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Selbst ist die Frau ...

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Zitat von Energiefuchs am 24. Januar 2020, 8:47 Uhr

@Indefinitpronomen

Hallo, ich war in meiner wilden Jugendzeit mit teurem Hobby mal in einer ähnlichen Situation (wobei ich die Zeit nicht missen wollte). Würde mir erst mal ein Finanzpolster von 3 bis 4 Monatseinkünften auf das Konto legen und parallel oder danach den 20.000 Euro Verbindlichkeiten den Kampf ansagen. Hat den Vorteil das auch mal Rücklagen für ne kleine Wohnung zu mieten da wären. Der Zeitraum vom  Schuldner zum Anleger ist ja bei dir überschaubar, soviel machst du da eh nicht gut bzw. falsch. Bücher gibt es ja viele, ich bin der Buchempfehlung hier im Blog von Oliver gefolgt, hat sich an sich bewährt. Also willkommen im Forum und viel Erfolg.

 

Danke 🙂

Eine eigene Wohnung ist mir tatsächlich gar kein dringliches Anliegen, ich wohne im (großen) Haus meiner Eltern, was mich überhaupt erst in die Lage versetzt, meine 20.000€ Schulden so richtig in Angriff zu nehmen. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe ein bisschen rumgerechnet und da ich Miete sowie Kosten für Essen spare, kann ich meine Rückzahlungsrate von monatlich 580€ auf 1580€ erhöhen. So könnte ich im Laufe des Jahres 2021 vielleicht mein großes Ziel der Schuldenfreiheit erreichen.

 

This is the start of anything you want.
Zitat von Indefinitpronomen am 25. Januar 2020, 11:19 Uhr

Ich habe gerade nochmal 4000€ „gefunden“, in Form eines Bausparvertrages. Diesen habe ich vor 10 Jahren abgeschlossen, ich zahle 43€ monatlich ein. Vertragssumme sind 30.000€, d.h. mir fehlen noch 11.000€, um ihn in Anspruch nehmen zu können.

soll ich die bald 4.500€ nehmen, um die Schulden schneller abzuzahlen, oder soll ich weiter auf den Bausparvertrag einzahlen?
wie ist eure Meinung zu Bausparverträgen?

Bei diesem Bausparvertrag hat wohl nur der Vermittler gewonnen. Die bekommen ihre Provision, gerechnet anhand der Bausparsumme. Überlege mal, wie viele Jahre du da noch einzahlen musst. Ich würde das Geld nehmen und meine Schulden bedienen.

Die 5% oder mehr eines Privatkredits zu übertreffen mit einer Geldanlage ist ziemlich schwer, das gelingt nur den wenigsten. Ergo: Schulden zurückzahlen und Restart.

Zitat von Jan am 25. Januar 2020, 11:50 Uhr

Bei diesem Bausparvertrag hat wohl nur der Vermittler gewonnen. Die bekommen ihre Provision, gerechnet anhand der Bausparsumme. Überlege mal, wie viele Jahre du da noch einzahlen musst. Ich würde das Geld nehmen und meine Schulden bedienen.

Hallo indefinitpronomen,

es gibt hier im Forum einige Teilnehmer, die alle Produkte, bei denen jemand eine Provision verdient, für schlecht halten. Ich gehöre nicht dazu.

Damals hattest Du ja evtl. den Wunsch nach Wohneigentum, dann war das mal kein falscher Anfang.

Hast du staatliche Förderung für den Vertrag erhalten? Hat Dein Berater Dir geholfen, die staatlichen Prämien zu beantragen? Liegst Du unter den Verdienstgrenzen für ebendiese Förderungen?

Ist es ein Vertrag, der noch gute Guthabenzinsen bringt? (Dann ist zwar der vertragliche Darlehenszins mittlerweile zu hoch, aber sowas kann man dann im Bedarfsfall auch auf einen aktuellen Niedrigzinstarif umstellen.)

Ist es noch ein Altvertrag (vor 2009 abgeschlossen), dann kannst Du das Guthaben für nicht-wohnwirtschaftliche Zwecke entnehmen, ohne die Förderungen zurückzahlen zu müssen. Bzw. ich lese grade, dass Du beim Abschluss noch unter 25 warst, dann ist das auf jeden Fall auch für einen ab 2009 abgeschlossenen Vertrag so.

Wenn wir annehmen, dass Du noch gute Guthabenzinsen bekommst (garantiert) und vielleicht noch Wohnungsbauprämie (ab 2021: 10 %, bei erhöhten Einkommensgrenzen), dann finde ich das für eine kurzfristig verfügbare und sichere Anlageform nicht schlecht.

Die Frage ist halt: Wie hoch sind Deine Kreditzinsen? Ich hoffe sehr, es ist kein Dispokredit ... Den müsstest Du ganz schnell umfinanzieren, das ist in meinen Augen sittenwidrig, was die Banken dafür nehmen.

Selbst wenn Du Dich entschließt, das Guthaben zu entnehmen, könntest Du eine unproportionale Teilung beantragen und den Rest-Bausparvertrag, für den Du ja schon eine Abschlussgebühr bezahlt hast, weiterlaufen lassen, statt einfach den Komplettvertrag zu kündigen.

Zitat von Christine am 25. Januar 2020, 17:47 Uhr
Zitat von Jan am 25. Januar 2020, 11:50 Uhr

Bei diesem Bausparvertrag hat wohl nur der Vermittler gewonnen. Die bekommen ihre Provision, gerechnet anhand der Bausparsumme. Überlege mal, wie viele Jahre du da noch einzahlen musst. Ich würde das Geld nehmen und meine Schulden bedienen.

Hallo indefinitpronomen,

es gibt hier im Forum einige Teilnehmer, die alle Produkte, bei denen jemand eine Provision verdient, für schlecht halten. Ich gehöre nicht dazu.

Damals hattest Du ja evtl. den Wunsch nach Wohneigentum, dann war das mal kein falscher Anfang.

Hast du staatliche Förderung für den Vertrag erhalten? Hat Dein Berater Dir geholfen, die staatlichen Prämien zu beantragen? Liegst Du unter den Verdienstgrenzen für ebendiese Förderungen?

Ist es ein Vertrag, der noch gute Guthabenzinsen bringt? (Dann ist zwar der vertragliche Darlehenszins mittlerweile zu hoch, aber sowas kann man dann im Bedarfsfall auch auf einen aktuellen Niedrigzinstarif umstellen.)

Ist es noch ein Altvertrag (vor 2009 abgeschlossen), dann kannst Du das Guthaben für nicht-wohnwirtschaftliche Zwecke entnehmen, ohne die Förderungen zurückzahlen zu müssen. Bzw. ich lese grade, dass Du beim Abschluss noch unter 25 warst, dann ist das auf jeden Fall auch für einen ab 2009 abgeschlossenen Vertrag so.

Wenn wir annehmen, dass Du noch gute Guthabenzinsen bekommst (garantiert) und vielleicht noch Wohnungsbauprämie (ab 2021: 10 %, bei erhöhten Einkommensgrenzen), dann finde ich das für eine kurzfristig verfügbare und sichere Anlageform nicht schlecht.

Die Frage ist halt: Wie hoch sind Deine Kreditzinsen? Ich hoffe sehr, es ist kein Dispokredit ... Den müsstest Du ganz schnell umfinanzieren, das ist in meinen Augen sittenwidrig, was die Banken dafür nehmen.

Selbst wenn Du Dich entschließt, das Guthaben zu entnehmen, könntest Du eine unproportionale Teilung beantragen und den Rest-Bausparvertrag, für den Du ja schon eine Abschlussgebühr bezahlt hast, weiterlaufen lassen, statt einfach den Komplettvertrag zu kündigen.

Hallo Christine,

vielen Dank für deine ausführliche Nachricht. Der Bausparvertrag wurde im August 2011 abgeschlossen, als Sparzinssatz ist auf meinem Kontoauszug 1% angegeben. Seit 2011 habe ich 38€ Zinsen angesammelt. So viel ich weiß, hat mir mein Berater keine Hilfe in irgendeiner Form angeboten, um das Optimum aus dem Vertrag zu holen. Wenn ich es richtig verstanden habe, liege ich mit 45.000€ Brutto-Jahreseinkommen über der Verdienstgrenze für Förderungen.

Mein Kredit mit den 20.000€ Schulden ist kein Dispokredit, es war damals ein Privatkredit für Weiterbildung. Die Zinsen, die ich zahle, weiß ich gerade nicht, aber ich denke, sie sind auch nicht gerade niedrig. Wenn ich die volle Laufzeit zum Zurückzahlen nutze, zahle ich insgesamt annähernd die doppelte Summe zurück, wie ich 2011 geliehen habe.

Danke für den Tipp mit der unproportionalen Teilung, ich mach mich mal schlau.

 

 

 

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Zitat von Indefinitpronomen am 17. Januar 2020, 9:14 Uhr

Mit stellt sich nur die Frage: Ist es sinnvoller, schneller den Kredit abzuzahlen oder stattdessen schnell ein Finanzpolster aufzubauen, mit dem ich investieren könnte, den Kredit aber langsamer abzuzahlen? Gefühlt möchte ich natürlich lieber schneller die Schulden loswerden ...

Liebe Indefinitpronomen,

hier meine Überlegungen zu Krediten. Ist leider etwas länger geworden :-). Weiterhin habe ich die Frage etwas umformuliert, denn Kredite machen aus meiner Sicht ökonomisch nur Sinn, wenn am Ende des Tages mit dem Kredit nach Kreditzinsen Geld verdient wird. Ich habe hier für meine Überlegungen Aktien als Alternativinvestment aufgeführt. Allerdings sind diese Überlegungen genauso auch für andere Alternativinvestments gültig. Wenn Du Fragen hast, gerne. Beste Grüße André

Wann, Wie (etc.) sind Kredite im Zusammenhang mit Aktieninvestments für die private Vermögensbildung sinnvoll?

Die Beantwortung dieser Frage ist m.E. mehrdimensional vorzunehmen. Ich will hier auf die für mich wesentlichen Aspekte und Dimensionen eingehen. Die nachfolgenden Ausführungen, aber auch Fragestellungen wende ich gleichermaßen für mich als auch in meiner Beratung als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer für meine Mandanten an:

Ich unterscheide folgende Perspektiven:

  1. Die gefühlsmäßige Ebene
  2. Die sachlogische Ebene
  3. Die Einschätzungsebene

 

Vorbemerkung

Der private Vermögensaufbau ist kein Rennen oder Wettbewerb, wo es darum geht, der erste zu sein oder derjenige zu sein, der das größte Vermögen hat.

Beim Vermögensaufbau unterscheide ich drei Ziele:

  1. Finanzielle Sicherheit
  2. Finanzielle Unabhängigkeit
  3. Wirtschaftliche Freiheit

Finanzielle Sicherheit

Ich habe so viele liquide Mittel, dass ich mich und diejenigen, denen ich eine Versorgungsverpflichtung gegenüber habe, ein Jahr versorgen könnte, ohne Geld zu verdienen.

 

Finanzielle Unabhängigkeit

Ich habe die finanzielle Sicherheit erreicht und darüber hinaus so viel Vermögen, dass ich von den Einkünften aus diesem Vermögen mit Einschränkungen auf einem befriedigenden Niveau leben kann. Jedes Einkommen, das ich darüber hinaus verdiene, ist zusätzlich und wird für die Bestreitung des Lebensunterhaltes nicht benötigt.

 

Wirtschaftliche Freiheit

Ich habe die finanzielle Sicherheit erreicht und darüber hinaus so viel Vermögen, dass ich von den Einkünften aus diesem Vermögen (mit einer für mich passenden Sicherheitsmarge) auf dem Niveau leben kann, dass meinem Wunschniveau entspricht. Alles weitere Geld, was ich darüber hinaus verdiene, ist zusätzlich und wird für die Bestreitung des Lebensunterhaltes nicht benötigt.

Die Art und Weise des Vermögensaufbaus ist so zu gestalten, dass ich das Ziel auf jeden Fall erreiche. Anders formuliert, die Art und Weise des Vermögensaufbaus darf die Zielerreichung auf keinen Fall gefährden. Darüber hinaus ist die Art und Weise des Vermögensaufbaus so zu gestalten, dass ich mich damit wohl fühle.

 

 

Zu 1. Die gefühlsmäßige Ebene

Die gefühlsmäßige Ebene kommt m.E. an erster Stelle. Kredite sind nur dann denkbar, wenn man sich damit wohl fühlt. Begründung: das Leben ist viel zu kurz, als das es Sinn macht, sein Glücksgefühl zu beeinträchtigen, um schneller mittels Kredite sein Vermögen aufzubauen. Hierzu einige Beispiele:

  • Es gibt Menschen, die aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur und/oder Erziehung, keinem Menschen und/oder keiner Institution etwas schuldig sein wollen. Allein der Gedanke, dass sie irgendjemanden etwas schuldig sind, führt dazu, dass sie sich unwohl fühlen. Sie können und/oder wollen auch über diese Gefühle nicht hinwegkommen. In diesem Fall sind null Kredite richtig! Sollten diese Menschen doch Kredite haben, sind die Kredit schnellst möglichst zurück zu führen.
  • Es gibt Menschen, die das Risiko, dass der Gläubiger zu Unzeiten die Kredite zurückfordern, scheuen. Bzw. allein der Gedanke an so eine Möglichkeit erzeugt ein unwohles Gefühl. Auch hier gilt das oben gesagte. Also null Kredite! Sollten diese Menschen doch Kredite haben, sind die Kredite schnellst möglichst zurück zu führen.

Erst wenn diese Frage positiv beantwortet ist, also man mit Krediten ruhig schlafen und glücklich leben kann, sind die folgenden Ebenen für unsere Fragestellung zu untersuchen.

 

Zu 2 und 3. Die sachlogische Ebene und Einschätzungsebene

Auch hier gibt es eine Reihe von Perspektiven und Aspekten zu beachten und zu betrachten. Im Folgenden, die aus meiner Sicht wichtigsten Perspektiven und Aspekte oder öfter anzutreffende Situationen.

Grundsätzlich sind aus meiner Sicht folgende Aspekte wesentlich:

  • Risiko, dass der Kredit mittels der damit finanzierten (Aktien)investments nicht nachhaltig bedient werden kann und Tragung der Kreditrückführung auf der persönlichen Ebene.
  • Risiko, dass der Kredit zu Unzeit (Kreditrückzahlung führt zu dauerhaften vermeidbaren Vermögensverlusten bis hin zur Insolvenz) gekündigt wird.
  • Zinshöhe unter Berücksichtigung von Steuern im Verhältnis zu Rendite aus den zu kaufenden Aktien.

 

Zu Risiko, dass der Kredit mittels der damit finanzierten (Aktien)investments nicht nachhaltig bedient werden kann und Tragung der Kreditrückführung auf der persönlichen Eben.

Hierzu ein Extrembeispiel 1, um dies zu verdeutlichen:

Am 18.12.1998 entschließt man sich für 100.000 Euro Aktien der Philipp Holzmann AG zu kaufen. Hierzu nimmt man bei der Bank einen Kredit in fast derselben Höhe auf. Der Kredit beträgt 99.000 Euro. 1.000 Euro zahlt der Investor als Eigenkapital selbst. Der Kaufkurs beträgt 104,30 Euro je Aktie. Die Finanzierungskonditionen sind so gestellt, dass der Kredit spätestens nach 10 Jahren inklusive Zinsen zum Kreditende zurückzuzahlen ist.

Am 28.7.1999 steht der Kurs bei 194,50 Euro. Der Gewinn aus dem Aktienpaket beträgt über 85.000 Euro. Ein Gewinn von über 8.500 % bezogen auf 1.000 Euro Eigenkapital! Ein Verkauf unterbleibt, weil man vermutet, dass noch mehr möglich ist.

Der Kurs sinkt seit dem. Ende März 2002 (auch aufgrund der Wirtschaftskrise / Dot.com-Blase die geplatzt ist) muß Philipp Holzmann Insolvenz anmelden. Bank und Investor beschließen gemeinsam, die Aktien zu verkaufen und damit den Kredit soweit als möglich zurückzuzahlen.

Am 2.4.2002 werden die Aktien zu einem Preis von 2,61 Euro verkauft. Es werden 2.500 Euro erzielt. Der Investor muß nunmehr 96.500 Euro an Kredit nebst noch fälligen Zinsen zurückführen! Seine 1.000 Euro sind auch weg! Neben dem Verlust von 100 % des Kapitals ist noch ein zusätzlicher Verlust von – 9.650 % entstanden!

So gewonnen, so zerronnen!

Im Ergebnis bedeutet dies, dass entweder die Aktienauswahl inlusive Einkauf der Einzelaktien hinreichend sicher beherrscht wird oder sehr breit investierte Indexfonds (wo die Aktien physisch gekauft werden) wie z.B. der MSCI Weltindex oder S&P 500 USA etc. als Investmentgrundlage kreditfinanziert wird. In beiden Fällen ist bei entsprechender Laufzeit und Einstiegspreis das Szenario des Verlustes auszuschließen. Wie schon mehrfach berichtet zeigen Untersuchungen für die Vergangenheit von Märkten, die groß genug sind, dass für jede beliebige 30 Jahresperiode Aktieninvestitionen eine Rendite von mindestens deutlich über 8 % p.a. erwirtschaften (z.B. bei Investments in einen breiten Index für den US Aktienmarkt, die Renditen in den USA bewegen sich im Durchschnitt zwischen 10-12 % p.a. bei allen denkbaren 30 Jahresanlageperioden seit 1926).

Das einzige Szenario bei dem ein Verlust von den investierten Aktienwerten möglich ist, ist ein (Atom)krieg, der fast die gesamte Menschheit und Wirtschaft ausrottet. In dem Szenario ist allerdings mit einer hohen Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass die Bank, die den Bankkredit einfordern könnte, auch untergegangen ist. Somit fehlt der Gläubiger, der den Kredit nebst Zinsen einfordern könnte.

Für mich ist dies ein tragbares Risiko. Dies ist allerdings eine Einschätzungsfrage!

Ganz anders hingegen das folgende Extrembeispiel 2: Alle Verhältnisse sind gleich wie in dem obigen Beispiel. Es gibt nur folgende Unterschiede:

  • Die Bank darf zur Abdeckung Ihrer Kredite nur die verpfändeten Aktien heranziehen. Eine persönliche Haftung des Investors ist ausgeschlossen.
  • Bei den steigenden Kursen hat der Investor zu Beginn 1999 herausgehandelt, dass er ein Teil der Aktien verkaufen darf (in Höhe von 45.000 Euro) und entnehmen darf. Diese Transaktion wird zum 28.7.1999 ausgeführt.

Damit hat der Investor einen Gewinn von +4.400 % realisiert. Der nachfolgende Crash trifft die Bank! Der Investor hat neben seinem Investment auch einen Gewinn von +4.400 % realisiert.

Dieser Fall ist eher selten und nur bei sehr großen Vermögen im Verhandlungswege durchsetzbar. Auf dieser Grundlage ist der Fall wie beschrieben aber sehr vorteilhaft für den Investor. Auf dieser Grundlage macht ein Kredit in vielen Fällen Sinn. Das Risiko ist begrenzt auf den Betrag des Eigenkapitals. Die Gewinnchancen werden vervielfältigt! In der Praxis sehe ich solche Finanzierungsstrukturen (als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer), wenn alles optimal läuft, bei großen Unternehmenstransaktionen ab und an mal.

Diese Situation ist vergleichbar, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern als Vergütung Aktienoptionen anbieten. Wenn das Unternehmen selbst ein gutes Unternehmen ist, sind die Aktienoptionen abhängig vom richtigen Ausübungspreis und „Options“prämie (sehr) vorteilhaft. Dieser Fall ist in der Praxis häufiger anzutreffen.

Zusammengefaßt: wenn das hier dargestellte Risiko mit entsprechenden Maßnahmen gemäß der eigenen Einschätzung beherrscht wird, sind die folgenden Fragestellungen zu beantworten. Mit anderen Worten wird durch die Aktienauswahl sicher gestellt, dass mit nahezu 100 % Sicherheit, die Aktieninvestements mit entsprechender Laufzeit  Rendite bringen, sind die folgenden Fragestellungen zu untersuchen. Auf der Grundlage der positiven Beantwortung der folgenden Fragestellungen sind kreditfinanzierte Aktieninvestments vorteilhaft.

 

Risiko, dass der Kredit zu Unzeit (Kreditrückzahlung führt zu dauerhaften vermeidbaren Vermögensverlusten bis hin zur Insolvenz) gekündigt wird

Während oben das Risiko geschildert wurde, dass die Aktieninvestments selbst keine Rendite bringen, geht es nunmehr darum, darzustellen, welches Risiko die Kündigung des Kredites zur Unzeit darstellt.

Hierzu wiederum ein Beispiel 3:

Banken bieten sogenannte Lombard- oder Wertpapierkredite an. Sie sind bereit, Aktien, von denen die Banken meinen, dass Risiko einschätzen zu können, bis zu einem gewissen Prozentsatz des Wertes dieser Aktien z.B. 60 % zu beleihen. Konkret bedeutet dies, dass die Bank bereit ist, bei einem Aktienwert von 100 ein Kredit von 60 zum Kauf der Aktien zu gewähren. Der Investor muß 40 aufwenden. Der Investor kann also mit einem Einsatz von 40 und der Kreditaufnahme von 60 Aktien im Wert von 100 kaufen. Hierzu folgende Zahlen:

Am 6.11.2007 kauft der Investor für 100.000 Euro Aktien von Alphabet zu einem Kurs von 255,60 Euro. Seine Bank finanziert davon 60.000 Euro als Lombardkredit. Der Investor erhält 391 Aktien von Alphabet. Am 29.11.2008 im Zuge der Finanzmarktkrise steht Alphabet nunmehr bei 115,50 Euro. Das Depot ist nunmehr nur noch 45.160,50 Euro wert. Gleichzeitig setzt der Risikovorstand der Bank den Beleihungswert von Alphabet von ehemals 60 % auf nunmehr 30 % fest (solche Runterstufungen sind in der Finanzmarktkrise reihenweise erfolgt). Wie bei Lombardkrediten üblich forderte die Bank den Investor schon vorher auf,

  • entweder den Kredit insoweit zurückzuführen, dass der Beleihungswert von ca. 13.500 Euro eingehalten wird (entspricht einer Tilgung von 46.500 Euro) oder
  • weitere Aktien verpfändet werden, so dass der Beleihungswert von 60.000 Euro wieder erreicht wird oder
  • die Bank verkauft alle Aktien rechtzeitig, um den Kredit zu tilgen.

Da der Investor weder den Kredit zurückführen kann, noch weitere Aktien verpfänden kann, werden alle Aktien zur Rückführung des Kredites verkauft. Reagiert die Bank erst am 29.11.2008, muss der Investor den verbleibenden Kreditsaldo von knapp 15.000 Euro noch zusätzlich bezahlen!

Im Ergebnis hat der Investor seine gesamten Aktieninvestments verloren und wenn er Pech hat, belasten ihn noch weitere Schulden.

Ohne die Aufnahme des Kredites hätte der Investor 40.000 Euro in Alphabet investiert. Er hätte damit 156 Aktien kaufen können. Am 17.1.2020 betrug der Kurs von Alphabet 1.334 Euro. Aus 40.000 Euro ist so ein Vermögen von 208.000 Euro geworden.

Wandeln wir das Beispiel mit dem Lombardkredit wie folgt ab:
Der Investor nimmt nach wie vor den Kredit auf und tätigt wie oben beschrieben den Kauf von 391 Alphabet-Aktien. Im Unterschied zu der obigen Situation wusste er um die Risiken von Lombardkrediten und hat deshalb geeignete Maßnahmen (die richtigen Kreditbedingungen mit der Bank verhandelt) getroffen, dass die Bank den Kredit in jedem Fall unverändert aufrecht hält. Dieser Investor hätte am 17.1.2020 ein Bruttovermögen in Alphabet von 521.000 Euro. Zieht man hiervon den Kredit von 60.000 Euro und gedachten endfälligen Zinsen von 7 % p.a. (damals waren die Zinssätze noch so J) von ca. 80.000 Euro ab, so verbleibt ein Nettovermögen in Alphabet von 381.000 Euro. Auf dieser Basis hat sich die Kreditaufnahme gelohnt.

Die Beschreibung der geeigneten Maßnahmen erfolgt bei der Darstellung der Beispiele, wo aus meiner Sicht kreditfinanzierte Aktieninvestments Sinn machen könnten.

Zusammengefaßt:
Wenn man durch geeignete Maßnahmen (was wiederum eine Sache der persönlichen Einschätzung ist) sicher stellen kann, dass der Kredit, der Aktieninvestments finanziert, auf jeden Fall bis zu dem Zeitpunkt aufrecht erhalten wird, zu dem man ihn planmäßig tilgen will, so machen kreditfinanzierte Aktieninvestments unter Umständen Sinn. In diesem Falle sollte man sich dann mit der folgenden Fragestellung beschäftigen.

 

Wie ist die Zinshöhe unter Berücksichtigung von Steuern im Verhältnis zu Rendite aus den zu kaufenden Aktien?

Wird die erwartete Rendite aus den zu kaufenden Aktien höher sein, als der Kreditzins (Betrachtung nach Steuern)? Wenn diese Frage positiv beantwortet wird, macht es Sinn Aktien auf Kredit zu kaufen (Soweit die obigen Fragestellungen positiv beantwortet wurden).

Hierzu folgende Beispiele:

Investment in eine Anlage, die regelmäßig Rendite erwirtschaftet und die Kreditfinanziert wird.

Typisches Beispiel für mögliche Anlagen sind vermietete Immobilien aber auch Unternehmenskäufe von gewinnbringenden Unternehmen gegen Kredit. Üblicherweise werden die Bankkredite mit regelmäßigen Zins- und Tilgungsraten bedient. Hierzu folgendes Rechenbeispiel:

Kredit: 100.000 Euro (für Immobilien)

Zinssatz: 2 % p.a.

Tilgung: 2 % p.a. annuitätisch

Mieteinnahmen der Immobilie nach allen Kosten vor Zinsen und Abschreibungen 4 % p.a.

Um die Effekte einfach darzustellen, wird angenommen, dass keine Mieterhöhungen stattfinden und alle Parameter bis zur vollständigen Tilgung gleich bleiben. Zunächst einmal wird das Thema Steuern außen vor gelassen. Weiterhin wird angenommen, dass die Immobilie, die mit 100.000 Euro angeschafft worden ist, im Wert gleich bleibt.

In dem Falle ist der Kredit nach 35 Jahren bis auf 11,04 Euro zurückgeführt worden. Alternativ wird nunmehr mit der Bank vereinbart, dass der Kredit mit einer Tilgungsaussetzung versehen wird. Die Tilgung beträgt 0 Euro. Gleichzeitig wird die Tilgung von jährlich 2.000 Euro in einen Indexfonds investiert mit einer Rendite von 7 % p.a. Die Aktienrendite ist deutlich größer als der Kreditzins. Hier lohnt es sich, mit der Tilgung auszusetzen und den Aktienfonds zu besparen: nach 35 Jahren führt dies zu einem Aktienvermögen mit den jährlichen Sparraten von 2 % auf 100.000 Euro also 2.000 Euro von knapp 276.500 Euro. Würde man dann den Kredit tilgen, hätte man einen Überschuß gegenüber der annuitätischen Tilgungsvariante von knapp 176.500 Euro erwirtschaftet.

Nach Steuern ist die Alternativlösung noch besser als die Tilgungsvariante:

  • Aktienrenditen, soweit sie auf Kursgewinne zurück zu führen sind, sind erst mit Verkauf der Aktien zu versteuern. Hieraus errechnet sich eine Steuerstundung, die erheblich sein kann.
  • Hat man hohe Einkommensteuersätze, so errechnet sich noch ein direkter Steuervorteil. Die gezahlten Kreditzinsen sind von dem zu versteuernden Einkommen abziehbar. Bei einem Grenzsteuersatz von 45 % wird eine Steuerersparnis von 45 % für jeden Euro an Zinsen erwirtschaftet. Dividenden und Kursgewinne unterliegen maximal der Abgeltungssteuer von 26,4 % (inklusive Solidaritätszuschlag ohne Kirchensteuer). Mit anderen Worten eine Steuerdifferenz von fast 20 %!

Dieses Modell geht genauso gut im betrieblichen Bereich eines Selbständigen. Meine Kredite, die ich aufgenommen habe, um meine Praxis als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zu kaufen, sind immer noch nicht getilgt, da ich gleichzeitig in Aktien gespart habe und dieses Modell sich jetzt phantastisch rechnet. Auch hier wiederum gilt, dass die zukünftige Aktienrendite eine Frage der Einschätzung ist.

 

Das Eigenheim

Dieses Modell funktioniert derzeit, wenn man sich niedrige Zinsen von beispielsweise 1-2 % sichert auch für die Kredittilgungen für die Anschaffung des Eigenheims. Vor Steuern sind obige Effekte wie bei einer Renditeimmobilie zu beobachten. Nach Steuern wirkt die Steuer allerdings in umgekehrte Richtung. Die Kreditzinsen sind von dem zu versteuernden Einkommen nicht abziehbar! Sie sind netto zu erwirtschaften. Die Aktienerträge sind -soweit sie realisiert werden- mit Abgeltungssteuer zu versteuern.

Selbständige aber auch Besitzer von vermieteten Immobilien können dieses Modell noch zusätzlich durch Zwei-Kontenmodelle steuerlich verbessern und die steuerliche Situation der Situation im obigen Beispiel angleichen (Bei Fragen zum Zweikontenmodell, wendet Euch gerne an mich).

 

Beleihbare Werte, die auch in Wirtschaftskrisen einigermaßen wertstabil bleiben (wie Immobilien)

Hat man Vermögenswerte, die auch in Krisenzeiten der Aktienmärkte wertstabil bleiben und beleihbar sind, so bietet sich folgendes Modell an:

In den Aktienkrisenzeiten nimmt man Kreditmittel gegen Beleihung dieser Vermögenswerte auf, um dann Aktien zu kaufen! Dies habe ich in 2008 getan. Zu dem damaligen Zeitpunkt brachten Bundesanleihen mit langen Laufzeiten ca. 5 % Zinsen p.a.. Die Aktien guter Gesellschaften notierten zu Preisen, wo diese Aktien einen laufenden, anteiligen Gewinn nach Steuern von 15 % p.a. im Durchschnitt erzielten. Bei diesen Bewertungen sind Aktien ein klarer Kauf (auch mit Kredit). Dies gilt generell, wenn die Kurse von (einzelnen) Aktien, die hervorragende Unternehmen repräsentieren, stark unterbewertet sind. Diese Punkte der Krisen sind klar berechenbar. Die Krisenzeiten sind auch in den Medien eindeutig erkennbar.

Somit ist ein niedriger Einstiegspunkt berechenbar und damit erkennbar. Beleihbare Werte, können neben Immobilien auch die eigene Arbeitskraft sein. So hatte ich damals meine Sparquote hochgerechnet. Dann habe ich drei Jahre Sparen als Kreditbetrag aufgenommen und Aktien gekauft. Aufgrund meiner Bonität war die Bank bereit, den Kredit blanko und ohne Sicherheiten zu gewähren. Dieser Ansatz hat sich ansonsten hervorragend gerechnet. Der Fehler auf meiner Seite war, dass ich zu früh mit der Tilgung eingesetzt habe. Gerade in den ersten ein bis zwei Jahren nach der Krise sind die Aktienkurse noch relativ niedrig. Hier macht es Sinn statt die aufgenommenen Kredite zu tilgen, die Tilgungsraten weiter zu sparen und die Tilgungen bei höheren Kursen vorzunehmen.

Auch hier wieder muß klar sein, dass die erwartete Aktienrendite deutlich unter dem Kreditzins liegt. Auch dies ist naturgemäß eine Einschätzungsfrage.

 

Besondere Blankokredite, die auch dann nicht zurückgefordert werden, wenn es dem Kreditnehmer wirtschaftlich schlechter geht

Das sind z.B. BaFöG Schulden. Dieser werden je nach Ausgestaltung zinslos gewährt. Wenn also eine vorzeitige Rückzahlung keine Rabatte in Form von Darlehenserlassen auslösen. In so einem Fall (vorzeitige Rückzahlung löst keinen Erlass des Darlehens aus) macht es Sinn die Tilgungen so lange wie möglich heraus zu zögern und die Tilgungsbeträge alternativ in Aktien zu investieren.

 

Zusammengefaßt gilt für mich folgendes:

Kann man persönlich mit den Krediten gut schlafen und

kann die Bank den Kredit nicht zur Unzeit kündigen und

handelt es sich um sichere Aktien (sprich ist innerhalb von zumindest 10-30 Jahren mit Unternehmensgewinnen zu rechnen also exzellente Expertise in der Auswahl von Einzelaktien oder Kauf des breiten Marktes=Indexfonds) und

ist die erwartete Rendite aus den Aktien, die auf Kredit angeschafft werden, deutlich größer als die Verzinsung des aufzunehmenden Kredites in der Betrachtung nach Steuern,

dann ist der Kauf von Aktien gegen Kredit wirtschaftlich sinnvoll.

 

 

 

Liebe Indefinitivpronomen,

hier meine Überlegungen zu Bodo Schäfer:

Was meines Erachtens Bodo Schäfer auszeichnet, ist die Einfachheit, mit der er schreibt. Es ist schnell verständlich und eingängig. Genau die richtige Literatur, wenn man versucht, in Themen hereinzukommen.

Klar ist, dass die Einfachheit dazu führt, dass komplexe Themen zu stark vereinfacht werden können. Interessant ist für mich, dass Bodo Schäfer hauptsächlich den Inhalt seiner Bücher wiederum aus anderen Büchern herausgefiltert, zusammengefaßt und in seiner einfachen plakativen Art und Weise wiedergegeben hat. Gerade in der deutschen Kultur ist dieses "Klauen" von Ideen bei einigen verpönt. Hier habe ich eine andere Auffassung. Dies ist gerade bei Verhaltensweisen, die zu einem  glücklichen, gesunden und erfolgreichen Leben führen sollen, sinnvoll und notwendig (nichts anderes ist ja auch Teil einer guten Kindererziehung).

Hier ein Titel der sehr gut dieses Abschauen von guten Ideen beschreibt und begründet: "The Dandho Investor" von Monish Pabrai. Gleichzeitig auch ein interessantes Buch für Menschen, die Einzeltitelauswahl bei Investments betreiben wollen .

Ein weiterer Titel von dem Bodo Schäfer einige Ideen verarbeitet hat, ist folgendes Buch von Stephen Covey "Die 7 Wege zur Effektivität!" oder im Original "The 7 habbits of highly effective people". Sowohl im deutschen als auch im englischen sehr einfach geschrieben. Stephen Covey hat an einer der Eliteuniversitäten in den USA studiert und im Rahmen seiner Doktorarbeit Studien ausgewertet, die sich mit dem Erfolg von Menschen auseinandersetzen. Das Ergebnis ist das Buch. Interessanterweise sehe ich bei meinen sehr erfolgreichen Mandanten (teilweise Selfmademilliardäre), dass diese diese Prinzipien intuitiv umsetzen!

Auch die anderen Weisheiten, die Bodo Schäfer beschreibt, sind großenteils auf sehr qualifizierte Literatur bzw. Forschungsergebnisse zurück zu führen. Vor diesem Hintergrund nehme ich viele seiner Aussagen ernst!

Wenn Du Dich mit allem was Frugalismus bedeutet, tiefer beschäftigen willst und hier schon alles gelesen hast, macht es meines Erachtens Sinn auch den Blog von Mr. Money Mustache zu lesen mit vielen weiterführenden Literaturhinweisen: https://www.mrmoneymustache.com/. Ist leider nur auf Englisch vorhanden.

Dir viel Erfolg, alles Gute und Gesundheit bei Deinem Weg.

Beste Grüße

André

 

@andre Wahnsinn, ich lese hier schon eine ganze Weile passiv mit, aber das war der für mich mit Abstand informativste Forenbeitrag. Ganz herlichen Dank dafür! Ich persönlich stehe gerade am Anfang eines solchen Modells aus Immobilienkredit und Wertpapierinvestment und würde gerne auf dein Angebot zurückkommen. Ich beschreibe den Fall am besten in einem neuen Thread, so können auch andere profitieren und wir kapern nicht @indefinitpronomen s Thread. 🙂 Ich schreibe die Tage mal meinen Fall auf und werde ihn hier verlinken.

@indefinitpronomen Das war zwar vielleicht kein besonders erfolgreicher Start ins Berufsleben, aber deine jetzige Situation schaut doch im Prinzip ganz hervorragend aus!

  • Du hast auf die schlechten Erfahrungen am Ende super reagiert, hast die richtigen Ansätze um in nicht allzu langer Zeit wieder in ruhige Fahrwasser zu kommen
  • Du bist hier bei den richtigen Leuten, die dich dabei unterstützen können.
  • Wenn du aktuell deine Rückzahlrate wirklich, wie oben geschrieben, auf bis zu 1.500€ hochfahren kannst, dann bedeutet das nicht nur eine schnelle Rückzahlung, sondern auch, dass du bei Schuldenfreiheit deinen Lebensstil einfach nur beibehalten musst und dein Vermögen sich schnell vermehren wird. Selbst wenn du wieder Miete und Essen selber zahlst, sollte noch eine sehr gute Sparrate übrigbleiben.
  • Du bist noch sehr jung und damit maximal flexibel bei den Investitionsmöglichkeiten deiner zukünftigen Ersparnisse. Und auch wenn die FI so schnell für dich nicht erreichbar sein wird, vergiss nicht, dass sich auch ein Vermögen weitab der FI schon sehr positiv auf dein Wohlbefinden auswirkt(Andres Stichwort "Finanzielle Sicherheit").
  • Du hast (hoffentlich) einiges in den Jahren an Lebenserfahrung gewonnen, was dir wahrscheinlich auch finanziell noch sehr zu gute kommen wird.

Ich drücke dir ganz doll die Daumen!

 

Update: Habe den Fall doch schonmal beschrieben und freue mich für jeden guten Tipp: https://frugalisten.de/forum/topic/wertpapierinvest-mit-immobilienkredit-hebeln-steuerliche-aspekte/

Mal ehrlich, Andre - was nützen der TE die ganzen Zinsswap-Berechnungen und Beispiele Deiner gutverdienenden Mandanten, wenn sie die Schulden schon hat und in ihrem bisherigen Leben nicht (ausreichend) bedienen konnte. Entscheidend ist hier vor allem, dass sie sich dazu entschieden hat, die Schulden zu tilgen und dafür auch bereit war, zurück zu ihren Eltern zu ziehen, was sie offensichtlich überhaupt erst in die Situation versetzt, die Schulden in absehbarer Zeit abzutragen.

Die paar Kröten Gewinn (wenn überhaupt - Sie hat vermutlich einen hohen Konsumschuldenzinssatz, der am Aktienmarkt erst mal geschlagen werden will) bei partieller Tilgung und parallelem Aktienpaket im Vergleich zur direkten Tilgung bei 20T€ Gesamtsumme und 2 Jahren Laufzeit stehen in keinem Verhältnis zu irgendwas. Sie spart aktuell Miete, fährt ihre Ausgaben zurück und tilgt massiv, das ist der effektive Teil der Geschichte. Bei grob 80€ monatlichen Zinskosten, Tendenz stark fallend ist die Rechnung mit dem Aktieninvest schon tot, bevor man überhaupt den Stift ansetzt, zumal sie sich gerade erst ins Thema Investieren/Aktien einliest.

Wenn sie den Kredit getilgt und ihre laufenden Kosten im Griff hat, sieht das anders aus, dann hat sie ca. 800-1000€ mtl. mehr in der Tasche.

Last not least und ohne das hier breittreten zu wollen:

Das Eigenheim

Dieses Modell funktioniert derzeit, wenn man sich niedrige Zinsen von beispielsweise 1-2 % sichert auch für die Kredittilgungen für die Anschaffung des Eigenheims.

Die Baukosten sind seit ca. 2010 enorm gestiegen, das muss man an der Finanzierung erst mal wieder reinholen. Ich habe 2011 mit anfänglich 4% finanziert und mittlerweile einen Baustein nachverhandelt, ab 2021 folgen die beiden anderen - die Gesamtkosten liegen aber jetzt schon etwa gleich auf mit dem aktuellen Marktpreis der Immo. Ein Käufer müsste also heute schon sehr gut verhandeln, um auf gleiche Gesamtfinanzierungskosten zu kommen. Bei 2% keine Chance. Bei 1% käme immer noch ein Kaufpreis raus, den ich aktuell ohne mit der Wimper zu zucken ablehnen würde.

@andre Wow, vielen vielen Dank! Ich habe mit deine Ausführungen jetzt erstmal ausgedruckt, damit ich sie mit dem Textmarker in der Hand durchgehen kann 🙂 super.

This is the start of anything you want.

@thewanderer auch dir vielen Dank für deine Einschätzung und motivierenden Worte; in manchen Momenten ist es schon frustrierend, darüber nachzudenken, wo man bereits stehen könnte, wenn wenn wenn ... natürlich ist das müßig, aber ganz frei davon machen konnte ich mich noch nicht. Auf jeden Fall danke für den Support, heute in zehn Jahren denke ich mit Sicherheit daran zurück und bin froh, dass ich das Ganze in die Hand genommen und mir Unterstützung gesucht habe.

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Zitat von Indefinitpronomen am 29. Januar 2020, 8:47 Uhr

@andre Wow, vielen vielen Dank! Ich habe mit deine Ausführungen jetzt erstmal ausgedruckt, damit ich sie mit dem Textmarker in der Hand durchgehen kann 🙂 super.

Die Frage ist, ob Du Deine Tilgungshöhe überhaupt anpassen und damit die Laufzeit strecken und/oder flexible Sondertilgungen tätigen kannst, ohne Mehrkosten im laufenden Kreditvertrag zu erzeugen. Wenn das möglich sein sollte, ist entscheidend, wie hoch der aktuelle Zins ist.

Zitat von MFZ73 am 29. Januar 2020, 14:34 Uhr
Zitat von Indefinitpronomen am 29. Januar 2020, 8:47 Uhr

@andre Wow, vielen vielen Dank! Ich habe mit deine Ausführungen jetzt erstmal ausgedruckt, damit ich sie mit dem Textmarker in der Hand durchgehen kann 🙂 super.

Die Frage ist, ob Du Deine Tilgungshöhe überhaupt anpassen und damit die Laufzeit strecken und/oder flexible Sondertilgungen tätigen kannst, ohne Mehrkosten im laufenden Kreditvertrag zu erzeugen. Wenn das möglich sein sollte, ist entscheidend, wie hoch der aktuelle Zins ist.

Ich habe morgen einen Termin bei meiner Bank und kläre u.a. diese Frage.

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Update: gestern hatte ich einen Beratungstermin bei der Bank. Gefühlt habe ich etwas Zeit verschwendet, weil die Dame mir keine konkreten Aussagen machen wollte, O-Ton: "Für den Bausparvertrag ist die Kollegin XY zuständig und für den Privatkredit die andere Kollegin YZ".

Vage hat sie mir gesagt, dass ich meine monatlichen Raten ohne bedeutende Strafzinsen erhöhen könnte und sie meinen Bausparvertrag auf gar keinen Fall kündigen würde, weil die Zinsen (1%!?) ja so gut wären und keiner ihrer Kunden würde jemals einen Bausparvertrag von 2011 kündigen. Bin natürlich verunsichert, sie hat ausgerechnet, dass es mich 125 € kosten würde, wenn ich die 4250 € vom Bausparvertrag haben wollen würde. Aber ich spare doch auch Zinsen, wenn ich meinen Kredit schneller abbezahle? Dieses Mistding läuft wohl mit 7,5% Zinsen ... ich könnte mir wirklich die Haare raufen.

Nun muss ich auf jeden Fall erstmal mit der Kreditfrau sprechen.

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Zitat von Indefinitpronomen am 5. Februar 2020, 8:52 Uhr

Nun muss ich auf jeden Fall erstmal mit der Kreditfrau sprechen.

Ist auch die richtige Reihenfolge. Schriftlich geben lassen!

Nachtrag: Wenn die Kreditsache geklärt ist, würde ich bezüglich unproportionaler Teilung direkt bei der Bausparkasse anrufen und gleich um Zusendung eines Angebots bitten. Da scheint keine Kompetenz auf der Bank vorhanden zu sein. Wenn die dann sagen, sie machen keine unproportionale Teilung (ist leider bei manchen Anbietern so, nicht jeder macht sowas ab 5.000 €), dann musst Du ausrechnen, ob Deine Ersparnis beim Kredit höher ist als die Abschlussgebühr, vermutlich 1,6 % von 30.000 €. Sonst lohnt es sich nicht (wohl aber eine Sondertilgung oder Erhöhung der Rückzahlungsrate aus Deinen freien Mitteln).

Zitat von Indefinitpronomen am 5. Februar 2020, 8:52 Uhr

Update: gestern hatte ich einen Beratungstermin bei der Bank. Gefühlt habe ich etwas Zeit verschwendet, weil die Dame mir keine konkreten Aussagen machen wollte, O-Ton: "Für den Bausparvertrag ist die Kollegin XY zuständig und für den Privatkredit die andere Kollegin YZ".

Vage hat sie mir gesagt, dass ich meine monatlichen Raten ohne bedeutende Strafzinsen erhöhen könnte und sie meinen Bausparvertrag auf gar keinen Fall kündigen würde, weil die Zinsen (1%!?) ja so gut wären und keiner ihrer Kunden würde jemals einen Bausparvertrag von 2011 kündigen. Bin natürlich verunsichert, sie hat ausgerechnet, dass es mich 125 € kosten würde, wenn ich die 4250 € vom Bausparvertrag haben wollen würde. Aber ich spare doch auch Zinsen, wenn ich meinen Kredit schneller abbezahle? Dieses Mistding läuft wohl mit 7,5% Zinsen ... ich könnte mir wirklich die Haare raufen.

Nun muss ich auf jeden Fall erstmal mit der Kreditfrau sprechen.

4250€ im Bausparer bringen Dir 1% p.a., also 42,50€ Guthaben.

4250€ SoTi im Konsumkredit (falls möglich) würden Dir in einem Jahr 7,5% Zinsersparnis bringen, also 318,75€.

Falls es möglich sein sollte den Bausparer abzuräumen, kostet das also im ersten Jahr 42,50€ +125€ = 167,50€.

Es bringt Dir aber ~151€ mehr in der Tasche und das sogar ohne Deine Tilgung im Konsumkredit zu erhöhen - allerdings nur dann, wenn Du beim Konsumkredit sofort 4250€ tilgen kannst. Dazu kommt: selbst wenn der Bausparer aufgelöst werden kann, wird das vermutlich einige Wochen - eventuell auch Monate - dauern.

Über den Bausparer kann man nun trefflich streiten, ich würde dort aber zumindest die Besparung aussetzen, bis Dein Konsumkredit getilgt ist. Wenn der Konsumkredit tatsächlich über 7,5% läuft, ist eine Alternativansparung über ETF-/Aktienpaket meines Erachtens witzlos. Um mit ETF/Aktien mehr zu verdienen als die 7,5% müsste ein solches Produkt nach Abzug der Einrichtungs-, Konto- und Verwaltungskosten mindestens 7,5% nach Steuern bringen. Steuerbelastung dürfte bei Dir gering sein, vermutlich bliebest Du eh unter dem gesetzl. Freibetrag. Faktisch müsste der Aktienmarkt dann schon dauerhaft 10% nach Steuern erwirtschaften, damit sich das Risiko rechtfertigen lässt. Das ist heavy und in Deiner Situation weder sinnvoll noch notwendig.

Kurz und gut: sieh' zu, dass Du die Tilgung für Deinen Konsumkredit hochschraubst, falls möglich durch Aussetzen des Bausparers (Summe 4250€ bliebe dann drin, aber keine mtl. Ansparung mehr) oder auch Auflösung des Bausparers, wenn die Kosten tatsächlich nur 125€ betragen, das Geld zeitnah zur Verfügung steht und auch im Konsumkredit kostenfrei sondergetilgt werden kann.

Wenn Du die benötigten Infos hast und Dein Weg klar ist, lass' Dir die Restlaufzeit vom Konsumkredit ausdrucken und kleb' Dir das Ding an den Kühlschrank.

Wenn Du es dann noch schaffst, aus Deiner damaligen Ausbildung heute Mehreinnahmen zu generieren, dann ist das Deine zusätzliche Rendite.

Viel Erfolg.

Den Bausparvertrag zur sofortigen Tilgung des Konsumkredites nehmen. Die wenig kundenorientierte Beraterin, bzw. die Bank wechseln.

Die Restschuld mit 7,50 % durch Recherchen auf z.B. check24 Umschuldung Konsumkredit bitte verbilligen!

 

3 Tage Woche. Teilzeitarbeit.

würde mir wegen 4000€ auf einem Bausparer nicht unbedingt einen großen Kopf machen. Solche Beträge, die sicher mit 1% verzinst sind, kann man schon mal irgendwo gebunden herumliegen haben. Zur Not ist es Notgroschen, an den man nicht so einfach ran kann, was nicht immer von Nachteil sein muss.

Wenn im Großen irgendwie klar ist, dass über lange Zeit viel Geld für Dinge ausgegeben wurde, die man eigentlich nicht braucht und auch nicht unbedingt will - sind solche Detailfragen nicht so wahnsinnig wichtig. Der Schuldenberg wird kleiner das zählt, wenn das irgendwie schneller geht, ist das nett, aber nicht entscheidend.

Zitat von 49er am 5. Februar 2020, 19:44 Uhr

Den Bausparvertrag zur sofortigen Tilgung des Konsumkredites nehmen. Die wenig kundenorientierte Beraterin, bzw. die Bank wechseln.

Hier bin ich bereits dran; auch, weil meine Bank 7 € Kontoführungsgebühren pro Monat berechnet. Ich möchte zur DBK oder N26 wechseln. Zum Thema Bausparvertrag auflösen gehen hier die Meinungen ja leider auseinander 🙁 aber wahrscheinlich mache ich es so

Die Restschuld mit 7,50 % durch Recherchen auf z.B. check24 Umschuldung Konsumkredit bitte verbilligen!

Das habe ich gerade mal auf check24 nachgeguckt. Mir fällt es da irgendwie schwer, das mit allem Kleingedruckten zu durchschauen, wo und wie ich dann wirklich spare

 

 

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