Lohnt sich meine betriebliche Altersvorsorge? (Oder kann es mein ETF-Portfolio besser?)

Betriebliche Altersvorsorge

Ähnlich wie in Deutschland bieten auch hier in Großbritannien viele Betriebe ihren Mitarbeitern eine betriebliche Altersvorsorge an. Damit sollen die zünftigen Pensionen der Mitarbeiter über die staatliche Rente hinaus aufgebessert werden.

Auch in meinem Betrieb kommen die Mitarbeiter in den Genuss einer solchen Leistung. So zahle ich nun jeden Monat einen Teil meines Gehalts in ein Defined Contribution Pension Scheme – eine englische betriebliche Altersvorsorge. Hierbei stehe ich grundsätzlich vor der Wahl. Ich kann…

  • entweder nur den vorgeschriebenen Minimalbetrag einzahlen
  • freiwillig mehr als den Minimalbetrag einzahlen
  • gänzlich aus dem Vertrag aussteigen und auf die betriebliche Altersvorsorge komplett verzichten.

Vor allem die letzte Option sollte wohlüberlegt sein. Denn neben Steuervorteilen lockt das Vorsorgeangebot vor allem durch einen satten Zuschuss durch den Arbeitgeber. Was ist also der richtige Weg? Macht die betriebliche Altersvorsorge Sinn? Oder ist mein Geld in meinem privaten ETF-Portfolio besser aufgehoben? Ich habe es nachgerechnet.

Die Fakten: Arbeitgeberzuschuss, Steuervorteile und Fondsgebühren

Um in den Genuss der betrieblichen Altersvorsorge zu kommen, muss ich mindestens 4 Prozent meines Bruttogehalts beisteuern. Das sind für mich aktuell etwa 83 £ im Monat bzw. 1000 £ im Jahr (umgerechnet rund 1300 €). Das Geld wird direkt von meinem Bruttogehalt abgezweigt und ist dadurch ersteinmal frei von Einkommenssteuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Ähnlich wie bei der deutschen Riesterrente müssen aber die Rentenzahlungen versteuert werden, die später aus diesen Beiträgen generiert werden. Dadurch relativiert sich dieser Steuervorteil je nach späterem Renteneinkommen teilweise. Immerhin: Ein Viertel des bis dahin angesparten Vermögens kann im Alter pauschal steuerfrei ausbezahlt werden.

Jetzt kommt aber erst das fette Ende: Auf meinen eigenen Beitrag legt mein Arbeitgeber noch einmal satte 7,5 Prozent meines Gehalts obendrauf, also 156 £ im Monat bzw. 1875 £ im Jahr (rund 2400 €). Wenn ich aus dem Vorsorgevertrag aussteige und keine Beiträge mehr einzahle, macht auch der Arbeitgeber nicht mehr mit – den Zuschuss erhalte ich also nur, wenn ich ebenfalls meinen Anteil von mindestens 4 Prozent leiste. Wenn ich möchte, kann ich auch mehr als nur den Minimalbetrag meines Gehalts einzahlen, bis zu einer Grenze von 3600 Pfund sogar steuer- und abgabenfrei.

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Volksbank Comdirect

Meine heutige Geschichte beginnt, als ich im Alter von 7 Jahren mit meiner Familie in eine neue Stadt umzog. Gleich um die Ecke von unserem neuen Zuhause gab es eine Zweigstelle einer bekannten Geschäftsbank, bei der mir meine Eltern schon bald nach unserem Umzug ein Sparbuch eröffneten. Immer wenn ich nun von Oma und Opa ein paar Mark zugesteckt bekam, ging ich zu der netten Dame am Schalter und ließ mein frisch erworbenes Geld auf mein Sparbuch einzahlen. Die Dame nahm dafür das Geld an sich und steckte das Sparbuch in ein merkwürdiges Gerät. Dann machte es ein paar Mal brrrrrrrt, brrrrrrt und ich bekam mein Sparbuch mit einer neuen eingedruckten Zeile darin wieder: EINZAHLUNG +10.00 DM oder so etwas in der Art stand dann dort.
Manchmal gab es sogar eine zweite Zeile, die ich aber damals noch nicht genau verstand: ZINSEN +0.75 DM. Was das zu bedeuten hatte, mussten mir meine Eltern erstmal erklären: Ich bekam als Belohnung fürs Sparen noch zusätzlich ein bisschen Geld geschenkt. Das gefiel mir natürlich gut. Und die Bank hatte sich sogar noch etwas Besonderes einfallen lassen: Pro zwei Mark, die ich auf mein Sparbuch einzahlte, bekam ich einen kleinen Aufkleber, den ich auf ein dafür vorgesehenes Felder auf ein Poster klebte, das ich zuvor von der Bank bekommen hatte. Wenn alle Felder auf dem Poster mit Aufklebern gefüllt waren, konnte ich es zurück zur Bank bringen und bekam als Belohnung für mein fleißiges Sparen ein kleines Geschenk – ein Spielzeug, Buntstifte oder eine Baseball-Cap.

Als ich 18 war hatte ich durch diese regelmäßigen Spareinzahlungen und durch meinen Nebenjob, den ich ausübte seit ich 15 war, schon ein hübsches kleines Sümmchen angespart. Mit meinem Geld betrieb ich damals sogenanntes Tagesgeld-Hopping: Ich eröffnete immer bei der Bank ein Tagesgeldkonto, die aktuell die höchsten Zinsen anbot, und ließ mein Geld dann dort für mich arbeiten. Zu dieser Zeit gab es für Tagesgeld noch rekordverdächtige 3,5 oder sogar 4 Prozent Zinsen – der blanke Wahnsinn. Da ich mein Geld dadurch öfter von einem Tagesgeldkonto zum nächsten überwies und mein Girokonto, das ich mittlerweile bei meiner Hausbank eröffnet hatte, als Referenzkonto diente, sah meine Bank ab und an ein paar Tausend Euro durch mein Girokonto wandern. Ich hatte also Geld. Und ich war 18 Jahre alt. Was ich damals nicht ahnte: Damit war ich für meine Bank das perfekte Opfer.

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Hosen runter: Hier kommt mein Investment-Portfolio

Mein ETF-Portfolio

Viele von euch werden schon sehnsüchtig auf diesen Artikel gewartet haben. Heute ist es endlich soweit: Ich verrate euch, wie genau meine Anlagestrategie und mein Wertpapier-Depot aussehen.

Eine kleine Warnung vorweg:

In diesem Artikel wimmelt es nur so von merkwürdigen Fachbegriffen. Das hat den Grund, dass ich heute mal die Leser ansprechen will, die sich mit dem Geldanlage-Thema schon ein bisschen auskennen. Wenn du mit ETFs und Depots bisher noch nicht viel am Hut hattest, dann schau doch erst einmal hier hinein:

Geld anlegen – Die Anleitung für komplett Ahnungslose
Geldanlage für Frugalisten Teil 1: Keine Angst vor Aktien

In diesen Artikeln erkläre ich die Grundlagen auch für Anfänger verständlich. Am Ende findest du Empfehlungen zu einigen sehr guten Büchern und Blog-Artikeln. Wenn du die gelesen hast, dann ist auch der heutige Artikel für dich kein Fachchinesisch mehr.

Meine Anlagestrategie: Passiv, diversifiziert, steuerstundend, kostengünstig.

Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: Ich bin überzeugter Passivist.
Genau wie die meisten Finanzwissenschaftler glaube ich, dass sich im heutigen Finanzmarkt durch Market Timing und Stock Picking langfristig keine höhere Rendite erzielen lässt als durch die passive Geldanlage.

Erst recht, wenn man die Zeit mit einbezieht, die ich in meine Geldanlage stecken muss. Ich lese zwar gerne Finanzbücher und werfe aus Spaß auch mal einen Blick auf den DAX. Ansonsten fahre ich aber lieber Skateboard oder schreibe neue Blogartikel, statt ganzen Tag Geschäftsberichte und Börsenkurse zu studieren. Aus diesem Grund bin ich großer Freund des zeitlich wenig aufwändigen Investierens mit Indexfonds. Das passive Investieren bringt mir den besseren Return on Time Invested.

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Geldanlage für Frugalisten Teil 1: Keine Angst vor Aktien

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Wenn man so reich werden möchte, dass man nicht mehr in seinem Job arbeiten gehen muss und stattdessen von den Erträgen seines angelegten Geldes leben kann, dann reicht es natürlich nicht aus, sein Geld einfach nur auf einem stinknormalen Sparbuch zu parken. Darum möchte ich dir eine kurze Einführung darin geben, wie richtige Geldanlage für Frugalisten funktioniert.
Die meisten Deutschen haben vor diesem Thema scheinbar eine fürchterliche Angst und statt sich einmal ernsthaft damit zu beschäftigen, wie Geldanlage eigentlich läuft, legen sie ihr Erspartes lieber unters Kopfkissen (oder auf genanntes Sparbuch), stecken es unüberlegt in eine Immobilie oder gehen zum „Bankberater ihres Vertrauens“, weil der Geldanlage ja beruflich macht und sich darum vermeintlich auskennt. Was sie dabei nicht ahnen: Diese Fehler kosten sie ein Vermögen! Bei gleichen Voraussetzungen haben viele am Ende mehrere zehn- oder sogar hunderttausende Euro weniger als jemand, der die Vermehrung seines Geldes von Anfang an selbst in die Hand nimmt. Also sorge lieber dafür, dass dir das nicht passiert und ich kann dir versprechen: So kompliziert ist es nicht.

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