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Das deutsche Rentensystem

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Zitat von konsument am 4. Februar 2024, 14:49 Uhr

Die Versicherung an sich darf nur nicht "zocken" mit ihren Anlagen so wie sie möchte.

Naja, in der Praxis haben die Regelungen dazu geführt, dass ertragreiche Langfristinvestments wie Aktien oder Immobilien drastisch reduziert wurden und dafür primär auf Staatsanleihen umgeschichtet. Griechische Staatsanleihen haben nach Reguliererdogmatik ein Risikogewicht von 0, bei Immobilien wird ein latentes Risiko von 25% unterstellt, bei "Aktien" wozu übrigens auch nicht-börsengängige Beteiligungen an Unternehmungen mit Garantierenditen (z.B. Windparks) zählen, hingegen eines von 40%. Wenn man mich vor die Wahl stellt  bei einer Laufzeit von 35 Jahren wahlweise Staatsanleihen, Aktien an Firmen wie Coco-Cola oder Nestle oder Immobilien in München oder Stuttgart zu baben, dann stehen Staatsanleihen da immer an letzter Stelle. Aber ey das wäre ja "zocken" weil sicher ist nur was vom Staat kommt...

Da bin ich bei Dir, "zocken" sollte auch keine Wertung sein, sondern lediglich umgangssprachlich beschreiben was die Regeln bewirken (sollen). Die staatlichen Aufsichten verfolgen auch ihre nicht uneigennützigen Ziele mit den Vorschriften, also Investitionen in Staatsanleihen lenken.

Bei Banken dasselbe, es gibt durch Basel III eine Liquiditätskennzahl und damit diese eingehalten wird, müssen alle Banken Wertpapiere bestimmter Gattungen halten, die im Ernstfall schnell liquidierbar sind. Nur wenn alle Banken das gleichzeitig tun was passiert dann, genau, man wird sie nicht los oder nur zu schlechten Konditionen.

Zitat von Muslime_Frugi am 4. Februar 2024, 14:12 Uhr

Die Riester habe ich übrigens noch laufen. Im UniGlobal Vorsorge. Auch da voll im Wind wie der Vergleich des Jahresauzugs mit der WKN zeigt. Glücklicherweise wurde ich nie ausgestoppt. Gehört eigentlich auch beitragsfrei gestellt. Frag mich nicht warum ich es bislang nicht gemacht habe?

@muslime_frugi ich lasse meine UniProfiRente weiterlaufen bis 65, wie gesagt finde ich die Performance nicht so schlecht mit den Zulagen und ich will mir hinterher nicht vorwerfen lassen, ich wäre seinerzeit als treuer Staatsbürger nicht den Empfehlungen der Bundesregierung gefolgt und privat vorgesorgt :mrgreen:

Abgeschlossen habe ich den Vertrag 2006, ich zahle aber nur quartalsweise nicht wirklich viel ein. Ich hoffe es reicht später dann für einen Wocheneinkauf bei Lidl, immer noch besser als Pfandflaschen sammeln 😉

Also bevor Du den beitragsfrei stellst würde ich eher den Zahlungsrhythmus ändern, je nachdem wie der bei Dir aussieht.

Hier noch ein Artikel:

UniProfiRente: Änderungen beim Riester-Fondssparplan 2021 (finanztip.de)

Ich zahle seit 2002 konstant 163 im Monat in den Uniglobal Vorsorge Fond.
Zum Glück wurde ich nie ausgestoppt und blieb auch in den Krisen immer 100% in Aktien.
Kinder liefen auf die Ex Frau. Meine Zulagen wurden von Ausgabeaufschlägen und Verwaltungskosten aufgefressen. Vielleicht ergaben die Steuervorteile ein Plus?
Der Uniglobal Vorsorge ist ok. Aber ich sehe keine Vorteile zu normalem ETF/Aktiensparen.
Am Ende der Ansparphase kann ich maximal 20% entnehmen. Der Rest wird schlecht zwangsverrentet.
Wenn ich mit dem Arbeiten aufhöre stelle ich beitragsfrei.
Die Rürup habe ich beitragsfrei gestellt, weil ich die ca.10.000€ p.a. Für den Altersvorsorgebetrag lieber für freiwillige Zahlungen in die GRV nutze.

Nach dem Versorgungsausgleich sind in der stillgelegten Rürup und Riester zusammen 130k. Das wären mit derzeitigem Rentenfaktor 350€ Bruttorente zum Start, die dann wegschmelzen wie Schnee in der Sonne…

Während dem Schreiben ist mir klar geworden, dass ich die Riester doch beitragsfrei stellen sollte!

163 im Monat sind natürlich ne Menge, dass würde ich auch eher in einen ETF Fonds zahlen. Da bin ich weit von entfernt, jedenfalls zahle ich deutlich mehr in meinen ETF als in den Riester. Solange ich bei der Sparda war ist der für mich und meine Frau ohne Ausgabeaufschlag gewesen, mit ein Grund warum ich den gewählt hatte. Jetzt leider nicht mehr, aber ich ziehe den jetzt durch.

Aber so hatte mein Beitrag doch noch was gutes für Dich wenn es Dich in Deiner Entscheidung bestärkt hat 😉

Ja, ich mach das jetzt👍

Die 350€ brutto geben dann vielleicht 310€ netto. Die reichen dann doch nicht zum Rentenbeginn um meine Freundin im Sternelokal einzuladen 😩. Höchste ohne Weinbegleitung?

so unterschiedlich sind die Ansprüche, ich denke an einen Wocheneinkauf bei Lidl, Du an den Besuch im Sternerestaurant, kein Wunder das Du Dich nicht in FIRE traust :mrgreen:

Zitat von Muslime_Frugi am 2. Februar 2024, 14:23 Uhr
Zitat von konsument am 2. Februar 2024, 11:23 Uhr

Ich habe von einem Freund gehört, der als Architekt in einem berufsständischen Versorgungswerk versichert ist und nun Rente bezieht, dass diese nicht oder nur sehr gering dynamisiert wird, jedenfalls nicht in dem Maße wie die GRV. Dachte bisher immer, dass die berufsständischen Versorgungswerke die bessere Wahl sind. Habe aber selbst keine Erfahrungswerte oder gegoogelt, würde mich mal interessieren.

Versorgungswerke waren in Zeiten hoher Zinsen der GRV überlegen, auch weil potente Einzahler dominieren und es keine Solidargemeinschaft ist.

Seit Jahren der niedrigen Zinsen schneidet die GRV deutlich besser ab. Es zeigt sich einmal mehr, dass die GRV weder mit dem Kapital- noch mit dem Zinsmarkt korreliert. Die Umlage plus Steuerzuschuss taugt somit auch als Diversifikation im Altersvorsorgemix.

Jede Rentenversicherung ist eine Solidargemeinschaft, also auch ein Versorgungswerk.

Ein berufsständisches Versorgungswerk ist ziemlich ähnlich einer privaten Rentenversicherung. Und weil in den Anlageausschüssen und auch der zuständigen Aufsichtsbehörde risikoaverse Menschen sitzen, besteht der Großteil der Anlagen aus festverzinslichen Papieren, sprich: Das Zinsniveau haut unglaublich durch. Wären diese Körperschaften Versicherungsgesellschaften, wären vermutlich einige der insgesamt etwa 90 Versorgungswerke in den Zeiten der Zinsbaisse pleitegegangen. Aber eine formale Pleite ist rechtlich überhaupt nicht vorgesehen, also reduziert man halt die Leistungen, damit das Geld reicht. Auch hat man die Rechnungsprinzipien geändert: Früher war die Altersvorsorge durch ein Versorgungswerk rein kapitalgedeckt, das Prinzip mußte man aufgeben und hat nun ein Mischsystem zwischen Kapitaldeckung und Umlagefinanzierung. Bevor man allerdings die Renten kürzt, ächzt man lieber und schaut, daß man die bestehenden Renten noch zahlen kann. Die Jungen werden dafür allerdings mit niedrigeren Renten bezahlen müssen (Umverteilung von Jung nach Alt). Und: Eine Rentenerhöhung zum Inflationsausgleich dürfte lange Jahre nicht drin sein.

Ein weiterer, erheblicher Unterschied zwischen der GRV und einem Versorgungswerk ist, daß die GRV mittlerweile ein Drittel ihres Haushalts aus Steuergeldern bezieht (jeder vierte Steuer-Euro geht in die Rente). Die Versorgungswerke bekommen nichts. Das ist an sich ungerecht: Der obengenannte Architekt muß auf seine Rente Steuern bezahlen. Jeder vierte Euro seiner Steuerzahlung geht rechnerisch in die GRV und stützt diese. Seine eigene Altersversorgung aber darbt.

In Versorgungswerken sind typischerweise Gutverdiener organisiert: Ärzte, Apotheker, Steuerberater. Sie zahlen typischerweise als Beitrag das, was der Staat als Höchstbeitrag für die GRV festlegt (Hebesatz mal Beitragsbemessungsgrenze). Wenn einer das ein Berufsleben lang tut, kann es nicht verwundern, daß dabei eine verhältnismäßig hohe Rente herauskommt. Der Vergleich von Versorgungswerksrenten und gesetzlichen Renten, den man in den Medien lesen kann, ist somit unsachgemäß.

Ich habe einen Einblick in einen Rentenbescheid eines Versorgungswerks, bei dem interessanterweise die Rente rechnerisch in mehrere Tranchen aufgeteilt ist. Die Tranche aus Beiträgen bis 2006 ist etwa 60% (!) höher, als eine gesetzliche Rente aus den gleichen Beiträgen gewesen wäre. Die Rente aus Beiträgen seit 2006 ist allerdings um etwa 20% niedriger, als eine gesetzliche Rente aus den gleichen Beiträgen gewesen wäre. Zusammen ergibt sich in diesem Fall eines ledigen Rentners (macht beim Versorgungswerk einen nennenswerten Unterschied!) einen Vorteil von etwa 27% für die Versorgungswerksrente.

Das betreffende Versorgungswerk macht bei der Rentenhöhe einen Unterschied zwischen ledigen und verheirateten Rentnern, weil bei letzteren ein Anspruch auf eine  Hinterbliebenenrente begründet wird, der finanzmathematisch Geld kostet (speziell dann, wenn beispielsweise ein Arzt in höherem Alter jung geheiratet hat). Beim betreffenden Versorgungswerk sind Renten von Eheleuten 10 - 15% niedriger als Renten von Ledigen.

@achim Danke für die ausführliche Antwort. Der Steuerzuschuss ist natürlich ein entscheidender Punkt und in der Tat ungerecht.

Auch von mir ein Danke @achim für die umfassende Ergänzung.

Mit der Gerechtigkeit ist das immer so eine Sache. Im Prinzip könnten sich da Handwerker und sonstige Selbständige, welche keinen Zugang zu Versorgungswerken haben benachteiligt fühlen, haben sie schließlich doch auch Steuern gezahlt. Ich glaube mit den für sie bestimmten Rürup sind die auch alles andere als happy.

Die Versorgungswerkler haben sich bei +60% andererseits auch nicht beschwert, dass Rentenempfänger weniger bekommen und dies nicht gerecht ist. Beamte bekommen die Pensionen 100% aus Steuergelder. Neben deutlich höherem Niveau in letzter Zeit noch Goodies wie Inflationsausgleiche.

Mit der Solidargemeinschaft sehe ich das etwas anders. Klar wird auch im Versorgungswert solidarisiert, aber unter potenten Einzahler. In der GRV haben wir auch die sozial Schwachen, Grundrenten, Ost Rentner ohne Einzahlung, dazu die Reha Leistungen etc.. Ich finde den Steuerzuschuss gemessen am Gesamthaushalt auch erschreckend hoch, aber durch die Solidarisierung über sehr breite Bevölkerungsgruppen zu rechtfertigen.

Ansonsten ist man mal Hund, mal Baum...

Zitat von konsument am 3. Februar 2024, 15:57 Uhr
Zitat von Energiefuchs am 3. Februar 2024, 14:37 Uhr
Zitat von konsument am 2. Februar 2024, 15:44 Uhr

ja die Klassiker GRV und eigene Immobilie zur AV sind schon nicht verkehrt, die Generationen vor uns können nicht alles falsch gemacht haben

Grundsätzlich bin ich da voll deiner Meinung und genau so haben wir’s auch gemacht. Nur das die meisten in meinem Alter vor ca 30 Jahren gebaut haben und den Focus auf Größe, Erker u. Co, und teures Badezimmer gelegt haben. Einfacher Baukörper und energetisch top wurden vergessen, trotz Energiekrise 73  und Klimawandel. Jetzt sind die Kinder aus dem Haus, die Bude ist aufwendig und teuer zu sanieren, die Energiekosten sind explodiert, die Zinsen und Baukosten gestiegen, die gesamte Haustechnik veraltet und das vor dem Ziel der Klimaneutralität in 22 Jahren und dem Renteneintritt in 5-8 Jahren. Dann wird es schwierig das als Altersvorsorge einzurechnen. Ok, kann mit deutlichen Abschlägen immer noch verkauft werden, dafür gibts dann ne kleine Eigentumswohnung.

Da bin ich bei Dir, diese Häuser liegen nach der Zinswende und dem neuen Heizungsgesetz wie Blei in den Auslagen von Immoscout und Co.

Mein Haus ist von 2004 und bereits nach EnEV gebaut worden mit guter Fassadendämmung. Mit 127 qm auch nicht besonders groß, Bauhausstil, kein Keller und kein Dachboden sowie Barrierefrei. Wärmepumpe hat es natürlich noch nicht, aber die Gasheizung ist noch einwandfrei. Merke aber auch, da es freistehend ist, das mehr Außenwände eben auch mehr heizen bedeuten. Also ich werde das wahrscheinlich erst in der Waagerechten verlassen 😉

Kollegen von mir schauen aber auch immer nur nach großen Häusern, scheint irgendwie verankert zu sein, wenn die mal bei mir zu Besuch sind, heißt es dann, schönes Haus, aber wäre uns zu klein. Sich mit Anfang 40 ein älteres 200 qm großes Haus mit 400 Tsd. FK zu kaufen halte ich dann nicht für optimal 🙄 da braucht man über FIRE nicht nachzudenken.

 

Hallo Konsument,

Schade, dass du in 2004 nur nach der EnEV 2002 gebaut hast. In 2004 gab es eine sehr lukrative KfW 40 Förderung, damit konnte man preislich gleich ein deutlich energiesparenderes und zukunftsträchtigeres Haus bauen, sozusagen auch heute noch up to Date. Nach EnEV wirst du immer noch auf 12-15.000 kWh Gasverbrauch kommen, aber zu mindestens geht die Umrüstung auf Wärmepumpe problemlos. Sind dann aber immer noch 3500-4500 kWh an Strom, du sparst zwar die Miete beziehungsweise auch die Mietsteigerung, aber bei den Nebenkosten hast du die Chance auf mehr Geld im Alter vertan. 127 m² halte ich für eine super Größe, mit den meisten pseudohaften Bauhausstil Neubauten in unserer Gegend steh ich allerdings ein bisschen auf Kriegsfuß, Flachdach mit aufgesetzter Attika, Absturzgitter vor den oberen Fenstern, auẞenliegende Fallrohre und schön unterteilte Kunststofffenster treffen es dann doch  nicht wirklich. Am meisten stören mich die Flachdächer, auf einem gut geplanten und Flach geneigten Satteldach ohne Dachüberstand kannst du die doppelte Menge Solar Strom für Heizung und Warmwasser, Strom und Autofahren produzieren. Das Satteldach wäre damit schon ein guter Bestandteil einer Altersvorsorge geworden.

Hallo @energiefuchs

Das hast Du gut geschätzt, der Gasverbrauch lag letztes Jahr bei 12.456 KWh. In 2004 war das Thema Energiesparen ehrlich gesagt überhaupt noch nicht in meinem Fokus, das Haus wurde auch nicht von mir, sondern von einem Bauträger schlüsselfertig gebaut und war selbst für damalige Verhältnisse für ein freistehendes Haus in guter Stadtlage (nicht Innenstadt, sondern guter Vorort, 8 km in die City) recht preiswert, viele vergleichbare Häuser (aber Reihenhäuser) waren gute 50 Tsd. € teurer.

Geschützter nicht einsehbarer Terrassenbereich, kleiner Garten, 9 m Garage in der Länge mit Auffahrt, zwei Auto passen rein und eins davor. Dazu 16 qm Anbau mit elektrischem Rolltor zum Gehweg für meine Motorräder zum unterstellen und als Werkstatt eingerichtet. Für mich optimal.

Es ist auch kein richtiger Bauhausstil, schon weiß verputzt, kubische schlichte und klare Formen, aber ein Satteldach. Das war mir auch wichtig, weil meine Eltern hatten früher einen damals angesagten Flachdach Bungalow und ich weiß noch wie ich mit meinem Bruder auf dem Dach die Dachpappe mit Flamme und neuer Pappe geflickt habe, weil die durch die Sonnenstrahlung porös und rissig geworden ist und undicht war, Feuchtigkeit reingekommen. Fotovoltaik lässt sich installieren, hat sogar eine gute Ausrichtung dafür und mein Nachbar mit demselben Haustyp macht das jetzt.

Zitat von Muslime_Frugi am 7. Februar 2024, 10:03 Uhr

Auch von mir ein Danke @achim für die umfassende Ergänzung.

Gern geschehen. Mir geht es in erster Linie mal um die Sachinformation. Da schwirren eine Menge Halbheiten in der Welt herum, die man geraderücken sollte.

Mit der Gerechtigkeit ist das immer so eine Sache. Im Prinzip könnten sich da Handwerker und sonstige Selbständige, welche keinen Zugang zu Versorgungswerken haben benachteiligt fühlen, haben sie schließlich doch auch Steuern gezahlt. Ich glaube mit den für sie bestimmten Rürup sind die auch alles andere als happy.

Ja, mit der Gerechtigkeit ist das so eine Sache. Wenn es um Gerechtigkeit geht, kommen viele Deutsche schnell auf Drehzahl, speziell wenn sie politisch fortschrittlich gesonnen sind.

Die Versorgungswerkler haben sich bei +60% andererseits auch nicht beschwert, dass Rentenempfänger weniger bekommen und dies nicht gerecht ist. Beamte bekommen die Pensionen 100% aus Steuergeldern. Neben deutlich höherem Niveau in letzter Zeit noch Goodies wie Inflationsausgleiche.

Dafür stehen sie ja auch in einem ganz besonderen Treue- und Dienstverhältnis zum Staate, wie sie nicht müde werden zu betonen. Heute stand ein Artikel über einen Polizisten im Lokalblättchen, der sich aus einem verunfallten Kühllaster etliche Packungen Käse in seinen Polizeibully laden ließ (Warenwert schätzungsweise 500 €). Tja, das war es dann mit dem besonderen Treue- und Dienstverhältnis.

Die Versorgungswerkler wollten damals ja gern in die gesetzliche Rente, aber Adenauer war dagegen. Also haben sie ihre eigenen Versorgungswerke aufbauen müssen, was damals finanziell nicht so ganz einfach war, zumal Ärzte und Zahnärztein dern 1950ern kaum von ihrer Praxis leben konnten, da immer noch die Gebührenordnung aus Vorkriegszeiten galt. So mancher brauchte damals neben seiner Praxis noch einen Nebenjob. Das ist heute wohl anders.

Mit der Pension eines Studienrates kann die Rente eines Versorgungswerklers übrigens auch bei durchgängig Regelbeitrag (= Maximalbeitrag der gesetzlichen Rente) nicht mithalten. Und dabei ist die Beihilfe noch nicht gerechnet.

Mit der Solidargemeinschaft sehe ich das etwas anders.

Jedes Altersversorgungswerk ist eine Solidargemeinschaft, jede Rentenversicherung ist eine Solidargemeinschaft. Hatte ich das oben nicht schon erwähnt?

Klar wird auch im Versorgungswerk solidarisiert, aber unter potenten Einzahlern. In der GRV haben wir auch die sozial Schwachen, Grundrenten, Ost-Rentner ohne Einzahlung, dazu die Reha-Leistungen etc.. Ich finde den Steuerzuschuss gemessen am Gesamthaushalt auch erschreckend hoch, aber durch die Solidarisierung über sehr breite Bevölkerungsgruppen zu rechtfertigen.

Was ist denn Deine Definition von "Solidargemeinschaft"?

Zitat von konsument am 7. Februar 2024, 16:29 Uhr

Das Haus wurde ... von einem Bauträger schlüsselfertig gebaut und war selbst für damalige Verhältnisse für ein freistehendes Haus in guter Stadtlage (nicht Innenstadt, sondern guter Vorort, 8 km in die City) recht preiswert, viele vergleichbare Häuser (aber Reihenhäuser) waren gute 50 Tsd. € teurer.

Heute habe ich an Dich gedacht, lies mal:

https://www.businessinsider.com/millennial-couple-moved-uk-thailand-slow-life-rural-offgrid-farmstead-2024-2

Haus kostet 85 T€, Frau ist Thai. Habe ich das nicht schon irgendwo gelesen?

Zitat von Muslime_Frugi am 2. Februar 2024, 7:22 Uhr

…,und ja, die GRV ist für privat Krankenversicherte noch rentabler als für gesetzliche!

Wieso sollte das so sein?

Zitat von Achim am 9. Februar 2024, 20:07 Uhr
Zitat von Muslime_Frugi am 2. Februar 2024, 7:22 Uhr

…,und ja, die GRV ist für privat Krankenversicherte noch rentabler als für gesetzliche!

Wieso sollte das so sein?

Je Höher die GRV des gesetzlich KV desto höher ist sein Kassenanteil.

Je höher die gesetzliche Rente des privat KV Versicherten, desto höher sein Zuschuss (ca. 8% KdR) zum fixen PKV Beitrag.

Zur Definition „Solidargemeinschaft“:

Grundlegend sind alle Arten der lebenslang zahlenden Rentenversicherungssysteme Solidargemeinschaften. Versorgungswerke und Versicherungen aber in der Form, das der-/diejenige welche früher den Löffel abgeben die langlegenden Solidarisieren. Bei der GRV geht es mit dem solidarisieren deutlich weiter. Ich weiß nicht wie ich dir das besser erklären soll als in dem von dir zitierten Absatz oben.

Da dies nicht genügte, versuche ich es mit einer Metapher mit der mich zu verheddern:

Bei den Versorglern und privaten RV gehen Kumpels Bier trinken und jeder schmeißt soviel Kohle auf den Tisch wie er dabei hat. Jeder darf dann auch soviel trinken wie er auf den Tisch gelegt hat.
Ist einer müde und geht heim oder muss kotzen bleibt die Kohle auf dem Tisch und die anderen dürften mehr trinken.

Bei der GRV sitzen einige am Tisch die keine Kohle auf den Tisch legen können oder weniger als zumindest eine Halbe kostet. Die dürfen dann sitzen bleiben und auch mittrinken, zumindest eine Halbe.
Der Ostler hat blöderweiße die Kohle auf den Nachbarstammtisch gelegt und die sind damit abgehauen. Der darf auch mittrinken.
Der Andere der kotzen musste bekommt das Taxi bezahlt und 2,50€ für Kopfschmerztabletten.

Zitat von Achim am 9. Februar 2024, 20:03 Uhr

 

Heute habe ich an Dich gedacht, lies mal:

https://www.businessinsider.com/millennial-couple-moved-uk-thailand-slow-life-rural-offgrid-farmstead-2024-2

Haus kostet 85 T€, Frau ist Thai. Habe ich das nicht schon irgendwo gelesen?

Danke für den link @achim

in der Tat hört sich das ähnlich an und auch das Grundstück mit dem Teich hat Gemeinsamkeiten. Der große Unterschied ist allerdings, dass die wirklich mitten in der Pampa gebaut haben, im Isan. Da gibt es keinen Flughafen und kein Meer. So ähnlich wie bei uns bspw. Sachsen-Anhalt 😉

Wir sind in der absoluten Top Location von Thailand, Krabi und dann natürlich Phuket sind die schönsten und von der Infrastruktur besten Lagen in Thailand, Landschaft, Meer, Einkaufsmöglichkeiten, Flughafen, ärztliche Versorgung etc. Dementsprechend auch begehrter und werthaltiger. Das hat zudem den Vorteil, dass man wesentlich mehr kulturelles Angebot hat und auch die Möglichkeit mit Europäern in Kontakt zu treten größer ist, also es gibt eine Community von Gleichgesinnten. Alleine unter Thais als Europäer ist nicht zu unterschätzen, gerade wenn es dann der Hauptwohnsitz ist.

Man muss übrigens auch bei den Grundstückstiteln aufpassen, da nicht alle Grundstücke vermessen und eingetragen sind. Dann ist man nur „halber“ Eigentümer. Wir haben ein richtig vermessenes Grundstück mit Grenzsteinen, der beste Titel.

Es steht auch in dem Artikel, dass es keine Strom und Wasserversorgung gibt (muss autark bewerkstelligt werden), keine richtigen Straßen und die nächsten Einkaufsmöglichkeiten 30 Minuten entfernt sind. Eigentlich ist so was auch ein typischer Fehler, gut für die thailändische Frau, für ihn eher schlecht wenn das nicht gut ausgeht und er sich dort auf Dauer nicht wohlfühlt. Und er hat alles verkauft in UK, seiner Heimat. Mir wäre das zu riskant, aber das muss jeder für sich entscheiden.

Ich denke da immer an die 3 größten Investmentfehler frei nach dem Investment Punk 😉

  1. Eigenheim in der Pampa bauen
  2. Scheidung
  3. neues Auto kaufen

Übrigens hat meine Frau seit bestimmt 15 Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit, macht das Reisen in andere Länder leichter (ohne Visum). In Thailand hat sie trotzdem Vorteile bei der Visavergabe, denn das benötigt sie tatsächlich ab 30 Tagen Aufenthalt.

Zitat von Muslime_Frugi am 7. Februar 2024, 10:03 Uhr

In der GRV haben wir auch die sozial Schwachen, Grundrenten, Ost Rentner ohne Einzahlung, dazu die Reha Leistungen etc.. Ich finde den Steuerzuschuss gemessen am Gesamthaushalt auch erschreckend hoch, aber durch die Solidarisierung über sehr breite Bevölkerungsgruppen zu rechtfertigen.

Ansonsten ist man mal Hund, mal Baum...

@muslime_frugi da ist natürlich auch was dran, gerade die Ost Renten werden wahrscheinlich zum großen Teil oder ausschließlich über die GRV abgedeckt. Auch so ein Punkt der in den ganzen Debatten nie erwähnt wird. Und bei Rehas weiß ich aus eigener Erfahrung, dass dort ganz viele Pflegefälle sind, welche nicht unbedingt krank sind, sondern sich eher durchs System schlawinern und dann mit einer Reha überprüft wird, ob die wirklich nicht mehr arbeiten können. Das ist dann in den seltensten Fällen so. Leider sind da auch immer mehr junge Leute vertreten. Lässt sich wahrscheinlich googlen, aber da hab ich keine Lust zu 😉

Vielleicht hat man es gemerkt, ich war bisweilen gerne hier bei dem Faden zu Gast 😎

Die Zweifel zur GRV waren geprägt durch Spekulationen in eine nicht planbare Zukunft und der Angst mit nicht Leistungsträgern zu solidarisieren. Außer der Beamtenpension konnten mich Alternativen an Lebenslangrenten nicht überzeugen, im Gegenteil!

Er hat mich in meiner Entscheidung -welche schon ca. 4 Jahre zurückliegt- als einzige Lebenslangrente auf die GRV zu setzen bestärkt! Abgesehen auf die kleinen Münzen aus den stillgelegten Riester und Rürup. Die anderen Bausteine kommen dann aus Aktien und Immobilien (selbstgenutzt und vermietet).

Wie in den letzten Jahren werde ich weiterhin -solange ich arbeite- freiwillige Beiträge zum Versorgungsausgleich und später zum Ausgleich von Abschlägen leisten. Auch die bAV und Deferred Compensation werde ich nicht Verrenten sondern einmal auszahlen lassen. Das Geld fließt dann zur Produktion von Werbungskosten u.a. in die GRV. Zumindest bis zur max. Grenze der absetzbaren Versorgungsaufwendungen.

Durch das Bundesverfassungsurteil der Doppelbesteuerung ergibt ich weiterhin der Vorteil, dass ab 2023 100% abzugsfähig ist und die Besteuerung nach hinten bis 2058 mit 1/2% Schritten gestreckt wird, sodass dann die Besteuerung der Startrente bei 90% liegt.

So werde ich wohl bei +/-80RP landen.

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