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Das deutsche Rentensystem

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Das Umlagesystem mit einem Rentenniveau von unter 50% ist nur nicht ausreichend. Zudem gibt es halt das Problem, dass zum einen die Wirtschaft im Inland laufen muss. Wer garantiert denn, dass der Standort Deutschland sein Niveau halten können wird? Man wird die Wirtschaft nach und nach runterfahren führen, genau genommen um 400.000 Arbeitsplätze jährlich (das ist nämlich die Differenz zwischen Renteneintritte und Nachrücker in den Arbeitsmarkt), wenn wir keine Migration in entsprechender Größenordnung wollen.

Zitat von Muslime_Frugi am 12. Januar 2024, 18:25 Uhr

Ich empfehle Werner Siepe. Das Umlagesystem hat nur temporär (Babyboomer) Herausforderungen.

Alles andere (gesetzliche Änderungen) Spekulation über ungelegte Eier. Was soll ich dazu sagen?

Diese Überlegungn fußen ja auf konkret bekannten demografischen Entwicklungen, welche entweder eine deutliche Erhöhrung der Abgabenbelastung erfordern (unrealistisch, wegen Ausweichverhaltens) oder ein Absenken des Rentenniveaus, in welcher Form auch immer (Erhöhung Eintrittsalter, Inflation, Senkung Wert Rentenpunkt). oder eine Mischung aus beidem erfordern. Also ja, das ist die Zukunft, aber die wichtigsten Parameter dieser Zukunft stehen längst fest, weil die entsprechenden Menschen bereits geboren oder eben nicht geboren sind.

Interessant wären Faktoren, welche signifikante Linderung des Problems versprechen, deswegen hatte ich danach gefragt. Bisher hast du auf mehrmalige Nachfrage keine genannt, sondern immer nur dein Lobpreis auf die gesetzliche Rente wiederholt. Das finde ich schade.

Wie schon erwähnt wurde, spielt doch das eigene Alter eine große Rolle.

Für einen 66-jährigen ist die GRV sicherer , als für einen Menschen mit 20.

Wenn ich nicht die maximale Rendite erzielen muss, halte ich die GRV als ein weiteres - wenn auch nicht das kräftigste - Beinchen für nicht unvernünftig.

Irgendwo muss die Kohle zur Vorsorgeaufwendung ja nun auch hin. Rürup korreliert oft stark mit dem Aktienmarkt. Zumindest bei mir zu (noch) 100%.

 

 

@provinzler: Vielleicht interessiert es „ältere“, finanziell breit und gut aufgestellte Personen nicht, ob das Rentenniveau gesenkt, das Eintrittsalter erhöht o.ä. wird?

@provinzler

die sichere demokratische Entwicklung wußte man bzgl. des Immobilienmarkt (mein Beispiel oben) auch. Dann kam es wegen Zuwanderung, steigender Geburtenrate und höhere pro Kopf Nutzung mehr als 20 Jahre später doch ganz anders als erwartet.

Wenn du wissenschaftliches zur Rente lesen willst Siepe lesen.

Die Linderungsfaktoren der angespannten Babyboomer Jahre liegen auf der Hand. Höheres Eintrittsalter, höhere Beiträge, sanfte Absenkung der Renten durch geringere Steigerungen usw..

Es ist aber alles weit weniger tragisch als manchmal dargestellt: …“wir kriegen dann nix mehr“…

Ansonsten Frage des eigenen Kopfkinos. Und so wie Spätzünder gesagt hat, des Alters und sonstiger Vermögensaufstellung.

Wir beide können Einschnitte doch gelassen sehen und wissen das die GRV auf alle Fälle besser ist als die Kapitalrentenversicherung.

Und bis du Rente bekommst sind die Babyboomer am abdanken, dann wird es eh wieder besser.
Also keep cool and enjoy 🙂

Zitat von Muslime_Frugi am 13. Januar 2024, 13:54 Uhr

Die Linderungsfaktoren der angespannten Babyboomer Jahre liegen auf der Hand. Höheres Eintrittsalter, höhere Beiträge, sanfte Absenkung der Renten durch geringere Steigerungen usw..

Das sind dann jetzt immerhin mal die ersten Argumentationsansätze.

Es ist aber alles weit weniger tragisch als manchmal dargestellt: …“wir kriegen dann nix mehr“…

Was natürlich das Stilmittel der Hyperbel ist. Angesichts der desaströsen Politik der letzten ca. 20 Jahre sehe ich im Moment eher Verteilungskämpfe, die deutlich heftigerr werdn, um einen schrumpfenden Kuchen, denn die für Zukunft notwendigen Investitionen hat man politisch in diesem Zeitraum völlig verabsäumt.

Ansonsten Frage des eigenen Kopfkinos. Und so wie Spätzünder gesagt hat, des Alters und sonstiger Vermögensaufstellung.

Wir beide können Einschnitte doch gelassen sehen und wissen das die GRV auf alle Fälle besser ist als die Kapitalrentenversicherung.

Ich will im Prinzip persönlich beides nicht, wobei mich die Versicherungswirtschaft wenigstens nicht in ihre Produkte zwingt. Mein Kopfkino ist nicht sonderlich ausgesprägt, deswegen bin ich auch nicht sonderlich anfällig für Panik.Ich habe hinsichtlich Rente keine Angst, ich erwarte nur einfach eine sehr sehr schlechte Rendite (eine real satt negative) und rechne in der Folge damit, dass das Leben für diejenigen, welche sich darauf verlassen nicht sonderlich angenehm sein wird.

Hallo @provinzler u.a.A.

Nur mal so zur Anregung:

Aktuelle Case Study von Georg. 50 jähriger Single, 40 RP und 1 Mio. breit gestreut (S&P 500).

Verschiedene Krankenkassen Szenarien und mit Berücksichtigung der Steuer max. 3.300€ durchnittliche Nettoentnahme (Privatierphase ab 50).

Rechnet man die Mio. In Rentenpunkte um ergibt sich folgendes:

1 Mio. in Rentenpunkte = 1.000.000/8.000=125RP+40RP*37,60€ = 6.200€ brutto.
Stkl. 1 und GKV= 4.200€ netto.

Inflation ist beim Entnahmemodel wie auch GRV berücksichtigt.

Klar, Rente mit 67 und Entnahmephase ab 50! Aber dennoch interessant.
Georg ist für die GRV so optimistisch dass er +0,5% über Inflation rechnet!

https://www.finanzen-erklaert.de/wieviel-rente-ist-mit-1-million-euro-nach-steuern-und-sozialabgaben-moeglich/

Hi @Muslime_Frugi

Ist derlei Vergleich nicht erst dann fair, wenn ich das mit komplettem Kapitalverzehr durchrechne? Ich halte es für einen Vorteil auf das eigene Kapital zugreifen zu können,  wenn man es benötigt. Von schlimmer Krankheit mit ggf. hohem eigenen Kostenanteil bis Umbaukosten nach Unfall, Hilfe für Angehörige.... usw. Klar, ist natürlich schwer zu bewerten in €/ mon oder wahlweise Renditeabschlag im laufenden Prozess. Dagegen steht das Renditefolgerisiko... ebenfalls schwer quantifizierbar. Wege nach Rom, I know!

Hi @absprung_2020

klar, der Vergleich hinkt total. Und am Ende wird das Depot mit hoher Wahrscheinlichkeit noch gut gefüllt sein, wohingegen von der Rente nix bleibt. Immerhin für die Witwe wenn vorhanden. Depot gut für die Erben, irgendwie doof für den Single.

Um es klar zu stellen: Bei Wahl ist mir das dicke Depot auch lieber als die Rentenansprüche.
Lebt man ausschließlich von Depot, kann man nun mal nicht über Maßen verzehren. Die Entnahme ist limitiert und es bleibt zwangsläufig viel übrig.
Die 3.300€ oben sind netto unter Berücksichtigung 40RP und bei 5% Pleiterisiko! Mit mehr als 5% Pleitewahrscheinlichkeit würde ich nicht entsparen wollen.

Was die Rechnung zeigt ist eine um 40% höhere Entnahmerate auf das angesammelte Rentenkapital in Rente bei der GRV als beim marktbreiten Depot mit 5% Pleitewahrscheinlichkeit.

Die GRV wirkt also wie ein Push beim Alterseinkünfte Mix.

…ja ich weiß, ich will nicht müde werden die GRV aus der Schmuddelecke zu holen und ein bisschen dafür zu trommeln 😉

Betrachtet man nur die selbstgezahlten Beiträge der „Zwangsabgabe“ als AN steigt die Laune noch mehr.

Von Negativrenditen wie @provinzler befürchtet sind wir Stand heute noch sehr weit weg!

Ohne konkrete Zahlen zu haben, dürften Aktienmarkt und GRV nur schwach korreliert sein. Und darum kann ein gewisser Anteil Rentenpunkte auch dann sinnvoll sein, wenn die GRV-Rendite langfristig nicht mit Aktien mithält. Im Prinzip der gleiche Grund, aus dem die Privatiere unter uns meist größere Mengen Cash halten, obwohl dessen Performance noch weit unter der GRV liegt. 'GRV Rendite mau = besser keine GRV haben' halte ich für einen Fehlschluss.

Zitat von Muslime_Frugi am 14. Januar 2024, 16:12 Uhr

Betrachtet man nur die selbstgezahlten Beiträge der „Zwangsabgabe“ als AN steigt die Laune noch mehr.

Wenn man mehr als die Hälfte der Beiträge ignoriert, wird die Rechnung besser...Mir fehlen angesichts dieser "Logik" die Worte. Das ist für mich wirklich nicht rational nachvollziehbar. Die ökonomische Realität sieht hingegen aus wie folgt: Will man richtig rechnen, muss man die Steuern, die in die Rentenkasse obendrauf noch fließen, noch berücksichtigen.

Die Ausgangsfrage bei diesem Thread war ja mal, ob das Rentensystem noch zu retten ist.

Mit drei Stellschrauben kann man die Situation zumindest verbessern: 1. Beiträge erhöhen 2. Rentenalter erhöhen, 3. Steuerzuschuss weiter erhöhen

Noch besser wäre es allerdings, alle, auch Selbständige und Beamte in die Kasse einzahlen zu lassen. Wird leider in der Politik kaum diskutiert, vermutlich weil alle Verantwortlichen  in den entscheidenden Positionen (Judikative u. Legislative) Beamte oder in beamtenähnlichen Verhältnissen beschäftigt sind und kaum Interesse daran haben dürften, sich zu verschlechtern. Immerhin zahlen alle, die Steuern zahlen in den Steuertopf für den Zuschuss ein, auch Beamte und Selbständige;)

Für mich persönlich ist die GRV in der FI-Phase ein wichtiges und sehr sicheres Auffangnetz, wenn alle Stricke reisen sollten.  Bei aller Begeisterung für die Aktienmärkte... ich möchte mich keinesfalls nur darauf verlassen. Dazu kommt noch, dass es das Gesamtportfolio ungemein stabilisiert (der erreichte Barwert der RV dürfte kaum groß fallen, der Aktienmarkt bisweilen schon).

Egal wer wo einbezahlt, solange die Auszahlungen gleich sind, ist das vollkommen egal. Ob Zuschuss aus Steuermitteln ins Rentensystem oder Pensionen die ebenso zu 100% aus Steuermitteln bezahlt werden. Das ist ein Nullsummenspiel. Erst wenn Pensionäre Pensionen reduziert bekommen ist etwas gespart. Dito bei Selbstständigen. Wenn mehr einbezahlen bekommen hinterher auch mehr eine Rente. Ändert allenfalls kurzfristig die Liquidität der Rentenkasse. Langfristig letztlich ebenfalls egal.

Starke Einzahler bei geringer Entnahme, das würde helfen. Kurzum, höhere Bruttogehälter bei gedeckelten Renten. Oder früher sterben. Kapitalgedeckte Systeme... Nur derlei geänderte Parameter retten das Sytem. Steuerzuschüsse so lange erhöhen bis für andere staatliche Aufgaben keine Kohle mehr da ist. Das scheint nicht nachhaltig.

 

Wenn mehr einbezahlen bekommen hinterher auch mehr eine Rente. Ändert allenfalls kurzfristig die Liquidität der Rentenkasse. Langfristig letztlich ebenfalls egal.

Prinzipiell gebe ich Dir recht. Aber mal angenommen, alle neu angestellten Beamte und Selbständige würden ab morgen in die Rentenkasse einzahlen, dann hätte man auf einen Schlag viel höhere Einzahlungen imTopf. Ihre Ansprüche hätten sie erst in 40 - 45 Jahren (!), das wäre schon sehr langfristig und was bis dahin ist, weiss eh keiner... 

 

Zitat von Muslime_Frugi am 4. Januar 2024, 22:35 Uhr

@absprung_2020

die gesetzliche Rente ist eine lebenslang Rente mit fester Zusage und am ehesten und besten vergleichbar mit einer kapitalbildenden Lebensversicherung.

Bei dieser war der Rentenfaktor in 2023 bei durchschnittlich 27. D.h. auf 10.000€ Sparsumme werden 27€ lebenslange Rente p.M. ausgezahlt.

Bei der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es für einen Rentenpunkt 37,60€ und dieser kostet ca. 8.000€. Das entspricht einem Rentenfaktor von 45. Also deutlich besser als die kapitalbildende LV.

...
Aber für mich ist und bleib[en] die gesetzliche Rente oder Versorgungswer[k]e die am besten lebenslang zahlenden Rentenprodukte.

Mir liegt hier ein Rentenbescheid eines Versorgungswerks vor. Ich habe mir den Spaß gemacht, eine gesetzliche Rente parallel auszurechnen.

Aus den Beiträgen von 1984 bis 2006 zahlt das Versorgungswerk 65% (!) besser als die gesetzliche Rente.

Aus den Beiträgen 2007 bis 2022 zahlt das Versorgungswerk 20% schlechter als die gesetzliche Rente.

Über die ganze Zeit liegt die Versorgungswerkrente etwa 28% besser als die gesetzliche Rente (für einen ledigen Rentner, für einen verheirateten wäre die Versorgungswerkrente nur etwa 10% höher als die gesetzliche Rente).

Die Zinsbaisse hat fürchterlich reingehauen; die gesetzliche Rente wird von jetzt an jährlich um 5% oder 3% steigen, bei der Versorgungswerkrente ist nicht zu erwarten, daß sie sich je erhöht. Mal schauen, wann die gesetzliche Rente die Versorgungswerkrente überholt. 🙂

 

@steffen

Selbstständige, die oft schwankende, viele Kleinunternehmer zu wenig Umsätze haben zwangszuverpflichten wäre politisch falsch. Ein weiterer Hemmschuh für DE Wirtschaft. Zudem hoher Verwaltungsaufwand derlei Abzüge an die schwankenden Einkünfte anzupassen, nachzufordern, rückzuzahlen.

Beamte einzahlen lassen? Überlegen Sie mal kurz selbst: Beamte erhalten ihr Gehalt aus Steuern. Pensionäre erhalten ihr Gehalt ebenfalls aus Steuern. Rentenkasse dito Steuerzuschuss seit langer Zeit. Wir würden nur Steuermittel durch Steuermittel ersetzen.  Geht nicht, bringt null. Auch nicht im Zeitversatz.

Daher ja meine Überzeugung, dass das mit dem Rentensystem nicht so dolle ist, mit der Zukunftssicherheit.

Wir würden nur Steuermittel durch Steuermittel ersetzen. 

So funktioniert das Umlageprinzip.

Geht nicht, bringt null. Auch nicht im Zeitversatz.

Bei 40 - 45 Jahren schon, da sind nämlich die meisten Baby-Boomer gestorben und die Demographie  ist wieder eine ganz andere.

Abgesehen davon könnte in diesem Zeitraum auch eine vorher eingeführte Aktienrente seine Wirkung entfalten.

 

Zitat von Muslime_Frugi am 14. Januar 2024, 14:51 Uhr

Georg ist für die GRV so optimistisch dass er +0,5% über Inflation rechnet!

Ich frage erneut auf welche Basis eine solche Annahme gestützt wird.

Die realen Bruttolöhne in Westdeutschland sind in den letzten 40 Jahren um 0,5%p.a. gestiegen.

Dazu folgende Anmerkungen

Angenommen diese Steigerungsrate kann gehalten werden, wie würde sich das auf die Renten auswirken? Rechne ich mit dieser Steigerung über die nächsten 20 Jahre weiter, müssen die Renten um 1,2%p.a. sinken, wenn wir die übrigen Faktoren stabil halten. Um ein Plus von 0,5%p.a. bei den Renten zu erreichen, müssten die Löhne real um um 1,7%p.a. steigen, mehr als 3mal so hohe jährliche Steigerungsrate wie in den letzten 4 Dekaden. Wir realistisch ist diese Annahme? Alternativ müsste der Rentenbeitragssatz auf fast 24% steigen. Zusätzlich zu einer sicher nicht sinkenden Steuerlast und steigenden Krankenkassenbeiträgen? Dream on...

 

Musst du Georg fragen.

….und Siepe lesen

Die realen Bruttolöhne in Westdeutschland sind in den letzten 40 Jahren um 0,5%p.a. gestiegen.

Dazu folgende Anmerkungen

Angenommen diese Steigerungsrate kann gehalten werden, wie würde sich das auf die Renten auswirken? Rechne ich mit dieser Steigerung über die nächsten 20 Jahre weiter, müssen die Renten um 1,2%p.a. sinken, wenn wir die übrigen Faktoren stabil halten

Genau, die realen Bruttolöhne sind um 0,5% p.a. gestiegen - entsprechend tun es auch die Renten. Sie Rentensteigerung ist (aktuell) per Gesetz an die die "allgemeine" Lohnsteigerung geknüpft wenn ich richtig informiert bin. Natürlich immer etwas zeitversetzt. Letztlich hat sich die Tealteuerung bzw. Inflation im Verhältnis zim Verdienstausgleich immer wieder ausgeglichen. Aktuell hängt das System inflationsbedingt natürlich etwas hinterher. Entsprechend sind für die dann verfügbaren Datensätze deutliche Rentensteierungen zu erwarten.

Wenn man von weiterhin konstanten So gesehenen natürlichen Inflationsausgleichen ausgeht (und warum sollte man das nicht) dann wird ser Rentner von morgen auch nicht ärmer sein als der von heute.

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