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Wieviel Geld ist genug? Geld als Belastung?

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Zitat von luxander am 16. Oktober 2023, 18:34 Uhr

https://frugalisten.de/teilzeitjob-early-retirement-was-darfs-fuer-dich-sein/ Teilzeit muss natürlich auch dann noch en bisl was hergeben.

Wir wissen alle nicht, wann die Reise endet. Es kann schnell und plötzlich kommen. Kollegin (Jahrgang 95) hat ihr Leben beim Motorradfahren auf der Straße verloren. Schlimm. Mich hat’s vor ein paar Wochen beim Radfahren erwischt. Schenkelhalsbruch, nochmal Glück im Unglück gehabt. Vieles geht im Alter vielleicht auch nicht mehr. Am Ende - so heißt es - bereut man eher, die Dinge, die man nicht gemacht hat. Das sollte man auch beachten und eher nicht zu viel aufschieben. Persönlich verstehe ich da viele nicht, die trotz beachtlicher Summen den Absprung nicht schaffen oder sich noch jahrelang unnötig quälen.

Hab da ein ähnliches Beispiel,  mein Nachbar, mehrfacher Millionär,  ist mit 52 umgefallen und war tot.  Er hatte noch viele Pläne.  Hat mir sehr zu denken gegeben.

Ich selber hab in jungen Jahren sehr schnell viel Geld erwirtschaftet.  Hab das direkt verprasst: mit dem Segelschiff durch die Karibik, Tauchen auf den Malediven, mitm Wohnmobil durch USA.  Bereue keine Minute.  Jetzt 2. Anlauf auf FIRE, Klappe 2, auf Englisch: Take Two.

Nicht jeder schafft es von 4000€  2000€. wegzulegen,  die allermeisten schaffen das nicht.  Wenn man nur 2000€ hat, geht es auch irgendwie und die Freizeit, den entspannten Lebensstil, kann einem niemand mehr nehmen.

Als Rentner (67) liegt mir ein entspannter Lebensstil natürlich näher. Zu den Zahlen: meine Nettorenten (ges. und bAV) sind ca. 1900/Monat netto. Davon kann ich gut leben.

Die "Aktienrente" (Wertpapiererträge) wirft auch gut 1900/mo netto ab. Die ist aber durch eine "chinesische Mauer" von meinem Giro getrennt, alle Erträge werden wieder möglichst ertragreich (also über Inflationsrate) reinvestiert. Für den Notfall stationärer Pflegebedürftigkeit, das kann über 3000/mo an Zuzahlungen kosten... oder sonst, als Erbmasse für meine Töchter.

Zitat von Muslime_Frugi am 16. Oktober 2023, 18:56 Uhr
Zitat von luxander am 16. Oktober 2023, 18:34 Uhr

Persönlich verstehe ich da viele nicht, die trotz beachtlicher Summen den Absprung nicht schaffen oder sich noch jahrelang unnötig quälen.

Vielleicht empfinden es nicht alle als ein“quälen“ in deinem Verständnis?

… und leben das Leben recht ausgewogen.

Ich war da in Gedanken eher bei der Kategorie: Anfang 50, ledig, keine Kinder, 1,5 Mio. im Depot, solide Rente und Betriebsrente irgendwann als Ergänzung in Aussicht, eventuell noch eine kleinere Erbschaft irgendwann, noch fit, aber beruflich nicht mehr so ganz erfüllt und erste gesundheitliche Probleme am Horizont. Oder beim Vater eines Kollegen, der als Beamter mit Stufe A16 trotz eines Herzinfarkts und anderer gesundheitlicher Probleme - die Familie macht sich da wohl ernsthafte Sorgen - nicht in Frühpension geht und weiter ein übles, ungesundes Arbeitspensum schiebt, weil's ihm wichtig ist, die volle Pension zu bekommen.

Zitat von MFZ73 am 16. Oktober 2023, 17:17 Uhr
Zitat von TakeTwo am 16. Oktober 2023, 15:25 Uhr

Finde es jedoch legal zu sagen, statt 20 Jahre mit hohem Einkommen und hoher Sparrate, lieber 40 Jahre mit 20Std. halbes Einkommen, kaum Sparrate, unterm Strich vielleicht neutral.
Statt viel Freizeit am Stück, mehr Freizeit pro Woche.

Einfach ein anderer Ansatz.

Zeitlich ja. Finanziell ist der Zinseszins einmal Dein Freund und einmal Dein Feind. Muss man wissen, verstehen und mit den Konsequenzen leben können.

Magst du das noch ein wenig präzisieren?

Ist der Zinseszins für jenen ein Feind, der zu spät mit dem Investieren beginnt und die vergangene Zeit trotz höherer Sparraten nie mehr aufholen kann?

Ist vielleicht ein zu großer Kredithebel gemeint, der einen bei Eintritt von unerwarteten Problemen einholt, oder auf was zielst du ab?

Geld beruhigt, Geld bringt Sicherheit ins Leben. Geld ersetzt keinesfalls Glück und Geld hat auch keine Ideen. Man muss sich und sein Glück schon selbst organisieren.

Daher muss 'zu viel' Geld keinesfalls eine Belastung sein, zu wenig Geld zu haben für den Tagesablauf aber immer, egal auf welchem Niveau oder erworbener Spiritualität. Wie auch immer, Dinge die man kann oder können will sind stets eine Frage des Trainings. Ob man Geldanlage oder Spiritualität oder egal was 'trainieren' will muss eben jeder selbst entscheiden. Für mich macht es die Mischung. Für die Lebenssicherheit (wozu auch Geld gehört) und ein hoffentlich langes Leben Generalist, für den Spaß im Leben Individualist. So irgendwie würde ich das für mich sehen. Alles möglichst früh im Leben erkannt, verstanden und geregelt zu haben, das halte ich für vorteilig.

Zitat von TakeTwo am 16. Oktober 2023, 15:25 Uhr

Finde es jedoch legal zu sagen, statt 20 Jahre mit hohem Einkommen und hoher Sparrate, lieber 40 Jahre mit 20Std. halbes Einkommen, kaum Sparrate, unterm Strich vielleicht neutral.
Statt viel Freizeit am Stück, mehr Freizeit pro Woche.

Einfach ein anderer Ansatz.

Da gibt's dann halt mehrere Dinge, die reinspielen:

  • über 40 Jahre einen Halbtagsjob zu haben der auch brauchbar bezahlt ist, stelle ich mir schwierig vor.
  • Karriere kann man sich dann gleich mal abschminken, wer mit Mitte/Ende 20 sagt, er will dauerhaft nur 20h arbeiten, bei dem wird sich nicht mehr viel tun.
  • Auf der anderen Seite ist die Steuerbelastung bei 40x 20h natürlich geringer als bei 20x 40h.
  • Wenn man bei 20x 40h über der Beitragsbemessungsgrenze zur Rentenversicherung liegt, baut man bei 40x 20h mehr Rentenanspruch auf.
  • Bei 40x 20h ist man für 40 Jahre über den Job krankenversichert, im anderen Fall nur 20 Jahre.

Generell hat 40x 20h durchaus auch finanzielle Vorteile, allerdings mit dem Nachteil, dass das meiner Meinung nach nicht wirklich einplanbar ist und man sich gleich zum Start viele Möglichkeiten nimmt. Man weiß schlicht nicht, was später sein wird und wie sich die Bedürfnisse entwickeln, das empfinde ich als hohes Risiko bei dem Modell.

Ich verstehe die hier aufgemacht Rechnung nicht. In 40 Jahren fallen doch mindestens die doppelten Fixkosten an, wie in 20 Jahren. Dies wird auch von der Steuerprogression nicht ausgeglichen. Heisst, wer 40 Jahre lang 20h die Woche arbeitet und investiert was dabei übrigbleibt (falls etwas übrigbleibt), hat eher nicht das gleiche Vermögen, wie der der 20 Jahre lang 40h arbeitet und investiert was übrig bleibt.

Richtig, @Sparschwein und Zitat : 'Sparen ist eine erfolgreiche Methode Geld zu verdienen' wars der Seneca(?).... und das ist somit eindeutig und wirklich eine ganz alte Erkenntnis!

Jenseits der eher finanziellen Aspekte: Teilzeit muss natürlich auch Teilzeit heißen. Viele Teilzeitler arbeiten dann doch immer etwas mehr oder der Druck ist entsprechend da.

Zitat von luxander am 20. Oktober 2023, 19:40 Uhr

Jenseits der eher finanziellen Aspekte: Teilzeit muss natürlich auch Teilzeit heißen. Viele Teilzeitler arbeiten dann doch immer etwas mehr oder der Druck ist entsprechend da.

Es kommt darauf an, ob man in einem Team arbeitet, in welchem sich jeder gleichwertig vertreten kann, oder ob man ein Einzelkämpfer ist, der immer ein bestimmtes Pensum leisten muss.

Zitat von Sparschwein am 20. Oktober 2023, 13:49 Uhr

Ich verstehe die hier aufgemacht Rechnung nicht. In 40 Jahren fallen doch mindestens die doppelten Fixkosten an, wie in 20 Jahren. Dies wird auch von der Steuerprogression nicht ausgeglichen. Heisst, wer 40 Jahre lang 20h die Woche arbeitet und investiert was dabei übrigbleibt (falls etwas übrigbleibt), hat eher nicht das gleiche Vermögen, wie der der 20 Jahre lang 40h arbeitet und investiert was übrig bleibt.

Nicht das gleiche Vermögen, der Teilzeit Mensch hatte eben schon immer viel Zeit für sich. Der FIRE erst nach dem er genug Kapital hat,
(Haus) - Frauen mit Kindern haben schon immer oft in Teilzeit gearbeitet . Frauen mit Doppel und Dreifach Belastung leben nicht, die funktionieren nur.

Zitat von Phototropic am 20. Oktober 2023, 19:56 Uhr
Zitat von luxander am 20. Oktober 2023, 19:40 Uhr

Jenseits der eher finanziellen Aspekte: Teilzeit muss natürlich auch Teilzeit heißen. Viele Teilzeitler arbeiten dann doch immer etwas mehr oder der Druck ist entsprechend da.

Es kommt darauf an, ob man in einem Team arbeitet, in welchem sich jeder gleichwertig vertreten kann, oder ob man ein Einzelkämpfer ist, der immer ein bestimmtes Pensum leisten muss.

Bin seit einem Jahr im Teilzeit, es ist einfach mega!  Kann trotzdem noch sparen, wenn auch nicht so viel, krieg meinen Job und Pflegesituation unter einen Hut, und hab immer noch total viel Zeit für mich.
Es hat jedoch gedauert, bis man meine workload angepasst hatte.  Erst hab ich den gleichen Job für weniger Geld gemacht, das ist doof, muss man mit Macht einfordern.

Die Frage ist ja auch die, wie so eine Teilzeitstelle beschaffen ist: arbeite ich z.b. 2 Tage die Woche 10 Stunden oder 5 Tage von 8-12 und habe die Nachmittage frei? Auch daraus entwickeln sich ja komplett unterschiedliche Profile.

Meine früheren Berufe hätte ich in keiner der beiden Konstellationen ausüben können. Für den Wechsel auf eine Teilzeitstelle habe ich vor 5 Jahren daher meinen recht gut bezahlten Job als Ingenieur gekündigt und arbeite nun im öffentlichen Dienst. Dort verdiene ich die Stunde etwas weniger als die Hälfte von dem was ich zuvor hatte. Dabei fing ich mit einer 50% Stelle an und habe das nach und nach auf aktuell 20% runter geschraubt. Mein Kassierer Job eignet sich dafür hervorragend, eben auch weil ich direkt austauschbar bin und keine Prozesse hinter mir her schleife die ich begleiten muss. Somit kann ich meinen Dienstplan sehr flexibel halten. Dieses Jahr habe ich noch genau eine geplante Schicht, danach bin ich erst wieder im Februar dran. In der Zeit dazwischen habe ich kompakt frei und werde mir mal (das erste Mal seit 7 Jahren) zwei Wochen Urlaub gönnen und drei meiner Wohnungen renovieren.

Die Kehrseite ist aber auch:

Der Job ist nicht sonderlich gut bezahlt. Wir haben bei uns in der Firma einige Kollegen die mit einer 50% Stelle und den daraus resultierenden rund 1400€ netto gut klar kommen. .shr als klar kommen ist dann aber eben auch nicht drin. Sie werden nie ein Haus bauen oder einen größeren Konsumkredit aufnehmen können, Sparrücklagen  für einen wirtschaftlichen Vermögensaufbau oder Altersrückstellungen kannste auch knicken. Aufstiegsmöglichkeiten oder Führungspositionen mit monetären Anreizen kann man ebenfalls getrost vergessen. Man dümpelt vor sich hin, ohne jemals voranzukommen denn auch für den außerberuflichen Vermögensaufbau bleibt zwar genug Zeit aber keine Kohle übrig.

Ich persönlich habe die dafür notwendigen Grundsteine bereits zuvor gelegt und arbeite "erst" seit Mitte 30 in TZ.

Ob man wirklich glücklich wird wenn man als z.b. hochintelligenter Studienabsolvent bereits von Anfang an überqualifiziert aber  entsprechend unterbezahlt UND dann für mehr Freizeit noch in Teilzeit arbeitet...? Auch das muss man psychisch auf Dauer mitmachen können während man beobachtet wie der Freundeskreis an einem "vorbeizieht"...

 

 

 

PN an maxause@gmx.de
Zitat von MFZ73 am 16. Oktober 2023, 13:12 Uhr
Zitat von Muslime_Frugi am 16. Oktober 2023, 12:55 Uhr

Spiritualität ist genau das Gegenteil von Selbstoptimierung. Sie wird zur Selbstoptimierung missbraucht und von „Bedüftigen“ als solche angenommen und von Geschäftstüchtigen angeboten.

Da es nicht mal eine Positiv-Definition von Spiritualität gibt, wird's auch mit dem genauen Gegenteil schwierig. Aber im Grundsatz sind wir uns einig, dass die Aussage

"Im Grunde genommen ist das Anstreben finanzieller Freiheit nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur spirituellen Freiheit."

verzichtbarer, bestenfalls undefinierbarer Unfug ist.

Mit spiritueller Freiheit meine ich einfach, dass ich die Dinge nicht aus Zwang tun will. Ich kann dieses Konzept „Mich 20 Jahre lang in einem Job abackern, der vielleicht gut bezahlt, aber den ich hasse, nur damit ich später genug Geld für einen entspannten Ruhestand habe“ nicht verstehen.

Ich will einfach nicht, dass das Geld im Mittelpunkt steht, das meine ich mit Freiheit. Wenn ich in Aktien investiere, dann aus Interesse und weil mich der Finanzmarkt interessiert – weil ich gerne kluge Entscheidungen treffe und mir der spätere Gewinn ein gutes Gefühl gibt. Aber halt nicht nur wegen dem Profit, sondern wegen der Freude an der Sache.

Ich will den emotionalen Aspekt nicht aus den Augen verlieren und mich nicht wie ein Bluthund nur auf möglichst viel Profit in möglichst kurzer Zeit ausrichten. Auch stelle ich mir moralische Fragen und die muss ich dann unter einen Hut bringen mit einem frugalen Leben: Denn für mich ist beides wichtig, sowohl Geld zu sparen als auch ohne Reue zu leben.

Beispielsweise habe ich auf meiner Reise des frugalen Lebens erst damit begonnen nur bei Discounter und nur Sonderangebote auf Vorrat zu kaufen und habe so Unmengen gespart. Aber die überfüllten Kassen waren nervig, die Unmengen an Plastik waren nervig, diese dystopische Aura im Laden war nervig, wo die Leute einfach nur abgefertigt werden von Kassierern, die eine bestimmte Quote erreichen müssen und sich wie gedrillte Roboter verhalten und die Alkoholiker, die regelmäßig im Geschäft ausrasten und vom Sicherheitspersonal abgeführt werden. Und zusätzlich noch der ökologische Preis, den wir bei solchen Einkäufen zahlen müssen, der allerdings nicht auf den wirklichen Preis draufgerechnet wird.

Also habe ich entgegen meiner Sparsamkeit vor einiger Zeit entschieden, nur noch Bio regional vom Markt und vom Unverpacktladen einzukaufen, plus manchmal eine Großpackung Nüsse oder sowas aus dem Internet, weil das einfach günstiger ist. Die Kosten haben sich natürlich mindestens verdoppelt, aber das ist es mir wert, weil ich den ökologischen Preis noch mitzahle. Und ich produziere nicht mehr als eine halbe kleine Tüte Plastikmüll im Jahr, komplett Zero Waste ist wegen Verpackungsvorschriften leider nicht möglich in Deutschland. Der nächste Schritt wäre jetzt, einen Teil meiner Lebensmittel selbst anzubauen und so entwickelt sich alles weiter und ich lebe im Laufe der Zeit frugaler. Allerdings nicht nur primär wegen dem Geld, sondern vor allem wegen anderer Gesichtspunkte. Wenn ich sage „Frugal leben ist nur der erste Schritt zur spirituellen Freiheit“ dann meine ich damit, dass es bei mir den Ausschlag gegeben hat und die daraus resultierende finanzielle Freiheit hat es mir erlaubt, auch über andere, für mich persönlich wichtigere Aspekte im Leben nachzudenken und diese auch entsprechend umzusetzen.

Ich bin ein sehr großer Fan des Säulenmodells für ein gutes Leben. Es braucht mehr als eine stabile Säule, um zufrieden und nachhaltig glücklich zu leben. Ich persönlich finde, man sollte sich so viele wie möglich aufbauen und diese möglichst in Einklang miteinander bringen. Geld ist eine der wichtigsten Säulen und ein Standbein, aber es gibt noch andere Aspekte.

Ich habe persönlich so die Tendenz, mich zu sehr auf eine Sache zu fokussieren und sie sehr ambitioniert umzusetzen, da brauche ich halt manchmal die Erinnerung, auch mal eine Grenze zu setzen, wenn es zu Zielkonflikten kommt. Vielleicht geht es aber auch nur mir als ADHS-ler so, weil ich manchmal einen Hyperfokus habe und mich dann erinnern muss, auch mal auf mich selbst zu achten, anstatt nur so viel Geld wie möglich zu sparen. Spirituelle Freiheit bedeutet für mich, mit keinem Funken Reue den Tag zu beenden, auch nicht bei finanziellen Entscheidungen und bei dem, was ich mit meinem Kapital anrichte.

Danke für das Feedback, ich drücke mich manchmal etwas schwammig aus.

Wenn ich in Aktien investiere, dann aus Interesse und weil mich der Finanzmarkt interessiert....

...Ich will den emotionalen Aspekt nicht aus den Augen verlieren und mich nicht wie ein Bluthund nur auf möglichst viel Profit in möglichst kurzer Zeit ausrichten.

Auch diese Ansicht muss man sich erstmal leisten können. 😉

PN an maxause@gmx.de

Ihr mit Euren Halbtagsstellen!

Als ich damals auf Teilzeit gegangen bin, hat mich mein Chef auch gleich gefragt: "Halbe Tage?" Nein, natürlich nicht. Halbe Tage funktionieren bei uns nicht gut. Freitag frei. Das wars. Logisch, 80% Arbeitszeit bringen netto weniger Geld, allerdings nur 13% weniger. Ich hatte damals schon genug Geld, das ist jetzt immer noch so. Klar: Karriere kann man sich abschminken, das war für mich aber ohnehin nie ein Thema, ich war damals beim Maximum, was für mich erreichbar war. Ein Wechsel des Arbeitsplatzes wäre mit einem erheblichen zeitlichen, persönlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Wozu sollte man das machen, wenn man prinzipiell mit seiner Arbeit und auch seinem Gehalt zufrieden ist, man nur etwas mehr Zeit für sich haben möchte? Das war (wenn man so will) für mich Frugalisten die teuerste Ausgabe meines Lebens. Aber ich würde es wieder so machen, wenn ich ein zweites Mal vor der Möglichkeit stünde.

@achim das ist stark von dir das dir schon damals klar was das du keine Karriere machen möchtest. Die meisten Menschen definieren sich über das was sie tun und ihre Aufgaben/Titel. Auch mir ging es in jungen Jahren zwischen 30 und 40 so wie den meisten Menschen. Da hätte ich liebend gerne Karriere gemacht allerdings hat es mir an persönlicher Reife gefehlt den Schritt zu gehen. Ich war etwas enttäuscht von mir selbst da Karriere der vermeintlich schnellste Schritt gewesen wäre mit einem hohen Gehalt die finanzielle Freiheit und viel Anerkennung zu erreichen. Jetzt bin ich dann doch einen ganz anderen Weg gegangen der nicht ganz aalglatt war. Tief im inneren merke ich wie ich andere sehr darum beneide die Karriere gemacht haben da mir dieses Erfolgsgefühl in meinem Lebenslauf fehlt. Natürlich gönne ich es auch jedem der es geschafft hat und rede mir ein das ich so etwas als Frugalist ja nicht nötig habe.

Ach, Karriere...

1994 habe ich bei Siemens (damals noch AEG Electrocom) angefangen als Softwareentwickler - erst als "Systemspezialist" betitelt, später "Entwicklungsingenieur" (obwohl ich kein Ingenieur-Diplom habe).. und so blieb das bis 2019 (Ende Altersteilzeit). Inhaltlich habe ich über die 25 Jahre viel Neues gelernt und angewandt, das Gehalt wurde nach IG Metall-Tarifvertrag erhöht, ich konnte frugalistisch immer mehr sparen.. aber Karriere habe ich nicht gemacht, wollte ich auch nicht. Genug zu tun war auch so immer. War oft eine gute Zeit, aber im nachhinein vermisse ich sie auch nicht 🙂

Ich habe ebenfalls in meinen Mitt-Dreißigern Karriere gemacht. Das kostet natürlich recht viel Kraft und Zeit, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, als Ausgleich im Ingenieurberuf deutlich kürzer zu treten bzw. ihn letztlich ganz an den Nagel zu hängen und mir stattdessen einen easy Teilzeitjob zu suchen der dieser Entwicklung nicht im Wege steht und der entsprechend viel Freiraum bietet mir etwas aufzubauen / Karriere zu machen 😎😉.

PN an maxause@gmx.de

Letztlich habe ich drei Mal studiert und dann mit Unterbrechungen 8 Jahre lang in 6 Unternehmen gearbeitet um festzustellen dass ich ein furchtbarer Angestellter bin der nicht die Fähigkeit besitzt, die Klappe zu halten wenn er mit Dummheit, Ineffizienz und Ungerechtigkeit konfrontiert wird...mir liegt es nicht, sowas gegen Bezahlung zu ertragen.

Karriere ist kein Ziel, sondern ein Weg den man beschreitet wenn man das, was man ist, mit dem, was man macht, in Einklang bringt. Dies ist ein Schritt von innen nach außen: Nur wenn ich mir meiner Fähigkeiten bewusst werde, kann ich mich beruflich entfalten.

 

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