So wohnen wir – Unsere fantastische und günstige Wohnung in Hannover

Wohnung Frugalisten Balkon

Update 2021: In diesem Artikel stelle ich unsere alte Wohnung vor, in der wir mehr als drei Jahre lang (von Dezember 2017 bis Januar 2021) gewohnt haben. Mittlerweile sind wir im gleichen Haus in eine größere Wohnung umgezogen. Hier entlang zu unserer neuen Wohnung.

Über ein halbes Jahr leben Joana und ich nun schon in unserer gemeinsamen Wohnung in Hannover. Höchste Zeit also, dass ihr auch endlich einen Einblick bekommt, wie und wo wir jetzt genau wohnen. Versprochen ist versprochen. 🙂

So klein wie möglich (aber trotzdem luxuriös)

Als wir im letzten Jahr aus England zurückkehrten, standen wir vor der Frage, wie wir künftig in Deutschland leben wollen. In England hatten wir in verschiedenen WGs gelebt und uns dabei meistens zu zweit ein WG-Zimmer geteilt. Einmal haben wir ein ganzes Haus gehütet, während die Besitzer oft mehrere Wochen abwesend waren.

Immer wieder haben wir dabei festgestellt, dass unsere Lebensqualität nicht von der Größe des Wohnraums oder der Wohnungseinrichtung abhing. Viel entscheidender war, wie gut wir uns mit den anderen Bewohnern verstanden, was wir in und außerhalb der Wohnung erlebten und wie weit unser Wohnort von unserem Arbeitsplatz entfernt war.

So stellten wir bei unserer Rückkehr auch keine großen Anforderungen an die Größe unserer zukünftigen Wohnung.
Nach acht Jahren WG-Leben in Deutschland und England wollten wir uns zumindest den Luxus einer eigenen Zwei-Zimmer-Wohnung gönnen. Zwei Zimmer deshalb, damit jeder von uns auch mal einen Rückzugsraum für sich hat. Die tatsächliche Größe der Zimmer war uns dabei aber fast egal. Im Vorfeld hatte ich überlegt und gerechnet, dass wir – je nachdem wie die Wohnung geschnitten ist – auf 40 Quadratmetern ganz wunderbar und komfortabel würden leben können.

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Ein perfekter Tag an der Sonne

Ein Tag im Skatepark

Neulich war ein ganzes Wochenende lang herrliches Sommerwetter. 20 °C, blauer Himmel und Sonnenschein. Das kommt hier in England nicht allzu oft vor – schon gar nicht Anfang April.
So eine Gelegenheit durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Also habe ich gleich mittags mein Skateboard geschnappt und bin raus in den nahegelegenen Skatepark gefahren.

Der Skatepark in Stafford liegt im Victoria Park, einer zentral gelegenen Parkanlage, die sich am Ufer des Flusses Sow entlang erstreckt. Neben dem Skateplatz gibt es dort große Wiesen, Blumenbeete, mehrere Kinderspielplätze, ein Boule-Spielfeld, zahlreiche Sitzbänke und Pavillons. Ein schönes Fleckchen Grün, mitten in der sonst eher tristen und mit Autos verstopften Stadt.
An so einem sommerlichen Tag herrschte im Park natürlich reges Treiben. Die Leute gingen spazieren, joggten und sonnten sich auf den Wiesen. Familien picknickten oder fütterten die Enten am Flussufer. Kinder tummelten sich auf den Spielplätzen. Am Eisstand bildete sich eine lange Schlange. Alle genossen das wunderbare Wetter.

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Auf in ein neues Abenteuer – Joana geht segeln

Das Segelschiff Mercedes

Unser Leben ist großartig. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt. Ich habe ein warmes, gemütliches Zuhause und einen ganzen Schrank voller Klamotten. Die Luft ist sauber. Strom, Internet und fließend Wasser kommen rund um die Uhr aus der Wand. Im Supermarkt gibt es das ganze Jahr über gesunde und leckere Lebensmittel aus aller Welt – ich muss quasi einfach nur hingehen und sie mir nehmen. In unserem Land herrschen Frieden und Demokratie. In meinem Job verdiene ich mehr Geld als ich ausgeben kann. Es ist für alles gesorgt.

In so einer Welt, in der bereits alle Bedürfnisse erfüllt sind, kann einem schnell langweilig werden. Wenn ich irgendwo erzähle, dass ich mit 40 nicht mehr in einem Job arbeiten gehen möchte, kriege ich häufig zu hören: „Und was willst du dann den ganzen Tag machen? Mir wäre ohne meinen Job langweilig.“
Viele Menschen haben keine Herausforderung mehr und wissen nichts mit sich anzufangen, wenn sie nicht von einem Arbeitgeber beschäftigt werden. Weil uns keine Alternative einfällt, gehen wir einfach jeden Tag in das gleiche langweilige Büro arbeiten. Dann kaufen wir uns von unserem Gehalt ein möglichst großes Haus und füllen es nach und nach mit allen möglichen Besitztümern. Vielleicht geht es noch ein paar Mal im Jahr in den Urlaub. Den Rest der Zeit sitzen wir dann vor dem Fernseher oder dem Smartphone oder versuchen uns sonst irgendwie zu beschäftigen. In vielen Fällen dreht sich das Leben nur noch um die Frage: „Was kaufe ich mir als nächstes?“

Ich will mein Leben nicht so sinnlos verschwenden. Schließlich lebe ich nur einmal. Damit mir nicht langweilig wird, suche ich mir einfach immer wieder neue, spannende Herausforderungen. Ich möchte jeden Tag etwas Neues dazu lernen, an irgendetwas arbeiten, besser werden. Dinge erforschen, neue Ideen und Perspektiven kennen lernen. Ich will jederzeit zurück blicken können und sagen: „Wow, ich bin ganz schön weit gekommen.“

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Was wünscht sich ein Frugalist zum Geburtstag?

Geburtstag im Luxus-Hotel

Der Winter steht vor der Tür. Draußen wird es kälter und regnerischer. Ich habe Fellmütze und Handschuhe wieder aus dem Kleiderschrank hervorgeholt und mittlerweile ist es schon dunkel, wenn ich abends von der Arbeit nach Hause fahre. Langsam aber sicher bricht die kalte Jahreszeit an, in der man das Tageslicht nur noch in der Mittagspause und am Wochenende wirklich zu Gesicht bekommt.
Zum Glück bringt der Herbst auch immer ein paar nette Ereignisse mit sich. So haben Joana und ich vor kurzem beide unseren Geburtstag gefeiert. Und wie es in unseren Gefilden ja so Tradition ist, überreicht man sich zu diesem Anlass üblicherweise ein Geburtstagsgeschenk.

In vielen Familien hat sich mittlerweile die Praxis eingebürgert, dass man das Geburtstagskind einfach fragt, was es sich zum Geburtstag konkret wünscht. Auf diese Weise, so die Überlegung, bekommt der Beschenkte nur etwas das er auch gebrauchen kann. So vermeidet man, dass sich am Ende alle gegenseitig mit unerwünschten oder nicht benötigten Gegenständen überhäufen. Jedenfalls stand auch ich in diesem Jahr wieder vor der Frage:

Was wünsche ich mir zum Geburtstag?

Ich überlegte: Was könnte ich gebrauchen? Habe ich einen heißersehnten Wunsch? Was wünschen sich denn andere Leute so zum Geburtstag? Vielleicht neue Schuhe oder eine neue Hose? Ein iPad oder eine Digitalkamera? Vielleicht neue Möbel, Bettwäsche oder ein Kochtopf-Set? Einen Gutschein von Douglas oder IKEA?

Aber selbst nach reiflicher Überlegung wollte mir partout nichts einfallen. Klamotten, Schuhe und Bettwäsche habe ich bereits. Mein gebrauchtes Handy und mein alter Laptop tun tadellos ihren Dienst. Möbel und Kochtöpfe sind in meiner Wohnung schon vorhanden und bei Douglas oder IKEA kaufe ich sowieso nie ein.
Klar, meine Gegenstände nutzen sich natürlich auch ab oder gehen hin und wieder sogar kaputt. Aber meistens repariere ich meine Sachen einfach oder benutze sie auch dann noch weiter, wenn sie schon ein paar Kratzer oder Dellen haben. Dass ich wirklich mal etwas komplett neu brauche, kommt darum weit seltener vor als dass ich Geburtstag habe. Und wenn doch einmal etwas irreparabel kaputt geht? Dann besorge ich mir in aller Regel gleich Ersatz und warte nicht erst auf meinen Geburtstag oder auf Weihnachten.

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Heißt Sparen verzichten? Günstige Hobbys, die mich nichts vermissen lassen

Rugeley Skatepark Quarterpipe

Es ist ein gängiges Vorurteil gegenüber dem frugalistischen Lebensstil, dass der Spaß und die sozialen Kontakte durch die niedrigen Ausgaben und die hohe Sparleistung auf der Strecke bleiben würden. Viele glauben, dass man nur mit 30 oder 40 finanziell unabhängig werden kann, wenn man auf die „schönen Dinge des Lebens“ verzichtet und dadurch sein Leben über ein zuträgliches Niveau hinaus beschneidet. Das kommt in Blogartikel und Kommentaren immer wieder zum Ausdruck, wie etwa in diesem Beispiel:

„Derart hohe Sparquoten verlangen einen frugalen, geradezu mönchischen Lebensstil ab. […] hier geht es um ein Maß, dass für die meisten Menschen die Lebensqualität doch deutlich reduzieren würde. Das geht nunmal zwangsläufig zu Lasten der Wohnqualität, von Reisen, von gesellschaftlicher Teilnahme, letztlich von Genuss. Viele dürften es bereuen, später auf einem Berg Geld zu sitzen, jedoch mit dem Gefühl, die Zwanziger- und Dreißiger Jahre nicht voll ausgekostet zu haben.“ (Quelle)

Hat der Verfasser damit Recht? Wohne ich als Frugalist qualitativ minderwertig? Sitze ich den ganzen Tag nur zu Hause und bin von der Gesellschaft ausgeschlossen? „Kastriere“ ich mein Leben auf Kosten der Gegenwart, um als alter Mann einmal nicht mehr arbeiten gehen zu müssen? Werde ich es in zehn Jahren bereuen, mein Leben nicht „voll ausgekostet“ zu haben?

Ich lebe zurzeit von rund 800 € im Monat, wovon einen großer Teil schon die Miete und mein Zugticket zur Arbeit ausmacht. Ein Blick auf meine weiteren Ausgaben verrät: Kino- und Restaurantbesuche, Wochenend-Wellness-Trips, Pay-TV-Abo, Konzerte, Skiurlaube oder Cocktailbars – all diese „Genüsse“ tauchen in meinen Ausgaben entweder gar nicht oder nur selten auf. Man könnte also tatsächlich meinen, ich würde den ganzen Tag lang alleine zu Hause hocken, nur um ja kein Geld ausgeben zu müssen.

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