Sommerbericht 2017 – 70 % zu sparen ist eigentlich ganz leicht

Bayern Tegernsee mit Tretboot

Geschafft!
Mein letzter Arbeitstag in England liegt hinter mir, der Umzug ist erledigt und ich lebe ab jetzt wieder in Deutschland. In Zukunft werde ich nun nicht mehr von meinem Frugalisten-Leben in Großbritannien berichten, sondern aus unserer neuen Heimat Hannover.

Umzug mit Hermes und Flixbus

Normalerweise gibt es nur wenige Ereignisse, die den Menschen heutzutage mehr Stress und Kosten zufügen als ein Umzug. Gemessen daran ging mein Umzug von England nach Deutschland super entspannt und kostengünstig über die Bühne.

Das lag vor allem daran, dass Joana und ich in den letzten zwei Jahren immer in voll ausgestatteten WGs gelebt haben. Somit mussten wir keine eigenen Möbel und fast keine Haushaltsgegenstände mit nach England nehmen. Und auch sonst besitze ich nur eine überschaubare Zahl persönlicher Gegenstände. Je weniger Krempel man sein Eigen nennt (und stattdessen in der Stuff Cloud einlagert), desto weniger Wohnraum benötigt man, und desto weniger muss man bei einem Umzug mit sich herum schleppen.

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Winterbericht 2016: Ein Jahr Berserker-Sparen

Frugalist Berserker-Sparen 70 % Sparquote

Tadaaa, 2017 ist da! Ich hoffe ihr seid alle gut reingerutscht seid und habt anständig mit euren Freunden und eurer Familie gefeiert.
Mit Anbruch des neuen Jahres ist gleichzeitig auch das zweite Halbjahr 2016 Geschichte und somit ist es wieder Zeit für den traditionellen finanziellen Lagebericht.
Anders als im letzten Sommerbericht soll es heute aber nicht nur um die vergangenen sechs Monate gehen. Stattdessen möchte ich einen Rückblick auf das gesamte Jahr 2016 werfen. Für eine Finanz-Statistik finde ich so ein komplettes Jahr einfach interessanter als nur die zweite Jahreshälfte. Also los geht’s:
Wie viel habe ich im Jahr 2016 verdient? Wie viel habe ich ausgegeben (und wofür)?
Wie viel habe ich gespart? Wie haben sich mein Wertpapier-Depot und mein Vermögen entwickelt?

2016 war mein allererstes Jahr, in dem ich vollständig von Januar bis Dezember in einem normalen Vollzeitjob gearbeitet habe. Außerdem hatte ich schon Ende 2015 hier in England ein Gewerbe (Web- und Softwareentwicklung) angemeldet, mit dem ich nebenbei und am Wochenende als Freelancer tätig war.

Das Jahr stand damit unter einem klaren Motto: Geld verdienen!
Um möglichst viel Geld zu sparen und finanziell unabhängig zu werden, brauche ich nämlich zwei Stellschrauben: Möglichst geringe Ausgaben auf der einen und möglichst hohe Einnahmen auf der anderen Seite.
Mit meinen Ausgaben war ich soweit schon recht zufrieden. Trotz gut bezahltem Job lebte ich einfach so weiter wie schon als Student. Ich wohnte in WGs und fuhr mit meinem alten Fahrrad zur Arbeit, statt mir ein Auto zu kaufen. Ich kochte mein Essen selbst und ging nur ab und an mal ins Restaurant. Auf  Elektronik-Spielzeug oder Designermöbel konnte ich sowieso schon immer gut verzichten. Meine Ausgaben bewegten sich also bereits auf niedrigem Niveau.

Im letzten Jahr wollte ich mich darum etwas mehr mit der Einnahmenseite beschäftigen. Das hieß im Klartext: In einem möglichst gut bezahlten Job arbeiten, ordentlich Berufserfahrung sammeln (um in den kommenden Jahren noch mehr verdienen zu können) und zugleich ein Nebengewerbe aufbauen.

Sparen wie ein Berserker

So sieht meine Strategie aus: Ich maximiere mein Einkommen und pflege gleichzeitig einen studentischen Lebensstil mit geringen Ausgaben. Warum? Ganz einfach: Weil das der allerbeste Weg ist, um als junger Mensch innerhalb von nur wenigen Jahren ein fettes Vermögen aufzubauen. Diese Taktik ist auch als Berserker-Sparen bekannt. Laut brüllend und ohne Rücksicht auf Verluste stürze ich mich in die Schlacht. Sparquote? Alles unter fünfzig Prozent ist Pippifax! Alle unnötigen Ausgaben werden in Stücke gerissen. Die Lifestyle-Inflation wird in Grund und Boden gestampft. Jeder Euro, der nicht zwingend benötigt wird, wandert auf die hohe Kante.

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Frugalisten feiert Geburtstag

Frugalisten feiert Geburtstag

Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht! Ein ganzes Jahr ist es nun schon her, dass ich an einem dunklen Wintermorgen im Zug auf dem Weg zur Arbeit saß und auf meinem Handy den allerersten Artikel für diesen Blog tippte. Ein paar Tage später, am 20. Dezember 2015, war es dann so weit: Ich drückte den Veröffentlichen-Button und der Frugalisten-Blog mit den ersten fünf Artikeln erblickte das Licht der Welt.

Es gibt also etwas zu feiern: Frugalisten wird heute ein Jahr alt!

Erstmal möchte ich euch darum ein fettes Dankeschön aussprechen. Es war für mich ein unglaublich aufregendes und spannendes Jahr – und das vor allem dank euch. Ich habe viele interessante Menschen kennen gelernt (sowohl über das Internet als auch im echten Leben) und durfte viele nette E-Mails und Kommentare lesen und beantworten. Über jeden einzelnen habe ich mich wirklich gefreut.

Ich habe festgestellt, dass ich gar nicht so alleine bin, wie ich immer dachte. Zwei Drittel seines Einkommens sparen? Mit 40 in Rente gehen? In meinem Familien- oder Bekanntenkreis schien an so etwas niemand zu denken. Und überhaupt: Über Geld, übers Investieren oder die Rente wurde eigentlich nie großartig gesprochen.

FIWE 2016 Budapest MustachiansDurch den Blog habe ich erst gemerkt, dass es in Wirklichkeit jede Menge Menschen da draußen gibt, die ganz ähnlich drauf sind wie ich. Menschen, die auch keine Lust auf ein langweiliges Waschlappen-Leben haben. Die auch nicht 40 Jahre lang in einem 9-to-5-Job arbeiten wollen. Die ihr Leben selbst in die Hand nehmen, statt nur über die Politiker oder den doofen Chef zu schimpfen. Menschen, die ihr Geld lieber in ihre Freiheit investieren, statt es für Konsum aus dem Fenster zu werfen.

Als ich diesen Blog gestartet habe, wollte ich die US-amerikanische FIRE-Community, die Philosophie von Mr. Money Mustache und Early Retirement Extreme, nach Deutschland bringen.
In den USA ist Financial Independence and Retiring Early mittlerweile eine regelrechte Bewegung geworden. Die Fans von Mr. Money Mustache nennen sich selbst Mustachians, fast wie ein religiöser Orden. Regelmäßig kommen hunderte Menschen zu den zahlreichen Lesertreffen in allen Ecken des Landes.

Ich habe mich gefragt: Könnte es das nicht auch in Deutschland geben?
Du hast keine Lust auf den üblichen Standard-Lebensentwurf Reihenhaus, Ratenkredit und Rente mit 67? Du willst lieber ein spannenderes Leben führen und nebenbei auch noch reich werden? Dann komm zu den Frugalisten! Hier bist du cool, wenn du mit dem Fahrrad fährst und in einer kleinen Wohnung wohnst. Wenn du in Aktien investierst und dein eigenes Gemüse anbaust.

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Sommerbericht 2016 – 12.000 € in sechs Monaten gespart

Mit Tandem in Cornwall

Seit meinem letzten finanziellen Lagebericht ist mittlerweile ein halbes Jahr vergangen und damit ist es wieder Zeit für einen kleinen Zwischenstand: Wie viel Geld habe ich in den letzten sechs Monaten ausgegeben (und wofür)? Wie hoch ist meine Sparquote, wie haben sich mein Vermögen und mein Wertpapierdepot in dieser Zeit entwickelt? Diese Fragen will ich in diesem Beitrag beantworten.
Auch abseits der Finanzen ist in der ersten Hälfte des Jahres einiges passiert: Joana hat einen Job gefunden. Wir sind umgezogen. Unsere Wahlheimat hat sich mehrheitlich für den Austritt aus der EU entschieden. Das Leben bleibt spannend.

Einnahmen

In meinen Vollzeitjob als Softwareentwickler habe ich im letzten halben Jahr insgesamt 13.517 € netto verdient, also rund 2.253 € pro Monat. Zusätzlich sind weitere 1.834 € in meine betriebliche Altersvorsorge geflossen. Nebenbei habe ich ein paar Sachen auf eBay verkauft (unter anderem zwei große Computer-Bildschirme aus meiner Studentenzeit) und noch ein bisschen was durch eine kleine Nebentätigkeit als Webadministrator eingenommen.

Nettogehalt 13.517 €
BAV-Beiträge 1.834 €
Krempel-Verkäufe (eBay) 270 €
Nebentätigkeit 50 €
Einnahmen Gesamt 15.617 € (2.296 € pro Monat)

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Winterbericht 2015: Erster Job und 70% Sparquote

Winterbericht 2015

Auch wenn mein Blog noch ein ziemlicher Frischling in der deutschen FIRE-Community ist, so lese ich doch schon seit einiger Zeit auf den Blogs meiner Kollegen, die sich ebenfalls auf dem Weg in die finanzielle Freiheit befinden. Die meisten berichten dabei regelmäßig über ihre Fortschritte und veröffentlichen zum Beispiel ihre aktuellen Ausgaben und Einnahmen oder die Zusammenstellung ihres Wertpapier-Depots. Die Leser sind auf diese Beiträge verständlicherweise ziemlich scharf, denn wenn jemand schon großspurig behauptet, mit 40 ausgesorgt haben zu wollen und in Rente zu gehen, möchtest du diese Behauptungen ja auch mit handfesten Zahlen untermauert sehen. Alexandra von Sauerkraut und Zaster schreibt beispielsweise jeden Monat einen Sparquotenbericht, in dem sie ihre Ausgaben und Einnahmen des vergangenen Monats und die daraus resultierende Sparquote detailliert aufschlüsselt. Und wie sie in ihrem jüngsten Bericht verrät, sind diese sogar die meistgelesenen Beiträge auf ihrem Blog.

Auch ich habe darüber nachgedacht, ob und in welchem Format ich über meine Fortschritte in Richtung finanzielle Freiheit berichten soll. Ein monatlicher Bericht ist mir persönlich zu häufig, da es mir gar nicht darum geht, hier den Kauf jeder einzelnen Milchtüte zu dokumentieren, sondern einen Einblick in meine finanzielle Gesamtsituation zu geben, damit meine ganzen Rechnungen und anderen Artikel glaubwürdiger und besser nachzuvollziehen sind. Darum habe ich mir überlegt, dazu ein halbjährliches Update zu schreiben, eines im Winter und eines im Sommer. Das hier ist jetzt also mein erster Bericht zur Lage der Nation. Los geht’s:

Ausgaben

Da die Mieten in England deutlich teurer sind als in Deutschland, haben sich Joana und ich bei unserer Auswanderung überlegt, statt eine eigenen Wohnung lieber ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zu mieten, was in England viele Berufstätige so machen. So teilen wir uns nun zu zweit die Miete für unser geräumiges, möbliertes WG-Zimmer, für das jeder von uns umgerechnet rund 250 € im Monat bezahlt, inklusive aller Kosten. Das Wohnzimmer, die Küche und die beiden Bäder nutzen wir gemeinsam mit unseren fünf sehr netten Mitbewohnern.

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