Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Wieviel Geld ist genug? Geld als Belastung?

VorherigeSeite 3 von 7Nächste
Zitat von exit-tbd am 5. Februar 2023, 18:01 Uhr

--> Sind Ängste vor einem erneuten "Stagflationsjahrzehnt", das die Kaufkraft ALLER "marktbreit" angelegten Ersparnisse halbiert oder drittelt, rational oder irrational?

Weiss man nicht... aber ich habe meine "marktbreiten" Anlagen (ETFs in MSCI World) schon letztes Jahr aufgelöst, weil die zuwenig Ertragsrendite brachten.

Ich betrachte mein Depot einfach als "Geldmaschine", in der ausgewählte ertragsstarke Aktien und ETFs (viel US, EM, einige auf Anleihen) am Werk sind. Jedesmal, wenn 1k an Nettoerträgen beisammen sind (ca. 1..2mal/Monat), reinvestiere ich die dort, wo es gerade am besten ausschaut (günstiger Kurs, keine erwartbaren Probleme bekannt).

Aktuelle Zahlen: Nettoertragsrendite aufs eingezahlte Geld: 7.251% p.a. (natürlich mit Zinseszinseffekt), Buchwert seit Kauf (zwischen 5 Jahre und 1 Woche her) -4.861%.

Es bleibt spannend... größter Fehlkauf in 2020: HSBC MSCI Russia ETF, seit Kriegsbeginn quasi Totalverlust. Aber andere Positionen gleichen das etwa wieder aus 🙂

Zitat von Privatier am 5. Februar 2023, 18:16 Uhr

Das ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends war ein ausgeprägter Seitwärtsmarkt...

ja, aber OHNE (nennenswerte) Inflation

unangenehm ist (nominaler) Seitwärtsmarkt an der Börse UND Entwertung der Währung!

und diese Kombination hatten "wir" zuletzt in den 1970er Jahren...

siehe z.B.

Verbraucherpreise für Kraftstoffe und Heizöl von 1970 bis ... (je Liter)

Normalbenzin Anstieg von 51,7 Pfennig auf 1,106 DM

Heizöl Anstieg von 14,9 Pfennig auf 62,1 Pfennig

Mercedes 280 SE   Neupreis in DM 09/1972 25.500  --> Preis DM 1980 40 341,-

 

Naja, als Frugalist habe ich schon vor vielen Jahren meinen Pkw abgemeldet, auch Spritpreise interessieren mich seitdem nicht mehr so. Ich gehe halt zu Fuß einkaufen, und sehe im Supermarkt die deutliche Inflation. Wenn was zu teuer wird, verzichte ich darauf (gestern: Bananen, von 1.09/kg auf 1.29/kg), oder warte geduldig Sonderangebote ab...

Ladenvergleich lohnt auch: Kaufland hat die günstige Sojamilch zu 0.95/l aus dem Sortiment genommen, der dm ein Stock höher führt die noch, also hole ich sie halt da (für Kaffee und Müsli brauche ich 1..2 Liter/Woche).

Alles nicht so einfach, aber man gewöhnt sich dran 🙁

Zitat von exit-tbd am 5. Februar 2023, 18:01 Uhr

Wenn jemand - als Ukrainer - 2019 "mehrere unbelastete Immobilien" in der Hauptstadt seines Landes hatte:
Hättet Ihr dessen Ängste zu verarmen (damals) als rational oder als irrational betrachtet?

Ein rationaler Blick des Eigentümers auf seine Asset-Allokation hätte zumindest das eigene Klumpenrisiko erkannt (nur Immobilien und auch noch alle in derselben Stadt/Straße), welches durch Diversifikation einfach zu eleminieren ist (Teilumschichtung von Immobilien in Assetklasse Aktien-weltweit).

Sind Ängste vor einem erneuten "Stagflationsjahrzehnt", das die Kaufkraft ALLER "marktbreit" angelegten Ersparnisse halbiert oder drittelt, rational oder irrational?

MMn rational (gab es schonmal, warum sollte es nicht wieder passieren?). Aber solche Ereignisse sind in der Save Withdrawal Rate ja bereits eingepreist. Deshalb eben 3-4% und nicht 8% Entnahme.

Zitat von suchenwi am 5. Februar 2023, 18:59 Uhr

Naja, als Frugalist habe ich schon vor vielen Jahren meinen Pkw abgemeldet, auch Spritpreise interessieren mich seitdem nicht mehr so. ...

Spritpreise haben halt den Vorteil, statistisch gut erfasst zu sein!
--> sind gut vergleichbar!

Und zumindest Diesel ist in Gestalt von Heizöl auch für viele Nicht-Autofahrer relevant!

Bei Supermarktpreisen ist halt die Frage:

Vergleichst Du "Markenware" vor 10 Jahren mit no name-Ware im Discounter heute?

Und wegen "warte geduldig Sonderangebote ab":
haltbare Produkte kaufe ich immer schon im Sonderangebot - wie kompensiere ich, wenn die Sonderangebote im Jahres- oder Fünfjahresvergleich teurer werden?

Welcher Preis gilt bei Ware mit saisonal stark schwankenden Preisen?

Zitat von vagabund am 5. Februar 2023, 19:02 Uhr
Zitat von exit-tbd am 5. Februar 2023, 18:01 Uhr

Wenn jemand - als Ukrainer - 2019 "mehrere unbelastete Immobilien" in der Hauptstadt seines Landes hatte:
Hättet Ihr dessen Ängste zu verarmen (damals) als rational oder als irrational betrachtet?

Ein rationaler Blick des Eigentümers auf seine Asset-Allokation hätte zumindest das eigene Klumpenrisiko erkannt (nur Immobilien und auch noch alle in derselben Stadt/Straße), ...

das hatte sich hierauf bezogen:

Zitat von MFZ73 am 5. Februar 2023, 14:10 Uhr

... Einem Bekannten meines Onkels gehören mehrere unbelastete Immobilien in der FuZo einer Kreisstadt - dieser Mensch hat ernsthafte Ängste davor, zu verarmen. Völlig gaga.

also auf genau so ein Klumpenrisiko!
(blöd vor allem dann, wenn diese Kreisstadt von EINEM großen Unternehmen abhängig ist - wie Saarlouis z.B. von Ford, oder das Ruhrgebiet in den 1960er Jahren von der Montanindustrie - und im Falle der Schließung des Standorts/eines Niedergangs der Branche plötzlich 20 % Arbeitslosigkeit drohen)

 

@exit-tbd: Ja, das hatte ich auch so verstanden und gebe dir da recht. Es gibt halt unnötige Risiken, die sich durch Diversifikation über Brachen, Länder und Assetklassen reduzieren lassen. Das wäre für den Bekannten eines Onkels ein rationaler Schritt, er muss keine Überrendite mehr hinbekommen, sondern sollte eher an Risikostreuung interessiert sein.
 
Auf die allgemeinen Marktrisiken (z. B. Stagflation der 70er) hat man hingegen wenig Einfluss. Ich bin dennoch langfristig rational-optimistisch :-).
Zitat von exit-tbd am 5. Februar 2023, 19:13 Uhr

Und zumindest Diesel ist in Gestalt von Heizöl auch für viele Nicht-Autofahrer relevant!

Meine Heizung verbrennt Gas (soweit nicht sparsamerweise ausgeschaltet...), da ist mir der Gaspreis wichtiger.

Bei Supermarktpreisen ist halt die Frage:

Vergleichst Du "Markenware" vor 10 Jahren mit no name-Ware im Discounter heute?

Und wegen "warte geduldig Sonderangebote ab":
haltbare Produkte kaufe ich immer schon im Sonderangebot - wie kompensiere ich, wenn die Sonderangebote im Jahres- oder Fünfjahresvergleich teurer werden?

Welcher Preis gilt bei Ware mit saisonal stark schwankenden Preisen?

Preise von vor 10 Jahren habe ich natürlich nicht mehr im Kopf (außer Sojamilch, die war viele Jahre lang konstant bei 0.95/l). Meist die vom letzten Kauf vor ein paar Wochen. Saisonal teure Waren kaufe ich nicht.

Aber zurück zum Thema: "Wieviel Geld ist genug?". Meine Faustregel seit Jahrzehnten: wenn Einnahmen > Ausgaben. In Zahlen: Einnahmen gesetzl. Rente 1555 + Betriebsrenten 300 = 1855 (vor Steuern). Überschuss im Januar 379, schwankt natürlich monatlich. Depotwert 283k, Nettoerträge 1462/mo. Diese "3. Säule" wird normal immer reinvestiert, aber bei Bedarf kann ich was abzapfen. Also kurz: (mehr als) genug. Vorbehaltlich Preisentwicklung... 🙁

Sehe es ähnlich wie suchenwi:

Einnahmen sprich Rente > Ausgaben

Notreserve vorhanden für Arzt/Tierarzt, Waschmaschine etc.

Ich möchte möchte nicht frugal leben müssen und immer nur das Allerbilligste nehmen, dennoch gehe ich sorgsam mit Geld um.

Ich darf mir auch was gönnen, da muss ich noch ein wenig dran arbeiten, ab 2024 werde ich dann in die Verbrauchsphase wechseln, bis anhin habe ich meine Dividende ja auch re-investiert. Der Plan ist 1/4 Verbrauch Dividende, 1/2 Aktien, 1/4 Festgeldleiter weiter ausbauen. Verbrauch wird dann gesteigert, aber ich plane lieber nicht punktgenau, es kann auch anders kommen.

Wichtiger als Geld ist mir im Moment Gesundheit.

 

Ich fühle mich mittlerweile auch recht gut aufgestellt. Mit 40, also in drei Jahren, erhoffe ich mir, einen Depotstand von 750k erreicht zu haben. Ich denke, dann bin ich mit allem durch und könnte auch mit Familie Fat-Fire gelassen dntgegenblicken. Dividenden und Mieteinnahmen sollten dann stabile 3k Cashflow erzeugen, bei Mehrbedarf wird dann aus den Thesaurierern entnommen - Ansparen muss ich dann nicht mehr. Was rein kommt könnte auch ausgegeben werden aber die Unstellung wird mir nicht leicht fallen🙄

Meine Rechnungen und Prognosen haben mir aufgezeigt, dass ich, wenn ich Vermögensverzehr nicht ausschließe, selbst mit einer monatlichen und inflationsangepassten Entnahme von 8k noch deutlich über 80 werden müsste um alles aufzuzehren, ein ggf. noch zu erwartendes Erbe nicht mit eingerechnet.

Dass ich so viel ausgebe ust natürlich illusorisch. Ich bilde mir also ein, theoretisch auch bereits jetzt, mit knapp 250k im Depot und auch ohne die Ferienwohnungen frei zu sein. Ich brauche ja kein großes Polster anlegen...

Aber bereits jetzt dann komplett aufzuhören fände ich auch etwas seltsam...

@frugi85

wie kann man eine Ferienwohnung bei dir buchen?

Ich mache mittlerweile fast alles über Buchungsplatformen bzw. bin ich da bei den drei großen Anbietern gelistet und mache gut 70% meiner Umsäze auf diesem Wege. Man findet mich aber auch im Internet für direkte Anfragen.

Ich mag hier jetzt aber nichts verlinken etc. - ein wenig Restanonymität möchte ich mir gerne noch bewahren 🤡

 

Zitat von Muslime_Frugi am 5. Februar 2023, 14:31 Uhr

Würdest du mit deiner Situation zurecht kommen, wenn du deine Erwerbsarbeit und die Einkünfte daraus morgen komplett einstellen würdest?

Eine rein hypothetische Frage, weil das praktisch nicht von heute auf morgen funktionieren würde. Ginge aber - wir müssten nur unser komplettes Leben über den Haufen werfen. Man kann den Spieß auch umdrehen und sich fragen, ob ich das nicht schon längst praktiziere. Tägliche Arbeitszeit liegt so ungefähr bei 2-3h effektiv, den Rest nutze ich für andere Dinge, die nichts mit meinem Hauptjob zu tun haben.

Zitat von exit-tbd am 5. Februar 2023, 19:18 Uhr

also auf genau so ein Klumpenrisiko!
(blöd vor allem dann, wenn diese Kreisstadt von EINEM großen Unternehmen abhängig ist - wie Saarlouis z.B. von Ford, oder das Ruhrgebiet in den 1960er Jahren von der Montanindustrie - und im Falle der Schließung des Standorts/eines Niedergangs der Branche plötzlich 20 % Arbeitslosigkeit drohen)

Klumpenrisiko wäre das, wenn er es gestern geerbt hätte. Wenn einem aber jahrzehntelang jeden Monat 5-stellig Chipse auf's Konto rieseln, ist das Klumpenrisiko nicht das Kernproblem.

@Frugi85 wie schaffst du es in 3 Jahren von 250k Depotwert auf 750k Depotwert?

Moin @phototropic

@Frugi85 wie schaffst du es in 3 Jahren von 250k Depotwert auf 750k Depotwert?

Na mal sehen, ich erhoffe mir, dass es so läuft, mal sehen ob das auch so passiert 😉

Derzeit und für die noch die nächsten 2 Steuerjahre habe ich noch hohe (Sonder)-AfA und viele absetzbare Kosten. Versteuern muss ich also erst Einkommen ab ca. 100k p.a.
Ich erhoffe mir, meine aktuelle Sparrate von um die 10k pro Monat weiterfahren zu können. Ab Ende 2025 setzt dann die Tilgung des MFH ein - dann geht die Sparrate kräftig nach unten. Weitere ca. 50k kann ich noch aus dem Verkauf einiger meiner Fahrzeuge generieren. Zusammen macht das gute 600k. Den "Rest" erhoffe ich mir durch Kurssteierungen und ein paar Dividenden abgreifen zu können. Aber irgendwas ist ja immer - wenn es am Ende "nur" 600k sind, bin ich auch mehr als zufrieden - muss ja theoretisch nur für 5 Jahre reichen 😉

VG

Zitat von Frugi85 am 6. Februar 2023, 9:31 Uhr

Ich mache mittlerweile fast alles über Buchungsplatformen bzw. bin ich da bei den drei großen Anbietern gelistet und mache gut 70% meiner Umsäze auf diesem Wege. Man findet mich aber auch im Internet für direkte Anfragen.

Ich mag hier jetzt aber nichts verlinken etc. - ein wenig Restanonymität möchte ich mir gerne noch bewahren 🤡

 

(Airbnb, Booking,) Fewo Direkt?

bzw wer ist der dritte?

genau die drei.

Booking bringt dabei mit gut 70 Prozent den meisten Umsatz, da bin ich als "Premiumgastgeber" seit letztem Jahr auch im Geniusprogramm und einem weiteren. Zwar nehmen sie dann 20 Prozent Provision aber man hat die Hütte fast immer voll wenn man bereit ist, auch Eintagsbuchungen und last minute Buchungen etc. anzunehmen. Fewo-direkt läuft am schlechtesten aber auch da kommt ab und an was. Ich könnte wohl auch alleine von den beiden Fewos leben. Ist recht viel Arbeit und man kann quasi nichts privates planen, hat seinen Job dann aber im "Homeoffice". Sicher auch nicht für jeden was, das Gast ist stets König. Wir teilen uns die Arbeit auf. Meine Freundin macht die Reinigungsarbeiten etc. und ich den Papierkram, Buchungsannahme usw. und die Renovierungen die ebenfalls jedes Jahr anfallen. Wenn wir es drauf anlegen, effizient sind und gut planen (und das tun wir), sind 60k Umsatz drin. Das sind nach Abzug aller Kosten und Instandhaltung gute 35k netto. Find ich gar nicht schlecht 🙂

 

Zitat von Frugi85 am 10. Februar 2023, 18:15 Uhr

Sicher auch nicht für jeden was, das Gast ist stets König. Wir teilen uns die Arbeit auf. Meine Freundin macht die Reinigungsarbeiten etc. und ich den Papierkram, Buchungsannahme usw. und die Renovierungen die ebenfalls jedes Jahr anfallen. Wenn wir es drauf anlegen, effizient sind und gut planen (und das tun wir), sind 60k Umsatz drin. Das sind nach Abzug aller Kosten und Instandhaltung gute 35k netto. Find ich gar nicht schlecht 🙂

 

Hallo @frugi85 schlecht ist es nicht, aber auch nicht richtig gut. Mal abgesehen davon, dass sich die Preise von Ferienimmobilien auch deutlich ändern können (auch nach unten), arbeitet ihr beide zusammen daran. Urlaub etc. geht nicht. Ihr müsst immer verfügbar sein. Die Arbeiten, wie ständig mit Gästen rumzuhantieren und deren Scheisse und Dreck sauberzumachen gehört auch nicht zu den angenehmsten Dingen. Und in Summe gibt das pro Person 1500 netto im Monat. Krankenkasse ist separat zu zahlen, keine Zahlung in irgendwelche Rententöpfe etc. Es gibt Null Absicherung.

Ehrlich? Ich finde das nicht erstrebenswert. Dann hantiere ich lieber 2,3 Stunden am Tag mit meinen Aktien rum, lesen mal den einen oder anderen Quartalsbericht, gebe mal eine Verkaufs- oder 2 Kauforders auf...

Sei mir nicht böse für meine deutliche Rückmeldung. Du kannst das natürlich auch gerne anders einschätzen und das ist dann auch gut so.

Zitat von Privatier am 10. Februar 2023, 19:11 Uhr

Ehrlich? Ich finde das nicht erstrebenswert. Dann hantiere ich lieber 2,3 Stunden am Tag mit meinen Aktien rum, lesen mal den einen oder anderen Quartalsbericht, gebe mal eine Verkaufs- oder 2 Kauforders auf...

Geht mir genauso. Jetzt in Rente, aber zeitlebens wollte ich zwei Sachen nie sein: Vermieter oder Arbeitgeber.

Moin @privatier

Sei mir nicht böse für meine deutliche Rückmeldung.

Ich bin ja schon froh wenn du mich nicht anschreist 😉

Hallo @frugi85 schlecht ist es nicht, aber auch nicht richtig gut. Mal abgesehen davon, dass sich die Preise von Ferienimmobilien auch deutlich ändern können (auch nach unten), arbeitet ihr beide zusammen daran.

Keine Ahnung, ist mir auch relativ egal. Ich habe die Preise diese Saison auch etwas angehoben. Der Wert der Immobilien ist mir derzeit relativ schnuppe, da ich nicht plane zu verkaufen. Ist doch bei deinen Aktie auch so - ich habe hier auch so in etwa 2-3 Std. Aufwand am Tag. Finde ich für 3K Dividende ganz okay. Meine Freundin, ich erwähnte es mal an anderer Stelle, hat psychische Einschränkungen, die kann man nicht einfach irgendwo "arbeiten schicken". Für Sie ist das wirklich eine prima Tätigkeit hier. Kann sie alleine, ohne Menschenkontakt, ihr Ding machen, Panikattacken kriegen, wieder klar kommen und weiter machen - schön von zu Hause aus. Effektiv vielleicht 2-maximal 3 Tage Arbeit die Woche für sie. Mehr ginge auch nicht.

Die Arbeiten, wie ständig mit Gästen rumzuhantieren und deren Scheisse und Dreck sauberzumachen gehört auch nicht zu den angenehmsten Dingen. Und in Summe gibt das pro Person 1500 netto im Monat. Krankenkasse ist separat zu zahlen, keine Zahlung in irgendwelche Rententöpfe etc. Es gibt Null Absicherung.

Meine Freundin ist derzeit noch über Bürgergeld versichert, hat aber dort keine Bezüge mehr. Sie wurde dort massiv unter Druck gesetzt, statt zu helfen - gruselig!
Ich habe sie dann daher (und weil es fair ist) zum Jahresanfang offiziell bei mir als Minijobber angestellt. Entspricht im Umfang auch etwa ihrem Arbeitspensum. Ich kann es absetzen. Somit ganz legal und effektiv etwa 100€ an Kosten für ihre Versicherung in Form meiner Arbeitgeberzulagen abzgl. der Abschreibung. Prima für ihr Ego auch, das Geld selbst zu erwirtschaften und nicht vom Kack Amt abhängig zu sein, dafür zahle ich gerne 100€ drauf (!)
Auch ich bin nicht gerne von anderen abhängig und kein sonderlich guter Angestellter, sicherlich auch eine Portion sonderlich - aber wem sage ich das 😉

Meine KV habe ich ja durch meinen Job abgesichert. Den mache ich jetzt im Schnitt nur noch 3-4 Tage im Monat - habe ich effektiv auf das Gleitzonenminimum runtergefahren.
Die ganze Geschichte bietet uns aber vor allem auch die Möglichkeit, viel zeit miteinander zu verbringen und unseren "Fewojob" in den Alltag zu integrieren bzw. gibts da quasi keine Grenzen. Man kann also alles ruhig angehen lassen und auch meine Freundin kann somit ihren Teil beitragen.

Ehrlich? Ich finde das nicht erstrebenswert. Dann hantiere ich lieber 2,3 Stunden am Tag mit meinen Aktien rum, lesen mal den einen oder anderen Quartalsbericht, gebe mal eine Verkaufs- oder 2 Kauforders auf...

Und ich verbringe diese 3 Stunden damit, Rechnungen und Beherbergungsverträge zu schreiben, Buchungen zu managen, Steuerkram zu machen, Telefonate zu führen oder irgendwas zu reparieren oder renovieren. All diesen Tüddelkram kann ich aber unabhängig von Vorgaben anderer ausführen, zwischendurch ne Radtour machen und täglich frisch kochen und Mittagsschlaf machen.

Letztlich hat alles seine Vorzüge und Nachteile.

Urlaub etc. geht nicht. Ihr müsst immer verfügbar sein

Ja, das stelle ich hier so dar und letztlich ist es auch so. Aber natürlich ist das irgendwie auch selbstgemachtes Leid - denn natürlich könnte ich unseren Urlaub planen und dann die Fewos mal 2 Wochen dicht machen. Das halte ich aber schlecht aus, vor allem wenn das ganze zwischen Mai und Oktober fallen soll. Man kann das hier keinem anderen aufs Auge drücken, da das alles viel zu sehr mit unserem eigenen Haushalt "verwachsen ist". In der Hauptsaison mal 14 Tage dicht machen  macht ein Einnahmendefizit von 4-5k aus. Sowas kann ich nicht, da drehe ich in meinem 500€ Urlaub dann durch. Aber natürlich KÖNNTE ich es so einrichten. Ich habe ja auch noch Einnahmen aus Mieten (und den dafür notwendigen zeitlichen Einsatz). Also klarer Dachschaden meinerseits.

Im Gegensatz zu dir betrachte ich mich in Summe all dieser Tätigkeiten und Projekte aber auch noch als berufstätig. Wichtig ist mir dabei aber eben vor allem auch das (finanziell) unabhängige. Ich bin da ja recht breit aufgestellt.

Etwas Fewo, etwas Aktien, etwas Sozi-Job, etwas Vermietung, etwas Anhängerverleih -

Etwas hier tüddel, da doof schnacken, dies, das und zwischendurch was anderes oder pennen, Rasen mähen, Gemüse ernten, Hühner ausmisten, Moped schrauben, Fewogäste begrüßen, die geklaute Mikrowelle nachbestellen, Wäsche mangeln, Kaminholz schlagen, eine Wohnung inserieren und die Wohnungsübergabe mit einem Tag bei meinen Eltern an der Ostsee kombinieren. Äpfel ernten, Wein machen, Vogelhäuschen bauen, Meiler bauen, Auto lackieren, sich über die polnischen Monteure aufregen die bei minus 12 Grad die Bude auf 29 Grad heizen und alle Fenster weit auf haben...am nächsten tag alle Pläne verschieben und drei Wände streichen und 2 neue Türklinken anbauen, Rechnung schreiben, Zahlungen anmahnen, Möbel reparieren, Schrott wegbringen....den Supermarkt für mich alleine haben wenn alle anderen Arbeiten sind, kurz die 50 Meter ans Wasser gehen und am Strand ne Tüte rauchen, gucken warum der Strom ausgefallen ist, irgendwelche Freakige Technik im Haus installieren, um 9 Uhr morgens entspannt aufstehen, bis 1030 Kaffe saufen und unsere kleine Farm gucken und nebenbei 3 Maschinen Fewowäsche durchjagen oder hier im Forum lesen...

Letztlich ist es ein Lifestyle in den man so hineingewachsen ist und in dem wir uns eigentlich ziemlich wohl fühlen und vor allem auch miteinander wohl fühlen. Wir verbringen sehr gerne, intensiv und viel zeit miteinander. Ich finde das eigentlich alles als insgesamt ziemlich angenehm und komfortabel, zudem selbstbestimmt. Auch als Basis für die gründung einer Familie ist das eigentlich ein schönes Modell, in dem sich beide Partner intensiv den Kindern widmen können - ich bin ja nun auch noch gute 20 Jahre jünger als du 😉

2025 möchte ich dann ja auch noch weiter reduzieren und ggf. nur noch eine Fewo betreiben oder alles nur noch fest vermieten - mal sehen. Derzeit profitiere ich aber noch von hoher Abschreibung und bin entsprechend Einnahmensüchtig um diese Steuereffekte auch gut nutzen zu können.

 

 

 

VorherigeSeite 3 von 7Nächste