Glücklicher Wohnen mit „So klein wie möglich“ – Meine rationale Alternative zum Quadratmeter-Wahnsinn

Es ist an der Zeit, dass wir uns einmal dem größten Ausgabenposten eines typischen deutschen Haushalts zuwenden.
Die Rede ist natürlich von unserem Haus oder unserer Wohnung. Deren Kosten machen im Durchschnitt rund 800 € pro Haushalt und Monat aus, immerhin ein ganzes Viertel unserer Gesamtausgaben.

Neben der reinen Kaltmiete (oder den Kreditraten fürs Eigenheim) gehören zu diesem Posten auch die Kosten für Heizung und Strom, Gas und Warmwasser. Dazu kommen Aufwendungen für Reparaturen und Instandhaltung, Grundsteuern sowie Nebenkosten wie Abwasser oder Abfallentsorgung.

Ich bin überzeugt, dass Wohnen überhaupt nicht so teuer sein muss. Wenn unsere Wohnung dem Zweck dienen soll, dass wir darin zufrieden und komfortabel leben können, dann sind die Wohnausgaben der meisten Deutschen häufig aus dem Fenster geworfenes Geld.

Schon beim Aussuchen ihres Wohnraums treffen viele Menschen irrationale Entscheidungen. In der Folge mieten oder kaufen sie fast immer deutlich zu teuer. Ich will zeigen, dass es auch anders gehen kann. Mit einer etwas rationaleren Herangehensweise könnten wir entspannter und zufriedener wohnen – und das für ungefähr die Hälfte der durchschnittlichen Ausgaben.

Die große Fehlannahme

Viele Menschen suchen ihre Wohnung oder ihr Haus noch immer nach der Maxime So groß wie möglich aus. Die nicht weiter hinterfragte Annahme dabei ist, dass mehr Wohnfläche und eine größere Zahl von Zimmern mehr Lebenszufriedenheit erzeugt.
Nicht selten sieht man darum Familien die größtmögliche Wohnung mieten, die sie sich mit ihrem Einkommen gerade noch leisten können. Häuslebauer nehmen den größtmöglichen Kredit auf, den sie innerhalb von 30 Jahren gerade noch so abstottern können.
Es ist fast schon paradox: Während wir an der Tankstelle oder beim Online-Shopping um jeden Cent feilschen, sind wir beim Wohnungs- oder Hauskauf überhaupt nicht knausrig. Ohne mit der Wimper zu zucken blättern wir einen großen Batzen unseres Gehalts für die Miete hin oder versenken ein ganzes Dutzend Jahresgehälter in ein Einfamilienhaus. Alles in der Erwartung, dafür gesteigertes Lebensglück in gleicher Höhe zurück zu erhalten. Eine trügerische Hoffnung.

Ich glaube, sich von einer größeren Wohnung oder einem großen Haus ein zufriedeneres Leben zu erhoffen, ist eine Sackgasse.
Überleg mal: Hat sich dein Leben schon mal ernsthaft auf lange Sicht verbessert, nur weil du in ein größeres Haus gezogen bist?

In Wahrheit sind es oft ganz andere Faktoren, die für zufriedenes Wohnen viel wichtiger sind. Die Nähe zum Arbeitsplatz, zu Freunden und Familienmitgliedern. Nette Nachbarn. Die Lage in ruhiger, naturnaher Umgebung. Durch das schöne große Traumhaus am Stadtrand wirst du nicht plötzlich automatisch glücklich. Mit Sicherheit aber ärmer.

Wie viel Wohnfläche brauchst du wirklich?

Ich bin darum Anhänger eines ganz anderen Prinzips, das für das Ziel, zufrieden und komfortabel zu wohnen, deutlich besser geeignet ist. Das Prinzip So klein wie möglich.

Eine Wohnung oder ein Haus ist ja grundsätzlich erstmal kein Selbstzweck. Deine Unterkunft ist dafür gedacht, dass du deinen Alltagstätigkeiten effizient und stressfrei nachgehen kannst. Schlafen, Essen, Kochen, Körperpflege, Wäsche waschen, Entspannung und die Pflege sozialer Kontakte. Vielleicht arbeitest du zusätzlich noch in deiner Wohnung oder treibst Sport. Wenn du dem Prinzip So klein wie möglich folgst, mietest oder kaufst du nur genau so viel, wie du für diese Alltagstätigkeiten gerade brauchst.

Das ist jetzt natürlich noch ziemlich vage. Darum habe ich einmal grob zusammengezählt, auf wie viel Wohnfläche ein alleine lebender, durchschnittlicher Normalbürger ganz komfortabel leben könnte – nach westeuropäischem Standard und mit allen praktischen Annehmlichkeiten der modernen Welt:

  • Ein Bett zum Schlafen: rund 2 m² für ein Einzelbett bzw. 3 m² für ein Double-Size-Bett
  • Ein Schreibtisch mit Stuhl zum Arbeiten: 3 m²
  • Ein großer Wandschrank: 2 m². Hier kommen alle Sachen rein, die du so hast: Deine gesamte Kleidung, Schreibsachen und Dokumente, Laptop, Werkzeuge (damit du deine Sachen reparieren kannst), vielleicht noch ein paar Bücher, Schallplatten oder dein Hobby-Equipment. Wenn deine Sachen nicht locker in so einen Schrank hinein gehen, ist das ein deutliches Indiz dafür, dass du zu viel Krempel besitzt!
  • Eine kleine Sofaecke mit Tisch, wenn deine Freunde vorbei kommen (oder ein Esstisch mit Stühlen): rund 4 m².
  • Ein Bad mit Toilette, Waschbecken und Badewanne oder Dusche sollte auf 3 m² entspannt unterzubringen sein.
  • Eine Küchenzeile mit Kühl- und Gefrierschrank, Herd, Arbeitsplatte, Spüle, Mikrowelle und Waschmaschine. Ein paar Schränke für Geschirr, Besteck, ein paar Pfannen und Kochtöpfe sowie Lebensmittel. 6 m² sollten hierfür genug Platz bieten.
  • Vielleicht hast du noch ein besonderes Hobby, das ein bisschen Platz benötigt: Nähen, Malen, Elektro-Basteleien oder Hanteltraining. Kalkulieren wir hierfür noch einmal 4 m² ein.
  • Jetzt steht alles noch ziemlich dicht an dicht. Damit du auch noch Platz zum „Rangieren“ hast, auch mal Liegestütze auf dem Boden machen oder Wäsche zum Trocknen aufhängen kannst, schlage ich einfach großzügig noch einmal 5 m² Freiraum obendrauf.

So, fertig. Du hast nun eine äußerst luxuriöse Unterkunft mit allem was du so brauchen könntest. Eine voll ausgestattete Küche, Bad, Schreibtisch, Sitzecke und sogar noch Platz um dich in deinem Hobby auszutoben. Mehr dürfte eigentlich kein normaler Mensch benötigen.

Rechne ich das alles zusammen, komme ich auf eine Fläche von rund 30 Quadratmetern. Und das war jetzt schon eine großzügige Abschätzung, denn immerhin bin ich von einem Ein-Personen-Haushalt ausgegangen. Teilst du dir die Wohnung mit deinem Partner, dann hat vielleicht jeder einen eigenen Schrank und es kommen noch einmal 10 Quadratmeter für Hobby und ein bisschen Freiraum oben drauf. Dafür teilt man sich aber Bad, Küche und Wohnzimmer. So kommt man vielleicht auf insgesamt 42 Quadratmeter bzw. 21 Quadratmeter pro Kopf.
Bei drei Personen ist dann schon eine größere Sitzecke und eine etwas geräumigere Küche praktisch, trotzdem schrumpft die Pro-Kopf-Wohnfläche noch einmal weiter.

Mehr als 30 Quadratmeter pro Person braucht also eigentlich fast niemand, und das auch nur wenn man ganz alleine wohnt.

Wie aber sieht die Realität in Deutschland aus?

Zufällig bin ich vor einiger Zeit über eine Statistik des deutschen Bundesinstituts für Bevölkerungsentwicklung (BiB) gestoßen, die zeigt, wie viel Wohnfläche uns durchschnittlich in welchem Alter zur Verfügung steht:

Verfügbare Wohnfläche pro Kopf BiB

Die Grafik fördert beeindruckende Fakten zu Tage. Die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche (über alle Altersklassen) beträgt ganze 45 m². Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von rund zwei Personen ist das also mehr als doppelt so viel Wohnfläche wie ein Normalbürger für ein komfortables Leben überhaupt benötigt.

Und noch etwas fällt auf. Je älter wir werden, desto größer und größer wird unser Wohnraum. Die 30 m², die nach meiner Rechnung eigentlich ausreichen sollten, stehen bereits jedem Achtjährigen zur Verfügung. Wenn wir mit 67 in Rente gehen, wohnt jeder von uns schon auf gigantischen 55 m² – eigentlich genug Platz für drei Personen.
Natürlich gibt es für eine steigende Pro-Kopf-Wohnfläche auch handfeste Gründe. In den 50ern ziehen meistens die Kinder aus dem Haus. Im höheren Alter verstirbt vielleicht ein Partner und man verbleibt alleine in der gemeinsamen Wohnung.

Im Großen und Ganzen lässt sich der klare Trend aber nur auf eine Art und Weise interpretieren. Getreu dem Motto So groß wie möglich streben wir nach immer mehr und mehr Wohnfläche, ohne uns zwischendurch mal zu fragen, ob unser Lebensglück dadurch ebenfalls wächst.

Kannst du es besser machen?

Könnten wir die fürs Wohnen aufgebrachten erheblichen finanziellen Mittel nicht sinnvoller einsetzen? Könnten wir mit weniger Wohnfläche nicht genauso glücklich (oder sogar glücklicher) leben?
Es ist wohl ein klassischer Fall von Lifestyle-Inflation: Die Ansprüche an unseren Wohnraum wachsen mit steigendem Einkommen. Oder weil die Freunde und Nachbarn auch alle ein schönes großes Haus haben.
Der BiB-Bericht erwähnt noch einen interessanten Fakt: Im Jahr 1998 standen jedem Einwohner durchschnittlich noch 39 m² zur Verfügung. Unsere Wohnfläche hat sich also innerhalb von zwölf Jahren um 15 % vergrößert. Aber haben sich unsere Leben darum ebenfalls spürbar verbessert? Sind wir seitdem Zeit glücklichere Menschen geworden?

Ich glaube, für unsere langfristige Zufriedenheit ist eher entscheidend, mit wem wir zusammen wohnen. Unserem Partner, der Familie oder guten Freunden. Wer uns in unserem Zuhause besucht. Welche Erlebnisse wir mit diesen Menschen teilen. Ob wir einer erfüllenden Beschäftigung nachgehen und die Zeit und die Freiheit haben, unser Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Die reine Größe unseres Wohnraumes oder die Menge unserer Einrichtungsgegenstände sorgt höchstens für ein kurzfristiges Glücksgefühl nach dem Kauf, hat aber auf unser dauerhaftes Lebensglück keinen Einfluss.

Der Mehrwert einer großen Wohnung steht deshalb selten in einem angemessenen Verhältnis zu dem Preis, den wir dafür zahlen. Mehr Wohnfläche kostet auch mehr Miete oder einen höheren Kaufpreis. Gleichzeitig steigen die Heizkosten. Wir müssen mehr putzen und mehr Staub saugen. Reparaturen und Instandhaltung erfordern mehr Geld und Aufwand. Und letzten Endes müssen wir viele Jahre oder gar Jahrzehnte länger arbeiten gehen, um das alles bezahlen zu können. Wenn du mich fragst: Eine sinnlose Verschwendung unseres Geldes uns unserer Lebensenergie.

Du machst es in Zukunft darum lieber schlauer. Mach deine eigene Rechnung auf und zähle nach, wie viel Wohnraum du für ein komfortables Leben benötigst. Wenn du dabei auf deutlich mehr als 20 bis 30 Quadratmeter pro Kopf kommen solltest, dann überlege genau: Wofür brauchst du das Mehr an Wohnraum? Ist das für die wichtigen Dinge in deinem Leben entscheidend? Könntest du mit weniger genauso zufrieden sein? Lohnt es sich, dafür Jahre oder Jahrzehnte lang arbeiten zu gehen?

Nutze deine Wohnfläche so effizient wie möglich

Verkaufe oder verschenke deinen überflüssigen Krempel oder lagere ihn in der Stuff-Cloud ein. Oft mieten oder kaufen wir nicht nur zu viel Wohnraum, sondern stellen diesen auch noch mit einer Menge Gegenständen voll. Ich habe schon einige Häuser und Wohnungen gesehen, bei denen von 100 m² im Endeffekt nur noch die Hälfte für die eigentlichen Bewohner und deren Bedürfnisse übrig waren. Der Rest war verstopft mit zehntausenden von Dingen. Für deren Platzbedarf wird Miete bezahlt, man muss sie beleuchten und beheizen, putzen und umziehen. Gebraucht werden sie hingegen selten und leisten zum Lebensglück der Bewohner keinen Beitrag. Denk an den großen Schrank. Selten brauchen wir wirklich mehr, als in so einen hinein geht.

IKEA-Regal an die Wand montiert

Optimiere deinen Wohnraum und denke dreidimensional.
Schränke und Regale kann man wunderbar an die Wand hängen, so dass darunter ein Schreibtisch, die Hobbyecke oder ein Wäscheständer Platz finden.

In meiner alten WG in Bremen haben wir mal ein ganzes IKEA-Regal in der Küche an die Wand montiert. So konnten wir Gefrierschrank, Mikrowelle und Mülleimer darunter stellen und hatten dadurch plötzlich Platz für eine kleine Sitzecke übrig.

Lebe so klein wie möglich: Auf kleinem Raum und mit weniger Einrichtung wohnst du zufriedener und entspannter. Du hast weniger Energiekosten und musst weniger putzen. Es kann weniger kaputt gehen und ein Umzug ist immer stressfrei und schnell gemacht.

Und das Beste: Du hast eine Menge Geld übrig, das du investieren und für die Dinge einsetzen kannst, die für ein gutes Leben wirklich wichtig ist.

Wenn du deine Wohnausgaben beispielsweise von 800 € auf  500 € senkst, hast du 300 € im Monat übrig. Das sind 3600 € im Jahr – was könntest du damit alles anstellen? Jedes Jahr zwei ausgedehnte Urlaube. Oder du sparst das Geld und machst alle 5-10 Jahre ein arbeitsfreies Sabbatjahr.

Ich persönlich investiere mein gespartes Geld am liebsten in meine finanzielle Freiheit. So muss ich eines Tages gar nicht mehr für Geld arbeiten gehen.
Viele Besitzer eines prachtvollen 200-Quadratmeter-Palastes können diesen nämlich kaum mehr als ein paar Stunden am Tag nutzen. Sie müssen Tag für Tag arbeiten gehen, um sich ihre Wohnung überhaupt leisten zu können.

Übrigens: Joana und ich wohnen zur Zeit in einem ziemlich luxuriösen 5-Personen-Haushalt. Uns beiden stehen dort pro Kopf ziemlich genau 20 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung – das ist auf der oben BiB-Grafik schon fast gar nicht mehr drauf! Mehr zu unserer derzeitigen Wohnsituation gibt es aber im nächsten Artikel.

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80 Gedanken zu „Glücklicher Wohnen mit „So klein wie möglich“ – Meine rationale Alternative zum Quadratmeter-Wahnsinn“

  1. kleine Ergänzung zu den beiden Bildern, auf den man Ollies (und meine) alte Küche sieht:

    Der Tisch und ein Stuhl wurden standesgemäß vom Sperrmüll gerettet; das Küchenregal ist ein umfunktioniertes MALM (?) von Ikea (nicht ganz sicher). Das gabs für ganz kleines Geld gebraucht auf „Schwarzes Brett Bremen“, das ist der lokale Kleinanzeigenmarkt.

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    • Ich glaube das Regal heißt „EXPEDIT“. Und der Stuhl hatte später sogar mal die Ehre an einer Kunstausstellung teilzunehmen. 😉
      In einigen studentenreichen Gegenden Bremens war es teilweise sogar so, dass Möbel faktisch über die Straße getauscht und weitergegeben wurden. Viele haben beim Auszug einfach den Sperrmüll bestellt und ihr Mobiliar auf die Straße gestellt, von dem sich dann andere neu einrichten konnten. Man musste nur einmal durch die Gegend streifen und hatte seine Wohnungseinrichtung zusammen.

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  2. Teilweise kann ich dir zustimmen, teilweise muss ich widersprechen:
    Es stimmt, dass man nicht über seinen Verhältnissen leben sollte. Das Schlimmste an großen Wohnungen ist, dass man anfängt sie zu füllen: Hier eine Garderobe, da noch ein Schrank. Es ist gar nicht mehr möglich, in eine kleinere Wohnung zu ziehen, ohne eine Menge Krempel loswerden zu müssen. Als mein Freund und ich vor fast 3 Jahren auf Wohnungssuche waren, haben wir eine günstige 95m²-Wohnung mit 4 Zimmern besichtigt. 1000€ warm, absolut preiswert für die Verhältnisse hier. Als wir aber in der Wohnung standen und die Maklerin uns fragte, ob uns die Wohnung zusagt, meinten wir nur: Die Wohnung ist zwar hübsch, aber wir haben absolut keine Ahnung, was wir mit 4 Zimmern anfangen sollen und ob sie nichts Kleineres hätte. Sie meinte, sie hätte sonst nur noch eine 2-Zimmer-Wohnung mit 50m² in der Nähe und war perplex als wir meinten, dass das eher unseren Vorstellungen entspricht.

    Letzten Endes ist es nun eine 70m²-Wohnung geworden für 800€ warm. Wir haben hier mehr Platz als wir zu zweit bräuchten. Aber in meinem Wohnort steigen die Mieten gerade enorm. Wir wohnen hier seit 2,5 Jahren. Für eine 50m²-Wohnung zahlt man mittlerweile das gleiche, falls man überhaupt etwas findet. Manchmal habe ich ein wenig Angst, dass unsere Mieterin uns aus irgendeinem Grund die Miete enorm erhöhen könnte oder wir gar wegen Eigenbedarf oder ähnlichem raus müssten. Gleichzeitig hoffe ich, dass wir hier noch sehr lange bleiben können. Selbst mit Kind wäre die Wohnung vom Schnitt her zwar nicht optimal, aber immerhin machbar. Ich bin sehr froh, dass ich diese Freiheit in meiner Wohnung habe. (Die hätte ich aber durchaus auch mit weniger Platz.) Durch meine Studentenzeit bin ich da etwas geprägt: Lieber zu groß als zu klein. Selbst ein kleiner Keller ist mir mittlerweile sehr wichtig geworden, um regelmäßig in der Wohnung Platz schaffen zu können.

    Die Ansprüche an die Wohnverhältnisse ändern sich im Laufe des Lebens mit Partner und Kindern. Ich kann verstehen, dass Leute im Alter nicht mehr ihre gewohnten 4 Wände verlassen wollen. Erst ziehen die Kinder aus, dann stirbt der Partner. Dadurch hat man leider pro Kopf plötzlich doppelt so viele m² wie vorher. Zwar sage ich immer: Ich möchte mich nie emotional zu sehr an 4 Wände bin, aber wer weiß, wie ich mit 70 denke.

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    • Hi Jenny,
      so wirklich einen Widerspruch zu meinem Artikel sehe ich in deinem Kommentar eigentlich nicht. Wenn die Mietsituation in der eigenen Wohngegend so ist, wie du beschrieben hast, und man mittelfristig vielleicht schon Kinder oder eine sonstige Änderung der Lebensumstände im Blick hast, mag ein bisschen „Spielraum“ in der Wohnfläche schon sinnvoll sein. Mit Lifestyle-Inflation hat das dann ja erstmal nichts zu tun. Ich persönlich bin zwar ein Freund davon, immer nur für den augenblicklichen Bedarf zu kaufen/mieten, statt schon für die Zukunft zu planen, da die Umstände sich ja doch immer wieder unvorhergesehen ändern und ich es wichtiger finde, flexibel zu sein, statt schon alles voraus zu planen (und das nicht nur aufs Wohnen bezogen). Aber da sind wir wohl einfach prinzipiell unterschiedlich (und ich glaube wir hatten die Diskussion schon einmal so ähnlich beim Thema „Krempel“, wenn es um das „Das könnte man ja nochmal gebrauchen…“ geht – du hast es eher in deinen Keller gepackt, während ich alles direkt bei eBay verkaufe – immer nur für den momentanen Bedarf).
      Was die Änderung der Wohnsituation im Alter angeht, stimme ich mit dir überein – und das habe ich ja auch im Artikel so erwähnt. Wenn man 70-80 ist und der Partner verstirbt, warum sollte man noch umziehen, wenn es keine anderen, handfesten Gründe gibt? (z.B. weil man sowieso näher an die Kinder/Enkelkinder ziehen möchte). Im „Kinder-aus-dem-Haus“-Alter sieht die Sache dann schon etwas differenzierter aus. Manche sind vielleicht einfach zu sehr mit der Arbeit beschäftigt oder fühlen sich zu sehr an ihren Wohnort gebunden, um sich zu einem Umzug aufraffen zu können. Aber auch da gibt es dann Mittelwege, wie zum Beispiel das Haus zu teilen und zur Hälfte zu vermieten. Manche machen sich vielleicht auch einfach keine Gedanken darüber, welche Vorteile ein Umzug in eine kleinere Wohnung oder ein kleineres Haus für ihre finanzielle Situation brächte. Andere Geschichten passen dann wiederum gar nicht ins gewohnte Bild. Meine Eltern etwa sind nur ein paar Jahre nachdem ich ausgezogen war, in ein neues Haus umgezogen – witzigerweise aber in ein größeres 😉

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      • In ein größeres Haus… das ist auch gut. 😀 Meine Eltern wohnen noch in meinem Elternhaus und witzeln darüber, wie sich mit dem Auszug von meinem großen Bruder und mir die Strom- und Wasserrechnung verbessert hat. 😉

        Generell ist der Wohnraum alleine wegen der Nebenkosten ein Einsparpotential wie du in deinem Artikel anklingen lässt. Viele Kosten in Mehrfamilienhäusern werden anhand der Quadratmeterzahl berechnet (Versicherungen). Andere Kosten wiederum wiederum sind unabhängig von der Wohnungsgröße. Mein Freund und ich sind z.B. relativ Kälte-resistent, dass es egal ist, wie groß die kaum beheizte Wohnung ist. 😉 Wir sparen immerhin schon 720€ im Jahr, weil wir die zur Wohnung gehörende Garage nicht mitgemietet haben. Generell bin ich auch schon froh, dass es keine Tiefgarage, keinen Aufzug oder keinen teuren Aufzug gibt, was auf die Miete aufgeschlagen werden könnte.

        Durch die aktuellen Familienstrukturen (Singles/Paare ohne Kinder) sind 2-Raum-Wohnungen in Städten gefragt wie nie. Gerade deswegen zieht für kleinere Wohnungen der Preis stark an, sodass der Preissprung zu größeren Wohnungen nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt. Wenn man Freund nicht wäre, hätte ich mich deswegen vielleicht für eine WG (vielleicht sogar in der eigenen Eigentumswohnung) entschieden. Aber nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern eher, weil ich gerne ein paar vertraute Menschen um mich rum habe.

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        • Das mit den steigenden Mieten für kleinen Wohnraum kann ich nur bestätigen. Bei meiner ersten Wohnungssuche musste ich mich zwischen 330€ für 12Qm in einer 5 Wg und 350€ für 45 Qm alleine entscheiden. (Beides Kalt)

          Ich habe mich dann für die 45 Qm entschieden. Auch wenn ich die 350€ auch damals sehr störend fand (ich hab jeden Monat das Geld per Hand am Bankautomaten überwiesen)

          Jetzt zahle ich 225€ Warm^^ für 16Qm + große Küche/Bad in einer 3er WG
          Aber gängiges Bild ist eigentlich wirklich, dass man für Wenig QM einen viel höheren Quardratmeter Preis zahlt, weil die Nachfrage in den Bereich so hoch ist.

          Deswegen macht „Sokleinwienötig“ nicht immer Sinn, aber oft^^

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  3. Unter minimalistischen Gesichtspunkten oder „was ist notwendig“, mag das richtig sein.

    In meiner Jugend hatte ich ein kleines Zimmer im elterlichen Haus. Die erste Wohnung mit Frau war etwa 55 m², da sind wir gut klargekommen. Aktuell habe ich ca. 170 m² Wohnfläche und fühle mich sauwohl. Stelle ich alles zu? Nein. Bin ich Jäger und Sammler? Nein.
    Viele würden sagen, wir sind spartanisch eingerichtet.
    Ich könnte mich vielleicht noch mit 120 – 130 m² Wohnfläche anfreunden, aber bei 40 m² (was technisch langt) würde ich mir eingesperrt vorkommen.
    Ich habe das Haus nach meinen Vorstellungen gebaut und nicht für Nachbarn oder sonst jemand. Wenn man erst mal den Freiraum gewohnt ist, dann möchte man ihn nicht mehr missen.
    Die Unterhaltskosten sind auch nicht so viel größer, als bei einer kleineren Wohnung.
    Vieles wird pauschal abgerechnet, Müll, Fernsehen usw.
    Wasser, Strom, Abwasser brauche ich nicht mehr und nicht weniger.
    Einzig meine Heizkosten sind etwas höher, halten sich aber in Grenzen.

    Wenn ich 300 €/Monat zusätzlich spare, was soll ich damit?
    Ich mache schon 2 Urlaube im Jahr, ich gehe wahrscheinlich vorzeitig in Ruhestand, ich gönne mir alles, was ich will. Würde sich in meinem Leben etwas ändern? Nein.

    Ich denke, das muss man immer auf die Personen situationsbezogen sehen. Wer sich einen Palast leisten kann und trotzdem vorsorgt, der soll es machen.

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    • Hi Alexander,
      natürlich ist immer alles erlaubt und wenn du mit deiner Situation zufrieden bist und finanziell stabil dastehst, dann ist doch alles gut. Würdest du aber auch anderen Menschen generell empfehlen, es so wie du zu machen (sich einen deutlich überdurchschnittlich großen Wohnraum zulegen und sich daran gewöhnen) oder eher so wie ich (mit so wenig Wohnraum klar kommen, wie man schafft und glücklich ist)? Dass wir beide ganz unterschiedliche Lebensstile haben, ist ja kein Problem. Aber was wäre für einen unvoreingenommenen Dritten die sinnvollste Herangehensweise unter finanziellen Gesichtspunkten und für die Optimierung des „Lebensglück pro eingesetzten Euro“?
      Du schreibst: „Wenn man erst mal den Freiraum gewohnt ist, dann möchte man ihn nicht mehr missen.“ Das ist ja quasi die exakte Definition von Lifestyle-Inflation. Würdest du das also so anderen als allgemeine Strategie empfehlen, um ein glückliches Leben zu führen? Darum ging es mir ja in meinem Artikel.
      So rein aus Neugier würde mich noch interessieren: Wie nutzt ihr eure 170 m² denn? (Ich nehme an, das ist der Wohnraum, den du dir mit deiner Frau teilst?) Ehrlich gesagt: wenn ich soviel Platz hätte, würde ich mich breit machen, meine Sachen aufstellen – und mich dann fragen, was ich mit den noch leeren 150 m² mache. :))

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      • Hi Oliver,

        ich würde jedem raten, dass er seinen Wohnraum nach seinen Möglichkeiten gestalten soll. Eine gesunde Mischung aus Sparen, Leben und Lifestyleinflation sollte gegeben sein. Wenn man sich ein Haus nur unter Biegen und Brechen leisten kann, dann ist das Unsinn. Es sollte sich ins Gesamtbild fügen. Ich kenne beide Extreme. Leute, die es sich leisten könnten und mit einer kleinen Wohnung zufrieden sind und andere, die es sich nicht leisten können und auf ein Desaster zusteuern. Also, Augenmaß ist gefragt. Platz allein macht nicht glücklich, das ist wohl eine persönliche Sache.

        Eigentlich ganz normal, nur die Zimmer sind etwas größer als in einer 4-Zimmerwohnung. Unser Arbeitszimmer hat z. B. 45 m². Genug Platz für zwei große Schreibtische, Bücherregal, Aktenschrank. Im Bad kann man sich auch umdrehen und im Wohnzimmer ist genug Platz für einen Flügel.

        Wir sind viel daheim, weil wir uns wohl fühlen. Wir haben gar nicht das Bedürfnis großartig wegzugehen.

        Antworten
  4. Hallo Oliver,
    es würde mich wundern, wenn Deine Intention hinter diesem Artikel nicht geplante Aufruhr bei den Lesern gewesen sein sollte ;-).
    Mein Doppelbett hat eine Größe von 2mx2m (wir sind halt beide große Menschen). Dein Badezimmer willst Du auf 75% dieser Fläche unterbringen. Respekt. Dann geht die Tür aber hoffentlich nach außen auf, oder? Auch die Sofaecke mit Tisch auf der Größe meines Doppelbetts halte ich für spartanisch. Klar geht alles.
    Wenn man diese Größen wirklich so realisieren wollte, führt wohl kein Weg an einer 1-Zimmerwohnung vorbei, denn Wände und Türen erschweren diese Aufteilung doch enorm. Da geht hier und dort leicht man der eine oder andere Quadratmeter verloren.

    Als Student habe ich auch ein 12qm Zimmerchen gehabt und mir mit 5 anderen Bad und Küche/Gemeinschaftraum geteilt. Es war ok, aber heute möchte ich das nicht mehr. Ich empfinde das von Dir beschriebene 20-30qm-Wohnen als beengt. Für mich wäre und ist das nichts. (Zählst Du eigentlich die Gemeinschaftsräume anteilig oder für jede Person getrennt?) Ich weiß, dass ich mit meiner Wohnung mir einen echten Luxus gönne (wir haben die Durchschnittsgröße), den ich aber auch sehr genieße. Mir gibt ein größerer leerer Raum ein anders positiveres Empfinden als vollgestellte und gestapelte Vogelkäfige. Das stresst mich persönlich sehr.

    Aber das ist ja das schöne am Leben: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Für mich wäre das nichts (mehr).

    Liebe Grüße
    Dummerchen

    Antworten
    • Hallo Dummerchen,
      so aufrührerisch war mein Artikel eigentlich gar nicht gemeint und meine Rechnung sollte eigentlich auch nicht besonders minimalistisch, sondern eher durchschnittlich/objektiv sein. Schließlich hat man auf meinen vorgerechneten 20-30 m² wirklich Platz für alle möglichen Annehmlichkeiten und muss keinerlei Kompromisse eingehen. Ein minimalistisches Wohnen würde dann eher auf 10-15 m² oder weniger stattfinden (für eine einzelne Person). Da sind dann schon eher eine genaue Planung und auch Kompromisse erforderlich.
      Dein 2 x 2 Meter-Bett macht die Rechnung jetzt ja um nur einen Quadratmeter größer – das macht also gar nicht so viel aus. Was das Bad angeht: Wir haben in unserer jetzigen Wohnung zwei Badezimmer. In beiden befinden sich Toilette und Waschbecken – im ersten darüber hinaus eine Badewanne und im zweiten eine sehr geräumige Dusche (in die auch locker zwei Leute reingehen). In beiden geht die Tür nach innen auf und besonders im ersten Bad ist noch ziemlich viel Platz – mit etwas gutem Willen könnte ein nicht allzu großer Mensch noch auf dem Boden Liegestütze machen. Das erste Bad ist 1,95 x 1,65 m (= 3,22 m²) groß, das zweite 1,90 x 1,43m (= 2,72 m²) groß. Ich denke also, dass ich mit 3 m² keine unrealistische Annahme getroffen habe.

      Wenn man alleine wohnt, ist bei 30 m² eine Einzimmerwohnung natürlich eine gute Wahl (siehe z.B. PIBE350, der in einer 21 m² EZW alleine wohnt: http://bit.ly/1TV32V7). Wenn die Wohnung einigermaßen sinnvoll geschnitten ist, kann ich mir mit dieser Fläche aber auch gut eine Zweizimmerwohnung vorstellen: 3 m² fürs Bad, 7 m² für die Küche. Bleiben noch 20 m² übrig. Meistens haben Zweizimmerwohnungen ja einen Flur, also rechnen wir hierfür mal 4 m² und bringen dort passende Regale/Schränke unter, so dass wir im Flur gleich alle unsere Sachen unterkriegen. Bleiben noch 16 m². Ein Schlafzimmer kann man gut auf 6 m² unterbringen: 2-3 m² fürs Bett, dann bleibt sogar noch ein bisschen was für Hobby oder Freiraum über. Die verbleibenden 10 m² werden dann das Wohnzimmer: Genug Platz für Sitzecke mit Tisch sowie Schreibtisch zum Arbeiten und wieder bleibt sogar etwas Freiraum. Was bräuchte man mehr? Klar ist die Aufteilung in der Realität vermutlich niemals so optimal – aber ich denke dass kann man mit einer cleveren Einrichtung und „Wohnraum-Optimierung“ ganz gut ausgleichen. Dann fliegt der Kleiderschrank halt raus und wird durch flache Hängeschränke unter der Decke ersetzt. Die Sitzecke im WZ (oder sogar der Schreibtisch) wird in die Küche verlegt. Das Bett wird zum Bettsofa und die Sitzecke kommt mit ins Schlafzimmer. Oder man besorgt sich einen dieser coolen Bett-Wandschränke. Oder.. ich denke die Möglichkeiten sind unbegrenzt um die „verlorenen“ Quadratmeter so weit es geht zu reduzieren.

      Die Wohnsituation (WG, alleine wohnen, Haus/Wohnung) würde ich von der Wohnfläche nochmal getrennt betrachten. Ich bleibe zwar weiterhin Fan einer kleinen Wohnung, die WG-Tage werden für Joana und mich aber auch irgendwann gezählt sein – als Berufstätiger und spätestens mit Kindern bietet eine eigene Wohnung dann meistens doch Vorteile.

      übrigens finde ich es doch ein wenig erstaunlich, wie anspruchsvoll wir Deutschen/Europäer eigentlich mit unserer Wohnsituation sind. Alexander kann sich weniger als 120 m² für sich und seine Frau nicht vorstellen. Du schreibst: „Mir gibt ein größerer leerer Raum ein anders positiveres Empfinden als vollgestellte und gestapelte Vogelkäfige. Das stresst mich persönlich sehr.“ Das können wir denke ich nur so sagen, weil Wohnraum für uns kein rares Gut ist und fast jede beliebige Wohnungsgröße und Ausstattung erschwinglich ist. Wenn man sich in anderen Gegenden der Welt umguckt, war selbst dein 12 m²-Studentenzimmer und das geteilte Bad schon Luxus. In Indien habe ich in einem Wohnheim auf dem Campus gewohnt – mein Zimmer war 6 m² groß, das Bad teilten wir uns zu zehnt. Und das auch nur, weil mein Wohnheim schon recht modern war – die Zimmer in den älteren Gebäuden maßen eher so 4 m². Die Wohnheime besaßen keine Heizung und keine Isolierung – was im Winter bei Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt schon recht unangenehm wurde. Die Inder haben sich dann einen Ölradiator besorgt und zu siebt oder acht in dem einen beheizten Zimmer geschlafen. Alles keine armen Leute, wohlgemerkt. Die Universität war eine staatlich gut geförderte Elite-Universität und die Studenten hatten entweder reiche Eltern oder waren mit stattlichen Stipendien ausgestattet (die meisten hatten Laptops, Handys, Markenklamotten). Alleine die Ansprüche ans Wohnen waren geringer. Vermutlich haben mich solche Erlebnisse in meiner Wahrnehmung beeinflusst, was minimalistischer Wohnraum und was „Luxus“ ist. Darum betrachte ich meine 20-30 m²-Rechnung eigentlich noch nicht als minimalistisch.
      Selbst hier in England, einem entwickelten westeuropäischen Land, sind die Häuser und die Zimmer allgemein deutlich kleiner als in Deutschland. Joanas und mein Zimmer ist mit 10,5 m² schon eines der größeren hier im Haus. Ein typischer Double-Room, wie er in WG-Annoncen angeboten wird, mist gerne auch mal nur um die 6-8 m².

      Antworten
      • Hallo Oliver,
        mir ist vollkommen klar, dass man ein gutes Leben auf weniger Fläche führen kann. Und Deine Berichte aus Indien zeigen ja auch, dass es sicherlich eine Frage der Gewohnheiten ist. Ich könnte sicherlich auch auf weniger Wohnraum leben und würde ich tatsächlich mit dem konkreten Gedanken spielen, zukünftig meine Arbeitstätigkeit (und damit mein Einkommen) stark zu reduzieren, wäre ein Umzug in eine kleinere Wohnung der allererste Schritt. Ich weiß, dass wir uns mit unserer Wohnung einen Luxus leisten. Es ist neben dem (leider unvermeidbaren) Besitz eines Autos aber auch der einzige Luxus den ich mir (dauerhaft) gönne.
        Ob das jetzt eine „rationale Herangehensweise“ ist, wie Du es in Deiner Einleitung nennst, kann ich Dir nicht sagen. Es ist nicht die kostengünstigste Herangehensweise, aber Gefühle wie Beklommenheit durch räumliche Enge sind Teil meiner Person. Und auch diese haben für mich einen Wert. Ich habe nicht vor, mit „vulkanischer“ Logik und purer Rationalität mein Leben zu führen. Gefühle haben da genauso ihren Platz – wenn nicht sogar einen höheren Stellenwert. Würde ich immer nur rational durch Leben gehen und mit nüchterner mathematischer Logik mein Leben betrachten, könnte ich auch sagen, dass eigene Kinder rational keinen Sinn im Leben haben dürften. Sie verursachen zusätzliche Kosten und erfordern weiteren Wohnraum. (Ich habe keine Kinder, aber das hat andere Gründe.)
        Ich kann mir halt diese „irrationalen Entscheidungen“ leisten, treffe diese aber nicht unreflektiert. Ich denke, das ich eigentlich der entscheidende Punkt. Genau so wie ich meinen besser bezahlten Beruf aufgegeben habe und nun im neuen Beruf mit 70% des alten Gehalts über die Runden kommen muss. Rational ist das insbesondere im Hinblick auf meine Sparquote eine bescheuerte Idee. Meiner Psyche tut der neue Beruf aber ausgesprochen gut. Gefühle lassen sich in meinen Augen nicht so einfach mit Geld bewerten.

        Liebe Grüße
        Dummerchen

        Antworten
        • Hallo Dummerchen,
          Ich finde nicht, dass eine rationale Entscheidung erfordern muss, seine Emotionen komplett außer Acht zu lassen. Und auch nicht, dass man diese irgendwie mit Geld begründen/aufwiegen können muss. Ich verstehe unter einer rationalen Entscheidung eigentlich nur, dass man kognitiv ein bestimmtes Vorgehen entwickelt um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen. Geld ist dabei ein Instrument, das für das Erreichen des Ziels eingesetzt werden kann. In meinem Artikel ging es ja um das Ziel, zufrieden und sorgenfrei zu wohnen. Und Zufriedenheit und Sorgenfreiheit sind ja nichts anderes als Gefühle, weshalb sie hier also sogar die Hauptrolle spielen – das Ziel ist quasi die Herstellung eines bestimmten Gefühlszustands. Wenn dein Ziel also Zufriedenheit und Lebensglück ist, dann war die Entscheidung für den Berufswechsel denke ich absolut rational.

          Mir ging es eigentlich um etwas anderes: Es gibt ja immer unterschiedliche Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen. Wenn ich zufrieden wohnen will, mich aber auf weniger als 50 m² beengt fühle, kann ich entweder eine Wohnung mieten, die mindestens diese Größe hat, oder versuchen zu lernen, auch auf weniger als 50 m² zufrieden zu sein. Welches davon der effektivste und effizienteste Weg ist, hängt vom Wohnort, der eigenen Persönlichkeit und den persönlichen Prioritäten ab. In Deutschland ist erstere Möglichkeit zur Zeit meistens günstig zu bekommen und daher recht effizient. In New York City ist man vielleicht besser beraten, es erstmal mit dem zweiten Weg zu probieren (oder aus New York City wegzuziehen). In unserer heutigen Gesellschaft, wo alles kaufbar ist, wird häufig prinzipiell der erste Weg gewählt, auch wenn der zweite klar sinnvoller ist. Als Frugalist gehe ich prinzipiell gerne eher den zweiten Weg, sofern dieser für mich praktikabel ist (ich bin ja auch nur ein Mensch und habe meine Grenzen). Ich denke, dass dieser mich auf lange Sicht zufriedener macht und dabei weniger (finanzielle wie ökologische) Ressourcen benötigt. Ich schaue mich deshalb auch gerne in der Geschichte und in anderen Teilen der Welt um: Wie machen es andere Menschen? Wie kann man es noch machen? Und da erinnerte ich mich eben an diese Erlebnisse aus Indien, die zeigen, wie Menschen auch mit wenig Platz und ohne westlichen Komfort zufrieden leben können. Ich denke, davon können wir lernen.

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      • Hallo Oliver,
        danke für die zusätzlichen Erklärungen. Du hast mit dem Hinweis auf die Gefühle recht – Du erwähnst es ja auch in Deiner Einleitung zum Artikel. Du schließt rationales Vorgehen und gefühlsabhängige Ziele nicht aus. Vielleicht fühle ich mir auch „nur“ auf den Schlips getreten, weil Du in der Einleitung schreibst: „Schon beim Aussuchen ihres Wohnraums treffen viele Menschen irrationale Entscheidungen und mieten oder kaufen in der Folge fast immer deutlich zu teuer“

        Ich empfinde meine Entscheidung für einen größeren Wohnraum eben nicht als irrational (sofern Du die Gefühlsebene eben nicht ausblendest), sondern sehr bewusst (kognitiv rational) unter Berücksichtigung meiner Bedürfnisse. Ob die Bedürfnisse so sein müssen, ob man diese nicht ändern könnte, ob man diese eventuell auch nicht ändern sollte – all das sind dann andere Fragen.

        Aber wie gesagt, es ist vermutlich eher mein Problem, dass ich das o.g. Zitat auf mich beziehe.

        LG
        Dummerchen

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        • Hallo Dummerchen,
          verzeih mir wenn ich mich mit diesem Satz in der Einleitung etwas unklar ausgedrückt habe. Mit den „irrationalen Entscheidungen“ meinte ich eigentlich nur, dass die meisten Menschen aus Prinzip nach so viel Wohnraum wie möglich streben, obwohl das für das (angenommene) Ziel, ein zufriedenes und sorgenfreies Wohnen zu ermöglichen, gar nicht der wichtigste Faktor ist (sondern eigentlich mit der unwichtigste) und im Gegenteil sogar zu weniger Lebensglück führen kann (durch die höhere finanzielle Belastung und weil man sich um mehr Wohnraum und Einrichtung kümmern muss). Irrational also einfach im Sinne von „nicht zielorientiert“ und nicht „emotionslos“ 🙂 In der Hinsicht war mein Satz dann wohl etwas unscharf formuliert.

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  5. Hallo,

    ich habe mir bei der Wohnungssuche ein Maximalbudget gesetzt und wollte das beste rausholen. Jetzt denke ich manchmal, dass meine Wohnung etwas zu groß für mich ist. Und ich besitze noch zu viel Zeug. Aber umzuziehen macht auch nur begrenzt Sinn, denn die Mieten sind seither angestiegen, meine wurde aber nicht erhöht. Ich hätte schon damals Artikel wie den hier lesen sollen 😉

    Ich finde deine Sichtweisen total super.

    Schöne Grüße

    Tanja

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  6. Hallo Oliver,
    ich freu mich jedesmal riesig wenn es wieder ein neues Thema gibt 🙂
    Deine 30qm würden mir absolut genügen, obwohl ich nun auf fast 120qm lebe, für’s Rentenalter such ich genau sowas! Aber kleine Wohneinheiten sind nicht so einfach zu finden, ich halte Ausschau.
    Minimalistisch hab ich schon immer gelebt, ich fühle mich sehr viel freier ohne so viel Kram, bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

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  7. Ich bin da sehr ähnlich drauf, wie die Ex-Studentin.

    Ich lebe in einer 48 qm2 Wohnung. Alleine. Nicht weil ich den Platz unbedingt brauchte, sondern einfach weil es hier verdamm schwierig ist kleinere Wohnungen zu bekommen. Studentenstadt halt. Dabei kostet diese Wohnung als Neubau und allen drum und dran grade mal 100€ Kaltmiete mehr als vieler der 20-30 qm2 Studentenwohnung. Verrückte Welt. Von daher gebe ich diesen Mehrbetrag gerne aus.

    Aber ich würde mit einem Partner aus dieser Wohnung auch nicht ausziehen. Also ich finde die 50 qm2 für zwei Personen ziemlich passend. Der einzige Grund meine Wohnung zu verlassen wäre wohl ein Kind und ein Kinderzimmer. Nicht bei der Geburt, aber dann würde ich wohl das Suchen beginnen. Aber nicht übertrieben von den Maßen. Ein Raum mehr müsste es halt sein. Aber bis dahin wird noch einiges an Wasser an den Fenstern runter laufen 😀

    Von daher ja, mann kann es mit Wohnraum leicht übertrieben und sollte bewusster denken. Aber dennoch kann manchmal die etwas größere Wohnung einfach im Grunde einfacher sein. Bringt mir ja nichts, wenn ich jedes Mal alles umbauen muss, wenn Freunde kommen. In der Zeit kann ich lieber das Geld verdienen.

    Gruß,
    mafis

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    • Hi mafis,

      „Aber dennoch kann manchmal die etwas größere Wohnung einfach im Grunde einfacher sein. Bringt mir ja nichts, wenn ich jedes Mal alles umbauen muss, wenn Freunde kommen. In der Zeit kann ich lieber das Geld verdienen.“

      Ist das wirklich so? Benötigt das Aufstellen eines Tisches oder das Umklappen eines Bettes wirklich mehr Zeit, als du das Geld verdienen könntest? Bei deinem Stundenlohn und deiner Miete pro Quadratmeter, wie oft müssen Freunde bei dir klingeln, damit sich das lohnt? Ich denke, es ist einfach nur komfortabler, nichts umstellen zu müssen, finanziell wird aber in den meisten Fällen glaube ich kein Schuh draus. Ich sehe es ja auch eher kritisch, „auf Vorrat“ mehr Wohnraum zu kaufen. Wenn bei dir nicht gerade Tag und Nacht Freunde ein- und ausgehen, ist es dann ein wenig wie die Saftpresse, die man nur zweimal im Jahr benutzt (mit dem Unterschied, dass die Saftpresse vernachlässigbare Miete und Nebenkosten hat).

      Ansonsten sprichst du aber auch noch eine Sache an, die ich jetzt schon häufiger gelesen oder gehört habe: Oft ist es gar nicht mal die Nachfrage, die unseren Wohnraum mitbestimmt, sondern das Angebot. Es ist kaum zu glauben, aber kleine Häuser und Wohnungen sind – wie bei dir ja auch – vielerorts Mangelware. Es muss wohl erst flächendeckend die Nachfrage nach frugalistischem Wohnen vorhanden sein, damit auch wieder mehr Wohneinheiten in angemessener Größe entstehen 😉

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  8. Kleines Beispiel aus meiner Erfahrung: Vor ein paar Jahren lebte ich mit meinem Freund zu zweit auf 55 m² und habe nichts vermisst. Im Hinterkopf habe ich aber immer gedacht, wenn wir mal eine Familie haben, dann ziehen wir in mein Elternhaus. Dort hat eine Wohnung eine Fläche von 120 m². Darüber hinaus habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, selbst diesen großzügigen Wohnraum zu erweitern, indem man die Wohnung mit dem Dachgeschoss darüber verbindet. Mein nicht hinterfragter Glaubenssatz lautete „Je größer desto besser“.

    Und was soll ich sagen? Jetzt wohnen wir zu dritt auf eben diesen 120 m². Ein Zimmer ist bisher komplett ungenutzt geblieben. Unsere Tochter (2 Jahre) schläft bei uns im Schlafzimmer. Das Kinderzimmer nutzen wir meist als Wohnzimmer, sodass wir auch das eigentliche Wohnzimmer kaum benötigen. Alles in allem eine viel zu große Wohnung für unseren Bedarf. Umziehen kommt aber aus vielerlei Gründen nicht infrage (günstige Miete wegen familiärer Bindung, unmittelbare Nähe zu meinem Arbeitsplatz und der KITA, Kommunen-Feeling da meine Eltern und meine Schwester mit Familie im Haus wohnen, Zweitkinderwunsch, etc.)

    Fazit: Ich bin glücklich mit meiner Wohnsituation, aber das liegt nicht an der hohen m²-Zahl.

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    • Hallo Kirchenmaus,

      danke dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Das hört sich ja eigentlich genau so an, wie ich es auch vermutet habe: Die Arbeit und die KITA in der Nähe zu haben und von der Familie umgeben zu sein sind die viel wichtigeren Faktoren, wenn es darum geht, zufrieden zu wohnen. Darum ist es denke ich auch richtig von euch, erst einmal in der Wohnung zu bleiben, auch wenn diese vielleicht etwas zu groß ist. Mit 120 m² zu dritt seid ihr aber auch noch unter dem bundesweiten Durchschnitt. Und wenn ihr eines Tages doch noch einmal woanders hinzieht, dann habt ihr mit Sicherheit aus den Erfahrungen gelernt und entscheidet dann vielleicht anders.

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  9. Hallöchen,

    als wir vor ein paar Jahren aus England zurückgekommen sind, haben wir uns mehrere Häuser angeschaut, um uns längerfristig unser Nest zu bauen. Dabei hatte ich immer im Hinterkopf: je größer, desto besser. Bei zwei gleichteuren Häusern hätten 10 oder 20 zusätzliche Quadratmeter einen Riesenunterschied gemacht. Wir sind dann schließlich in ein Haus mit „nur“ 150qm gezogen.

    Und was hat sich recht schnell rausgestellt: Es ist zu groß! Wir brauchen den Platz nicht – auch als vierköpfige Familie nicht. Sollten wir noch 2 oder 3 Sprösslinge nachschieben, dann sieht die Sache vielleicht anders aus. Aber das wird wohl eher nicht der Fall werden. Im Moment stehen zwei Zimmer fast immer leer. Klar ist es schön, wenn wir den Besuch gut unterbringen können. Aber dafür 75.000 Euro mehr zu zahlen für die Immobilie? Das ist es auf keinen Fall Wert. Die Bude muss ja auch sauber gehalten werden – da zählt jeder Quadratmeter und jedes Fenster 🙂

    Irgendwie ist es schon komisch. Man ist irgendwie drauf gepolt, das Größer gleich Besser ist. Ich weiß nicht, ob mich ein ganz frugalistischer Wohnansatz glücklicher machen würde (wahrscheinlich nicht) aber etwas weniger Lebensraum wäre wohl besser. Aber jetzt ist der Drops gelutscht. Die Hütte ist gekauft. Wenn wir irgendwann weiterziehen, wird es eine Verkleinerung geben.

    Schöner Artikel! Ich finde es gut, wie klar Du nach Deinen Ansichten lebst und auch drüber schreibst.

    VG, nico

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    • Hi Nico,
      danke für dein positives Feedback. Die „Größer ist besser“-Mentalität scheint wirklich so tief in unserer Kultur verwurzelt zu sein, dass sie sogar die cleversten Sparfüchse und Finanzglücklichen erwischt. Und auch ich habe mal ganz genauso gedacht. Als ich mir vor 3 Jahren eine neue WG gesucht habe, war mein Anspruch „mindestens 16 m². Mein Zimmer in der alten WG hatte 14 m², was eigentlich ausreichte, aber ich dachte eben, größer wäre besser. Im Endeffekt habe ich dann auf die Schnelle nichts passendes gefunden und bin mehr oder weniger notgedrungen in ein Zimmer mit 13 m² gezogen. Im Nachhinein war das total ausreichend. Auch 10 m² oder 8 m² hätten mich nicht unglücklicher gemacht. Woran ich mich jetzt noch erinnere, waren die coolen Stunden in der WG mit meinen netten Mitbewohnern.
      Hauptsache ist, dass wir es jetzt besser wissen 🙂

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  10. Hallo Olli, grundsätzlich schätze ich – wie immer – Deinen frugalen Ansatz. Zwei Ergänzungen habe ich allerdings: Wenn man ein Objekt (z.B: Einfamilienhaus) kaufen möchte um es als Wertanlage zu vermieten / ggfs. erstmal selbst zu nutzen ist das Thema Größe ein Anderes. Hier macht es manchmal dann doch Sinn, ein paar m² mehr zu kaufen (aktuell kann man ja auch recht günstig finanzieren) um dies dann später gewinnbringend zu verkaufen.

    In Sachen Miete stimme ich Dir zu, hier sollte man ggfs. auch noch einbeziehen, dass der m² auf dem Land natürlich günstiger ist als in der Stadt. Man sollte sich schon genau überlegen, ob man nach Hamburg Zentrum ziehen möchte, oder ob Pinneberg und die Sbahn reicht, um agil zu sein und an Events teilzunehmen.

    Antworten
    • Hi Robert,
      auch bei Immobilien als Wertanlage würde ich nicht pauschal auf mehr Wohnfläche setzen. Klar, bei Vermietung kann man für eine größere Wohnung oder ein größeres Haus mehr Miete verlangen. Allerdings ist auch der Kaufpreis höher – ich würde darum vermutlich lieber mehrere kleine als ein großes Objekt kaufen, um so das Risiko von z.B. Mietausfällen oder Wertverlust über mehrere Immobilien zu streuen.
      Bei der Eigennutzung würde ich sogar von mehr Wohnfläche klar abraten. Solange man noch in der Immobilie wohnt, gelten ja an sich die gleichen Regeln wie wenn man ein Haus dauerhaft kauft oder mietet: „So klein wie möglich“ ist meistens besser. Und ob man beim Verkauf dann wirklich eine Wertsteigerung realisieren kann, ist reine Spekulation. Langfristig und inflationsbereinigt steigen Immobilien nicht im Wert (vgl. u.a. „Gerd Kommer – Kaufen oder Mieten?“)- sie sind im Gegensatz zu Aktien oder vermieteten Objekten keine produktiven Anlageklassen. Darum würde ich für die Eigennutzung immer lieber etwas kleines kaufen/mieten und das gesparte Geld in produktive Assets wie Aktien oder Mietobjekte stecken.

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  11. Im großen und ganzen stimme ich Dir zu, allerdings kommt es nicht auf die Quadratmeterzahl alleine an, sondern auch auf die Verteilung des Platzes. Hier bei meinen Schwiegereltern z.B. sieht die Küche auf dem ersten Blick recht groß aus, versucht man aber drin zu kochen/essen stellt es sich heraus, dass wir einen Sitzplatz zu wenig haben, 2 Sitzplätze blockieren die Spüle und den Herd, 1 Sitzplatz blockiert den Kühlschrank und die übrigen 2 Sitzplätze blockieren den Weg in die anderen Zimmern. D.h. wenn jemanden am Tisch sitzt können die anderen nicht kochen und wenn jemanden kocht können die anderen nicht am Tisch sitzen. Deswegen wäre eine deutlich größere Küche schon besser. Andererseits haben wir hier ein riesigen Schlafzimmer wovon locker die Hälfte nur leeres Boden ist. Wenn man irgendwie die Hälfte Schlaftzimmer rausschneiden könnte und an die Küche draufkleben, wäre das Problem gelöst. Quadratmeterzahl wäre aber gleich.

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    • Ja, da stimme ich dir zu. Die Aufteilung spielt schon eine große Rolle – und so richtig 100% passend kriegt man es mit der Aufteilung wohl nur hin, wenn man sein Haus selbst plant und baut. Als Eigenheimkäufer kann man immerhin noch ein paar Anpassungen vornehmen – meine Eltern haben nach ihrem Hauskauf etwa den Kücheneingang zugemauert und dann einen großen Durchbruch ins Nachbarzimmer gemacht, um eine Art Wohnküche herzustellen.
      Vieles kann man auch noch mit einer geschickten Einrichtung und Anordnung „retten“, denke ich. Wenn man die Küche „from scratch“ selbst plant, gibt es bestimmt auch einen Weg, selbst bei einer eher kleinen Küche gleichzeitig kochen und essen zu können (Tisch mit eingebautem Kühlschrank, an die Wand geschraubte Klappstühle, zweimal zwei Herdplatten in einer Reihe nebeneinander statt im Quadrat angeordnet, irgendsowas… dem Ingenieur ist nichts zu schwör :))

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  12. Da muss ich mich auch einschalten 🙂
    Wisst Ihr wovon ich träume? Mit einen Haufen finanziell freie (oder werdende) Menschen wie die meisten von euch in eine Gemeinschaft zu ziehen. Sowas wie http://www.schloss-tempelhof.de/. Mit relativ kleine Wohnungen/Häuser, großer Garten und Spielplatz. Viel Natur. Gemeinsam Essen, Gartenpflegen, Haus pflegen und einfach Zeit haben die Welt (ein wenig) zu verändern.

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  13. Ich bin ein normaler Mensch und brauche mehr. Vor allem mehr Autarkie und Platz für Vorratshaltung und Werkzeug. 30/42 m2 Wohnung: Das es auch noch platzfressende Technik für Strom und Heizung gibt, scheint den Autor nicht zu interessieren. Waschmaschine gibt es auch nicht in Ihrer 30/42m2 Planung. Handwäsche? Teurer Waschsalon?

    Der Trend „wenig zu haben“ ist eher ein typisches Statement in der heutigen reizüberfluteten und schnellebigen Zeit, sich übersichtlich und vor allem zeitsparend einrichten zu wollen. Ein echtes Bedürfnis. Vollkommen nachvollziehbar.

    Man sollte den Minimalismus aber nicht übertreiben, denn eine komplette funktionsfähige Basis braucht es und eine Wohnästhetik/Design ist gut für das Gemüt. Der kreative Mensch ist nicht dazu geschaffen wie eine Konservendose in eine Schachtel eingepackt zu werden. Jeder Mensch findet über kurz oder lang zu seinen idealen m2:
    – was möchte ich in diesen Räumen tun oder welchen Zweck erfüllt der Raum (Funktion)?
    – wie oft und wie lange halte ich mich dort auf (Nutzungsfrequenz)?
    – wie ändert sich Funktion und Nutzungfrequenz in 5,10, 20 Jahren?
    – wie flexibel kann ich Rück- oder Umbau tun, wenn Nutzungsänderung?

    …und als Fazit wird jeder seine optimalen Quadratmeter finden.
    „Lebe so klein wie möglich“ ist nicht für jeden die Zauberformel des glücklich seins.

    Antworten
    • Hallo NormalerMensch,

      in den Wohnungen, in denen ich bisher gewohnt habe (und das waren ein knappes Dutzend), war die Technik für Strom und Heizung immer irgendwo im Keller/Dachboden untergebracht. Das habe ich jetzt nicht als Wohnraum mitgezählt. Ein Boiler in der Küche an der Wand war ansonsten das höchste der Gefühle.

      Eine Waschmaschine hatte ich bisher auch immer. Ich weiß ja nicht, was du für eine Maschine im Haus hast, aber unsere Waschmaschinen brauchten immer weniger als 1 m² Platz. Oft konnte man sie sogar platzsparend in der Küche unter die Arbeitsfläche stellen – oder es gab im Haus einen extra Waschkeller.

      30 m² ist viel mehr als man denkt. In unserer WG hatten wir 20 m² pro Person zur Verfügung und da gab es natürlich auch eine Waschmaschine. Dazu drei Kühlschränke, einen Hauswirtschaftsraum, ein Esszimmer und einen Wintergarten:
      http://frugalisten.de/die-effizienteste-art-zu-wohnen-so-leben-wir-luxurioes-ohne-mietwohnung-und-eigenheim/

      Deine Fragen zu den „idealen m²“ finde ich genau richtig. Und ich glaube, wenn man sich diese durchdacht beantwortet, würden viele Leute bei sehr viel weniger Wohnraum landen, als sie derzeit bewohnen.
      Das meine ich mit „so klein wie möglich“: Eben nur so groß, wie man wirklich braucht. Ich glaube, dass viele Menschen ihren Wohnraum-Bedarf grundsätzlich überschätzen. Dass häufig diese Fragen gar nicht oder unter falschen Annahmen beantwortet werden. Und das häufig einfach viel zu viel Krempel unsere Wohnungen verstopft. Und damit meine ich nicht Werkzeug und Vorräte, sondern Sachen, die wir eigentlich nicht brauchen.

      Antworten
    • Hallo,

      ich bin heutzutage schon mit dem Wort ’normal‘ sehr vorsichtig geworden, denn das meiste was meine Mitmenschen so treiben/handeln finde ich persönlich höchst UNORMAL!

      …Zauberformel… Das hat ja auch hier auch keiner behauptet.

      Ästhetik und Design – sind Ansichtsache, und da gehen ja wohl die Geschmäcker so weit auseinander wie Sonne und Mond.

      Und WER oder WAS bestimmt denn unseren Sinn für Ästhetik/Design??? Wenn die Werbung es sagt? Man muss sich doch nur ansehen, wie die Wohnungen der 60er aussahen und mit den heutigen vergleichen oder besser noch:
      vergleichen Sie die Vorgärten :):):)

      In unserem winzigen Ort wird es ja schon als unästhetisch betrachtet, wenn ich mal brfuß über die Straße laufe 🙂 🙂 🙂
      Da will ich gar nicht spekulieren, was die zu meiner Wohnsituation sagen…

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  14. Meine erste eigene Bude war ein Zimmer im Studentenwohnheim mit 12 qm, dazu Nutzung von Gemeinschaftsbad und -küche. Nach drei Jahren wurde mir das zu eng, und ich zog in eine 1-Zimmer-Wohnung mit 28 qm. Das Bad war 2,5 qm, kleiner geht es wirklich nicht, und das war schon verdammt eng. Man durfte nie den Klodeckel auflassen, damit vom direkt darüber hängenden Regal nichts ins Klo fällt. Ein Bad mit Badewanne auf 3 qm ist m.E. nicht möglich, eher 4 qm. Eine Waschmachine passt dann aber nicht rein. Das Zimmer hatte ein Hochbett, nur so ließen sich Kleiderschrank, Schreibtisch, Sofa und Fernseher auf 13 qm unterbringen. Nach meinem Studium zog ich in eine kleine 2-Zimmer-Wohnung mit 40 qm. Vor allem die Küche war winzig, Wohnzimmer und Schlafzimmer waren ok. Nach drei Jahren wurde mir diese Wohnung zu eng, vor allem wollte ich eine größere Küche, damit ich endlich Platz für eine Spülmaschine habe. Ich finde, es gibt keine Anschaffung für 500 Euro, die einem soviel Lebensqualität bringt wie eine Spülmaschine. Also zog ich, mittlerweile als Paar, in eine 3-Zimmer-Wohnung mit 70 qm. Dort wohnen wir seit mittlerweile 18 Jahren, diese Wohnungsgrösse reicht uns dauerhaft. Da ich zuhause arbeite, brauche ich ein Arbeitszimmer (11 qm). Und unser Wohnzimmer ist 22 qm groß. Das Schlafzimmer 15 qm. Ein Wohnzimmer mit 10 qm wäre mir auf jeden Fall viel zu klein. Meine Eltern und Schwiegereltern leben aber allesamt zu zweit in riesigen Häusern und treiben daher den Schnitt nach oben.

    Antworten
    • Hallo Sibylle,

      ich habe (leicht) andere Erfahrungen gemacht.
      In England hatten wir in einer WG ein Bad mit 2,7 m². Da war eine Badewanne drin, eine Toilette und ein Waschbecken – und es war nicht mal besonders eng. Darauf basierten meine Berechnungen.
      Eine Waschmaschine hätte aber zugegeben tatsächlich nicht mehr hineingepasst.

      In meiner WG in Stafford hatte ich ein 6 m² Zimmer. Das war genug für ein Single-Bett, einen Kleiderschrank und sogar einen kleinen Schreibtisch:

      13 m² hatte ich in meiner letzten WG in Bremen. Das war genug Platz für ein Doppelbett, meinen großen Schreibtisch, eine Sofa-Sitzecke, Regal und Kleiderschrank:

      Natürlich kommt es immer auch ein bisschen auf den Schnitt der Wohnung oder des Zimmers an.
      Aktuell wohnen wir zu zweit auf 46 m², das ist für uns mehr als genug. Wohn- und Schlafzimmer sind etwa so groß wie eure, nur ein Arbeitszimmer haben wir nicht (mein Schreibtisch steht mit im Wohnzimmer).

      Unsere Küche ist auch relativ klein, aber wir haben sie ein bisschen umgebaut und so auch Platz für eine Geschirrspülmaschine gemacht. Unsere hat aber nur 100 € gekostet (nur ein paar Jahre alt, von eBay Kleinanzeigen).

      Antworten
  15. ich bin kein Frugalist, dafür verdiene ich zu viel und möchte nicht auf Komfort verzichten. Allerdings möchte ich zum Ausdruck bringen, dass der Gedanke der Lifestyle Inflation schon was hat. Je höher das Gehalt wird, desto höher werden auch die Ausgaben. Ich bin in meinem privaten Bekanntenkreis und auch bei meiner Arbeit umgeben von Menschen die viel verdienen. Grade gestern waren wir unterwegs mit den neuesten Modellen der BMW 6er Cabrio, BMW 5er, Audi S5 Cabrio. Und in der Tiefgarage der Firma stehen diverse Porsche. Die Häuser der Kollegen und Bekannten sind ebenfalls stattlich. Ich selber habe mein Gehalt, meinen Wohlstand und meinen Lebensstil ebenfalls wachsen sehen. Vor etwa 12 Jahren habe ich dann den Entschluss gefasst, zu einem bestimmten Lebensjahr aufzuhören und einen Sparplan zu entwickeln, weil ich in noch teurerem Konsum keinen Sinn mehr sah und Freizeit höher bewertete. Ich werde in wenigen Jahren zum Privatier und habe dann noch deutlich über 10 Jahre bis zur Rente. Glücklicherweise stieg mein Gehalt weiter und ich übertreffe derzeit meinen ursprünglichen Sparplan. Ich verzichte bewusst auf Porsche und Einzelhaus, auch wenn das locker im Budget wäre, nur dann müsste ich halt länger arbeiten. Vom Gedanken her wie Oliver, allerdings mit höherem Budget.
    Meine Bedenken mit Blick auf die jungen Menschen mit diesen Plänen sind, dass sie eventuell ihren Ausstieg aus der Arbeitsmühle später bereuen werden, weil sie doch irgendwann Sozialneid bekommen und eine größere Wohnung haben möchten, weil eine Familiengründung evtl. völlig neue Bedürfnisse wecken wird. Mit Kindern werden neue Freundschaften eingegangen mit Eltern anderer Kinder aus Kindergarten und Schule. Dann ist ein Zelturlaub am Baggersee nicht mehr angesagt, sondern der Sinn steht nach einem Individualtrip in die schönen Lodges Tansanias, um die Tiere aus den Bilderbüchern auch mal hautnah zu erleben. Und ausgelutschte Möbel anderer Leute ein Leben lang abzugreifen, da kann man im Laufe der Zeit auch mal auf andere Gedanken kommen. Den Weg zurück in ein Arbeitsleben mit einem Einkommen wie vor dem Ausstieg stelle ich mir sehr schwer vor. Der Ausstieg braucht zwar nicht unbedingt eine Einbahnstraße zu sein, aber mit den möglicherweise unangenehmen Konsequenzen muss man dann leben. Mein Vorteil ist, dass ich zwar in meinen Möglichkeiten ebenfalls beschränkt sein werde, aber die sind immer noch oberhalb des Durchschnitts, so dass sich – wenn ich nicht total abhebe – mein künftiger Sozialneid in Grenzen halten sollte. Ein 30jähriger kann noch nicht auf viel Erreichtes zurückblicken und dies entsprechend würdigen, ein 50jähriger schon eher.

    Antworten
    • Hallo Calvin,

      danke für deine Gedanken!

      ich formuliere deinen Vorschlag mal (absichtlich ein wenig provokativ) um:

      Lieber länger arbeiten und mehr ansparen, damit man beim „materiellen Schwanzvergleich“ mit den anderen Eltern im Kindergarten mithalten kann.

      Ich persönlich sehe im Status-Vergleich mit anderen Menschen irgendwie wenig persönlichen Gewinn. Meine Lebenszeit und -energie würde ich jedenfalls nicht darauf verwenden wollen, einen Sozialneid zu befriedigen. Generell halte ich Neid eher für eine schlechte Eigenschaft, die ich eher versuchen würde zu bekämpfen statt sie zu „füttern“ und dafür extra lange zu arbeiten.

      Auch wenn ich Multimillionär wäre, würde ich denke ich weiterhin Urlaub am Baggersee machen und gebrauchte Möbel kaufen. Das entspricht einfach meinen Überzeugungen und meiner Lebensphilosophie.

      Antworten
      • „Generell halte ich Neid eher für eine schlechte Eigenschaft, die ich eher versuchen würde zu bekämpfen statt sie zu „füttern“ und dafür extra lange zu arbeiten“
        AMEN!

        Antworten
  16. Hallo Oliver,

    ich finde deinen Blog richtig klasse und sehe die meisten Themen ähnlich wie du. Beim Thema Wohnen bin ich auch grundsätzlich der Meinung so klein wie möglich und so gross wie nötig. 50 qm für zwei oder alleine finde ich klasse. Ich habe als Student in einer WG gewohnt und bis auf die Gespräche fand ich es super anstrengend. Auch heute wenn ich von den WG Castings der Kollegen höre, dann freue ich mich entweder alleine oder zusammen mit einer Frau zu wohnen. Sogar das ist manchmal noch problematisch, da ich in meinen 4 Wänden eine totalitäre Alleinherrschaft anstrebe.

    Boh wenn ich nur dran denke ich komme von der Arbeit (Grossraumbüro) und muss dann schon wieder meinen Lebensraum mit mehr als meiner liebsten teilen packt mich das kalte Grausen.

    Da ich mal bei einem Immobilienportal gearbeitet habe, ist mir auch der Effekt in Erinnerung geblieben, das kleine Wohnungen verhältnismäßig viel kosten.

    Z.B. kostet eine Wohnung bis 40 qm fast 50% mehr als eine Wohnung mit 50-80 qm.

    Klar bleiben noch die Heizkosten, hier halte ich die Räume die ich nicht brauche einfach bei knapp unter 20°. Dem Raum wo ich mich meistens aufhalte bei knapp über 20°.

    Fazit: klar könnte ich wieder in einer WG leben wenn ich müsste. 200-300€ pro Monat könnte bestimmt einsparen. Bedeutet konkret, dass meine finanzielle Freiheit um knapp 2 Jahre dadurch nach hinten geschoben wird. Aber ob ich jetzt mit 50 oder 52 in den frühzeitigen Ruhestand gehe finde ich jetzt nicht so schlimm. Die Alternative wäre ja auch ich erhöhe mein Einkommen durch eine Arbeit von zuhause aus. Ein 450€ Job z.B. Im Sommer kann ich den ganz bequem vom Balkon mit W Lan aus erledigen. Geschätzter Mehraufwand: 1 Tag pro Monat, macht 120 Tage in 10 Jahren und würde die Zeit bis zur finanziellen Unabhängigkeit sogar noch verkürzen im Vergleich zur WG Wohnung.

    Antworten
    • Danke Hedonist! 🙂

      Da sind wir wohl einfach unterschiedlich drauf. Ich fand meine Zeit in WGs im Großen und Ganzen klasse.

      Wenn ich jetzt nicht mit Joana zusammen wohnen würde, hätte ich mir in Hannover auch definitiv wieder ein WG-Zimmer gemietet. Au totalitäre Alleinherrschaft stehe ich nicht so, eher auf harmonisches Zusammenleben. 😉

      Antworten
  17. Hallo Oliver,

    die Quadratmeterzahl ist meiner Meinung nach Schall und Rauch, es kommt immer darauf an, wie die Wohnung geschnitten ist. Bei Jahrhundertwende-Altbauten haben oft 80 qm denselben Nutzwert wie 65 qm in einem Fünfziger-Jahre-Bau. Dazwischen lagen das Bauhaus und die Erkenntnis, daß man Wohnungsgrundrisse viel rationeller planen kann, als es bis dahin üblich gewesen war. In noch neueren Gebäuden, sagen wir, ab den Siebzigern und Achtzigern, sind wiederum kleine Wohnungen mit 1 bis 2 Zimmern normal und auf die Bedürfnisse von Singles zugeschnitten worden. Davor hatte man Wohnungen für Singles oder kinderlose Paare noch gar nicht auf dem Schirm. Wer damals Single oder kinderlos war, bei dem war etwas in der Familienplanung fundamental schiefgegangen. Im Zweifelsfall landeten die solchermaßen Gestrandeten als Vermieter (in der Regel Witwen) und Mieter eines möblierten Zimmers beieinander, weil es dazu kaum Alternativen gab.

    Extrem viel Nutzfläche im Verhältnis zur Quadratmeterzahl herausholen kann man dagegen bei neuen oder neu ausgebauten Galeriewohnungen im Dachgeschoß.

    Ich würde mich nicht gar so sehr auf Quadratmeterzahlen fixieren. Gründerzeithäuser haben außerdem viel zu viel Charme, um ihnen die verschwendeten Quadratmeter vorzuwerfen. 😉

    Was mich ein bißchen wundert: Du scheinst dir gar nicht vorstellen zu können, eine Wohnung in der von dir gewünschten Größe zu kaufen. Dabei ist das die geldsparendste Lösung überhaupt. Ich habe seit 1992 nach dem Kauf meiner ersten Wohnung, Stand heute, mehr als 150.000 Euro NICHT für Miete ausgegeben und konnte dieses Geld, das ich normalerweise nicht für meine Altersversorgung hätte einsetzen können, weil es einfach weg gewesen wäre, deshalb anderweitig nutzen. Zuerst natürlich, um die Wohnung abzubezahlen, aber das ist schon längst Geschichte. Als sie abbezahlt war, konnte ich jeden Monat diesen Betrag für andere Dinge einplanen.

    Angenommen, du würdest 100.000 Euro für eine Wohnung inkl. Kaufnebenkosten ausgeben (einfach, um eine Zahl in den Raum zu stellen, mit der man schön leicht rechnen kann), davon 20.000 aus deinen Ersparnissen als Eigenkapital einbringen, den Rest als Hypothekendarlehen, und wolltest sie in 15 Jahren vollständig abbezahlt haben, ergäbe das (bei meiner Hausbank) eine monatliche Belastung von knapp über 500 Euro. Wieviel ihr jetzt an Kaltmiete (ohne Nebenkosten) bezahlt, fand ich bei einem zugegebenermaßen flüchtigen Blick nicht heraus. Faustregel ist jedenfalls: 500 Euro Kaltmiete bedeuten alle zehn Jahre 60.000 Euro, die du ersatzlos in den Kamin schreiben kannst. In zwanzig Jahren 120.000. In dreißig Jahren 180.000. In vierzig Jahren 240.000.

    Daß ich mit 27 meine erste eigene Wohnung gekauft habe, war für mich ein Glücksfall. Wenn ich wollte, könnte ich mich tatsächlich, wie du dir das für das Alter von 40 erträumst, immerhin mit 55, und dahin habe ich es nicht mehr weit, zur Ruhe setzen und von den Mieteinnahmen meiner Immobilien leben. Da ich aber im besten Beruf der Welt und noch dazu freiberuflich tätig bin, werde ich vermutlich eher so lange arbeiten, wie ich mich dazu gesundheitlich in der Lage fühle, denn ich glaube nicht, daß ich jemals die Lust daran verlieren werde. Den Luxus, Aufträge abzulehnen, die mir aus irgendwelchen Gründen nicht in den Kram passen, habe ich mir schon geleistet, als ich es mir eigentlich nicht leisten konnte. Deswegen finde ich deinen Gesamt-Ansatz, nun ja, etwas defizitär. Mir tun Leute immer ein bißchen leid, die in ihrem Beruf so wenig Erfüllung finden, daß sie sich nichts Schöneres vorstellen können, als ihn baldmöglichst wieder aufzugeben. Hobbys und Freizeitgestaltung sind ja schön und recht – mache ich alles ja auch gerne -, aber es geht doch nichts über einen Beruf, der einem auch wirklich Berufung ist.

    Gruß
    Tantchen

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    • Hallo Tantchen,

      Die Quadratmeterzahl einer Wohnung ist zumindest ein grober Richtwert. 100 m² bieten im Regelfall mehr (evtl. nicht benötigte) Nutzfläche als 50 m² denke ich, unabhängig vom Schnitt. Der tatsächliche Schnitt macht dann aber nochmal eine Menge aus, da hast du Recht.

      Interessante Beobachtung, dass (von der Bauhausphilosophie beeinflusste) Nachkriegsbauten häufig effizienter geschnitten sind als ältere Gebäude. Häufig sind noch existierende Altbauten aus der Jahrhundertwende ja auch ehemalige Wohnhäuser gut betuchter Bürger, die schon damals wenig Wert auf ein effizientes Raum-Layout legen mussten und bei denen es mehr um Repräsentativität ging.

      Ein bisschen Vorsicht bei der selbstgenutzen Immobilie. Die ist, soweit ich weiß, im Durchschnitt leider nicht die geldsparendste Lösung, sondern im Vergleich eher eine der Kapitalanlagen mit der niedrigsten Renditeerwartung.

      Ein gutes Buch dazu ist (das mittlerweile viel zitierte) „Kaufen oder Mieten“ von Gerd Kommer. Darin zeigt er anhand wissenschaftlicher Daten und Untersuchungen, dass die „zum Fenster hinaus geworfene Miete“ nur eine Legende ist und in der Mehrheit der historischen Szenarien Mieter besser abgeschnitten hätten, die ihr Geld statt in eine selbstgenutzte Immobilie in ein Aktienportfolio gesteckt hätten.

      Eine selbstgenutzte Immobilie (und da sind sich auch viele Finanz-Autoren und -blogger einig) ist in erster Linie eine Lifestyle-Entscheidung. Und zu unserem Lifestyle passt eine Immobilie gerade nicht wirklich: Wir wissen nicht, wo wir in 10 Jahren leben werden, ob wir vielleicht Kinder haben (und wenn ja, wie viele?). Da bietet uns eine kleine Mietwohnung zur Zeit deutlich mehr Flexibilität.

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      • Naja gut, aber fairerweise muss man auch bemerken, dass je nach Lage es ungeheuer relevant ist, ob „Wohngold“ nicht eine genauso starke Wachstumskurve mitmachen kann, wie es Aktien vermögen. Dann steigt nämlich die Rendite nicht nur durch die als Vermieter fast unendlich nach oben nachjustierbare Mietspirale, sondern gleichzeitig auch der Grundstückswert an sich. Ich kenne einige Familien, die schlicht dadurch Reichtum vererben können, dass Grundstücke, die ehemals einen „Appel und n Ei“ wert waren heutzutage hohe sechstellige oder gar siebenstellige Beträge hergeben / hergeben würden.
        Und das schlägt dann in Kombination mit einem Mieter, der quasi für einen abbezahlt so einige Portfoliostrategien.
        Man muss natürlich zusehen, dass man sich auch gut finanziert. Eine gute Bau-Finanzierung ist da entscheidend und in der aktuellen Nullzinslage ist es ja fast schon ein „Muss“ zu finanzieren, egal auf welchem Nivea.

        Ansonsten: Ich liebe deinen Blog. So happy, dass es den gibt. Du denkst und lebst mir sehr ähnlich! Nur der Glaube an den „Alleslöser Aktienmarkt“ ist mir ein Hauch zu optimistisch, nach allem was ich mit Aktien und Märkten bereits mitleben durfte. 🙂

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      • Hallo Oliver,

        klammern wir die Frage aus, ob die Rendite bei selbstgenutzten Immobilien wirklich niedriger ist als bei anderen Arten der Geldanlagen, denn ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus. Mich wundert das nämlich schon seit Jahren, daß all die Finanzexperten, die solche Renditeberechnungen anstellen – natürlich kenne ich die auch -, immer so tun, als würde bei einem Immobilienkauf DASSELBE Geld eingesetzt, das man alternativ auch für andere Geldanlagen einsetzen könnte. Das ist in Wirklichkeit aber gar nicht so.

        Bei der monatlichen Belastung für ein Hypothekendarlehen handelt es sich weitgehend* um einen Teil deines Einkommens, der dir andernfalls eine Rendite von Null bringt, weil du ihn für deine Lebenshaltung benötigst und damit von vornherein nicht zur Geldanlage einsetzen KANNST, solange du zur Miete wohnst. Du bezahlst ihn ja an deinen Vermieter. Das macht auch bei einer günstigen Mietwohnung ein paar Tausender im Jahr aus, die für die Geldanlage schlicht nicht zur Verfügung stehen – außer du läßt sie in eine selbstgenutzte Immobilie einfließen. Auch wenn die Rendite wirklich ein bißchen niedriger liegen sollte als die deiner anderen Geldanlagen: Du bekämst sie ja nicht statt dessen, sondern zusätzlich.

        * Wer clever ist, achtet natürlich von vornherein darauf, daß die monatliche Belastung für ihre Wohnung die vorherigen Kosten für die Kaltmiete nicht übersteigt. In diesem Fall ist lediglich das eingesetzte Eigenkapital gesondert zu bewerten.

        Warum einen Wohneigentum unflexibel machen soll, leuchtet mir ebenfalls nicht ein. Das trifft vielleicht dann zu, wenn man sich auf das neugebaute Traumhaus mit 200 qm und allen Schikanen eines gehobenen Lebensstils versteift, aber die 50-qm-Wohnung, die für euer Lebensmodell ausreicht, müßtet ihr nicht zwangsläufig mieten, und an die wärt ihr im Fall eines Kaufs auch nicht sklavisch gebunden. Meine erste Eigentumswohnung habe ich acht Jahre lang selbst bewohnt, nach dem Kauf meiner zweiten Eigentumswohnung sieben weitere Jahre lang vermietet (anstatt sie zu verkaufen; die Immobilienpreise hatten sich verschlechtert) und anschließend bei besseren Kaufpreisen wieder verkauft.

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  18. Die Wohnrauminflation im Alter hat vermutlich mehrere Gründe:

    a) Mit zunehmendem Alter verdient man in der Regel mehr Geld und kann sich mehr Wohnraum leisten.
    b) Mit zunehmendem Alter sammelt man mehr Gegenstände an.
    c) Die o.g. Punkte wären vermeidbar, aber auf Grund des „Lock-in-Effekts“ des Mietmarkts können heutzutage viele ältere Menschen vermutlich gar keine Wohnung mehr finden, die klein genug für sie wäre, wenn man einmal diese Studie der SZ betrachtet:
    https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wirtschaft/miete-wohnen-in-der-krise-e687627/?autologin=true

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  19. Folgender (sehr inspirierender!) Kommentar hat mich heute per E-Mail erreicht:

    Ich kann all denjenigen, die glauben, dass man auf 40 qm nicht alles reinbekommt, was man so braucht, aus eigener Erfahrung widersprechen.
    Unser Wohnblock besteht nur aus Einzimmerwohnungen (8 pro Etage), alle gleich geschnitten. Wir wohnen zu zweit, wie die meisten, nur die Alten allein und die Familien mit Kindern zu dritt oder sogar zu viert (hier kann ich mir selbst nicht vorstellen, wie sie es schaffen).
    In unserer Wohnung gibt es ein Zimmer (etwa 13,5 qm) mit Schlafsofa, Schreibtisch, Kommode, 2 riesigen Kleiderschränken (3- und 2-türig), Eckregal und Bücherregal (die Wohnung war möbliert und so konnten wir leider nichts entfernen). Badezimmer (4 qm) mit Badewanne, WC, Wäschekorb, Waschbecken, Wäscheleine), Flur (2,40 qm) mit Schuhschrank, Kleiderhaken und Kühlschrank (in der Wand zum Nachbarn eine Art Abstellniesche für Staubsauger, Vorräte, Werkzeuge). Küche (mag ich wegen des Schnitts nicht, sie ist eigentlich, zusammen mit Flur und Loggia, ein fast 6-m-langer Flur durch 2 Türen getrennt) (3,45 qm – 2,30×1,50 m)) mit Spüle, Herd, Waschmaschine, Hängeschrank, einer kleinen Arbeitsplatte über der Waschmaschine, Stuhl, um einizges abzustellen. Gegessen wir auf Klapptisch mit Klappstuhl im Zimmer. (Pseudo)Loggia (2,20 qm) (pseudo, weil es eher wie ein Zimmerchen mit Wand und Fenster ist) mit Boiler, Heizkörper (wegen des Boilers), Wäschetrockner (nicht Maschine), so ein Baumarkt-Plastikschrank+2 kleine Regale, wo ich Kochtöpfe, Konserven, Obst, Gemüse, Eingemachtes aufbewahre.
    Insgesamt also knapp 25 qm.

    Wir verbringen gern und viel Zeit in unserer Wohnung und das schon seit mehreren Jährchen. Mir fehlt eigentlich nur mehr Platz in der Küche (z.B. muss man fürs Essen oder Teigausrollen im Zimmer auf dem Klapptisch immer hin und her laufen) und ein separates Schlafzimmer – manchmal fehlt der Rückzugsort oder Platz für meine Hobbys (Schneidern, Nähen). Wenn ich freie Hand bei der Einrichtung hätte, ließe sich bestimmt noch mehr Freiraum schaffen.

    Ich sehe das Leben in dieser Wohnung als gute Vorbereitung für ein Tiny House. Schon immer war mir Hof/Garten wichtiger als Hausgröße (am meisten vermisse ich den sonnigen Hof aus meiner Kindheit im Elternhaus).

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  20. Guten Tag Oliver,
    So wie ich es mitbekommen habe, wohnst du jetzt noch nicht in einem Tiny House?
    Wenn man eine Miete von 500€ auf 10 Jahre verrechnet, kann man sich allein mit der eingesparten Miete ein günstiges Tiny House sowie ein Grundstück dazu leisten und ist dazu noch deutlich flexibler als zuvor. Wenn man das Geld jetzt sofort dafür ausgibt, dauert es natürlich wieder ein paar Jahre, bis das neu Ersparte Renditen abwirft, dafür kannst du deutlich mehr im Monat sparen. Verkaufen kann man diese Häuser auch ganz gut. Ich bin sogar überzeugt davon, dass diese Häuser in ein paar Jahren sehr beliebt in Deutschland sein werden. Vielleicht als Baukastensystem, 3D gedruckt mit integrierter smarter Technik….. aber das ist jetzt erst mal nicht so wichtig…

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  21. Hallo.
    Im Beitrag über den Platzbedarf von Bett, Sitzecke, Schreibtisch wurde offenbar übersehen, dass man auch Platz benötigt um beispielsweise zum Bett zu gelangen und auch um den Schrank zu öffnen.
    Ein Bett direkt vor dem Schrank ist ungemein unpraktisch und jede Tür benötigt mindestens 1 qm Platz damit sie überhaupt aufgehen kann.
    Ich habe derzeit das interessante Problem dass ich ein Mini Apartment einrichten muss.
    Zur Verfügung stehen 3 qm im Eingangsbereich (3 m x 1 m) was eine Diele mit 1 qm sowie ein Minibar mit 2 qm ergibt.
    Dann kommt ein Zimmer mit 3m x 2.05 m welches als Küche mit Sitzgelegenheit geplant ist.
    Problematisch ist das ehemalige Arbeitszimmer mit 4m x 2.50m wo Bett, Schreibtisch (Home Office!) sowie Couchecke rein sollen.
    Hat jemand hierfür kreative Ideen beizusteuern?
    Die Tür öffnet übrigens nach innen …

    Danke und Gruß
    Tom

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    • Hallo,
      habe leider erst jetzt den Weg auf diese Seiten gefunden. Aber vielleicht ja für die nächste Herrausforderung:

      Arbeiten Sie mit Rolllädenschränken und Schiebetüren, so schrumpft der Öffnungsbereich beim Mobiliar auf ein Minimum.

      Nutzen Sie wenn möglich geschlossene Einrichtungen, besonders in der Küche. So lagert sich kein Schmutz ab, was nur unnötige Putzaktionen erforderlich macht und der kleine Raum wirkt insgesamt ordentlicher und somit auch ruhiger.

      Statt eines Schreibtisches lieber etwas mehr Geld ausgeben und einen Sekretär kaufen. In ihm verschwindet die Arbeit auf kleinster Fläche und meist ist unter ihm ein geräumiger Schrank für Ordner und Akten. Auf einen bequemen Schreibtischstuhl würde ich nicht verzichten (Rücken!). Aber wer sagt, dass ich den nicht auch am Esstisch nutzen kann 🙂

      Regalbrett/er von der Decke abhängen. (Wie diese Glashalterdinger 🙂 in den Kneipen und Restaurants.)Alles was nicht herumrollen kann, findet dort Platz. vielleicht in schicken Ordnungsboxen um es aufgeräumt aussehen zu lassen. Da findet sich von Olivers „3-dimensional denken“ bestimmt noch mehr.

      Liebe Grüße Christina

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  22. Hier noch ein paar nicht unwesentliche Details
    Eingangsbereich:
    Nebeneingangstür öffnet nach innen und man betritt einen nach rechts hin schmalen Raum mit etwa 300 cm Breite und 120 cm Tiefe. Direkt rechts neben den Eingangsbereich mit 100 x 120 cm soll eine Trennwand mit Tür für ein Minibad mit 195×120 cm. @Oliver: mach mal bitte ein Foto eurer kleinen Bäder wie das so aussieht. Danke.
    Küchenbereich:
    Durch einen Durchgang kommt man in die zukünftige Küche mit 205 cm Breite und 300 cm Tiefe. In der hinteren linken Ecke stört ein Kamin mit 55×55 cm und in der hinteren rechten Ecke ein Versorgungsschacht:mit 25×25 cm.
    Da passt eventuell ein Wandschrank mal hin. Im Moment ist dazwischen aber noch ein Durchgang in restliche Haus der dann zu soll.
    Arbeitszimmer:
    In der linken vorderen Ecke der Küche geht es in das Arbeitszimmer. Dieses misst etwa 395 cm x 250 cm. Der Eingang ist auf der kurzen Seite. Gegenüberliegende ein Fenster.
    Die Räume sind 228 cm hoch (keine Option für ein Hochbett). Außerdem muss das Arbeitszimmer einen Home Office Charakter behalten.

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  23. Beinhaltet die Wohnfläche in deinen Beispielen auch Nutzflächen wie Keller, Schuppen, Hauswirtschaftsraum oder kommen da noch z.B. 25qm pro Haushalt zusätzlich: Fahrräder, Fahrradanhänger, Rasenmäher, Schubkarre, Gartenstühle, Werkbank, ….?

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  24. Wir haben zu zweit ca.180 qm, tolle Parkettböden, einen schönen Kaminofen, tolle Massivholzmöbel aus Wildeiche und Buche, italienische Fliesen, ein 20 qm großes Bad mit Regendusche, eine Wanne in der man auch zu zweit liegen kann u.s.w. , u.s.w.
    Wir lieben diese Großzügigkeit und es ist auch nach Jahren immer noch eine wahre Freude, nach Hause zu kommen.
    Ich kann Eurer Idee des Early Retirement viel abgewinnen, nicht jedoch der Idee, auf möglichst kleinem Raum zu wohnen. Obwohl wir das auch sehr gut können, da wir bereits 3 Moant in Australien in einem Toyota Land Cruiser gehaust haben. Aber das ist dann eben zwangsweise, da man sonst nicht den australischen Busch erleben kann. Aber zum wohlfühlen brauchen wir Platz und das geht den meisten Menschen wohl so.
    Wenn nicht, wie wäre es mit einer japanischen Wohkabine ?

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  25. ich finde dieses Forum als Gastleser ja klasse. aber was ich vermisse: ich sehe keine Beiträge von Leuten, die zB 50 Jahre alt sind und seit 5 Jahren nicht mehr arbeiten. Hier schreiben zumeist Leute in ihren 20ern oder 30ern, die noch ein Arbeitsleben vor sich haben. Wo sind die Erfahrungsberichte von denen, die es geschafft haben und von ihren Erfahrungen schreiben, was sie so den ganzen Tag lang machen als Frugalist ohne Arbeit? ist das Forum für solche Leute doch zu uninteressant? Vielleicht macht mal einer einen Forumsbereich dafür auf. Ich selber höre nächstes Jahr mit 55 Lebensjahren und nach 29,5 Jahren Arbeit auf, bin aber kein Frugalist, sondern hoffe ohne finanzielle Einschränkungen mein bisheriges Leben (2 Personenhaushalt ca. 60 T€ Jahreskonsum) weiterführen zu können.

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    • Prima Calvin,

      da haben wir doch einen Beitrag von „Leuten die zB 50 Jahre alt sind“.

      Hoert ihr beide auf naechstes Jahr? Oder nur du?
      Wie macht ihr das mit Krankenvers.?

      60k € Jahreskonsum ist mehr als viele verdienen, was ist da so teuer?

      Wie hast du dein/euer Geld angelegt?

      Du kannst ja auf freiheitsmaschine.com einen Millio-Beitrag schreiben? Wuerde uns freuen.

      LG Joerg

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  26. Finde das Ansinnen mit weniger Platz auszukommen sehr löblich. Leider geht gezwungenermassen der Trend in Großstädten sowieso dahin. In Berlin 30m² Appartments für 700 Euro+ Euro warm sind nur ein Beispiel. Jetzt könnte man sagen, dann zieh einfach um. Aber zum Glück gehören halt auch soziale Kontakte, die man aufgebaut und gepflegt hat – diese kann man nicht einfach mitnehmen.

    Viele würden sich auch gerne verkleinern, aber finden nichts bezahlbares mehr.

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  27. Ich persönlich habe eine andere Erfahrung gemacht: ich hatte 2016 eine 2-Zimmer-Wohnung mit sep. WC, knapp 60 qm, zu vermieten. Ich dachte eigentlich an ein kinderloses Paar zu vermieten, aber es haben sich fast nur Einzelpersonen darauf beworben. Ich glaube daher, die Paare wollen einfach mehr Platz (mind. 80 qm), egal ob sie demnächst ein Baby planen oder nicht.

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  28. Das Problem mit dem Bett konnte ich durch ein etwas gekürztes Hochbett (200×140) lösen. 25 cm abgesägt, von der Liegefläche jetzt etwa 80 cm Freiraum zur Decke und drunter passt noch eine Couch. Schreibtisch daneben zum Fenster hin (160×80) und das passt soweit. Jetzt muss nur noch der Kleiderschrank sowie PC Equipment unter. …..
    Immer noch keine Ideen?

    @Schwäbin: Während des Umbaus kam tatsächlich ein älterer Herr und meinte er benötige dringend eine kleine Wohnung und die 19 qm insgesamt wären ihm 200 Euro kalt wert gewesen ….

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  29. Hallo, ein sehr guter Beitrag, welcher genau zu unserer momentanen Situation passt.
    Ich bin 43 Jahre alt, Mutter von fünf Kindern, wobei die beiden Ältesten bereits ausgezogen sind, verwitwet. Bei fünf Kindern, Hunden, Hasen, Katzen und Hühnern ist unser Haus entsprechend groß, und es ist immer etwas zu reparieren und renovieren. Ich befinde mich derzeit im Berufspraktikum zur Erzieherin und studiere ab Februar Heilpädagogik. Soll heißen, das Geld ist knapp und auch die Zeit. Diese möchte ich aber nicht in das Haus stecken. Unsere Idee: Mein 2. Sohn wollte zurück ins Haus, er renoviert derzeit die komplette erste Etage 120 m2.
    Davor haben wir Keller und Einliegerwohnung renoviert und ich bin mit den drei jüngeren runter gezogen. Auf knapp 60 m2.
    Es war eine Umstellung. Wir haben uns von vielen Dingen getrennt, gerade auch von Erinnerungen an Papa bzw. Mann, aber es hat funktioniert.
    Die Kosten sind deutlich reduziert, Rate Haus, Nebenkosten, Heizung usw. Dafür muss ich nicht mehr so viel arbeiten, kann die Zeit mit meinen Jüngsten verbringen, der vierte Sohn hat das Down Syndrom und dadurch zahlreiche Termine, unseren Freunden und den vielen Hobbies. Und meiner beruflichen Weiterbildung.
    Und so viel Krempel braucht man wirklich nicht — und auch keine Wohnung für andere Leute oder als Statussymbol.

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  30. Ganz toller Beitrag! Ich denke auch, dass viel mehr Menschen sich mehr über Struktur in der Wohnung als Platz Gedanken machen sollten. Das ist natürlich nicht immer einfach und gerade Familien mit sich weiter entwickelnden Kindern werden auf kleinem Raum immer wieder auf die Probe gestellt. Da gibt es zum Glück mittlerweile auch Fachleute die sich dem Thema „Leben auf kleinem Raum mit Familie“ spezialisiert haben. http://www.habitiny.de ist ein ziemlich gutes Beispiel.

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  31. Hallo Oliver,
    um ehrlich zu sein, weckt dein Eingangsartikel bei mir stark widerstreitende Gefühle.
    Einerseits: Ich finde und fand es schon immer gut, mit wenig auszukommen. Das empfinde ich nicht als Verzicht, Einschränkung oder gar Selbstkasteiung, sondern als Freiheit. Je weniger ich brauche, desto unabhängiger bin ich. Und unter ökologischen Gesichtspunkten ist das ebenfalls sinnvoll. Also: Daumen hoch!
    Andererseits sehe ich aber auch eine Entwicklung, die mich abstösst. Es ist nämlich so: In unserem Umfeld und dem unserer Kinder gibt es absolut niemanden, der mit Safariurlaub in Kenia oder Kitesurfen auf den Bahamas angibt. Das sind Statussymbole von gestern. Heute ist es geil, wenn man sich „Minimalismus“ leisten kann. Seht mal, ich bin inspiriert vom Zen-Buddhismus und schmeiße daher an jedem Neujahrstagalles weg, was nicht niet-und nagelfest ist! Unseren Urlaub verbringen wir in unserem Zirkuswagen auf unserem Freizeitgrundstück! Wir haben eine Wohnung im Mehrgenerationenprojekt gekauft! Wir unterstützen die Solawi!
    Das sind ja überwiegend gute Sachen, sicher. Sind aber auch alle sehr, sehr teuer.
    Was uns angeht, wir ziehen gerade zu fünft in eine 70qm-Wohnung mit zwei Zimmern. Einfach weil wir uns nicht mehr leisten können. Da wird auch nichts angespart für den frühen Ruhestand, sondern es ist einfach nicht mehr drin.
    Ein grosses Problem dabei ist, dass wir dort anders als bisher keine Gegenstände mehr aufbewahren können, Neuanschaffungen verursachen nun mal Kosten. Ja, wir haben einiges doppelt (geschenkt bekommen, geerbt etc.) – heisst, wenn das Alte kaputt geht, haben wir Ersatz da. Und Dinge gehen nun mal kaputt. Kleidung wird mürbe und nicht mehr reparierbar. Wasserkocher erleiden einen Kurzschluss. So was halt. Man muss schon eine Menge Geld übrig haben, wenn man immer nur alles für genau jetzt da hat… Ökologisch übrigens auch fragwürdig.
    Kinder brauchen im Verhältnis auch mehr Platz als Erwachsene. Ich brauche einen Schreibtisch und einen gemütlichen Sitzplatz zu Lesen, der kann gerne auf demBett sein. Aber Kinder brauchen Platz zum Spielen: Puppen, Kaufmannsladen, Bobbycar. Können sie auch Im Garten? Klar, wenn man einen hat…
    Insofern wäre es für mich eine Frage der Redlichkeit, nicht zu sagen: ich lebe bedürfnisarm und sparsam, sondern: ich gebe mein – relativ reichlich vorhandenes- Geld lieber für Zeit aus als für Platz, es ist einfach eine Kaufentscheidung, die ich als privilegierte Person mir leisten kann. Tatsächlich frugal leben viele Familien mit Kindern, manche finden das ganz O. K., andere leidendarunter, aber jedenfalls tun sie es unfreiwillig und können sich so manche alternative Statussymbole einfach nicht leisten. Dafür verschwenden die aber auch weniger Ressourcen als so manche Simplify-Buddhist.

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  32. Hallo an alle Interessierten,
    ich hoffe, das liest noch jemand. Auf jeden Fall freut es mich, die Möglichkeit zu haben, zu diesem Thema meine eigene Erfahrung mitzuteilen. Nun, ich habe mich vor knapp 2-3 Jahren für eine kleine eigene Wohnung, fernab der Großstadt, mitten im Grünen, jedoch in einer kleinen Stadt mit der wichtigsten Infrastruktur vor Ort, entschieden, brauchte aber noch Zeit, um den endgültigen Schritt zu vollziehen, da ich verheiratet war, berufstätig und mein Mann nicht von Frankfurt wegziehen wollte. Leider erkrankte er sehr schwer, ein Jahr darauf steckte ich mitten im Burnout, auch ich konnte nach 40 Jahren Arbeit, Familie, Sorgen nicht mehr das Volle leisten, wie ich es immer tat. Vor allen Dingen verlor ich den Sinn, in dem was ich tat und fragte mich, warum in diesem Trott bleiben, nie Zeit für Familie zu haben, nur für das Geld zu rennen? Ich hatte die letzten Jahre eisern zu sparen begonnen, da ich fand, dass man sich am besten schon ein paar Jahre vor der Rente an weniger Geld gewöhnen sollte und so überlegte ich gleichzeitig, dass wir nach unserem Arbeitsleben – sprich Rente – in etwas Nettes, Kleineres ziehen sollten. Die neueren Mieten machten leider keinen finanziellen Unterschied. Weshalb ich begann, mich umzusehen, was man denn noch Eigenes für sein kleines Geld bekommen könnte, da mich diese Abhängigkeit ängstigte, ja erzürnte. Zuviel Zeit und Geld gingen all die Jahre verloren, warum hohe, steigende Mieten ständig zahlen, für was hat man gebuckelt und ist nun müde bzw. gar krank? Wie viele kramen heute in Mülltonnen herum nach brauchbaren Pfandflaschen? Nun, ganz so schlimm würde es nicht kommen, dachte ich. Im Spätsommer letzten Jahres kaufte ich eine kleine Wohnung. Ich wollte sie dieses Frühjahr renovieren lassen bzw. umbauen, um sie mit meinem Mann als Feriendomizil nutzen zu können. Mein Mann ließ mich gewähren, war es ja mein Geld, jedoch versprach ich ihm, nicht wegzuziehen, solange er lebte. Das tat ich auch. Selbst wenn er es noch geschafft hätte und trotz der plötzlichen Behinderung, die ihn die letzten Tagen gar das selbständige Atmen nahm, wäre ich an seiner Seite geblieben, so wie ich es dann Tag und Nacht tat. Ich hätte ihn zu Hause gepflegt. Denn er war mein Zuhause. So war auch Frankfurt mein Zuhause. Als er vor ein paar Monaten im Kreise von uns allen starb, war diese große Wohnung so leer, so kalt, so verlassen … Es folgte viel Arbeit, viel Papierkram, in der Reha litt ich nur vor Trauer, zurück in Frankfurt sah ich keinen Grund mehr, ich entschloss mich ganz spontan, in die kleine Eigentumswohnung zu ziehen, drei Stunden Fahrt von Frankfurt entfernt, alles hinter mir zu lassen: die vielen Treppen zur 2. Etage, das viele Angesammelte, den Feinstaub auf dem Balkon, den Verkehr vor der Nase, den Lärm, das Gehetzte, nur sein Grab, das fehlt mir sehr. Unser jüngere Sohn ist noch ledig, zog mit, er fand in der Nähe auch eine kleine Wohnung und ist glücklich darüber. Anfangs weinte ich, als ich realisierte, was ich da tat. Die Wohnung wirkte auf einmal winzig, überall standen meine Kartons, viele Möbel musste ich aufgeben. Heute sitze ich hier an meinem Laptop, schaue auf das Bild meines Mannes, blicke auf meine kleine Wohnung, die wunderhübsch geworden ist, ich habe noch eine Wand ziehen lassen, alles ist farblich dezent, harmonisch, elegant und zweckmäßig überlegt und eingerichtet, selbst im Keller, dort entsteht nun zusätzlich ein Hobbyraum, auf dem riesigen Balkon ein paradiesischer Ausblick, Ruhe, Vogelgezwitscher … ich weiß, er hätte es geliebt und sehr schnell einen kleinen Freundeskreis aufgebaut. (Meine neue Waschmaschine, die nur 40 cm tief ist, damit sie ins Bad passt, wird gleich fertig sein.) Die Entscheidung war richtig, allein schon des Geldes wegen, das ich jetzt spare bzw. auch in die Wohnung gesteckt habe, die durch die kleinen Renovierungen/Umbauten an Wert gewonnen hat und eines Tages als Erbe zur Verfügung steht, lässt mich jetzt entspannter zurücklehnen nach Jahren der Entbehrung. Klein und fein, aber mein.:) Übrigens, es sind 42 m2 und reichen vollkommen aus: Eingang mit deckenhohen Einbauschränken, hübsches Bad, abgetrennte Küche (nicht wie in diesen neuen Apartments mit Wohnküche, schrecklich), großes Wohnzimmer, kleiner Schlafraum, riesige Loggia, Keller/Hobbyraum, eigener Parkplatz.

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  33. Hallo ich arbeite mich gerade durch deinen Blog und finde einiges was du schreibst seht inspirierend.
    Zu dem Beitrag von Tantchen kam leider von niemandem eine Antwort.
    ich bin auch überzeugt, dass es günstiger ist zu mieten als zu kaufen. Selbst wenn man sich nur die nur die Miete und das abzahlen einer Immobilie als separate kosten Blöcke vorstellen würde. Ich denke der größte Fehler in dem Gedanken liegt darin, dass es keine vergleichbare Wohnung gibt, die man in absehbarer Zeit abgezahlt hat.
    Für 100000€ kriegt man in Hamburg jedenfalls keine Wohnung.

    Zu unserer Situation: wir haben bis vor kurzem zu zweit auf ca 56qm gewohnt, dass ging auch gut.
    Nun sind wir in eine 90qm Wohnung mit drei Zimmern umgezogen, irgendwann kommt sicherlich was kleines dazu und dann haben wir vorgesorgt. Selbst wenn wir zu viert wohnen würden, würden wir nicht umziehen, seitdem wir die Möglichkeit entdeckt haben, in das Kinderzimmer eine Wand in S- Form zu ziehen, bei dem jeder ein eigenes Zimmer hat und je einer auf der unteren Seite und der andere auf der obeneren Seite des „S“ schlafen kann. Im Grunde wie ein Hochbett getrennt durch eine Wand.
    Dadurch kann man zwei Betten auf dem Platz für ein Bett unter bringen und es bleibt jedem genug Platz für ein eigenes Zimmer.
    In der neuen Wohnung haben wir übrigens für ein Mittelding zwischen wohnen und kaufen entschieden. So zahlen wir für die neue Wohnung ca 0,60cent pro qm mehr, aber die neue Wohnung liegt in der HafenCity mit Blick auf die Elbe und das ist es uns wert.

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  34. Wir gehen so einen Mittelweg. Wir wollten unbedingt ein Haus, das wir im Alter in zwei Wohneinheiten teilen können, weil ich den Wohnraum im Alter nicht brauche und weil ich damit passives Einkommen generieren kann.
    Wir haben mit zwei Etagen geplant und sind bei 150 m2 gelandet. Ich denke wenn man als Bungalow plant geht es kleiner man hat dann allerdings auch weniger Grundstück. Zur Grösse kann ich auch sagen dass mehr Platz das Zusammenleben mit Kinder tendenziell entspannt und das Arbeitszimmer bei Corona Gold wert ist.
    Und das der Grundriss auch stark vom Schnitt des Grundstücks abhängen kann.

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  35. Also ich muss in diesem Punkt widersprechen.
    Ich habe ein 120m² Reihenmittelhaus für mich und wohnen ist ein Wert, der mir viel bedeutet.
    Ich habe einige Räume mit zeitlosen teuren Massivholzmöbeln ausgestattet und freue mich daran.
    Gerade in Zeiten mit Ausgangssperre ist Wohnraum viel wert. Umgelegt auf 30 Jahre ist so eine
    Massivholz-Schrankwand und Raumteiler für zusammen 8.000 Euro auch nicht so viel Geld.

    Für mich würde es nie in Frage kommen, wegen der Arbeit umzuziehen.

    Ich habe das Haus geschenkt bekommen. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte ich selbst etwas gekauft, so früh wie möglich. Miete wäre für mich nie in Frage gekommen.

    Heizen ist auch relativ preiswert, dank zweier Nachbarn. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage, die ich vor 13 Jahren installieren lassen habe, ohne mich mit irgendjemand abstimmen zu müssen.

    Ein eigenes schön eingerichtetes Arbeitszimmer ist schon ein schönes Privileg und in Zukunft wird das Arbeiten Off-Site sicher an Bedeutung zunehmen.
    Ein eigenes Gästezimmer ist auch viel wert, wo sollen Gäste denn sonst übernachten? Irgendwo im Wohnzimmer im Schlafsack vor der Couch?
    Auch ein eigener Garten hinter dem Haus ist viel wert. Man kann da schön Kräuter anbauen, in der Sonne liegen oder die Gartendusche benutzen.

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  36. „Nette Nachbarn.“
    Finde die Abwesenheit von unnetten Nachbarn, oder allgemein ein Wohnumfeld ohne störende Ausseneinflüsse* noch wichtiger. Das ist etwas, wofür es sich lohnt, finanziell unabhängig zu sein.

    *Lärm, Geruchsbelästigung, brütende Sommerhitze im Dachgeschoss usw.

    Antworten
  37. Ich bin durch das Interview in der Zeit auf diesen Blog gestossen. 2012 stand ich vor der Entscheidung: noch einmal als 55jährige beruflich einen Neustart machen oder mein Leben so umzukrempeln, dass ich die Jahre bis zur Rente – mit Ersparten – überbrücken kann. Habe mich für die letztere Variante entschieden. Große elegante Mietwohnung aufgegeben, Auto verschenkt. Fünf Jahre zur Untermiete – in einem Zimmer – gewohnt, da ich reisen wollte, dafür hatte ich zuvor kaum Zeit gefunden.

    2017 fand ich meine jetzige Mietwohnung, mit einem unbefristeten Mietvertrag. 60m2 eine Küche, in der auch mein Bett steht. Ein helles Arbeits- und Wohnzimmer mit einem Balkon. Bad. Es handelt sich um ein um 1930 gebautes Haus, ich wohne im Dachgeschoss, kann einen Teil des Gartens mitbenutzen. Im Erdgeschoss wohnen zwei Personen, im ersten Stock eine Familie mit drei Kindern.

    Ich stellte fest: weil ich immer interessante Arbeitsfelder hatte, zum Teil auch gut verdiente, war ich meist in Restaurants essen, hatte eine Haushaltshilfe und …. Jetzt koche ich selber, kann einiges im Garten selber anbauen, habe mir eine Nähmaschine gekauft und erspar mir dadurch viel Geld. Sodass ich mit einer Rente von zur Zeit 1200 Euro ein für mich gutes Auskommen finde. Miete und Betriebskosten: rund 600 Euro (Prag, Stadtrand mit gutem Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz).

    Zur Zeit ist mir das Lernen und Lesen am wichtigsten.

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  38. Hallo,
    danke für die tollen Denkanstöße! Ich wohne seit über einem Jahr auf 30 m2. Nachdem ich einige Segelreisen von je 1-2 Wochen unternommen habe, habe ich gemerkt, dass ich viele Dinge nicht brauche. Eine eigene kleine Immobilie wäre super. Wie schafft man es denn, für 16.000 Euro eine 1-Zimmerwohnung, auch wenn klein zu bekommen? In Herrsching bei München sind es eher 120.000 Euro aufwärts für eine 1-Zimmerwohnung. Ich schaue mir aktuell auch verschiedene Tinyhouse-Modelle an, doch es bleibt das Problem des Grundstückes dafür. Viele Grüße, Sonnenschein

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  39. Hallo,
    Tynyhouse, Hausboot, Wohnwagen…. u.s.w. alles in Deutschland immer ein RIESENPROBLEM weil man hier immer einen „festen Wohnsitz“ benötigt für die ganze überflüssige Briefpost, die ja auch sehr wohl per Mail kommen könnte…..
    Deutschland im 21. JH. ….. sehr deprimierend wie ich finde 🙁

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  40. Erstmal Dank für deinen Beitrag. Dieser liegt ja nun lange zurück und scheint mir 2021 aktueller als noch bei der Erstellung.

    Ich bin damals als Kind aus einem alten Bauernhaus mit kleinen 12- 14 qm Kinderzimmern in einen „Neubau“ gezogen. Dort hatte ich Schlafzimmer und Büro ..zusammen ca 25 qm plus 30 qm Hobbyraum zum musizieren und abhängen. Sehr verwöhnt also.

    Zum Studium zog ich in eine Altbau WG in ein 11qm Zimmer ( hohe Decke , Hochbett) mit grosser Küche, Bad und wc mit 4-6 Mitbewohnern.

    Die Reduktion war extrem aber der Lebensstandard am Ende hoch. Über und unter uns WG´s immer jemanden zum kochen gefunden. Auch wenn WG leben seine Tribute fordert war es eine Erfahrung die mich langfristig prägte. Danach zog ich noch 2 mal in 3 er WG´s. Einmal mit einem groesseren Zimmer mit ca. 18 qm . Aber auch in 8qm was schon herausfordernd war, aber mit Wohnküche und guter städtischer Lage zufrieden stellte. Danach zog ich für eine Stelle um in ein Mitarbeiter Haus. Das erste mal Mitbewohner die +- 20 Jahre älter und jünger waren.

    Mittlerweile bewohne ich seit 10 Jahren eine 21 qm Wohnung in einer Genossenschaft. Die Hausgemeinschaft ist verlässlich aber nicht einengend. Zu beginn habe ich oft von einem zweiten Zimmer oder einem Wintergarten geträumt. Die Möglichkeiten die sich mir bieten wenn ich nur ein fünftel meines Einkommens zum wohnen auszugeben lockte damals. Bisher habe ich es selten bereut und gerade die Hausgemeinschaft (man teilt sich Waschmaschine und Tiefkühltruhe / braucht nicht jedes Gerät selbst besitzen) bietet mir die Vorteile beider Welten. Ein wenig Gemeinschaft – aber eigenes Bad und Ruhe wenn ich sie brauche.

    Ich der eigentlich Sammler von Natur aus bin, muss mich immer bändigen und meine kleine Wohnung zwingt mich dazu bewusst zu konsumieren. Dies muss nicht schlecht sein.

    Ein Wintergarten und ein abgetrennter Schlafraum sind nichts desto trotz immer noch Wünsche. Allerdings hoffe ich diese mir anzusparen oder in einem anderen Gemeinschaftsprojekt finden zu können, welches ich dann mit erspartem auch finanzieren kann.

    Autofrei leben – Arbeitsplatznah und infrastrukturell angebunden – Fahrradfreundlich

    stellt leider trotzdem eine Herausforderung dar. Mehr als 20 Minuten eine Strecke. (mit dem Rad ) mag ich nicht mehr in kauf nehmen und hoffe mir diesen Luxus weiterhin leisten zu können. Da bin ich dann auch ohne Wintergarten und separates Schlafzimmer eher zufrieden – als mehr Zeit Pendeln verbringen zu müssen.

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    • Hi Mattheo,

      die Sache funktioniert, solange man Single ist. Sobald Kinder dazu kommen (bei uns sind es jetzt 3), braucht man einfach mehr Platz und es ist schon schön, wenn jedes Kind ab einem bestimmten Alter sein eigenes Zimmer hat.
      Wo ich dir allerdings absolut zustimme ist, dass man nicht viele Sachen braucht. Das macht mich auch immer total wahnsinnig wenn ich sehe, was andere alles für einen Scheiß “brauchen” und sich dann wundern, dass die Wohnung aus allen Nähten platzt…

      LG
      David

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  41. Danke erstmal.

    Nachdem ich auszog ( 25 qm Musikzimmer/Hobbieraum ) plus 2 mal 13 qm …..(. einmal schlafen …einmal Büro ).

    Zog ich in 16 qm einer 5er WG. grosser Flur, Küche mit Couch (gleichzeitig Wohnzimmer), ein WC, ein Bad an der Küche mit Badewanne.

    Danach in 20qm. WG Zimmer in 3er WG – Küche mit Couch und einem Bad…und Kater

    Danach 8qm in 3er WG mit kleiner Küche inmitten einer Uni Stadt….und Kater….

    Darauf in 3er WG mit 2 Bädern und effizienter Küche—- mit Arbeitskollegen

    Jetzt wohne ich in einer Genossenschaft mit 21qm im Souterrain….

    träume oft vom zweiten Zimmer aber ….brauchen tue ich es nicht wirklich… die geringen Kosten und das sichere Heim geben mit halt.

    Balkon. Sonne. Raum ….. davon träum ich oft. Glaube das würde mir besser tun.

    Angst vor dem Bríefkasten nicht zu haben

    trotzdem

    gut!

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  42. Hallo Oliver,

    also ich habe ein paar Monate auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet und hatte dort nur eine mini kleine Kabine und einen Koffer mit dem nötigsten. Und ehrlich gesagt war es ein super befreiendes Leben.
    Ich hätte vorher nicht gedacht, dass man mit so wenig auskommt. Ich hätte vermutet, dass man viel vermisst. Aber dem war nicht so.
    Klar war das Leben auf dem Kreuzfahrtschiff an sich auch interessant und eine Abwechselung, aber es gab auch einige, die nach ein paar Tagen schon wieder weg sind vom Schiff, da sie mit dem spartanischem Leben und der 7 Tage Arbeitswoche nicht klarkamen.

    Ist zwar kein Dauerzustand, aber als Gedankengang vielleicht auch interessant zu deinem Thema 😉

    Beste Grüße
    Marco

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  43. Um ehrlich zu sein, „so klein wie möglich“ klappt nur wenn man keine Hobbies hat die Platz bzw. einen separaten Raum brauchen.
    Also „so klein wie Möglich“ ist eigentlich nur toll für Minimalisten die nicht viel Zeit daheim verbringen und auch daheim nix gesellschaftliches machen wo dann mal mehr als 1 -2 Freunde eingeladen werden.

    Als Student/Azubi war es temporär OK, aber glücklich war ich nicht in so einem 12 qm Zimmer Studio. Konnte keine Freunde einladen, weil kein Platz & keine anständige Sitzmöglichkeit. Handwerkliche Hobbies wo Werkzeuge und

    Ich habe zwei Jahre mit meinem Partner in einer 45 qm Dachgeschosswohnung in London gelebt. Durch die Dachschrägen hatten wir nicht mal 45 qm. Das war die Hölle für uns und wir haben in den 2 Jahren dann nach einer 120 qm Wohnung gesucht weil es einfach nicht mehr ging.

    120 qm waren perfekt für uns. Das kann man jetzt dekadent nennen oder was auch immer. Für uns war es und ist es einfach der optimale „Platz“.
    Die Räume waren offen und luftig. Es war einfacher Ordnung zu halten, weil mehr Stauraum. (und wir haben tatsächlich nur Dinge die wir regelmäßig verwenden – abgesehen von Weihnachtszeugs).

    Es gab genug freie Wand im Wohnzimmer, weil Platz!, wo man auch ein Bild aufhängen konnte ohne, daß dann die ganze Wand zugeklatscht war. Endlich Platz für einen Esstisch wo 6 Leute dran sitzen können und man bequem ohne Beengung mit Freunden Gesellschaftsspiele, Pen & Paper usw. spielen konnte.

    Kein Gefühl der Beengung. Genug Platz um sich zu normal bewegen anstatt an etwas vorsichtig vorbei-/durchzuquetschen.
    Ein separates Arbeitszimmer/Computer Zimmer wo Platz drin war für zwei große Schreibtische, zwei große Billy Regale reinpassen und man sich nicht dauernd anrempelt wenn einer sich bewegt. Vor allem, alles in einem separaten Raum und nicht im Wohnzimmer!

    Eine große Abstell Kammer wo wir Vorräte für 3 Monate lagern konnten und die ganzen Reinigungssachen wie Staubsauger ausgelagert haben.

    Und Platz für Hobbies. Es gibt Hobbies, die sollte man nicht im Wohnbereich ausüben. Außer man findet z.B. Holz & Metallstaub toll. Der setzt sich leider nicht nur auf Oberflächen ab, sondern in Geräte rein 😉 Da ist schon ein extra Raum, wo man diesen anfallenden Dreck eingrenzen kann, echt ein Segen.

    Derzeit leben wir wieder in Deutschland in einer 80 qm Wohnung und fühlen uns mittlerweile wieder leicht beengt.

    Ich hab also per meiner persönlichen Definition, mehrere Extreme erlebt – extrem klein, klein, perfekte Größe und Mittelmaß. Größe ist Individuell und es gibt nunmal Menschen die brauchen zum persönlichen Wohlbefinden Platz und verbringen viel Freizeit in der Wohnung bzw. im Eigenheim (kann dann auch Garten oder Werkstatt-Hütte sein).

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  44. Bei mir kamen 2023 ein paar Faktoren zusammen: irgendwann steht mir einen Eigenbedarfskündigung ins Haus, weil mein Vermieter aus Altersgründen sein Haus aufgeben wird (er ist 10 Jahre älter als ich). Mein Arbeitgeber hat den Vertrag auf 100% Homeoffice umgestellt, d.h. ich kann innerhalb Deutschlands wohnen wo ich will und ich gehe in 5 Jahren in Rente. Hinzu kommt, dass ich einen kleinen Hund habe und deswegen schon angefangen habe in Ruhe eine Wohnung zu suchen, bevor mein Vermieter mir kündigt. Ich reduziere von 60 m2 auf 40 m2 und. ich freu mich riesig drauf! Es ist nicht wesentlich günstiger, aber ich stelle jetzt beim Vorbereiten des Umzugs schon fest, wie befreiend es ist, sich von dem ganzen Krempel, den ich gar nicht brauche, zu trennen.

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  45. Hallo Oliver,

    ich wollte dich wissen lassen, dass dein Blogartikel noch in 2023 etwas bewirkt. Danke für diesen Anstoß!
    Meine Partnerin und ich hatten bisher in getrennten Wohnungen (45 und 52 qm) gelebt. Ihre Wohnung (52 qm) ist eine sehr gut geschnittene 2 Zimmer Wohnung, aber wir hatten trotz der Schwierigkeiten, die eine doppelte Haushaltsführung mitbringt lange damit gezögert in diese Wohnung zusammenzuziehen. Insbesondere von außen wird einem vermittelt, dass es ja „nicht reicht“ weil alle auf größeren Raum wohnen. Nun haben wir trotzdem den Schritt gewagt und denken, dass diese Wohnform zumindest für ein paar Jahre für uns reichen wird. Es war auf jeden Fall erstaunlich, was sich alles in der Wohnung angesammelt hat und wie viel Zeug erst einmal im Kellerabteil gelandet ist… ich wünsche mir vieles einfach weg. Hoffentlich finde ich bald die Zeit/Kraft, mich von vielem zu trennen, damit es weniger vollgestellt und wohnlicher wirkt.
    Viele Grüße

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    • Hi Stefan,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Sehr interessant zu lesen, dass Ihr zwei lange gezögert habt und dann dennoch den Schritt gegangen seid. Drücke Euch die Daumen, dass das für Euch auch für ein paar Jahre reichen wird. Bzgl. „trennen von Gegenständen“ vielleicht eine kleine Anregung: Das Buch „Das kann doch weg“ von Fumio Sasaki ist da ganz hilfreich. Hat selbst mir (besitze relativ wenig Gegenstände) geholfen, mich von einigen Dingen zu trennen.
      VG

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