Die 300 €-Regel: Bezahlst du einen unendlichen Kredit?

Heute starten wir einmal mit einem Gedankenexperiment. Stell dir vor, dein Smartphone ist kaputt gegangen und du gehst darum in den nächstgelegenen MegaMarkt, um dir ein neues Gerät zuzulegen. Weil dein altes Handy sowieso schon etwas überholt war, möchtest du auch gleich auf ein etwas moderneres Exemplar aufrüsten.

Nachdem du eine Weile die angebotenen Geräte verglichen hast, hat es dir schließlich ein Modell besonders angetan: Das nagelneue FancyPhone. Das hat ein schönes großes Display und extra viel Speicherplatz. Und schick aussehen tut es außerdem auch noch.
Also gut, dann soll es eben das FancyPhone werden – auch wenn es mit einem Preis von 300 € ein bisschen mehr kostet, als du eigentlich ausgeben wolltest.
Als du zur Sicherheit nochmal einen Blick auf das Preisschild wirfst, wirst du jedoch stutzig. Scheinbar hat sich der MegaMarkt ein etwas ungewöhnliches Angebot einfallen lassen:

FancyPhone 300 €-Regel

Du bist verwirrt. So eine komische Art der Ratenzahlung hast du noch nie gesehen. Ein Euro im Monat hört sich ja erstmal nicht viel an. Aber für immer und ewig, bis an dein Lebensende?

Eigentlich wolltest du das Handy doch nur für zwei oder drei Jahre benutzen. Bei diesem Angebot müsstest du selbst mit 80 oder 90 Jahren immer noch jeden Monat einen Euro bezahlen – für ein Handy, das du vor Jahrzehnten mal für kurze Zeit in Gebrauch hattest. Auch dann noch, wenn das ehemals schicke FancyPhone längst ein Museumsstück ist oder auf dem Schrott liegt.

Und was passiert, wenn du dir ein Jahr später das FancyPhone 2 kaufst? Und noch einmal ein Jahr später das FancyPhone 3? Auf diese Weise wird die monatliche Rate für deine Handys ja immer größer und größer.

Und wenn du so ein Angebot nicht nur für Smartphones nutzen würdest, sondern auch für Autos und Fernseher? Dann würden es schnell zwei, drei, zehn, hunderte Euro werden, die du zukünftig jeden Monat bezahlen müsstest – für immer und ewig, bis an dein Lebensende.
Vor deinem geistigen Auge siehst du dich schon mit 80 in einer Seniorenresidenz sitzen – inmitten eines gewaltigen Berges von Rechnungen, die pünktlich jeden Monat hereinflattern. Die ewigen monatlichen Raten für die vielen Dinge, die du irgendwann im Laufe deines Lebens einmal gekauft hast.

Du kommst zu der Überzeugung: Dieses merkwürdige Angebot muss Betrug sein. Wahrscheinlich wieder so eine Bauernfängerei, um die finanziell ungebildete Kundschaft zum Kauf zu verführen. Du beschließt, für dein FancyPhone lieber einmalig die 300 € hinzublättern und begibst dich auf den Weg zur Kasse.

Was du nicht ahnst: Die beiden Angebote sind in Wahrheit völlig gleichwertig.

Denn jedes Mal wenn du einmalig 300 € für irgendetwas ausgibst, ist das im Prinzip genau das gleiche, als wenn du zukünftig jeden Monat einen Euro bezahlen musst – und zwar für immer und ewig, bis an dein Lebensende.

Wie kann das sein?

Erinnerst du dich noch an die 4 %-Regel? Die besagt: Aus einem in Wertpapiere angelegten Geldvermögen kannst du jedes Jahr vier Prozent des anfänglichen Vermögens entnehmen, ohne dass du in absehbarer Zeit pleite gehst.

Steckst du also 300 € in ein gemischtes Portfolio aus Aktien und Anleihen, dann kannst du dir daraus jedes Jahr 12 € auszahlen lassen, ohne dass das Geld jemals aufgebraucht wird (12 € – das sind vier Prozent von 300 €). Auf den Monat umgerechnet entspricht das einer Auszahlung von genau einen Euro im Monat – und zwar für immer und ewig, bis an dein Lebensende. 

Legst du diese 300 € jetzt aber nicht an, sondern kaufst dir dafür ein neues FancyPhone, dann musst du auf diese Auszahlung zukünftig verzichten. Das FancyPhone kostet dich damit jeden Monat diesen einen Euro, der dir nun an passivem Einkommen fehlt.

Immer wenn du etwas kaufst, nimmst du quasi einen „ewigen Kredit“ auf. Einen Kredit, den du niemals abbezahlen kannst. Jede 300 Euro, die du ausgibst, entsprechen einem ewigen Euro, den du fortan monatlich weniger zur Verfügung hast.

  • Schuhe für 150 €? Macht jeden Monat 50 Cent – für den Rest deines Lebens.
  • Das 600 € teure iPad oder der Flachbildfernseher? Genauso gut könntest du einen Dauerauftrag einrichten, der immer zum Monatsersten 2 € von deinem Konto abbucht. Nur löschen kannst du den leider nicht.
  • Die Sofagarnitur für 3.000 €? In Wirklichkeit ein unkündbarer Vertrag über eine monatliche Rate von 10 €.
  • Der Neuwagen, für den du einmal 30.000 Euro bezahlt hast? Der kostet dich auch dann noch jeden Monat 100 €, wenn das Auto längst verschrottet ist.

All diese vielen kleinen Anschaffungen summieren sich im Laufe der Zeit zu einer gewaltigen Monster-Rate. Geld, das dir im deinem weiteren Leben nun jeden Monat fehlt.

Lass die 300 €-Regel lieber für dich arbeiten

Auweia, bei all diesen „unkündbaren Kreditraten“ kann einem ja ganz schwindlig werden. Was kann man bloß dagegen tun? Soll man jetzt überhaupt nichts mehr kaufen?

Naja, das macht ja auch keinen Spaß. Aber zumindest kann ich mir überlegen: Habe ich Bock, in 20 oder 30 Jahren immer noch für die Schuhe, die Couchgarnitur und das iPad zu bezahlen, die mir heute so gut gefallen, die aber in ein paar Jahren schon längst veraltet sind oder auf dem Müll liegen? Oder würde mein zukünftiges Ich vielleicht Besseres mit dem Geld anzufangen wissen? In den meisten Fällen denke ich mir mittlerweile: Nö, das lohnt sich mal gar nicht – und verzichte dankend auf den Kauf.

Einige Dinge sind es mir natürlich auch wert, dafür Geld auszugeben: Mein Skateboard, ein ordentliches Fahrrad oder ab und zu ein dekadentes Luxus-Wochenende.
Auch würde ich nur ungerne auf einen vernünftigen Laptop verzichten wollen. Aber hier frage ich mich dann: Wie kann ich die gewünschte Leistung für möglichst wenig Geld bekommen? Brauche ich eine teure Designer-Einrichtung oder tun es auch schöne IKEA-Möbel von eBay Kleinanzeigen?
Muss es ein nagelneues MacBook für 1.800 € sein, oder reicht ein solides Gebraucht-Notebook für 300 €? Alleine diese Ersparnis von 1.500 € rettet mich vor einem Unendlich-Kredit von 5 € im Monat.

Auf diese Art und Weise lässt du die 300 €-Regel nicht gegen dich, sondern für dich arbeiten. Umgekehrt funktioniert sie nämlich so:

Für jede 300 €, die du sparst und anlegst, kriegst du künftig jeden Monat einen Euro geschenkt – für immer und ewig, bis an dein Lebensende.

Jedes Mal wenn ich also irgendwo 300 Euro verdiene oder einspare, macht es in meinen Gedanken Ka-Ching! – und mein zukünftiges passives Einkommen ist wieder um einen Euro angewachsen.

  • Statt dem 300 € teuren FancyPhone kaufst du ein gebrauchtes FrugalPhone für 50 € und investierst die Differenz. Ka-Ching! Für den Rest deines Lebens trudeln jetzt Monat für Monat 83 Cent gratis auf deinem Konto ein.
  • Du verkaufst deinen Krempel bei eBay und erlöst 600 €. Ka-Ching! Ein unlöschbarer Dauerauftrag über 2 € ist eingerichtet – diesmal allerdings zu deinen Gunsten.
  • Du bekommst 3.000 € Sonderzahlung in deinem Job? Statt einer neuen Couch-Garnitur geht’s ab damit ins Aktien-Depot. Ka-Ching! Wieder 10 € mehr Gratis-Einkommen im Monat.

Ich selbst habe zurzeit jeden Monat rund 1.500 € übrig, die ich sparen und investieren kann. Jeden Monat, den ich arbeite, wächst mein lebenslanges Gratis-Einkommen damit um 5 €. Nach nur einem Jahr Arbeit bekomme ich schon 60 € im Monat.  Nach nicht einmal zwei Jahren deckt das Gratis-Einkommen bereits meine monatlichen Lebensmittel-Ausgaben.

Wie sieht es bei dir aus? Bezahlst du lieber einen niemals endenden Kredit? Oder möchtest du lieber jeden Monat gratis Geld bekommen, ohne dafür arbeiten zu müssen? Die Entscheidung liegt bei dir. Kaufen oder nicht kaufen, das ist die Frage.

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110 Gedanken zu „Die 300 €-Regel: Bezahlst du einen unendlichen Kredit?“

  1. Hi Oliver,

    mal wieder ein schöner Artikel, der zwar sehr extrem ist, aber dennoch zum Nachdenken anregt. Je mehr ich mich mit dem Geldanlegen beschäftige, je schwerer fällt es mir – als ohnehin schon sehr sparsamen Menschen – mein verdientes Geld „unnötig“ auszugeben.

    Die 300€-Regel wird mir somit den Konsum noch weiter erschweren. ^^
    Mach weiter so.

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  2. Ich dachte am Anfang bei der Überschrift, dass Du Dich mit den Kosten eines nicht abbezahlten Kredites für ein Handy beschäftigst.
    Mir gefällt das Gedankenexperiment, dass ein einmaliger Verzicht in einem lebenslangen passiven Einkommen endet.

    Natürlich sind einige Aspekte nicht berücksichtigt worden (Steuern oder Reinvestitionen), doch das hätte die Geschichte nur unnötig komplex gemacht.

    Schöne Grüße
    Dominik

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    • Hi Dominik,
      klar, es ist natürlich ein vereinfachtes Modell. Aber es geht ja eben um die grundsätzliche Idee und da ist es immer besser, die Details erstmal wegzulassen, damit das Prinzip klarer verständlich ist.
      Wenn man es ganz genau nimmt: Auch das unterschiedliche Risiko des ausgegebenen Geldes gegenüber dem entgangenen passiven Einkommen ist nicht berücksichtigt. Das angelegte Geld ist ja immer mit Risiko behaftet. Geld, das man ausgibt, ist hingegen völlig risikofrei: Es ist mit 100-prozentiger Sicherheit weg. 😉

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  3. Gratuliere! Das nenne ich mal ein schönes, anschauliches Beispiel! Hat mir gut gefallen, aber macht mich auch ein bisschen depressiv. Auf jeden Fall denke ich so ähnlich und frage mich immer 2 mal, obs den lebenslangen Euro wirklich wert ist. VG, Rico

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    • Hi Rico,
      genauso geht es mir auch. Seit ich weiß, dass man Geld investieren und damit ein passives Einkommen generieren kann, ist es mir für den Kauf von irgendwelchem Krempels häufig viel zu schade.

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    • Ka-Ching! Dankesehr Vincent! 🙂

      @Mr W:

      Haha, ja diese Befürchtung teile ich uneingeschränkt! 😀
      Ich denke aber, dass es auch einige Leute gibt, die so unterschwellig das Gefühl haben, dass finanziell was nicht richtig läuft und sie was ändern müssen, aber nicht wissen wie. Oder die sich fragen, ob es nicht noch eine Alternative zum 9-to-5-Alltagstrott gibt. Es wird einem ja so vorgelebt von der Gesellschaft, dass das ganz normal sei.

      Antworten
      • Aus meiner Sicht haben es die richtigen Leute gelesen. Was die Anderen machen ist mir relativ egal, da ich für mich selbst investiere. Bin selbst leitender Angestellter und habe schon ab und zu mal versucht Arbeitskollegen zu „bekehren“, allerdings immer vergeblich. Mittlerweile lasse ich es sein.

        Als ich mit 500€ Gesamtvermögen einem Kollegen erzählt habe, dass ich plane zu Investieren und Finanziell frei zu werden, hat er gemeint „Ja ich fange jetzt dann auch an..“
        Jetzt sind knapp 8 Jahre vorbei und ich bin eine viertel Million reicher. Wenn alles gut läuft, hab ich es in 4 Jahren geschafft. Er hat immer noch keinen Cent gespart.

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        • Hallo 🙂 ich habe eine wertfrei Frage 🙂

          Gibt es ein Ziel hinter dem anlegen und sparen?
          Also ich lebe immer schon sehr bescheiden, überlege sowieso 10mal bevor ich etwas kaufe und suche immer nach einer günstigen, häufig gebrauchten, alternative.
          Ich les ein letzter Zeit sehr oft von Menschen die anlegen und viel Geld sparen und es kommt mir oft so vor als wäre es ein Hobby oder ein wettstreit (ala wer spart am meisten)

          Aber nur zu arbeiten um mehr sparen zu können um dann weiter zu arbeiten und zu sparen erscheint mir so sinnlos… Ich denke mir dasich gerade Dann wenn ich mal mehr Geld hätte und gespart habe, ja etwas davon haben möchte.. Ob in Form von zeit(weniger arbeiten) oder Dinge die ich mir bisher ich leisten könnte ( und sei es ein neuer sattel für mein pferd oder ein lastenrad um Ohne Auto mit kindern mobiler zusein…. Oder eine zeitlang durch die Welt Gondeln und dafür das nötige Geld zu haben)

          Also ist die idee: ich spare mal drauf los, oderhatmal in der Regel ein Ziel?

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          • normalerweise spart man immer mit einem Ziel. Aber Menschen ändern sich, die Welt ändert sich und so ändern sich auch die Ziele.

            Das schöne am Sparen ist ja, das Geld flexibel ist. Man kann weniger arbeiten, früher in Rente gehen, oder einen Falafelladen aufmachen. Die Ziele mögen sich ändern. Aber Geld ermöglicht es eben, manche von ihnen leichter zu erreichen.

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  4. Hi Oliver,

    mal wieder ein „augenöffnender“ Artikel. Zuerst dachte mir noch auf was du da hinaus willst. Dann aber ergibt alles einen Sinn. Sehr schön, dass du ein einfaches Beispiel wählst, um damit die 4%-Regel zu erklären.

    Viele Grüße
    Markus (MDFIRE2024)

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  5. Hi Oli, tolle Art das Thema zu präsentieren. Zufälligerweise habe in den letzten Tagen mit einer Übersetzung genau 300€ verdient. Müsste mal aus Interesse durchrechnen, wie das unseren zukünftigen passives Einkommen beeinflussen würde wenn ich es für die nächste Sondertilgung benutzen würde statt das Geld in ETFs zu investieren 😛

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  6. Sehr einfach zu verinnerlichen! 300 € jetzt sparen bzw. anlegen, lebenslang monatlich 1 € bekommen. 🙂

    Am Anfang ist es schwierig seine Ausgabegewohnheiten zu ändern. Es fällt dann nach und nach aber immer leichter und weitet die Sparsamkeit in mehr Lebensbereiche aus, _ohne_ dadurch an Lebensqualität einzubüßen.

    Felix

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  7. Oli. Du entwickelst Dich zu einem Zahlen-Porno-Star! 🙂
    Genial!
    P.S: …auch wenn ich meine Zweifel an den 4% Regel (und dass der bisherige Markt-Trend sich fortsetzen wird) habe.

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  8. Schöne Milchmädchenrechnung! 🙂 Erstens die falsche Investition dann die falsche Annahme über „realisierte Gewinne“, nimm mal das Beispiel, dass du ein Haus, eine Produktionsmaschine oder ein Rembrandt kaufst und nicht das blöde Handy!… das ist wirklich das überflüssigste im Leben…

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    • Der Otto-Normalverbraucher gibt in seinem Leben bedeutend öfter 300€ für das „Überflüssigste“ (was sehr subjektiv ist) aus, als das 100-1.000-fache für Häuser (deren Mehrwert im Vergleich zum mieten ebenfalls diskutabel ist), eine Produktionsmaschine oder einen Rembrand (Wenn ich die Kohle über habe, bin ich persönlich schon mehrfach finanziell frei)
      Von daher ist das Beispiel nicht so überflüssig, wie du es hier hinstellst 🙂

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  9. Interessantes Gedankenspiel. Auch wenn man die 4%-Regel normalerweise ja nicht so wortwörtlich nehmen sollte, dürfte es für das Gedankenspiel schon passen. Meistens kommt ja eher mehr raus. Im Moment würde ich auf etwas weniger tippen. Es ist aber eigentlich auch egal, ob es nun 300 Euro oder 400 Euro sind, die die 1 Euro im Monat ergeben.

    Antworten
    • Hi Stefan,

      klar, die 4 %-Regel ist nur eine Faustformel. Aber das ist die 300 €-Regel ja auch, also passt das schon.

      Übrigens: Rein mathematisch betrachtet ist es eigentlich sogar sehr konservativ, der 300 €-Regel eine Entnahme von 4 % zugrunde zu legen. Man könnte ohne Weiteres auch von 5 oder 6 % ausgehen.

      Denn: Die 4 % sind ja eine sogenannte „Safe Withdrawal Rate“, also eine sichere Entnahmerate bei der es (innerhalb der Rahmenbedinungen der Trinity-Studie) zu keinem Bankrott des getesteten Portfolios kam.
      Die Studie hat für eine Zahl von 30-Jahreszeiträume für jeden Zeitraum die sichere Entnahmerate berechnet.
      Die 4 % ist dann im Endeffekt die kleinste sichere Entnahmerate in allen diesen Zeiträumen.

      Die 300 €-Regel ist hingegen eine Abschätzung der Opportunitätskosten, also der entgangenen Entnahmen.

      Wenn wir die statistisch korrekt berechnen wollen, sollten wir aber nicht mit dem Minimum aller Entnahmen kalkulieren, sondern mit deren Erwartungswert. Und der liegt nicht am unteren Ende des Verteilungsspektrums, sondern so etwa in der Mitte. Mit Sicherheit ist er größer als 4 %, vermutlich um die 5 oder 6 %.

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  10. Also ich kenne Leute, die haben beim Studium nicht ewig rumprokrastiniert und sitzen jetzt in Kalifornien bei bekannten Firmen.

    Dort verdienen sie deutlich 6stellig und kaufen einfach nur das Beste, was es so auf dem Markt gibt! Ausnahme nur extreme Luxusartikel wie ein paar Socken für mehrere hundert Dollar und Luxusautos.

    Die paar Stunden Mehrarbeit in der Woche im Vergleich zu „normalen“ Jobs in Old-Europe sorgen für die sogenannte „finanzielle Freiheit“ mit Anfang 30.

    Ja, richtig gelesen, die sind ganz durchschnittliche Angestellte und mit Anfang 30 arbeiten die nur noch aus Spaß.

    Also anstatt einen Minimalisten-Lebensstil zu pflegen, könnte man auch mal ein bisschen in seine eigene Bildung investieren und ranklotzen.

    Antworten
    • Hallo Elfriede,
      den passenden Weg muss jeder fuer sich selbst finden.

      Ich habe zeitweise auch sehr sechstellig verdient (in den USA ist das viel wahrscheinlicher). Aber deshalb verlange ich das weder von anderen, noch ist es realistisch, dass die Masse der Menschen diese hochbezahlten Jobs bekommt (sonst waeren es schliesslich Durchschnittsloehne). Neben Fleiss und Talent ist dabei immer auch eine gute Portion Glueck dabei. Das Glueck zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein; die richtigen Menschen zu kennen und auch einen ortsflexiblen Partner zu haben.

      Das Thema hier kann dagegen auch jeder Durchschnittsverdiener in verschiedenen Schattierungen umsetzen und nach meiner Meinung ist jede bezahlte Taetigkeit eine ehrenhafte Sache und jeder Mensch mit regelmaessigem Einkommen verdient den vollen Respekt der Gesellschaft. Punkt.

      Diese Durchschnittsverdiener sollten allerdings erkennen, dass Sie mit ein paar einfachen Aenderungen keinen Grund mehr haben ueber die gesetzliche Rente zu meckern. Und das aus dem Grund, weil Sie bei ausreichender Sparquote und dem Investieren dieses Geldes, nicht darauf angewiesen sind.

      Alles darueber hinaus ist Bonus und verbessert die eigene Situation. Und ja natuerlich ist es fuer jemanden mit deutlich sechstelligem Einkommen einfacher, wenn er den Sirenengesaengen des Konsums zumindest zum Teil widerstehen kann.

      Antworten
    • „Also anstatt einen Minimalisten-Lebensstil zu pflegen, könnte man auch mal ein bisschen in seine eigene Bildung investieren und ranklotzen.“

      Wieso widerspricht sich das? Man kann auch einen minimalistischen Lebensstil pflegen und gleichzeitig in seine Bildung investieren. Ich lebe nicht minimalistisch, damit ich trotz nur fünfstelligem Gehalt finanziell frei werde, sondern weil ich es so mag und am besten finde.

      Antworten
  11. @Elfriede:
    Mal angenommen, man will mit Ende 20 tatsächlich das Leben und Arbeitsleben so führen, wie du sagst:

    Es gibt Menschen, die haben geistig einfach nicht die Kapazitäten und Möglichkeiten eines Studiums. Da sind nun mal natürliche Grenzen gesetzt.
    Noch weniger Menschen gibt es, die auch noch ein Studium packen, womit man im Valley ankommen könnte.
    Und noch weniger, die das Studium auch durch abartigsten ranklotzen so gut packen, dass sie wirklich ankommen.

    Also, was du sagst, das gibt es. Für sehr viele Menschen ist das aber selbst durch ranklotzen keine Option.

    Wobei ich zustimmen würde, dass bei sehr vielen das Potential -aus welchen Gründen auch immer- nicht ausgeschöpft ist und sie gewollt wie auch ungewollt unter ihren Möglichkeiten arbeiten und unter ihren Möglichkeiten verdienen.

    Antworten
  12. Hallo Oliver,

    wenn Dein Beispiel mit dem FrugaPhone breitflächig Schule macht dann wird es aber schwierig mit dem Verkauf des FancyFunnyPhone 2.17 und auch mit den 4% Ertrag p.a. die aus dem Kapitalstock fließen sollen.
    Denn je mehr Leute weniger konsumieren, desto weniger mehr können natürlich die Unternehmen verkaufen. Ergo sinkt die Wachstumsrate aus der ja letztlich die Zinsen fließen sollen.

    Würden alle Leute mit substanziellen Einnahmen diese nahezu ausschließlich sparen, würde unsere heißgeliebte Weltwirtschaft kollabieren.

    Also: Nur wenn der Frugalist in seinem frugalistischen Sein ein Einzelgänger bleibt, kann das Modell funktionieren. Daher rät der radikal-pragmatische Frugalist jedem davon ab auch nur eine müde Mark auf die Hohe Kante zu legen, sondern volle Kante die Sau rauszulassen und sein Geld zu verprassen 😉

    Damit sichert er/sie seine/ihre zukünftigen, zinsbasierten Einkünfte und trägt Sorge dafür auch in Zukunft ausgesorgt zu haben.

    Gruß Alex (Yoda-Meister, 12. Dan)

    Antworten
    • Hallo Alexander,

      danke dass du uns hier freundlicherweise über die verborgenen volkswirtschaftlichen Zusammenhänge aufklärst. Gut, dass wir dich hier als Experten begrüßen dürfen.
      Allerdings fehlt mir noch das Verständnis für die praktische Relevanz deiner Kritik.

      „Du bist Frisör? Das kann doch so nicht funktionieren. Was wäre denn, wenn plötzlich alle Frisör wären? Dann gäbe es ja gar keine Ärzte oder Polizisten mehr. Das System würde kollabieren.“

      Erstens wird es vermutlich nicht dazu kommen, dass aufgrund meines Artikels genug Leute derart konsumkritisch werden, dass die „Weltwirtschaft kollabiert“. Und wenn doch, dann bin ich offensichtlich so einflussreich, dass mir irgendwelche Aktienrenditen ganz egal sein können. Dann reicht Donald Trump mir Mundwasser und Fußpuder, wenn ich mit den Fingern schnipse.

      Selbst der größte und einflussreichste FIRE-Blogger, Mr. Money Mustache, hat etwa eine Million Besucher im Monat. Das entspricht rund 0,013 % der Weltbevölkerung. Bei weitem nicht genug, um einen Paradigmenwechsel in der Wirtschaft herbeizuführen. Zumal nicht jeder seiner Leser plötzlich Frugalist werden dürfte.

      Der radikal-pragmatische Furgalist rät zudem eben nicht jedem dazu, sein Geld zu verprassen. Das ist mal wieder deutlich zu kurz gedacht. Möchte ich als Einzelgänger in einer Welt von Kosumzombies leben? Nein. Für ein glückliches Leben ist letzten Endes nicht meine Aktienrendite entscheidend, sondern dass ich Gleichtgesinnte finde, mit denen ich mich austauschen kann. Und nicht, dass ich ein dauerhafter Einzelgänger bleibe, damit mein Lebensmodell im spieltheoretischen Nash-Gleichgewicht bleibt.

      Das ist nämlich auch überhaupt nicht nötig. Ich kann durchaus auch gegen ein System ankämpfen, gleichzeitig jedoch von seiner Existenz profitieren. Denn die derzeitige Weltwirtschaft ist von mir alles andere als „heißgeliebt“. Sie ist zerstörerisch, beutet Menschen, Tiere und Umwelt aus, ist nicht nachhaltig und führt nicht einmal dazu, dass sich unsere Zufriedenheit messbar steigert. Dass ich trotzdem von diesem System profitiere, nennt sich im Finanzjargon „Versicherung“: Ändert sich das wachstumsbasierte Wirtschaftsmodell hin zu einer langsameren, nachhaltigeren Wirtschaft (z.B. einer Postwachstumsökonomie), so bin ich zufrieden und habe mein Ziel erreicht. Wenn nicht, dann bin ich wenigstens reich.

      Im Übrigen wurde dein Kritikpunkt schon genügend oft an anderer Stelle diskutiert. Zum Beispiel hier (Englisch):
      http://www.mrmoneymustache.com/2012/04/09/what-if-everyone-became-frugal/

      Antworten
      • Ich denke so ähnlich wie du: Ein Geldsystem, das exponentielles Wachstum braucht, kann auf Dauer nicht funktionieren. Das ist meine feste Überzeugung.

        Nun habe ich 2 Möglichkeiten: Ich kann mich komplett dem System entziehen und wie ein Aussiedler leben oder die heutigen Spielregeln akzeptieren und mir die Vorteile zunutze machen, indem ich dem Mammon hinterherjage und anschließend möglichst viel davon für mich ,,arbeiten“ lasse.

        Beides finde ich blöd, also wähle ich einen Mittelweg aus: kapitalistischer Minimalist. 😉

        Richtig, wir sind nur kleine Lichter. Die kritische Masse ist noch lange nicht erreicht, im Gegenteil: Anstatt über die wahren Ursachen nachzudenken, die meiner Meinung nach in erster Linie im Geldsystem zu suchen sind (alles andere ist nur Überbau: politisches, gesellschaftliches und wirtschaftliches Modell), lassen sich immer mehr Leute in Gruppen aufspalten: die bösen Reichen, Armen, Jungen, Alten, Politiker, Banker, Manager Flüchtlinge/Moslems, Sozialisten/Kommunisten, Kaptalisten usw.

        Antworten
        • Hi PIBE,

          „kapitalistischer Minimalist“ – der Begriff gefällt mir. Damit könnte ich mich auch identifizieren! 😀

          Ich persönlich sehe in unserem Geldsystem nicht unbedingt die Ursache des Wachstums-Wahns, sondern eher ein weiteres Symptom.
          Ich denke es ist mehr die volkswirtschaftliche Annahme, dass Wachstum allgemein zu mehr Wohlstand und dessen besserer Verteilung führt. Das mag auch eine Zeit lang so funktioniert haben. Aber ich glaube diese Regel gilt nicht mehr und fängt stattdessen langsam an, uns gefährlich zu werden: Wegwerfgesellschaft, Übernutzung von fossilen Brennstoffen und natürlicher Ressourcen, Klimawandel, „Konsumverstopfung“ (tolles Wort von Niko Paech!). Und wir sind dadurch nicht einmal zufriedener und glücklicher geworden.

          Antworten
  13. Die Frage wäre: Wann wird der Schalter umgelegt? Wann wird Geld ausgegeben. Und die noch wichtigere Frage ist:

    Reicht mir der Studenten-Hippy-Lebensstil bis ans Lebensende?

    Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten denke ich.

    Wir haben entschieden nicht protzig zu leben, aber doch für Dinge, die uns wichtig sind auch richtig Kohle auszugeben.

    Fernreisen trage ich für immer im Herzen, wenn ich morgen sterbe werde ich froh sein, dass ich die Welt gesehen habe.

    Unsere Hochzeit war eine wunderbarer Tag. Es waren 100 Mensche da, alles Freunde und Familie. Wenn jeder eine Tupperschüssel mit Nudelsalat mitgebracht hätte und der DJ Onkel Fritz gewesen wäre, dann wäre es nicht der Tag geworden, der er war.

    Mein Auto: Ok, hier kann man geteilter Meinung sein, aber ein sicheres, großes und modernes Auto ist verdammt angenehm wenn man jeden Tag 2 Stunden pendelt. Ich freue mich darüber auch nach 3 Jahren noch jeden Tag.

    Unser Haus: Es ist so schön, ein eigenes Heim zu haben. Sich so zu entfalten, wie man es gerne hätte. Genug Platz für die Familie zu haben. Lebensqualität pur.

    Wenn wir dann jeden Monat immer noch 3.000 Euro zurücklegen können habe ich nicht das Gefühl, finanziell irgendetwas ändern zu müssen.

    Für mich funktioniert dieser Blog nach dem Motto : „man muss übertrieben um anschaulich zu beschreiben!“ Gute Arbeit!

    Antworten
  14. Die Logik, die diesem Artikel zugrunde liegt ist im Prinzip:
    100 Euro haben oder 100 Euro nicht haben sind schon 200 Euro Unterschied!
    Ich würde mir wünschen, dass hier sauberer argumentiert wird. Solche Argumentationsketten findet man auch bei Bankberatern oder Werbesprechen, die in diesem Blog ja gerne kritisiert werden.

    Antworten
    • Hi Olli,

      ich würde mich da Martin bis zu einem gewissen Grad anschließen wollen. Ich mag das plakative und den Punkt, den du rüberbringen willst. Aber die Überschrift hinkt ein wenig. Denn: „Kredit“ suggeriert ja, dass ich etwas abtragen bzw. bezahlen muss. Und das ist hier nicht so. Du redest von Opportunitätskosten in Form entgangener Gewinne. Und während mich ein Nichtbefolgen der 300-Euro Regel nicht reich macht, macht es mich nicht arm. Denn in 20 Jahren steht keiner vor meiner Tür und sagt: „Du hast vor 20 Jahren ein Handy gekauft, bitte gib mir den monatlichen Euro!“
      Klingt nach Prinzipienreiterei, aber zwischen entgangenen Gewinnen, die ich hätte nutzen können, um finanzielle Unbahängigkeit zu erlangen und einem Kredit, der mich in lebenslange(!) Abhänigkeit(!) für ist es doch ein großer Unterschied.
      So schön plakativ die Überschrift auch ist.

      Antworten
  15. Nicht träumen, auch machen. Ich fange langsam an sowas wie oben beschrieben aufzubauen. Habe zwei Robo Advisoren die für mich anlegen (jeweils 2×50 Euro Gewinn je Depot bei ca. 600 Euro je Depot im Jahr). Bin jetzt dabei bei comdirect ein ETF Portfolie zu machen. Die Advisoren haben 8-9 % gemacht bisschen zu viel eigentlich aber ist so. 1200 Euro angelegt ergibt 100 Euro Gewinn pro Jahr geteilt durch 12= 8.30 Euro pro Monat Ich bin erst am Anfang wird noch ausgebaut und bespart die nächsten Jährchen. Toller Artikel hab ich so noch nicht erkannt wie hier beschrieben.

    Antworten
  16. An Oliver: Unter deiner Antwort gab es leider keinen direkten Antworten-Knopf, daher hier: Ja, die ökologischen Folgen sehe ich auch, aber eine für die Masse akzeptable Lösung habe ich bisher nicht gefunden. Dazu kommt, dass man den Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern schlecht vorschreiben kann, dass sie nicht von einem europäischen Lebensstil zu träumen haben.

    Der Begriff ,,Konsumverstopfung“ ist gut: Wenn man z.B. weniger besitzt bzw. sich auf das Wesentliche und Wichtige beschränkt, bleibt einem 1. mehr freie Zeit und 2. kann man dann die verbliebenen Dinge und Konsummöglichkeiten viel mehr genießen. Ich litt früher definitiv unter dieser Verstopfung, nun ist das meiste raus! 😉

    Lieben Gruß

    dein minimalistisch-kapitalistischer Bruder im Geiste

    Antworten
  17. Ich nehme lieber das Handy für 1€ und kaufe mir für die 299€ Aktien. Die weiteren 1€ muss ich dann jeweils von meinem Monatsgehalt abzweigen. Das ist doch immerhin besser als bezahle ich die 300€ fürs Handy sofort.

    Antworten
  18. Interessant wird es, wenn man Zins und Zinseszins bedenkt. Investiert man die berühmten 4% anstatt sie auszugeben, so verbessert sich die Situation noch weiter. Bei angenommener 5% jährlicher Rendite (nach inflation) sind die 300 Euro für das Fancy Phone in 10 Jahren schon 490 Euro wert und werfen pro Monat EUR 1.60 ab.

    Trotz alledem: Sparsamkeit ist wichtig, aber nur so lange sie nicht zum Wahn wird. Wenn man sich täglich damit exzessiv beschäftigt ja kein Geld auszugeben, dann ist es das Gegenteil der Freiheit, die man doch eigentlich mit der finanziellen Unabhängigkeit erreichen wollte.

    Deshalb versuche ich es mit Balance. Ist das Sparziel erreicht, dann darf es auch mal ein schöner Urlaub oder gar ein Fancygadget sein 🙂

    Antworten
  19. Moin,
    Ich befasse mich erst seit kurzem mit dieser ganzen 4%-Sache. Merke seit einiger Zeit, dass ein leben, wie es in Werbung, Medien und Gesellschaft propagiert wird solch enorme Ausgaben mit sich bringt und damit ein hohes Einkommen notwendig macht. Also immer viel und hart arbeiten. Deshalb denke ich auch daran meinen Lebensstil etwas minimalistischer zu gestalten- nicht dass ich bislang verschwenderisch gewesen wäre.
    Mein Ziel ist vielleicht auch nicht die komplette finanzielle Freiheit- eventuell muß der Gedanke erst noch wachsen- aber zumindest eine so großer finanzielle Stütze, die mir das leben sorgloser gestaltet.
    Derzeit gebe ich als Student alles in allem 800 Euro aus. Eigentlich fehlt es mir an nichts. Wenn man dann Berufstätig ist wird das sicher mehr. Kleines Auto. Etwas größere Wohnung. Allerdings frage ich mich, sollte ich es schaffen, etwas pessimistischer betrachtet 1000 Euro im Monat zu sparen, müsste ich mit einer Rendite von 4% 28 Jahre sparen, um 600000 Euro angelegt zu haben, mit denen ich mit 4% Rendite 2000 Euro im Monat auszahlen könnte. Inflation und Steuer nicht inbegriffen. Bei 1500 Euro im Monat sparen wären das 22 Jahre. Berichtigt mich wenn ich falsch liege. Jetzt frage ich mich ist es das wert 20-30 Jahre Wie ein Mönch zu leben um mit frühestens 50 dann frei zu sein? Ich bin doch jetzt jung und möchte Sachen erleben für die man Geld braucht. Mit 50 brauche ich natürlich auch Geld.
    Wie stellt ihr euch das vor?

    Grüße
    Heinrich

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    • An Heinrich: Du hast 2 Hebel, um die finanzielle Unabhängigkeit schneller zu erreichen:
      – Sparquote erhöhen
      – Rendite erhöhen

      Bei mir war es eine Mischung aus beidem. Meine minimalistische Lebenseinstellung kam mir auf der Ausgaben- und die Aufnahme von zusätzlichen Nebentätigkeiten auf der Einnahmenseite zugute. Auf der Renditeseite direkte Unternehmungen.

      Wenn man ordentlich Gas gibt, kann man es in unter 20 und bei Vollgas sogar in 10 Jahren schaffen. Die Grundvoraussetzung ist, dass man für dieses Ziel wirklich brennt und weiß, warum man sich diesen harten Weg antun möchte. Ob es das wert ist? Ich sage ja, weil ich nach Erreichung des Ziels über die ganzen Strapazen nur noch lächeln konnte, aber das musst du für dich selbst ausloten. Falls du zu einem Mittelweg kommen solltest: auch prima! 😉

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    • Hi Heinrich,

      danke für deinen Kommentar, eine interessante Frage!
      Du schreibst, dass du momentan für 800 € lebst und es dir an nichts fehlt. Dann triffst du die Annahme, dass du für den gesamten Rest deines Lebens nach dem Studium 1500 € bzw. 2000 € im Monat zum Leben brauchst.
      Was genau ist es, das plötzlich 700 bzw. 1200 € mehr kostet als du jetzt ausgibst, aber das dir bisher nicht gefehlt hat? Warum denkst du, dass es dir in der Zukunft fehlen würde, wenn du es nicht hast?
      Lebst du denn jetzt mit 800 € wie ein Mönch? (Und wenn ja, ist es generell schlecht, wie ein Mönch zu leben? 😉 )

      Wenn du Sachen erleben willst, für die man Geld braucht, und darum in der Zukunft nicht viel sparen kannst, dann wirst du dafür vermutlich länger arbeiten müssen. Ich denke man muss sich entscheiden: Einen Lifestyle mit hohem Geldverbrauch oder die finanzielle Freiheit, oder einen Mittelweg aus beidem (es sei denn man hat das Glück oder die Fähigkeit, deutlich überdurchschnittlich viel zu verdienen, dann geht vielleicht auch beides gleichzeitig).

      Ich persönlich sehe es so: Man kann nahezu unendlich viele Sachen auf dieser Welt erleben. Einige davon kosten sehr viel Geld, manche kosten wenig Geld, andere kosten überhaupt kein Geld. Alle Sachen zu erleben geht nicht – meine Lebenszeit ist begrenzt und die Auswahl an möglichen Erlebnissen schlicht und ergreifend zu groß.
      Ich muss mich also für eine Teilmenge der möglichen Aktivitäten entscheiden. Ich entscheide mich dabei für die Sachen, die wenig oder gar kein Geld kosten. Dann hab ich praktischerweise sogar mehr Zeit für diese Erlebnisse übrig, da ich weniger Geld erarbeiten muss. Dass die Sachen, die viel Geld kosten, generell mehr Spaß machen und darum vorzuziehen sind, das glaube ich persönlich nicht.

      Ich lebe auch nicht „als Mönch, um mit frühestens 50 frei zu sein“. Mein genügsamer Lebensstil ist nicht der Preis für die Freiheit, sondern ich lebe freiwillig so, weil ich diesen Lebensstil für richtig halte und mehr gar nicht zum Glücklichsein brauche. Die finanzielle Freiheit ist dann ein nettes Nebenprodukt dieser Genügsamkeit.

      Ich denke, wenn du das Sparen als Bürde oder als „Aufopferung“ empfindest, dann solltest du es nicht tun. Wahrscheinlich ist es besser, lieber etwas länger arbeiten zu gehen, als ständig das Gefühl des Verzichts zu spüren.
      Ich würde dir einfach empfehlen, nach dem Studium deine Ausgaben sehr wohlüberlegt zu erhöhen. Dass man im Berufsleben zwingend höhere Ausgaben hat als als Student, halte ich für ein Gerücht (auch ich stehe mitten im Berufsleben und komme mit 800 € sehr gut über die Runden).
      Wenn du jetzt schon nichts vermisst und zufrieden lebst, dann wird das denke ich auch im Job so bleiben, egal ob du deine Ausgaben erhöhst oder nicht. Noch zufriedener als jetzt wirst du mit höheren Ausgaben vermutlich nicht werden. Hast du schon mal jemanden sagen hören „Seit ich mehr Geld ausgebe, bin ich viel zufriedener“?

      Vielleicht schaffst du es ja auch, die Sachen, die du gerne erleben willst, mit nur wenig oder sogar gar keinem Geld zu erleben?! 🙂 Ich denke, es gibt immer kreative Wege, etwas mit deutlich weniger Geld zu erreichen als man denkt.

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  20. Ich fänd’s einen interessanten Ansatz wenn man (v.a. größere Anschaffungen) nicht mit dem intermediären Tauschmittel Geld bezahlen müsste, sondern direkt in Arbeitsstunden a la „Für das neue FancyPhone musst du X Stunden arbeiten.“ (und am besten die unliebsamen Aufgaben und der Chef nervt noch obendrein ;D) Ob dann immernoch so viele einfach drauflos kaufen würden?

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    • Hi Claudia,

      oder wie wäre es mit „ewigen Arbeitsstunden“? 😉
      Wenn 300 € einem „ewigen Euro“ entsprechen und du 20 € die Stunde verdienst, dann heißt das:
      Für jede 1.000 €, die du ausgibst, musst du ab sofort 10 Minuten im Monat arbeiten – für immer und bis an dein Lebensende.
      Für ein neues Auto für 48.000 € musst du dann jeden Monat einen ganzen Tag lang arbeiten. 😉

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  21. Da stecken aber angenommene 4% Kapitalwachstum drin. Die sind heute zumindest mit dem Sparkonto nicht drin. Ob die Aktien das hergeben garantiert auch niemand.

    Das ein toller Laptop/Ausgabe einem die Moeglichkeit verschafft mehr Geld einzunehmen sollte mit aufgezeigt werden.

    *augenzwinker* der Artikel erinnert mich an die grauen Herren von Momo.

    Ueberleg grad das Megamarkt Angebot werden lauter 90jaehrige eingehen, die das FancyPhone fuer 250€ verhoeckern 😉

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    • Hallo Nick,

      natürlich gibt es nirgendwo im Leben eine 100 %-Garantie.
      Während der letzten 200 Jahre hatten die 4 % in nahezu allen Zeiträumen ihre Gültigkeit.
      Ich halte es nicht für vollkommen unwahrscheinlich, dass es zumindest noch bis zum Ende unseres Jahrhunderts in etwa so weiter geht.

      Wenn man Geld mit etwas verdient, wo gutes Equipment (z.B. viel Rechnerleistung) einen Vorteil hat, dann macht die „Investition“ in ordentliche Ausrüstung Sinn. Aber in der Mehrheit der Fälle wird die teure Ausstattung glaube ich gekauft, obwohl sie gar nicht unbedingt benötigt wird. Ich bin mir sicher, dass sehr viele Menschen ihren Computer (und viele andere Dinge) mindenstens ein bis zwei Nummern zu groß kaufen.

      Und selbst als Profi muss es nicht immer das neuste und teuerste sein. Ich programmiere zur Zeit täglich auf meinem 7 Jahre alten Thinkpad – und ich glaube mehr Geld könnte ich dabei auf einem neuen PC auch nicht verdienen. 😉

      Ueberleg grad das Megamarkt Angebot werden lauter 90jaehrige eingehen, die das FancyPhone fuer 250€ verhoeckern

      Das wäre durchaus clever. Wahrscheinlich habe ich deshalb so ein Angebot in der echten Welt noch nie gesehen. 😉

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  22. Hallo Oliver, ich habe länger über diesen Artikel nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen dass deine Rechnung leider ganz und gar falsch ist. Du schreibst, dass es keinen Unterschied macht, ob ich das Handy direkt für 300 € kaufe oder stattdessen einen Euro im Monat bis an mein Lebensende bezahle.

    Hier meine Erklärung: Mal angenommen ich hätte 300.000 Euro auf der hohen Kante.

    Variante 1: Ich würde mir davon 1000 Handys kaufen können. Danach hätte ich 1000 Handys und 0 Euro. Da ich nun pleite bin verkaufe ich die Handys wieder. Ich würde die Handys für 200 Euro pro Stück verkaufen und hätte 200.000 Euro. Also 100.000 Euro Verlust gemacht.

    Variante 2, bei gleicher Ausgangssituation: Ich würde bei diesem Angebot direkt 1000 Handys für umsonst kaufen aber so 1000 € pro Monat für diese Handys bis an mein Lebensende bezahlen. Die 300.000 Euro hätte ich also weiterhin. Nach dem Kauf würde ich die Handys direkt für 200 Euro pro Stück verkaufen. Ich hätte nun insgesamt 500.000 Euro. Die 300.000 Euro lege ich zu 4% an und decke damit bis an mein Lebensende die 1000 Euro monatlichen Kosten für die Handys. Aber ich hätte weitere 200.000 Euro zusätzlich über, die ich in Variante 1 nicht habe.

    Variante 2 ist also viel viel sinnvoller.

    Wäre schön, wenn es so ein Angebot gäbe. Ich würde zuschlagen.

    Und selbst wenn ich nur ein einziges Handy kaufe: Nach meinem Ableben bekommen meine Erben in Variante 1, dem Direktkauf, noch 0 Euro und ein uraltes Handy und in Variante 2 300 Euro und ein uraltes Handy.

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  23. Auch mein Vergleich ist so nicht ganz korrekt. So oder so werden 300 Euro für meine Lebenszeit ausgegeben oder so gebunden dass ich keinen wirklichen Zugriff darauf habe. Der einzige Unterschied ist, dass ich später mehr vererben kann wenn das Geld nicht ausgegeben wurde sondern nur gebunden wurde. Denn die Bindung entfällt mit meinem Tod.

    In meinem Beispiel wäre das sinnvollste einfach die 300.000 Euro zu investieren und gar kein Handy zu holen. Der Kauf für umsonst bringt keinen wirklichen Vorteil…

    Also so ganz falsch ist deine Geschichte dann doch nicht.

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    • Hallo Frank,

      wusste ich es doch! Das Nichtkaufen gewinnt am Ende immer! 😉
      (Außer wenn die 90-jährigen von Nicks Plan Wind bekommen)

      Das MegaMarkt-Angebot ist natürlich nur ein Gedankenexperiment. Es soll zum Nachdenken anregen und muss aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht unbedingt Sinn machen. 🙂

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  24. Hallo Oliver,

    auch wenn es natürlich stark vereinfacht und in gewissem Sinne tatsächlich eine Milchmädchenrechnung ist, handelt es sich dennoch um ein wirklich schönes und anschauliches Gedankenexperiment 🙂

    Ich finde, es regt vor allem auch zum Nachdenken an, was Leasing-Verträge und Miete angeht. Dazu gibt es zwar schon genug Studien, Kalkulationen etc., trotzdem veranschaulicht es sehr schön, dass Einmalausgaben eben genauso als kontinuierliche finanzielle Belastungen verstanden werden können. Opportunitätskosten lassen grüßen 😉

    Wirklich toller Beitrag!

    Viele Grüße vom Depotstudent 🙂

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  25. Bei Konsumausgaben habe ich mir immer überlegt: „Diese XX € werden nie die Gelegenheit haben für mich zu arbeiten.“ Oft konnte ich mich gegen den Kauf entscheiden und habe die Entscheidung bisher nie bereut.

    Aber so wie in dem Beitrag habe ich noch nie betrachtet. Danke für die Ausführung =)

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  26. Der Artikel ist richtig gut ……….
    aber es geht immer noch besser!!

    Beispiel mit 3000 Euro:
    Nach obigem Beispiel spare ich das Geld und erhalte monatlich 10€. Gut.
    Gegenbeispiel – übrigens aus der Praxis:
    Man nehme die 3000€ und verwende diese als Eigenkapital zur Bezahlung der Erwerbskosten für eine 30.000€ Einzimmerwohnung. Die Nebenkosten sind hier ca. 10% also die genannten 3000€.
    Für die ETW bezahlt man derzeit 2% Zins und dann noch 2% Tilgung.
    Macht 30000*0,02*(2+2)/12=100€. Zudem gehen für den Verwalter (20€) und Rücklagen (20€) nochmal 40 Euro weg.
    Das heißt:
    Eingenommene Miete 300€-Bank100€-Verwaltung40€ bleiben
    160 Euro monatlich über (ohne Steueraspekte).
    Diese 160€ monatlich sind im Jahr 1920€ und bezogen auf das eingesetzte Eigenkapital von 3000€ eine satte jährliche Rendite von 1920/3000 = 64%.

    Nur mal so zum Start und Nachdenken über den Unterschied zwischen SPAREN und INVESTIEREN.

    PS später ist die Wohnung durch die Tilgung abbezahlt, gehört mir und die 100€ an die Bank sind auch noch meine 🙂

    Gruß

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    • Völliger Unsinn. wo bekomme ich denn 300 euro für eine einzimmerwohnung, die nur 30.000 euro kostet. in hamburg muss ich mal schnell 150.000 dafür hinblättern. auf dem land bleiben mit sicherheit keine 300 euro übrig (muss ich ja auch noch versteuern als mietertrag). mal ganz abgesehen von laufender instandhaltung und ggf. mietausfällen usw.
      Es ist sicherlich möglich eine wohnung ggf. abzubezahlen, aber gewinne in dieser höhe sind äußerst unrealistisch, wenn überhaupt realisierbar unter dem strich.

      Antworten
  27. Hi Oliver,
    interessanter Artikel, so hatte ich das noch nie gesehen. Habe auch ein kleines Gedankenexperiment für dich:
    Sagen wir, du verdienst vor Eintritt in den frühzeitigen Ruhestand 2500€ netto im Monat. Die Kündigung deines Jobs würde dann nach der 300€-Regel bedeuten, dass du 750.000€ dafür zahlen würdest, nie wieder arbeiten zu müssen. Ich kenne dich zwar kaum, aber ich würde darauf wetten, dass du diese imaginäre Summe dafür niemals auf den Tisch legen würdest. Du würdest denken „Soll ich wirklich auf 2500€ monatlich verzichten, nur für den Luxus, nie mehr arbeiten zu müssen?“. Du würdest denken „Ich habe seit Jahren nichts über 10.000€ gekauft; Ich habe seit Jahren jeden Cent dreimal umgedreht; Und jetzt soll ich 750.000€ ausgeben? Niemals!“

    Antworten
  28. Prinzipiell ist das ja eine nette, wie schrieb es hier jemand, Milchmädchenrechnung. Dabei werden allerdings zum einen die Probleme DURCH Zins und Zinseszins nicht aufgeführt und zum anderen, dass diese Regel, dieses System, nur für einige funktioniert. Aber halt nicht für alle 😉
    Ist wie das Reich sein. Können auch nur einige. Nicht alle 🙂
    Die 4 % wollen ja auch irgendwo erwirtschaftet werden. „Ein Leben lang.“ Und wenn Menschen weniger kaufen, nutzen oder ersetzten und dann auch nicht mehr arbeiten, wird das auf ein ganzes Leben wohl möglich etwas schwierig. Besonders, je mehr diesen Lebensstil annehmen.

    Insofern ist auch das aus meiner Anderung heraus nur mehr desselben. Nur anders verpackt 😉

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  29. Das Experiment hat volkswirtschaftlich verheerende Konsequenzen.
    Denn es würde zur „unendlichen“ Inflation führen.

    Diese ist aber auch schon im Einzelfall hier nicht berücksichtigt sowie viele weitere Zusammenhänge, die dieses Gedankenspiel leider nur zur „gedanklichen Anregung“ für den Augenblick verkümmern lassen.

    Deine 60 Euro oder 1.500 Euro oder was auch immer sind in 40 Jahren++ eben kaum noch was wert, insbesondere wenn die Wirtschaftsleistung negativ wird, weil es keinen „positiven“ Konsum mehr gibt.

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    • Ein Wort an die Zweifler hier. Ich glaube Oliver hat nie behauptet dass das zu 100% funktioniert und eine Garantie wird er auch wohl nie geben können.
      Vielmehr zeigt er mit seiner Bewegung (in meinen Augen) nur einen möglichen Weg auf, der eventuell zur finanziellen Unabhängigkeit führt. Dass dies nicht auf jeden projezierbar ist dürfte doch klar sein (auf mich übrigens auch nicht da schon zu alt.
      Ich sehe das ganze hier als neuen Denkansatz vieles mal anders und aus einer neuen Sicht zu betrachten, (auch mich) zu hinterfragen, zu verändern und wenn ich dann irgendwann feststelle, dass es im eigenen Fall nicht zur finanziellen Freiheit gereicht hat, was habe ich denn dann verloren? Im schlimmsten Fall muss ich dann doch länger, vielleicht sogar bis 67 arbeiten, habe mir aber ein Polster zusammengespart, dass im Alter ein schönes Zubrot zur Rente darstellt.

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  30. Du solltest auch mal die Preissteigerungen/Inflation mit einberechnen, die vermisse ich nämlich in den langfristigen Rechenmodellen.
    Da wird Dir viel von deinem angehäuften Sparvermögen über die Jahre wieder weginflationiert.
    Dazu die Nullzinspolitik der EZB, möglicherweise bald Negativzinsen.
    Zudem muss dein Sparvermögen noch versteuert werden.
    Gleiches gilt für die kommende Währungsreform, die zwangsläufig wieder viel der angesparten Kaufkraft vernichtet.
    Vom finalen Crash des FIAT-Money-Schuldgeldsystems ganz zu schweigen.
    Dann sind auch die ETF am Arsch.
    Gruß

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  31. Vielen Dank für den Mehrwert des Beitrags! Habe mir vorher noch gar keine Gedanken darüber gemacht, obwohl es eigentlich so simpel ist.

    Gruß Felix

    Antworten
  32. Netter Gedankengang, leider kompletter Blödsinn. In Wirklichkeit ist es viel einfacher: Gibst du deine 300 EUR jetzt aus, hast du 300 EUR weniger. Behältst und investierst du sie, dann hast du 300 EUR mehr. Und ja, ganz genau 300 EUR und nicht 1 pro Monat oder 12 pro Jahr. Warum?
    Die Inflationsrate entspricht ganz genau deiner Aktienrendite. Aktien, Gold, Grundstücke, Lebensmittel, Mieten, Haushaltswaren, Kleidung verteuert sich im langjährigen Schnitt (über Jahrzehnte) ganz genau um 6% pro Jahr.
    Somit enstprechen deine 300 EUR in einem Jahr 318 EUR (bei Investition in Sachgüter), haben aber nur die heutige Kaufkraft von 300 EUR. Also wenn du in einem Jahr wieder ein Handy kaufen willst, kostet es eben 318 EUR. Also: Nichts mit lebenslangem Einkommen, nur einmal 300 EUR gespart. Macht das Ausgeben auch etwas leichter 😉

    Antworten
    • Netter Gedankengang, leider kompletter Blödsinn. Weder liegt die Inflation im langfristigen historischen Mittel bei 6 %, noch haben Aktien im Schnitt eine inflationsbereinigte Rendite von 0 % (niemand würde in Aktien investieren, wenn es so wäre). Auf welchen Daten basieren solche kruden Behauptungen?

      Antworten
  33. Die Inflationsangaben über eine lange Dauer sollte nie vergessen, dass die Qualität der Produkte weitestgehend anstieg, aber eben auch in bestimmten Phasen für bestimmte Produkte massiv nachließ, was häufig nicht ein reines monetäres, sondern reales „Phänomen“ ist, was man auch gut an dem Aussehen, Leistungsstandards etc.der breiteren Bevölkerung ablesen kann, die es produzieren.

    So ist gerade die verarbeitende Qualität und Leistungszunahme bei Smartphones steigend, wenn man sich über die Verarbeitung & Entwicklung auskennt. Mit der Folge, dass man nach 3 Jahren für 350 € ein besseres, länger nutzbares Handy findet als sofort für 300 €, nicht jedoch automatisch.

    Die Inflation, die man häufig dagegen nicht sieht und nicht erfasst wird, liegt z.B. in Baumängeln, eingesparter Bausubstanz, zwar niedrige Mängelquote mit dann aber hohem Verlustwert, etc…. Manche halten das für Zufall, es trifft jedoch bestimmte Personen aus Gründen immer häufiger als andere.

    Meines Ermessens ist die erfassbare Inflation geringer, bei 3-4%. Inflationiert sind staatliche Dienstleistungen wie Bahn fahren, Gesundheit usw., aufgrund der Anspruchslage ineffizienter Technologien, die Mitarbeiter binden und zudem (auch allgemein) Gesundheitskosten verursachen. Inflationiert sind bestimmte Konsumentenpreise, und die Werte der Aktien, was einem Wertzuwachs entspricht und die Möglichkeiten von der Sparsumme anderer durch höhere Löhne/Preise zu partizipieren, wenn man sich auf die veränderten Wünsche eingestellt hat. (siehe gestiegene Kosten für Pizza, und das Aufkommen der Billigdöner, was der regulären Gastronomiebranche ordentlich zusetzte, da die Leute trotzdem weiter sparen und dort die Besuche kürzten.)

    Nachdenker hat also nicht ganz unrecht, wenn er davon spricht, dass der Werterhalt des Geldes und der Kaufkraft essentiell ist, um zu sparen und zu investieren.

    Antworten
  34. Hallo Oliver,

    uff, das war ein ziemlicher Augenöffner – danke dafür!
    Jetzt werde ich in Zukunft noch einmal mehr darüber nachdenken, bevor ich Geld für etwas ausgebe.

    Liebe Grüße
    Lisa

    Antworten
  35. Bei euch ist man also mit 25 Jahren schon am Lebensende angekommen. Lustig… Lustig vor allem, dass alle anderen das hier mal nicht nachrechnen sondern stumpfsinnig glauben!

    Wer sagt denn und vor allem wer garantiert mir denn, dass ich für meine 300€ dann auch wirklich jedem Monat den einen Euro bekomme? Wenn ich nun aber nur 0,50€ bekomme?

    Ganz komische Rechnerei, die ihr hier veranstaltet…

    Antworten
    • Es steht zwar nicht wörtlich im Artikel so drin, aber gemeint ist damit natürlich eine DURCHSCHNITTLICHE Rendite von 1€ monatlich pro 300 investierten Euro… das entspricht einer jährlichen Rendite von 4% p.a. (1€*12 = 12€ jährlich, 12€ Ertrag aus 300€ jährlich ergibt 12/300 = 0,04).
      Das es mal Jahre mit weniger, aber auch mit mehr als 4% geben kann liegt auf der Hand. Im Schnitt sind die 4% aber sicherlich sehr konservativ angesetzt. Beim MSCI World haben wir meines Wissens jährlich 7% Rendite seit es den MSCI World gibt.

      Garantieren kann dir an der Börse keiner was… wenn du Garantien willst, dann bleib lieber bei deinem Sparbuch mit 0,01%, dann hast du pro 300€ halt monatlich nicht 1€ sondern nur lausige 2 einhalb Cent… die Inflation frisst das schneller auf als du Garantie sagen kannst.

      Wie kommst du drauf, dass wir mit einer restlichen Lebensdauer von nur 25 Jahren kalkulieren?

      Antworten
  36. Hallo Oliver,
    was ist denn das für ein geiler Blog. Ich bin irgendwie hier auf deinem Blog gelandet und lese grad wie ich die letzten Jahre mein Geld verballert habe. Aua, das tut weh. Klar hab ich noch einiges gespart, aber wenn ich das hier mit den 4% lese wirds mir ganz anders.
    Ich werde mich mal auf deinem Blog einlesen und schauen was es sonst noch interessantes gibt oder was ich mit meinem Tagesgeldkonto anrichten kann. Auflösen, denke ich mal. 🙂
    Wie erreiche ich 4% ?? Reicht da ein MSCI World ETF ?? Oder muss ich hier Anteile an einzelnen Unternehmen aussuchen ??

    Antworten
  37. Hallo Oliver,
    das ist ja ein absolut genialer Beitrag und eine richtig gute Aufstellung, was mit deinem Geld passiert… ich glaube ich behalte mein Handy noch ein weiteres Jahr, dann sind es schon 4 Jahre in denen ich gut investiert bin 🙂
    Ich finde auch die Art wie du schriebst sehr ansprechend und kurzweilig mit tollen Beispielen.

    @Niklas, die 4% schaffst du gut mit verschieden Fonds und vielleicht auch noch ein paar Aktien die gute Renditen abwerfen. Ich habe z.B. letztes Jahr im März angefangen in den iShares Global Clean Energy ETF monatlich zu investieren. Schau dir selbst an was passiert ist 🙂 aber auch die AT&T Aktien ist aktuell sehr interessant, nicht nur wegen der hohen Dividenden… Ich hoffe dir hat das etwas weitergeholfen.

    Antworten
  38. Aber hat das eigentlich mal jemand ganz zuende gedacht und in die Unendlichkeit fortgeschrieben? Wie lange gilt dieser unendliche Zins? Ich meine inflationsbereinigt ist das ganze ja hoffentlich schon, oder man nimmt halt 400 Euro und ist auf der sicheren Seite.

    Aber sobald alle Menschen diesem Vorbild folgen und jeder gesparte Euro am Kapitalmarkt angelegt wird, wer kümmert sich dann noch um die Wertschöpfung. Maschinen? Ich habe meine Zweifel, dass das Prinzip Frugalismus massentauglich

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  39. Tscha King, die Grünen, die Linken oder die SPD kommen an die Regierung oder haben zumindest Macht durch eine Koalition bekommen.

    Tscha King. Eine Vermögenssteuer kommt.

    Tscha King! Oh, da kommen rückwirkend Sozialversicherungsbeiträge für all Deine Ersparnisse der letzten 10 Jahre. So wie es 2008 geschehen ist mit einer rückwirkenden Sozialversicherungspflicht für bestehende betrliebliche Altersvorsorgen und Direktversicherungen. Tscha King hast Du für Deine eigenen Ersparnisse plötzlich einen Berg Schulden am Hals.

    Tscha King! Den Linken fällt ein, dass jede Art von passiven Einkommen sehr pöse ist, weil das Ausbeutung und Zinssklaverei für andere bedeutet. Sie führen eine Finanztransaktionssteuer von 100% ein.

    Tscha King! Den Grünen fällt ein, dass Du in einem ganz pösen Haus ohne Solarzellen auf dem Dach wohnst. Sie verpflichten Deinen Vermieter das nachzurüsten. Der erhöht die Miete dann kräftig. Oder Dir gehört die Bude und Du mußt mal eben 50K Euro aufnehmen, um den Klimaspaß zu bezahlen.

    Tscha King!

    Darum halte ich es anders. Geld, das man nicht ausgibt, braucht man nämlich garnicht erst verdienen! Ich habe einen Teilzeitjob, das Geld reicht mir gerade so für das, was ich brauche und die restliche Zeit kann ich geniesen, solange ich jung und fit bin.

    Alles, was man jemals an Geld oder Besitz irgendwo hortet kann man nie dem Zugriff eines übergriffigen Staates entziehen. Und dank der EU haben wir nicht nur die Zinsrepression. Es werden noch weitere Repressionen auf uns zukommen bis hin zur Enteigung und Zwangshypotheken.

    Tscha King, je weniger Du hast, desto besser!

    Antworten
    • Hallo Arbeitsverweigerer. Dein System mag für einen gewissen Zeitraum gut gehen.. und dann bist du Rentner und auf Sozialhilfe bzw. Rentenaufstockung angewiesen und für dein restlichen Leben eine Last für alle anderen Steuerzahler.

      Super System hast du dir da ausgedacht. Dafür dass du in deinen ersten Zeilen wiedergibst, dass du nichts davon hälst wenn „andere dein Geld“ haben wollen, nimmst du es andererseits was dich selbst betrifft nicht so genau. Schau dich doch mal hier im Forum um und sieh dir an, was alles möglich ist. 🙂

      Antworten
      • Hallo Arnim,

        Deine Gedanken hatte ich auch schon. Auf den ersten Blick hört sich das auch richtig an. Dann habe ich mir aber Folgendes gedacht:

        Ich bin Single und brauche nicht so viel Geld. In dem ich nur 20 Stunden die Woche Teilzeit arbeite und mit dem Einkommen genau über die Runden kommen, lasse ich die übrige Arbeitszeit jemanden über, der mehr arbeiten muß, weil er das Geld ganz einfach braucht. Z.B. jemanden, der zwei Kinder ernähren muss. Der hat dann die Chance das Geld zu verdienen, das er braucht.

        Wenn jeder nur so viel arbeiten würde, wie er zum Leben braucht, würde sich das Angebot an Arbeitskraft auf dem Arbeitsarkt verknappen und Arbeit wäre automatisch mehr wert. Somit würde wieder ein faires Gleichgewicht entstehen. Weiterhin wäre das Geld kontinuierlich im Fluß und würde die Wirtschaft zum Wohle aller am Laufen halten.

        Leute, die aber für Geld arbeiten, das sie garnicht brauchen, das sind Leute, die 40 Stunden und mehr oder sogar Überstunden machen, nur um Geld zu geiern, das sie garnicht brauchen. Diese Leute richten gleichzeitig auf mehrere Weise großen Schaden an:
        1. Sie nehmen denjenigen die Arbeit und Verdienstchancen weg, die das Geld wirklich brauchen, weil sie z.B. zwei, drei oder mehrere Kinder haben, oder jemand in der Familie krank und pflegebedürftig ist und deshalb ein höherer Geldbedarf vorhanden ist.
        2. Sie verursachen durch das Übermaß angebotener Arbeitskraft eine Inflation der Arbeitskraft. Je mehr Arbeitskraft auf den Markt gedrückt wird, desto weniger wird sie wert. Am Ende verursachen sie dadurch sogar Arbeitslosigkeit.
        3. Sie horten Geld und entziehen es auf diese Weise dem Wirtschaftskreislauf. Auf der einen Seite türmt sich immer mehr Geld auf, an anderen Stellen fehlt es aber permanent und auf schmerzhafte Weise.
        4. Durch übermäßiges Arbeiten erzeugen die Leute gleichzeitig ein übermäßiges Steueraufkommen. Das wird von größenwahnsinnigen Politikern und Kommunalbeamten aber nie sinnvoll verwendet, sondern geht immer für gigantomanische Prestigeprojekte drauf. Milliardengräber haben wir genug: Flughafen BER, Elbfilharmonie, Stuttgart 21, die Karlsruher U-Strab und viele weitere total sinnlose Verschwendungen von Steuergeld. Indem man nur soviel Arbeitet wie unbedingt nötig ist, legt man einen solchen Wahnsinn einfach finanziell trocken. Wer übermäßig viel arbeitet und verdient fördert damit auch einen solchen Wahnsinn.

        Ich falle ihnen aber als Rentner nicht zur Last, sondern sie müssen dann ganz einfach die gerechtfertigte Strafe dafür zahlen, dass sie in ihrer Raffgier Arbeitskraft inflationär auf den Arbeitsmarkt werfen und nur zur eigenen Bereicherung Geld horten und es damit anderen entziehen.

        Dadurch hat sich als neues Marktgleichgewicht z.B. der Nullzins oder Negativzins von ganz alleine eingestellt. Denn von Natur aus muss es so sein, dass das Horten von Geld an eine Nutzungsgebühr gekoppelt sein muss. Also wenn ich Geld dem Wirtschaftskreislauf entziehe, dann muss ich für diesen Entzug eine Nutzungsgebühr zahlen, weil ich dieses Geld ja dann zurückhalte und andere an dessen Benutzung behindere. Wenn es keinen Nullzins oder Negativzins gibt, würde sich als natürliches Gleichgewicht eben eine höhere Inflation einstellen, in der das gehortete Geld einfach entwertet wird, in dem Maßen in dem es einer Nutzungsgebühr entspricht.

        Jeder Gärtner weiß z.B. daß es kein unbegrenztes Wachstum gibt. In Japan ist man schon lange an dem Punkt, dass sich der Aktienindex kaum noch bewegt. Selbst wenn ich dort ein sehr breit gestreutes Portfolio habe, verläuft es allenfalls waagerecht, hat praktisch keine Kursentwicklung mehr und kaum Rendite. Dort hat sich also ein natürliches Gleichgewicht eingestellt.

        In Deutschland ertönt zwar immer noch das sinnlose Wachstumsmantra, aber das funktioniert nur noch durch exorbitante Staatsschulden. Nicht umsonst entspricht das gehortete Geld ziehmlich genau den Staatsschulden. Denn was ist Geld eigentlich? Ein Schuldschein. Wenn der Staat seine Schulden zurückzahlen würde, dann würde man den Schuldschein zerreißen und wegwerfen. Ohne Staatsschulden gebe es längst nicht mehr so eine aufgeblähte Geldmenge von der einige wenige Horter profitieren.

        Verkleinern wir einmal den Maßstab auf eine Insel mit 10 Bewohnern. Jedem Bewohner gebe ich am Anfang vom Jahr 10 Geldstücke. Aber am Ende vom Jahr muß jeder 11 Geldstücke zurückgeben. Nun werden sie ein Jahr lang wirtschaften. 9 von ihnen werden 11 Geldstücke zurückgeben und einer fällt hinten runter. Vielleicht ist es einfach nur ein weniger aggressiver Mensch, oder jemand, der einfach nur etwas ehrlicher ist als die anderen. Die anderen 9 haben ihn praktisch übervorteilt und ausgebeutet. Da ist es nur gerechtfertigt, wenn der Staat eingreift und sie dann Sozialversicherungsabgaben zahlen lässt und das erzeugte Unrecht auszugleichen.

        Und am Ende wird es so sein, wie ich es gesagt habe: die Leute arbeiten sich kaputt, vernachlässigen ihre Familie, schieben Kinder in Kitas ab und schieben alte in Pflegeheime ab, für ihre Partner haben sie nur nach Feierabend Zeit und wundern sich dann, warum ihre Ehe entzweit. Sie machen sich kaputt, krank, zerrütten ihr Sozialleben, nur um übermäßig viel zu arbeiten, um Geld zu horten, das sie nicht brauchen oder Sachen zu kaufen, die sie genauso wenig brauchen, um Leuten zu imponieren, die sie nicht mögen. Am Ende hast Du dann ein Leben lang geschuftet und gehortet und dann kommt eine Regierung auf die Idee, eine Vermögenssteuer einzuführen, Banken führen Negativzinsen und Verwahrentgelte ein oder eine Hyperinflation entwertet das gehortete Geld ganz einfach. Spätestens dann werden die Leute sagen: hätte ich mich nur nicht kaputtgearbeitet, dann wäre ich wenigstens noch gesund oder hätte eine glücklichere Zeit gehabt. Weil am Ende sind sie genauso arm wie Leute, die nicht so viel gearbeitet und gehortet haben.

        Erlebtes Glück, erlebte gute Beziehungen, erlebte und großzügig genommene Zeit mit meinen Lieben kann mir niemand mehr nehmen. Einfachheit, Gelassenheit, Entschleunigung und einfach die Leichtigkeit des Lebens geniesen, das kann einem niemand mehr nehmen.
        Aber gehortetes Geld kann Dir jeder Staat nehmen. Entweder durch Repressionsmaßnahmen entwerten oder schlichtweg durch Enteigung und Steuern wegnehmen.

        Ich selber werde im Übrigen nie jemanden auf der Tasche liegen. Ich habe in meiner Freizeit mit meinen Hobbies bereits einige Werte mit einem nachlaufendem Einkommen geschaffen. Seien es Medien, die auch nach 15 Jahren noch regelmäßige Tantiemen einbringen, digitale Güter usw. Das meiste davon habe ich einfach aus Spaß an der Sache gemacht. Wenn ich einen Vollzeitjob hätte, hätte ich das nie tun können und wäre natürlich vom Staat abhängig.

        Und das ist ein Unterschied, ich versuche nicht von gehortetem Geld zu leben, sondern von Leistungen, die ich selber erbracht habe, die noch nach Jahren so wertvoll sind, dass andere gerne für die Nutzung mir einen fairen Entgelt zukommen lassen.

        Ich kenne ein sehr gutes Beispiel, das die Sache noch weiter auf die Spitze getrieben hat: Albert Einstein. Aus Tagebüchern, Briefen usw. kann man entnehmen, dass er allenfalls eine bis zwei Stunden am Tag wirklich gearbeitet hat. Die übrige Zeit entfiel auf Routinen und administrative Tätigkeiten ohne Mehrwert. Auch von Heinrich Hertz ist bekannt, dass er täglich mindestens 3 bis 4 Stunden lang Klavier gespielt hat. Der hat zwar Funkantennen erfunden, hat aber keine 20 Stunden die Woche gearbeitet.

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        • @Teilzeit-Arbeiter
          Sehr interessant. Mir gefaellt der implizite Boykott-Gedanke gegen unliebsame polit. Veraenderungen: Ohne Anreiz, macht iwann jeder nur noch Dienst nach Vorschrift, die Gesellschaft verarmt (vgl. damal. Ostblock) aber die „herrschende Kaste“ wird viell. dadurch labiler?

          Warum bist Du Single? Wo du doch so genau weisst, wie man Beziehungen besser lebt („Leute arbeiten sich kaputt, vernachlässigen ihre Familie …“)?

          Fuer wieviele Menschen koennte dein „nur-soviel-arbeiten-wie-ich-fuer-mich-brauche-System“ funktionieren?
          Muessten sie sich dazu aendern, oder wuerden sie es von alleine wollen (wieviele in % schaetzt du? – eine kl. Minderheit, oder?)

          Macht dir deine Arbeit Spass? Gehst du gerne hin? Oder verkaufst du nur gerade so viel Arbeitszeit, dass es fuer deine Beduerfnisbefriedigung reicht?
          Gibt es viell. Menschen, die gerne 40h oder mehr Arbeiten? Oder wissen die nur noch nicht, dass es keinen Spass macht (Tretmuehle)?

          Ist es ein Problem „zuviel“ Geld zu verdienen? Oder ist es doch eher ein Problem, das (zuviel) verdiente Geld nicht fuer sinnvolle, philantrope Projekte wieder zurueck in den Kreislauf zu geben? „Viel Geld“ ist m.E. neutral. Es kommt auf die Verwendung an.

          Zu einigen deiner Aussagen:
          1) Japan-Rendite
          https://www.wellenreiter-invest.de/wochenendkolumnen/aktie-schlaegt-matratze
          Es geht um die reale Rendite. Die ist mit Aktien stets am Besten. Selbst, wenn hier von einer extremen Blase/Ueberbewertung (Nikkei vor 30 Jahren) aus gerechnet wird, schlaegt sie (Fest)Geld.

          2) Vorsorge-Sparen ist in unserem Kulturkreis normal und ein menschl. Beduerfnis (fuer eine spaetere Familie, eine spaetere Lebensveraenderung, fuer’s Alter, fuer Notfaelle, etc)
          Nur die wenigsten koennen/wollen „ganz ohne“ Vorsorge-Sparen. Sollen die sich alle davon „befreien“? Wie willst du die aendern?

          Fazit: das Konzept mag fuer dich (momentan) funktionieren ist aber fuer die Mehrheit unattraktiv? Aber warte mal ab, iwann werden fast alle Spiesser 😉

          LG Joerg

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  40. Sicherlich hat dieses Gedankenexperiment seinen Reiz. Es sollte aber auch dazu betrachtet werden, daß das Leben insgesamt an sich eben nicht nur aus Geld (und dessen Sparen/Anhäufen) besteht, vielmehr aus täglichem „Erleben“.
    Praktisch funktioniert das bei mir seit Jahrzehnten schon so, daß ich mir mit verdientem Geld was über ist einfach in erster Linie Freizeit für die Echtzeit kaufe, will heißen:
    Was nutzt mir ein angespartes Vermögen als Tattergreis, wenn es dann nur die Pflegedienste oder die Krankheistindustrie kassieren und ich bis dahin nur malocht habe.
    Es wird also -neben den sicherlich auch notwendigen übersichtlichen kleinen Sparraten- einfach weniger gearbeitet und die dadurch frei werdende (ansonsten unersetzbare) Zeit in Natur/Garten u.ä. zur Erhöhung der Daseinsqualität verbracht.

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    • Genau darin ist das eigentliche Problem sehr gut beschrieben. Man verdient Geld und damit wird sich ein Ausgleich stets erkauft. Der Frugalist dagegen trennt sich von dem Gedanken, dass ein Ausgleich mit Geld auszugeben einher geht. Es wird dazu eine Zeitlang ausreichend Kapital akkumuliert, um dann von diesem Leben zu können und nicht mehr abreiten zu MÜSSEN. Müssen groß, weil es eben kein muss mehr ist, sondern zu einer Frage wird, ob ich dies in meinem Leben noch machen möchte oder doch meine Zeit anders verbringen.

      Dies ist alles eine Frage der persönlichen Interessen. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, gut oder schlecht. Es gibt nur das, was für einen passt. Ich selbst spare bis zu 80 % meines Einkommens an manchen Monaten mit dem Hintergrund: „Wenn ich von 100 % Verdienst nur 50 % ausgebe, habe ich praktisch einen weiteren Monat frei (Steuen, Krankenkasse mal aussen vorgelssen, weil dies auch individuell zu betrachten ist.

      Persönlich will ich zum 01.07.2035 aufhören zu Müssen und wohl auch gänzlich zu arbeiten. Das ist mir eine Unsicherheit über das zukünftige angesparte Vermögen wert. Dafür verzichte ich auch gerne auf Konsum. Z.B. fahre ich zurzeit gerade mal ein Auto für um die 16.000 € gebraucht, einfach weil ich mir aus Autos nichts mache, ausser damit zur Arbeit zu fahren und die üblichen, alltäglich Aufgaben leichter wahrnehmen zu können.

      Sobald ich mal nicht mehr arbeiten gehen sollte, würde ich gar kein Auto mehr haben wollen. Wozu auch. Wenn ich am Tag 8 Stundnen mehr Zeit habe durch das wegfallen einer Erwerbsarbeit, kann ich ruhig ne Stunde oder zwei meine Einkäufe zu Fuß erledigen. Ob es sinnvoll ist dies so zu betrachten oder nicht, kann ich ja nur für mich wissen und jeder anderen entsprechend nur für sich überlegen.

      Außerdem palgen mich keinerlei Rentensorgen. Ob es 2035 noch ne Rente gibt, ob man dann höhere Beiträge zahlen muss oder ob es dann ne dynamische Altersgrenze gibt oder ne Rente ab 70+. Mir alles egal, denn ich bin dann schon längst Jahrzehnte vor dem allseits angepriesenen Rentenantritt im Ruhestand.

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  41. Sehr geile Idee 😉
    müssen davon unbedingt alle überzeugen.
    Wenn alle ihr Geld anlegen, anstatt auszugeben und darauf bestehen 4% Zinsen zu bekommen,
    ist diese Welt endlich am Ende und es gibt Platz für was wirklich Neues.

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  42. Vielen Dank für deine Ausführungen.
    Nun ja, sparen bedeutet Konsumverzicht.
    Das ist ein Teil der Erkenntnis daraus. Sollte aber eigentlich jedem klar sein.
    Das Gesparte zu investieren in spekulative Objekte, kann Gewinn bringen,
    birgt aber, je nach Art der Investition und Marktlage, ggf. ein hohes Risiko,
    und somit die Möglichkeit viel oder alles zu verlieren.
    Das wird nicht erwähnt.

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  43. Hallo Oliver,

    Du schreibst folgendes:

    „Muss es ein nagelneues MacBook für 1.800 € sein, oder reicht ein solides Gebraucht-Notebook für 300 €? Alleine diese Ersparnis von 1.500 € rettet mich vor einem Unendlich-Kredit von 5 € im Monat“

    Grundsätzlich stimme ich Dir zu, wenn das Notebook nur privat für einfache Zwecke genutzt wird!
    Sollte das Notebook aber auch für Berufliche Zwecke wie der Programmierung von iOS Apps genutzt werden, dann darf hier auch gar keinen Fall die 300er Regel angewandt werden!!

    Warum? Das liegt einfach an der benötigten Leistungsfähigkeit, die ich für die Programmierung benötige!

    Mein Alternativ-Vorschlag in solchen Fällen: Das Preis-Leistungs-Verhältnis genau anwenden und sich Meinungen einholen! Gerade beim Laptop bitte dies beachten.

    Viele Grüße,
    Christian

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    • „Warum? Das liegt einfach an der benötigten Leistungsfähigkeit, die ich für die Programmierung benötige!“

      …ist Programmierung nicht zum größten Teil Kopfarbeit wo die der Rechner zu 99 % im Idl Zustand ist? Verdienst Du dann mit einem doppelt so schnellen Rechner doppelt so viel Geld?

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  44. Wow, ein wirklich sehr plastisches Beispiel. Danke dafür!

    Natürlich ist der Vergleich nicht ins letzte Detail haltbar, aber darum geht es ja gar nicht.

    Das Leben ist ja dann doch nicht so einfach, denn es kann auch einfach Spaß machen, das neue FancyPhone zu besitzen 😉

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