Der Superschwabe und das Frugalismus-Buch

Florian Wagner Superschwabe Buch Rente mit 40 Frugalismus

Kennt ihr das auch? Ihr trefft jemanden zum ersten Mal im Leben, aber ihr versteht euch auf Anhieb so gut, als würdet ihr euch schon ewig kennen.

So ging es mir, als ich auf der Financial Independence Week vor zwei Jahren Florian Wagner kennen lernte. Florian ist ein lockerer und lebenslustiger Frugalist und Schwabe, der dem Klischee des humorlosen Sparbrötchens und Häuslebauers nicht ganz gerecht wird. Gemeinsam mit den anderen FIWE-Teilnehmern bummelten wir durch die City von Timișoara, genossen das ein oder andere Eis oder Bier, quatschten und lachten viel – über ernste und weniger ernste Themen.

Florian war zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt und lebte in Stuttgart, wo er als Ingenieur für einen Automobilzulieferer arbeitete. Auch er verfolgte wie ich das Ziel, mit 40 finanziell unabhängig zu sein. Dank seines guten Gehalts und einer hohen Sparquote konnte er in seinen ersten vier Berufsjahren bereits 140.000 € auf die Seite legen.

Den sicheren Job als Ingenieur aufgeben?

Als ich Florian ein Jahr später am selben Ort wieder traf, überraschte er mich: Ich habe meinen Job gekündigt. Und ich habe noch keinen Plan, was ich jetzt mache.

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Winterbericht 2017 – Von Kuddelmuddel und mehr Lebensqualität

Winterbericht 2017 mit Hannover U-Bahn

Vor genau einem Jahr wohnte ich noch alleine in meinem kleinen WG-Zimmer in England. Jeden Morgen fuhr ich mit dem Fahrrad eine dreiviertel Stunde lang bei Wind und Wetter zur Arbeit und abends im Dunkeln die gleiche Strecke wieder zurück. Ich arbeitete Vollzeit – 37,5 Stunden die Woche. Joana wohnte 6.500 Kilometer weit entfernt in der Karibik und arbeitete dort auf einem Segelschiff. 

Heute, gerade mal ein Jahr später, ist alles anders. Wir leben zusammen in Hannover, unsere kleine gemeinsame Wohnung ist mittlerweile fast fertig eingerichtet. Joana arbeitet in einer Werbeagentur, ich in einer kleinen Software-Firma um die Ecke. Ich fahre nur noch 5 Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit. Und ich arbeite dort auch nicht mehr Vollzeit, sondern nur noch 24 Stunden in der Woche.

Es hat sich im vergangenen Jahr also ganz schön was bewegt. Wir haben ein ganz neues Leben in Deutschland angefangen. Eine neue Stadt, eine neue Wohnung, neue Jobs. Und ich muss sagen: Eigentlich hat alles genau so hingehauen, wie wir uns das ausgemalt hatten – oder sogar noch besser.

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Weißt du, was du wirklich brauchst? Meine drei Bedürfnisse für ein zufriedenes Leben

Lagerfeuer am Strand

Warum gehst du eigentlich arbeiten? Damit du dir etwas zu Essen, zum Anziehen und ein Dach über dem Kopf kaufen kannst? Das ist mit Sicherheit ein Grund, aber bestimmt nicht der einzige. Denn laut Statistik machen unsere durchschnittlichen Ausgaben für Wohnung, Kleidung und Nahrungsmittel nur etwas mehr als die Hälfte unserer gesamten Konsumausgaben aus. Ich vermute darum mal, dass du nicht nur fürs nackte Überleben jeden Morgen zu deinem Job arbeiten gehst, sondern weil du gerne ein erfülltes und zufriedenes Leben führen möchtest und davon überzeugt bist, dass hierfür die andere Hälfte deines Arbeitseinkommens (oder zumindest ein ziemlich dicker Batzen davon) erforderlich ist.

Wenn du also schon Jahrzehnte deines Lebens Tag für Tag früh morgens aufstehst und dich in deinem Job abrackerst, um diesen Zustand der Zufriedenheit zu erreichen, dann ist es sicher nicht verkehrt mal darüber nachzudenken, was so ein erfülltes und zufriedenes Leben eigentlich ausmacht. Aus diesem Grund hat Ex-Studentin Jenny vorige Woche eine Blogparade mit dem Thema Was brauche ich wirklich? gestartet und ihre Leser und Blogger-Kollegen dazu aufgerufen, Kommentare und eigene Artikel zu der Frage Was braucht ihr für ein zufriedenstellendes Leben? zu verfassen. Das hier ist mein Beitrag dazu.

Zunächst einmal sind die meisten Leute bei der Frage, was sie für ein zufriedenstellendes Leben eigentlich brauchen, einem fatalen Irrtum aufgesessen. Viele tun nämlich so, als wären ihnen ihre individuellen Bedürfnisse von Geburt an und völlig unveränderlich in ihren Genen einprogrammiert. Da heißt es dann: Damit ich mit meinem Leben zufrieden bin, brauche ich halt einfach einen großen Kleiderschrank, mein Auto und meinen Sommerurlaub auf Fuerteventura. Und solange diese Bedürfnisse nicht erfüllt sind oder drohen, nicht mehr erfüllt werden zu können, werden im Job Überstunden gemacht, bis man sich leisten kann was für die Zufriedenheit eben notwendig ist. Welche Bedürfnisse das genau sind, ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wenn du wie ich als genügsamer Mensch auf die Welt gekommen bist und schon mit 800 € im Monat ein zufriedenes Leben führen kannst: Glück gehabt. Aber wehe der Zufriedenheits-Gott hat dir bei der Verteilung der individuellen Bedürfnisse den Sportwagen, die Luxusreisen und den Mahagoni-Fußboden zugelost. Tja, Pech gehabt: Das sind jetzt deine individuellen Zufriedenheits-Anforderungen und du bist leider für immer dazu verdammt, sie entweder zu erfüllen oder bis an dein Lebensende ein tristes Dasein voller unbefriedigter Wünsche zu fristen.

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Hasta la vista Hamsterrad! Tritt der Lifestyle-Inflation in den Hintern

Goodbye Lifestyle-Inflation

Am Ende des Monats noch weit mehr als die Hälfte des Einkommens übrig zu haben, ist für viele Menschen schwer vorstellbar. Wie schaffe ich das?

Natürlich kann man behaupten, ich hätte es einfach. Ich muss keine Familie ernähren und obwohl ich gerade erst Berufseinsteiger bin, verdiene ich als Softwareentwickler doch gar nicht mal so schlecht.
Doch viele, die in einer ganz ähnlichen Lebenssituation stecken wie ich und genauso viel (oder sogar mehr) verdienen, sparen von ihrem Einkommen gerade mal 10%. Oder auch einfach gar nichts.
Es muss also noch einen anderen Grund geben.

Der typische Start ins Berufsleben

Mit dem Uni-Abschluss und dem ersten Job hast du plötzlich richtig Geld in der Tasche.
Damit verändert sich dein Leben: Du ziehst raus aus der WG in eine geräumigere Wohnung. Der neu gewonnene Platz möchte natürlich auch befüllt werden. Also schaffst du neue Möbel, Küchengeräte und einen schicken Flachbild-Fernseher an.

Weil deine Zeit durch die 40-Stunden-Woche jetzt knapp ist, kaufst du dir für den Arbeitsweg ein Auto. In den kurzen Mittagspausen holst du dir schnell was vom Bistro nebenan. Am Wochenende erholst du dich beim Einkaufsbummel oder einem guten Kinofilm von der anstrengenden Arbeitswoche. Und deine wenigen Urlaubstage verbringst du jetzt nicht mehr am Baggersee, sondern etwas stilvoller in Thailand oder auf Fuerteventura.

Ein gutes Gefühl, dass du bei diesen Aktivitäten endlich nicht mehr aufs Geld schauen musst. Und obwohl du jetzt drei- bis viermal soviel davon zur Verfügung hast, ist dein Konto am Ende des Monats trotzdem auf Null.

Das wäre ja alles gar kein Thema, wenn du dadurch nun auch ein drei bis vier Mal zufriedeneres und glücklicheres Leben führst.
Komischerweise habe ich als Student von den „arbeitenden Erwachsenen“ aber immer folgendes gehört:

Genieß‘ das Studentenleben! Diese Zeit ist die beste deines Lebens und kommt nicht wieder!

Moment, wie war das? Das würde ja bedeuten, dass sich mein Leben gar nicht großartig verbessert, sobald ich Geld verdiene…

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