend aus Faulenzen, Lesen, Schwimmen, Burgen bauen, Schnorcheln, Landausflüge machen, irgendwo rumklettern, Muschelketten basteln, usw. Und natürlich auch Proviant einkaufen, kochen, putzen, irgendwas reparieren, etc.
        Wobei wir da klare Regeln haben: Frau kocht und putzt innen, ich repariere und putze aussen. Abwasch und Einkauf machen wir alle gemeinsam.
        Wir bleiben an einem Ort so lange wir lust haben, typischerweise ein paar Tage, und dann wird ein paar Stunden gesegelt. Längere Strecken zumeist nachts, sonst wirds den Kindern langweilig (das bessert sich aber auch in letzter Zeit).

        Reparaturen sind so eine Sache. Ich hatte immer schon ein intuitives technisches Verständnis. Ich schraube es einfach auf und schaue mal rein, der Rest ergibt sich dann. Häufig gibt es auch Youtube Videos (für Handyreparaturen z.b.).
        Irgendwie bekomme ich eigentlich alles wieder ans laufen, sofern keine hintegrierten Schaltungen oder SMD Platinen betroffen sind.
        Wenn man mit einer Yacht über den Atlantik geht oder auch nur generell längere Fahrten unternimmt, muss man eh alles irgendwie reparieren und improvisieren können.

        Viele Grüße
        Peter

        Antworten
        • Hi Peter,

          super, danke für deine ausführlichen Antworten! 🙂 Da kriegt man gleich einen ganz guten Eindruck.

          Das Segler-Leben hört sich wirklich traumhaft an, da machst du mich gerade ein bisschen neidisch. Und ich kriege zurzeit ja ohnehin schon immer Segel-Bilder aus der Karibik geschickt. 😉 Ich könnte mir das Herumreisen auf so einer Yacht auf jeden Fall auch gut vorstellen (und Joana sowieso).

          Allerdings müsste ich als alte Landratte dann noch ein bisschen an meinen nautischen Kenntnissen feilen.
          Wie bist du denn eigentlich zum Segeln gekommen? Warst du denn schon von Kindesbeinen an Segler oder hast du es erst später irgendwo gelernt? Kann so eine große Überfahrt (wie z.B. eine Atlantik-Querung) z.B. bei Sturm auch mal gefährlich werden?

          Wenn ihr 2-3 Monate autark seid (z.B. bei Atlantik-Überfahrten?), wie macht ihr das dann mit Wäsche waschen? Habt ihr eine reguläre Waschmaschine an Bord? Und wie viel Strom von eurer Solaranlage könnt ihr speichern?
          Lebensmittel müsst ihr dann für diese Zeit ja auch mitnehmen, richtig? Das sind dann wahrscheinlich einige Kisten voll, nehme ich an. Was packt man denn da am besten ein?

          Antworten
    • Mir ging es ganz ähnlich, gut bezahlter Job in der Software-Branche, aber ich habe meinen Lebensstandard nur langsam gesteigert mit dem Einkommen. Allerdings habe ich keinen Partner, der viel verdient, sondern mein Mann verdient eher wenig, aber mit dem was ich verdiene, reichte es auch so immer, im Schnitt 2000 € pro Monat zu sparen aus dem Nettogehalt. Drn Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit war bei mir schon zum Berufseinstieg vorhanden, da ich mir nicht vorstellen konnte, bis 65 oder 67 zu arbeiten. Hinzu kam, dass die Branche eine ausgeprägte Hire&Fire-Branche ist, so dass ich mir alle paar Jahre einen neuen Job suchen musste, weil in Amerika mal wieder irgendwer glaubte, durch eine Umstrukturierung Kosten sparen zu müssen.

      Immerhin gab es immer gute Abfindungen, die ich natürlich fast komplett angelegt habe, und ich habe auch immer zeitnah einen neuen Job gefunden. Allerdings wurde ich nie die Angst los, ich könnte irgendwann mal keinen guten Job mehr finden. Daher auch mein Ziel, bis ca. 50 finanziell unabhängig zu sein, damit mich ein Jobverlust mit über 50 nicht arm macht.

      Nun bin ich 51 Jahre alt (mein Mann 55), mein Vermögen beträgt insgesamt gut 1,1 Millionen Euro, davon ca. 750.000 € in Aktien und ETFs, der Rest steckt in einer vermieteten Eigentumswohnung, die in wenigen Jahren abbezahlt sein wird.

      Ich muss dazu sagen, dass mir mein Job im Großen und Ganzen immer noch Spaß macht, allerdings möchten wir auch noch viel reisen, solange wir gesundheitlich in der Lage sind. Ich könnte mir daher durchaus vorstellen, noch weiter zu arbeiten, aber nicht mehr Vollzeit und nicht mehr mit nur 6 Wochen Urlaub pro Jahr. 4-Tage-Woche und 3 Monate Urlaub pro Jahr, das wärs… Mal schauen, ob mein AG das mitmacht oder ob dafür Freelancerin werden muss.

      Den magischen Schwellwert von 800.000 € liquidem ETF-/Aktienvermögen, das nach meiner Rechnung auf jeden Fall bis zum Lebensende reicht, werde ich voraussichtlich Ende 2021 oder Anfang 2022 erreichen.

      Nächstes Jahr möchte ich meine Arbeitszeit reduzieren auf 80% und mich dann so allmählich aus dem Arbeitsleben ausphasen. Und dann beginnt die Entnahmephase…

      Antworten
  27. Hallo Jenny
    Langeweile hatte ich bisher nicht. Zum einen sind da die Kids (9 und 10), zum anderen bin ich ein ‚Macher‘. Ich habe immer irgendwelche Ideen. Irgend etwas zu bauen, etwas zu machen, zu reparieren, zu recherchieren, etc.Mit mehreren Immobilien ist eh immer was zu tun, mit einer Yacht sowieso.
    Handwerker kommen bei mir nie ins Haus, von Handy über Waschmaschine bis zum Dach mache ich alles selbst. Schon damals als ich noch voll im Job war, weil ich mich einfach über Handwerker geärgert habe. Unzuverlässig, teuer und dann noch zu oft Pfusch. Damals war das eine Art Ausgleich zu dem Job im Büro, der ja nur aus Bits, Bytes und Telefonkonferenzen bestand.

    Soziale Kontakte haben wir genug, sowohl über die Kinder als auch unsere Freunde, dort, etc. Man hat ja Viel mehr Zeit sich mit allen möglich Leuten zu treffen, bei uns Sitzt ständig jemand zum Kaffee trinken, etc. Man bringt manchmal ein Kind zu einem Freund zum Spielen und bleibt gleich selbst zum Kaffee trinken da. Wie gesagt, einige Snobs haben damit ein Problem, unsere Freunde sind aber die gleichen wie vorher. Nur kommt die Studenten Partyzeit halt nicht wieder.

    Das schönste ist, wir sind gelassen und tiefentspannt. Wie oft sieht man abgehetzte Mütter in der Stadt, die ständig ihre Kinder antreiben oder an der Hand hinter sich herziehen. Wir hatten und haben immer Zeit für die Bedürfnisse der Kids. Wenn unser kleiner vor einigen Jahren noch fünf Minuten irgendwelche Blumenrabatte oder Schaufenster betrachten wollte, war das nie ein Problem. Will er jetzt noch schnell irgendwo rumklettern, OK! Hat die große irgendwas in Physik nicht verstanden, bastel ich mit ihr nachmittags einen entsprechenden Versuchsaufbau. Sind die Kinder nachmittags daheim, Spielen wir einfach irgendwas zusammen. Für uns ist quasi immer ein entspannter Samstag Nachmittag.

    Yacht und Frugalist passt erstmal nicht zusammen, weil die Yacht viel Kapital bindet. Kann aber gehen, wenn man das richtig angeht.
    Die erste Yacht hatten wir schon angeschafft als wir noch Jobs hatten, um mit den Kindern zusammen ein Jahr zu reisen. Nach dem Jahr haben wir sie mit Gewinn verkauft, aber schnell gemerkt dass uns etwas fehlt. Das Leben auf dem Wasser ist etwas besonderes, unabhängig von der Größe der Yacht. Es ist naturverbunden und einfach. Man braucht plötzlich viel weniger.
    Daher haben wir recht schnell die nächste Yacht gekauft, umfangreich renoviert und zwei Jahre später ein Kaufangebot erhalten, das wir nicht ablehnen konnten. Also kam die nächste Yacht…
    Solange das finanziell gut läuft warum nicht. Unsere Kinder sind hervorragende Schüler, daher ist es kein Problem sie jedes Jahr zwischen Sommer und Herbstferien aus der Schule zu nehmen und drei bis vier Monate zu reisen. Sonst würde sich der Aufwand dafür nicht lohnen.

    Wie gesagt, bei uns hat sich das alles so ergeben. In meinen 20ern war ich auch noch voll auf Karriere aus, weil mir mein Job damals noch viel Spaß gemacht hat. Irgendwann haben sich mit den Kids die Prioritäten verschoben.

    Peter

    Antworten
  28. Ach so, was die Kosten für Wohnraum angeht. Irgendwas geht immer, man muss nur die Augen offen halten und flexibel sein.
    Wir haben zum Beispiel damals ein großes Grundstück mit altem Haus gekauft, samt Oma die darin wohnte. Wegen dem Wohnrecht der alten aber rüstigen Dame wollte das niemand haben, trotz bester Lage und guten Preis. War halt unkalkulierbar wie lange die Dame noch leben würde.
    Wir haben einfach daneben neu gebaut und die Oma weiterhin wohnen lassen.

    Antworten
    • Hi Marc,

      ich nehme mal an deine Frage ist auf den Artikel bezogen? 😉
      In diesem Fall hast du Recht, ich habe die Abgeltungssteuer hier nicht mit eingerechnet. Das liegt einfach daran, dass die genaue Steuerlast im Vorfeld sehr schwer zu bestimmen ist:
      – Wie hoch sind meine Freibeträge und wie weit liege ich außerhalb davon?
      – Welcher Anteil meiner Kapitalentnahmen sind tatsächlich Kursgewinne und Dividenden, und welcher ist nur eingezahlte Substanz (die wäre nämlich nicht von der Steuer betroffen)?
      – Gibt es in ~12 Jahren die Abgeltungssteuer überhaupt noch?
      – Kann ich von Steuervermeidungsmodellen Gebrauch machen (in dem ich zum Beispiel ein paar Jahre ins steuergünstige Ausland ziehe?)
      – Kann ich Teile der Besteuerung stunden, so dass die reale Steuerlast sinkt?

      Alles Fragen, die die tatsächliche Steuerlast beeinflussen. Man kann fast sagen: Alles zwischen 0 % und irgendwas um die 30 % erscheint im Rahmen des Möglichen.

      Antworten
  29. Hi Peter,

    ich finde Deine Geschichte sehr interessant und nachahmenswert.
    Wie schaffst Du das, um alles unter einen Hut zu vereinen und Dich um Segelbootrenovierung, Familie und Haus zu kümmern.
    Wohnt Ihr in Kiel oder Konstanz oder auf einer Griechenland Insel ?
    Oliver und Johanna müssen zwischen England und St Barth pendeln, um sich zu
    sehen, wie machst Du das ?

    viele Grüsse aus Frankreich,
    Oli4

    Antworten
    • Hi Oli4,

      wir wohnen weiterhin mitten in D, das Meer ist hier weit weg und immer kalt, die Yacht liegt daher im Mittelmeer in einer sicheren Marina bzw im Winter an Land. Da muss auch nicht ständig jemand nach dem Rechten schauen.

      „Renovierung“ ist bei dieser Yacht vielleicht etwas übertrieben. Die aktuelle Yacht ist 8 Jahre alt, aber schlecht ausgestattet und vernachlässigt. Es geht also darum, aus einem Wochenend-Spielzeug eine für Langfahrt geeignete Yacht zu machen, die problemlos mehrere Wochen oder auch Monate autark agieren kann.
      Da viele (nicht alle) Eigner von Yachten dieser Art eher verpeilte Akademiker mit zehn linken Daumen sind und keine Ahnung von den dafür notwendigen Systemen haben, führt das zu einer deutlichen Wertsteigerung.
      Der meiste Aufwand steckt dabei in detaillierter Planung und kostengünstiger Beschaffung per Internet. Der eigentliche Einbau hat dann „nur“ 2 Wochen vor Ort gekostet.

      Unsere Häuser werden in gutem Zustand gehalten, so dass da nur selten irgendwas unvorhergesehenes zu tun ist.
      Die Wohnungen sind in relativ großen, anonymen Wohnblöcken mit Hausmeistern, so dass da nicht ständig irgendwelche Kleinigkeiten anfallen. Größere Arbeiten fallen normalerweise nur bei Mieterwechsel an, die sind also in gewissem Rahmen planbar.

      Die Mieterauswahl ist für stabile Mietverhältnisse extrem wichtig, und da bin ich total spiessig. Also keine Studenten, keine jungen Singles, erst recht keine Leute die zum ersten Mal zusammenziehen. Nur gefestigte und alltagserprobte Beziehungen bzw. ältere Singles. Sorry wenn ich mich damit unbeliebt mache, aber alles andere verursacht mir einfach unnötig Arbeit, Leerstand und Kosten.
      Wenn man sieht wie ein neu erbautes, hochwertiges Haus innerhalb von 2 Jahren von der vierten Patchworkfamilie abgerockt wird, dann wird man vorsichtig. Das Vermieterdasein hat am Anfang durchaus Lehrgeld gekostet.

      Generell lege ich mir alle anfallenden Arbeiten nur auf den Vormittag, es sei denn die Familie ist auch Nachmittags eh schon mit Sport oder Freunden verplant. Wochenende ist generell tabu, das ist mit Familie und Freunden belegt. Insgesamt ist das alles ohne Probleme unter einen Hut zu kriegen. Mich hetzt ja keiner mehr 🙂

      Bei Aktien bin ich faul. Keine Spekulation, kein Traden, kein Markettiming. Einfach nach Bauchgefühl ausgewählt, nur ab und an mache ich mir Gedanken über die generelle Ausrichtung. Nichts akademisches, keine theoretischen Abhandlungen oder ähnliches. Dazu noch Stop Loss Orders und schon bin ich mit dem Thema durch.

      Grüße
      Peter

      Antworten
    • Hallo Oli4,

      kleiner Einwurf meinerseits: Meine Freundin heißt Joana und ist zur Zeit auf St. Maarten in der Karibik. 😉 Und wir haben uns nicht gesehen, seit sie dort ist (seit rund 6 Monaten). Aber in 2 Wochen kommt sie zum Glück wieder (dauerhaft) zurück nach Europa.

      Antworten
  30. Hallo Oliver,

    >Wie bist du denn eigentlich zum Segeln gekommen?
    Ganz einfach: Vor 15 Jahren eine „Booze Cruise“ in der DomRep. Also ein paar Stunden rumsegeln auf einem Katamaran mit genug Rum an Bord. Fanden wir gar nicht so übel, dann kamen die Scheine SBF See, SKS, SRC, LRC, usw . Ein paar Mal gechartert, aber das war nichts für uns: in einer Woche bin ich kaum angekommen, geschweige denn entspannt. Und bei 5000 pro Woche macht man keine 6 Wochen.
    Daher das eigene Boot.

    >Kann so eine große Überfahrt (wie z.B. eine Atlantik-Querung) z.B. bei Sturm auch mal gefährlich werden?
    Klar kann. Nichts ist ohne Risiko. Aber man kann das Risiko natürlich minimieren, vor allem durch Auswahl der richtigen Jahreszeiten. Interessanterweise ist das Mittelmeer noch das unberechenbarste Gebiet, weils da eigentlich immer mal unangekündigte Unwetter gibt, die recht heftig sein können. Fast jeder Weltumsegler hat da schon eins auf die Nase bekommen.
    Auf langen Passagen kann und wird immer etwas kaputt gehen (das ist absolut normal), und darauf muss man vorbereitet sein. Also Werkzeug, Ersatzteile, und vor allem handwerkliches Geschick und Improvisationstalent. Das ist der schwierigere Teil, das Segeln ist einfach. Zumindest Atlantik in Richtung Ost-West, das schafft auch ein Stück Kantholz in ein paar Monaten.

    >Wenn ihr 2-3 Monate autark seid (z.B. bei Atlantik-Überfahrten?), wie macht ihr das dann mit Wäsche waschen?
    Eine Atlantiküberfahrt dauert von den Kanaren ca 3 Wochen, die längsten Passagen im Pazifik so 4-5 Wochen. Aber unsere Yacht ist eigentlich unbegrenzt autark, solange keine signifikanten Defekte auftreten. Trinkwasser machen wir ja selbst per Entsalzung, begrenzender Faktor ist also immer der Proviant.
    Wäsche ist das kleinste Problem. Die paar Badesachen und Shorts kann man auch alle paar Tage im Eimer waschen, das machen fast alle und wir inzwischen auch. Damals hatten wir eine normale 220v Waschmaschine, aber das ist schon Luxus.

    >Und wie viel Strom von eurer Solaranlage könnt ihr speichern?
    Genug für 2-3 wolkige Tage, das hat bisher immer gereicht. Zur Not hat man ja noch einen Motor mit Lichtmaschine. Man braucht an Bord viel viel weniger Geräte und damit Strom als zuhause. Wir haben eine (für Yachten) recht grosse Solaranlage mit 600W und entsprechend dimensionierte Batterien

    >Lebensmittel müsst ihr dann für diese Zeit ja auch mitnehmen, richtig?
    Angeln ist leider nicht so ergiebig. Zumindest bei mir 😉

    >Das sind dann wahrscheinlich einige Kisten voll, nehme ich an. Was packt man denn da am besten ein?
    Nur das was man auch sonst so mag, denn alles andere würde ziemlich auf die Stimmung drücken. Generell muss man natürlich auf Haltbarkeit achten, also z.b. Leberwurst im Glas und eingeschweisste Grundnahrungsmittel. Generell hält ungeöffnete industrielle Ware viel länger als man glaubt bzw. aufgedruckt ist. Und wir haben z.b. eine Brotbackmaschine an Bord, weil der Tiefkühler an Bord nicht so viel Fassungsvermögen hat und wir das im Gasofen nie so recht hinbekommen haben.
    Für die Atlantiküberquerung und die nachfolgende Zeit in der Karibik kamen damals insgesamt 3 Autoladungen zusammen. Einige Vorräte bringt man in die Karibik besser mit. Vor allem auf den kleinen (ehemals britischen) Inseln ist alles extrem teuer, teilweise kaum zu bekommen oder minderwertig. Selbst Mehl entspricht dort nicht unseren Ansprüchen und verdirbt schnell oder ist schon im Laden von Ungeziefer befallen. Daher eingeschweisste Ware aus industrieller (und damit weitgehend steriler) Produktion aus Spanien. Oder verproviantieren in den grösseren französischen Inseln, da gibt es alles.
    Bier und Rum gibts aber überall 🙂

    Gruß
    Peter

    Antworten
    • Hallo Michel,

      wenn sich eine ganze Community von Menschen mehrere Jahre mit dem Investieren und der finanziellen Unabhängigkeit beschäftigt, ich glaube dann nicht dass sie so etwas offensichtliches wie die Besteuerung ihrer Kapitalerträge einfach „vergessist“.

      Vielleicht ist es ja eher ein bewusstes „Weglassen“?

      Es gibt mehrere Gründe, warum die Besterung von Kapitaleinkommen in der finanziellen Unabhängigkeit individuell sehr verschieden sein kann und pauschale 25 % in der Regel deutlich zu hoch angesetzt sind:

      1) Der Grundfreibetrag der Einkommenssteuer wird auch für Kapitaleinkünfte angerechnet. Wenn ich 1.400 € im Monat an Kapitaleinkünften generiere (und kein Arbeitseinkommen habe), dann sind das 16.800 € im Jahr. Der Grundfreibetrag beträgt bereits knapp 9.000 €. Damit ist mehr als die Hälfte der Erträge steuerfrei. Der effektive Steuersatz liegt somit schon mal nur bei rund 12 %.

      2) Es werden nur Kursgewinne und Ausschüttungen versteuert, nicht aber der Anteil des Portfolios, den du selbst eingezahlt hast.
      Um bei meinem Beispiel aus dem Artikel zu bleiben: Mit 40 ist mein Portfolio 424.000 € groß. Davon habe ich rund 280.000 € selbst eingezahlt, das sind rund zwei Drittel des Portfolios. Der Rest sind Dividenden und Kursgewinne, die im Laufe der Zeit aufgelaufen sind. Wenn ich daraus nun im ersten Jahr 16.800 € entnehme, muss ich also nur ein Drittel davon versteuern, das sind rund 5.600 €. Die gehen sogar komplett im Grundfreibetrag unter! Die ersten Jahre der Entnahmephase zahle ich also schon mal überhaupt keine Steuern.
      Zu Anfang der Entsparphase ist der Anteil der selbst eingezahlten Beträge am Gesamtportfolio natürlich noch höher, im Laufe der Zeit fällt er dann gegen null.

      3) Kursgewinne werden erst beim Verkauf versteuert. Investiere ich in thesaurierende Fonds, muss ich zudem auch nicht die gesamten Ausschüttungen sofort versteuern, sondern einen Teil ebenfalls erst bei Verkauf. Dadurch entsteht ein Steuerstundungseffekt: Die gestundeten Steuern können weiterhin Rendite erwirtschaften, solange sie im Portfolio verbleiben. Das senkt die effektive Steuerbelastung noch weiter.

      Antworten
      • Hallo Oliver,
        naja, das es Freibeträge gibt ist mir schon klar. Diese nutze ich natürlich auch schon seit vielen Jahren. 😉

        Von 16.800€ im Jahr kann aber kaum jemand Leben. Meiner Meinung nach wird sich deine Rechnung bereits in wenigen Jahren in Luft auflösen. Auch ich habe vor 5-8 Jahren in einer ähnlichen Situation wie du max. 800€ im Monat ausgegeben und dabei super verdient. Doch das Leben mit Frau und Kindern ist damit unmöglich vernünftig machbar.

        Ich habe für mich eine andere, wie ich glaube realistischere (konservative) Rechnung aufgemacht. Demnach benötige ich einen Aktiendepot Wert von 1,25 Mio Euro. Wenn ich dann (konservativ) mit Dividenden von durchschnittlich 3,5 % rechne ergäbe dies 43.750€. Gehe ich pauschal von 25% Steuern aus, stehen mir Netto 32.800€ im Jahr zur Verfügung. Damit kann ich meine Familie super durchbringen, wenn ich vielleicht noch einen kleinen „spaßigen“ Nebenjob (10 – 15h Woche) mache. Außerdem kommen ja noch Kindergeld und ggf. ein kleines Einkommen meiner Frau mit dazu. Damit kommen wir dann vielleicht auf min. 3500€ netto im Monat, wovon wir unseren Lebensstandard recht gut halten können. (2 Kinder)

        Große Ausgaben sind zurzeit Wohnen in der Großstadt mit 4 Zimmer Altbau, Strom, Heizung und monatliche Grundkosten für 1500€, Essen und Konsum für um 350-600€, Versicherungen, Kita Gebühren und sowas (privat Kranken versichert etc. kann ggf. später entfallen) von 700€. Urlaub, Auto, Vespa und Womo ca.500€. Somit max. um zwischen 3000€ und max. 3500€ .
        Ich Lebe ja auch im hier und jetzt, und wir sind sicher nicht verschwenderisch, sondern eher sparsam. Auto und Womo sind sehr sehr alt, Marken Klamotten brauchen wir nicht, aber guter Wein und gutes Essen soll es sein. Wir leben einigermaßen bequem auf 95qm in der Innenstadt um kurze Arbeitswege zu haben, und uns mit Freunden zu treffen. Und wir reisen sehr gerne, viel mit dem Womo aber auch oft nach Asien und so.

        Letzte Jahr lief die Börse super, und die Ausgaben waren im Rahmen, so das unser Depot 75k zugelegt hat (durch Buchgewinne, Dividenden und Zukäufe mit neuem Geld). Konservativ brauche ich noch 10 – 12 Jahre bis zum Ziel. Wenn es unglaublich gut läuft 8 – 9 Jahre, aber das ist unrealistisch. Es kann auch 10 Jahre nur bergab gehen an der Börse und dann zerplatzen die Träumer von uns allen wie Luftballons.

        Kurz gesagt, je nach Lebensmodell scheint es mir eine Utopie zu sein, mit einem Vermögen von knapp über 400.000€ unabhängig zu sein. Klar, wenn man Single bleibt, in Thailand am Strand in einem Bungalow zur Miete wohnt und keinerlei Familienpläne (inkl. vernünftige Bildung für die Kinder etc.) hat sieht es anders aus. Das kann 4 Wochen oder auch 4 Monate Spass machen und dann?

        VG Michel

        Antworten
        • Hallo Michel,

          ich glaube meine und deine Rechnungen liegen gar nicht soweit auseinander – zumindest nicht bei einem korrekten Vergleich.

          Mein Plan beinhaltet nicht, dass ich von meinem Vermögen alleine eine komplette Familie (mich, Frau, Kinder) finanzieren muss. Meine Partnerin steuert zu den Familienfinanzen hoffentlich auch ihren Teil bei. Sie verdient eigenes Geld oder muss (sofern das für sie ein Ziel ist) eigenständig für ihre finanzielle Unabhängigkeit sorgen. Die oben genannten Zahlen sind also lediglich mein eigener Anteil.

          Ich persönlich rechne mit Ausgaben von ungefähr 2.500 € monatlich für eine Familie (bei 1-2 Kindern). Mit 1.400 € steuere ich somit sogar mehr als die Hälfte bei. Dazu kommt noch das Kindergeld.

          Zu bedenken ist auch noch, dass die höheren Wohnkosten und die Kinderbetreuung später (wenn die Kinder aus dem Haus sind) ja auch wieder wegfallen. Man muss also nicht unbedingt für die gesamte restliche Lebenszeit mit diesem Kapitalbedarf kalkulieren.

          Antworten
  31. Hallo Oliver,

    ich finde das Konzept super – mal eine ganz andere Lebenseinstellung. Ich habe mich auch schon lange gefragt, ob ich wirklich bis 65 ran muss oder ob es „shortcuts“ gibt.

    Ich bin jetzt kein Experte, aber müsste man in deine ganzen Überlegungen nicht noch Inflation einberechnen? Davon habe ich jedenfalls in deinem Masterplan nichts gelesen.

    Ich denke mir das so: Wenn du mit 40 von einem Betrag leben willst, der die gleiche Kaufkraft hat wie 420.000 Euro heute, dann müsstest du bis dahin etwas mehr als 530.000 Euro ansparen (12 Jahre, 2% Inflation). Das bedeutet, du brauchst eine höhere Rendite oder musst mehr zurücklegen.

    Außerdem – du bist jetzt 28, ich nehme mal an, (noch) kinderlos – steigen doch für viele Menschen die Lebenshaltungskosten enorm, wenn sie Kinder bekommen. Essen, Kleidung, Windeln, später Bildung etc. Ich stelle mir das gar nicht so einfach vor, eigentlich müsstest du doch die Rechnung um diese steigenden Kosten anpassen, oder? Und die hat man ja dann doch recht lange, also so mindestens 16-18 Jahre.

    Ich finde das Konzept wie gesagt wirklich gut, aber ich denke, dass du allein wegen dieser beiden Punkte (leider) deutlich mehr ansparen musst, um finanziell unabhängig zu sein. Kommt natürlich auch sehr auf die eigene Familienplanung an, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen.

    Oder habe ich da einen Denkfehler und bin zu pessimistisch??

    Viele Grüße
    Arnold

    Antworten
    • Hallo Arnold,

      die Inflation ist bereits mit einberechnet, liest du hier:

      https://frugalisten.de/so-gehe-ich-mit-40-in-rente-mein-masterplan-fuer-die-finanzielle-unabhaengigkeit/#comment-382

      Steigende Kosten durch eine Familie habe ich im Artikel sogar explizit erwähnt:

      Vielleicht ziehen wir in eine eigene Wohnung, gründen eine Familie und fahren ein paar Mal im Jahr in den Familienurlaub.
      Wie viel ich dann ausgebe? Ich habe keine Ahnung. Das hängt von zu vielen Faktoren ab, die sich jetzt noch unmöglich vorhersehen lassen. Für meine grobe Abschätzung nehme ich darum ganz pessimistisch an, dass sich meine Ausgaben in der Zukunft glatt verdoppeln und auf nahezu verschwenderische 1400 € ansteigen.

      Würde ich ohne Familie planen, dann wäre ich wohl schon mit Mitte 30 finanziell unabhängig.

      Leute aus der FI-Community, die bereits Eltern sind, berichten eigentlich meistens, dass Kinder gar nicht so teuer sind (oder sein müssen), wie oft gesagt wird – zumindest nicht in den ersten Lebensjahren:

      http://finanzglueck.de/kinder-finanziell-leisten/
      http://whatlifecouldbe.eu/2017/09/02/much-kids-cost-us-germany/

      Antworten
      • Echt? Da finde ich 1.400€ Ausgaben wo bereits die Inflation mit eingerechnet ist echt wenig. Kann aber aufgehen, besonders bei einer genügsamen Wohnsituation. Zweiter grosser Kostenblock sind die Lebensmittel und da hast du mit deinem 100€ pro Monat eindrucksvoll bewiesen, dass man gar nicht soviel braucht. Bei den Kosten für ein Kind weiss ich nicht wie die Situation aussieht. Erste eigene Berechnungen gehen bei mir von 500-700€ aus. Ohne Auto z.B. wird’s schwer (wenn auch nicht unmöglich) da bist du schon schnell bei 300€ mehr pro Monat. Hinzukommen zusätzliche Ausgaben für Wohnraum (schnell mal 50% mehr, wenn man dann z.B. 75 qm statt 50 qm hat ). 500-700€ sind gar nicht mal so knapp kalkuliert also. Bedenke auch die langen Ausbildungszeiten ein-zwei Ausbildungen werden die Regel sein. Da kannst du auch über mehrere Jahre mit Kosten von 500-700€ rechnen. Ob es wirklich Kinder zum eigenen Glück braucht ist natürlich eine Typfrage, aber das Ziel der finanziellen Freiheit sehe ich damit nur eingeschränkt (er) erreichbar.

        Antworten
  32. Hallo Oliver,

    einen tollen Blog hast du!

    Ein schönes Instrument um Geld zu sparen, ist das hier: (als App)
    togoodtogo

    Damit erhält man beim Bäcker, im Supermarkt, vom Restaurant die guten „Reste“ für einen Mini-Betrag.

    beste Grüße, Max

    Antworten
  33. Sehr schoen Oliver. Bin ueber den spiegel Artikel auf dich aufmerksam geworden. Ich kann dir raten, auch mal ueber geographic arbitrage nachzudenken. Ich bin auch Software Entwickler und gerade in den USA mit aehnlichen Gedanken und Plaenen wie du… Schau dir doch mal die Gehaelter bei glassdoor an, da hast du schnell die 400k erreicht. Wenn dir zudem noch das Land gefaellt, ist das ein guter Turbo fuer ein paar Jahre. Kann dir gerne mehr Details per pm geben. Viele Gruesse!

    Antworten
    • Hallo Jonathan,

      ich finde die USA spannend und würde schon mal gerne eine Weile dort leben, nicht nur wegen den Verdienstmöglichkeiten als Softwareentwickler.

      Allerdings sind wir ja gerade erst nach 2 Jahren in England wieder nach Deutschland zurück gekehrt und haben uns in Hannover niedergelassen. Ich denke wir bleiben jetzt erstmal eine Weile hier. Die Nähe zu unseren Freunden und unserer Familie ist eine Menge wert, auch wenn man vielleicht anderswo mehr verdienen kann.

      400k halte ich auch für die USA für etwas zu hoch gegriffen. 100k (Dollar) wäre mit meiner Qualifikation wahrscheinlich drin.

      Antworten
      • Hi Oliver, stimmt, ich sprach nicht von einem 400k Gehalt. Was ich sagen wollte, ist: Die 424k EUR, die du dir weiter oben im Artikel bis 40 als Ziel gesetzt hast, koenntest du mit einem US Gehalt und deiner bereits geuebten Sparsamkeit sehr schnell erreichen.

        Und ja, 100k sind wohl drin, wahrscheinlich auch ein bisschen mehr. Gerade im Moment suchen alle Firmen im Software-Bereich haenderingend, vermutlich auch noch die naechsten Jahre, so dass sich das kurzfristig auch noch gut steigern liesse.

        Antworten
  34. Hallo Oliver,

    ich habe mit 41 eine Abfindung meines Arbeitgebers angenommen und bin aus dem Angestelltenleben ausgeschieden. Seitdem lebe ich nun seit acht Jahren von meinen Kapitalerträgen und das Kapital hat sich über die Jahre auch noch vermehrt. Allerdings habe ich mein Depot nicht so breit aufgestellt, sondern eher gezielt in Firmen investiert.

    Die Frage, die mich interessiert ist eigentlich, was Du mit Deinem Leben anfangen möchtest, wenn Du nicht mehr arbeitest?

    Ich habe eigentlich immer gerne gearbeitet und bin nicht der Typ, der einfach nur faulenzen möchte. Daher habe ich immer irgendwelche Projekte, an denen ich arbeite, einfach weil ich es so möchte und Spaß daran habe. Wenn mal irgendwo ein paar Euro abfallen, sag ich auch nicht nein. Ich kann mir auch vorstellen, vielleicht ein kleines Startup zu gründen. Aber alles vor dem entspannten Hintergrund, dass ich nicht rentabel arbeiten muss, was natürlich sehr angenehm ist.

    Also, wie stellst Du Dir Deine Zeit ab 40 vor?

    Antworten
    • Hallo Andreas,

      da geht es mir genau wie du. Ich denke nicht, dass ich gar nicht mehr arbeiten werde, das wäre mir auch zu langweilig.
      Aber ich möchte dann nicht mehr in einem normalen Job (mit festen Arbeitstagen, Anwesenheitspflicht, Urlaubskonto, etc.) arbeiten, sondern mir selbst aussuchen, wann, wie, was und wie viel ich mache. Und das geht natürlich deutlich leichter, wenn man nicht mehr auf irgendein Gehalt oder eine Entlohnung angewiesen ist, und auch aus Spaß z.B. ein Startup gründen kann, wenn einem danach ist (und es genauso schnell auch wieder sein lassen kann).

      Was genau ich dann machen werde, das kann ich jetzt noch nicht absehen. Wer weiß schon, was ich in 10 Jahren für Interessen habe? Aber ich bin mir sicher: Mir wird irgendwas einfallen, langweilig war mir in meinem Leben bisher noch nie. Mir geht es da so wie du: Ich habe auch immer viele Projekte und Ideen am Start und eher zu wenig Zeit, sie alle umzusetzen 😉

      Antworten
  35. Hallo Oliver,

    zunächstmal großes Lob für deinen Blog, danke dass du uns deinen Lebensweg so detailliert und informativ darstellst, habe bisher eine Menge gelernt und teile den Grßteil deiner Ansichten.

    Aber als ich vor kurzem meinen Freunden und Familie total begeistert von dieser Idee erzählt habe und das Konzept vorgestellt/vorgerechnet habe, bin ich doch zu meinem Erstaunen auf große Ablehnung gestoßen, weil ich eigentlich gedacht hatte, dass andere dieses Konzept großartig finden, bisher nur noch nicht drüber nachgedacht hatten, aber weit gefehlt. Zunächst aber eigentlich auch egal.

    Meine eigentliche Frage ist jedoch, dass jemand den Einwand gebracht hatte, dass wenn jeder das so machen würde, eine Gesellschaft sich nicht halten kann und man asozial ist. Mit der Begründung, dass jemand wie ich (Ingenieur) der Gesellschaft in meiner Ausbildung (Schule, Uni…) viel Geld gekostet habe, und das daurch rechtfertige, dass ich bis zur Rente als (~70) arbeite um meine „gesellschaftliche Schuld“ zurück zu zahlen. Weil ja sonst viele ü-40 qualifizierte Fachkräfte fehlen würden.
    Ich hab ein bisschen drum rumdiskutiert, war aber am Ende nur so halb von meinen Argumenten überzeugt.

    Mich würde sehr interessieren, wie du so einem Vorwurf antworten würdest.

    Liebe Grüße und keep up the good work,

    LB

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    • Hi LB,

      ich habe am Anfang ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie du.

      Ich dachte auch: „Sich keine Sachen kaufen, die einen nicht glücklich machen, seine Ausgaben optimieren und dann nicht mehr arbeiten müssen – das ist doch so logisch und einleuchtend, das müssten eigentlich alle machen wollen. Der einzige Grund, warum es nicht alle machen ist wahrscheinlich, dass noch nicht alle davon wissen.“

      Ich glaube so zu denken ist ganz normal, wenn man etwas Neues kennen lernt und so eine Art Aha-Effekt hat. Dann erzählt man anderen davon und ist verwundert, warum die nicht genauso reagieren wie man selbst.

      Ich versuche mittlerweile nicht mehr, Leute von FIRE zu überzeugen. Wenn es gerade zum Gesprächsthema passt, erzähle ich gerne, was mein Lebensmodell und mein Plan ist, ohne aber zu missionieren oder überzeugen zu wollen. Meistens sind die Reaktionen dann eher positiv – und wenn jemand genauer nachfragt, gehe ich auch gerne weiter ins Detail.

      Ich glaube, wenn Menschen mit so einer Idee wie FIRE konfrontiert werden, die auf den ersten Blick ziemlich verrückt klingt, gehen sie automatisch erstmal in Abwehrhaltung – und suchen Argumente, warum so etwas nicht geht, unmoralisch oder aus anderen Gründen keine gute Idee ist.
      Indirekt fühlen sich viele auch mit dem Vorwurf konfrontiert: „So wie du lebst, ist es falsch“. Und das hört natürlich niemand gerne.

      Je mehr man im Gespräch aber klar macht: „Das ist einfach nur meine Art zu leben, die für mich diese und jene Vorteile bringt. Was du aus dieser Information machst ist ganz dir überlassen“, desto mehr weicht die Abwehrhaltung meistens Interesse und Neugier.

      Leute, für die FIRE wirklich etwas wäre, werden dann offen sein und weiter nachfragen.
      Wenn aber immer noch die gleichen Gegenargumente kommen („Das ist aber unsozial“, „Mit Kindern geht das eh nicht…“, „Die Inflation frisst alles auf“, „blablabla“…) dann merke ich schnell: Diese Menschen wirst du niemals überzeugen können – und wechsle dann lieber das Gesprächsthema. Es ist Zeit- und Energieverschwendung, auch den letzten Pessismisten überzeugen zu wollen – ein Kampf gegen Windmühlen.

      Das Argument selbst kann man vielleicht sogar so sehen – muss man aber nicht. Was haben denn die Menschen für Jobs, deren Erfüllung für die Gesellschaft so wichtig ist?
      Klar, bei Ärzten, Krankenschwestern, Richtern, Polizisten und Feuerwehrleuten ist es noch nachvollziehbar.
      Aber wenn ich auf Kosten der Steuerzahler BWL oder Soziologie studiere und dann 40 Jahre lang bei irgendeiner Versicherung Formular XYZ von rechts nach links schubse, habe ich dann meine „gesellschaftliche Schuld“ beglichen?

      Wäre es dann nicht sinnvoller, wenn ich mit 40 den Job kündigen kann und einen Teil der frei gewordenen Zeit nutze, mich in der freiwilligen Feuerwehr oder beim roten Kreuz zu engagieren?

      Außerdem denke ich, das Menschen die etwas gerne machen, das auch weiterhin tun, wenn sie es nicht mehr für Geld machen müssen – dann aber viel eher etwas, was der Gesellschaft nützt.

      Ich bin beispielsweise leidenschaftlicher Programmierer und werde wohl auch noch programmieren, wenn ich die Finanzielle Freiheit erreicht habe. Aber dann halt keine Projekte für irgendwelche Kunden mehr, wo ich gar nicht dahinter stehe, sondern nur Sachen, von denen ich überzeugt bin, dass sie die Welt wirklich besser machen oder Menschen mit guten Absichten helfen (z.B. einen fancy Renten-Rechner 😉 )

      Aber wie gesagt – so weit würde ich es in einer Diskussion mit chronischen Pessimisten gar nicht erst kommen lassen. 😉

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      • Was bringst Du denn als Gegenargument wenn Dir jemand Asozialität vorwirft?

        Ein Normalverdiener (Nicht-Akademiker) zahlt doch schon 10 000 Euro Einkommensteuer plus ca. 3000 Euro MWSt und ca. 9000 Euro Krankenkasse im Jahr.

        Wenn jetzt der Gesellschaft fast komplett diese Einnahmen wegfallen und die Ausgaben gleich bleiben müssen doch die anderen mehr zahlen.

        Man nimmt doch Leistungen in Anspruch für die man nicht (voll) bezahlt (Gesundheitssystem, Rechtssystem, Sicherheit, Infrastruktur, Verteidigung etc.).

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  36. Hallo Oliver,

    Respekt für die Offenlegung aller Informationen. Das schaffe Transparenz ist aber mutig, weil in Finanzsachen natürlich jeder seine eigene Wahrheit hat 🙂

    Mich hat Deine Seite inspiriert. Wir (beide Anfang 30) haben ein Haushaltseinkommen, welches sich in den letzten Jahren durch die Karrieren immer gesteigert hat und sich eher Richtung 10k netto entwickelt. Aber am Ende des Monats blieb bisher immer genauso viel/wenig übrig wie mit der Hälfte. das zeigt eindeutig wie anpassbar Konsum (nach oben) ist und wie schnell wir uns daran gewöhnen viel Geld für viel Konsum auszugeben. Ich bin sogar davon überzeugt, dass wir nochmal mit der doppelten Menge an Geld den Konsum proportional steigern könnten.

    Vor einiger Zeit habe ich deswegen ebenso begonnen 15% zu sparen. Durch die Ideen und Inspirationen hier bin ich davon überzeugt, dass es auch mehr sein kann. Einiges geht bereits in die Tilgung der Wohnung und Rentenversicherungen, so dass es nicht 70% werden aber sicherlich 40%. Zudem kommen für uns manche Sachen nicht in Frage auf die wir nicht verzichten wollen. Aber bei vielen Anschaffungen uns Ausgaben sehe ich da Potential zu sparen und sich zu hinterfragen und so am Ende durch bewussten Konsum und bewussten Verzicht glücklicher zu sein.

    Vielleicht ein Punkt, der man nicht oft genug bestärken kann: Verzicht heute ist gut und sinnvoll und mag berechenbar sein. Ich bin letztes Jahr krank geworden. So etwas kann eine Situation ändern. In anderen Worten: Der Verzicht auf Konsum heute kann nur dann gelingen, wenn ich mich von der Qualität des Lebens nicht zu sehr einschränke und am Ende „bereue“ vielleicht nicht „voll gelebt“ zu haben. Am Ende ist es ja eine Abwägung zwischen bewussten Verzicht heute, Lebensqualität und finanzieller Freiheit im Alter.

    Aber dennoch: Besten Dank für die Anregungen. Auch wenn ich sicherlich nur einen Teil für mich so umsetzen möchte, habe ich viele Inspirationen hier gewonnen…. mal schauen was sich daraus so machen lässt 🙂

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  37. Finanzielle Unabhängigkeit – sicher ein traum von vielen.
    Was aber, wenn ein oder beide Elternteile pflegebedürftig werden und die Ämter auf die nächsten Angehörigen zukommen? Dann schmilzt ein großes Vermögen schnell dahin …
    Kann man dem in irgendeiner Art und Weise entgegenwirken?

    Greets
    Eddie

    Antworten
    • Würdest Du etwa besser das stehen wenn Du voll auf dein Gehalt angewiesen wärst und dann passiert das was Du hier erwähnt hast? Das wäre doch viel schlimmer, oder? Als finanziell freier Mensch hättest Du die Möglichkeit selber deine Eltern selber zu pflegen. Oder Ihr zieht alle nach Thailand…:)
      Nachdem wir FI erreicht haben sind wir nach Rumänein gezogen um in der Nähe von meine Eltern zu sein die eben jederzeit pflegebedürftig sein könnten.
      „nicht zu investieren weil man angst had dass in so ein Fall die Behörden alles wegnehmen würden“…ich denke das wäre eine falsche herangehensweise.

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    • Achtung Vorurteil! Hast du den Artikel überhaupt gelesen?

      „Vielleicht ziehen wir in eine eigene Wohnung, gründen eine Familie und fahren ein paar Mal im Jahr in den Familienurlaub.“

      „Dafür hätte ich aber in der Gegenwart mehr Freizeit, zum Beispiel wenn ich Kinder habe und mehr Zeit mit meiner Familie verbringen möchte.“

      Warum sollten sich meine Ausgaben sonst verdoppeln, wenn nicht durch Kinder?

      Antworten
  38. Hallo Oliver,

    ich finde es bemerkenswert, wie du es schaffst deine Ausgaben bei 720 Euro zu halten. Ich beschäftige mich schon länger damit. Mir gelingt es einfach nicht. Wenn ich richtig rechne, dann liegen die benannten Bereiche bei 610 Euro. Bleiben noch 110 Euro für alles andere. Handyvertrag, Internetvertrag, Handy, neuer Computer, notwendige Hardware (auch zum arbeiten, ja lässt sich steuerlich absetzten, trotzdem kostets ja was), Kleidung, Bildung (vieles kostenlos, manchmal muss man aber auch in die Tasche greifen), Geschenke für Freunde /in, exklusive Ausgaben wie Hochzeiten, Weihnachten, Genussmittel (wie Snacks und Alkohol), Unternehmungen, Urlaub.

    Wie schaffst du das alles mit 110 Euro? Für Tipps wäre ich dir dankbar.

    Antworten
    • Hallo Chris,

      die Zahlen in dem Artikel waren meine durchschnittlichen Ausgaben zwischen Januar und Mai 2016, als ich noch in England gelebt habe. Außer Arbeit (und dem Pendeln zur Arbeit) habe ich in diesen Monaten nicht wirklich große Ausgaben gehabt.
      Im Urlaub war ich in dieser Zeit nur auf einem zweiwöchigen Familienbesuch in Deutschland, ich war auf keiner Hochzeit und Weihnachten war auch nicht. 😉
      Die Kosten fürs Internet waren in der Warmmiete bereits enthalten (wir haben in einer WG gewohnt). Mein Handyvertrag war ein 5 €-Prepaid-Tarif. Die 110 € setzten sich darum vor allem aus Reisekosten, Ausgaben für Restaurantbesuche und Ausgehen am Wochenende zusammen. Auch einen neuen Rechner und ein neues Handy hatte ich in der Zeit tatsächlich gekauft, die waren aber nicht teuer:

      https://frugalisten.de/macbook-vs-frugalbook-mein-neuer-high-end-laptop-fuer-230-euro/

      Einen etwas aktuelleren Blick auf meine Ausgaben hier in Deutschland findest du in meinem aktuellen Sommerbericht:

      https://frugalisten.de/sommerbericht-2018-durchschnittsleben-60-prozent-sparquote/

      Grundsätzlich ist mein Prinzip des Nichtkaufens ganz hilfreich, um Ausgaben z.B. für Kleidung oder Technik deutlich zu senken: https://frugalisten.de/die-unglaubliche-macht-des-nichtkaufens/
      „Weniger kaufen (und wenn dann möglichst gebraucht)“ ist da meine Devise.

      Handy- oder Internet kriegt man heutzutage schon für ein paar wenige Euros im Monat,wenn man nicht gerade das neuste iPhone und 100 GB LTE-Volumen für unabdingbar hält.

      Unternehmungen, Ausgehen, Urlaub, Hochzeiten, etc. machen dann fast den gesamten Rest meiner Ausgaben aus. Und das sind dann halt mal ein paar wenige Hundert Euro im Monat – aber eben auch nicht mehr.

      Antworten
  39. Hallo Oliver,
    Ich bin sehr angetan von deiner Idee und vom Prinzip lebe ich ähnlich jedoch habe ich eine Frage.
    Wenn du mehr als ~10.000 jährlich erwirtschaftest, wird dieses Geld doch versteuert. Somit würden sich deine 16.800€ doch in Deutschland eher reduzieren.
    Dann habe ich noch eine Frage:
    Wenn du ein solch hohen Betrag als Vermögen betitelst, wäre es nicht sinnvoller von diesen Kapitalerträgen in Ländern zu wohnen, die von den Lebensunterhaltungskosten viel geringer als Deutschland sind um ein vergleichsweises besseres Leben zu führen?

    Antworten
    • Hallo Karl,
      rein finanziell ist das natürlich sinnvoller. Es gibt auch viele Länder, in denen man vielleicht weit weniger als die 10.000 € zum Leben ausgeben müsste (z.B. Indien, Thailand, Rumänien… Stichwort: Geographical Arbitrage).

      Die Frage ist allerdings: Wie wichtig ist mir die Nähe zu meinen Freunden und meiner Familie in Deutschland?
      Die Antwort auf diese Frage fällt wohl für jeden unterschiedlich aus.

      Antworten
  40. Also, Ich dusche lieber 1xtgl..
    Es klingt interessant in einem Land zu leben, indem man so wenig Geld zum leben braucht. Aber ich könnte mich mit den Gegebenheiten in den Ländern nicht anfreunden. In Indien wollte ich als Frau nicht leben, von der Luft- und Umweltverschmutzung ganz zu schweigen. Bei Rumänien denke ich zuerst an Korruption. Außerdem erwarten wir von unseren ausländischen Mitbürgern, das sie die deutsche Sprache lernen. Ich weiß aber, das ich mich mit dem erlernen einer Sprache sehr schwer tue. Also bleibe ich besser hier :- )))

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  41. Die vier Prozent oder höher Rendite mag in der Vergangenheit gestimmt haben. Da aber mathematisch klar ist dass unser Geldsystem vermutlich in der letzten Phase angekommen ist ist die Rechnung doch sehr auf Sand gebaut.

    Was ist bei einer Deflation oder sogar Depression? Was ist wenn einige Firmen pleite gehen und die Aktien dann wertlos werden? Oder Dein Depotwert plötzlich nur noch ein viertel Wert ist?

    Deine Rechnung mit 70.000 Euro brutto gilt für Softwareentwickler nur wenn man wirklich gut ist. Nur die Lebensjahre sagen nicht so viel aus. Und dafür muss man richtig reinklotzen. Davon abgesehen dürfte es in einer wirtschaftlichen Krise wieder andere Gehälter geben. Beispiele dafür gibt es genug (30er Jahre in der USA, Griechenland heutzutage, …).

    Selbst wenn es wider erwarten mit den 4 Prozent klappen sollte wären in 10 bis 20 Jahren durch die Inflation 400.000+ Euro auch nicht mehr viel.

    Ich denke die Rechnung ist doch sehr schön gerechnet und dürfte nur im optimalsten Fall durchsetzbar sein.

    Ich würde persönlich nicht darauf wetten dass die Aktienrenditen der nächsten 10 bis 20 Jahre vergleichbar mit den letzten 20 Jahren sein werden. Das ist eher eine Milchmädchenrechnung.

    Antworten
      • Grundsätzlich regelmässig viel für die Zukunft sparen ist sicherlich eine gute Sache. Nur die Zentrierung auf den Aktienmarkt ist aktuell meiner Ansicht nach eine große Unsicherheit in dem man sehr viel Geld verlieren kann. Vor allem haben die Zentralbanken schon fast alles Pulver verschossen und in der nächsten großen Krise nicht mehr viel machen können das wenigstens einigermasen abzufangen.

        Im Zweifel muss man Jahrzehnte warten bis sich das in der Form wieder erholt.

        Mein Tipp ist

        – das zwei bis dreifache von dem Sparen was die 4 Prozentrechnung hergibt
        – alternativ mit längeren Zeiträumen rechnen (Rente ab 30 ist für die meisten nicht verwirklichbar)
        – flexibel sein (Diversifizierung, EU-Ausland, Bargeld + Edelmetalle)
        – schnell reagieren können bei Bankfeiertagen und Eurocrashs
        – sich mental darauf einstellen dass man in einem größeren Crash (2007 in einem größeren Maßstab) trotzdem einen Teil davon verlieren wird und das die Rechnung nicht kaputt machen sollte
        – geduldig sein
        – den Aussagen von Politikern und Zentralbankern nicht vie Wert beistellen

        Antworten
      • Die von Dir angesprochene Diversifizierung aller Anlageformen entspricht auch durchaus meinem Geschmack, aber Oliver sagt letzlich auch nichts anderes. Es sollte sowieso immer am Anfang der Check stehen welches Risiko man eingehen möchte bevor man anlegt und entsprechend gewichten. Da gibt es außerdem auch noch Alternativen außerhalb eines Anlagedepots, um nur Immobilien und Edelmetalle zu nennen. Im Laufe eines Lebens sollte sich das Anlagerisiko ohnehin verändern je älter man wird und je näher der Zeitpunkt kommt an dem man das angesparte Kapital aufbraucht, bzw von den Zinsen lebt.

        Antworten
        • Er macht es sich da aber zu einfach. Das Restrisiko relativiert er so weit dass man eigentlich nicht mehr planen kann („Man weiß nie, was kommt. … Man kann aber auch Glück haben“).

          Mit dem Spruch „Eins ist gewiss, die Zukunft ist ungewiss“ hat man immer Recht. Aber das sagt auf der anderen Seite dann überhaupt nichts mehr aus. Aber wenn man das schon den „Masterplan“ nennt sollte er schon auf etwas sichere Grundlagen stehen als pauschal, ich paraphrasiere mal, „alles ist möglich“ zu postulieren.

          Immobilien sind aktuell in Deutschland wegen der Nullzinspolitik enorm aufgeblasen. Das wird demnächst innerhalb der nächsten Jahre platzen.

          Edelmetalle sind Sachwerte und diese verlieren in einer Deflation an Wert. Da kommt es darauf an was zuerst kommt (Inflation oder Deflation). Und das ist noch nicht klar.

          Was Dir mit dem „Masterplan“ passieren kann kann man aktuell schon in der USA sehen. Viele Pensionssparpläne sind dort schon nahe am platzen und werden teilweise nur noch notdürftig am Leben gehalten. Dort ist es noch kritischer denn in der USA verhungert man im Zweifel ohne Rente. Vor allem wenn man fest damit gerechnet hat.

          Wenn sich das Kapital des „Masterplan“ einiger Frugalisten in Deutschland in Rauch auflöst hat man hingegen im Alter immer noch Grundsicherung. Da werden sich aber in ein paar Jahren einige der euphorischen Forumsteilnehmer die Augen reiben. 😉

          In der aktuellen Phase ist es extrem unsicher geworden überhaupt etwas Planungssicherheit zu haben. Deswegen gibt es auch keinen „Masterplan“ sondern ein regelmässiges Evaluieren der Optionen.

          Und man sollte immer einen Plan B haben. Und wenn der einfach heissen würde im allerschlechtesten Fall müßte ich als Frugalist doch bis 67+ arbeiten.

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  42. Ich will auch mit 40 in Rente gehen !!! aber nicht um mich auszuruhen sondern weil ich dann arbeiten gehen will wenn mir danach ist und nicht weil Jemand mir den Gehalt bezahlen muss damit Ich über die Runden komme.
    Ich muss auch keine 1000 € Rente bekommen sondern mit dem Vorhaben lang bei weitem Weniger, ich hab auch die Möglichkeit ins Ausland zu gehen da einiges bereits fertig ist und mit dem Ausbildungsgrad und Erfahrung könnte Ich locker als Lehrer im Ausland arbeiten. Des weiteren habe ich ein Wirtschaftliches Projekt im Sinne, naja kein Komplizierter Gedanke aber auf jeden Fall Effizient und mit Hocher Auswirkung, Tragweite auf die Mobilität in Wärmen Ländern sprich Süden Europas, wo die Sonne öfter scheint…entweder das…oder ich finde ein Frau in Deutschland und Gründe eine Familie und gehe ganz normal arbeiten.

    Wie bekommt man Rente mit 40 Jahren ? Steht das Jedem zu oder ist das nur bei besonderen Fällen ?

    Antworten
    • Hallo Kiriakos,

      Bei der „Rente mit 40“ ist hier nicht die staatliche gesetzliche Rente gemeint, die gibt es ja frühestens erst mit 63.

      Gemeint ist, dass ich genug Geld selbst gespart und angelegt habe, so dass die Erträge aus diesem Vermögen meinen Lebensunterhalt finanzieren.

      Antworten
  43. Hallo Oliver,

    erstmal muß ich sagen, daß ich deinen Blog toll finde. Vor ca. 20 Jahren gab es schonmal so eine Bewegung und ich finde es super, daß es sie wieder gibt bzw. vielleicht war sie ja gar nicht weg?!
    Ich mußte bei einigen Kommentaren immer wieder schmunzeln, die die Meinung vertreten, daß das Ganze oder Teile davon nicht funktionieren können. Das kenne ich aus meinem eigenen Leben, da ich seit einigen jahren aus gesundheitlichen Gründen vegan esse und mir immer wieder von verschiedenen Leuten anhören muß, warum das (für sie) nicht geht.
    Vielen Argumenten pro Frugalisten hier stimme ich zu. Ich möchte aber einen Punkt noch ergänzen:
    Jenseits der 45/50 stellen viele Leute (ich auch mit 52) fest, dass nun doch etwas die Leistungsfähigkeit in und außerhalb des Berufes so langsam nachläßt. Man braucht wesentlich mehr Erholungszeit, um wieder fit für die Arbeit u.a. zu werden.
    Wäre es nicht toll, wenn man durch die Investitionen, die man im jungen Alter getätigt hat, nun nur noch Teilzeit arbeiten oder eine Stelle annehmen könnte, die weniger anstrengend ist? Da reicht es auch schon, daß man dem Ziel „finanzielle Freiheit“ näher gekommen ist und es vielleicht noch nicht erreicht hat.
    Dies mal als Anregung für die jüngeren Blogleser hier. Ich weiß, ihr könnt euch das noch nicht vorstellen, aber glaubt mir: früher oder später kommt das auch auf euch zu 🙂

    Antworten
  44. Hallo Oliver,

    danke für den tollen Blog. Mich würde interessieren, wie du es damals (der Blog-Eintrag liegt ja schon einige Jahre zurück) zu einem „Startkapital“ von 55.000€ an deinem 28. Geburtstag gebracht hast. Bei einer Sparrate von z.B. 20.000€ nach deinem ersten Berufsjahr musst du ja zuvor schon eine Basis von rund 35.000€ gehabt haben. Wie kam es zu dieser Basis? Nebenjobs?

    Viele Grüße
    Anglerphil

    Antworten
  45. Hey Oliver,
    mir ist gestern etwas ganz verrücktes durch den Kopf gegangen. Ich benötige knapp 1.000 Euro pro Monat um gut leben zu können. Eigentlich bräuchte ich dann nur 4-5 Monate arbeiten um auf 12.000 Euro zu kommen (dadurch zahlt man kaum Steuern und ich muss weniger für mein Geld arbeiten) um danach 7-8 Monate Urlaub machen zu können (Beispielsweise in Südamerika, wo die Lebenshaltungskosten nochmal geringer sind und es schön warm ist). Wenn es der Job erlaubt und man noch nicht gebunden ist (eigene Familie) müsste es klappen. 4 Monate Arbeit und 8 Monate Urlaub. Klingt doch gut oder? 🙂

    Antworten
    • Hallo Adrian,
      das klingt gut, kann man bestimmt so machen. Vielleicht hast du ja Lust (z.B. im Frugalisten-Forum) mal von deinen Erfahrungen zu berichten, wenn du diesen Plan umgesetzt hast!

      Antworten
  46. Hi Olivier,

    guter Ansatz, doch mir scheinen ein paar Punkte zu fehlen:

    Was ist mit der Krankenversicherung im Kalkül. Die ist richtig teuer und wird weiter kräftig steigen, egal ob privat oder gesetzlich. Bei der Pflegeversicherung sieht es noch schlimmer aus. Was ist mit der vollen Steuer inkl. beibehaltenem Soli auf Kapitalerträge? Was ist mit Vermögensteuer, die droht? Was ist mit gesetzlicher Rentenverischerung für alle auf alles? Finanztransaktionssteuer? Und der Greta-Effekt könnte die Wertentwicklung von Aktien in Frage stellen.

    Die Bevölkerungsexplosion und die Flüchtlingskrise werden uns ganz schwer vor die Füße fallen und richtig teuer für uns werden. Die Preise werden kräftig steigen, auch Lebensmittel und Wohnraum. Die Lebensqualität wird kräftig sinken.

    Ich verrate dir etwas: Die Obrigkeit in unserem Land mag keine Leute, die nicht im Hamsterrad tätig sind. Die werden gegängelt und ausgenommen bis zum Gehtnichtmehr. Der Fiskus gönnt dem Bürger seine Freiheit nicht. Daher überlege, ob Detuschland auf Dauer der richtig Standort ist. Es gibt noch andere Länder, wo man gut leben kann, und von der Obbrigkeit weitghend in Ruhe gelassen wird.

    Antworten
    • > Was ist mit Vermögensteuer, die droht?
      Ist die nicht schon wieder „abgewürgt“? Und wenn, dann beginnt die bei 2mio. € und würde dann bei 0,x% liegen. Klar mindert dies die Rendite, aber wenn das den „Masterplan“ aus dem Gleichgewicht bringt, dann ist der Plan nichts wert.

      > Finanztransaktionssteuer?
      Das Gleiche in grün. Also finde ich auch nicht toll, aber wahrscheinlich würde die Steuer (wenn sie den kommen würde) deutlich unter dem Anteil der Transaktionsgebühren liegen.

      > Greta-Effekt könnte die Wertentwicklung von Aktien in Frage stellen
      Dann muss man in die „richtigen“ Aktien gehen. Davon abgesehen war 2019 wahrscheinlich eines der besten Jahre an der Börse überhaupt. Man hat ja kaum was falsch machen können (außer nicht investiert gewesen zu sein). Ich hab ein „altes“ Depot mit Fonds die ein TER von teilweise knapp 2% haben und andere die nur mäßig liefen und dennoch gabs dieses Jahr über 30%.
      Also die Zahlen sprechen nicht dafür, dass Greta einen bleibenden Eindruck an der Börse hinterlässt. Da mache ich mir um einen Mr. Trump viel mehr Sorgen, bin aber auch froh, dass die Börse zwar reagiert, aber es mitnichten zu bleibenden Schäden kam.
      Ich werde im neuen Jahr meine Depots komplett umräumen, ein paar alte Fonds (trotzt hohem TER) halten und mit dem Rest in ETFs gehen.

      > Daher überlege, ob Detuschland auf Dauer der richtig Standort ist. Es gibt noch andere Länder, wo man gut >leben kann, und von der Obbrigkeit weitghend in Ruhe gelassen wird.

      Als jemand der seit mehr als 8 Jahren seine Brötchen im Ausland verdient und schon in verschiedenen Ländern (Asien, Südamerika, Nordamerika, naher OSten) steuerpflichtig war/ist kann ich dir aus erster Hand verraten, dass D nicht so schlecht ist. Im Gegenteil. Glaubt mir nur nie einer, weil alle hier gerne jammern und sich das nicht von Fakten nehmen lassen wollen. Witzig dabei: das „Wissen“ um die so viel besseren Bedingungen „erliest“ man sich im Internet, ohne dass man dabei sein 3000 Seelendorf für mehr als 4 Wochen verlassen hätte.
      In D lebt man in einer stabilen Wohlstandsgesellschaft, auch alle die, die gerne Jammern. Ein paar „Härtefälle“ nehme ich da mal aus. Aber informiert euch erst mal wie es wirklich mit Steuern in anderen Ländern aussieht und was da für Kosten kommen können. Rechnet was ehrlich gegen und macht keine Milchmädchenrechnung auf. Schaut mal, was eure Krankenversicherung wert ist!!!! Wenn ich hier im Ausland erzähle, dass es bei uns eine „Vollkasko“ für die ganze Familie gibt die mich als AN dann maximal ~400€ kostet, bekomme ich nur ungläubiges Staunen. Das Gleiche mit der Autoversicherung: für 450€ habe ich eine Teilkasko mit Versicherungssummen >100mio € für Fremdschäden. Hier im Ausland sind es noch 100.000€, aber auch nur, weil ich darauf bestanden habe, machen die Lokals hier nie. Kostenpunkt: 2000€/anno (inkl. Steuer)
      Ich könnte euch noch zig andere Beispiele bringen.
      Ich kann verstehen, dass man sich nach was anderem sehnt und immer das Besser überall sieht, aber dabei blendet man auch das aus, was man zuhause in D hat.
      Ach ja: Wenn im Ausland etwas „verrutscht“, dann gibts keinen doppelten Boden oder dergleichen.

      Ich würde all den Zweiflern vorschlagen sich politisch zu engagieren (macht dann auch nie einer, noch nicht mal gewählt wird) und sich um solche Angelegenheiten selbst zu kümmern.

      Ich bin aktuell Mitte 30, liege lt. Olivers Liste etwas über Plan ( vor allem auch wegen einem starken 2019) und habe aber bis dato keine Ambitionen, mit 40 aufzuhören. Für mich ist ein brauchbares finanzielles Polster eher ein Garant dafür, dass ich mich nie für einen Job „prostituieren“ muss, ich mache einfach das, was mir Spaß macht.
      So versuche ich das schon seit einiger Zeit zu halten und „witzig“ an der Sache ist: ich hab Spaß bei der Arbeit, gute Kollegen und seit dem ich mir das so aussuche, werde sogar besser den je dafür bezahlt.

      Arbeitet an eurem Mindsetting, versucht mit dem System zu leben, nicht dagegen zu arbeiten oder zu „fliehen“ (klappt eh nicht) und investiert in Bildung. Jammern hilft nicht und bedeutet nur, dass ihr euch in eine Opferrolle drängt.

      Antworten
      • Mindset ist das richtige Wort, daran musste ich auch denken. Ich jedenfalls lebe in einem ganz anderen Deutschland als der kritische Beobachter. Je vermögender man hier ist, umso mehr hat man die Politik hinter sich. Klar trägt man auch Lasten, die man lieber nicht tragen würde. Geht aber nicht anders. Und dass der Staat mich in Ruhe lässt und ich einfach mein Ding machen kann, habe ich immer geschätzt.

        Wenn die Antwort auf den Klimawandel eine technologische ist, kann das genau der Wachstumsmotor für die Zukunft sein, den die Aktienmärkte brauchen. Wenn alle über die Kosten jammern, vergessen sie, dass diese aus Geld bestehen, das den Wirtschaftskreislauf antreibt.

        Ich selbst habe lange Zeit von Affiliate-Einnahmen gelebt und locker nebenher gearbeitet. Das war die beste Zeit meines Lebens, ich habe mich finanziell unabhängig gefühlt. Ich konnte auch ordentlich sparen. Vielleicht klappt es nicht, mit 40 auszusteigen (für mich sowieso nicht), aber ein greifbares Einkommen, das einfach so nebenher fließt, ist erstrebenswert.

        Und man müsste ja nur mal hochrechnen – nehmen wir Oliver, der wie ein Macher wirkt. Der hängt mit 40 nicht in der Hängematte, sondern hat dann genug, um davon zu leben und wird gleichzeitig – gepaart mit dem richtigen Mindset – weiter Geld verdienen und anlegen. Das kann nur mit viel Geld enden.

        Es sei denn, es bricht wirklich alles zusammen – kann passieren! Aber was dann? Wie lebt man heute, damit man dann besser dasteht? Ich lebe lieber nach den heutigen Bedingungen und passe mich bei Bedarf an. In einer extremen Krise steht jeder doof da, und jeder hat vorher ein anderes Leben gelebt. Sein heutiges Leben einer künftigen Extremsituation zu widmen ist dann schlecht, wenn die nie eintritt.

        Man kommt hier mit seinen Kommentaren kaum durch den Filter.

        Antworten
  47. Hallo Oliver,
    großes Lob für Deine Seite. Mehr Praxisorientierung ist kaum möglich, weiter so.
    Beim oben genanntem Restrisiko oder anderen Schicksalsschlägen bist Du mit Deinem Masterplan nach meiner Einschätzung bestmöglich gewappnet. Alle Risiken im Leben kann man nicht absichern. Weiterhin viel Erfolg!

    Antworten
  48. Hallo Oliver,
    hast Du schon die Abschluß-Bilanz für 2019 eingestellt?
    Ich bin so gespannt, wie das erste volle Jahr mit Kind Deine Zielerreichungsgrößen beeinflußt hat.
    2019 war ja ein gutes Aktienjahr, und das Ziel war Ende 2019 für Dich 126628 EUR. Wie nahe bist Du da dran bzw. drüber? Der Geldschnurrbart hatte trotz Kündigung seines Jobs ein sehr gutes Jahr 2019 und hat die 200.000 EUR Marke durchstoßen.

    Antworten
  49. Hallo!
    Ich finde den finanziellen Minimalismus ausgabenseitig toll und auch die Idee in absehbarer Zeit ungebunden und unabhängig zu sein. Das Problem dass ich mit dem Rest des Konzeptes habe ist, dass durch die Konzentration auf Aktien und Co das System des Turbokapitalismus gestützt wird. ETF-Gesellschaften wie Blackrock und ihr Einfluß auf Politik und Wirtschaft, die Fokussierung auf Shareholder Value mit all seinen negativen Implikationen (keine Rücksicht auf Mitarbeiter sondern grenzenloses Profit- und Wachstumsstreben, Quartalsdenken statt langfristiger nachhaltiger Planung, etc…) stellen für mich eine gewaltige Schattenseite des Masterplanes dar. Ich habe aus dem was ich bisher gelesen habe schon eine gewisse Tendenz bei Dir heraus gelesen, dass Dir die Entwicklung unseres Planeten und unserer Gesellschaft sehr wohl am Herzen liegt. Weshalb mich Deine Sichtweise auf diese „dunkle Seite des Planes“ (mit Augenzwinkern) interessieren würde.

    Antworten
    • Es gibt dich auch massig ETFs bei denen alles was einem nicht gefällt, weggelassen wird. Z.b Waffenindustrie, Drogenindustrie, Kohlenstoffbasierte Energieerzeugung, Fleischindustrie, die Möglichkeiten sind fast endlos.

      Ansonsten noch folgender Punkt: VW baut Autos nach Regeln des Staats nach den Wünschen seiner Kunden. Wenn es den Wähler wichtig ist, wird die Regierung Regeln für die Firmen aufstellen (z.b. für Arbeitsbedingungen). Wenn es dem Kunden wichtig ist, dann gibt es umweltschonende Fahrzeuge und Transportkonzepte. Wer Einfluss auf Umwelt/Arbeitsbedingungen etc nehmen will, der hat als Kunde großen Einfluss. Und auch die Verpflichtung sich selbst an die Maßstäbe zu halten, die er anderen auferlegt.

      Antworten
  50. Hallo Oliver,
    sicher hast du die Frage schon oft gelesen und beantwortet, leider habe ich hier noch keine gefunden.

    Worin investierst du deine Sparquote, Dividenden-ETF’s, „normale“ ETF’s oder was gänzlich anderes?

    Bin 21 und fange das Berufsleben an, möchte aber auch nicht bis 67 arbeiten, dass ist in meinen Augen nicht der Sinn des Lebens.

    Mit besten Grüßen

    Tobias

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  51. haha, keine Ahnung, wie das geht – ich gebe monatlich für mein Auto allein schon mehr aus als du für ALLES 😀
    Aber habe halt einen 95km Anfahrtsweg zur Arbeit, daher geht es nicht anders, als sich ein zuverlässiges und sicheres zu kaufen – was nicht mit ‚billig‘ vereinbar ist :-/

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  52. Hi Oliver,

    habe auf Mission Money dein Dialog mit Gerd Kommer gesehen. Sehr sympathisch alle beide. Vor allem der Punkt, dass Konsumverzicht bei den meisten als das Gegenteil von finanzieller Freiheit verstanden wird ist im Grunde schockierend.

    Gerne würde ich mich mit Leuten austauschen, die zB das nicht so sehen.

    Du hast Meetups angesprochen. Wie kann man hier den ersten Schritt machen?

    Beste Grüße, Sebastian

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  53. Wann bist Du in Deine Wohnung eingezogen? 1979? Wo findet man denn heutztage eine Wohnung für 240EUR WARM bitte schön? In Hamburg zahlst Du das Dreifache. Erst wenn man ganz weit draussen wohnt, kann man so eine Wohnung VIELLEICHT annähernd finden. Und dann auch noch zu zweit in einem Zimmer? Das hat den Charme vom Knast 😀
    Und was ist mit Kultur, also Kino, Bücher, Filme, etc?
    Ich denke Frugalisten wollen das Leben genießen? Oder habe ich irgendetwas nicht verstanden?
    Deine Einnahmen sind außerdem glücklicherweise sehr hoch.
    Wer verdient heutzutage 2350 EUR NETTO mit 27???
    Die Mehrheit der „normalen“ Menschen, die ich kenne (Mittvierziger), verdient max. 1.700EUR NETTO.
    Davon müssen sie auch noch Unterhaltszahlungen leisten.

    Also hörst sich für mich alles nach Utopia und Elfenbeinturm an.

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  54. Ich habe selbst lange in einem Aktienkonzern in einer nicht-kritischen Branche gearbeitet und weiss somit, dass auch in solchen AGs nicht zum Gemeinwohl agiert wird, sondern nur zum eigenen Profit. Das Quartals- und Jahresergebnis ist wichtig fur den eigenen Bonus, egalbwelche langfristigen Folgen das hat. Notfalls werden auch 100e Mitarbeiter gekündigt um den Aktienkurs zu steigern, obwohl die AG ohnehin schon Gewinn macht. Diese Werte möchte ich nicht mittragen.

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  55. die kommenden Jahre werden alle Exceltabellen auf den Kopf stellen, wenn sie nur auf WÄHRUNGEN basieren. Kann schnell gehen, kann etwas dauern, aber es ist das Gesetz der Zyklen. Währungen können nicht überleben. Ein sinkendes Boot kann man auch nicht in einem anderen sinkenden verlassen. Der Traum vom Leben durch Dividenden ist bald schon eine Fata Morgana. Denn das braucht mindestens das Unternehmen selber + Gewinne + stabile Geopolitik. Gutes Gefühl zur Zeit? Entweder man besitzt jetzt harte Assets, oder sehr bald, oder man steht später vor dem Nichts. Die Währungen werden jetzt restlos entwertet, wodurch alle Alterspläne nicht mehr funktionieren. Diese werden mit Sicherheit auch nicht mehr in Euro bemessen. Irgendwas anderes, vielleicht mit einem Zehntel des Wertes.
    Homm hat recht .. „Vermögen ist wie jede andere Ressource. Jeder Überschuss wird völliges soziales und wirtschaftliches Chaos anrichten“. Und die aktuelle Geldmengenausweitung ist beispiellos und die Geschichte kennt keinen anderen Ausweg. Sonst sprächen wir heute noch Latein wie im alten bankrotten Rom :-).

    Rogers hat auch recht .. „The next bear market is going to be worst in my lifetime.
    Before all this is over, Gold is going through the roof.“
    „Everybody should have a „Plan B“ in the 21st Century and be willing to move country, residence and diversify investments internationally. Gold and silver „are going to be huge bubbles“ and favors silver as is more depressed.“
    Jim Rogers (Milliardär und ehemaliger Hedgefonds-Manager-Partner von George Soros)

    Was ich meine .. der Gedanke wie die nächsten Jahre verlaufen, an eine Exceltabelle zu hängen, ist absurd.
    Wir erleben das Schliessen einiger gewaltiger Zyklen. Wohl nicht nur des 3 Generationen Zyklus, auch ältere Zyklen werden jetzt wohl enden.

    Dein Portfolio ist typisch für „Privatiers“. Immerhin enthält es Rohstoffe. Tipp: Schwenke zu 100% um auf Gold/Silber/Rohstoffe. Der letzte Reiter hat 2015/16 das Pferd bestiegen. Das ist der Rohstoffreiter, der am Ende des Zyklus nach den Crashes bei Anleihen, Aktien, Immobilien in den Trab übergeht. Buffet kauft Goldproduzenten und jeder weiss was das bedeutet. Noch steigen Rohstoffe nicht parabolisch, noch sind Konsumgüter erschwinglich, noch sind Edelmetalle/ andere Metalle grad so zu haben. Und dann heisst es halten, durchhalten. Am Ende, wenn die Märkte 80,90,95% real gegen Gold/Silber/Rohstoffe abgewertet haben, ist die Zeit gekommen ein Long-Depot in Standardaktien anzulegen. Das wird extrem wichtig! Dann wandern die Gewinne aus Gold/Silber/Rohstoffe (achtet auf Uran) in dieses Long-Depot. Das kann dann wahrscheinlich 40-50 Jahre (weil Zyklusbeginn) Gewinne erwirtschaften. Aber den Umbruch überlebt man nur mit Gold/Silber/Rohstoffe. Warum? Weil die Dinge einen inneren Wert besitzen, nicht beliebig vermehrbar sind und somit die Entwertung des Geldes widerspiegeln. Damit steigt der Wert von Rohstoffen auch ohne das ein höherer Bedarf exestiert. Kurzfristig können sie noch mit der Konjunktur fallen, werden aber mit der Entwertung des Geldes weiter steigen. Inflation in jeder Form ist nicht wirklich aufzuhalten. Schlimmer noch, sie werden sie von der Leine lassen.

    Während des Überganges, womöglich 10 Jahre, gelten die Regeln auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit nicht mehr. Dann womöglich wieder, je nachdem was es für eine Welt geworden ist. Pech der Geburt, aber welche Generation ist glücklich geboren und glücklich gestorben. Keine … innerhalb von 80,90 Jahren. Ich denke die Zeit meiner Eltern war die beste bisher und nun für lange Zeit.
    Warum sollten wir das jetzt mit Excel schaffen?

    Ich empfehle mindestens 30% physisch als Fundament ausserhalb des Kreislaufes.
    Die Arche Noah. Mehr geht immer.
    10% Cash fürs Leben, Rest als Depot mit einem Mix aus Gold/Silber/Rohstoffen. Das Depot geschichtet aus Big,Middle,Small-Producern und dann die „guten“ Explorer (sie sind echtes Geld im Boden). Letztere haben unglaublichen Hebel und Risiko. Aber ehrlich, seit 2012 bin ich im Metalle-Markt und der Rückenwind seit März ist keine Brise mehr. Es entwickelt sich zum Sturm. Es kommt wie immer ..Kapital flieht in Anleihen, merkt .. nicht sicher, flieht in Aktien, merkt .. nicht sicher, flieht in Cash, merkt .. nicht sicher, flieht in Metalle .. sicher. Letzter Schritt erfolgt am Ende und ist ggf. nicht geordnet. Die Zeit zu handeln ist noch jetzt. Februar/ März war ein Spaziergang an den Märkten, zu dem was sich zusammenbraut. Corona .. die Ausrede ..

    Viel Glück
    Ein Privatier

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    • *kopfschüttel*

      „ Und dann heisst es halten, durchhalten. Am Ende, wenn die Märkte 80,90,95% real gegen Gold/Silber/Rohstoffe abgewertet haben, ist die Zeit gekommen ein Long-Depot in Standardaktien anzulegen.“

      Wenn der Aktienmarkt unverändert bleibt, und Gold sich im Preis verdoppelt, hat dann der Aktienmarkt gegenüber Gold 50% abgewertet?

      „ Ich empfehle mindestens 30% physisch als Fundament ausserhalb des Kreislaufes.“

      Und wie willst du dieses geheime Gold nach dem von dir skizzierten Weltuntergang in „offizielles Geld“ für dein „Longdepor“ mit „Standardaktien“ zurückbringen?

      Ich erinnere mich noch gut daran, dass mir vor 20 Jahren schon mal jemand etwas von Zyklen erzählt hat. Der hat damals schicke Pfeile mit 1, 2, 3,4 und 5 gemalt und den Weltuntergang prophezeit.

      Rohstoffe haben also einen „inneren Wert“. Aktienunternehmen nicht?

      Sprachlich gut geschrieben, aber inhaltlich völlig substanzlos.

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  56. Hi Olliver!
    Ich hätte mal eine Frage bezüglich deiner beruflichen Situation. Würdest du nicht in Betracht ziehen nebenbei auch ein passives Einkommen , wie z.B. einen Online Shop oder allgem. eine kleine Firma aufzubauen?
    MfG Enes

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  57. Hallo Oliver,
    ich bin zufällig hier gelandet und finde den Ansatz grundsätzlich interessant. Was ich mich allerdings frage ist:
    1. Wenn man sich selbst in Zurückhaltung bzgl. Konsum übt, hintergeht man nicht eigentlich das System von dem man profitiert? Wenn insgesamt weniger Konsum statt findet, wird auch die Wirtschaft nicht so viel abwerfen.
    2. Kann man mit ökologisch gutem Gewissen frugalistisch sein? Bei materiellen Dingen sicher (gebraucht, repariert), aber wenn ich die Preise für unsere biologischen (nicht Supermarkt-fake) Lebensmittel sehe, dann steckt da schon manchmal Faktor 2-3 zum Discounter drin … das macht gleich mal ein paar Euros im Monat aus. Ökologische und faire Bekleidung ist auch nicht grad billig … KiK & Co schon.
    3. Wie sieht es mit Menschen aus, welche keinen „gut“ bezahlten Job haben. Mit meinem Akademiker-Gehalt ok, mit dem Gehalt meiner Frau naja und mit 2 Kindern und Haus (dessen Rate übrigens unser vorherigen Miete entspricht) wird das schon eng …
    4. Wie viel Zeit muss man investieren, um sich ausreichend um das Passiveeinkommen zu kümmern?

    Vorab herzlichen Dank!
    Gruß Markus

    Antworten
    • ich werde hier mal aus meiner Perspektive berichten: Ich verfolge einen FIRE-ähnlichen Ansatz seit ca 3 Jahren (hab aber schon vorher fleißig investiert)
      zu 1: nehmen wir mal an, alle Menschen würden weniger konsumieren, zb. nur halb so viel Kleidung kaufen. Dann werden nur halb so viele Maschinen und Arbeitsstunden benötigt. Je nach Ansatz würde der Mitarbeiter vielleicht mit 40 selbst in Rente gehen, oder komplett Teilzeit bis zum Rentenalter arbeiten. Beim Hersteller der Maschinen ist es dasselbe. Weil sie selber weniger konsumieren, schadet ihnen das nicht.
      2. Ich gebe für Essen ca 200€ im Monat aus (nur für mich), eben größtenteils Bio. Das senkt meine Sparrate etwas, aber ich will im Alter schon mir selbst im Spiegel ins Gesicht blicken können und nicht reich werden auf Kosten anderer oder der Allgemeinheit.
      Aber hier gilt auch: Der normale Konsument kauft Billigfleisch und Billigkleidung, damit er sich MEHR davon kaufen kann und zusätzlich noch Alufelgen und neue Fernseher. Die Dosis machts.
      Beispiel: Meine Fahrradjacke ist ein Markenmodell und recht umweltfreundlich. Kostet 150€. Die trag ich dann aber auch 5 Jahre (und ich kann so auch bei Schnee und 5 Grad minus fahren^^)
      Ich sehe da keinen negativen Effekt, eher im Gegenteil: Ressourcen sind begrenzt, wir sollten vorsichtig damit umgehen.
      3. Das ist keine Ja/nein-Frage. Es gibt keinen Schwellenwert und vorher bringt es nichts. Jeder Euro, der angelegt ist und Erträge abwirft, verbessert die Situation. Ich hab 2018 meinen Job selbst gekündigt, war 3 Monate arbeitslos, dieses Jahr Kurzarbeit wegen Corona. Ich habe aber meinen Airbag in Form meines Portfolios, der mich lange, lange schützt und das zu wissen ist prima.
      Vielleicht reicht es nie für eine komplette Arbeitsaufgabe, aber evtl für Teilzeit, ausgedehnte Elternzeit, frühere Rente usw.
      Niemand weiß auch, was die Zukunft bringt oder wie die persönlichen Wünsche in 15 Jahren aussehen.
      Und der wichtigste Punkt von allen: Es sorgt für guten Schlaf.
      4. Zu Anfangs einige Stunden für Haushaltsbuch und Optimierungen (brauch ich dieses Abo wirklich etc) Dann sollte man sich relativ viel Zeit nehmen für eine vernünftige Bildung. Deren Nutzen sollte man keinesfalls unterschätzen. Ich empfehle hier den Kommer, den Finanzwesir und vor allem die Bücher von Nassim Taleb. Ohne ein Vernünftiges Konzept und ein Verständnis von Risiko und Zufall wird man auf die Nase fallen.

      Wie immer gilt auch hier: Übung macht den Meister…

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  58. Geschafft ! Mit 25 angefangen zu sparen. Zuhause bei den Eltern wieder eingezogen. Verdienst damals 2000 DM netto. Nebenverdienst im SportVerein 500 DM monatlich. Mit diesen 500 DM gelebt. In festverzinsliche angelegt. Mit 34 aufgehört zu arbeiten. Ersparnisse 320 T DM. Danach 7 Jahre Urlaub Brasilien . War Leistungssportler. TOLLE Zeit für einen Kraftsportler mit einem vermutlich sehr hohem natürlichen Testeronspiegel.. Mit 40 eine tolle Frau kennengelernt und geheiratet. Mit 42 Vater geworden. Mit 43 nach Deutschland zurückgekehrt. Da die PRIVATE Krankenversicherung 1000 DM für die Familie gekostet hätte als Lagerarbeiter 3 Jahre Nachtschicht bei 60 Stundenwoche gearbeitet. Die Frau pflegte zuerst eine enge Verwandte und danach die Eltern. Ca. 10 Jahre lang. Jetzt Situation mit 70 Jahren. Vermögen ca. 1,4 Mil Euro.Davon Immobilien 1 Mil. 100 T Aktien, 300 T bar. Rente 600 EURO, Mieteinnahmen 2800 EURO, Divdende 300 EURO. Fahre jetzt 2 Autos obwohl einer genügen würde.. Renovieren wie Peter die Wohnungen bei Mieter Wechsel selbst. Meine Frau macht dabei die meiste Arbeit. Jetzt müssen wir uns dazu zwingen, mehr Geld auszugeben.Corona bedingt haben wir 2020 wieder 32 T gespart. MEINE Frau ist noch sparsamer als ich.

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  59. ob die Zahlen so stimmen oder ob dann das Leben dazwischen kommt spielt keine Rolle, es wird alleine deshalb funktionieren weil der Autor – den wie ich finde – wichtigsten Schritt getan hat – er hat sich ein klares Ziel gesetzt – beeindruckend!

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  60. Schöne Idee, aber nicht ganz bis zu Ende gedacht. In Deinen Rechnungen hast Du ein paar Dinge vergessen wie z.B. Inflation, Mietsteigerungen, steigende Energiekosten, Turbulenzen an den Finanzmärkten, Pandemien, Steuererhöhungen…. Ok, die Inflation wirkt sich zwar nicht unbendingt negativ auf ein Aktiendepot aus, aber die Lebenshaltungskosten steigen und dann bleibt die Frage, ob die Kapitalerträge das vollständig auffangen. Gerade in den letzten Jahren sind die Mieten mehr als überdurchschnittlich stark gestiegen, genau wie die Energiekosten. Und dann kennen wir alle nur zu gut die Blasen am Finanzmarkt, die immer wieder aufgebaut werden und dann platzen. Langfristig mögen die Kurse zwar steigen, aber was nützt es Dir, wenn Du am Monatsanfang Deine Miete bezahlen und dafür Geld aus Deinem Depot holen musst, dass Dir dann fehlt, um die Verlustphasen durchzustehen und das Vermögen anschließend wieder aufzubauen?

    Und dann noch die Sache mit der Familie und den Kindern… Ja, Du schreibst in einem anderen Artikel, dass das wunderbar funktionieren kann, aber irgendwann kommen die Kinder in die Pubertät und wollen auch ihr Smartphone, damit sie von ihren Freunden und Mitschüler:innen nicht ausgegrenzt werden (oder damit sie am Homeschooling teilnehmen können…). Dann darf es auch nicht irgend ein No-name-China-Plastikmodell sein, sondern eins mit Obst (oder Gemüse…). Dann geht es zu Klassen- oder Sudienfahrten, man braucht teuere Bücher fürs Studium oder die Ausbildung und und und.

    Weniger und bewusster zu konsumieren finde ich absolut richtig und wichtig. Die Idee, irgendwann in finanzieller Freiheit zu leben, haben viele Menschen, aber es gibt bestimmt gute Gründe, warum es nur die wenigsten schaffen. Mangelnde Disziplin beim Shopping ist sicher das geringste Problem dabei. Ich zähle mich und meine Familie schon zu den Besserverdienenden in diesem Land und obwohl wir es uns vielleicht leisten könnten, fahren wir kein dickes Auto, fliegen nicht jedes Jahr zweimal um die Welt in den Urlaub und achten auch bei technischem Gerät, Einrichtungsgegenständen, Kleidung und Nahrung auf Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Sparsamkeit. Obwohl wir noch genug Geld am Monatsende übrig haben, um es an die Seite zu legen, sind wir weit davon entfernt, uns zur Ruhe setzen zu können, obwohl wir beide schon langsam auf die 50 zugehen. Es gibt einfach zu viele Dinge im Leben, die nicht planbar oder vorhersehbar sind. Was passiert, wenn Deine Firma pleite geht, oder Dich rausschmeist, weil irgend ein Investor meint, an den Personalkosten sparen zu müssen? Dann musst Du Dir einen neuen Job suchen, vielleicht mit Kind und Kegel in eine andere Stadt oder ein anderes Land ziehen mit allen damit verbundenen Kosten. Du könntest krank werden und arbeitsunfähig. Hast Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die Deinen Lebensunterhalt absichert? Und den Deiner Familie?

    Ich wünsche Dir, dass Dein Plan aufgeht, aber vielleicht wäre ein Plan B für alle Fälle nicht verkehrt….

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    • Ich bin zwar nicht der Oberfrugalist, aber immerhin vielleicht ein Unterfrugalist. Noch ein Unterschied zu Oliver: Ich bin schon über 40, bin NICHT in vorzeitige Rente gegangen, aber ein Blick auf mein Konto sagt mir, daß ich es könnte.

      Die Miete ist sicher ein erheblicher Kostenblock. Wenn man aber im gleichen Quartier bleibt, macht sie keine Bocksprünge. Bocksprünge hast Du erst, wenn Du die Wohnung wechselst, aus welchen Gründen auch immer.

      Als guter Frugalist führe ich natürlich Buch über meine Ausgaben. Bei mir liegen die Versorgerkosten (Strom, Gas, Wasser) im langjährigen Mittel etwa bei 6 bis 7% der Kaltmiete. Heißt: Selbst prozentual hohe Steigerungen würden in absoluten Beträgen nicht groß durchschlagen.

      Man kann übrigens auch mit Gas und Strom frugalistisch umgehen: Ich brauche beim Strom weniger als die Hälfte dessen, was ein Vergleichshaushalt braucht, und beim Gas auch etlich weniger (hier schlecht zu vergleichen). Das ist mehr Steckenpferd als großes Sparpotential. Aber Kleinvieh macht natürlich auch Mist. Wenn Du (sagen wir mal) jeden Monat 30 Euro weniger Strom verbrauchst, ohne daß Du das an Deiner Lebensführung überhaupt merkst, dann ist das sicher kein Schaden.

      Mein Kind hat sein Handy bekommen wie alle anderen und gleich dazu das Geld für einen Tarif, den ich für angemessen hielt, natürlich gemessen vom Discounter. Mehr hätte sie vom Taschengeld bezahlen müssen. Das ist nun auch schon 5 Jahre her und sie ist mittlerweile ausgeflogen. Den Tarif hat sie immer noch, so ganz verkehrt von der Größe kann er also nicht gewesen sein.

      Ich glaube, daß man seinem Kind etwas Gutes auf seinen Weg mitgibt, wenn man es von vornherein zu einem bewußten Verbraucher erzieht.

      Ich habe meine Arbeit nicht aufgegeben, als ich es vom Kontostand her gekonnt hätte, einfach deswegen, weil ich sie gern mache. Aber mein Geld gibt mir Sicherheit. Selbst wenn sie mir drohten: „Wenn Du nicht spurst, fliegst Du!“ könnte mich das kaltlassen, denn ich wüßte, daß ich in diesem Fall nicht ins finanziell Bodenlose fiele.

      Immerhin habe ich mir eine Luxus-Teilzeit gegönnt und lege an meinem freien Tag ganz genußvoll die Beine hoch. Unbezahlbar! Aber ich wollte das nicht alle Tage haben, zumindest jetzt noch nicht. Ich war bei uns in der Firma mit großem zeitlichen Abstand der erste Mann, der von Vollzeit auf Teilzeit gegangen ist. Offensichtlich ist einigen Kollegen aufgefallen, mit wieviel Schwung ich montags an die Arbeit gehe und welches Schmunzeln ich bereits am Donnerstag in Erwartung des Wochenendes im Gesicht trage. TGIT – Thank god it’s Thursday! Mittlerweile haben auch einige Kollegen (alte weiße Männer!) reduziert.

      Freilich gibt es Dinge im Leben, die nicht planbar sind. Wenn man allerdings bereits Privatier ist, und man sich das gut ausgerechnet hat, kann einen der Verlust des Arbeitsplatzes nicht mehr schrecken, denn man hat ihn ja bereits freiwillig aufgegeben. Der Optimist sagt, das Glas sei halb voll, der Pessimist sagt, es sei halb leer.

      🙂

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  61. Interessanter Artikel.
    Allerdings mit, aus eigener Erfahrung und inzwischem finanziellem großem Wissen, mit Gedankenfehlern. Bitte als konstruktive Kritik sehen! Bei den Renditen musst Du auch den steuerlichen Aspekt ins Auge fassen. Kapitalerträge sind, wenn sie den Freibetrag überschreiten, mit aktuell noch 26% zu versteuern (Abgeltungssteuer).

    Ich habe es anders gemacht. Berufsausbildung mit 21 beendet. Bis 25 bei den Eltern gelebt. Im Schichtdienst gearbeitet. Bis auf die Kostenbeteiligung an meine Eltern fürs Wohnen etc. jeden Monat Geld auf Seite gelegt und dann mit 25 eine Eigentumswohnung gekauft. Ja, Finanzierung und Nebenkosten kosten Geld. Keine Frage. Nebenher Geld in Aktien angelegt (es lohnt sich eine Steuererklärung zu machen) und mit den Renditen die Sondertilgung für die Finanzierung bedient. Am Anfang waren es 200 Euro, später 500 Euro usw. Dies hatte den Vorteil, dass die Finanzierung nach 13 Jahren erledigt war und letztendlich unter 1% statt 4% gekostet hat. Also mit 38 Schuldenfrei. Danach dienten die Renditen meine Fixkosten (Grundsteuer für ETW, KFZ-Versicherung, KFZ-Steuern, Inspektionen etc.) zu reduzieren. Trotzdem flossen und fließen jeden Monat weiter Teile des Gehalts ins Depot. Weihnachtsgeld, Nachtschichtzulagen etc. Inzwischen bin ich 41 und erfreue mich über einen durch Dividenden großteil finanziertes Leben.

    Natürlich: Nicht jeder Weg ist automatisch der Richtige. Aber es kann eine Hilfestellung sein.

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