Hosen runter: Hier kommt mein Investment-Portfolio

Viele von euch werden schon sehnsüchtig auf diesen Artikel gewartet haben. Heute ist es endlich soweit: Ich verrate euch, wie genau meine Anlagestrategie und mein Wertpapier-Depot aussehen.

Eine kleine Warnung vorweg:

In diesem Artikel wimmelt es nur so von merkwürdigen Fachbegriffen. Das hat den Grund, dass ich heute mal die Leser ansprechen will, die sich mit dem Geldanlage-Thema schon ein bisschen auskennen. Wenn du mit ETFs und Depots bisher noch nicht viel am Hut hattest, dann schau doch erst einmal hier hinein:

Geld anlegen – Die Anleitung für komplett Ahnungslose
Geldanlage für Frugalisten Teil 1: Keine Angst vor Aktien

In diesen Artikeln erkläre ich die Grundlagen auch für Anfänger verständlich. Am Ende findest du Empfehlungen zu einigen sehr guten Büchern und Blog-Artikeln. Wenn du die gelesen hast, dann ist auch der heutige Artikel für dich kein Fachchinesisch mehr.

Meine Anlagestrategie: Passiv, diversifiziert, steuerstundend, kostengünstig.

Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: Ich bin überzeugter Passivist.
Genau wie die meisten Finanzwissenschaftler glaube ich, dass sich im heutigen Finanzmarkt durch Market Timing und Stock Picking langfristig keine höhere Rendite erzielen lässt als durch die passive Geldanlage.

Erst recht, wenn man die Zeit mit einbezieht, die ich in meine Geldanlage stecken muss. Ich lese zwar gerne Finanzbücher und werfe aus Spaß auch mal einen Blick auf den DAX. Ansonsten fahre ich aber lieber Skateboard oder schreibe neue Blogartikel, statt ganzen Tag Geschäftsberichte und Börsenkurse zu studieren. Aus diesem Grund bin ich großer Freund des zeitlich wenig aufwändigen Investierens mit Indexfonds. Das passive Investieren bringt mir den besseren Return on Time Invested.

Viele Körbe für viele Eier

Bei meiner passiven Investment-Strategie ist es mir wichtig, möglichst breit diversifiziert zu sein. Das senkt nämlich nicht nur das unsystematische Risiko, sondern ich erhalte möglicherweise auch noch ein kleines Rendite-Plus in Form einer Diversifikationsrendite.
Indem ich regelmäßig zwischen verschiedenen Anlageklassen rebalance, kaufe ich automatisch nach, wenn die Preise tendenziell niedriger sind und verkaufe automatisch, wenn sie tendenziell höher sind.

Aus diesem Grund streue ich meine Investitionen über möglichst viele verschiedene Assetklassen. In meinem Depot befinden sich Aktien, Immobilienfirmen (in Form von REITs), Rohstoff-Futures sowie Euro-Staatsanleihen mit mittel- bis langfristiger Laufzeit.
Den Aktien-Anteil diversifiziere ich dann noch weiter über Industrie- und Entwicklungsländer weltweit.

Steuerstundung statt Dividenden-Jagd

Mit der Dividendenstrategie, die zur Zeit ziemlich angesagt ist, kann ich relativ wenig anfangen. Das viel zitierte Motto Dividenden sind der neue Zins – da bin ich mir sicher – ist in Wahrheit sogar brandgefährlich. Und eigentlich möchte ich mit meiner Strategie sogar das genaue Gegenteil von Dividendenausschüttungen.
Da man Ausschüttungen (im Gegensatz zu Kursgewinnen) im Regelfall sofort versteuern muss, vermeide ich diese lieber. So verschiebe ich die Steuerzahlung auf einen späteren Zeitpunkt und mein Geld kann noch eine Weile für mich weiter arbeiten.

Für Frugalisten ist diese Steuerstundung besonders lukrativ. Wenn ich eines Tages finanziell unabhängig bin und nicht mehr für Geld arbeiten gehe, wird mein Einkommenssteuer-Grundfreibetrag (zur Zeit 9.000 €, Stand 2018) nicht mehr durch mein Arbeitseinkommen, sondern durch meine Kapitalerträge ausgeschöpft. Diese Gewinne sind dann bis zum Erreichen des Freibetrags steuerfrei.
Wer in der Lage ist, mit wenig Geld ein glückliches Leben zu führen (und beispielsweise nur wenig mehr als den Grundfreibetrag zum Leben benötigt) zahlt somit auf den größten Teil seiner Kapitalerträge keine Steuern.
Darum möchte ich die Steuerzahlung lieber auf diesen Zeitpunkt verschieben, statt jetzt ständig Dividenden zu erhalten, die ich sofort versteuern muss.

Jedenfalls habe ich mich aus diesem Grund entschieden, mein Portfolio soweit wie möglich aus Swap-ETFs aufzubauen, die keinerlei auschüttungsgleichen Erträge erzeugen. Dadurch fallen sämtliche Steuern erst beim Verkauf der ETFs an, der eben hoffentlich erst dann stattfindet, wenn ich die Erträge größtenteils steuerbefreit realisieren kann.

Update 01/2018:
Mit der Investment-Steuerreform von 2018 ist die vollständige Steuerstundungs mittels Swap-ETFs mittlerweile Geschichte.
Durch die neu eingeführte Vorabpauschale muss ein Teil der Gewinne jährlich versteuert werden. Das ist eine kleine Einschränkung, aber kein Weltuntergang.
Dank der Teilfreistellung und dem nach wie vor niedrigen Basiszins kann man mit einem ETF-Portfolio immer noch einiges an Steuern einsparen. 

Kosten klein halten: die einzig sichere Rendite

Niemand kann garantieren, welche Rendite mein Portfolio in den nächsten Jahren einfahren wird.
Eines steht aber bereits fest: Mein Investment wird irgendwelche Transaktions-Kosten und laufende Gebühren mit sich bringen. Jeder Prozentpunkt weniger Kosten bedeutet dabei einen Prozentpunkt mehr Netto-Rendite für mich, und das völlig risikofrei!

Darum versuche ich die Kosten meines Investments möglichst gering zu halten. Mit kostengünstigen Exchange Traded Funds (ETFs) bin ich da schon in der richtige Richtung unterwegs. Bankberater, Versicherungen sowie ständiges Hin- und Herhandeln scheue ich wie der Teufel das Weihwasser.

Meine ETFs habe ich außerdem nach einer möglichst günstigen Tracking-Differenz ausgesucht. Die ist ein guter Indikator für die Kostenbelastung des ETFs. Die Tracking-Differenzen der gängigsten ETFs findet ihr in der Holzmeier-Tabelle im Wertpapier-Forum, die unter ETF-Anlegern schon fast Berühmtheitsstatus erlangt hat.

Mein Depot führe ich bei der OnVista-Bank, wo ich neben kostenloser Depotführung auch meine Wertpapierkäufe mittels FreeBuy-System kostenlos tätigen kann.

Meine Asset-Allokation: 2, 1, Risiko!

Ein gut strukturiertes Investment-Portfolio besteht typischerweise aus zwei Komponenten:

  • einem risikoarmen Portfolioteil (RK1), wie zum Beispiel Tagesgeld, Festgeld oder kurzfristigen Staatsanleihen.
    Dieser Anteil ist der „sichere Hafen“, der Stabilität ins Portfolio bringt.
  • einem risikobehafteten Portfolioteil, in dem sich zum Beispiel Aktien, Immobilien oder Rohstoff-Futures befinden.
    Dieser Anteil schwankt hin und her, hat ein höheres Verlustrisiko, sorgt aber gleichzeitig für die Rendite des Portfolios.

In meinem Fall besteht der risikoarme Teil aus einer relativ soliden Bargeldreserve von einigen Tausend Euro, die sich auf einem Tagesgeldkonto befinden.
Da ich zur Zeit ein sehr genügsames Leben führe, keine Familie zu ernähren habe und meine berufliche Situation recht sicher ist, sollte das als Notgroschen für fast alle denkbaren Ereignisse ausreichen.

Alles was über diese Bargeldreserve hinaus geht, investiere ich zur Zeit in meinen risikobehafteten Portfolioteil. Warum so viel Risiko?
Nachdem ich meine ersten ETF-Gehversuchen mit einem kleineren Depot absolviert habe, möchte ich jetzt am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn mal ein bisschen mehr Geld in schwankenden Anlagen steckt. Augenblicklich kann ich es mir noch leisten. Ich habe kaum finanzielle Verpflichtungen, mein Vermögen ist noch relativ klein und mein Anlagehorizont einigermaßen lang. In den kommenden Jahren baue ich meinen risikoarmen Portfolioteil aber sicher noch aus.

Das sind meine ETFs

Mein risikobehafteter Portfolioteil besteht aus sechs unterschiedlichen ETFs. Drei Fonds bilden den Aktienanteil von 60 % und jeweils ein ETF ist für den REIT-Anteil (15 %), den Anleihen-Teil (15 %) und den Rohstoff-Anteil (10 %) zuständig.

Die drei Aktien-ETFs stellen ganz einfach Holzmeiers Einsteiger-Portfolio aus dem Wertpapier-Forum dar. Zusammen bilden sie in etwa eine Gewichtung der enthaltenen Welt-Regionen nach Bruttoinlandsprodukt (BIP). Bis auf den REIT-ETFs sind alle Fonds Swap-ETFs.

Aktien weltweit (60 %)
Lyxor MSCI ACWI (LU1829220216)
IShares MSCI EMU (IE00B53QG562) Comstage MSCI EMU (LU0392494729)
IShares MSCI Emerging Markets IMI (IE00BKM4GZ66) Comstage MSCI Emerging Markets (LU0635178014)

Euro-Staatsanleihen, 7-10 Jahre Laufzeit (15 %)
Comstage iBoxx EUR Liquid Sovereigns Diversified 7-10 TR (LU0444606379)

Immobilien/REITs weltweit (15 %)
SPDR Dow Jones Global Real Estate (IE00B8GF1M35)

Rohstoff-Futures (10 %)
UBS CMCI Composite (IE00B53H0131)

Und noch ein kleines Schlusswort…

Erfolgreiches Investieren mit Index-ETFs geht auch schon deutlich einfacher als ich das hier mit meinen fünf Assetklassen und sechs ETFs mache. Mit diesem Artikel möchte ich nicht dazu auffordern, es ganz genauso zu machen und erst recht keine Anlageempfehlung geben.
Das hier vorgestellte Portfolio ist einfach das, was ich nach längerer Recherche als für mich passend zusammengebastelt habe. Es ist so aufgebaut, dass ich damit zufrieden bin und nachts gut schlafen kann.

Andere Anleger sehen das vielleicht anders. Insbesondere Rohstoff-Futures und Swap-ETFs sindumstritten und werden von vielen sogar komplett gemieden. Ich denke, dass ich die wesentlichen Risiken und Nachteile kenne, gegen die Vorteile abgewogen und am Ende einigermaßen rational entschieden habe.

Am Ende des Tages kommt es auf die allerletzten Feinheiten sowieso nicht an. Niemand kann vorhersagen, welche Investments sich gut entwickeln, ob Korrelationen fortbestehen werden und welche Steuergesetze Vater Staat in Zukunft noch reformiert.

Viel wichtiger ist es darum, die gröbsten Fehler zu vermeiden. Deshalb gilt: Sei immer ausreichend diversifiziert. Halte deines Kosten niedrig. Und gehe niemals zur Beratung in eine Bank. 😉

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224 Gedanken zu „Hosen runter: Hier kommt mein Investment-Portfolio“

  1. Hallo Oliver,

    ich würde ja nie öffentlich mein Depot zur Diskussion stellen (weil ich blöde Nachfragen wie meine jetzt bei Dir fürchten würde), daher danke für Deinen Mut, uns an Deiner Entscheidung teilhaben zu lassen. Auch wenn Du sagst, dass andere sicher anders entscheiden könnten und das nun für Dich passend ist, würde ich mich freuen, wenn Du mir doch ein paar Fragen beantworten könntest – soweit Du möchtest.

    1.) Der ACWI beinhaltet ja schon die Emerging markets und den Euro-Raum – wolltest Du bewusst die beiden letztgenannten übergewichten?

    2.) Kannst Du mir erklären, wie genau Rohstoff-Futures Geld verdienen? Ich habe mich sowohl durch das WPF gefräst als auch das Paper von Vanguard dazu gelesen und kapiere es immer noch nicht richtig.
    Wenn ich die Futures richtig verstehe, werden zukünftige Wertentwicklungen der Rohstoffe gehandelt, d.h. man braucht eine gute Glaskugel. Die langfristige Entwicklung der Rohstoffpreise ist hingegen eher unwichtig (oder habe ich da was falsch verstanden?). Wie kommen da dauerhaft positive Renditen zu Stande? Oder sind Dir die Renditen eher egal und Du baust auf eine schwache Korrelation mit Aktien?

    3.) Befürchtest Du nicht, dass Anleihen in naher Zukunft eher negative Renditen erwirtschaften, wenn die Zinsen mal wieder steigen sollten und somit die Kurse fallen würden?

    Würde mich wirklich über weitere Einsichten freuen.

    Lieben Gruß
    Dummerchen

    Antworten
    • Hallo Dummerchen,
      das sind wirklich sehr gute Fragen. Ich habe mit Fragen bzw. Anmerkungen in dieser Richtung auch schon gerechnet. Dann will ich doch mal versuchen ein paar Antworten zu liefern. 🙂

      1) Im MSCI ACWI sind (wie in fast allen Aktienindizes) die einzelnen Aktien, Länder und Regionen nach Marktkapitalisierung gewichtet. Man kann nun aber empirisch zeigen, dass ein Aktienportfolio mit einer von der Marktkapitalisierung abweichenden Gewichtung in der Vergangenheit langfristig höhere Renditen erzielt hat als eines, das nach Marktkapitalisierung gewichtet ist (wie z.B. einfach nur ein einzelner MSCI World oder ACWI ETF). Das beschreibt beispielsweise auch Gerd Kommer in „Souverän investieren“. Es gibt auch eine simple sachlogische Begründung dafür: Wenn man nach Marktkapitalisierung gewichtet, kauft man tendenziell mehr in überbewerteten Märkten ein (z.B. investiert man dort stärker, wo es gerade eine Blase gibt) und weniger in unterbewerteten – man investiert also zyklisch statt antizyklisch, wie es sinnvoll wäre. Die beiden typischen alternativen Gewichtungen sind „Equal Weight“, also alle enthaltenen Komponenten gleich zu gewichten, und die Gewichtung nach Bruttoinlandsprodukt der jeweiligen Regionen. Die BIP-Gewichtung geht dabei knapp als Sieger hervor, weswegen Kommers Weltportfolio und auch die meisten Standardportfolios im Wertpapier-Forum nach BIP gewichtet sind. Um mit nur 3 ETFs eine grobe Gewichtung der großen Welt-Regionen nach BIP herstellen zu können, muss man einem MSCI World oder ACWI noch ein bisschen Europa und Emerging Markets hinzufügen. Diese beiden sind nämlich in den Welt-Indizes vor allem wegen der starken US-Marktkapitalisierung im Vergleich zum BIP „zu wenig“ enthalten. Ich betreibe also im Sinne einer BIP-Gewichtung (die mittlerweile weit verbreiteter Standard ist) keine Übergewichtung.

      2) Ich kann dir leider nicht erklären, wie Rohstoff-Futures (langfristig und systematisch) Geld verdienen. Mein derzeitiger Kenntnisstand ist, dass nach den bisherigen Erkenntnissen der Wissenschaft dazu auch sonst niemand vollständig in der Lage ist. Nach dem was ich über Rohstoff-Futures recherchiert habe, gibt es einige sachlogische Theorien und Begründungen, die eine systematische Renditequelle zu erklären versuchen, und es gibt natürlich die empirisch nachgewiesene Rendite über Zeiträume von mehreren Jahrzehnten (das zeigt unter anderen auch Kommer). Was meiner Meinung nach allerdings fehlt ist ein klarer Zusammenhang zwischen Empirie und theoretischer Erklärung: Die Theorien konnten empirisch bisher nicht vollständig bestätigt und die empirischen Beobachtungen nicht vollständig theoretisch erklärt werden. Zu den bekanntesten Theorien gehört z.B. Keynes Modell der „Normal Backwardation“, das eine systematische Rendite in Form einer Risikokompensation annimmt, weil der Rohstoffproduzent ein Preisrisiko an den Investor überträgt. Diese Theorie ist aber nach wie vor strittig. Empirisch belegt ist beispielsweise der große Anteil des Collateral Yields an der Gesamtrendite des Futures (das ist neben Spot- und Rollrendite die „dritte“ Renditekomponente, die durch die Anlage des nicht als Margin hinterlegten Kapitals während der Future-Laufzeit zu Stande kommt). Aber es gibt ganz offenbar noch viele, viele weitere Faktoren, die bei Rohstoff-Futures eine Rolle spielen (wie zum Beispiel die Marktteilnehmer, Lagerbestände und Nachfrage), deren Zusammenspiel niemand wirklich zu verstehen scheint. Eines der besten Paper, das ich zu diesem Thema kenne, ist dieses hier: http://bit.ly/1QI8HKX. (EDIT: Das war der falsche Link, ich meinte eigentlich diesen hier: http://bit.ly/1JNvUdj). Die Autoren haben zum gleichen Thema auch noch andere Papers veröffentlicht, die man leicht findet wenn man nach den Namen der Autoren und „Commodity Futures“ googlet. Wenn du die noch nicht kennst, gibt es da bestimmt noch einiges Interessantes zu lesen. Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass alle Vermutungen und Behauptungen zum Thema Rohstoff-Futures, die über die Erkenntnisse der Wissenschaft hinausgehen, wohl nur blanke Spekulation sind – nach dem Motto „Wenn die es nicht erklären können, kann es auch kein anderer“. Warum investiere ich aber in eine Asset-Klasse, die keiner vollständig zu verstehen scheint? Die Kombination aus empirisch nachgewiesener Rendite und einigen theoretischen Erklärungsansätzen (auch wenn die nicht ganz zusammenpassen) reicht mir persönlich aus, um zumindest einen kleinen Teil (10 %) meines Portfolios dort hineinzustecken. Die in der Vergangenheit gute Korrelation zu Aktien und Anleihen kommt dann als positives Argument noch dazu. Es besteht natürlich das Risiko, dass sich die Renditen der letzten Jahrzehnte nicht wiederholen oder die Erklärungen der Wissenschaft alle daneben waren. Aber darum heißt es ja auch „risikobehafteter Portfolioteil“. Übrigens: „Financialization“ und andere Effekte, die gerne als Erklärungsversuche dafür herangezogen werden, dass Rohstoff-Futures jetzt kein sinnvolles Investment mehr und die Vergangenheits-Renditen Geschichte seien, konnten bisher ebenfalls nicht empirisch nachgewiesen werden.

      3) Ja, so etwas befürchte ich. Bei der Gestaltung meines Portfolios habe ich aber versucht, nicht allzu viele Befürchtungen und Erwartungen an die nahe Zukunft einfließen zu lassen, da ich über die Zukunft einfach zu wenig sicher sagen kann. Ich weiß vom Zinsänderungsrisiko und warum die Mehrheit der belesenen Privatanleger von einer solchen Anleihen-Komponente abraten würde. Aber ich investiere lieber geduldig, systematisch und langfristig und möchte mich nicht von der jüngsten Vergangenheit oder Vorhersagen über die unmittelbare Zukunft verrückt machen lassen. Ich erwarte von meinem Anleihen-Fonds die Chance auf einen langfristigen Beitrag zur Diversifikation und zur Reduktion der Schwankung meines Portfolios. Mafis hat es eigentlich schon gut auf den Punkt gebracht: Es kann so oder so laufen. Wenn der Leitzins nächste Woche auf 8% angehoben wird, dann ist mein Anleihen-ETF wohl wertlos. Dafür gäbe es dann immerhin mal wieder gut verzinstes Festgeld. Wenn der Leitzins nur sehr langsam steigt, dann könnte der ETF das auch teilweise durch die neu aufgenommenen Anleihen mit höherem Kupon ausgleichen, so dass der Verlust sich in Grenzen hält und der Fonds weiterhin seinen Diversifikationsbeitrag leisten kann. Was auch immer passiert, ich sehe der Zukunft eher gelassen entgegen. Langfristig sollte ich ja für die Zinsänderungsrisiken, denen ich ausgesetzt bin, eine Risikokompensation erhalten und die Anleihen-Komponente das Gesamtrisiko des Portfolios senken. Das waren zumindest meine Gedankengänge, die sich im Nachhinein natürlich auch als falsch herausstellen können.

      Ich hoffe, ich konnte jetzt schonmal einige Unklarheiten beseitigen. Jetzt ist es leider schon ziemlich spät und ich muss die anderen Kommentatoren mit meiner Antwort wohl auf morgen bzw. aufs Wochenende vertrösten. Aber keine Angst, ich werde auf die anderen Kommentare auch noch eingehen! 🙂

      Antworten
      • Hallo Oliver,
        danke für die Mühen, das so detailliert zu erklären. Über einiges lässt sich sicher streiten, anderes ist einfach Geschmackssache und ne Menge Glaskugelleserei. Ich möchte daher nur ein, zwei Punkte kommentieren:
        * BIP vs. MK: „Hinterher, weiß man immer mehr.“ Meines Erachtens nach wird der Unterschied sicher eher kaum ins Gewicht fallen. Und für welche Seite oder ob eine ganz andere Aufteilung noch besser gewesen wäre, weiß im Voraus auch kein Mensch. Ich kenne den „Forenstandard“, bezeichnenderweise sind die ETFs zwar gegeneinander BIP-gewichtet, innerhalb der ETFs wird aber nach Marktkapitalisierung gewichtet. Vermutlich alles nicht so wild – am wichtigsten ist wohl: Einmal festlegen und durchziehen.
        * Rohstoff-Futures: Puh, PDF kurz geöffnet, Mathe entdeckt und wieder geschlossen ;-). Nicht, dass mich das Rechnen mit Buchstaben schocken würde, aber eine logische Erklärung, woher generell Gewinne bei den Rohstoff-Futures kommen sollen, würde mir schon ausreichen. Ich hatte kurzfristig auch mal überlegt, diese Anlageklasse mit an Bord zu nehmen, habe mich aber wegen des Unverständnis dagegen entschieden. Korrelation hin oder her – wenn ich meiner Frau nicht erklären kann, warum die Rendite der Assetklassse zumindest langfristig positiv sein sollte, kommt es mir nicht ins Depot.
        * Den „sicheren Hafen“ in Form von Anleihen finde ich auch wichtig. Ich kann den Gedanken gut nachvollziehen, wenn Du sinngemäß sagst: „Bei Aktien mache ich kein Market Timing, warum sollte ich es dann bei Anleihen betreiben?“ Ich gehe nach der gleichen Maxime mit meiner Festgeldleiter um. Gegenüber Anleihen verzichte ich damit auf Liquidität (dafür ist mein TG-Anteil etwas höher) und habe ggü. Anleihen höchster Bonität einen kleinen Renditevorsprung.

        Nochmal danke für die ausführliche Antwort.

        Lieben Gruß
        Dummerchen

        Antworten
        • Und ich dachte noch: Soviel Mathe war doch gar nicht in dem Paper…? Da habe ich den Link gerade noch einmal nachgeprüft und festgestellt, dass ich dir glatt den falschen gegeben habe. Ich bitte um Entschuldigung! Ich meinte eigentlich dieses Paper (von den gleichen Autoren): http://bit.ly/1JNvUdj
          Das sollte deutlich verständlicher sein (keine Angst, von dem anderen habe ich auch nur die „Conclusion“ gelesen – und davon auch nur die Hälfte verstanden). Ansonsten bin ich mit dir beim Thema Rohstoffe einer Meinung – es ist eher eine Geschmacksfrage und da wohl niemand klipp und klar sagen kann, woher die Rendite kommt, bleibt es zu großen Teilen erstmal ein spekulatives, risikoreiches Asset.
          Was die BIP-Gewichtung angeht, glaube ich doch an einen ziemlich deutlichen Effekt. Es war wohl Gerd Kommer, der die Vorteile gegenüber Marktkapitalisierung so überzeugend dargestellt hat. 🙂 Alleine die BIP-Gewichtung der Regionen scheint dabei schon einen großen Teil des Effekts auszumachen, auch wenn ETF-intern natürlich weiter nach Marktkapitalisierung gewichtet wird. Aber am Ende bin ich mit dir einer Meinung: Selbst mit einem einzelnen MSCI ACWI ETF und eisernem Buy and Hold ist man schon 99% des richtigen Weges gegangen.
          Noch ein Kommentar zum letzten Punkt: Festgeldleitern finde ich auch prima und sollten die Zinsen in den kommenden Jahren steigen, dann werde ich beim Ausbau meines risikoarmen Portfolioteils wohl auch darauf zurückgreifen. 🙂

          Antworten
          • Ist das mit den langfristig positiven Renditen für Rohstoffe noch aktuell? Ich bin gerade auf diesen Artikel gestoßen und wenn ich mir den Rohstoff ETF anschaue hat der seit seiner Auflage (immerhin vor über 8 Jahren) über 20% Verlust gemacht. Ist der Zeitraum noch zu kurz um das bewerten zu können oder wie erklärt sich das?

            Antworten
            • Hallo Karl,

              mir sind zumindest keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt, die im Gegensatz zu meinen Überlegungen von oben stehen würden. Deshalb bespare ich den Rohstoff-ETF auch weiterhin.

              Ich persönlich sehe etwa 20 Jahre als Horizont an, in dem ich definitiv eine positive Gesamtrendite von einer rentierenden Assetklasse erwarten würde.
              Auch bei Aktienindizes gibt es teils Zeiträume von 10-15 Jahren mit negativer Gesamtrendite (im Falle des japanischen Aktienmarktes sogar noch länger).

              Antworten
              • Moin Oliver,

                beim Thema „wiss. Erkenntnisse“ hake ich ein:
                Das darf nicht als Denkschranke fungieren. Im Allgemeinen! (Es heisst nicht umsonst Elfenbeinturmspielerei).
                Im Besonderen zu Rohstoff-ETFs: ich lasse solche aus und erwarte nicht viel davon.

                Die Statistik fuer die „Wissenschaftlichkeit“ fuer Rohstoff-ETFs ist kurz und weil sich die Welt seit dem staendig veraendert (Globalisierung), sind auch fruehere Zusammenhaenge und Korrelationen nicht in Stein gemeisselt und fuer die Zukunft womoeglich irrelevant (gilt auch fuer BIP-Gewichtung)?

                Das Argument: „das werden wir noch sehen, die Zukunft kennt ja keiner, ich warte mal 15-20 Jahre ab und ziehe das durch“
                Ist ein pers. Mauseloch, in die sich jede Investmentstrategie fluechten kann (das Argument laesst sich nicht widerlegen).

                Der grosse Nachteil: wenn die 20 Jahre um sind, sind sie vorbei und koennen pers. nicht zurueck geholt werden. Anlagetechnisch sind sie verloren.
                Technisch stimmt sie: da die Zukunft keiner kennt, kann man fuer jede Invest-Strategie guenstige oder nachteilige Szenarien entwickeln.

                Pers. halte ich trotzdem fuer besser, die Gegenwart und juengere Vergangenheit ueberzugewichten (Trends fortschreiben) sowie staendig alle Gegenargumente und Opositionen dazu evaluieren, um ggfls gegenzusteuern.

                Fundamental: Woher soll ein Ertrag aus Rohstoffen entstehen? Nur knappe Gueter werden teurer. Also nur auf Preissteigerung hoffen? Rollverluste bis dahin akkumulieren?
                https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU0274208692,IE00B53H0131

                Das einzige Argument ist der Rebalancierungsvorteil, also wenn zB Aktien abtauchen, Rohstoffe emporschiessen, dann eine Rebalancierungspraemie zu generieren, in dem dann Rohstoff-ETFs am Hoch verkauft werden und in am Boden liegende Aktien-ETFs umgeschichtet wird. Aber wie oft kommt das vor (zuletzt 2008-2009), wer kann das timen?

                Der ARERO verfolgt das Konzept (+ BIP-Gewichtung). Die Rendite ist klaeglich. Wo bleibt eine Rebalancierungspraemie?:
                https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU0274208692,LU0360863863

                Das, was man an Rendite versaeumt hat, durch eine suboptimale Invest-Strategie, laesst sich leider nicht/nie mehr aufholen!
                Aber wenn es auch so reicht = Who cares. Ist ein Luxusproblem …

                LG
                Joerg

                Antworten
                • Hallo Joerg,

                  wir hatten ja beim Freiheitsmaschine-Meetup schon persönlich darüber gesprochen, ich wollte es jetzt aber nochmal hier für die Öffentlichkeit niederschreiben. 🙂

                  Nachdem was ich weiß (und da stimmst du mir denke ich zu), ist das Wichtigste beim Investieren, möglichst langfristig bei einer einmal gewählten Strategie zu bleiben und nicht in Panik alles über den Haufen zu werfen, wenn die Kurse mal für längere Zeit einbrechen oder ein Focus Money-Artikel irgendwas von „drohender Crashgefahr“ schreibt.

                  Allerdings hast du natürlich Recht: Es gibt auch Situationen, in denen es gerechtfertigt ist, eine Investmentstrategie über den Haufen zu werfen. Nämlich dann, wenn die (hoffentlich handfesten) Gründe, aufgrund derer ich die Strategie ursprünglich verfolgt habe, nicht mehr bestehen.

                  Nur die Frage: Wie stelle ich fest, dass die Gründe nicht mehr bestehen? Wenn es in der Focus Money steht oder jemand im Wertpapier-Forum diese Vermutung äußert?

                  Und hier kommen die wissenschaftlichen Erkenntnisse ins Spiel: Ich habe festgelegt, dass es – damit ich eine bestehende Strategie verwerfe – empirische oder sachlogische Begründungen/Erkenntnisse (mit statistisch signifikanten Daten) geben muss, die die Begründung für meine ursprüngliche Strategie falsifizieren.

                  Fehlendes empirisches Backup für eine These soll also kein Freifahrtschein dafür sein, mit einer „falschen“ Investmentstrategie immer weitermachen zu können, sondern eher eine Art „Schranke“, die mich vor dem möglicherweise übereilten Verwerfen einer Strategie bewahren soll.

                  Konkret heißt das für mich:
                  Empirische Daten zeigen für die letzten Jahrzehnte eine klar positive Rendite für Rohstoff-Futures (auch wenn sachlogische Begründungen dafür zugegebenermaßen etwas dünn sind). In den letzten 7-8 Jahren war die Rendite schlechter, woraus einige Stimmen schlussfolgern, dass sich die „Spielregeln“ geändert haben. Belastbare wissenschaftliche Beweise kenne ich dafür nicht und den Zeitraum von 7-8 Jahren empfinde ich als zu kurz, um statistisch signifikant zu sein.
                  Das reicht für mich darum nicht aus, um meine Entscheidung für das Investment in Rohstoff-Futres über Bord zu werfen.

                  Antworten
  2. Da Du die Dividenden (noch) nicht erkannt hast, vielleicht ein Denkanstoß. Du bist im Vergleich zu mir rel. jung. Da ist erst mal ein Vermögensaufbau notwendig. Hab ich auch nicht anders gemacht. Irgendwann kommt man in eine Phase, da muss man oder sollte man anfangen, auf einen Auszahlungsmodus umzustellen. Da wird regelmäßiges Einkommen wichtiger. Damit man den Zinseszinseffekt der Dividendensteigerungen in einem gewissen Maß mitnehmen kann, sollte der Umbau nicht erst kurz vor Begin der Auszahlungsphase anfangen, sondern ca. 15 Jahre vorher (habe ich bei mir so ausgerechnet). Einfach weil ich auch das Risiko etwas minimieren möchte, genau zu dem Zeitpunkt Kapital zu verzehren, wenn ein großer Crash läuft. Es spricht ja nichts dagegen, eine Basis aus stetigen Einkommen mit einer chancenorientierten Wachstumsstrategie zu verbinden. Wer weiß, wie Du es in 30 Jahren siehst?

    Antworten
    • Hi Alexander,
      so ganz kann ich deinem Denkanstoß noch nicht folgen. Warum genau sollte ich auf einen „Auszahlungsmodus“ umstellen? Wenn ich mich eines Tages in der Entsparphase befinde, kann ich doch einfach regelmäßig Wertpapier-Anteile verkaufen, um mein regelmäßiges Einkommen zu erhalten. Eine Auszahlung muss ja nicht zwingend aus Dividendenausschüttungen bestehen, diese sind ja auch einfach nur eine Form der Teilhabe an der Wertentwicklung einer Aktie, Kurssteigerungen sind die andere. Es ist doch in etwa so, als ob mein Arbeitgeber mir einen Teil meines Gehalts nicht aufs Konto überweist (Kurssteigerung), sondern in Bar in einem Briefumschlag nach Hause schickt (Dividende). Mein Gehalt bleibt trotzdem das Gleiche. Warum sollte ich also besonders erpicht auf das Bargeld sein?
      Warum sollte ich speziell vom „Zinsenszinseffekt der Dividendensteigerungen“ einen Vorteil haben? Bei Aktien erhoffe ich mir generell einen Vorteil von Zinseszinseffekten, aber nicht nur durch Dividendensteigerungen, sondern ganz allgemein auf Steigerungen der Firmengewinne und Buchwerte und damit auf Steigerungen des Aktienkurses.
      Wodurch genau reduziert sich mein Risiko im Crash, wenn ich mich in einem „Auszahlungsmodus“ befinde, im Gegensatz zu einem thesaurierenden Depot wie meinem? Was genau verstehst du unter einer „chancenorientierten Wachsstumsstrategie“ im Gegensatz zu meiner Anlagestrategie? Ein stetiges Einkommen kann ich mir auch einfach selbst zusammenbasteln, dafür brauche ich keine Zwangs-Auszahlung in Form von Dividenden. Der einzige Vorteil einer dividendenorientierten Anlage, der mir jetzt spontan einfällt, sind möglicherweise entfallende Verkaufskosten. Diese werden durch die steuerlichen Nachteile der Dividendenausschüttungen während der Ansparphase aber vermutlich wieder kompensiert. Und auch bei einem stark ausschüttenden Depot werde ich wohl Anteile verkaufen müssen, da meine Entnahmerate höher sein dürfte als die Dividendenrendite meines Depots.
      Um mich von einer Dividendenstrategie überzeugen zu können, wirst du mir folgende Fragen beantworten müssen: Wodurch kann ich durch den Fokus auf Dividendenaktien im Gegensatz zu meinem Weltportfolio 1) eine höhere Nachsteuerrendite erzielen, oder 2) mein Risiko bei gleicher Renditeerwartung senken oder 3) Zeit und Aufwand bei der Geldanlage einsparen? Oder gibt es noch Vorteile, die ich bisher nicht sehe? (Außer dem psychologischen Vorteil einer regelmäßigen Zwangsausschüttung und den möglicherweise leicht geringeren Verkaufskosten)?
      Ich sehe bei Dividendenstrategien bisher nur 1) eine geringere Nachsteuerrendite durch vorgelagerte Besteuerung, 2) ein höheres Risiko durch den Fokus auf wenige „Dividendenaristokraten“ und damit fehlende Diversifikation und 3) mehr zeitlichen Aufwand durch Recherche und Auswahl von Einzelaktien.

      Antworten
      • Full ACK! Ich habe auf der Seite vom Finanzrocker eine ähnliche Diskussion mit den gleichen Argumenten geführt. Das Dividenden-Argument „Substanzverkauf“ und den Vergleich mit Kühen und Bäumen erwarte ich jetzt allerdings noch als Antwort.

        Was bei den Crash-Szenarien immer übersehen wird: Schüttet das Unternehmen im Crash 4% aus, so ist das identisch mit dem Verkauf von 4% meiner Anteile. Zumindest mathematisch – psychologisch mag das bei dem einen oder anderen anders sein.

        Antworten
        • Hab mir die Diskussion beim Finanzrocker gerade durchgelesen, die kannte ich nämlich noch nicht. Die ist wirklich klasse und es sind einige sehr interessante Erkenntnisse ans Tageslicht gekommen. Tatsächlich kann man wohl je nach Sichtweise Dividendenzahlungen als passives Einkommen (wenn das Geld „virtuell weg“ ist) oder als „Zwangs-Kuchenstück“ betrachten. Alexander schlägt sich dann wohl eher auf die Seite des passiven Einkommens, während ich mich zu dir auf die Seite der Kuchengenießer gesellen würde.

          Für alle hier nochmal der Link zum genannten Artikel+Diskussion:
          http://finanzrocker.net/passives-einkommen-fluch-oder-segen/

          Antworten
        • Realisiere ich dann nicht Verluste wenn ich 4% verkaufe??
          Bei der Dividende behalte ich jedoch die gleiche Anzahl an Anteilen die ja wieder an Wert gewinnen können.
          Das die Dividenden vom Kurs abgeschlagen wird und die ganze Diskussion rund um die Dividende ist mir schon klar, aber wenn man z.B. in der Entsparphase ist sind dann Dividenden in diesem Szenario nicht besser??
          Oder hab ich nen Denkfehler?

          Antworten
          • Hallo Vercingetorix,
            hast Du die verlinkte Diskussion gelesen? Es ist total egal, ob die Anzahl der Anteile gleich bleibt oder nicht. Und es ist auch total egal, ob Du durch einen Verkauf Verluste realisierst oder ob es das Unternehmen durch eine Dividendenzahlung macht.

            Ein Beispiel:
            Du hast 100 Anteile zu 200 Euro gekauft -> Gesamtwert 20.000 Euro. Nun bricht der Kurs um 50% ein und liegt somit auf 100 Euro.
            Jetzt wird im ersten Fall eine Dividende von 4% ausgezahlt, also 4 Euro pro Anteil (insgesamt 400 Euro). Die Anteile haben jetzt einen Wert von 96 Euro. Der Gesamtwert ist also 9600 Euro nach der Ausschüttung.
            Die Alternative wäre, dass keine Dividende ausgezahlt wird und Du 4% Deiner Anteile verkaufst, also 4 Anteile zu 100 Euro (insgesamt 400 Euro). Es verbleiben also 96 Anteile zu 100 Euro. Der Gesamtwert ist also auch 9600 Euro. Was ist jetzt besser? Für mich sieht das ziemlich gleichwertig aus.

            Verdoppelt sich jetzt wieder der Kurs, hast Du im ersten Fall 100 Anteile zu 192 Euro = 19200 Euro und im zweiten Fall 96 Anteile zu 200 Euro = 19200 Euro.

            Lieben Gruß
            Dummerchen

            Antworten
            • Hi Dummerchen, rechne mir bitte das Beispiel noch mal durch.

              Jetzt wird im ersten Fall eine Dividende von 4% ausgezahlt, also 4 Euro pro Anteil (insgesamt 400 Euro). Die Anteile haben jetzt einen Wert von 96 Euro. Der Gesamtwert ist also 9600 Euro nach der Ausschüttung.
              Die Alternative wäre, dass keine Dividende ausgezahlt wird und Du 4% Deiner Anteile verkaufst, also 4 Anteile zu 100 Euro (insgesamt 400 Euro). Es verbleiben also 96 Anteile zu 100 Euro. Der Gesamtwert ist also auch 9600 Euro. Was ist jetzt besser? Für mich sieht das ziemlich gleichwertig aus.

              Du vergleichst eine Aktie (z.B. Johnson&Johnson) die eine Dividenden ausschüttet mit einem ETF, der in die gleiche Aktie (Johnson&Johnson) investiert.

              Hier wird immer von THESAURIERENDEN FONDS gesprochen, also Fonds, die die Dividenden nicht ausschütten sondern wieder direkt investieren.

              Hier gibt es also deiner Meinung nach keinen Dividendenabschlag???? Merkwürdig

              Ich kenne keine Aktie auf dieser Welt, die in Bezug auf die Dividenden einen Unterschied zwischen Direktanleger und ETF-Investor machen.

              Deine Alternative ist eine Aktie, bei der keine Dividende gezahlt wird.

              Es existiert kein einziger Fond auf dieser Welt der in NICHT-DIVIDENDENAKTIEN investiert, daher kann dein Beispiel schon mal nicht stimmen.

              Ergo: Es gibt auch bei euren Thesaurierenden ETFs den Dividendenabschlag.

              Der große Unterschied ist, wenn ihr Aktien verkauft ist dieser Dividendenabschlag endgültig, da ihr weniger Anteile im Depot habt und diese auch nicht an zukünftigen Wertsteigerungen teilnehmen.

              Der Abschlag beim Direktinvestment ist temporär (zum Stichtag Dividendenzahlung) und wird in der Zukunft wieder reingeholt, weil die Anteile im Depot nie sinken

              Und der Denkfehler ist ja, dass sich das Depot nach einem Einbruch um 50% nach einem Monat wieder verdoppelt, oder wird in der Zwischenzeit kein Geld benötigt?????

              Der dumme Direktinvestor hat noch die Dividende.

              Was ist jetzt besser? Für mich sieht das NICHT ziemlich gleichwertig aus.

              Antworten
              • @Frank,
                Wenn du dazulernen willst, tust du dich einfacher im Leben, wenn du FRAGST und nicht wild BEHAUPTEST und textlich die anderen ANSCHREIST.

                Dann antwortet dir vielleicht sogar Dummerchen 😉

                Deine Fehlschluesse liegen darin, dass du nicht das gesamte Depot betrachtest sondern Dividenden und Kurssteigerung (egal ob von Aktien-Rueckkaeufen, thes. Dividenden, etc) im Kopf trennst (mentale Kontenbildung).
                Vielleicht hilft dir die Geschichte von den EIMERN es zu verstehen: https://www.finanzwesir.com/blog/etf-rendite-inflation#1559330603
                oder hier: https://www.finanzwesir.com/blog/thesaurierend-detail#1565765283

                LG Joerg

                Antworten
                • Jörg, es ist schon wieder eine Frechheit, anderen Dummheit zu unterstellen, das ist textliches anschreihen

                  Du antwortest doch für Dummerchen, indem Du dich einfach nur auf Andere verlässt (inkl. Link) und keine eigene Meinung wiedergibst, soviel zum Thema lernen.

                  Wo steht geschrieben, dass ich Dividenden und Kurssteigerungen trenne????? Nirgendwo

                  Zitat Oliver
                  Anteils-Verkauf oder Dividende? Ganz egal!

                  Mir ist es gleich, ob die Firmengewinne in Form einer Kurssteigerung oder einer Dividende in meiner Tasche landen. Es sind nur zwei verschiedene Wege, auf denen der gleiche Unternehmensgewinn den Weg in meine Brieftasche findet. Erhalte ich Gewinne in Form von Kurssteigerungen, kann ich ein paar meiner (im Wert gestiegenen) Aktien irgendwann verkaufen und habe damit genauso Bargeld auf meinem Konto, als hätte ich Dividenden erhalten.

                  Firmengewinne haben NIE etwas mit Kurssteigerungen zu tun, aber das ist schwer zu verstehen.

                  Aber von deiner Seite kommen dann immer nur Kommentare wie:

                  Du verstehst es nicht
                  Du schreist mich an
                  Du musst noch lernen
                  Du musst diesen Link lesen
                  Usw. Usw usw

                  PS: mein Eimer immer voll, da ich meinen Kopf einschalte

                  Antworten
                  • Wie gut, dass ich keine Anteile verkaufen MUSS.

                    Denn:
                    „ Wer Aktien/ETF´s nicht hat, wenn sie fallen – hat sie auch nicht, wenn sie steigen”

                    Meine Aktien steigen wieder, die Anteile durch den MUSS-VERKAUF NIE wieder, NIE

                    Antworten
                    • Es ist tatsächlich gut, wenn man keine Anteile verkaufen muss.

                      Wenn aber dein Kapitalbedarf höher ist als deine Dividendenausschüttung musst leider auch du verkaufen.

                      Antworten
                      • Ist diese Antwort echt dein Ernst??????????

                        Wenn der Kapitalbedarf des Anteils-verkäufers höher ist als angenommen, muss er leider noch mehr Anteile verkaufen, hast du schon mal darüber nachgedacht? Die Systematik ist immer die gleiche.

                        Meine Dividendenausschüttungen reichen!!!

                        Bitte dein nächstes Argument

                        Antworten
                        • Mein nächstes Argument ist: Wer nur von den Dividenden leben will, braucht *viel* mehr Kapital als einer, der Kapital und Erträge innerhalb seiner Restlebenszeit aufbraucht.

                          Antworten
                          • Ja Du hast recht, das ist auch so

                            Hier geht es aber um ein anderes Thema „Anteils-Verkauf oder Dividende? Ganz egal!“

                            Die Höhe des Geldes spielt keine Rolle, es geht um die Systematik

                            Sonst komme ich auch mit dem Argument, dass ein Einzelinvestor immer einen höhere Dividende erhält als ein Investor der einen thesaurierend ETF hat, habe ich bisher auch nicht gemacht, aber ihr könnt ja mal drüber nachdenken

                            Antworten
          • Hallo Dummerchen,
            hoffe ich komme nicht als Dummerchen bei dir an(ist ja nicht das erste mal das du mir weiterhilfst wegen der interne Zinsfuß Sache z.B. , danke übrigens dafür das du die Geduld hast das immer wieder auch Anfänger zu erklären)

            Habe es mir vorher leider nicht aufgeschrieben aber nach deinem Beispiel jetzt schon. Ich dachte das das bei einem Crash so besser ist aber durch dein Beispiel das ich jetzt auch mit Papier und Stift nochmal durchgegangen bin siehe das es ist EGAL

            Bleibt also nur der Vorteil das Auszahlungen kein Gebühren verursachen(außer bei mir bin bei flatex.at da Kosten Auslands Dividenden was ist aber ein individuelles Problem) abgesehen von den Steuern die man sofort zahlen muss die ja auch wieder ein Nachteil sind.

            Da ich jetzt schon mal am schreiben bin hätte ich die Frage ob jemand einen Österreicher kennt der in diesen Blogs Finanzwesir etc. aktiv ist??
            Hätte da nämlich ein Frage zu der möglichen Rückerstattung von Quellensteuern von physischen ETFs
            Habe auch schon hier http://www.wertpapier-forum.de/topic/47580-besteuerung-von-etfs-in-osterreich/page__gopid__1006295#entry1006295 nachgefragt warte noch auf Hilfe.
            Außerdem habe ich https://geldexperimente.wordpress.com/ hier auch eine Nachricht an den Bloger geschrieben der hat sich noch nicht gemeldet vielleicht kennt noch jemand einen Österreicher der da mehr weis??

            PS in Österreich haben wir leider keinen Freibetrag und jetzt auch noch 27,5% Kest dafür ist das mit den Steuerhässlichen ETFs bei uns kein Problem das wird alles automatisch gemacht nur so alls Info nebenbei

            Danke für den austausch mit euch Grüße Vercingetorix

            Antworten
  3. Hallo Dummerchen, ich hab es so verstanden, dass die Rendite von Rohstoff-Furures aus der negativen Korrelation zu Aktien und dem Rebalancing kommt. Also antizyklisch investieren. Aber geht das mit dem Kaufen und Verkaufen so einfach bei kleineren Portfolios? Bringt das dann was? Viele empfehlen diesbezüglich, dass eine Portfolioposition nicht unter 10000€ liegen soll. Bei 10% Rohstoff-Futures wären wir also bei einer Portfoliogröße von 100.000 €. Wer fängt mit solchen Beträgen an? 🙂
    Gruß, T.

    Antworten
    • Von dieser Theorie habe ich ehrlich gesagt noch nie gehört. Im Gegenteil, die empirischen Studien, die ich mir angesehen habe, kommen alle zu dem Ergebnis, dass Rohstoff-Futures in den letzten Jahrzehnten (von sich aus und ganz ohne einen Rebalancing-Aktienanteil) konstant positive Renditen erwirtschaftet haben. Die von mir oben bereits verlinkte Yale-Studie (http://bit.ly/1JNvUdj) spricht von jährlichen arithmetischen Durchschnittsrenditen zwischen knapp 2 und 14 Prozent in allen 10-Jahres-Zeiträumen zwischen 1964 und 2014.
      Wie kommst du zu deiner Behauptung?

      Antworten
      • Hallo Oliver,
        Wie komme ich zu dieser Aussage? Vielleicht ist es etwas unpräzise ausgedrückt und in bezug auf die von Dir angeführte Vergangenhiet auch nicht ganz korrekt. Ich habe es mir offenbar intuitiv so vorgestellt und habe geglaubt, mich damit auch auf Kommer berufen zu können. Warum? In seiner Doktorarbeit argumentiert er so (S. 182): “ Aufgrund der Kombination aus attraktiver Rendite und günstigen Korrelationseigenschaften zu Anleihen, zu Aktien und zur Inflation bewirken CCFs (Rohstoff-Futures, T.) als Beimischung in einem Multi-Asset-Klassenportfolio auf lange Sicht …… eine Verbesserung der Remdite des Portfolios (Diversifikationsrendite) …
        Dann hebt Kommer an, die verschiedenen Renditequellen von Rohstoff-Futures aufzuzählen:
        1. Zinseinnahmen aus amerikanischen Staatsanleihen (aus meiner Sicht keine eigene Renditequelle)
        2. Der reale Spot Market Return (kann positiv und negativ sein, aber langfristig sei er bei „null“
        3. Der reale Roll Return. Dieser sei in den letzten 50 Jahren positiv gewesen. Darauf beziehst auch Du Dich.
        4. Die Diversifikationsrendite: Sie ist KEINE Rendite von CCFs im eigentlichen Sinne, sondern entsteht als indirekter Mutzen durch die Beimischung von CCFs in eine aktienlastiges Multi-Asset-Klassen-Portfolio. Diese Indierektheit mindert jedoch in keiner Weise die Bedeutung dieser Renditekomponente. Generiert wird diese Diversifikationsrendite von der niedrigen Korrelation von CCFs mit Aktien in Kombination mit der vergleichsweise hohen CCF-Rendite. Es muss betont werden, dass ERST DIE BERÜCKSICHTIGUNG DER DIVERSIFIKATIOBSRENDITE Rohstoffe (CCFs) zu einer WIRKLICH erwägenswerten Asset-Klasse machen. Die Bedeutung der Diversifikationsrendite bei CCFs kann also kaum überschätzt werden.
        Nnn dazu die folgende Fußnote: Die Diversifikationsrendite in einem Multi-Asset-Klassen-Portfolio ist eine der wichtigsten Eigenschaften von CCFs und gerade dieser leicht nachweisbare Vorteil wird von den meisten CCF-Kritikern unsachgemäß in ihrer Argumentation ignoriert. Das ist insofern überraschend, als unstrittig ist, dass in einem Portfolio die Optimierung der Portfoliorendite im Vordergrund steht, nicht die Rendite und das Risiko einzelner Porfoliokomponenten.
        Gruss,
        T.

        Antworten
        • Hallo T.,
          ich will dir und Gerd Kommer in dieser Hinsicht gar nicht widersprechen. Wie man an meinem Portfolio erkennen kann lege ich ja ebenfalls großen Wert auf hohe Diversifikation, um das Gesamtrisiko des Portfolios zu senken und um eine mögliche Diversifikationsrendtie „abzugreifen“. Allerding lässt Kommer in seinen Ausführungen eine Kleinigkeit außer acht bzw. geht nicht gesondert auf sie ein: Um durch Rebalancing einen Renditevorsprung zu erzielen, genügt es nicht alleine, Anlageklassen mit niedriger oder negativer Korrelation zu kombinieren. Die Assetklassen müssen zusätzlich auch eine ähnliche Erwartungsrendite und einigermaßen hohe Volatilität aufweisen, damit sich durch das Rebalancing ein Vorteil ergibt. Für das Erzielen einer Diversifikationsrendite ist es also notwendig, dass Rohstoff-Futures auch für sich genommen eine Rendite erzielen. Darum macht sie die Tatsache, dass sie mit Aktien niedrig korrelliert sind UND in den letzten Jahrzehnten eine aktienähnliche Rendite aufwiesen, als Diversifikator interessant. Ich sehe dabei auch den Collateral Yield als Rendite an (wenn auch vielleicht nicht als eigenständige „Renditequelle“), warum auch nicht? Den gängigen Studien zufolge ist dieser ja auch der größte Teil der Gesamtrendite. Deine vorherige Aussage hatte ich erst so aufgefasst, dass du den Rohstoff-Futures ganz ihre positive Gesamtrendite absprechen wolltest, sorry für das Missverständnis! 🙂

          Antworten
  4. Ich hab jetzt noch nichtmal gegooglet und kortigier mich bitte wenn ich falsch liege: Der Freibetrag von 8145 gilt auf die Einkommensteuer, Kapital wird pauschal versteuert und da gilt ein Freibetrag von 810 €.

    Antworten
    • Hi Martin,
      goodmixwilldo und Alexander haben es schon richtig beschrieben. Die Kapitalertragssteuer ist eine Erhebungsform der Einkommenssteuer (ich hoffe ich habe das jetzt richtig ausgedrückt) und wird damit auch vom steuerfreien Grundfreibetrag der Einkommenssteuer abgedeckt. Die 801 € sind der sogenannte Sparer-Pauschbetrag, den es für Kapitaleinkünfte unabhängig vom Grundfreibetrag noch einmal oben drauf gibt.

      Antworten
  5. @ Marti
    Die 810€ sind ein „unterjähriger“ Freibetrag. Mit einem entsprechenden Freistellungsauftrag kannst du verhindern, dass Kapitalerträge bis zu dieser Höhe unterjährig versteuert werden. Das ist ähnlich wie die Lohnsteuer. Die wird auch erstmal abgezogen. Am Ende des Jahres ist dann in der Steuererklärung finanzielles Großreinemachen angesagt. Wir werfen alle Einkünfte (nichtselbständige Arbeit, selbständige Arbeit, Gewerbebetrieb, Land- und Forstwirtschaft, Renten, Vermietung und Verpachtung und eben Kapitalerträge) auf einen großen Haufen (=Summe aller Einkünfte), ziehen Werbungskosten, Sonderausgaben, bei Gewerblichen noch Betriebsausgaben, außergewöhnliche Belastungen ab und schwupps haben wir das zu versteuernde Einkommen ermittelt. Hiermit gehen wir jetzt in die große Steuertabelle (Grund- oder Splittingtabelle) und können ablesen, wie viele Steuern wir für das Jahr zahlen müssen. Bis zu einem sogenannten Grundfreibetrag von 8tausendirgendwasEuro erstmal gar nichts. Dann können wir noch die bereits unterjährig bezahlten Steuern abziehen und haben ermittelt, ob und wieviel wir nachzahlen müssen bzw. erstattet kriegen.

    Noch mal sauber: Du darfst im Jahr 2016 bis zu 8.652€ zu versteuerndes Einkommen haben, ohne Steuern dafür zahlen zu müssen. Das hat mit Freistellungsaufträgen erstmal nichts zu tun.

    Oder hab ich da was falsch?

    gmwd

    Antworten
    • Genau so ist es. Hat man kein weiteres Einkommen (z. B.) ein Kind. Kann man sich eine Nichtveranlagungsbescheinigung vom Finanzamt ausstellen lassen und der Bank geben, dann hat man mehrere tausend Euro steuerfrei. Die Bank „verbraucht“ erst den Freistellungsauftrag und dann den Betrag nach der NV. Solange wird keine Quellensteuer abgeführt.

      Antworten
  6. Hi Oli,

    Du lebst ja in England, stimmt? Das bedeutet, du zahlst auch deine Steuern dort nehme ich mal an. Wenn das so ist, dann würde ich mich freuen wenn Du ein paar Worte drüber schreiben würdest was das steuerlich bedeutet. ich meine, würdest Du andere ETFs kaufen wenn du in Deutschland leben würdest? (siehe Steuerhässlichkeit …ich liebe dieses Wort :))

    Antworten
    • Hi Mr W! 🙂
      Ganz richtig, ich zahle meine Steuern (auch die Kapitalertragssteuern) in England. Allerdings haben wir augenblicklich nicht geplant, für immer in England zu wohnen, weshalb ich mein Depot mit dem Gedanken im Hinterkopf aufgebaut habe, es eines Tages wieder mit Wohnsitz in Deutschland zu führen. In England gibt es aber trotzdem einige steuerliche Aspekte, die ganz interessant sind. Als Ausländer kann man sich in der UK-Steuererklärung als sogenannten „non-domiciled resident“ führen lassen, wenn man selbst und seine Eltern nicht in UK geboren wurden. Dann ist man für 7 Jahre von der Steuer auf ausländische Einkünfte, die man nicht nach Großbritannien transferiert (also z.B. meine ETF-Gewinne im deutschen Depot) befreit. Ja, du hast richtig gehört: Solange ich in England wohne, muss ich 7 Jahre lang keine Kapitalerträge versteuern, solange ich mein Geld in Deutschland anlege und dort lasse. Mehr darüber findest du hier: http://bit.ly/23yXtxt und hier: http://bit.ly/1HRYHY9. Auch sonst ist es kapitalertragssteuerlich hier sehr paradiesisch. Als Normalverdiener (bis 40.000 Pfund – rund 52.000 € – Bruttoeinkommen im Jahr) zahlt man auf Dividenden und Ausschüttungen keinen Cent Steuern, darüber je nach Einkommen 25% bis 36% (http://bit.ly/1PKuzqc). Kursgewinne sind bis sagenhafte 11.000 Pfund (etwa 15.000 €) steuerfrei. Darüber zahlt man dann 18 % bis 28 % Steuern, je nach Einkommen. Mit den 25% KESt und dem mickrigen 801-€-Freibetrag in Deutschland hat das hier also nichts gemein.
      Ich kann also vor dem Rückzug nach Deutschland noch einmal meine Kursgewinne realisieren (ETFs verkaufen und neu kaufen) und somit die bis dahin möglicherweise aufgelaufenen Gewinne steuerfrei einfahren. Mit dem Angebot und den Kostenstrukturen von Fonds und ETFs in England kenne ich mich allerdings überhaupt nicht aus, da ich mein ETF-Depot wie gesagt mit Blick auf ein späteres Leben in Deutschland konstruiert habe.

      Antworten
      • Hi Oli, danke für die ausführliche Antwort! Super spannend was Du da schreibst!
        Noch ne technische Anmerkung: ich bekomme keine Benachrichtigung wenn Du (oder irgendjemand) in diesem Beitrag kommentiert, obwohl ich das angekreuzt habe…check mal…

        Antworten
  7. Grundsätzlich habe ich sehr ähnliche Fragen, wie Dummerchen. Grade seine erste und zweite Frage.

    Nummer 3 kann ja so oder so laufen 😉

    Der TER ist ja mal sehr weit gedrückt und alles gut durchdacht.

    @goodmixwilldo so wie du kenne ich das auch. Man kann ja auch jetzt schon ein Antrag stellen, das sein Kapitalvermögen mit den persönlichen Steuersatz zusammengelegt wird. Aber glaube bei so etwas ist es wirklich gut erstmal einen Steuerberater zu sehen

    Antworten
  8. Ich hab noch einige Fragen und Anmerkungen:
    was hat Dich bewogen, diesen Anleihen-ETF zu nehmen? Dummerchen hat recht: die ganzen Vergangenheitsbetrachtungen, in denen Anleihen aller Laufzeiten oder Langläufer zur Diversifikation zu Aktien benutzt wurden, basierten auf märchenhaften Anleihenrenditen, da die Marktzinsen in den 80ern sehr hoch waren, in USA zum Teil zweistellig. Durch die fallenden Zinsen und die Zinssensitivität hatte man aufeinmal aktienähnliche Renditen. Genau das wird in den kommenden Jahren aber nicht der Fall sein. Im Gegenteil: die Kurse von Anleihen werden wegen steigender Marktzinsen purzeln und die Renditen auch. Nichts mit Diversifikation.
    Ist Dir bewusst, dass auch die von Dir gewählten Anlageklassen im Gleichschritt nach unten marschieren können? Wo hast Du dann noch Geld, um zu rebalancen, denn auf einen sicherern Hafen hast Du ja verzichtet. Di hast nur den risikobehafteten teil und den Notgroschen. Also genau dann wenn Du Geld bräutest zum Nachkaufen, wird kein Geld da sein.
    Ist Dir bewusst, dass Du mit der Wahl der swapper darauf verzichtest, den jährlichen Freibetrag in Anspruch zu nehmen und dass die Indizes, die die ETFs nachbilden um die Quellensteuer bereinigt sind? Du wirst nie Quellensteuer anrechnen lassen können. Du wirst auf Dividenden daher bis zu 60% Steuern zahlen. Ist die Steuerstundung dann wirklich noch so toll? Auch die physisch replizierenden ETFs haben ja über den Kursgewinn eine Steuerstundung.
    Was brachte Dich dazu diesen Rohstoff-Future-Indizes zu nehmen? Ist Dir bewusst, dass Du in den letzten 5 Jahren mit Rohstoff-Futures einen kumulativen Verlust von bis zu 50% gemacht hättest. Bist Du darauf eingestellt? kennst Du die Dilsussion im WPF über Rohstoff-Futures? Was verursacht in Dir noch Hoffnung, dass diese Anlageklasse, die sehr jung ist und die ETFs darauf genauso, in Zukunft für Dich eine Freude sein wird? Die Indizes ändern ständig ihre Methodik, um Rollverluste zu minimieren, was dann oft doch nicht gelingt. Bist Du darauf vorbereitet, plötzlich einen ETF zu besitzen, der eine neue Rollmethodik einführt? Kann Du dann wechseln, wenn Du vorher 30% Deines Fondsvolumens darin versenkt hast? Ist Dir bewusst, dass das Premium für Rohstoff-Futures ca. 4% in den letzten 40 Jahren betragen hat? also nicht aktienähnlich war?
    Ist Dir bewusst, dass in den letzten sechs Monaten alle wichtigen Aktienindizes gefallen sind um 10-20%? Was haben Rohstoff-Futures und Anleihen in dieser Zeit gemacht? Die Futures sind weiter gefallen, die Anleihen sind vielleicht so geblieben oder haben ein wneig dazugewonnen. Negative Korrelation? Keine Spur! Auch die Reits sind gefallen! Wozu dann ein so komplexes Portfolio?
    GRuss,
    T.

    Antworten
    • Hi T.,
      wow, das sind aber wirklich mal VIELE Fragen in einem Kommentar! Erstmal vorneweg: Alle deine Fragen, die mit „Ist dir bewusst…?“ beginnen, kann ich tatsächlich mit „ja, das ist mir bewusst“ beantworten. Einige Anmerkungen habe ich hier und da aber trotzdem… Dann will ich also mal versuchen alle Punkte zu beantworten. 🙂
      Was das Thema Anleihen anbetrifft, habe ich deine Frage hoffentlich schon mit meiner Antwort an Dummerchen einigermaßen beantworten können. Ich fühle mich mit meinem Portfolio wohler, wenn es für eine langfristige Anlage aufgestellt ist und kein Market-Timing in meine Asset-Allokation einfließt – auch nicht bei Anleihen. Mag aber sein, dass sich das im Nachhinein als Fehlentscheidung entpuppt. Generell genieße ich Aussagen wie „XYZ wird in den kommenden Jahren…“ und „Die Kurse von ABC werden purzeln“ mit höchster Vorsicht. Hast du eine Glaskugel und weißt genau, wie und wann sich die Zinsen entwickeln werden und wie mein ETF darauf reagieren wird? Vielleicht solltest du dann short auf diverse Anleihenindizes gehen.
      Beim Thema Rebalancing liegt wohl ein kleines Missverständnis vor, das ich in meinem Artikel zugegebenermaßen auch nicht richtig aufgeklärt habe: Ich will keinesfalls zwischen meinem Notgroschen (also meinem risikoarmen Teil) und dem (risikobehafteten) ETF-Depot rebalancen, sondern lediglich zwischen den ETFs untereinander. Daher brauche ich für ein Rebalancing nicht grundsätzlich frisches Geld. Wenn die ETFs „im Gleichschritt nach unten marschieren“ brauche ich sogar überhaupt kein Rebalancing, da sich dann die Zielallokation, also das ursprüngliche Verhältnis zwischen den Anlageklassen, nicht ändert. In der Realität rebalance ich aber natürlich mit meiner Netto-Sparrate von zur Zeit etwa 1500 € im Monat. Das sollte angesichts der verhältnismäßig geringen Depotgröße erstmal eine Weile für das Rebalancing ausreichen.
      Was den nicht genutzten Steuerfreibetrag angeht: Da hast du Recht, den nutze ich momentan tatsächlich nicht aus, da lediglich der Notgroschen und der REIT-ETF Zinsen bzw. Ausschüttungen erzeugen. Da sich mein Portfolio in den nächsten Jahren aber natürlich noch ändern wird (insbesondere wird es durch die monatlichen Sparraten wohl deutlich wachsen und auch der risikofreie Teil wird noch erweitert werden), bleibt so noch ein bisschen Luft nach oben für die Ausfüllung des Freibetrags. Keine Sorge: Dadurch entgeht mir momentan nichts, denn solange ich meinen Wohnsitz in England und nicht in Deutschland habe, steht mir der Sparerpauschbetrag gar nicht erst zur Verfügung.
      Beim Thema Swapper und Quellensteuereffekte hast du einen kleinen Denkfehler in deiner Argumentation: Die doppelt gezahlte Quellensteuer kriegt man bei physisch replizierenden ETFs ja nicht einfach rückerstattet, sondern kann diese lediglich bei der Steuererklärung auf die zu versteuernden Kapitaleinkünfte anrechnen. Meine Strategie zielt aber, wie ich ja auch geschrieben habe, darauf ab, die Kapitaleinkünfte gar nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil versteuern zu müssen, in dem ich sie auf einen Zeitpunkt stunde, wo sie vom Grundfreibetrag „geschluckt“ werden. Bei physisch replizierenden ETFs mit Quellensteueranrechnung würde ich also quasi einen Rabatt auf meine Steuern bekommen, mit meiner Swap-basierten Strategie würden diese Steuern aber komplett entfallen. Die Frage, ob sich die Steuerstundung dann noch lohnt, beantwortet sich damit von selbst. Ein gültiger Einwand gegen meine Swap-Strategie wäre tatsächlich nicht die Quellensteuerproblematik, sondern das politische Risiko: Wenn sich die Steuergesetze ändern (z.B. eine Pauschalversteuerung eingeführt wird) oder die ETFs ihre Thesaurierungsmechanismen ändern, dann habe ich mit den Swappern einen (kleinen) Nachteil gegenüber den physischen Replizierern. Dieses Risiko ist mir aber bekannt und ich gehe es bewusst ein.
      Was die Rohstoff-Futures betrifft, habe ich hoffentlich auch schon mit meiner Antwort an Dummerchen ein bisschen Klarheit geschaffen. Den Thread im Wertpapier-Forum (ich nehme mal an, du meinst diesen von Schinzilord gestarteten hier: http://bit.ly/1RRJY88) kenne ich ebenfalls. Mein Kritikpunkt daran ist aber, dass sich Schinzilord nur auf die vergangenen 5 Jahre bezieht. Dem gegenüber steht aber beispielsweise die von mir weiter oben schon verlinkte Yale-Studie, die bei einer Betrachtung der letzten 50 Jahre zu gegenteiligen Ergebnissen kommt. Ein Zeitraum von lediglich 5 Jahren reicht mir persönlich nicht aus, um daraus fundierte Entscheidungen für meine Asset-Allokation abzuleiten – auch mit Aktien ist es schon öfters mal 5 Jahre in Folge bergab gegangen. Das gilt erst recht für Zeiträume wie „in den letzten sechs Monaten“. Dass die Korrelation zwischen REITS, Rohstoff-Futures und Aktien in dieser Zeit höher war als im langfristigen historischen Durchschnitt, spielt für meine Anlageentscheidungen keine Rolle. Ich kann vermutlich jede Menge 6-Monats-Zeiträume in der Vergangenheit finden, in denen dies Fall war und genauso viele, in denen das Gegenteil galt.
      Meine Hoffnung, dass ich mit Rohstoff-Futures eine positive Rendite erwarten kann, stützt sich auf die Erwartung, dass die empirisch belegte Rendite der letzten Jahrzehnte eine systematische Grundlage besitzt und sich darum langfristig fortsetzt. Zusätzlich erhoffe ich mir eine (langfristige) Fortsetzung der günstigen Korrelationseigenschaften zu Aktien und Anleihen und damit einen Diversifikationsbeitrag zu meinem Portfolio.
      Was genau meinst du mit dem „Premium“, das in 40 Jahren 4% betragen haben soll?

      Antworten
      • Hallo Oliver,

        Zunächst einmal einen großen Dank dafür, dass Du Dir so viel Zeit nimmst und ausführlich Deine Positionen und Gedanken erläuterst!
        Ich habe noch einige fortführende Gedanken und möchte auch zu Deinen Erwiderungen noch einmal Stellung nehmen.
        Zunächst zu den Anleihen. Ich weiss, dass manchmal auch in Bezug auf Anleihen von Wertpapierselektion (stock picking) und Markettiming gesprochen wird. Ich finde diese Transferierung von Aktien zu Anleihen nicht ganz überzeigend. Oft wird gesagt, Aktien seien überteuert etc. Das ist natürlich eine fragliche Aussage, vor allem wenn man dann sagt, sie werden bald sinken. Bei Anleihen, jeden fall festverzinslichten Anleihen, wissen wir aber zu welchem Nominalwert sie begeben wurden und können dann den Kurswert darauf beziehen. Je nach Kurs kann dann noch der volle Kupon auf das eingesetze Geld für Anleihenanteile bezogen werden oder nicht. Auch sind Anliehen Marktzinssensitiv. Wir haben die niedrigsten Marktsinzen in der Geschichte. Sie können ja nur noch steigen. Dann werden aber die Kurse sinken. Dann wird man aber sofort für das dann eingesetze Kapital höhere Zinsen, nämlich in Richtung des Kupon erhalten. Natürlich weiss ich nicht wie sich die Zinsen entwickeln, aber ich sehe heute den Kupon und den Kurswert und weiss daher, was ich erwarten kann, wenn ich jetzt (!) kaufe. Allerdings gibt es auch dafür wieder eine Ausnahme, nämlich wenn die Bonität des Schuldners sich ändert. Wir haben aus meiner Sicht derzeit in Europa überhaupt kein angemessenes Risiko-Rendite-Verhältnis bei Anleihen, weil über die Rettungsschirme (ESM) und die AAA-Bonität Deutschlands alles verzerrt wird. Zusätzlich kauft die EZB Staatsanleihen und treibt damit die Preise und betreibt Staatsfinanzierung aus der Druckerpresse. Solange dies so ist, sehe ich nicht, wie man durch Investition in europäische Anleihen nennswerten Renditen und schon gar kein aktienähnlichen Renditen erzielen kann.
        Was Du schreibst zu den Quellensteuern ist halbrichtig. Es fehlt, dass die Fonds die Quellensteuer auch zur Glättung der Trackingdefferenzen nutzen. Das kann man auch in dem von Dir erwähneten Holzmeier-Thread sehen. Insofern profitiere ich schon davon auch ohne die Anrechnung auf meine Kapitalerträge. Im Übrigen steht auch Kommer aus Quellensteuersicht mittlerweile eher ablehnend den Swappern gegenüber: siehe Gerd Kommer: Die Optimierung von Quellensteuerbelastungen bei Aktienindexfonds. S. 131 Abschnitt: „5.7 Vermeidung von Swap-ETFS.“
        Es fehlt in Deiner Stellungnahme auch, dass Deine Swapper einen Index nachbilden, der durch die Quellensteuer bereinigt wurde (abgezogen wurde). Hier verlierst Du auf jeden Fall auch mit Deiner Strategie.
        Dann sagst Du es gäbe ein politisches Risiko, dass die steuerlichen Aspekte sich ändern können. Leider müssen wir hier nicht phantasieren, was alles passieren kann, denn es liegt bereits ein Gesetzentwurf vor, den ich Dir hier verlinke:
        http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Steuern/Steuerarten/Investmentsteuer/2015-07-22-Diskussionsentwurf-Investmentsteuerreformgesetz%E2%80%93InvStRefG.pdf?__blob=publicationFile&v=3

        Ich kann derzeit nicht sagen, was das alles für uns selbstentscheider bringen wird, aber die Zielrichtung des Gesetzes ist klar und dies ist, dass man die Steuerstundung beseitigen will. Insofern kann es sein, dass wir alle ganz viel Federn lassen werden und dass das Investieren in ETFs bald sehr nachteilig sein wird gegenüber fondsgebundenen Kapitallebensversicherungen, denn diese sind (wen wundert es noch) von der geplanten „Reform“ ausgenommen. Jedenfalls sieht es so aus, dass Dein Steuerstundungsansatz schon in zwei Jahren überholt ist. Leider!
        Noch ein Wort zu reits: Auf dem blog „finanziell umdenken“ gab es im Januar 2016 einen Artikel zu den Korrelationen von Reits und Aktien. Ergebnis: Es korreliert sehr hoch und Reits taugen eigentlich nicht zur Diversifikation.
        Zuletzt noch einige Worte zu den Rohstoff-Futures. Auch dazu gab es auf „Finanziell umdenken“ gerade eienen schönen Artikel, der gezeigt hat, dass Rohstoffmärkte über Perioden von 10-30 Jahren Bärenmärkte aufwiesen, währenddessen dies bei Aktein meist nur 1-3 Jahre der Fall war. Ganz ehrlich: ICH kann das einfach nicht, jahrelang zuzusehen, wie das Geld schwindet und immer wieder nachschießen. 3-5 Jahre lasse ich mir gefallen, aber dann hört es auf. Wenn Du anders bist, dann sei froh! 🙂
        Die Rendite von Rohstoff-Futures war in den letten 40 Jahren nach Kommer 4,6% (S&P GSCI Total Return). Aber in den letzten 10 Jahren entsprechend der Untersuchung von Rouwenhorst (2015) 3,7% während Aktien mit 7% zu Buche schlugen. Also in den letzten 10 Jahren waren die Renditen nicht aktienähnlich und hätten daher ihr Potential zur Diversifikation nicht entsprechen können.

        Gruss,
        T.

        Antworten
        • Hallo Oliver,
          Was ich in meinem Kommentar weiter oben zu den Inhalten des Gesetzes zur Reform der Besteuerung von Investmentfonds nur allgemein angedeutet habe insbesondere zur Zielsetzung des Gesetzes, kann ich nun etwas konkreter machen, da ich mich mal etwas durchgewühlt habe durch den Gesetzestext. Es findet sich dort tatsächlich auf Seite 42 explizit, dass es darum geht zukünftig Steuerstundungsmöglichkeiten durch Besteuerung mit einer Vorabpauschale zu verhindern. Das bezieht sich auf alle Investmentfonds, auch auf Swapper, wie Du Sie benutzt. Hier der Auszug aus dem Gesetz:

          S. 42

          „Zur Vermeidung einer zeitlich unbeschränkten Steuer-
          stundungsmöglichkeit und damit zur
          Verhinderung von Gestaltungen sowie zur Verstetigung
          des Steueraufkommens wird eine
          Vorabpauschale erhoben. Die Höhe der Vorabpauschale
          bestimmt sich anhand des Basiszinses im Sinne des Bewertungsgesetzes als objektiv aus der langfristig erzielbaren
          Rendite öffentlicher Anleihen abzuleitendem Wert.

          Die Vorausbelastung mit inländischer Steuer sowie die fehlende Anrechnungsmöglichkeit
          ausländischer Steuer werden zukünftig in Form einer
          Teilfreistellung kompensiert. Bei der
          Kapitalanlage in Aktienfonds sind pauschaliert 20
          Prozent, bei inländischen Immobilien-
          fonds 40 Prozent, bei ausländischen Immobilienfonds
          60 Prozent der Einkünfte beim An-
          leger steuerfrei.“
          Du siehst jedenfalls schon aus dieser Passage, dass Dein Ziel mit der Steuerstundung wahrscheinlich nicht verwirklicht werden kann. Mich erinnert das an den Rat, nicht mit dem Blick auf Steuergestaltungsmöglichkeiten zu investieren.
          Gruss,
          T.

          Antworten
        • Hallo T,
          erstmal bitte ich zu entschuldigen, dass ich erst jetzt geschafft habe auf deine beiden letzten Kommentaren zu antworten. Deine Kommentare verlangen immer nach etwas tiefergehender Auseinandersetzung, und da fehlt mir selbst am Wochenende manchmal die Zeit oder Muße. 🙂

          Zum Thema Anleihen muss ich dir zunächst Recht geben: Ein direkter Vergleich zwischen Aktien und Anleihen bezüglich Markettiming oder Stock Picking hinkt wohl wirklich ein wenig, da, wie du es ja schon angedeutet hast, der Kupon einer Anleihe nicht mit Dividende oder Buchwert eines Unternehmens vergleichbar ist und auch die Faktoren, die den Kurswert einer Aktie bzw. eines Anleihen-ETFs bestimmen, ganz andere sind. Was ich aber sagen wollte: Wenn du eine exakte Erwartungsrendite für ein bestimmtes Investment in einem bestimmten Zeitraum berechnen willst, dann musst du alle möglichen Ereignisse mit hinein multiplizieren, die den Kurswert in diesem Zeitraum beeinflussen könnten. In Falle der Anleihen-ETFs müsstest du dir also für jedes Jahr X und jede mögliche Zinsänderung Y eine Wahrscheinlichkeit überlegen, dass sich die Zinsen im Jahr X um Y ändern. Kannst du das? Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung. Dass die Zinsen nicht mehr viel fallen können, ist klar. Aber werden sie wieder steigen? Und wenn ja, wann? Auch das ist unklar. Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass die Fed die Zinsänderung möglicherweis schon wieder rückgängig machen muss. Wird es tatsächlich so kommen? Keine Ahnung. Wenn die Zinsen steigen, wie spät muss das passieren und wie hoch muss die jährliche Zinsänderung Y ausfallen, damit mein Anleihen-ETF seinen Verlust nicht mehr durch seinen bis dahin bewirkten Diversifikationseffekt und seine positive Rendite kompensieren kann? Wie hoch wird der Verlust bei welcher Zinsänderung ausfallen? Für mich alles ziemlich große Unbekannte. Weißt du wirklich, was du in der Zukunft erwarten kannst? Wir können ja spaßeshalber eine kleine Wette abschließen und das Geschehen um den Anleihen-ETF in den nächsten Jahre beobachten. 😉
          Was die Auswirkungen politischer und ökonomischer Effekte (Anleihenkäufe der EZB, Verzerrung durch Rettungsschirme und Ratings) auf bestimmte Teile der Zinskurve und letztlich den Kurswert eines Anleihen-ETFs angeht: Puh, da würde ich mich aber deutlich zu weit aus dem Fenster lehnen wenn ich behaupte, dazu irgendwelche quantitativen Aussagen treffen zu können. Wie genau kommst du da zu deiner Aussage bezüglich Risiko/Rendite-Verhältnis? Und wie und wieso wirken sich diese Dinge auf die Rendite einer ETF-Investition in diese Asset-Klasse aus?
          Letzten Endes sehe ich einer möglichen Zinsänderung und einem Drawdown meines Anleihen-ETFs gelassen entgegen. Es ist kein riesengroßes Vermögen, was dort auf dem Spiel steht und in so einem Fall hätte ich zumindest die Chance, meinen risikoarmen Portfolioteil mit dann wieder besser verzinsten Festgeldern auszubauen. Ich weiß, dass das kein besonders rationales Argument ist, aber es sorgt dafür, dass ich auch angesichts ungewisser Zinsentwicklungen gut schlafen kann: Egal wie es ausgeht, es ist für mich immer eine Win-win-Situation. Und ganz davon abgesehen habe ich bis dahin hoffentlich auch wieder viel dazu gelernt (unter anderem durch Diskussionen wie diese hier).

          Was die REITs angeht, habe ich mir den von dir genannten Artikel auf „Finanziell umdenken“ (http://bit.ly/1Qnd0Hz ) mal angesehen. Die Aussagen zur Korrelation basieren hier auf einem Übereinanderlegen zweier Charts über einem Zeitraum von neun Jahren. Hmm, ehrlich gesagt finde ich diese Methodik nicht sehr überzeugend. Kommer liefert hier detaillierte Zahlen aus deutlich längeren Zeiträumen, die viel günstigere Korrelationskoeffizienten nahelegen. Wie erklärst du die Diskrepanz?

          Den Beitrag von „Finanziell umdenken“ zu den Rohstoff-Futures (http://bit.ly/1oQSaK8) kannte ich noch nicht – sehr interessant! Allerdings in der Tiefe und Ausprägung wohl erstmal nur akademisch, nicht als Basis für Investmententscheidungen. Dafür bleiben zu viele Fragen offen: Was sind sachlogische Gründe für die beschriebenen Hausse- und Baisse-Phasen? Oder auch mal ganz provokant: Ist das vielleicht nicht alles nur Pattern Matching? Auf der anderen Seite würde die beschriebene negative Korrelation ja für Rohstoff-Futures als Diversifikationsbeitrag in einem Portfolio sprechen.

          Zum Quellensteuer-Thema bei Swappern sind deine letzten Aussagen auch halbrichtig. Zum einen ist es zwar korrekt, dass die physisch replizierenden Fonds die Quellensteuer zur Glättung der TD nutzen (können), aus der Holzmeier-Tabelle kann man aber gut ablesen, dass sie dadurch trotzdem keine günstigere Tracking-Diffferenz als die Swapper herstellen können, die diese Möglichkeit nicht haben. Die Evidenz macht dein Argument also ein wenig haltlos. Falsch ist, dass ich mit meiner Swapper-Strategie im Vergleich zu den Replizierern verlieren würde, da die Swapper einen um die Quellensteuer bereinigten Index tracken. Die physisch replizierenden machen es nämlich genauso: Sie tracken ebenfalls alle den Net-Index (TRN), es existiert dann lediglich die Möglichkeit einer teilweisen Anrechnung der Quellensteuern auf die Gesamtsteuerlast. Hier herrscht also Gleichstand.
          Was das politische Risiko durch den Gesetzesentwurf zur Vorabbesteuerung angeht: Ich kannte den Entwurf tatsächlich, als ich mein Portfolio gekauft habe und es ist mit Sicherheit von allen Risiken, die meine Strategie gefährden könnten, derzeit das Risiko mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit. Aber wie hoch ist diese Eintrittswahrscheinlichkeit genau? In einer korrekten Rechnung müsste ich nun die erwartete Rendite mit Swap-Steuerstundungseffekt mit der (unbekannten) Wahrscheinlichkeit einer Gesetzesänderung und den (ebenfalls nicht voll bekannten) Auswirkungen dieser Änderung multiplizieren und prüfen, ob die Gesamtrendite dann noch über der eines alternativen Portfolios mit Replizierern liegt. Kannst du das? Kommt das Gesetz durch oder wird es abgeschmettert? Wird die Regelung auf dem Weg noch einmal verändert? Wenn es durchkommt, wann genau? Für mich wieder alles große Unbekannte, bei denen es mir auch die Zeit nicht wert ist zu versuchen, sie genauer aufzuklären (wenn das überhaupt möglich ist). Alles in allem muss ich darum wohl zugeben, dass deine letzte Aussage die wahrscheinlich weiseste ist: Investiere nicht mit Blick auf Steuergestaltungsmöglichkeiten. Das würde dann aber auch ausschließen, bewusst Replizierer zu kaufen, um den Quellensteuereffekt nutzen zu können. 😉 Also wieder Gleichstand.

          Insgesamt denke ich, dass man wohl viele Details meines Portfolios und meiner Anlagestrategie schon als „Spielerei“ bezeichnen kann. Kleinigkeiten, bei denen am Ende schon keiner mehr weiß, ob sie ihre Intention ausspielen können und welchen (minimalen) Effekt sie auf die Rendite des Portfolios haben. Aber es passt denke ich mehr oder weniger zu meinem Vorhaben: Ich möchte Verschiedenes ausprobieren, bei dem ich mir sicher bin, dass es nicht prinzipiell Blödsinn ist und ich mir vorstellen kann, dass ich dadurch eine Marktrendite bei Eliminierung unsystematischen Risikos bekomme.

          Antworten
  9. Du legst ja sehr viel Wert auf niedrige Kosten. Emerging Markets bildest du eh über einen eigenen ETF ab, der ACWI enthält selbst aber auch schon 10% davon, ist also doppelt gemoppelt. Dann hätte ich an deiner Stelle einen günstigeren MSCI World anstatt des ACWI genommen, so kannst du locker von TER 0,45% auf 0,20% kommen (die TD sollte man bei dem Vergleich natürlich auch noch mit einbeziehen).

    Antworten
    • Hallo Marco,
      dein letzter Satz ist hier entscheidend. Der Lyxor MSCI ACWI hat zwar eine relativ hohe TER, die TD war mit 0,0 bis 0,1 % in den letzten Jahren aber erstaunlich niedrig. Der günstigste MSCI World (von Comstage) hatte im gleichen Zeitraum eine TD von 0,1 bis 0,2 (siehe Holzmeier-Tabelle). Klar, es kann keiner garantieren, dass das in den nächsten Zeit auch so bleibt (TERs und TDs sind ja immer nur ex-post-Feststellungen), die niedrigen TDs sind aber ein Indiz dafür, dass der ETF konstruktionsbedingt noch irgendwo eine Mehrrendite erwirtschaftet (z.B. durch Wertpapierleihe des Underlying).
      Der ACWI hat für mich noch zwei weitere Vorteile: Da er bereits 10% EM enthält, kann ich dadurch den zusätzlichen EM-Anteil, den ich für meine BIP-Gewichtung brauche, kleiner halten (in meinem Fall 26% statt 30-35%). Der Comstage Emerging Markets ETF ist nämlich mit einer TD von 0,4 bis 0,5 relativ teuer. In der Summe habe ich damit also sogar einen Kostenvorteil gegenüber der Lösung auf Basis eines MSCI World. Darüber hinaus habe ich noch eine kleine Anbieter-Diversifikation, da ich sonst vermutlich zum Comstage MSCI World ETF gegriffen hätte. Mit dem ACWI ist dem im Gesamtportfolio bereits recht großen Comstage-Anteil so noch ein wenig Lyxor beigemischt.

      Antworten
      • Hallo Oliver,
        allein ishares hat in Europa schon über 50% Marktanteil obwohl sie oft schlechtere Preise und TD haben als hiesige Anbieter.

        Siehst Du Gefahren in der Konzentration auf wenige amerikanische ETF – Anbieter?
        Können diese, nachdem sie die anderen verdrängt haben, nicht frei die Preise am Markt bestimmen?
        Gruß
        Paul

        Antworten
  10. Moin Oliver,

    ich bin seit November 2015 auch im ACWi von Lyxor investier. Jetzt musste ich leider feststellen, dass das Fondsvolumen von ca. 146 mio auf knapp 50 mio geschrumpft ist. oO Muss ich mir jetzt irgendwelche sorgen machen, dass der Fonds bald geschlossen wird oder was ist da los? Hast du vllt eine Idee/Information dazu?
    Danke für die bereitstellung deines Portfolios, ist soweit recht stimmig.
    mfG Hansehans 🙂

    Antworten
    • Hallo Hansehans,
      meiner Meinung nach kannst du vollständig beruhigt sein. Was könnte passieren, wenn der Fonds mangels Fondsvolumen geschlossen und liquidiert wird? Dann wird dein investiertes Kapital auf dein Cashkonto ausbezahlt und du musst ggf. Steuern zahlen sowie Transaktionskosten, um einen anderen Fonds neu zu kaufen. Was hast du für Alternativen? Du könntest verkaufen. In diesem Fall wird investiertes Kapital ebenfalls ausbezahlt und du müsstest ggf. Steuern zahlen sowie Transaktionskosten, um einen anderen Fonds neu zu kaufen. Zu verkaufen macht also keinen Sinn. Du könntest natürlich entscheiden, zukünftige Investitionen in einen anderen Fonds fließen zu lassen. Aber kannst du voraussagen, dass ein solcher Verlust an Fondsvolumen deinen neuen Fonds in der Zukunft nicht auch betreffen kann? Ich schätze nicht.
      50 Mio. Euro ist für einen ETF derzeit immer noch ein recht solides Volumen. Gerd Kommer empfiehlt für eine ETF-Investition beispielsweise ein Minimalvolumen von 30 Mio. Euro. Die Konstruktionsmerkmale des ETF haben sich, soweit ich es auf die Schnelle beurteilen kann, auch nicht verändert (Neue ETFs und Änderungen an bestehenden ETFs landen meistens recht zügig im Wertpapier-Forum im ETF-Nachrichten-Thread: http://www.wertpapier-forum.de/topic/11942-etf-nachrichten/). Ich könnte mir vorstellen, dass im Zuge der aktuellen Kursverluste an den Aktienbörsen ein paar wenige institutionelle Anleger aus dem ETF ausgestiegen sind, die den Löwenanteil des Fondsvolumens ausgemacht haben (da rate ich jetzt aber auch nur). Die Kursverluste selbst tragen natürlich auch noch (zu einem kleineren Teil) zum Volumenverlust bei.
      An deiner Stelle (und auch an meiner eigenen, denn ich bin ja in den gleichen ETF investiert) würde ich mir aber wie gesagt keine Sorgen machen und auch weiterhin den Lyxor ETF besparen. Das wichtigste an einer passiven Anlagestrategie ist es ja eben, an der Strategie festzuhalten und sie nicht angesichts einiger tagesaktueller Schwankungen über den Haufen zu werfen.

      Antworten
  11. Hello Oliver,

    super, dass du dich zum Investieren entschlossen hast und hier auch noch dein Portfolio teilst. Respekt! Vielleicht ist es doch noch nicht ganz zu spät für die Aktienkultur in Europa.

    Mein Portfolio ist nicht ganz so „vielfältig“ wie deines. Irgendwann habe ich radikal ausgemistet und alles entsorgt außer einen günstigen ETF (0.07% TER), der den S&P 500 abbildet. Ursprünglich hatte ich den MSCI World im Auge. 2000 Unternehmen aus der ganzen Welt in einem Paket – das klang verlockend. Allerdings schlägt sich diese internationale Masse auch auf die Gebühren nieder. Weniger als das 7-Fache der Gebühren meines jetzigen ETFs konnte ich nicht finden (müsste mal wieder schauen, ob sich da was getan hat). Da der MSCI World ohnehin aus knapp 70% US-Aktien besteht, war mir der Rest der Welt die zusätzlichen Gebühren nicht wert.

    Was außerdem noch aus meinem damaligen Portfolio geflogen ist: ETFs, die irgendwas „synthetisch“ abbilden. Nach dem letzten Bärenmarkt wurde mir ein Risikofaktor bewusst, den ich vorher so nicht kannte (und sonst wohl auch niemand): Das Emittentenrisiko. Auch Emittenten, die im Moment „too big to fail“ sind können in den nächsten Jahrzehnten unter die Räder kommen. Wenn es soweit ist, möchte ich lieber das zurück erhalten, was ich gekauft habe (Apple, Facebook und Co.) und nicht den Credit-Default-Swap eines tschechischen Klobürstenherstellers. Klingt paranoid. Aber in diesem verrückten Markt kann alles passieren.

    Dividenden habe ich auch sehr zu schätzen gelernt. Das hat allerdings handfeste psychologische Gründe. Denn im nächsten Bärenmarkt möchte ich mir ungern für Monate die Stimmung vermiesen lassen, während ich mit ansehen muss, wie meine Investments 10% pro Woche an Wert verlieren. Ein kleines Trostpflaster in Form einer quartalsweisen Dividende (die natürlich auch etwas kleiner ausfällt als sonst, obwohl sich der „Cut“ 2008 glücklicherweise in Grenzen hielt) kann da Wunder wirken. Klar, für die Dividende fallen Steuern an. Aber das akzeptiere ich als Preis dafür, dass ich nicht „badass“ genug bin, um einen Bärenmarkt ohne kleine Erfolgserlebnisse aussitzen zu können. Aus diesem Grund habe ich mich von allem verabschiedet, was „thesauriert“.

    Der S&P 500 hat noch ein paar andere „Features“, und zwar: Jede Menge Daten. Klar, irgendwie kauft jeder blind. Timing ist ein Mythos. „Buy low, sell high“ klingt gut. Letztendlich machen viele dann doch (unbeabsichtigt und getrieben vom Trend) das Gegenteil. Trotzdem schaue ich, bevor ich nachkaufe, immer noch mal kurz auf den aktuellen COT (Commitment of Traders) Report. Wenn dort ersichtlich wird, dass sich die Profi-Hedger mehrheitlich gegen einen Bärenmarkt im S&P 500 absichern (die haben so viele Aktien, dass sie die niemals schnell genug los werden können, daher hedgen die mit PUTs), dann kaufe ich erst mal nicht nach. Ein Trading-System ist das natürlich nicht. Eher ein Warnsystem. Wenn dunkle Wolken aufziehen, suche ich mir lieber erst mal ein trockenes Eckchen, solange bis der Sturm vorüber ist.

    So, das wären also die Eckdaten meines „langweiligen“ Portfolios. Dir viel Spaß und Erfolg noch beim Investieren!

    Stefan

    Antworten
    • Hallo Stefan,

      ich nehme an du hast den IShares Core S&P500 (IE00B5BMR087)? Das ist zumindest der einzige, der aktuell eine TER von 0,07 % hat. Laut Holzmeier-Tabelle hatte dieser in den letzten Jahren einen durchschnittliche Tracking-Differenz von -0,15. Kein schlechter Wert! Der günstigste MSCI World ETF kommt da gerade mal auf rund +0,15, es bleiben also im Vergleich zum S&P500 ETF 0,3 Prozentpunkte durch Kosten auf der Strecke. Wenn dir Kosten/TDs wichtig sind, könntest du auch noch mit europäischen Aktien diversifizieren. Auch ETFs auf den MSCI EMU oder Stoxx 600 sind in der Hinsicht günstig, mit Tracking Differenzen von -0,2 bis 0,0.
      Eine Sache würde mich persönlich an dem IShares ETF allerdings stören: Er ist steuerhässlich und macht die Steuererklärung aufwändig, wenn man sich später doppelt gezahlte Steuern auf thesaurierte Beträge zurück holen möchte.

      Swap-ETFs sehe ich gelassener, wie man an meinem Portfolio ja unschwer erkennen kann. Bei CDSs eines tschechischen-Klobürstenherstellers im Trägerportfolio wäre mir vielleicht auch nicht ganz so wohl. Comstage Swap-ETFS sind aber beispielsweise zu 105 % übersichert und das Trägerportfolio besteht aus deutschen Bundesanleihen, deswegen halte ich das Risiko in der Praxis für nicht ganz so hoch wie es in der Theorie möglich wäre.

      Eins würde mich noch interessieren: Hast du mit deiner COT-Strategie denn messbaren (und statistisch signifikanten) Erfolg im Sinne einer Mehrrendite oder eines reduzierten Risikos?

      Noch eine kleine Korrektur: Der MSCI World enthält ca. 1600 Titel, der US-Anteil beträgt knappe 60 %. Nichtsdestotrotz: Die Korrelation zwischen World und S&P 500 ist und bleibt natürlich trotzdem sehr hoch.

      Antworten
  12. Hallo Oliver,

    wie ich deinem Leitartikel entnehmen kann, hast du dein Portfolio bei der OnVista Bank aufgebaut.
    Ich habe mich dazu entschlossen monatlich etwas zu sparen und habe mir dabei folgendes überlegt. Das Depot möchte ich bei der OnVista Bank machen, mir ist es wichtig
    Sparpläne zu haben, da ich gerne monatliche Einzahlungen habe. (Den Eindruck, dass ich permanent etwas dafür tue, finde ich sehr motivierend). Ich habe mir nun den Aufbau bei OnVista angesehen und kann feststellen, dass es nur möglich ist feste Sparraten einzustellen. Wenn ich dieses Raten ändern möchte, bin ich gezwungen den Einzahlvorgang zu stornieren und einen neuen anzulegen. Ich verstehe allerdings nicht, was dann mit den eingezahlten Beträgen/erworbenen Anteilen passiert. Werden diese mit der Stornierung automatisch verkauft? Oder bleiben diese Anteile erhalten und es kommen neue Anteile in einer anderen Gewichtung durch die geänderte monatliche Rate hinzu?
    Hast du damit Erfahrungen und kannst mir weiterhelfen?

    Wenn man im Monat 600,- € in ETF Sparpläne investieren möchte stellt sich mir die Frage, welche Vor-/Nachteile es hat Sparpläne anzulegen statt aktiv Anteile zu kaufen.

    Ich freue mich über alle Rückmeldungen, da ich als absoluter Neuling diese Fragen nicht überblicken kann. Nachstehend habe ich meine Überlegung ausgeführt. Sollte ich hier etwas grundlegend auffälliges/nachteiliges übersehen haben, freue ich mich auch hier über jede Rückmeldung.

    Nach viel Recherche habe ich mir folgendes Szenario überlegt:

    3 Sparpläne mit monatlicher Besparung.
    1 x MSCI World = 60 % (Lyxor ETF FR0010315770 – https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=FR0010315770)

    1 x STOXX600 = 10 % (iShares ETF DE0002635307 – https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=DE0002635307)

    1 x MSCI Emerging Markets = 30 % (IShares ETF IE00B0M63177 – https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE00B0M63177)

    Alle ETF sollen ausschüttend sein, da mir eine Steuerstundung nicht so wichtig ist. Die korrekte und einfache jährliche Abwicklung ist mir lieber, da einfach zu handhaben. Eine Aufbewahrung von 10.000 Papieren über sämtliche Verkäufe und Anerkennung zum Zeitpunkt des Verkaufs (in <30 Jahren) halte ich für nicht unkontrollierbar, somit nicht attraktiv für mich.

    Beste Grüße LernenAmObjekt

    Antworten
    • Hi LernenAmObjekt und willkommen hier im Blog! 🙂

      Der Vorteil von Sparplänen liegt vor allem in dem von dir bereits genannten psychologischen Effekt, dass regelmäßig eine feste Summe eingezahlt wird. Darüber hinaus bieten viele Banken auch noch kostenlose Sparplaneinzahlungen; meistens allerdings nur für einen Teil der sparplanfähigen Fonds – bei OnVista sind hingegen alle sparplanfähigen Fonds kostenlos. Kostenlos heißt, dass man für den Kauf der Fondsanteile keine Ordergebühren bezahlt. Werden auf eine gewöhnliche Kauforder beispielsweise 5,99 € Gebühren fällig, würde bei einer monatlichen Einzahlung von 100 € immer nur gut 94 € im Depot ankommen – bei einem Sparplan ohne Ordergebühren werden dann immer die vollen 100 € investiert.
      Bei OnVista ist es nun speziell so, dass man dank des Freebuy-Systems auch ohne Sparplan kostenlos Fondsanteile kaufen kann – dadurch relativiert sich der Vorteil des Sparplans tatsächlich auf den psychologischen Effekt. Ich selbst investiere unter anderem auch deshalb nicht über einen Sparplan, sondern lieber direkt – ich brauche den motivierenden Effekt des Sparplans nicht und habe dank der manuelle Investition mehr Kontrolle und Freiheit darüber, wann und wie viel ich investiere. Außerdem kann ich mein Portfolio bereits bei jeder Einzahlung auf den Anteil genau rebalancen, während man bei einem Sparplan ja mehr oder weniger an eine fixe Aufteilung (z.B. wie bei dir 60% MSCI World + 1% STOXX600 + 30 % MSCI EM) gebunden ist. Der Nachteil ist natürlich, dass ein manuelles Nachkaufen mehr Zeit erfordert und ich zudem die für die Freebuys notwendige Cash-Summe auf dem Verrechnungskonto halten muss. Insgesamt sind diese Vor- und Nachteile nicht kriegsentscheidend. Im Endeffekt ist es denke ich Geschmackssache und wenn dir der Sparplan beim regelmäßigen Sparen hilft und dir zudem die Arbeit des manuellen Nachkaufens abnimmt – nur zu!
      Wenn du deinen Sparplan kündigst und/oder einen neuen anlegst, werden deine bestehenden Anteile nicht verkauft. Sie verbleiben im Depot und die Sparanteile aus dem neuen Sparplan kommen einfach nur dazu. Zitat aus den OnVista Sparplan-Sonderbedingungen:
      „9 KÜNDIGUNG VON ONVISTA BANK SPARPLÄNEN: Der OnVista Bank Sparplan kann jederzeit vom Kunden gekündigt werden. […] Eine Kündigung des OnVista Bank Sparplans führt nicht automatisch zum Verkauf der bisher angesparten Wertpapiere. Das OnVista Bank Konto/ Depot bleibt nach der Kündigung des OnVista Bank Sparplans bestehen.“ Quelle: https://www.onvista-bank.de/files/dokumente/formulare/formularcenter/026-sparplan-sonderbedingungen.pdf

      Deine ETF-Auswahl und Aufteilung sieht solide aus. Alles steuereinfach, und wenn Ausschütter dein Mittel der Wahl sind, machst du mit dem Portfolio denke ich nichts falsch.

      Antworten
    • Hi lubo,
      eine berechtigte Frage! Es hat vor allem zwei Gründe:

      – bei einem Sparplan stelle ich einmalig ein, wie viel ich jeden Monat investieren möchte und bleibe dann dabei. In der Realität schwanken meine Investitionssummen aber von Monat zu Monat, da ich manchmal mehr und manchmal etwas weniger zum Investieren übrig habe. Ich möchte aber immer meine komplette Sparsumme investieren, weswegen ein Sparplan hier nicht so geeignet wäre.
      – bei einem Sparplan kaufe ich die ETFs immer in einem fix eingestellten Anteilsverhältnis. Ich möchte beim Nachkaufen aber auch immer rebalancen, also etwas weniger von den höher gelaufenen ETFs kaufen und etwas mehr von den schlechter gelaufenen, so dass meine ursprüngliche Allokation bei jedem Nachkauf wieder hergestellt wird. Auch das geht mit einem Sparplan nicht.

      Dazu kommt dann noch meine kleine persönliche Vorliebe, einfach die manuelle Kontrolle beim Investieren zu haben. Ich sitze gerne selbst am Hebel statt alles auf Autopilot zu stellen.

      Antworten
  13. Hallo Oliver,

    ein sehr informativer Blog, der mich motiviert hat, den Kommer zu lesen bzw. mich allgemein ein wenig mit Geldanlage – insbesondere ETFs – zu beschäftigen. Sehe ich das richtig, dass mit der inzwischen beschlossenen Reform der Besteuerung von Investmentfonds der Steuerstundungvorteil der Swapper ab 2018 definitiv Geschichte ist und man deshalb darauf verzichten sollte, wenn man gerade in der Planungsphase ist? Du hast sie ja vor (endgültigem) Bekanntwerden der Gesetzesänderung ins Depot gepackt, würdest du sie trotzdem wieder nehmen?

    Viele Grüße
    Solipsist

    Antworten
    • Hallo Oliver,
      ein sehr informativer Blog, der mich motiviert hat, den Kommer zu lesen bzw. mich allgemein ein wenig mit Geldanlage – insbesondere ETFs – zu beschäftigen. Sehe ich das richtig, dass mit der inzwischen beschlossenen Reform der Besteuerung von Investmentfonds der Steuerstundungvorteil der Swapper ab 2018 definitiv Geschichte ist und man deshalb darauf verzichten sollte, wenn man gerade in der Planungsphase ist? Du hast sie ja vor (endgültigem) Bekanntwerden der Gesetzesänderung ins Depot gepackt, würdest du sie trotzdem wieder nehmen?
      Viele Grüße
      Solipsist

      Hallo Solipsist,

      freut mich, dass mein Blog dich dazu anregen konnte, dich mit ETFs und dem passiven Investieren zu beschäftigen.
      Es stimmt, mit der Reform 2018 wird sich einiges ändern, so dass auch mein Portfolio für meine Anforderungen (insbesondere Steuerstundung) sehr wahrscheinlich nicht mehr optimal sein wird. Wie du schon sagst, habe ich mein Portfolio zu einem Zeitpunkt erstellt, zu dem die Reform noch ein grober Gesetzesvorschlag war, weshalb ich auf mögliche Änderungen noch keine Rücksicht genommen habe.

      Leider ist auch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz klar, wie genau sich die Änderungen auf die einzelnen ETF-Typen auswirken werden. Zwar ist der Gesetzesbeschluss durch, aber erst die genaue Anwendung des Gesetzes durch die Finanzbehörden wird zeigen, was in Zukunft wie genau besteuert wird. Beispielsweise ist derzeit noch nicht klar, ob die für Aktienfonds geltenden 30 % Teilfreistellung von der Vorabpauschale auch für synthetische ETFs zur Anwendung kommen.

      Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man aber wohl von der Tatsache ausgehen, dass der Steuerstundungsvorteil von Swap-ETFs gegenüber physischen Replizierern durch die neue Vorabpauschale entfällt. Damit gäbe es – zumindest unter steuerlichen Gesichtspunkten – keinen Grund mehr, das Kontrahentenrisiko bei Swap-ETFs einzugehen.

      Wer jetzt ein ETF-Portfolio aufbauen möchte, hat im Prinzip zwei Möglichkeiten:
      1. Erstmal das kaufen, was nach aktuellem Kenntnisstand am besten ist. Wenn es sich in der Zukunft als so nachteilig erweist, dass es einen Verkauf und Neukauf der ETFs rechtfertigt, dann eben später verkaufen und neue, andere ETFs kaufen.
      2. Erstmal abwarten, was die Investmentsteurereform genau mit sich bringt und erst 2018 investieren.

      Als ich mein Portfolio aufgebaut habe, habe ich mich an Möglichkeit 1 gehalten. Damals waren die Swapper für mich die beste Wahl. Würde ich heute mein Portfolio aufbauen, würde ich wohl eher zu thesaurierenden physischen Replizierern greifen, da die aktuellen Interpretationen der Reform doch eher danach aussehen, als bieten die Swapper bald keinen steuerlichen Vorteil mehr. Allerdings sind ja Steuern nicht der einzige Entscheidungskriterium. Viele Swapper haben zum Beispiel auch eine sehr niedrige Tracking-Differenz, da sie durch die synthetische Replikation kaum Transaktionskosten innerhalb des Fonds erzeugen. Es kommt also im Endeffekt wieder auf deine persönlichen Präferenzen an. Aus steuerlichen Gründen würde ich aber augenblicklich nicht mehr zu Swappern greifen.

      Ob ich mein aktuelles Swapper-Portfolio 2018 verkaufen werde, das sehe ich dann später. Da spielen dann auch Faktoren wie Tracking-Differenzen, Gewinne durch Wertpapierleihe oder die Doppelbesteuerungs-Effekte auf Fondsebene mit rein (bei letzterem sollen ja physische Replizierer mit irischem Fondsdomizil besonders im Vorteil sein).

      Wenn du die aktuelle Entwicklung verfolgen willst, würde ich dir den folgenden Thread im Wertpapier-Forum empfehlen. Hier werden neue Kenntnisse zur Reform immer recht zeitnah veröffentlicht und diskutiert:

      http://www.wertpapier-forum.de/topic/38496-reform-der-besteuerung-von-investmentfonds/

      Viele Informationen liefern auch die Kommentare unter diesem Finanztip-Artikel (wurde im Wertpapier-Forum verlinkt):

      http://www.finanztip.de/blog/etf-investmentsteuergesetz/

      Ansonsten heißt es also erstmal abwarten und Tee trinken. Ich hoffe ich konnte dir bei deiner Entscheidung schon mal weiterhelfen.

      Viele Grüße
      Oliver

      Antworten
  14. vielen Dank für deine Antwort, besonders der Link von finanztip hat mir sehr geholfen! Auch wenn ich die mathematischen Details jetzt nicht genau überblicke, so sieht es für mich jetzt doch wieder so aus, als wären synthetische ETFs nach wie vor aus Steuersicht attraktiv (zumindest für Kleinanleger).

    Bei folgender Formel:

    Vorabpauschale: Basiszins * den Ausgangswert der Fondsanteile * Kostenabschlag = 1,1 % * 300.000 Euro * 0,7 = 2310 Euro

    ergibt sich für eine Anlagesumme von 300.000 Euro (mein persönliches Sparziel) eine zu versteuernde Vorabpauschale von 2310 Euro (unabhängig von der tatsächlich erzielten Rendite). Darauf der Kapitalertragssteuersatz von 26,375 % (inkl. Soli) angewendet ergeben sich ca. 609 Euro zu zahlende Steuern, also innerhalb des Sparerpauschbetrages (801 Euro).

    Nun fürchte ich zwar, dass ich irgendwas übersehe (z. B. woher der Basiszinssatz von 1,1 % kommt, aktuell liegt der Basiszinssatz laut Wikipedia bei -0,88 %, aber ein negativer Zinssatz wäre wohl für die Berechnung ohnehin sinnlos oder bekomme ich dann eine Steuerrückzahlung ? 😀 ), aber bisher sieht es so aus, als wäre man für meinen Zweck, ein Portfolio von ca. 300 000 Euro aufzubauen (laut 4%-Regel entsprechend einem monatlichen passiven Einkommen von 1000 Euro) nicht wirklich von der Gesetzesänderung betroffen und könnte mit Swappern doch nach wie vor Steuern sparen?!

    Das Beispiel habe ich sogar für die ungünstige Annahme gerechnet, das für Swapper nicht die Regelung gilt, dass 30 % steuerfrei sind.

    Wahrscheinlich ein etwas komplexes Thema für einen Einsteiger wie mich und ich werde mich also wie von dir empfohlen, mit Tee trinken begnügen, im Zweifelsfall aber jetzt doch wieder die Swapper bevorzugen!

    Viele Grüße
    Solipsist

    Antworten
    • Hallo Solipsist,

      worin besteht deiner Meinung nach denn der Steuervorteil für Swapper unter der neuen Gesetzgebung? Ich sehe da leider keinen.
      Deine Rechnung ist zwar korrekt (unter der Annahme, dass die Rendite deines 300.000 € Portfolios im Beispieljahr größer oder gleich 2310 € war), aber genau die gleiche Rechnung trifft auch auf physische Replizierer zu. Die mögliche Steuerersparnis, die dadurch ensteht, dass die angesetzte Vorabpauschale unter der tatsächlichen Ausschüttungsrendite des ETFs liegt, kommt nicht daher, dass der ETF ein Swapper ist, sondern davon, dass er thesauriert. Auf thesaurierende ETFs entfällt die gleiche Vorabpauschale, egal ob sie swappen oder physisch replizieren. Die Vorabpauschale ersetzt die alte Regelung der „ausschüttungsgleichen Erträge“, durch die Swapper gegenüber den physischen Replizierern im Vorteil waren, da die Swapper keinen ausschüttungsgleichen Erträge erzeugen. Jetzt sind physische Replizierer und Swapper in der Besteuerung also gleichgestellt, womit die Swapper keinen Vorteil mehr haben.

      Der Begriff „Basiszinssatz“ ist im Übrigen etwas verwirrend. Für die Investmentsteuer relevant ist nicht der „Basiszins der Bundesbank“ (der aktuell bei -0,88 % liegt), sondern der Basiszins nach § 203 Absatz 2 Bewertungsgesetz (BewG), der die „durchschnittlichen Umlaufrenditen öffentlicher Anleihen“ angibt. Für das Jahr 2016 liegt dieser bei 1,1 %.
      In diesem Wikipedia-Artikel findest du die Zinssätze der vergangenen Jahre:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinfachtes_Ertragswertverfahren

      Hier auch nochmal ein guter Link, die „offizielle“ Erklärung des neuen Gesetztes vom Bundesministerium für Finanzen:

      http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Monatsberichte/2016/03/Inhalte/Kapitel-3-Analysen/3-5-reform-investmentbesteuerung.html

      Antworten
      • Hallo Oliver,

        du hast recht, es gibt anscheinend keinen Unterschied mehr (und damit – abgesehen von der geringeren Tracking-Differenz – keinen Grund mehr das Kontrahentenrisiko zu tragen) , aber zumindest funktioniert immer noch der Grundgedanke:

        In der Ansparphase keine Kapitalertragssteuer zahlen (sofern ich unterhalb des Sparerpauschbetrages liege, was aufgrund der oben gezeigten Berechnung der Vorabpauschale auch bei recht großen Depots möglich sein sollte) und in der Entnahmephase ebenfalls nicht (im Rahmen der Günstigerprüfung unter Ausnutzung von von Grundfreibetrag, Sparerpauschbetrag und Kosten für die freiwillige Krankenversicherung als Sonderkosten absetzen).

        Ich dachte im ersten Moment, in der Ansparphase fallen ab 2018 auf alle Renditen in voller Höhe die Kapitelertragssteuer an (ob ausgeschüttet oder thesauriert)…

        Nachdem ich aber gerade deinen Link zum Bundesfinanzministerium gelesen habe, ist das größere Problem möglicherweise nicht die Vorabpauschale sondern die Besteuerung des Publikumfonds (15 % der Bruttodividenden)?

        Antworten
  15. Hallo Oliver,

    toller Blog, vielen Dank für die tollen Artikel.
    Ich bin bei Flatex und habe seit Juli mit einen Sparplan auf den Comstage MSCI World.
    Da ich so langsam meine „Angst“ verliere möchte ich meinen Sparplan erweitern um den Emerging Markets und ggf. noch den Stoxx 600.
    Jetzt bin ich am Überlegen, zwischen dem iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF und dem Comstage MSCI Emerging Markets (beide TER von 0,25).
    Du schreibst ja, du würdest ggf. bei aktueller Planung eher physische ETFs nehmen und keine synthetische.
    Würdest du dann den iShares bevorzugen? der iShares hat den Zusatz „IMI“, ich finde dazu fast nichts, nur dass IMI anscheinend auch small-caps berücksichtigt. Und derzeit sind swap-thesaurierer noch steuereinfacher wie phys.-thesaurierer?!

    Als 3. Europa (wobei ich um Europa besorgt bin, ob das nicht irgendwann knallt): den Stoxx 600, hier bietet sich ein ausschütter von iShares an, um den jähr. Freibetrag auszuschöpfen sollte man schon auch einen Ausschütter im Depot haben, richtig?

    Ich hab zwar auch noch Geld auf dem Tagesgeldkonto, aber das bringt ja keine Zinsen mehr. (ich trau mich noch nicht abseits des Sparplans das Geld direkt anzulegen).

    Wenn man dann schon bei 3 ETFs ist, bietet sich ja fast schon wieder an anstatt dem MSCI World, den S&P 500 zu besparen, weil der eine niedrigere TER aufweist?!

    im Voraus vielen Dank.

    Antworten
    • Hi Simon,

      danke für deinen Kommentar – und schön dass du dich mit Aktieninvestitionen und der ETF-Anlage beschäftigst! 🙂

      Beim Lesen beschleicht mich ehrlich gesagt ein bisschen das Gefühl, dass du bei deiner Investment-Planung ein paar wichtige Schritte übersprungen hast. Du beschäftigst dich bereits mit der konkreten Produktauswahl, aber es scheint so als wärst du dir über deine Risiko-Tragfähigkeit noch gar nicht so ganz im Klaren.

      Du schreibst: „wobei ich um Europa besorgt bin, ob das nicht irgendwann knallt“.
      Bevor du dir konkrete ETFs raussuchst, solltest du bereits eine ganz genaue Entscheidung getroffen haben, in welche Assetklassen, mit welchem Ziel und in welchem Mischungsverhältnis du investieren willst. Wenn du in Aktien investierst, solltest du um Europa nicht „besorgt sein“. Du solltest davon ausgehen, dass die Kurse jederzeit um 50-60% einbrechen können. Wenn du aufgrund dieses Risikos besorgt bist oder deine Investition in Frage stellst, solltest du deinen risikobehafteten Portfolio-Anteil soweit herunterfahren, dass du auch bei einem ordentlichen Crash nachts noch ruhig schlafen und die Krise aussitzen kannst. Wenn du das nicht aushalten kannst: Finger weg von einem Investment.

      Du schreibst: „Ich hab zwar auch noch Geld auf dem Tagesgeldkonto, aber das bringt ja keine Zinsen mehr. (ich trau mich noch nicht abseits des Sparplans das Geld direkt anzulegen).“
      Du solltest NIEMALS nur aus dem Grund in Aktien investieren, weil Tagesgeld keine Zinsen mehr bringt. Tagesgeld und Aktien erfüllen ganz unterschiedliche Zwecke: Tagesgeld ist der „sichere Hafen“, deine eiserne Reserve, die möglichst keine Schwankungen aufweisen soll. Aktien sind der „Renditebringer“, der risikoreiche Teil deines Portfolios, der die Gewinne einfährt. Wie viel Geld in welchen dieser beiden Teile fließt, sollte sich aus deiner Risikotragfähigkeit und deinen Lebensumständen ergeben. Das ist die allerwichtigste Entscheidung, die du beim Investieren triffst. Auf keinen Fall sollte sich diese Entscheidung nach den aktuellen Marktzinsen richten. Tagesgeld ist nicht dafür da, um die dicken Zinsen einzufahren. Dafür ist der Aktienanteil gedacht. Wenn Tagesgeld schlecht rentiert, dann ist das halt so und wir müssen damit leben.

      Ich würde dir also raten, nochmal in dich zu gehen und dir noch einmal Gedanken über deine Risikotragfähigkeit und deine Asset-Allokation zu machen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass dir das Buch des Finanzwesirs bei deinen Entscheidungen weiter helfen könnte. Hast du es schon gelesen?
      http://www.finanzwesir.com/angebote/finanzbuch

      Die Entscheidung, ob du zusätzlich zu deinem MSCI World-ETF noch Emerging Markets und Europa dazu nimmst, sollte sich nicht danach richten, ob du jetzt „deine Angst verlierst“. Stattdessen sollte sie sich nach deiner Portfoliogröße richten! Bei einem Portfolio unter 10.000-20.000 € lohnt sich eine detaillierte Aufsplittung in drei ETFs in aller Regel nicht. Sinn würde evtl. die Hinzunahme des EM-ETFs machen, da die EM nicht im MSCI World enthalten sind und du so relativ kostengünstig eine bessere Diversifikation erreicht. Europa ist ja im MSCI World bereits enthalten (nur eben nach Marktkapitalisierung gewichtet und nicht nach BIP). Die Hinzunahme eines zusätzlichen Europa-ETFs zeigt darum erst ab deutlich fünfstelligen Depotgrößen überhaupt einen Effekt. Wie gesagt, das sind alles fast schon unwichtige Details. Die wichtige Entscheidung ist nicht, ob 1,2 oder 3 ETFs, sondern deine genaue Asset-Allokation.

      Nun noch zu deinen ETF-Fragen:

      Das „IMI“ im MSCI Emerging Markets IMI steht für „Investable Market Index“ – also den gesamten investierbaren Markt. Das heißt schlicht und ergreifend: ALLE Aktien des entsprechenden Markts sind in dem Index enthalten, also alle Large-, Mid- und auch Small Caps der Emerging-Markets-Länder. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, schließlich gibt es so noch ein bisschen zusätzliche Diversifikation. Wenn man in diesen Index genauso kostengünstig investieren kann wie in den „normalen“ MSCI EM – warum nicht. Die Korrelation zum normalen EM ist in der Regel ohnehin sehr hoch, da durch die Gewichtung nach Marktkapitalisierung die Large Caps den bei weiten größten Teil des Index ausmachen, und dadurch eine große Schnittmenge mit dem „normalen“ MSCI EM besteht.

      Die TER des iShares ist mit 0,25 % nicht höher als bei normalen MSCI EM ETFs, laut Holzmeier-Tabelle lag die Tracking Differenz bei 0,5 – auch das ist OK. Beachte nur, dass der iShares nach aktueller Steuergesetzgebung noch steuerhässlich ist (ausländischer Thesaurierer!). Dieser Nachteil sollte sich aber mit der Reform im nächsten Jahr erledigt haben. Und ja, ich würde im Augenblick physische Replizierer gegenüber den Swappern bevorzugen. Aber am Ende des Tages ist auch das nicht wirklich kriegsentscheidend.

      In ein „klassisches“ 3-ETF-Portfolio gehört statt dem MSCI World eigentlich nicht der S&P 500. Durch den Tausch verlierst du im Wesentlichen die Exposure zum Raum Asia/Pacific und reduzierst deine Diversifikation von rund 1600 auf 500 Titel. Aber auch hier gilt: Auch das ist am Ende des Tages nicht so entscheidend. Wenn dir niedrige Kosten wichtiger sind als das letzte Quäntchen Diversifikation, dann spricht sicher nichts dagegen statt dem MSCI World den S&P 500 zu nehmen.

      So, ich hoffe das hat deine Fragen beantwortet und ich konnte dir schon mal ein bisschen weiter helfen. 🙂 Weiterhin frohes Investieren!

      Antworten
      • Hallo Oliver,

        vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, hab mich sehr darüber gefreut.

        Ja, das Thema Aktien war Neuland für mich, ich hatte mich letztes Jahr damit beschäftigt und habe mich für ein passives Investment entschieden.
        Da ich erst 30 werde, habe ich noch genug Zeit um einen crash auszusitzen.
        Die Besorgnis um Europa beruht darauf, dass ich das Buch Kapitalfehler von Friedrich & Weik lese, hier wird vom scheitern des Euro als unausweichlich ausgegangen 😉
        Aber selbst wenn es so ist, kann ich das Depot die nächsten 10-20 Jahre liegen lassen.

        Das Buch vom Finanzwesir kenn ich noch nicht, aber seinen Blog – das muss ich noch lesen, danke für den Hinweis 🙂

        Bzgl. der Risikoklassen, also ein RK3:RK1 von 70/30 was gern empfohlen wird, bin ich noch nicht bereit einzugehen, aber ich möchte mein RK3:RK1 Anteil stück für stück anheben, erstmals auf 30:70, später vielleicht auch mehr.
        Worüber ich mir noch Gedanken machen muss, ob ich mir mal eine Immobilie kaufe oder nicht. Ich wohne noch zuhause.
        Aber das muss ich bei der Planung berücksichtigen, falls ich mal eine Wohnung kaufe und ausgerechnet in dieser Zeit das Portfolio an Wert verliert?

        Vielen Dank, dann werde ich erstmal bei einem 2 ETF Portfolio bleiben, beim MSCI World + EM, wenn der Stoxx erst bei einem großen Portfolio eine Rolle spielt.

        Bzw. Immobilien/Rohstoff ETFs möchte ich auch noch in Betracht ziehen, da muss ich mich aber erst noch informieren.
        Was hälst du von Smart-Beta ETFs?

        Wenn der iShares aktuell noch steuerhässlich ist, würde ich doch mit dem Comstage starten. Bis 2018 möchte ich eigentlich nicht warten mit der Sparplanerweiterung.
        Ab 2018 kann ich dann immernoch mein Portfolio auf iShares ändern und den Comstage ggf. wieder verkaufen?

        Nochmals vielen Dank und viele Grüße nach England 🙂

        Antworten
        • Hi Simon,

          „Die Besorgnis um Europa beruht darauf, dass ich das Buch Kapitalfehler von Friedrich & Weik lese, hier wird vom scheitern des Euro als unausweichlich ausgegangen “

          Na, da hat der Autor wohl eine Glaskugel? 😉 Solche Schlussfolgerungen finde ich immer eher unseriös. Die Zukunft kann eigentlich niemand so genau vorhersagen. Und außerdem: Warum sollte ein Scheitern des Euros sich überhaupt langfristig auf die Aktienrenditen in Europa auswirken?

          Was das Verhältnis zwischen RK1 und RK3 angeht: Eigentlich dürfte kein bestimmtes Verhältnis irgendwo empfohlen werden. Das ist nämlich ganz individuell festzulegen. 100% Aktien kann genauso richtig sein wie „alles auf dem Tagesgeldkonto“. Es gibt da kein „Standardmodell“. Wenn 30:70 für dich richtig ist, dann ist das so. Da würde ich mir von niemandem reinreden lassen. Wofür es ein Standardmodell gibt, das ist die 70-30-Verteilung bei der Anlage in ETFs: 70 % in den MSCI World, 30 % in den MSCI Emerging Markets. Das entspricht nämlich ungefähr der BIP-Gewichtung und ist eine ganz solides Standard-Portfolio.

          Was den Immobilienkauf angeht: Immobilienkauf in der nahen Zukunft und ein Engagement in Aktien schließen sich prinzipiell gegenseitig aus. Der Anlagehorizont für Aktien sollte immer allermindestens 10-15 Jahre betragen, besser 20 Jahre. Geld, mit dem du in 5-10 Jahren ein Haus kaufen willst, gehört nicht in Aktien, sondern in Tages- oder Festgeld. Den Grund nennst du ja bereits: Wenn ausgerechnet zum Haus-Kaufzeitpunkt ein Börsencrash kommt, dann ist der Ärger groß und reicht vielleicht das Geld dann gar nicht mehr für die Anzahlung. Also ja: So etwas solltest du bei deiner Planung definitiv berücksichtigen, das ist eine der wichtigsten Fragen überhaupt.

          Über Smart-Beta-ETFs weiß ich zur Zeit noch nicht allzu viel. Ich weiß, dass diese in der Finanzcommunity (speziell bei den Passiv-Anlegern) fast flächendeckend als überteuerte Aktiv-Produkte abgelehnt werden und stark verpönt sind. Allerdings kenne ich mittlerweile auch Stimmen, die wissenschaftlich fundiert von einer langfristigen Überrendite durch die bei Smart-Beta vorhandene Faktor-Gewichtung ausgehen. Auch werden die entsprechenden ETFs immer günstiger verfügbar. Momentan habe ich noch nicht genug Wissen, um die unterschiedlichen Meinungen sinnvoll einschätzen zu können. Von Larry Swadroe, einem der meiner Meinung nach besten und wissenschaftlich fundiertesten Finanzautoren überhaupt, ist vor kurzem ein Buch erschienen, das sich wohl stark für das Smart-Beta-Investing ausspricht: „Your Complete Guide to Factor-Based Investing“ (https://www.amazon.com/Your-Complete-Guide-Factor-Based-Investing/dp/0692783652). Das befindet sich derzeit auf meiner Leseliste.

          „Wenn der iShares aktuell noch steuerhässlich ist, würde ich doch mit dem Comstage starten. Bis 2018 möchte ich eigentlich nicht warten mit der Sparplanerweiterung.
          Ab 2018 kann ich dann immernoch mein Portfolio auf iShares ändern und den Comstage ggf. wieder verkaufen?“

          Das hört sich vernünftig an. Ich würde es an deiner Stelle vermutlich genauso machen. Das Risiko, dass sich der Swapper 2018 als schlechte Wahl entpuppt, ist gering: Im Notfall kannst du mit ein paar Euro Transaktionsgebühren umschichten.

          Antworten
          • Es ist kein Zufall, dass Swedroe Smart Beta propagiert. Holger Handstein hat mal gesagt, dass Swedroe eigentlich die Vorlage für Kommer war. Und ich habe schon oft beim Finanzwesir darauf hingewiesen, dass Kommer Faktorinvesting mit passiven Produkten betreibt, dass aber sein Ansatz kein klassisches passives Investieren ist, wie Bogle es begründet hat, auch sachlogisch betrachtet. Beispiel: Kommer empfiehlt für die USA 50% small caps mit dem S&P 600 abzudecken. Die Marktkapitalisierung des S&P 600 beträgt aber nur 3%. Kommer hebelt Diessenbacher Faktor also um das 17-fache! Passiv heißt aber klassisch: den Markt kaufen nach Marktkapitalisierung.
            Gruß, T.

            Antworten
            • Stimmt, dass Swedroe Kommers großes Vorbild ist, ist mir auch so in Erinnerung.
              Kein Wunder also, dass auch Kommer den „Factor Tilt“ fürs Portfolio empfiehlt, zumindest Small Cap und Value. Gut finde ich, dass er das in „Souverän investieren“ empirisch und auch sachlogisch begründet (höheres Risiko bei kleineren Unternehmen und „langweiligen“ Value-Unternehmen ohne große Wachsstumschancen). Allerdings bin ich auch noch nicht so ganz vom Smart-Beta-Investing überzeugt. Vor allem macht mich stutzig, dass es in der Community derart strikt abgelehnt wird und kaum Anhänger hat. Ich werde also demnächst mal den Swedroe lesen und dann weiß ich vielleicht mehr.

              Aus der „reinen“ Definition von passivem Investieren (nur Index-Nachbildung mit Gewichtung nach Marktkapitalisierung) fällt auch die gängige Empfehlung der Finanzcommunity raus: Ein 70-30 oder 30-30-30-10-Portfolio mit BIP-Gewichtung. Puristisch-passiv wäre dann nur z.B. ein einzelner ETF auf den MSCI ACWI. Ich persönlich denke, eine Gewichtung z.B. nach BIP oder ein Factor Tilting vorzunehmen ist noch kein Stock Picking oder Market Timing und darf deshalb ruhig noch zum passiven Investieren gezählt werden.

              Antworten
  16. Hi Oliver, vielen Dank dein Portfolio hier offen zu legen. Ich habe eine Frage wegen der Steuerstundung. Genau das hatte ich auch vor, habe aber gelesen das ab 2018 eine Pauschalsteuer von 1.1% eingeführt wird, auf die man zu 70% steuer zahlt von 30%. -> ca 0.7% steuer pauschal pro Jahr. Macht der ETF wenig wertzuwachs dieses Jahr,bleibt die Gebühr natürlich unten.

    Weiß hier jemand welche ETFs genau noch komplett steuerfrei sind (thesaurierende)?
    Ich möchte wenn ich in Rente gehe mal für 183 Tage in eine Steueroase ziehen und dort alle meine Kursgewinne auf einmal eintüten 😉 Dann bekomme ich für 6 Monate Urlaub die dickste Steuererspaarnis meines lebens. Meint ihr das könnte klappen?

    Antworten
    • Hallo Emil,

      ab 2018 wird es keine ETFs mehr geben, die konstruktionsbedingt komplett steuerfrei sind (also eine vollständige Steuerstundung ermöglichen). Ein Ziel der Steuerreform war es gerade, die vollständige Steuerstundung von Kapitalerträgen mittels Swap-ETFs zu verhindern. Ab 2018 fallen sämtliche Fonds unter die Pauschalbesteuerung. Der pauschale Steuersatz beträgt keine fixen 1,1 %, sondern richtet sich nach dem aktuellen Basiszins der Bundesbank.

      Alle weiteren Informationen zur Investmentsteuerreform gibt es hier:

      http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/investmentsteuerreformgesetz/
      https://zendepot.de/etf-fonds-steuern/

      Dein Trick, „mal für 183 Tage in eine Steueroase“ zu ziehen, um Kursgewinne steuerfrei zu realisieren, wird auf legalem Wege so nicht funktionieren. In diesem Fall wirst du nämlich in Deutschland der beschränkten Einkommenssteuerpflicht unterliegen. Wenn du in eine „Steueroase“ ziehst, fällst du damit unter die Regelung der deutschen Wegzugsbesteuerung. Siehe auch hier:
      http://www.finanztip.de/steuerpflicht/ (Letzter Absatz „Erweiterte beschränkte Steuerpflicht nach dem Außensteuergesetz“).

      Konkret bedeutet das, dass es nicht reicht, für 183 Tage wegzuziehen, sondern dass es mindestens 5 Jahre sein müssen. Als Zielland für so ein Vorhaben bietet sich ein Land an, dass über eine „Remittance Base“-Besteuerung verfügt, bei dem im Ausland erzielte Einkünfte, die nicht ins Inland transferiert werden, nicht der Besteuerung unterliegen. Das sind Großbritannien, Irland und Malta. Ich würde Malta empfehlen, dort ist es am wärmsten. 😉
      Mehr dazu hier:
      https://www.staatenlos.ch/steuerfrei-in-der-eu-3-laender-in-denen-du-schnell-dem-finanzamt-entkommen-kannst/

      Antworten
  17. Hallo,
    danke erstmal für den Content hier! Ich lese mich nach und nach durch alles Interessante durch.
    Ich habe mir mal die Aktien-ETFs mal angeschaut und gerade der hier ist für mich interessant, um noch etwas „Europa“ in mein Portfolio zu bringen.
    Comstage MSCI EMU (ISIN: LU0392494729)

    Derzeit bespare ich diese zwei standardmäßigen ETFs im Verhältnis 3:1 und kaufe für 10% meines Sparguthabens physisch Goldmünzen.

    iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) Share Class (ISIN: IE00B4L5Y983)
    iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (ISIN: IE00BKM4GZ66)

    ETF auf Staatsanleihen werde ich mir auch mal angucken. Bin aber am Überlegen, ob ich nicht doch lieber stattdessen in Aktien-EFTs mehr investiere. Bin mir des kurzfristigen Risikos bewusst, aber mein Anlagehorizont ist eher 20+ Jahre, habe ja auch erst vor 1,5 Jahren angefangen mit dem Sparplan. Da der Aktienmarkt durchschnittlich um 5-6% wächst und man in breite Indizes investiert, ist das Gesamtrisiko bei 20+ Jahren doch vergleichsweise gering oder?

    Antworten
    • So, nachdem ich gesehen habe, dass man inzwischen auch den SPDR MSCI WORLD SMALL CAP UCITS ETF – EUR ACC auch per Sparplan bei comdirect besparen kann, habe ich meine Sparraten so angepasst, dass ich in einem Jahr folgende Aufteilung haben werde:

      50% MSCI World
      25% MSCI Small Cap
      25% MSCI Emerging Markets.

      Dabei werde ich es dann belassen beim risikobehafteten Teil. Die letzten Tage habe ich mich gefragt, was ich für den risikoarmen Teil machen könnte (bisher nur Bargeld auf dem Girokonto). Aber nachdem man bei Anleihen, Fest- und Tagesgeld nur mickrige Zinsen bekommt, frage ich mich, ob ich da überhaupt was machen soll. Irgendwelchen Banken außerhalb Deutschlands traue ich nicht. Selbst wenn die eine Einlagensicherung haben, muss man da im Pleitefall sicher länger warten und sich auf ein juristisches Hickhack gefasst machen.
      Die besten Zinsen einer deutschen Bank auf Festgeld für 3 Jahre bietet derzeit die akf bank mit 1,15%. Lohnt es sich da überhaupt, etwas zu machen? Ich glaube, ich werde erstmal monatlich einen Betrag X auf dem Tagesgeldkonto parken und in einem Jahr gucken, wie sich die Zinsen entwickeln und dann entscheiden, ob ich Festgeld irgendwo anlege.
      Ich glaube, das ganze Anleihe-Gedöns ist mir zu kompliziert und zeitaufwendig, mich da einzuarbeiten.

      Antworten
      • Hi Elduderino,

        ich stehe da eher auf der Seite des Finanzwesirs:
        Der riskoarme Teil des Portfolios dient der Absicherung, nicht der Rendite-Jagd.

        https://www.finanzwesir.com/blog/depot-fragil

        Ein Portfolio sollte im Sinne der Modernen Portfoliotheorie immer als Ganzes betrachtet werden, und nicht die Einzelteile unabhängig voneinander. Das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios stellt man typischerweise über das RK1-RK2-Verhältnis ein und nicht über die Rendite von RK1.

        Also lieber ein paar Prozent mehr in Aktien investieren (sofern du das Risiko tragen kannst) als seinen risikoarmen Teil einem unnötigen Risiko aussetzen (Tagsgeld bei Bank ohne AAA-Einlagensicherung).

        Für den RK1-Teil dürfte zurzeit vor allem Tagesgeld oder eine Festgeld-Leiter infrage kommen. Ich denke mit deiner jetzigen Entscheidung (Tagesgeld und später evtl. Festgeld) machst du nichts verkehrt. Anleihen (und auch Anleihen-ETFs) sind definitiv nochmal ein Thema für sich. 😉

        Antworten
  18. Hallo Oliver,
    als erstes wollte ich dir ein großes Lob und Dank für deine Arbeit mit diesem Blog aussprechen. Und ein großes Bravo rufen für deine Lebenseinstellung und das Teilen so vieler nützlicher Informationen. Vor nicht zu langer Zeit habe ich angefangen, mich ohne jegliche Vorkenntnisse mit der passiven Geldanlage zu beschäftigen und bin dabei auf deinen Blog gestoßen. Zu meiner großen Freude! Habe das Buch von Kommer vor ca. einem Jahr gekauft, das Durchlesen und Durcharbeiten aber auf die lange Bank geschoben. Nun möchte ich nicht mehr lange warten und meinem Vorhaben Taten folgen lassen. Hm… Schwieriger als gedacht… Je mehr Informationen ich aufsauge, desto mehr offene Fragen bei Einzelheiten tun sich auf. Obwohl ich das Grundprinzip schon verstanden habe wollte ich gern mal deinen Rat einholen. Würde mich darüber sehr freuen.

    1. Habe mir meine Strategie der Produkte schon zurechtgelegt, nämlich auch swappende ETFs, zwecks Steuerstundung. Nach einigen Stunden Lektüre dann aber auf das neue Gesetz zur Kapitalbesteuerung ab 1.1.2018 gestoßen. Tja, zu früh gefreut. Bis vor ca. einem Monat war diese ganze Angelegenheit ja neu für mich. VeryBeginner eben. Vor ca. einem Monat habe ich bei einer Versicherung eine private Rentenvorsorge abgeschlossen (Investition in ETF-Produkte), außerdem gibt es eine größere Produktpalette an aktiv gemanagten Fonds sowie Rentenpapiere, Staatsanleihen, etc… Monatliche Rate von 200€, Kosten 1,47% über eine Laufzeit von 30 Jahren. Produkttausch, Rebalancing, Umschichtungen, Änderungen der Sparrate in den Kosten bereits mit drin. Die Krux an der Sache ist, dass die kompletten Kosten in den ersten 5Jahren komplett eingezogen werden, so dass die Kostenquote sich relativ erhöht, würde man früher an das Geld heran kommen wollen. Den Sparbetrag von 200€/monatlich habe ich mit Absicht so gewählt, dass ich noch Spielraum habe ca. 600€ in die private Anlage zu stecken. Weil ich eben nicht sicher bin, ob es eine gute Idee war. Vielleicht habe ich meine Hausaufgaben nicht gut gemacht, aber nach meiner Berechnung bin ich nach 12Jahren Laufzeit immer noch besser dran als nach der kommenden Besteuerung für Privatanlagen ab 2018. Bin mir nicht sicher, ob es eine richtige Entscheidung war. Ich nehme an, dass du weißt wie die Besteuerung innerhalb eines Versicherungsmantels funktioniert (keine Steuern innerhalb der Laufzeit und nur die Hälfte des Gewinns würde zum persönlichen Steuersatz bei Verkauf versteuert)? Genau der Steuerstundungseffekt, den ich anstrebe. Würdest du mit der heutigen Kenntnis deine Einstellung zur dieser Art Anlage relativieren („…und Bankberater, Versicherungen sowie ständiges Hin- und Herhandeln scheue ich natürlich wie der Teufel das Weihwasser“)? Würdest du mir empfehlen dabei zu bleiben oder zu kündigen und diesen Betrag in die private Anlage einfließen zu lassen?
    Uff, irgendwie ging dieser erste Punkt nicht kürzer… So wie ich mich kenne habe ich bestimmt zuviel drum herum gelabert.
    2. Steuereinfachheit/Hässlichkeit
    Ich interessiere mich für den MSCI ACWI IMI, der ja u.a. mit SmallCaps sehr gut diversifiziert ist, kein Rebalancing notwendig und eine über Jahre sehr attraktive TD hat, bisher aber steuerhässlich. Wollte den noch unbedingt im Jahre 2017 erwerben. Würde es bei der Steuererklärung 2017 eine Rolle spielen wenn mein Sparerfreibetrag nicht ausgeschöpft wäre, oder müsste ich die Angaben über diesen Fonds in meine Steuererklärung 2017 aufnehmen. Ab 2018 werden ja alle ETFs steuerlich gleich behandelt, und dieses Problem wäre erledigt.
    3. Kennst du aus dem Weltpapierforum den Thead „ETF-Schäppchenjagt“? https://www.wertpapier-forum.de/topic/47363-etf-schn%C3%A4ppchenjagd/
    Bei Anwendung dieses Prinzips (Mini Market Timing) soll über die Jahre eine Überrendite von bis zu 0,5% p.a. gegenüber einem Sparplan zusammenkommen, der zu festen Zeitpunkten die Käufe tätigt.
    Ich habe nur Mathe gesehen und bin fast in Ohnmacht gefallen. Aber man kann sich ja bei Bedarf alles aneignen. Die Frage ist, ob der Zeitaufwand und die Mühe das Ergebnis rechtfertigt? Was ist deine Meinung dazu?
    4. Thema Steuerstundung
    Hat sich diese Frage ab 2018 dann komplett erledigt?
    Nach welchen Kriterien würdest du die ETF-Produkte aussuchen? TER, TD, thesaurierend, ausschüttend, physisch, swappend… Meiner Meinung nach werden die Fondskosten ausschlaggebend sein. Die ausländischen Quellensteuern werden ja dann auch nicht mehr angerechnet. Deswegen sollte man doch nicht auf die ausländischen ETFs verzichten? Würden sich dadurch irgenwelche Einschränkugen ergeben?

    Freue mich auf eine Rückmeldung von dir und wünsche dir einen schönen Sommer!

    Antworten
    • Hallo VeryBeginner,

      schön dass dir mein Blog gefällt! 🙂 Und super, dass du dich mit dem (passiven) Investieren beschäftigst. Hast du den Kommer denn mittlerweile gelesen?

      Zu deinen Fragen:

      1) Richtig ist, dass der Steuerstundungseffekt swappender ETFs ab 2018 komplett entfällt. Swappende und physisch replizierende ETFs werden dann gleich gestellt. Es macht jetzt also keinen Sinn mehr, Swap-ETFs gegenüber den physisch replizierenden zu bevorzugen.

      Ob die Rentenversicherung, die du abgeschlossen hast, das richtige Produkt für dich ist, kann ich dir pauschal nur schwer beantworten. Das hängt von sehr vielen Faktoren ab – und ich bin letztendlich auch kein Investmentberater und kenne mich auch nicht mit allen Details aus.

      Dass du Excel angeworfen hast und die Rentenversicherung mal einem selbst gestrickten ETF-Portfolio gegenüber gestellt hast, klingt auf jeden Fall schon mal ganz gut. Das hätte ich wohl genauso gemacht. Hier vielleicht noch ein paar Punkte, die ich an deiner Stelle in die Entscheidungsfindung mit einfließen lassen würde:

      Du sagst, dass du nicht sicher bist, ob der Abschluss des Vertrages eine gute Idee war – und du deswegen nur einen Teil deiner Sparrate dort hinein fließen lässt. Ich würde nichts abschließen oder in etwas investieren, von dem ich nicht vollständig überzeugt bin. Wichtig beim Investieren ist, dass man über viele Jahre oder Jahrzehnte hinweg kontinuierlich dabei bleibt und auch in unruhigen Zeiten ruhig schlafen kann. Das kannst du nur, wenn du auch voll hinter deinen Investments stehst.

      Grundsätzlich würde ich nicht in ein Produkt investieren, nur um Steuern zu sparen. D.h. wenn ein Produkt von sich aus nicht für mich in Frage kommen würde, dann auch nicht wenn es mich steuerlich günstiger stellt. Steuergesetze ändern sich gerne mal. Lebensumstände auch. Und in einem Versicherungsmantel hast du selten die nötige Flexibilität, um auf diese Änderungen reagieren zu können.

      Das sind natürlich noch keine generellen Ausschlusskriterien für so einen Vertrag. Aber ich würde mich fragen: Ist der Steuerspareffekt groß genug, um diese Einschränkungen zu rechtfertigen?

      1,47 Prozent Gebühren erscheinen mir außerdem schon ziemlich hoch. Vielleicht kommen dazu ja auch noch versteckte Kosten (z.B. die Gebühren der unterliegenden Fonds bei Investition in Dachfonds), die in den normalen Anlegerinformationen nicht aufgeführt sind?

      Wenn ich eine ETF-Investition im Versicherungsmantel haben will, um Steuern zu sparen, dann würde ich schauen, wo es so etwas zu den günstigsten Konditionen gibt. Hast du denn Alternativen geprüft? Wie bist du an den speziellen Vertrag gekommen?

      An meiner Einstellung zu Banken und Versicherungen ändert das nichts. Mit meiner Kritik meinte ich aber auch eher deren Vertriebswege und nicht unbedingt die Produkte selbst.
      Für mich am besten ist es, wenn ich in einem transparenten Markt das für mich beste Produkt frei auswählen kann. Bei Banken und Versicherungen bekomme ich keinen transparenten Markt, sondern nur ein eingeschränktes Produkt-Portfolio. Und frei wählen kann ich auch nicht, wenn ich von einem Bank- oder Versicherungsberater etwas „aufgeschwatzt“ bekomme. Das beste Produkt kriege ich immer dann, wenn ich zum Produkt komme, und nicht das Produkt zu mir.

      2) Ja, das müsstest du vermutlich. Also in der Anlage KAP die entsprechenden ausschüttungsgleichen Erträge eintragen. Und dann evtl. bei Verkauf der ETF-Anteile die doppelt gezahlten Steuern zurück fordern (je nach Höhe der Erträge würde ich mir das allerdings schenken, für 8,54 € lohnt sich der Verwaltungsaufwand nicht). Ab 2018 ist das alles egal.

      3) Ich habe den Thread schon mal gesehen, aber mich damit auch noch nicht weiter beschäftigt. Ob die Beschäftigung damit den Zeitaufwand rechtfertigt hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab:

      Erstens vom Umfang deines Portfolios. Für 10.000 € lohnt es sich kaum, irgendwo die Chance auf 0,5 % mehr Rendite rauszuquetschen. Bei einer Million im Depot sieht die Sache vielleicht schon anders aus.

      Zweitens: Was gibt es für Beschäftigungs-Alternativen? Du stehst sowieso auf Mathe und hast gerade nichts zu tun? Dann los geht’s, stürz dich rein in das Thema. Du hast drei Kinder, trainierst gerade für einen Marathon und baust nebenbei ein Haus? Dann hast du vielleicht gar nicht so viel Zeit und Lust, dich noch mit irgendwelchen hochwissenschaftlichen Investment-Modellen zu beschäftigen.

      Bei mir persönlich stehen zunächst noch einige andere Themen auf der Liste, mit denen ich mich beschäftigen will. Und Skateboard fahren möchte ich schließlich auch noch. Holzmeiers Kaufzeitpunkt-Optimierung muss sich da leider hinten anstellen.

      Und noch etwas ganz anderes: Du stehst ja noch relativ am Anfang deiner (ETF-) Investoren-Karriere. Das was Holzmeier da schreibt, ist schon ziemlich elaboriertes Profi-Zeugs. Ich würde sagen: Lass dich davon erstmal nicht verwirren und fang klein an. Sammele ein bisschen praktische Erfahrung. Mach dir einen Investmentplan, stelle dein Depot zusammen und lass es eine Weile laufen. Beobachte, wie du mit Verlusten umgehst. Führe Rebalancings durch, spare, lass dein Depot wachsen. Die Holzmeier-Optimierung läuft dir nicht davon.

      4) Wie oben schon angedeutet: Ja, die Steuerstundung mit Swap-ETFs hat sich ab 2018 erledigt.
      Und ja, ich würde bei der ETF-Auswahl alle diese Faktoren mit einfließen lassen. Erstmal die Frage ausschüttend oder thesaurierend. Dann physisch replizierend oder swappend (hier würde ich jetzt physisch replizierend bevorzugen). Dann die TER/TD und die Fondsgröße. Auch ausländische ETFs kommen in Frage (insbesondere ab 2018). Aber auch hier ganz wichtig: Das sind alles schon Detailfragen, an denen man sich nicht zu lange aufhängen sollte. Vorher sollte man seine Investment-Ziele und seine Strategie klar erarbeitet und formuliert haben. Auf die kommt es an. Die konkrete Produktauswahl ist dann eine Sache von einer halben Stunde.

      Antworten
  19. Hallo zusammen,

    ich hab mal eine Frage mit den Etfs die per Swap laufen.
    Wie das Prinzip an sich funktioniert verstehe ich, aber eine Frage habe ich dazu.

    Es kann ja sein das bei einem Swap Etf zum Teil andere Aktien gekauft werden als in dem jeweiligen Index sind und ein kleiner Teil per Swap angepasst wird.

    Beispiel MSCI World:
    Was passiert wenn keiner mehr Swap Etfs kauft sondern nur noch physische ?

    Dann würde ich meinen Swap Etf ja nicht mehr los werden, weil dort ja eventuell fast keine Aktien von dem echten MSCI World drin sind?

    Klar bei einem physischen können ja auch die Anteile sinken aber da hat man zumindestens zum Großteil die echten Aktien vom MSCI World.

    Ich hoffe ihr versteht worauf ich hinaus will und könnt mir das vielleicht erklären.

    Antworten
    • Hallo Robin,

      Der Preis eines ETFs wird nicht (wie bei einer Aktie) einfach nur über Angebot und Nachfrage des Papiers an der Börse bestimmt. ETF-Anteile sind ja im Gegensatz zu Aktien nicht in ihrer Anzahl begrenzt, sondern können jederzeit durch den sogennanten „Creation-Redemption-Prozess“ erzeugt und vernichtet werden. (siehe auch: https://www.finanzwesir.com/blog/creation-redemption-etf)

      Ein ETF ist da also eher mit einem klassichen Investmentfonds vergleichbar, bei dem die Fondsgesellschaft einfach neue Anteile herstellt, wenn jemand in den Fonds investieren will, und Anteile einzieht, wenn die Zahl der Verkäufer überwiegt.
      Für den Handel auf dem Sekundärmarkt arbeiten an den Börsen Market Maker, die die Liquidität des ETFs sicherstellen. Bei der Preisfeststellung richten die sich nach dem Netto-Inventarwert des ETFs (also den Wert der Wertpapiere, die der ETF abbildet, z.B. den MSCI-World).

      Ein Swap-ETF hat dabei den genau gleichen Netto-Inventarwert wie ein physischer Replizierer. Nur dass das Nettoinventar eben nicht aus den physischen Aktien des Index besteht, sondern aus irgendwelchen physischen Aktien PLUS einer Schuldverschreibung (nämlich dem Swap).

      Wenn also niemand mehr Swap-ETFs kauft, hat das keinen Einfluss auf den Preis des ETFs. Angenommen du kommst als einziger (!) Käufer eines Swap-ETFs an die Börse. Dann wird entweder ein neuer ETF-Anteil extra für dich hergestellt (Creation) oder es findet sich gerade zufällig ein Verkäufer. Der kann seinen ETF aber auch nur zum Netto-Inventarwert verkaufen, sonst nehmen die Market Maker den Deal gar nicht an.

      Antworten
  20. @Robin: Ich sehe das prinzipiell ähnlich. So wie aktuell Diesel-PKW schwieriger loszubekommen sind, könnte das auch eines Tages auch bei syntethischen ETFs passieren.

    Wahrscheinlich nicht von heute auf morgen, aber langfristig gesehen, erwarte ich, dass die solche Swaps nicht mehr schnell (also in der selben Minute, Stunde, Tag) verkauft werden können.

    So was passiert aber auch bei physisch hinterlegten ETFs. Bei meinem iShares MSCI Japan – B UCITS ETF (Acc) kommt nicht täglich ein Kurs zustande, was mich nicht völlig stört, da ich Buy-&-Hold-Investor bin, aber optimal ist das sicher nicht.

    Antworten
    • Hallo Rainer,

      das ist so nicht ganz vergleichbar. Diesel-PKWs werden ja auf einem freien Markt gehandelt, ETFs aber nicht (siehe meine Antwort an Robin).

      Dass nicht täglich ein Kurs für einen ETF zustande kommt, das kann passieren, wenn gerade niemand kaufen oder verkaufen will. Gibt es keine Interessenten, macht sich eben kein Börsenmakler die Mühe, einen Kurs festzustellen.

      Aber wenn ein Kurs zustande kommt (und er kommt garantiert zustande, wenn du einen ETF kaufen oder verkaufen willst), dann sollte der immer so etwa dem Nettoinventarwert entsprechen.
      Manchmal gibt es tatsächlich größere Abweichungen, aber die sind (soweit ich weiß) dann durch die Konstruktion des ETFs bestimmt und nicht durch Angebot und Nachfrage.

      Antworten
  21. Okay Danke für die Antwort.

    Aber so ganz habe ich das noch nicht verstanden.

    Mal rein theoretisch gesehen.

    Ich bin der einzige der noch einen MSCI World Swap hält. Alle anderen halten andere Etfs oder halt den MSCI World als physischen.

    Jetzt möchte ich meinen swapper verkaufen. Wie wird dieser denn jetzt verkauft so das ich an mein Geld kommen (Weil ja keiner mehr diesen Swap Etf kaufen will) Bekomme ich trotzdem mein Geld und wenn ja wie ?

    Antworten
    • Hallo Robin,

      ganz einfach: die Fondsgesellschaft, die den ETF emittiert (z.B. Comstage oder iShares), nimmt den ETF-Anteil dann einfach zurück und löst ihn auf (Redemption).
      Du bekommst dein Geld in Höhe deines Anteils am Nettoinventarwert ausgezahlt. Fertig.

      Es muss sich bei ETFs nicht für jeden Verkäufer ein Käufer finden, wie das bei Aktien der Fall ist.

      Antworten
  22. Vielen vielen Dank.

    Und das gilt allgemein für Etfs ? Egal ob Swap oder physisch ?

    Und Comstage Swapper sind auch relativ sicher oder ? Ich habe auf der Seite gelesen das die Sicherheiten von min. 105% hinterlegt haben falls mal etwas ausfallen sollte ?

    Antworten
    • Ganz genau, es ist egal ob Swapper oder Replizierer, das Prinzip ist für alle ETFs gleich.

      Ja, Comstage hinterlegt für seine Swapper Sicherheiten in Höhe von 105 % des Nettoinventarwerts. Auf diese kann bei einem Ausfall des Swappartners zurückgegriffen werden.

      Antworten
      • Danke Oliver.

        Gibt es einen Grund wieso du beim MSCI World aufeinmal Lyxor statt Comstage gewählt hast oder wolltest du einfach nur ein bisschen Abwechslung ?

        Wie sehen denn die Sicherheiten bei Lyxor aus ?

        Antworten
      • Hallo Robin,

        vorsicht: der Lyxor ist kein MSCI *World*, sondern ein MSCI *All Country World* (ACWI) ETF. Er enthält neben den Industrieländern also auch noch 10 % Emerging Markets.

        Das Aktienporfolio mit 3 ETFs nach Holzmeier kann man mit einem World- oder einem ACWI ETF aufbauen. Nimmt man den World-ETF, braucht man entsprechend mehr Anteile eines EM-ETF, um auf den gleichen Gesamt-EM-Anteil zu kommen.

        Der Lyxor ACWI hatte (laut Holzmeier-Tabelle) eine ähnliche Tracking Differenz wie der Comstage MSCI World (unter 0,1). Mit dem World-ETF hätte ich aber mehr vom EM-ETF kaufen müssen, der eine etwas höhere Tracking Differenz hat (ca. 0,5).

        Das und (die von dir schon angesprochene) Diversifikation über mehrere Kapitalgesellschaften hat dann dazu geführt, dass ich mich für den Lyxor entschieden habe.

        Bei allem sei aber gesagt: Das sind alles nur haarspalterische Details. Tracking Differenzen und andere Rahmenbedingungen ändern sich sowieso über die Jahre. Statt dem Lyxor hätte ich auch den Comstage nehmen können und hätte nichts verkehrt gemacht. Aber für irgendetwas muss man sich am Ende ja entscheiden. 😉

        Antworten
  23. @Oliver @Robin

    Ich weiß nicht ganz ob ein ETF-Anbieter oder ein Market Maker zur Redemption verpflichtet ist. In Krisenzeiten würde aber selbst die Pflicht kaum helfen, falls keiner den ETF kaufen od. zurücknehmen will.

    Vor kurzem hat sich doch Goldman Sachs als Market Maker zurück gezogen: https://www.wallstreet-online.de/nachricht/9803325-goldman-sachs-etf-marketmaker

    Und Reuben Brewer beschreibt ganz gut das Risiko hinsichtlich Redemption: https://seekingalpha.com/article/3980135-risk-hidden-etf-liquidity

    Mag sein ,dass das „i-Tüpfchelchen-Reiterei“ ist, aber IMHO gibt es keine Garantie, dass ein ETF-Kurs zustande kommen muss. Ich hatte mich schon einige ETFs abgestossen und manchmal dauerte es eine Woche, bis ich die loswerden konnte, und keiner davor lag im Wert über EUR 10.000.

    Antworten
    • Hallo Rainer,

      danke für die weiterführenden Links! Im Detail kenne ich die Abläufe auch nicht ganz genau.

      Was ich meinte: WENN ein Kurs zustande kommt, dann wird er nicht von Angebot und Nachfrage des ETFs bestimmt, sondern vom Nettoinventarwert des ETFs (also nur von Angebot und Nachfrage der Papiere, die der Index abbildet, auf dem der ETF basiert).

      Und: es gibt kein Liquiditäts- oder Preisbildungsrisiko, das nur Swapper betrifft. Die von dir angesprochenen „Liquiditätsaussetzer“ können ja ETFs aller Replikationsmethoden treffen.

      Antworten
  24. Hmm 24000 Euro Kapital mit 28 Jahren heute und die Absicht mit 40 in Rente zu gehen , sagen wir mit 500000 Euro, würde bei 7% Rendite p.a., pro Monat eine Sparrate von 2000 Euro erfordern und zwar ab sofort. Dann solltest du bis 40 auch keine Kinder bekommen, denn dann bleiben wahrscheinlich auch mit gutem Gehalt keine 2000 Euro pro Monat übrig. Nun bekommst du wahrscheinlich auch keine 7% p.a. übers Gesamtportfolio weil du eben auch in Anleihen anlegst, deren Wert mit steigenden Zinsen auch sinken sollte und diese eben auch wenig Rendite bringen . Zum anderen sind die Marktbewertungen recht hoch, was eher geringere Renditen für die Zukunft verspricht. Mit 28 oder 29 Jahren verfügst du über recht wenig Kapital, eigentlich viel zu wenig für den Plan, was natürlich auch die Zugewinne, absolut gesehen, gering hält. Du müsstest deinen Verdienst wahrscheinlich überdurchschnittlich steigern, selbst bei frugalistischer Lebensweise. Aber später eingezahltes Kapital verzinst sich eben auch über einen sehr viel kürzeren Zeitraum. Das heisst, du müsstest dein Einkommen nicht nur deutlich in der Höhe steigern sondern auch schnell steigern, denn den Zeitverlust kannst du nur schwer aufholen. Das könnte zwar gelingen, da du wahrscheinlich die letzten Jahre Student warst, aber selbst wenn du mit 40 Jahren sagen wir 500000 Euro zusammen hast, wäre das eine sehr auf Kante genähte finanzielle Freiheit. Du solltest erben oder ein gut laufendes Unternehmen gründen. Dann könnte es gehen. Selbst als gut verdienender Angestellter ( sagen wir 6000 bis 7000 Euro pro Monat brutto aufwärts) sollte es bei dem Ausgangskapital schwierig werden.Bei dem Anlagezeitraum von ca. 12 Jahren wird die Menge des eingezahlten Kapitals entscheidender sein als die Verzinsung. Danach und ab 15 bis 20 Jahren, sollte der Zinseszins überwiegen. Kurz: dein Plan hat zwei Grundprobleme: 1. Du bist schon zu alt und 2. Du hast zu wenig Startkapital.

    Trotzdem ein guter Plan, der in die richtige Richtung läuft und es wert ist, zu verfolgen. Es muss aber eben sehr vieles sehr optimal laufen, damit er mit dem verfügbaren Kapital auch aufgehen kann.

    Antworten
    • Hallo Investor,

      der Artikel ist nun mittlerweile schon fast zwei Jahre alt.
      Heute bin ich 29 und es sind noch knapp 11 Jahre bis zu meinem 40. Geburtstag. Mein Vermögen ist in der Zwischenzeit auf rund 80.000 € angewachsen.
      Die 24.000 € waren vor zwei Jahren auch nicht mein gesamtes Vermögen, sondern nur der risikobehaftete Anteil. Mein Gesamtvermögen zu dem Zeitpunkt betrug rund 35.000 €.

      In den zwei Jahren seit Erscheinen des Artikels habe ich bereits gearbeitet und im Durchschnitt knapp 2.000 € monatlich gespart. Meine Ausgaben haben sich in dieser Zeit kaum erhöht.

      Für die finanzielle Freiheit werde ich vermutlich keine 500.000 € brauchen. Ich rechne persönlich eher mit irgendetwas zwischen 300.000 und 450.000 €. Wie genau ich vorhabe, das bis zu meinem 40. Geburtstag zu erreichen, erkläre ich detailliert hier:

      https://frugalisten.de/so-gehe-ich-mit-40-in-rente-mein-masterplan-fuer-die-finanzielle-unabhaengigkeit/

      Wenn ich garantiert keine Familie gründen wollen würde, würde ich vermutlich schon mit Mitte 30 weitgehend finanziell frei sein.

      Antworten
  25. Hallo Oliver,

    wie schon vor einiger Zeit beschäftigt mich immer noch das Problem der Investmentsteuerreform ab diesem Jahr. Nachdem ich mir dazu noch einmal einiges durchgelesen habe (u. a. hier: http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/investmentsteuerreformgesetz/?utm_source=blog&utm_medium=organic und hier: https://zendepot.de/etf-fonds-steuern/) habe ich immer mehr den Eindruck, dass die Reform für Frugalisten in Deutschland durchaus ein Problem ist. Der bisherige Plan, mit Swappern den Steuerstundungseffekt zu nutzen und in der Entsparphase per Günstigerprüfung unter Ausnutzung aller Freibeträge keine Einkommenssteuer zu zahlen, wird wohl nicht mehr funktionieren und die auf die Vorabpauschale fällige Abgeltungssteuer ein großes Loch in meinen frugalistischen Haushalt reißen.

    Ein Rechenbeispiel:
    Depotwert: 300 000 Euro
    Basiszins: 4,58 % (worst-case-Szenario 2008, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinfachtes_Ertragswertverfahren, ohne Garantie, dass der Basiszins in Zukunft nicht auch noch höher liegen könnte)
    Es ergibt sich ein Basisertrag von 300000*0,0458*0,7 = 9618 Euro
    Der ist zu 70 % (Teilfreistellung) abgeltungssteuerpflichtig (26,375 %), ergibt eine Steuerlast von ca. 1775 Euro jährlich.

    Die Günstigerprüfung wird hier nicht viel nutzen, da hierfür wohl der Basisertrag (9618 Euro) als „Einkommen“ (tatsächlich ist es ja nur ein fiktiver Gewinn) herangezogen wird. Nehmen wir an, ich brauche außerdem 12.000 Euro zum Leben, macht ein fiktives Jahreseinkommen von 21.618 Euro und für Alleinstehende eine Einkommenssteuer von 3.062,66 Euro (Quelle: https://www.bmf-steuerrechner.de/ekst/ekst.jsp), also sogar eine Verschlechterung (Einkommenssteuer auf die 12000 Euro beträgt 509 Euro + 1775 Euro Abgeltungssteuer = 2284 Euro Steuerlast ohne Günstigerprüfung)…

    Allerdings stellt sich für mich noch die Frage, ob es überhaupt zulässig ist, diese fiktiven (nicht realisierten) Gewinne als Einkommen anzurechnen? Falls ja, müsste man sich ja die Frage stellen, wie lange es noch dauert, bis man als Privatier solche fiktiven Gewinne zwangsweise in der Steuererklärung als Einkommen angeben muss (und nicht nur freiwillig im Rahmen der Günstigerprüfung)?

    Eine weitere interessante Frage ist, ob es einen „Verlustvortrag“ geben wird. Nehmen wir mal an, mein Depot fällt im ersten Jahr um 50 % und steigt im zweiten Jahr um 100 %, d. h. nach 2 Jahren ist wieder der Anfangswert erreicht. Im ersten Jahr zahle ich keine Steuern, im zweiten Jahr aber sehr wohl (wenn auch „nur“ auf die Vorabpauschale und nicht auf den gesamten Gewinn), insgesamt mache ich nach 2 Jahren also +-0, bzw. nach Abzug der Steuern sogar Verlust?!

    Zugegebenermaßen ein worst-case-Szenario (Basiszins von 2008), aber für andere, die einen höheren Depotwert anstreben, verschärft sich das Problem natürlich entsprechend. Insgesamt würde mich deine (eure) Meinung zu dem Thema interessieren. Wie geht ihr damit um? Stillschweigendes Erdulden, da man eh nichts ändern kann? Oder planst du in absehbarer Zeit, Deutschland wieder zu verlassen und dir die deutsche Bürokratie zu ersparen? 🙂

    Aus meiner Sicht wäre die Steuerproblematik auf jeden Fall mal einen eigenen Artikel wert, bei mir gibt es da noch viele Fragezeichen, vielleicht rechne ich auch irgendwo grundlegend falsch?!

    Viele Grüße
    Solipsist

    Antworten
    • Hallo Solipsist,

      Deine Ausführungen sind im Grundsatz richtig. Fest steht, dass der bisher mit Swappern mögliche vollumfängliche Steuerstundungseffekt mit dem neuen Gesetz nicht mehr im gleichen Maße möglich ist. Allerdings schafft die Reform wohl auch Vorteile gegenüber dem alten System. Ob und unter welchen Bedingungen diese Vorteile die geschwächte Steuerstundung ausgleichen, darüber habe ich momentan auch noch keinen genauen Überblick.

      Bei deinem Rechenbeispiel hast du die Teilfreistellung glaube ich zweimal eingerechnet (du multiplizierst einmal mit 0,7 und nimmst im nächsten Schritt 70 % des Ergebnisses). Die tatsächliche Steuerlast beträgt also sogar ganze 2.537 €.

      Damit ein sinnvoller Vergleich mit dem alten System möglich ist, ist eine Sache noch sehr wichtig, die du nicht angesprochen hast:

      „Die Vorabpauschalen werden […] auf den späteren Verkaufsgewinn angerechnet, damit es nicht zu einer Doppelbesteuerung kommt.“
      (Quelle: https://www.test.de/Fondsbesteuerung-ab-2018-Das-muessen-Sie-ueber-die-Fondssteuer-wissen-5124267-0/)

      Im Endeffekt entspricht die Vorabpauschale also einer vorgezogenen Versteuerung eines Teils des Veräußerungsgewinns, der bisher noch voll gestundet werden konnte. Allerdings gab es bisher keine Teilfreistellung – man musste immer den vollen Veräußerungsgewinn versteuern! Nun gibt es zwar keine volle Steuerstundung mehr, aber dafür quasi 30 % Rabatt. („Alle Verkaufsgewinne sind – egal ob aus ausschüttenden oder thesaurierenden Fonds – zusätzlich durch Teilfreistellung begünstigt.“)

      Stellt sich also die Frage, was in welchen Szenarien besser ist. Insbesondere bei niedrigem Basiszins, wenn immer noch ein großer Teil der Erträge gestundet werden kann, sollte der Rabatt einen Vorteil gegenüber der bisherigen Regelung bieten.

      Dass das Problem mit dem „Verlustvortrag“ (bzw. dessen Fehlen) genau so wie von dir beschrieben auftritt, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Angeblich sollen durch die Reform ja ausschüttende und thesaurierende Fonds gleichgestellt werden. In deinem Beispiel würde ein thesaurierender Fonds aber deutlich schlechter gestellt:

      Ein ausschüttender Fonds zahlt in Jahr 1 und 2 Dividenden, die versteuert wurden. Am Ende von Jahr 2 notiert er mit leichtem Verlust (in Höhe der gezahlten Dividenden). Der Anleger verkauft und kann die Kursverluste mit der zuvor auf die Dividenden gezahlten Steuern verrechnen. Die Steuerlast beträgt im Endeffekt null.

      Ein thesaurierender Fonds thesauriert die Dividenden und hat dadurch am Ende von Jahr 2 keinen Verlust, aber auch keinen Gewinn (Kursgewinne von null). In Jahr 2 musste er allerdings eine Vorabpauschale abführen. Dadurch hätte er nun mehr Steuern gezahlt als der ausschüttende Fonds.

      Ich weiß es nicht genau, aber ich würde annehmen, dass man beim Thesaurierer am Ende des 2. Jahres die gezahlten Vorabpauschale auf den (nicht vorhandenen) Kursgewinn angerechnet bekommt, also im Endeffekt die gezahlte Pauschale zurück erhält.
      Ansonsten würde das Modell nicht nur thesaurierende Fonds, sondern auch die Volatilität eines Fonds im Allgemeinen bestrafen.

      Ich sehe die Reform also nicht ganz so kritisch, wie von dir angenommen. Man zahlt während der Ansparphase nun etwas mehr, dafür aber weniger beim späteren Verkauf.

      Wie du siehst, müsste ich mich in die Details auch erstmal richtig einlesen. Für einen guten Einstiegspunkt halte ich eigentlich immer das Wertpapier-Forum. Hier gibt es einen langen Thread über die Reform, ab den hinteren Seiten (2017/2018) dürfte es interessant werden:

      https://www.wertpapier-forum.de/topic/38496-reform-der-besteuerung-von-investmentfonds/

      Antworten
      • Hallo Oliver,

        danke für deine Antwort! Ich glaube, zweimal mit 0,7 zu multiplizieren, dürfte richtig sein, die erste 0,7 steckt in der Formel zur Berechnung der Vorabpauschale (soll, glaube ich ausgleichen, dass bereits auf Fondsebene ein Teil der Erträge besteuert wird), die zweite 0,7 stellt die Teilfreistellung der Vorabpauschale dar.

        Du schreibst: „Allerdings gab es bisher keine Teilfreistellung – man musste immer den vollen Veräußerungsgewinn versteuern!“.

        Genau das war ja aber im Idealfall nicht der Fall, wenn man während der Entnahmephase – ganz frugalistisch – bescheiden gelebt hat und sich unter Ausnutzung der vorhandenen Freibeträge (Grundfreibetrag, Sparerpauschbetrag, Kosten für Krankenkasse) per Günstigerprüfung die Steuern zurück geholt hat. Man hat im Endeffekt 0 Euro Steuern gezahlt.

        Ich gebe dir Recht, dass durch die Anrechnung der während der Haltedauer erzielten Vorabpauschalen sich der Effekt etwas abmildert, aber eben nicht aufhebt. Was in diesem Zusammenhang im Prinzip schlimmer ist, als der abgeschwächte Steuerstundungseffekt: Dadurch, dass die Vorabpauschale als „fiktives Einkommen“ auch bei der Günstigerprüfung als echtes Einkommen berücksichtigt wird und so deinen Einkommenssteuersatz nach oben treibt (habe ich gerade erst in dem von dir verlinkten – sehr informativen – Wertpapierforum diskutiert), bringt die Günstigerprüfung nichts mehr (siehe Rechenbeispiel oben).

        Was ich in dem Rechenbeispiel oben aber übersehen habe, ist: Die 12.000, die ich für meinen Lebensunterhalt brauche und jährlich aus meinem Depot entnehme, bestehen nur zum Teil aus Kursgewinnen (ich habe ja auch einen gewissen Einstandskurs gezahlt). Nur die Kursgewinne sind aber einkommenssteuerpflichtig bei Verkauf, wenn ich das EStG richtig lese, das heißt zu Beginn der Entnahmephase (wo der Kursgewinn in Relation zum Verkaufspreis pro Anteil noch einen relativ kleinen Anteil ausmacht) liegt mein einkommenssteuerplichtiges Einkommen bei deutlich unter 12.000 Euro. Je länger die Entnahmephase andauert (und je größer also der Anteil der Kursgewinne am Gesamtverkaufspreis ist), desto mehr nähert sich mein einkommenssteuerplichtiges Einkommen den oben angenommenen 12.000 Euro an. Zu Beginn der Entnahmephase könnte sich eine Günstigerprüfung also doch noch lohnen.

        Alles in allem stellt die Investmentsteuerreform trotzdem aus meiner Sicht eine große Verschlechterung für Frugalisten dar.

        Zum Thema Verlustvortrag schreibst du: „Ein ausschüttender Fonds zahlt in Jahr 1 und 2 Dividenden, die versteuert wurden. Am Ende von Jahr 2 notiert er mit leichtem Verlust (in Höhe der gezahlten Dividenden). Der Anleger verkauft und kann die Kursverluste mit der zuvor auf die Dividenden gezahlten Steuern verrechnen. Die Steuerlast beträgt im Endeffekt null.“

        Ich glaube, es ist ein Fehler, anzunehmen, dass der Anleger mit dem ausschüttenden Fonds nach 2 Jahren verkauft (und nur dann kann er seine Kursverluste mit den zuvor versteuerten ausgeschütteten Dividenden verrechnen) bzw. stellt sich dann die Frage, ob der Anleger im thesaurierenden Fonds nicht ebenfalls sinnvollerweise nach dem ersten Jahr hätte verkaufen (um einen realen Verlustvortrag zu erzeugen) und dann am gleichen Tag sofort zurückkaufen sollen. Auf die Art könnte er die Verluste aus Jahr 1 mit der Vorabpauschale in Jahr 2 verrechnen. Allerdings blicke ich bei dem Sachverhalt selbst nicht richtig durch, ist nur meine Vermutung…

        Antworten
  26. Hallo Oliver,

    was ich nicht verstehe:

    Wieso investierst du in den MSCI All Countra Word Index und in den MSCI Emerging Markets Index zugleich?

    Warum nicht in den MSCI World Index und den MSCI Emerging Marketzs Index? Die kann man doch dann viel besser je nach Gusto gewichten.

    Bin gespannt auf deine Antwort.

    Viele Grüße

    Jürgen

    Antworten
  27. Hi Oliver,

    erstmal großes Lob an die Seite, sie ist sehr motivierend und ich finde sie übersichtlicher als die von MoneyMustache!

    Ich habe eine Frage, vllt hast du dich auch noch nicht intensiv damit beschäftigt weil du im Aktien-Steuerparadies England gemeldet bist, aber es geht um die anfallenden Steuern. Irgendwo hast du ja geschrieben, du willst die ETF erst spät im Alter wieder zu Geld machen, da du dann vermutlich weniger verdienst und damit du den vollen Steuerfreibetrag nutzen kannst (~8000€). Soviel ich weiss hat sich bei der Besteuerung von Aktien ETFs aber ab diesem Jahr in D viel geändert und es ist eben nicht so dass die Steuern erst beim ETF-Verkauf anfallen sondern jährlich verrechnet werden. Bei Einzel-Aktien ist es aber noch so (Steuern fallen erst beim Verkauf an, oder?). Hätten Einzel-Aktien in diesem Punkt nicht einen Vorteil gegenüber ETFs?

    Danke und beste Grüße
    Benito

    Antworten
    • Hallo Benito,

      danke für das Lob! 🙂 Seit Sommer 2017 wohne ich übrigens wieder in Deutschland.

      Auch mit der Steuerreform gilt weiterhin:
      Jährlich besteuert werden grundsätzlich nicht die gesamten Gewinne, sondern nur die laufenden Erträge (Dividenden). In der Hinsicht nehmen sich also Einzelaktien und ETFs nichts. Hast du Einzelaktien, die eine Dividende ausschütten, musst du diese ebenfalls versteuern. Kursgewinne werden bei ETFs und Einzelaktien nach wie vor erst bei Verkauf versteuert.

      Die Krux bei ETFs ist nun lediglich, dass diesen ein fiktiver laufender Ertrag unterstellt wird, auch wenn es diesen gar nicht gegeben hat. Um diesen Nachteil der ETFs gegenüber Einzelaktien etwas auszugleichen, wurde mit der Steuerreform die Teilfreistellung von 30 % eingeführt. Damit sind 30 % der laufenden Erträge steuerfrei – diesen Bonus erhalten jedoch nur Fonds (und damit auch ETFs), nicht jedoch Einzelaktien!

      Inwiefern damit die Einzelaktien oder die ETFs im Vorteil sind, hängt sehr vom genauen Basiszins, der Höhe der Dividendenausschüttungen der Aktien und anderen Faktoren ab. Ein grundsätzlicher Vorteil von Einzelaktien gegenüber ETFs ergibt sich damit aber wohl nicht.

      Schau dir auch nochmal meine Antwort an Solipsist etwas weiter oben an, da bin ich auf ein paar Details noch etwas genauer eingegangen.

      Antworten
  28. Danke Dir.
    Habe ich mittlerweile auch in einem anderen Beitrag von Dir gelesen.
    Trotzdem freue ich mich natürlich über ein Depot-Update.

    Viele Grüße
    Stoxx

    Antworten
  29. Hi Oliver,

    vielen Dank für das Update!

    Dein Depot -samt Sparpläne- deckt sich z. T. mit meinem Depot -samt Sparplänen:

    iShares MSCI Emerging Markets IMI
    (IE00BKM4GZ66 / A111X9)
    10 % des Sparvolumens

    Lyxor MSCI All Country World
    (FR0011079466 / LYX0MG)
    50 % des Sparvolumens

    First State Global Property Securities Fund
    (GB00B2PF3824 / A0QYLJ)
    10 % des Sparvolumens

    GAM Star Credit Opportunities
    (IE00B567SW70 / A1JC54)
    12,5 % des Sparvolumens

    Templeton Global Total Return Fund
    (LU0260870661 / A0KEDJ)
    12,5 % des Sparvolumens

    ComStage Commodity ex-Agriculture
    (LU0419741177 / ETF090)
    5 % des Sparvolumens

    Viele Grüße
    Stoxx

    Antworten
  30. Hallo,

    interessantes Depot. Mich würde mal interessieren warum du für den Europa Anteil den EMU und nicht einen Stoxx Europe 600 ? Und warum nicht einen World wenn du ja eh die EM dazu holst. Was waren da deine Gedanken?

    Gruß
    Marc

    Antworten
    • Hallo Marc,

      der Vorteil des MSCI EMU gegenüber dem MSCI Europe oder Stoxx 600 ist die bessere (geringere) Gewichtung Großbritanniens und der Schweiz im Gesamtportfolio.

      Der MSCI EMU enthält nur Länder der Eurozone, also weder Großbritannien noch die Schweiz. Die Unternehmen dieser beiden Länder haben eine sehr große Marktkapitalisierung, während das BIP im Vergleich dazu eher klein ist.
      Die (nach Marktkapitalisierung gewichteten) Schweiz- und Großbritannien-Anteile im MSCI ACWI reichen nach BIP-Gewichtung bereits für das gesamte Portfolio aus. Würde man nun mit einem Europa-ETF noch mehr dieser beiden Länder ins Portfolio holen, würde man diese Anteile übergewichten.
      Mit dem MSCI EMU vermeidet man diese Übergewichtung.

      Eines sei aber angemerkt: Es ist eher ein kleines, fast homöopathisches Detail und am Ende des Tages fast irrelevant. Man könnte wohl genauso gut auch einen Stoxx600 nehmen und würde kaum schlechter fahren.

      Zum ACWI ETF:

      Holzmeiers 3-ETF-Portfolio kann man sowohl mit dem MSCI World als auch mit dem ACWI konstruieren. Wenn man den ACWI nimmt, braucht man entsprechend weniger (teurere) EM-Anteile, da im ACWI ja bereits 10 % EM enthalten sind. So spart man 0,05 % Gebühren (oder so).
      Der Lyxor ACWI-ETF war außerdem günstig, ein Swapper (das wollte ich zum damaligen Zeitpunkt) und hat eine geringe Tracking Differenz. Also warum nicht?

      Im Endeffekt auch wieder nur ein kleines Detail. Man hätte auch einen MSCI World nehmen können und wäre genauso gut dabei. Aber für irgendetwas muss man sich ja am Ende des Tages ja entscheiden. 😉

      Antworten
  31. Hallo Oliver,

    Gute ETF-Auswahl. Es geht natürlich immer noch etwas bzgl. der Performance und Kosten. Zwei Zehntelprozent sind noch drin wenn man das Portfolio mal auf TrackingDifferences durchleuchtet:
    http://www.trackingdifferences.com/Portfolio/Frugalisten-Portfolio/LU0444606379:15000,IE00BKM4GZ66:20000,IE00B53QG562:20000,FR0011079466:20000,IE00B8GF1M35:15000,IE00B53H0131:10000?YearFromFilter=2012&SimilarIndexFilter=similarIndex
    Gerade der teure UBS-Commodity-ETF fällt auf, aber das ist ja sowieso ein Thema für sich. Ich habe mich vor gewisser Zeit von den Rohstoff-Futures verabschiedet und mit dem ETF091 ein ähnliches Leid an Bord geholt. 🙂

    Mach weiter mit Deiner präzisen und trotzdem inspirierenden Art!

    Stay strong, Thomas

    Antworten
    • Hi Thomas,

      sehr cool, Tracking Differences kannte ich bisher noch nicht. Danke für den Tipp! 🙂 Zumal ja die TDs der REITs und Rohstoff-ETFs nicht in der Holzmeier-Tabelle auftauchen.

      Ich würde allerdings nicht für die TDs ständig mein Portfolio anpassen wollen. TDs ändern sich ja von Jahr zu Jahr auch mal deutlich (zum positiven wie zum negativen). Das wäre ein Kampf gegen Windmühlen, da immer das Optimum rausholen zu wollen. 🙂

      Antworten
  32. Also das ist so ziemlich das Gegenteil meiner Erfahrung. Ich habe den iBoxx II von db-X Trackers beobachtet, und mich auf Grund des Kursverlaufes und die Reaktion bzw. Wirkung des Marktes auf ihn fallengelassen. Ich hatte vor, auf den Rat im Netz zu hören, und den ACWI zu nehmen, anstatt dem MSCI World. Dasselbe, der bringt keinen Vorteil, eher Nachteil und weniger Kursgewinne. Dann war der Emerging Markets doch jahrelang ein Wackelkandidat/MInuskandidat. Schon vor vielen Jahren, als der Vermögensbildungsfonds I noch im Gespräch war, lief der dann nicht mehr, das Konzept war erschöpft, der Fondsmanager wurde dann Chef der DWS, glaube ich und hat dann versucht den mit Südamerika bzw. Emerging Markets wieder in die Nähe der Index-Gewinne zu bringen. Von dem hört man nichts mehr.

    Womit ich was anfangen kann – und was ich als gute Idee mitnehme, ist, den MSCI World aufzumöbeln bzw. die Gewichtung an den Weltmarkt anzupassen. Meine Version davon war, den S&P500 mit aufzunehmen. Auch weil man für wenig Geld einen Anteil bekommt, sonst kann ich bei anderen zweimal im Jahr kaufen.

    Meine Erfahrung und meine Kursvergleiche sind anderst, als was gelehrt wird. Wissenschaftlich habe ich es auch versucht. Das Ergebnis war: Laut den Berechnungen muss jetzt ein Crash kommen. Ich wollte sofort aussteigen. Dann kamen 2 kleine, und ich habe bim 2. nachgekauft und gewartet. Bin in der Gewinnszone und habe Gewinne mitgenommen. Da ich aber jetzt was anderes machen möchte, gehe ich wohl zu einem Robo-Advisor. Ich kann nicht gegen meine Erfahrungen und Schlußfolgerungen handeln. Ich muss es so machen, damit ich auch eine Anlage so wie es üblich ist habe.

    Ich denke, dass man mit Trump gut Geld machen kann. Man muss sich an den gewöhnen aber man muss ETF-Traden. Jedenfalls habe ich das so gemacht.

    Krass. Ich gehe stärker Richtung USA und die anderen gleichen den Rest der Welt aus und gewichten damit den MSCI World anderst. Und anderst als ich.

    Für mich ist jetzt eigentlich Ansparphase, also Sparplan. Cash ansparen sollte ich jetzt nach meinem Eigenbau. S&P 500 bin ich aber noch drin. Auch weil ich nur einmal im Monat kostenlos Kaufen/Verkaufen kann :-).

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir eure Strategien und die wissenschaftlichen Grundlagen aneignen soll. Aber immer die gegenteilige Meinung zu haben ist anstrengend.

    Antworten
  33. Huhu Oliver,

    ich bastele gerade noch an meinem ersten ETF-Depot. Hab mich für eine 3-ETF-Lösung entschieden (MSCI World, MSCI EMU, MSCI EM). Nun hab ich mir meine Favoriten herausgesucht und festgestellt, dass die alle von iShares sind. Mir stellt sich da die Frage, ob das so geschickt wäre oder ob ich nicht besser ein wenig streuen sollte. Hast du dazu Hinweise oder Erfahrungen parat?

    Antworten
    • Hallo MelB,

      über verschiedene Anbieter zu streuen ist sicher nicht verkehrt. Wenn etwa ETFs liquidiert oder in irgendeiner Form umgestellt werden (wie mir neulich bei den Comstage-ETFs passiert), betrifft die Änderung nicht gleich dein ganzes Portfolio.

      Auf um jeden Preis würde ich es nicht machen.

      Hast du in der Holzmeier-Tabelle mal nach möglichen Alternativen geschaut?
      Wenn ETFs anderer Anbieter die gleichen für dich wichtigen Eigenschaften haben und die Tracking Differenz nicht exorbitant hoch ist, kommen die für dich vielleicht auch in Frage.
      Allerdings würde ich nicht allzu kritisch auf die TER/TD schauen. Die kann sich im Laufe der Jahre leicht mal ändern.

      Antworten
      • Hallo Oliver,
        ich hab diesmal gar keine Benachrichtigung über deinen Kommentar erhalten, hmm.
        Danke für die Antwort! Ja, die Tabellen habe ich mir angesehen und auch bei justETF habe ich recherchiert. Die iShares waren diejenigen, die meinen Kriterien (physisch, thesaurierend, Fondsgröße, niedrige TER, älter als 3 Jahre) am besten entsprachen. Dennoch habe ich mich jetzt entschieden, mehr zu streuen und bei manchen Kriterien kleine Abstriche zu machen. Heute habe ich meine ersten Käufe bei onvista getätigt. Schon ein bisschen aufregend…wie und ob das alles so klappt:-). An dieser Stelle ein großes DANKE für deine Artikel und Kommentare, die mich die letzten Monate auf meinem Weg begleitet haben und eine große Hilfe waren!

        Antworten
    • An iShares für nun mal kaum ein Weg vorbei.

      Ich habe 8 ETFs die wie folgt aufgeteilt sind:

      65% iShares
      17% UBS
      11% DWS
      7% Deka

      Wichtig war mich neben einer niedrigen TER auch die Größe des ETF (NAV) und vor allem auch das Alter (>5, besser >10 Jahre)

      Antworten
  34. Hallo Oliver,

    interessante Seite mit motivierenden Texten. Aus meiner Erfahrung kann ich mittlerweile sagen, dass 1 ETF reicht. Der MSCI World reicht vollkommen aus.
    Wenn ich mir die Performance eines EM auf lange Sicht anschaue oder eines ACWI komme ich zum Schluss: warum?

    Mit einem kostengünstigen MSCI World fahre ich besser

    Gruss Hans

    Antworten
    • Hallo Hans,

      vielen Dank!

      bei der Diversifikation geht es nicht um die Performance bzw. Rendite, sondern um die Senkung des Risikos bei gleichbleibender Rendite! Das ist der „Free Lunch“, denn man durch Diversifikation bekommt – der einzige in der Aktienwelt, wohlgemerkt.

      Es ist die Kernaussage der Modernen Portfoliotheorie (MPT): Fügt man einem bestehenden Portfolio eine weitere Anlage mit ähnlicher Durchschnittsrendite hinzu, die nicht vollständig mit den bestehenden Anlagen korreliert ist, bleibt die Rendite des Portfolios gleich, aber das Gesamtrisiko sinkt.

      Wenn du nur Kursverlauf und Performance ansiehst, wirst du bei einem MSCI World auch keinen großen Unterschied zu einer Aktie eines einzelnen Unternehmens sehen. Wohl aber, wenn du das Risiko mit in deine Betrachtung einbeziehst.

      Und damit ist (insbesondere bei größeren Portfolios, wo die Transaktionskosten nicht mehr so ins Gewicht fallen) eine zusätzliche Beimischung der Emerging Markets durchaus sinnvoll.

      Antworten
    • 1 ETF würde bis EUR 500.000 Anlagevolumen sicher ausreichen, vor allem wenn man bedenkt, dass Buffett seiner Frau rät ihr ganzes Erbe in einen ETF zu stecken.

      Was aber IMHO sicher nicht ausreicht ist: alles in nur 1 Währung (EUR) zu investieren!!! Ich fürchte, dass der EUR noch viel weicher werden wird, vor allem in Relation zum CHF. Und selbst einen Zusammenbruch oder eine Spaltung in Nord- und Süd-EUR halte ich für denkbar, spätestens falls Italien (oder einer der dortigen Großbanken) Pleite gehen sollte.

      Ich bin deshalb schon jetzt zu 70% in CHF investiert und werde spätestens zu meiner Rente auch in USD und womöglich noch in weitere Währungen gehen (NOK. CAD, AUD). Die NOK weil ich an Norwegens langfristige Währungspolitik glaube, die USD, CAD und AUD, weil es zahlreiche Hochdividendenpapiere nur in den USA, Kanada und Australien gibt.

      Mein Haupteinkommen bekomme ich ja in EUR, da kann ich doch ruhig meine ETFs in Fremdwährungen laufen lassen.

      Antworten
      • Hallo Rainer,
        Du bist doch über die unterschiedlichen Länder in denen die Unternehmen sitzen schon in etlichen Währungsräumen investiert. Ob Du einen ETF in USD, EUR oder CHF kaufst, ist hingegen unerheblich. Die Fondswährung ist vollkommen irrelevant.
        Liebe Grüße
        Dummerchen

        Antworten
  35. Hallo Oliver,

    vielen Dank für diesen Block. Er hat mein Wissen erweitert. Gerade was das Thema Sequenz of Return Risiko betrifft.
    Sind deine ETFs nun Einmalanlage oder besparst du die monatlich? Oder eine Kombination aus beidem? Ich möchte die nächsten Jahre/Jahrzehnte nichts aus den Anlagen rausnehmen, also nur Vermögen aufbauen.
    Vielen Grüße

    Antworten
    • Für die Rente überlege ich zwischen zwei Möglichkeiten

      A) Reine Entnahmestrategie mit 5-8 ETFs mit Schwerpunkt MSCI-Wolrd aber Diversifizierung in Fremdwährungen, also die ETFs bewusst in EUR, CHF, NOK, USD, CAD und AUD gehalten. Alle ETFs thesaurierend, möglichst günstig, möglichst alt und im Idealfall auch noch auf 5-8 ETF-Anbieter bei 3-4 Depotbanken aufgeteilt.

      B) 50% in obige ETFs, dann aber vielleicht nur 4-5 davon und 50% in Hochdividendenpapiere (frei nach Luis Pazos). In Frage kommen z.B. UBS E-TRACS Wells Fargo BDC ETN, Global X MLP ETF, Vanguard Real Estate Index Fund, Global X Super Income Preferred ETF, Arrow Dow Jones Global Yield ETF, iShares iBoxx $ High Yield Corporate Bond ETF, Horizons NASDAQ-100 Covered Call ETF, Crius Energy Trust, … soll ja spannend bleiben im Alter 😉

      Antworten
  36. Hallo Oliver,
    vielen Dank für deinen tollen Blog, ich finde immer wieder interessante Einblicke! Auch ich bespare 3 ETFs (MSCI World, MSCI EM, Euro 600) und bin bei der onvista Bank mit einem freebuy Depot. Ich habe mich auch lange gefragt, ob es sinnvoll wäre, die Sparplan Käufe „von Hand“ mit freebuys zu tätigen oder per Sparplan und dafür ausschüttende ETFs in Kauf nehmen zu müssen, da onvista für den MSCI EM und den Euro 600 nur ausschüttende im Angebot für einen Sparplan hat. Ich habe mich letztendlich für den Sparplan entschieden aus den folgenden Gründen:
    1) Der Sparplan investiert den kompletten Betrag (es werden auch Bruchstücke von Aktien gekauft) und damit entsteht kein Restbetrag, der auf dem Konto liegt und nicht „arbeitet“
    2) Da ich meinen Freibetrag bei Weitem nicht ausnutze, kann ich die Ausschüttungen einfach per Sparplan reinvestieren (ohne Gebühren) und bin damit einem thesaurierenden ETF ziemlich nahe.
    3) Um den Freibetrag von 801€ auszuschöpfen, ist auch erstmal etwas Geld übrig. Die beiden ETFs schütten zusammen etwa 2,5% pro Jahr aus, d.h. ich würde 32.000€ benötigen, das wil erstmal angespart werden (die beiden ETFs erhalten auch nur 50% meines monatlichen Beitrags). Wer weiß also schon, welche ETFs die onvista Bank bis dahin anbietet?
    Ich habe mich gefragt, ob du die Überlegungen auch geführt hast und wieso du es (bis zur vollständigen Ausnutzung des Freibetrages) nicht so gelöst hast?
    Danke und viele Grüße,
    Alex

    Antworten
    • Hallo Alex,

      für mich kam ein Sparplan von vorneherein nicht infrage. Zum einen habe ich keine ganz regelmäßigen Sparbeträge, da bei mir am Monatsende immer unterschiedlich viel Geld übrig ist. Einen Sparplan müsste ich darum ständig neu justieren.
      Zum anderen möchte ich die genaue Kontrolle haben, was ich wann investiere und brauche/möchte das keine Automatik übernehmen lassen. Das ist aber einfach meine persönliche Vorliebe. 😉
      Last but not least habe ich ohne Sparplan die komplette ETF-Auswahl und muss mich nicht auf die sparplanfähigen ETFs beschränken.

      Wenn dir ein Sparplan besser gefällt, dann mach es so. Ob du am Ende des Tages ETF X oder Y hat oder thesaurierend oder Ausschüttung, ist an sich fast egal und macht den Kuchen nicht fett. Wichtig ist, dass du überhaupt (in kostengünstige ETFs) sparst und investierst. 🙂

      Antworten
  37. Hallo Oliver,
    toller Blog !
    Ich bin neu hier, fleissig am lesen und finde mich in Deiner Einstellung wieder.
    Vor allem Deinen letzten 3 Sätzen kann ich absolut beipflichten:
    „Sei immer ausreichend diversifiziert. Halte deine Kosten niedrig. Und gehe niemals zur Beratung in eine Bank.“
    Mach weiter so,
    Gordon

    Antworten
  38. Hallo Oliver
    Gibt es einem Grund, weshalb du in 7-10y. Staatsanleihen investierst und nicht in kurzfristige (1-3y.), wie von Kommer empfohlen?

    Grüsse

    Antworten
    • Hallo Gainde,

      in Kommers Weltportfolio bilden die Staatsanleihen ja den risikoarmen Portfolioteil (RK1). Darum empfiehlt er richtigerweise die risikoärmste Version mit der kürzesten Laufzeit. Die Papiere sollen in erster Linie die Schwankungen des Portfolios reduzieren und sind nicht dazu da, um die Rendite bringen.

      Den Staatsanleihen-Anteil in meinem Portfolio zähle ich hingegen nicht zur RK1, sondern zur RK2, also mit zum risikobehafteten Portfolioteil. Ich habe sie einfach um der höheren Diversifikation willen mit beigemischt, reine Geschmackssache. 🙂
      Weil in der RK2 höhere Risiken ja durchaus erwünscht sind, habe ich mich für mittellang laufende Staatsanleihen mit höherer Renditeerwartung, aber auch höheren Risiken entschieden.

      Antworten
  39. Hi Oliver,

    ich lese hier in den Konnentaren gerade noch einmal gezielt zur Diskussion über REITs und Rohstoff Futures.
    Ich habe die 2018er Kommer-Auflage noch nicht gelesen – Du?
    In den Zusammenhanf wurde ich auf einen Abschnitt einer recht elaborierten Rezension aufmerksam, laut der Kommer den Ausstieg aus Rohstoff-Futures nahezulegen scheint:
    https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R2QUHPPQFEB2DD/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3593508524

    Wäre interessant, ob sich hier tatsächlich die Einschätzung gewandelt hat – und auf welcher Basis.

    Antworten
  40. Hallo Oliver,
    Du müsstest eigentlich auch eine Mitteilung von Onvista bekommen haben dass der ETF Lyxor MSCI All Country World FR0011079466 aufgelöst wurde und in MUL-Lyx.MSCI All C.World UC ETF LU1829220216 umgewandelt wurde.
    Auf den ersten Blick fällt mir nur auf dass mit dem neuen ETF kein Sparplan mehr möglich ist, was mir schon sehr missfällt 🙁
    Da Du in Deinem Musterdepot noch nichts verändert hast und auch noch nichts hierzu geschrieben hast glaube ich dass Du auch noch nicht so viel weißt.
    Bitte schreibe doch mal was sobald Du genauere Infos hast. Vielen Dank im voraus und viele Grüße!

    Antworten
    • Hi frugi63,

      richtig, der alte ETF wurde mit dem neuen verschmolzen, so wie du beschrieben hast. Seit dem 13.11. habe ich den LU1829220216 im Depot. Den Blogartikel habe ich gerade entsprechend aktualisiert.

      An den für mich relevanten Eigenschaften des ETFs hat sich nichts geändert, lediglich die Rechtsform und das Fondsdomizil sind nun andere.
      Ärgerlich war nur, dass der Umtausch des ETFs eine sofortige Besteuerung ausgelöst hat. Auf die mittlerweile aufgelaufenden Kursgewinne des FR0011079466 musste ich so Kapitalertragssteuer von knapp 1.000 € abführen.

      Antworten
  41. LU-Domizilierung ist auch nur 2te Wahl?

    ETFs mit grossen Anteilen von US-Werten haben einen Vorteil mit IE-Domzilierung:
    https://www.justetf.com/de/news/etf/us-quellensteuer-sparen-mit-den-richtigen-etfs.html

    Welt-ETFs mit hohem Us-Aktien-Anteil spare ich deshalb mit neuem Geld nur in IE-domizilierte ETFs an …

    Nicht, das irgendwann die ~0,25% Steuer Vorteil/p.a. in Irland auch noch Luxemburger-ETFs zum Umzug bewegen?
    Stell dir vor, das passiert in 5-10 Jahren, dann haettest du noch viel mehr Kursgewinne auf einmal zu versteuern …

    Naja, die Zukunft kennt keiner. Deshalb streue ich lieber ueber ETF-Anbieter … (Kursgewinn-Leiter).

    Der LU1829220216 ist ein Swapper (liefert also den Index, berechnet mit max. Quellensteuer).
    D.h. er gibt dir eine „virtuelle“ Ausschuettungs-Rendite von US-Aktien unter Anrechnung max. Quellensteuer von 30%.
    Ein physischer Replizierer aus Irland zieht dir bei der US-Aktien-Ausschuettung nur 15% ab und es obliegt dem ETF, einen Teil an Dich „weiterzugeben“ = die TD zu druecken.
    Evtl sehen wir genau diesen Wettlauf in der Gegenwart, weil im starken Wettbewerb die TDs schon auf 0 bzw sogar negativ (also besser als der Index) tendieren.

    Bei der Tracking Difference war der Lyxor bisher Spitze: nur 0,13% Abweichung vom Index:
    http://www.trackingdifferences.com/ETF/Index/MSCI%20All%20Country%20World%20Index

    Das liesse sich toppen mit Ansparen auf die besten MSCI World (negative TD oder nahe Null) und MSCI EM IMI (0,2%) also bei 85/15 Gewichtung wie beim ACWI ca. 0,05% TD zu erwarten?
    http://www.trackingdifferences.com/ETF/Index/MSCI%20World%20Index
    http://www.trackingdifferences.com/ETF/Index/MSCI%20Emerging%20Markets%20IMI%20USD%20Index

    Der FTSE All-World kommt fuer Steuerstunder, die ueber dem Freibetrag liegen, nicht mehr in Frage, trotz toller TD: http://www.trackingdifferences.com/ETF/ISIN/IE00B3RBWM25
    Weil man die Ausschuettungen bekommt und darauf jedes Jahr 18,5% Steuern zahlt (~0,4% Malus p.a.)

    Antworten
    • Hallo Jörg,

      du schriebst:“ Weil man die Ausschuettungen bekommt und darauf jedes Jahr 18,5% Steuern zahlt (~0,4% Malus p.a.)“ Wie kommst du auf ~0,4% pro Jahr? Schönen Gruß Markus

      Antworten
  42. Hi Oliver – und Frugalisten-Gemeinde.

    Ich wollte gerade ein Onvista Freebuy-Depot eröffnen, musste allerdings als spanischer Staatsbürger mit Wohnhaft in D feststellen, dass Onvista mich nicht möchte (nur bestimmte, wenige Nationalitäten können bei Onvista ein Konto eröffnen).

    Nun frage ich mich, was eine günstige Alternative für eine 70/30 2-Fonds WORLD/EM Strategie wäre.
    Ich habe vor, wie Du auch manuell und in vier bis niedrig fünfstelligen Tranchen alle paar Monate nachzukaufen.

    Hat jemand einen Tipp, der es mir erspart, ‚from scratch‘ auf Anbietersuche zu gehen?

    Ich danke!

    Antworten
    • Hallo nichtgewollt,
      wenn Du Nachkäufe in der von Dir genannten Höhe durchführst, sind die Kaufkosten doch quasi bei jedem Broker vernachlässigbar. Ob Du von 10000€ nun 9994,50€ oder „nur“ 9968€ anlegst – wir bewegen uns im Promille-Bereich. Da machst Du nirgendwo was falsch. Ich würde Dir raten (wenn Dir das nicht schon als Antwort reicht), einfach mal hier auf die Konditionen zu schauen:
      https://www.modern-banking.de/brokerage-vergleich-6.php?sort=bewertungab&a=6
      Da kannst Du ganz gut sehen, was Dich die einzelnen Anbieter bei verschiedenen Ordergrößen kosten. Viel Spaß bei der Mikrooptimierung – das ist so ziemlich das nachrangigste bei der ganzen Geldanlage.

      Liebe Grüße
      Dummerchen

      Antworten
  43. Danke für die rasche Antwort.
    Natürlich ist es Mikrooptimierung, aber wen noch kein Depot vorhanden ist, ist es doch ein brauchbares Kriterium, sich ein günstiges für die Eröffnung heraus zu picken.

    Die Seite kannte ich noch nicht, es gibt bei der Suche derart viele Vergleichsseiten, dass ich skeptisch war, welche dort vertrauenserweckend sind.

    Ich kreise um DKB und flatex, beide mit festen und überschaubaren Ordergebühren.
    Wobei mir flatex auf den ersten Blick nicht wirklich sympatisch und transparent erscheint, zu viel Details versteckt hinter makrtschreierischem Anpreisen.
    We verhält es sich hier z.B. mit den Negativzinsen? Das Preis- und Leistungsverzeichnis spricht von vierteljährlichem Rechnungsabschluss, ist damit zeitgleich gemeint, dass Geld, dass man weniger als ein Vierteljahr dort parkt davon nicht betroffen ist?

    Grüße

    Antworten
  44. Hallo nichtgewollt,

    die Negativzinsen bei flatex gelten auch für Geld, dass man weniger als ein Vierteljahr parkt. Ist ja schließlich eine Bank (die schenken dir nix).
    Ich bin seit 11 Jahren bei flatex und bis auf die Negativzinsen bin ich hochzufrieden technisch habe ich keine Probleme und der Kundenservice passt auch. Ob ich jetzt 5€ oder 6,99€ pro Order bezahle ist am Ende, meiner Meinung nach auch nicht der entscheidene Unterschied.

    Beste Grüße

    Antworten
    • Danke.
      Sprich wenn ich das Geld am Montag hin überweise, und am Dienstag eine Order ausführe, falls bereits Negativzins an oder wie?
      Wie berechnet sich der?

      Antworten
      • Hallo nichtgewollt,

        genauso ist es aber Achtung wir reden hier von einem Negativzins von 0,4 % pro Jahr!! Das sind bei 7500€ nicht investiertes Guthaben also 30€ im Jahr.

        Antworten
  45. Hallo Oliver,

    danke, dass du deine Erfahrungen und Erkenntnisse mit uns teilst, sehr interessant!

    Ich finde deinen Ansatz bezüglich Sparsamkeit und DIY vom Prinzip her sehr gut. Was mir fehlt ist der ganzheitliche Ansatz hinter deiner Investment-Strategie. Du scheinst den Fokus auf Sparen statt auf Leben zu legen. Leben würde bedeuten, dein Geld in lebensbejahende Bereiche zu investieren statt in die ETF mit der höchsten Rendite. Klar mit Rüstung, Raubbau der Ressourcen und billigen Arbeitskräften in Asien und Afrika kann man mehr Rendite erwirtschaften als durch Investitionen in kleine und mittlere Unternehmen und Organisationen in Deutschland.

    Du investierst in ETF und finanzierst damit in der Regel in global tätige Konzerne, denen Nachhaltigkeit nicht sonderlich wichtig ist. Wäre es nicht wichtig, dass du statt nur an das aktuelle Sparen und die Rendite auch an eine zukunftsfähige Investmentstrategie denkst, die dir eine zufriedene Rente (ich habe nicht nur meine eigenen Interessen gesehen und weggeschaut) und mit der du ein Vorbild für deine Kinder sein kannst?

    Ich für meinen Teil, investiere mein Geld lieber in nachhaltige Unternehmen und konzentriere mich darauf ein gutes Einkommen zu haben statt Geld zu sparen.

    Eins hast du noch nicht verstanden und das liegt daran, dass du keine Kinder/Familie hast: Zeit ist das Wertvollste im Leben!

    Seine Zeit damit zu verbringen überall Geld zu sparen, weil man sich von mir aus auch das meiste selbst bei bringt, dass kann man tun, wenn man Student ist und noch viel Zeit hat. Fakt ist jedoch, dass die eigene Zeit oft viel wertvoller ist als die finanzielle Ersparnis, die man durch Recherche und DIY-Erfahrungen erreicht.

    Deshalb ist das wichtigste im Leben nicht sparsam zu leben, sondern das richtige Netzwerk von Experten zu haben, die die Dinge professionell erledigen und die dafür von mir auch angemessen bezahlt werden. Der zweite Punkt ist sich selbst darauf zu fokussieren Geld zu verdienen statt es zu sparen und zwar mit dem was man gut kann und gern macht.

    Das schafft die Freiheit unserer Bestimmung nach zu gehen statt an jeder Ecke auf den Cent zu schauen. Das ist meine Lebenserfahrung.

    Wenn alle Sparen würden statt Geld auszugeben würde unsere Wirtschaft und damit auch unser komplettes Lebensumfeld den Bach runter gehen.

    Vielleicht kannst du deine Investment-Strategie ja überdenken und deine philosophische Herangehensweise erweitern. 🙂

    Antworten
    • „Wenn alle Sparen würden statt Geld auszugeben würde unsere Wirtschaft und damit auch unser komplettes Lebensumfeld den Bach runter gehen.“

      Logisch, aber völlig sinnfrei. Wenn alle einen Gebrauchtwagen kaufen würden, wäre irgendwann die Auotindustrie pleite. Wenn alle studieren würden, hätten wir keine Handwerker. Wenn alle mit 40 finanziell frei sind, würde die Wirtschaft zusammenbrechen. Wenn alle ETFs kaufen würden, wären alle HVs leer 😉 usw usf.
      Das „Wenn alle“-Argument zieht einfach nicht und kann man immer verwenden, um etwas ins Unmögliche zu ziehen.
      Es gilt immer noch: Jeder kann einen Gebrauchtwagen kaufen, aber eben nicht alle. Jeder kann minimal komsumieren, aber eben nicht alle. Jeder kann finanziell frei werden, aber eben nicht alle usw usf.

      Antworten
  46. „Wenn alle Sparen würden statt Geld auszugeben würde unsere Wirtschaft und damit auch unser komplettes Lebensumfeld den Bach runter gehen.“

    Sagst du das auch den oberen 10%, welchen 90% des Vermögens gehört und welche dieses nicht zum Konsum nutzen, sondern zur weiteren Kapitalanhäufung?

    Antworten
  47. Hallo Oliver,
    ich denke, dass es sinnvoll wäre, einen Teil der ETFs in sog. Unlimited Long Knockout-Zertifikate zB. von der BNP Paribas zu investieren. Der Vorteil im Vergleich zum EFT ist das gehebelte Partizipieren an einer Kursentwicklung.
    Die Knock-out Schwelle sollte dabei recht weit von dem aktuellen Kurs des Underlying liegen, wenn du Dich nicht mehr darum kümmern möchtest und defensiv anlegen möchtest.
    DE000PB5ERM9 auf den DAX hat zB. eine KO-Schwelle von 5.487,5268, d.h. der DAX müsste sich mehr als halbieren bis du ausgestoppt wirst. Der Hebel beträgt trotzdem noch 2,00.

    Antworten
  48. Hallo Oliver,

    vielen Dank für den spannenden Einblick, den Du in Dein Depot gibst. Besonders schätze ich Deine vielen sehr differenzierten Antworten auf die teilweise komplexen und anspruchsvollen Fragen. Du bleibst Deiner Linie treu. Antwortest nicht „Eminenz“-based, sondern kannst immer auf objektive Quellen mit wissenschaftlichem Background verweisen.

    Ich habe eine konkrete Frage, was die BIP und MK-Gewichtung angeht. Passt Du hier bspw. jährlich die Soll-Werte Deiner Asset-Allocation an? Wenn ich bspw. die BIP-gewichtete und jährlich angepasste Allocation vom ARERO heranziehe (
    https://www.dws.de/AssetDownload/Index?assetGuid=b88551a0-797e-436f-8921-ea523797b6fa&source=DWS), liegt der aktuelle Soll-Wert für die EM bei 38%. EU dagegen nur noch bei 23%. USA und Asia/Pacific bei den klassischen 30/10%.

    Da ich nicht in die Dreier-, sondern in die 4er Kombi investiere (aktuell wie im WPF und auch beim FW vorgeschlagen) mit 30/30/30/10, bin ich am überlegen, wirklich auf die aktuelle BIP-Gewichtung umzuschwenken, also bewusst EM höher zu gewichten und EU / EMU unter zu gewichten.

    Vielen Dank für Deine Einschätzung!
    LG Pete

    Antworten
    • Hallo Pete,

      Ein jährliches Rebalancing auf die neue aktuelle BIP-Allokation führe ich nicht durch. Das hat vor allem den Grund, dass eine ganz exakte Allokation nach BIP keinen nachweislichen Vorteil (im Bezug auf Risiko und Rendite) gegenüber einer „ungefähren“ Annäherung hat.
      Die näherungsweise 30/30/30/10-Allokation beim 4-ETF-Portfolio, wie du es hast, ist also eigentlich schon „gut genug“.

      „Die“ ganz genaue BIP-Allokation gibt es übrigens auch gar nicht. Da die ETFs intern nach Marktkapitalisierung gewichtet werden, sind bei einer BIP-Gewichtung immer einige Länder und Regionen gegenüber ihrem BIP über- und andere untergewichtet. Man kann bei einer BIP-Allokation also lediglich die Abweichung vom „idealen“ BIP mathematisch optimieren, ganz ohne Abweichung geht es aber gar nicht. Darum ist es dann auch nicht so schlimm, wenn man von vorneherein etwas vom idealen BIP abweicht.

      Wenn nach vielleicht 5 oder 10 Jahren die aktuellen BIPs deutlich von meiner Allokation abweichen sollten, würde ich die Werte dann durchaus aber mal anpassen.

      Antworten
  49. Hallo Oliver,

    ganz auf Dividenden zu verzichten bedeutet, wöhrend der Ansparphase auf den Sparer-Pauschbetrag zu verzichten. Bei Deinem Zeithorizont von 17 Jahren sind das 17 x 802 = 13.634 Freibetrag, die verloren gehen.

    Ein bisschen Dividende darf also schon sein – hast Du ja mit dem REIT ETF. Aber genügt das schon, um den Freibetrag auszunutzen (nicht zu verschenken)?

    LG

    Claus

    Antworten
    • Hallo Claus,

      nein, die Ausschüttungen aus dem REIT-ETF reizen meinen Freibetrag zurzeit noch nicht aus.

      Bisher war das aber kein Problem für mich. Als ich mein jetziges Portfolio angelegt habe, haben wir in England gelebt. Dadurch musste ich gar keine deutsche Kapitalerstragssteuer zahlen und der Freibetrag hatte für mich keine Gültigkeit.

      Seit wir wieder in Deutschland leben, gab es in jedem Jahr irgendwelche ETF-Umstellungen, durch die weitere Ausschüttungen oder Anteilsverkäufe zustande gekommen sind. So habe ich auch in den letzten beiden Jahren meinen Freibetrag immer so gut wie ausgeschöpft.

      Beispielsweise befinden sich noch ein paar ältere ETFs in meinem Depot, die vor zwei Jahren auf Ausschüttend umgestellt wurden (und die ich darum mittlerweile nicht mehr bespare). Diese erzeugen noch weitere laufende Erträge.

      Ansonsten gilt: Wenn ich zum Jahresende meinen Freibetrag deutlich nicht ausgenutzt haben sollte, verkaufe ich eben ein paar Anteile in entsprechender Höhe (und kaufe sie ggf. neu). Dafür zahle ich dann zwar ein paar Euro Ordergebühren, nutze aber den Freibetrag aus.

      Natürlich kann man von Anfang an sein Depot auch darauf auslegen und zunächst Ausschütter kaufen, bis der Freibetrag ausgeschöpft ist (das wird u.a. auch im Wertpapier-Forum häufiger so empfohlen).

      Antworten
    • Hallo Marco,

      In meiner Wertpapier-Ertragsaufstellung steht zum diesem REIT-ETF folgendes:

      Fondsart: Sonstiger Investmentfonds
      Angewendete Teilfreistellungsquote: 0%

      Da er steuerrechtlich nicht als Aktienfonds gilt, erhält er also keine Teilfreistellung.

      Antworten
  50. Hallo Oliver,

    finde die Lebensweise eines Frugalisten sehr interessant und vielleicht kann ich mich zum gewissen Grad auch als solchen bezeichnen, auch wenn ich mich in ein paar Kleinigkeiten unterscheide. Ich gönne mir z.B. den teuren Luxus von hochwertigen Möbeln ( nur Massivholz). Es sollte allerdings trotzdem preislich einigermaßen im Rahmen sein. Mein Gedankengang ist dazu folgender: ich werde mir diese Möbel einmalig (teuer) anschaffen, sie dafür allerdings hoffentlich lebenslang benutzen. Mein Bett habe ich nun schon seit 5 Jahren und ist bereits einmal kaputt gegangen, da bin ich fix in den Baumarkt, habe mir 4 neue Winkel und ein paar Schrauben für nicht mal 5 Euro gekauft und es wieder repariert :). Sonst lebe ich allerdings auch sehr sparsam und fahre auch lieber mit der Bahn als mit dem Auto. Im Urlaub suche ich mir immer sehr günstige Unterkunftsmöglichkeiten und hatte bisher das große Glück, oft auch bei Freunden, die gerade ein Auslandssemester gemacht haben unterzukommen ;). Meine Sparquote beträgt 50 % meines Einkommens (1250 € im Monat). Auch ich habe eines Tages das große Ziel finanziell frei zu sein. Eine Arbeit habe ich allerdings gar nicht vor aufzugeben, allerdings empfinde ich es genauso wie du, man hat nämlich dann die Wahlfreiheit, das zu tun, was man gerne möchte (In Teilzeit arbeiten, Selbständigkeit o. Ä.). Bin übrigens auch Softwareentwickler (SAP-Software) 😉
    Soviel zu mir und nun zu meiner eigentlichen Frage :).

    Ich investiere mein erspartes Geld in Aktien und ETF´s. Auch ich habe ETF-Sparpläne (MSCI World, All World, Emerging Markets) bei der Onvista. Ich habe gesehen, dass du deine Sparpläne auch bei der Onvista hast. Diese verlangt nun ab dem 01.06 eine Gebühr von 1 € pro Sparrate und das Volumen wird auf 500 € beschränkt. Ich wollte mal fragen, wie du es nun machst. Bewegt dich das, dir einen anderen Broker zu suchen, um deine ETF-Sparpläne weiter zu besparen und wenn ja, welcher Broker würde für dich in Betracht kommen?oder wirst du trotzdem weiterhin bei Onvista bleiben und die Gebühren akzeptieren. Ich bin nämlich auch gerade am überlegen ob ich wechseln soll :).

    Grüße

    Antworten
  51. Hallo Oliver,

    wenn ich Fragen darf: Wie hoch ist deine monatliche Spar-Rate, die Du in ETF investierst? Kaufst Du jeden Monat alle 6 ETF nach, oder nur einige davon?

    Danke!

    Antworten
  52. Danke Dir! Ich überlege mir gerade eine Strategie; mehrere ETF per Monat zu kaufen sorgt dann für 6x Transaktionsgebühr. Ggf. quartalsweise dann nur einen ETF kaufen, dann aber mit dem vierfachen Volumen; wäre das eine Idee? Wie siehst Du das?

    Antworten
    • Das hängt stark von deinem Depot- und Ordervolumen und auch von deinen individuellen Transaktionskosten ab und lässt sich nicht pauschal beantworten.

      Je geringer dein Depotwert, desto eher macht es Sinn, nur einen einzelnen (marktbreiten) ETF zu besparen.
      Je geringer dein monatliches Ordervolumen und je höher die fixen Transaktionskosten, desto eher lohnt sich der quartalsweise gegenüber dem monatlichen Kauf.

      Wo für dich der Sweet Spot liegt, musst du dir selbst ausrechnen.

      Antworten
  53. Eine weitere Frage hätte noch: Haben die drei Aktien-ETF das gleiche Volumen bei dir? Also bekommt jeder der drei ETF die gleiche Rate, wenn die 10.000 voll sind? Oder gewichtest Du diese dann noch? Danke!

    Antworten
  54. Hallo Oliver,

    gerade in Bezug auf die MSCI-World ETF gibt es relativ „teure“ für bspw. 55 EUR (Xtrackers. A1XB5U) oder auch deutlich darüber, als auch günstige (Lyxor, LYX0YD) für aktuell 9 EUR / Stück.

    Würdest du eher hochpreisige, oder eher günstige ETF bevorzugen? Und: Warum eher diese?

    Danke

    Antworten
    • Hallo Hans,

      der Stückpreis eines ETFs hat quasi keinerlei praktische Bedeutung und ist eigentlich vollkommen egal.

      Der einzige Unterschied: Wenn du keinen Sparplan besparst, sondern manuell kaufst, bestimmt der Stückpreis die Genauigkeit deiner Kauforder, da du bei den meisten Brokern immer nur ganze Anteile kaufen kannst.

      Kostet ein ETF beispielsweise 105 €/Stück, könntest du keine Order für 1.000 € ausführen, sondern nur für z.B. 945 € (9 x 105 €) oder 1.050 € (10 x 105 €). Streng genommen wären ETFs mit kleinerem Stückpreis hier im Vorteil, in der Praxis spielen solche Details aber keine Rolle.

      Antworten
      • Hi Oliver,

        erstmal Gratulation und „Danke“ für diesen tollen Blog. Ich verfolge deinen Weg seit 2017 und finde es klasse, dass du dein Wissen und deine Erfahrungen mit uns teilst. Ich konnte schon einige Tipps mitnehmen.

        Beim Lesen dieses Artikels ist mir aufgefallen, dass du viele deiner ETFs bereits austauschen musstest. Wie handhabst du denn die Altlasten: Behältst du die Anteile deiner ETFs, die du nicht mehr besparst (die verursachen ja trotzdem weiter jährliche Kosten, oder?)? Oder verkaufst du die Anteile und steckst das freigewordene Geld in deine neuen ETFs? Das ist ja glaube ich auch der Weg, den der Finanzwesir empfiehlt, wenn ich das korrekt im Kopf habe.

        Viele Grüße und dir und deiner Familie weiterhin alles Gute!

        Antworten
        • Hallo Andreas,

          vielen Dank! 🙂

          Ich selbst habe meine „alten“ ETFs nach dem Wechsel aus steuerlichen Gründen nicht verkauft. Sie liegen weiterhin in meinem Depot, werden aber nicht weiter bespart.
          Da ich die ETFs schon ein paar Jahre gehalten hatte, waren dort vierstellige Kursgewinne aufgelaufen. Bei einem Verkauf der ETFs hätte ich diese Kursgewinne realisiert und darauf 25 % Kapitalertragssteuer plus Soli zahlen müssen. Diese Steuerzahlung verschiebe ich lieber in die Zukunft, so dass die nicht gezahlten Steuern weiter Rendite erwirtschaften können. Vielleicht ergibt sich ja ich in der Zukunft auch eine Möglichkeit, weniger Steuern zu bezahlen (z.B. durch Günstigerprüfung).

          Auch für die Entsparphase kann es steuerlich nützlich sein, ältere ETF-Positionen zu behalten, aber nicht weiter zu besparen, Stichwort: FiFo-Regel (dazu in einem der kommenden Artikel mehr).

          Antworten
  55. Hi Oliver,
    du sagt, du gewichtest den Aktienanteil regional nach BIP.
    Nach meiner Rechnung (IWF BIP nach Land 2018) müssest du die Emerging Markets mit 42% gewichten.
    Wieso gewichtest du sie nur mit knapp 20% wenn du einen BIP-ANsatz verfolgst?
    Gruss
    Luca

    Antworten
  56. Hallo Oliver,

    kannst du mir noch mal kurz erklären, warum du den EMU-ETF hinzu nimmst? Habe ich es richtig verstanden, dass im MSCI World aufgrund der Sortierung nach Marktkapitalisierung (statt BIP) Großbritannien und Schweiz übergewichtet sind, und du das damit ausgleichst? Das BIP ist relevanter als die Marktkapitalisierung, weil es eher die Wirtschaftskraft abbildet, nehme ich an?

    Danke!

    Antworten
  57. Hallo Oliver,

    ich finde Deinen Blog interessant und sehr transparent. Allerdings muss ich auch sagen, dass Du scheinbar zumindest damals keinerlei Wert auf eine ökologische Ausrichtung Deiner Investments gelegt hast. Zudem gibt es meines Wissens auch nur wenige ETF-Fonds, mit denen man in ökologische Sektoren investieren kann (Best-out-of-class-Ansatz). Möchtest Du dies zukünftig ändern oder hast Du dies schon geändert? Immerhin erreichst Du mit Deinem Block viele Menschen und könntest Sie auch in dieser Hinsicht sensibilisieren.

    Antworten
  58. Hallo Oliver,

    seit einigen Monaten verfolge ich deinen Blog und hätte eine Frage. Ich hoffe, du könntest mir dabei weiterhelfen.

    Zunächst möchte ich mich bei dir bedanken.
    Vielen Dank für das fundierte Wissen und die inspirierenden Blogbeiträge.
    Ich möchte nicht allzu persönlich werden, kann mich aber in dieser Hinsicht nicht zurückhalten: Herzlichen Glückwunsch zu der Geburt Eurer Tochter!
    (Bin selber Papa von zwei (4 & 6))

    Nun komme ich zu meiner Frage.

    Meine Frau und ich haben unsere FreeBuy-Depots bei onvista seit etwa einem halben Jahr und legen monatlich oder zweimonatlich passiv an. Da wir ohne Sparpläne unterwegs und von einer fixen Sparplanausführung losgelöst sind, heißt es, daß wir etwas aktiver vorgehen und den Zeitpunkt der ETF-Käufe selber bestimmen. Es ist mir bewusst, daß passives Anlegen kein Market-Timing vorsieht und trotzdem möchte ich lieber günstiger als teurer einkaufen gehen 🙂 Aus diesem Grund sehe ich mir die 200-Tage-Linie an. Täglich :-°

    Es würde mich interessieren, wie du den Zeitpunkt deiner ETF-Käufe bestimmst? Berücksichtigst du dabei irgendwelche Indikatoren?

    Vielen Dank
    Schöne Grüße
    Martin

    Antworten
    • Hallo Martin,

      vielen Dank! 🙂

      Es ist mir bewusst, daß passives Anlegen kein Market-Timing vorsieht […]

      Genau. Und warum ist das so? Weil die Wissenschaft gezeigt hat, dass die überwältigende Mehrheit der Akteure an den Finanzmärkten durch Market-Timing keine dauerhafte Überrendite erzielt. Oder platt gesagt: Weil Market Timing (für die große Mehrheit der Anleger) nicht funktioniert.

      trotzdem möchte ich lieber günstiger als teurer einkaufen gehen

      Wer möchte das nicht?

      Aus diesem Grund sehe ich mir die 200-Tage-Linie an. Täglich :-°

      Und, hast du damit bisher eine dauerhafte Überrendite erzielt?

      Ich würde diese Zeit lieber mit meinen Kindern verbringen, als mit etwas, von dem sich die Wissenschaft einig ist, das es mit quasi 100 %-iger Wahrscheinlichkeit für mich nicht funktioniert.

      Es würde mich interessieren, wie du den Zeitpunkt deiner ETF-Käufe bestimmst?

      Immer dann, wenn ich genug Geld zum Kauf zur Verfügung habe.

      Berücksichtigst du dabei irgendwelche Indikatoren?

      Nein.

      Antworten
  59. Hallo,

    möchte an dieser Stelle auch kurz meine „Strategie“ aufzeigen und bitte um Hinweise dazu. Ich habe mich für das absolut passive investieren entschieden und überlegt nur 2 ETFs dafür auszuwählen.

    ETF MSCI World (WKN: A0RPWH)

    ETF MSCI Emerging Markets (WKN: A12GVR)

    Beide ETFs bespare ich regelmäßig mit Sparplänen und dann investiere ich zusätzlich monatlich noch einfach das rein was über ist. Gewichtung sollte sein, MSCI World 70-80% und MSCI EM 20- max. 30%. Ich gucke immer so ein bisschen welcher Preis vielleicht gerade etwas nachgelassen hat und dann kaufe ich mal mehr hiervon oder davon. Aber wie gesagt am Ende im oben beschriebenen Rahmen.

    Außer Aktienfonds möchte ich nichts machen. Keine Anleihen, keine Rohstoffe, keine Edelmetalle.

    Meine Frage: Sollte man da vielleicht noch etwas beimischen? z.B. ETF auf den Euro Stoxx oder den S&P 500? z.B. 60% MSCI World, 10% S&P500, 10% EuroStoxx und 20% EM? Oder ist das letztlich Augenwischerei, weil diese Märkte ja eh im MSCI World abgebildet sind und vor allem die USA im MSCI World stark gewichtet ist. Macht das Sinn oder ist das wie gesagt am Ende nur überflüssige Kosmetik?

    Danke!

    Antworten
  60. Hallo Oliver,
    heute habe ich Deinen Blog entdeckt.Sehr interessant!
    Auch finde ich es erstaunlich, wie offen Du bist.
    Ich kann mich nicht als Frugalisten bezeichnen, weil es nicht mein Ziel ist, früh in Rente zu gehen. Aber es gibt Parallelen, die ich kurz beschreiben möchte.
    Ich bin selbständig als Gartenarchitektin und liebe meinen Beruf. Dadurch empfinde ich meine Tätigkeit nicht als unangenehme Arbeit. Trotzdem möchte ich nur einen Teil meiner Lebenszeit damit verbringen und arbeite im Duchschnitt ca. 25 Std. pro Woche.
    Dies kann ich mir leisten, weil mein Lebensstandart sehr niedrig ist.
    Ich habe ein 200 Jahre altes Haus gekauft und renoviert, die Kredite dafür sind relativ gering und mit 65 Jahren sind sie abbezahlt. Vom Erbe meiner Eltern und einem kleinen Kredit habe ich eine Eigentumswohnung gekauft. Diese Wohnung bringt jetzt bereits einen Überschuß, ist aber erst abbezahlt, wenn ich 70 bin.
    Ich empfinde mein Leben als sehr ausgewogen und vielseitig.
    Von der Welt habe ich viel gesehen, leiste mir Gesangsstunden und kaufe ab und zu Kunst von mir befreundeten Künstlern.
    Zusammengefaßt: ich habe einen niedrigen Lebensstandart, arbeite dadurch nur ca. 25 Std. pro Woche und habe viel Zeit für mich, meine Familie, Freunde und Ehrenämter.
    Die Arbeit stört mich nicht, weil ich selbständig bin und nur Projekte annehme, die mir Spaß machen.
    Viele Grüße
    Moira

    Antworten
  61. Hallo Oliver,

    was würdest du empfehlen:

    a) jeden Monat drei ETF mit dem Volumen X kaufen (MSCI World, EMU, EM)
    b) alle drei Monate einen ETF mit dem Volumen 3*X kaufen?

    Vorteil a): Gleicher Cost-Average-Effekt bei allen ETF
    Vorteil b): Geringere Kaufgebühren

    Antworten
  62. Das war unglücklich formuliert, danke für den Hinweis.
    Gemeint war: Ich kaufe alle drei ETF jeden Monat (a), ODER (b) jeden Monat von einem ETF die dreifache Menge. Die drei ETF wechseln sich dann monatlich ab, so dass ich alle drei Monate den einen ETF bespare.

    Antworten
  63. Hi Oliver, zuerst wollte ich schreiben was fir ein cooler Blog das hier ist. In vielem findet man sich selber wieder oder denkt“ mhh, einen ähnlichen Gedanken habe icg auch schon mal gehabt“ hier werden die Gedanken dazu noch sehr präzise formuliert.. Klasse

    Was ich mich nun frage, ist warum du dich für den acwi entschieden hast und nicht fuzt den ACWI IMI?
    Der ACWI IMI von SPDR hat eine Ter von 0,4%, ist damit noch ein wenig günstiger als deine Wahl und er hat Die Small Caps der Industrieländer mit dabei.
    Bei den Entwicklungsländern hast du die Small Caps mitgewählt.
    Was ist der Gedanke dahinter oder hab ich was übersehen?

    Viele Grüße

    Jan

    Antworten
  64. Hallo Oliver,

    dein real estate etf ist ja ein ausschüttender. Steht das nicht deinem Modell der Steuerstundung entgegen ?
    Das widerspricht meiner Ansicht deinem Artikel „Die Dividenden-Strategie: Der große Selbstbetrug“
    Oder verstehe ich hier etwas nicht ?
    Aber danke fürs zeigen des Depots

    Viele Grüße,
    Hans

    Antworten
  65. Hi vielleicht wurde meine Frage vom 31.01. Übersehen, deshalb wollte ich nochmal vorsichtig anfragen, ob es einen Grund gibt warum der acwi imi nicht genommen wurde und damit auf small caps der Industrieländer verzichtet wurde?

    Viele Grüße

    Jan

    Antworten
    • Hallo Jan,

      als ich 2015 mein Portfolio erstellt habe, habe ich ja (wie im Artikel erklärt) bewusst auf Swap-ETFs gesetzt. Der SPDR ACWI IMI ist aber ein physisch replizierender ETF, der durch Thesaurierung und das ausländische Fondsdomizil damals auch noch „steuerhässlich“ war. Aus damaliger Sicht war dieser ETF also nicht unbedingt die erste Wahl. Heute sähe die Sache natürlich anders aus, da sich die Steuergesetze ja mittlerweile geändert haben.

      Davon abgesehen ist der Unterschied zwischen dem ACWI und ACWI IMI aber auch nicht besonders groß. Da die Indizes ja nach Marktkapitalisierung gewichtet werden, nehmen die Small Caps am „unteren Ende der Marktkapitalisierung“, die im „normalen“ ACWI fehlen, im ACWI IMI nur einen geringen Anteil ein.

      Der Finanzwesir zeigt in diesem Artikel: Der ACWI deckt rund 85 % des Marktes ab, der ACWI IMI etwa 99 %:
      https://www.finanzwesir.com/blog/msci-acwi-imi-fm

      Antworten
  66. Nein oder???
    Jetzt möchte ich endlich ein Depot eröffnen und muss lesen, dass es nun das freebuy Depot nicht mehr gibt?

    Könnt Ihr das bestätigen?
    Was mache ich jetzt? Habe ich nun für immer einen Nachteil?

    Das ist ja ärgerlich…

    Antworten
    • Hallo René,

      ja, leider scheint das Freebuy-Modell für Neukunden von OnVista nicht mehr angeboten zu werden. Bestandskunden können erstmal weiterhin bis auf unbestimmte Zeit das Freebuy-System nutzen.

      Im Vergleich bietet aber auch das Festpreis-Depot immer noch günstige Transaktionskosten für ETF-Käufe, mit max. 7 € pro Order (5 € Ordergebühr + 2 € Handelsplatzgebühr beim OTC-Handel).

      Zum Vergleich die Kosten beim Kauf einer ETF-Position von 1.000 €:
      – Consorsbank: 9,95 €
      – comdirect: 7,40 €
      – DKB: 10 €

      Es bewegen sich mittlerweile also in einem ähnlichen Rahmen. Die Gebühren bei DKB und Consorsbank sind ebenfalls Flat-Fees, je größer also die gekaufte Fondsposition, desto weniger fallen die Ordergebühren ins Gewicht.

      Noch einen Tick günstiger ist dann noch smartbroker mit 4 € Flat Fee.

      Sparpläne sind bei OnVista mit 1 € ebenfalls sehr günstig, aber nicht so flexibel wie bei anderen Anbietern (nur monatliche oder quartalsweise Ausführung, max. Sparrate 500 €, nur 150 ETFs zur Auswahl). Bei DKB sind es 1,50 €, bei Consors und comdirect 1,5 % der Anlagesumme. smartbroker bietet kostenlose Sparpläne, die Auswahl sparplanfähiger ETFs ist aber bei allen Anbietern begrenzt.

      Noch mehr Entscheidungshilfen und Infos zur Brokerwahl findest du bei Finanztip:
      https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/

      Antworten
      • Hallo Oliver,

        herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort!

        Ich hatte mich tatsächlich für die Onvista Bank entschieden und meine ersten ETFs gekauft.

        Die Gebühren lagen, genau wie von dir beschrieben, bei 5€ + 2€ Handelsplatzentgelt.
        Zusätzlich kamen noch 1,40€ Börsengebühren hinzu, also lagen meine Gesamtkosten bei 8,40€.

        Somit ergibt sich für mich noch eine neue Frage!
        Ich hatte mich für die Orderumsetzung, für die Börse Stuttgart entschieden. Ich nehme an, dort kommen dann diese 1,40€ Börsengebühren her.

        Ist es völlig egal, wo ich meine ETFs kaufe, also München, Frankfurt, Xetra oder eben Stuttgart? Bleiben die 1,40€ Gebühren immer gleich?

        Bei deinem link, von Finanztip steht:
        „Etwas teurer ist die alte und neue Empfehlung Onvista Bank. Dort kosten ETF-Käufe und Verkäufe sieben Euro inklusive aller Gebühren…“

        Deswegen verstehe ich die 1,40€ nicht ganz. Weder du noch finanztip erwähnt die.

        Ich bin mir aber sicher, dass du auch darauf eine Antwort hast und freue mich bereits darauf :o)

        Liebe Grüße
        René

        Antworten
        • Hi René, Glueckwunsch zum ersten Kauf.
          An Boersen zahlst du stets eine boersenplatzabhaengige Gebuehr. Im Freihandel (d.h. nicht an einer Boerse: zB L&S, Tradegate, Baader, etc) fallen diese Gebuehren nicht an. Steht im Preisaushang. Sonst liess dir den finanzwesir.com durch, da steht alles haarklein.
          LG Joerg

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        • Hallo René:

          Es ist wie Jörg schreibt: Wenn du über die außerbörslichen Handelsplätze (OTC-Handel) – Baader Bank, Tradegate, etc. – kaufst, fallen keine Börsengebühren an, nur die pauschalierte Handelsplatzgebühr von 2 €.

          Die Börsengebühren sind von Börse zu Börse unterschiedlich. Wenn du „OnVista Börsengebühren“ googlest, findest du meistens die aktuelle Aufstellung, z.B. hier:

          https://www.onvista-bank.de/files/dokumente/formulare/formularcenter/163-aufstellung-boersengebuehren.pdf

          In den letzten Jahren habe ich meistens über die Baader Bank gekauft, dort waren die Geldkurse zum Kaufzeitpunkt oft am niedrigsten.

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  67. Hallo Oliver,

    was hältst du von Trade Republic?

    0€ Depotgebühren

    +

    ETF Sparpläne

    Mit November 2019 hat Trade Republic auch Sparpläne eingeführt. Über 300 Sparpläne von iShares und WisdomTree sind hier im Angebot. Diese können gratis ausgeführt werden, der Verkauf kostet dann die reguläre Ordergebühr von 1 Euro.

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    • Hallo Frugalist,

      Trade Republic ist sicher eine Überlegung wert, wenn man bereit ist, einem noch recht frischen Anbieter am Markt zu vertrauen. Das Angebot ist definitiv gut und sehr günstig. Ich persönlich bin da etwas konservativer unterwegs und wähle lieber einen Broker, der sich schon eine Weile am Markt bewährt hat, was aber natürlich auch keine Garantie darstellt.

      Schade finde ich, dass bei Trade Republic bisher nur ETFs von iShares angeboten werden. Ein großer Beinbruch ist das zwar nicht, bei anderen Brokern kann ich aber auch z.B. die günstigen Vanguard-ETFs besparen.

      Antworten
  68. Hallo Oliver!

    Bei allem Frugalen und Nachhaltigem auf dieser Seite wundert mich, dass du keinen ETF in Richtung Erneuerbare Energien hältst. Woran liegt das? – Kein hate- aber bin nur selbst gerade am Überlegen in Richtung Nachhaltigkeit zu investieren, tue mich damit aber noch etwas schwer. Der ishares Clean Energy ETF ist ausschüttend und ich würde gern deine Meinung zu der generellen Thematik Nachhaltigkeit im Portfolio hören.
    Auf der einen Seite willst du(ich auch) möglichst nachhaltig leben und den Planeten schonen, aber sollte man es dann nicht auch an entsprechender Stelle mit Investitionen tun? (zusätzlich zu bekanntem Co2-verringerndem, nachhaltigen Verhalten- und Lebensweise?

    Beste Grüße
    Gunnar

    Antworten
    • Hallo Gunnar,
      Oliver wird sich sicher noch dazu äußern. Einstweilen will ich mal meine Gedanken zu dem Thema ausdrücken:
      Den größten Impact meines Handelns in Richtung Nachhaltigkeit hat mein eigenes Handeln und Verbraucherverhalten. Dass ich vor Ort bei meinem Landwirt im Hofladen einkaufe, Rad fahre, beim Kleidungskauf achtgebe, etc. Also bewusst und nachhaltig konsumiere und die Produkte von Frankenfood (Industriemüll) oder Luxusschlitten oder Billigkleidung liegenlasse.

      Das Investieren in große Unternehmen (die börsennotiert und in großen Indices enthalten sind) ist per se nicht wirklich nachhaltig. Die großen Konzerne betreiben doch häufig nur green washing. Das große Geld wird heute nicht im ethischen Handeln verdient.

      Nachhaltiges Investieren wäre beispielsweise in inhabergeführte Unternehmen meiner Region (schwierig umzusetzen), in Genossenschaften usw., die erneuerbare Energien voranbringen oder fair trade oder solidarische Landwirtschaft oder oder oder.

      Antworten
      • Hallo Christine!
        Danke für deine rasche Antwort.
        Grundsätzlich bin ich bei dem eigenen nachhaltigen Verhalten Konsumverhalten, Radfahren etc. vollkommen bei dir.
        Mir ging es jetzt ganz bewusst um die Komponente des Investierens.
        Der um FIRE entsprechend umsetzen zu können, muss es ja so investiert werden, dass es mehr oder weniger verlässlich Rendite bringt.
        Genau wegen dem von dir beschriebenen Umstand, dass die Großen Unternehmen auf Gewinn nicht primar auf Nachhaltigkeit ausgeprägt sind, interessiert mich der Umstand , wie sich beide Seiten vereinbaren lassen.
        Um wirklich effektiv „FIRE“ leben zu können, gehören am Ende des Tages vielleicht einfach zwei Seiten dieser Medallie dazu?
        Einerseits die frugalistische Lebensweise – auf der anderen Seite aber die Investition in o.g. ETFs?
        Kurz: Lässt sich beides wirklich miteinander unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wirklich verbinden?

        Antworten
        • Hallo Gunnar,

          dazu gab es zufällig auch gerade noch einen MoneyMustache-Blog: https://www.mrmoneymustache.com/2020/08/22/socially-responsible-investing/

          Eventuell interessant an dieser Stelle. In Deutschland finde ich persönlich die ETF-Auswahl für Nachhaltig nicht so gut (hätte gerne Vanguard), aber gibt auch hier eine ganz gute Auswahl und kannst z.B. den MSCI World gegen eine etwas „bessere“ Variante ersetzen: https://www.justetf.com/de/find-etf.html?assetClass=class-equity&equityStrategy=Social%2B/%2BEnvironmental

          Viele Grüße
          Flo

          Antworten
        • Hallo Gunnar,

          Diese Gedanken der Gegensätze von (ökologischer) Nachhaltigkeit und Minimalismus auf der einen Seite, und Investments in möglichst performante ETF sind mir auch gekommen, als ich vor einigen Tagen auf diesen Blog gestoßen bin.

          Ich verstehe auch noch nicht so richtig, wie man sich für Postwachstumsökonomie begeistern kann (siehe Buchtipps) und gleichzeitig seine finanzielle Lebensplanung daran ausrichtet, dass alles immer weiter wachsen wird. Wenn heute auf einmal alle zu Frugalisten und Minimalisten werden, hat der Plan doch ein ziemliches Problem, oder?

          Stehe ich auf dem Schlauch? Habe ich was übersehen? Oder muss man mit diesem Konflikt leben, wenn man frühstmöglich auf diesem Weg die finanzielle Unabhängigkeit erreichen will?

          Grüße,
          Puck

          Antworten
          • „Wenn heute auf einmal alle zu Frugalisten und Minimalisten werden, hat der Plan doch ein ziemliches Problem, oder?“

            Das wird einfach nicht passieren, denn nur ein kleiner Teil der Gesellschaft ist vom Typ dafuer geeignet freiwillig frugalistisch zu leben. Die Mehrheit der Menschen strebt einfach nach anderen Dingen. Das wird sich auch nie aendern.

            Antworten
            • Hallo Tim,

              ich denke auch, dass es so nicht kommen wird. Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben 😉

              Denn auch wenn die Mehrheit tatsächlich immer nach anderen Dingen streben wird:
              Meiner (persönlichen, unwissenschaftlichen) Erfahrung nach ist es meist so, dass jemand, der sich bewusst für einen bestimmten Lebensentwurf entscheidet, auch davon überzeugt ist, dass dieser Entwurf so gut ist, dass der für alle was taugt. Der Sinn von Blogs oder der Veröffentlichung von Sachbüchern ist doch das Teilen eigener Erfahrungen mit Gleichgesinnten und Interessierten, die man gerne zu Gleichgesinnten machen oder zumindest inspirieren möchte.

              Um im Beispiel ökologische Nachhaltigkeit zu bleiben: Wenn man seine Lebensmittel unverpackt, bio, saisonal und regional einkauft und einen Garten beackert; wenn man ein Fairphone nutzt, bis es wirklich nicht mehr funktioniert oder reparierbar ist; wenn man faire Kleidung aus Biobaumwolle bis zum Ende abträgt; wenn man auf Autofahren und Flugreisen verzichtet und alles mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigt… dann tut man das wahrscheinlich in der Überzeugung, dass der eigene kleine Anteil für die Gesellschaft und den Planeten einen Unterschied macht. In dem Fall wäre es das Größte, wenn man andere (am besten sogar alle) davon überzeugen kann, das genauso zu sehen.

              Wenn man aber bei gleichem Lebensstil das gesparte Geld über ETF in Rüstung, Öl und Gas, Tabak, Fastfood, Einzelhandel, Chemie usw. investiert, und damit die Wette eingeht, dass die immer weiter wachsen werden, und naturgemäß hofft, dass sie das auch tun, dann kann es ja mit der Überzeugung, dass dieser Lebensstil auch für den Rest der Menschheit einen Mehrwert hat, nicht weit her sein.

              Bei der Finanziellen Unabhängigkeit geht es nun natürlich nicht in erster Linie nicht darum, den Planeten zu retten. Aber es finden sich bei den meisten Autoren/Bloggern zum Thema immer wieder Nebensätze, aber auch ganze Kapitel darüber, dass ein frugalistischer Lebensstil auch total nachhaltig, ökologisch und ressourcenschonend ist. Da stellt sich mir schon die Frage, wie das zusammen passt. Wenn ich davon überzeugt bin, dass wir vom Konzept des immerwährenden Wachstums weg müssen, kann ich doch meine Lebensplanung nicht an der Wette auf Wachstum ausrichten. Dann wäre es doch ehrlich zu sagen: Ich besinne mich auf das Wesentliche, und hoffe, dass nicht zu viele andere auf die Idee kommen, sonst wird das bei mir nämlich nix.

              Um eine billige Parabel zum Fußball zu ziehen: Wenn ich denke, dass meine Mannschaft „die beste“ ist, dann wette ich ja beim Derby nicht auf den Gegner. Wenn ich das doch tue, bin ich vielleicht Realist, aber muss mir wohl gleichzeitig eingestehen, dass meine Einstellung nicht ganz konsistent ist.

              Viele Grüße,
              Puck

              Antworten
              • Hallo Puck,

                ich sehe da keinen Widerspruch. Was man sich sich wünscht und wie man selbst gerne leben möchte muss doch nicht deckungsgleich mit dem sein, was ich erwarte, was andere Menschen und die Gesellschaft tun.

                Ich wünsche mir auch eine Gesellschaft ohne Gewalt und Kriminialität und versuche, möglichst gesetzestreu zu leben. Trotzdem habe ich mir letztes Jahr ein neues Fahrradschloss gekauft.

                Antworten
                • Im ersten Punkt stimme ich Dir völlig zu, ich muss meinen Lebensentwurf nicht zur Erwartung an andere erheben.

                  Dein Beispiel bezogen auf Nachhaltigkeit und Wachstum erscheint mir dann aber eher so, als ob ich ein Fahrrad klaue, und mir dann ein gutes Schloss dafür kaufe, damit mir das nicht passiert… 🙂

                  Antworten
              • Da besteht kein Widerspruch.
                Eine Unternehmensaktie zu halten bedeutet nicht, dass man das Angebot unterstützt, sondern langfristig daran glaubt, dass das Geschäftsmodell funktioniert. Übertragen z.B. auf Fleischkonsum (falls man meint, dass weniger und qualitativ besser konsumiert werden sollte) kann man ruhigen Gewissens vegetarisch leben und Aktien von Wiesenhof halten. Warum? Wiesenhof hat das Know-How was Lebensmittelverarbeitung angeht und den Vertrieb, verkauft jetzt auch vegetarische Alternativen in Wurstform/Aufschnitt etc.

                Der springende Punkt ist: Das machen die, weil die Nachfrage nach herkömmlichem Fleisch tendenziell sinkt und die nach Alternativen steigt. Ob du eine Aktie von denen kaufst oder nicht, ändert an der Rentabilität und dem Wert von Wiesenhof nichts.

                Deshalb ist es vollkommen ok, wenn man Anteile an Unternehmen hält, die mit unmoralischen oder unnachhaltigen Dingen Profit machen. Der Profit kommt aus der Nachfrage nach den Gütern, nicht aus der Tatsache, dass jemand Unternehmensanteile gekauft und verkauft werden.

                Antworten
                • Das ist so nicht ganz richtig. Wenn eine kritische Masse an Investoren einem Geschäftsmodell/Branche/Firma durch Nicht-Investition oder Rückzug aus der Investition das Kapital „entzieht“, kann das sehr deutliche Auswirkungen auf die Firmenpolitik haben.

                  Umgekehrt signalisiert ein ungebremstes Investment: „Euer Geschäftsmodell ist für viele Investoren völlig in Ordnung!“

                  Antworten
                  • Schon, ja. Aber solange ein Geschäftsmodell ausreichend lukrativ bleibt, aufgrund der Nachfrage, wird es vermutlich immer genug Kapital geben, das dafür da ist. Nicht, dass ein Kapitalentzug nicht wirkungsvoll wäre! Aber mMn ist der größere Faktor Nachfrage und nicht die Nachfrage nach Anteilen einer Firma.

                    Im Zweifel ändert sich die Struktur von AG auf GmbH und Co KG und das Kapital wird von einer Privatperson von Banken besorgt.

                    Antworten
  69. Du verweist auch aus aktuellen Artikeln wie dem Jahresbericht 2019 wieder auf diese Aufstellung von 2016. Aber Dein Portfolio hat sich doch verändert. Also klar größer geworden, aber hast Du auch die Struktur verändert?

    Antworten
  70. Hallo Oliver,

    zu der Aufteilung deines Vermögens in den risikobehafteten und den risikoarmen Anteil. Wie ist hier deine Strategie für die Zukunft? Wirst du dein Vermögen bei fortschreitendem Alter dann immer weiter in den risikoarmen Teil umschichten? Hast du hier schon konkretere Pläne?

    Danke dir! 🙂

    Grüße
    Seb

    Antworten
    • Hallo seb,

      ja, das könnte passieren, je nachdem welche Early Retirement / Entnahmestragie ich späte einmal tatsächlich verfolgen möchte. Da ich dafür aber noch keine konkreten Pläne habe, gibt es aktuell auch noch keine zur Umschichtung. 🙂

      Diese hätte allerdings auch weniger mit fortgeschrittenem Alter zu tun (die Aktienquote an das Lebensalter zu koppeln halte ich nicht pauschal für sinnvoll), als mit dem sich nähernden Beginn der Entnahmephase, da um diesen Zeitpunkt herum das Sequence-of-Returns-Risiko am höchsten ist.

      Antworten
  71. Hallo Oliver!

    Ich hoffe, Du liest noch Kommentare bei älteren Beiträgen.
    Ich würde gerne wissen, ob Dein Portfolio weiterhin so aufgebaut ist. Also gleiche ETFs in gleicher prozentualen Gewichtung.
    Liebe Grüße, Felix

    Antworten
  72. Hi Oliver,
    Bitte für
    Comstage iBoxx EUR Liquid Sovereigns Diversified 7-10 TR (LU0444606379)

    Dieser Fonds wurde liquidiert oder mit einem anderen Fonds verschmolzen. Aus diesem Grund werden die Fondsinformationen nicht mehr aktualisiert. Für weitere Informationen zu diesem Fonds kontaktieren Sie bitte den Fondsanbieter.

    Hast du den ETF Gegen einen anderen Anleihefonds ausgetauscht?

    Antworten
  73. Hallo,

    Frage zum Portfolio:

    Kommt 2023 ein ausführlicher Stand zum ETF-Depot? Welche ETF zurzeit welchen Stand haben und eventuell noch ne kleine Auflistung, wie sich die ETF-Landschaft immer wieder mal verändert hat im Bezug auf das ein ETF geschlossen wurde oder mit anderen ETF zusammengelegt wurde, von ACC zu DIS und umgekehrt geändert usw.

    Mit freundlichen Grüßen

    MarcMitC

    Antworten

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