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Artikel: Ideologen wollen wieder eine Unterschichtengesellschaft

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Zitat von Privatier am 1. Juni 2024, 18:01 Uhr

Ich wiederhole es nochmal: du hast einen (ok vielleicht etwas höher dotierten) Dödeljob und jetzt mit knapp 60 die 100 k überschritten.

 

@privatier übrigens verwende ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Arbeitszeit darauf, irgendwelchen Beraterfuzzis von Bain, Ernie & Bert oder pwc das Bankgeschäft zu erklären, weil die davon meist keine Ahnung haben. Die müssen schon 150 bis 200k verdienen, damit das von den geleisteten Stunden von 60-80 in der Woche ein Äquivalent zu meinen 30-40 Stunden (eher 30) ist. Und da habe ich die abgegoltene Freizeit bei ausserhäusigen Einsätzen noch nicht mal berücksichtigt. Wenn die abends die bunten ppt Folien zusammenfrickeln, die ich am nächsten Morgen gegenchecken darf, bin ich grad beim Yoga oder liege auf dem Sofa. Und ich weiß genau, dass keine dieser Planungen jemals eintreten wird, weil ich das seit 30 Jahren begleite 😉

Fragt sich wer den besseren Job hat 😀

Und ich bin 57, die 60 ist noch ganz weit weg 😉

Ich kann in diesem Fall @privatier nur beipflichten. Wir leben hier in Deutschland wirklich wie die Maden im Speck. Selbst mit Dödeljobs beim Daimler/Porsche und Bosch kommt man hier schon ohne Personalverantwortung nicht mal Teamleiter muss man sein einfach mal 20 Jahre Berufserfahrung schon schnell über 100k Jahresgehalt. Bei DoubleIncomeNoKids weiß man trotz hoher Steuern schon schnell nicht mehr wohin mit der ganzen Asche und geht dann halt auf Shoppingtour mal hier ein Ferienhaus auf Malle, Urlaub auf den Malediven etc. Ja für ne Jacht reicht das nicht aber was soll man denn schon mit nem Dödeljob erwarten? Wer sich ne Jacht leisten will muss halt mal richtig arbeiten gehen und Verantwortung übernehmen sorry.
Nur mal so zum Vergleich: Als meine Tante (mit guten Job in der Schweiz) 1980 direkt nach Grenzöffnung nach China geflogen ist hat sie ein halbes Jahr sparen müssen um sich die Reise leisten zu können. Für meine 6 köpfige Familie hat ein Monatsgehalt gereicht um die Osterferien in China zu verbringen inklusive Flug etc.
Natürlich gibt es Inflation das ist richtig die Zahlen sind jetzt größer aber wir können uns unglaublich viel Quatsch leisten was vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar war. Wir als Mittelklasse in Deutschland haben nichts zu meckern sondern sollten unendlich dankbar sein für die tolle Heimat in der wir leben dürfen. Wenn das Wetter nicht so schlecht wäre würde bestimmt die Mehrheit der Menschheit gerne in Deutschland statt in ihrem Land leben.

Moin @jan-veerman da bin ich ja bei Dir, Du hast das wie immer kurz und treffend zusammengefasst, eigentlich solltest Du irgendwo Vorstand sein 😉

Wie gesagt rede ich nicht von mir oder von uns. Wir im Forum sind clever, verdienen gut, haben unsere Ausgaben im Griff und kennen die Steuertricks. Der gemeine Bundesbürger verdient aber nicht 100k im Jahr, sondern grad mal die Hälfte. Und wenn man kein DINK ist ist das schon gar nicht mehr so üppig. Da hauen die von mir genannten Punkte dann schon rein. 100k sind für den @privatier auch ein niedriges Einkommen, dass man bereits als Mitarbeiter am Empfang oder der Kantine bekommt. So ist es dann doch nicht.

Ich würde mir in der Diskussion dann auch wünschen, dass ein Gegenargument zu diesen Punkten kommt und nicht auf persönlicher Ebene das Ausgabenverhalten angeführt wird, das sind zwei paar Schuhe.

P.S. Für ein Ferienhaus auf Malle muss man schon etwas mehr verdienen.

Zitat von konsument am 2. Juni 2024, 9:16 Uhr

Der gemeine Bundesbürger verdient aber nicht 100k im Jahr, sondern grad mal die Hälfte. Und wenn man kein DINK ist ist das schon gar nicht mehr so üppig. Da hauen die von mir genannten Punkte dann schon rein. 100k sind für den @privatier auch ein niedriges Einkommen, dass man bereits als Mitarbeiter am Empfang oder der Kantine bekommt. So ist es dann doch nicht.

 

Das ist mir schon klar...Aber du schreibst ja selber, dass du nur 30 Stunden arbeitest. Klar arbeitest du nicht am Empfang oder der Kantine, komm mal darüber hinweg. Aber mit meiner Dödeljob Einschätzung liege ich bei den 30 Stunden doch gar nicht falsch oder wie würdest du das einschätzen?

Was in D auch völlig vergessen wird, ist die immense Kohle, die von Eltern / Großeltern weitervererbt wird. Das war bei meinen Eltern anders: Startpunkt nach den Krieg war 0.

Ich bleibe bei meiner grundsätzlichen Aussage. Auch wenn ich vielleicht das ganze etwas überspitzt dargestellt habe. Und Jan gibt mir ja grundsätzlich recht.

@konsument

Du argumentiert willkürlich,  und das macht es schwer. Erst sind wir Mittelschicht, dann clevere Nicht Mittelschicht.

Ausländer kosten Geld, Banker verdienen 150.000€, machen aber Powerpoint sheets die nie umgesetzt werden.

Banker verursachen Bankenkrise... Schuld ist aber die Politik die Zinsen beeinflusst? Zentralbank eher, und unabhängig, gell!

Sparer verarmt dadurch.... viele können aber dank niedriger Zinsen Eigentum kaufen, also Immos.

Und der Eisverkäufer für 2,5€/Kugel fährt Porsche? Weil Inflation so willkürlich? Der muss halt teuer mieten und du kannst REITs kaufen.

Usw. Das passt doch alles nicht! Und du bist mit deinem Job klarer Profiteur dieses Dilemmas? Wo ist denn die Bechwerde? Ich finde das haltlos!

Wer ist denn nun das Problem?

Ich sage unsere Wähler, die auf Sprüche reinfallen. Wir sehen seit 40 Jahren die Demografiekatastrophe auf uns zukommen, und machen: Nix! Industrie baut Luxusautos am Klima vorbei. Managerqualität fragwürdig.

Wir brauchen eine geordnete Facharbeiterzuwanderung, die  Asylrecht und Armutsmigration unterscheidet. Unser Thema hier im Lande, sonst gar keines. Ausgrenzung nützt gar nix. Und ohne Migration gehen bei uns die Lichter aus. Aus vielen Gründen. Z.B. hätten wir dann bald gar keinen Wohnungsbau mehr oder sogar Strom. Als ich noch in Kraftwerk gearbeitet hatte: Türkische Schweißer mussten eingeflogen werden um die Kisten zu flicken.  Das kann hier keiner mehr.

Think!

Konstruktive bleiben bitte und großzügig, du stehst auf der Gewinnerseite! Es gibt für dich nix zu motzen und zu beschweren.

 

 

Ich kann mich @konsument bei dem Thema leider nur anschließen. Hier sitzen ein paar helle Köpfe zusammen, aber wenn es um Belege geht bleibt es bei Behauptungen oder Strohmännern, indem man auf Forenmitglieder schielt. Wenn man Belege bringt, werden diese gekonnt ignoriert.

Es ist ja okay, wenn man nicht auf bestimmte Themen eingehen möchte, aber alles zu beschönigen ist für mich nochmal etwas anderes.

  • In drei Kategorien der Kriminalität sind wir auf dem Allzeithoch (bei den Gewalttaten hätte ich gerne meine Aussage umformuliert, da sie missverständlich ist, aber das ging nicht mehr). Nachschauen kann und soll natürlich jeder selber.
  • Unsere Infrastruktur wurde jahrzehntelang vernachlässigt, überall mangelt es an Ärzten, Lehrern, Erziehern, Pflegern, etc - in meine Augen schon fast anmaßend da etwas zu beschönigen - gerade wenn jemand keine zusätzlichen Optionen durch Geld hat (wie eine private Krankenversicherung).
  • Das Sozialsystem ist überbelastet und von dem was beim Bürger - der noch nicht ausgesorgt hat - am Ende des Monats übrig bleibt muss nun zwingend in eine private Altersvorsorge investiert werden (wenn man denn das Privileg hat finanzielle Bildung erhalten zu haben (was bei einem Großteil der Bevölkerung nicht der Fall sein dürfte) und nicht auf eine weitere Versicherung vertraut), während zugleich die heutigen Rentner noch halbwegs gute Prozente bekommen. Gestern habe ich mit meinem Vater telefoniert, der bekommt beispielsweise noch 63%, bei mir werden es voraussichtlich maximal 48% sein - bei voraussichtlich späteren Renteneintritt (wo in Diskussionen auch oftmals nicht zwischen Branchen und der Umsetzbarkeit differenziert wird), da sich an der Thematik nicht viel bewegt.
  • Gemäß "Angebot und Nachfrage" sollte auch jedem klar sein, dass eben nicht jeder Spritzenpositionen bekleiden kann - es wird stets an Voraussetzungen und/oder Stellen mangeln. Unsere Gesellschaft würde außerdem kollabieren, wenn bestimmte Berufe gar nicht mehr ausgeübt werden. Das meinte ich eingangs auch mit meiner Aussage bzgl. des Miteinanders und dem Respekt vor anderen Berufsbildern. (Und jetzt klinge ich schon fast wie ein Sozi - meine Güte!)

Ich fände es wünschenswert wenn man die jetzigen Zustände und ihre Auswirkungen dann auch nochmal wenigstens auf die nächsten 10 Jahre betrachtet.

Es läuft sowohl mit der Übergriffigkeit der EU, der Regulationsfreude & Gängelung durch die Politik, dem Abbau der Demokratie (nennt mir wenigstens einen guten Grund, warum das Machmonopol - aus meinem Link zur Stiftungsfinanzierung - gefestigt werden soll?) in eine Richtung, die man - in meinen Augen - nicht begrüßen sollte.

Natürlich kann man sich jetzt auf historische Ereignisse beziehen und sagen, dass sowas normal ist. Man kann aber auch Mal Faktoren aufschlüsseln und durch aufmerksam machen zu verhindern versuchen, dass es so weit kommt bzw. in voller Stärke.

Für mich bleibt es dabei, dass der Fisch vom Kopf her stinkt und wir Politikern wesentlich stärker auf die Finger schauen sollten, anstelle uns gemäß "teile und herrsche", "Brot und Spiele" oder Müßiggang - da man selbst bereits im Trockenen ist - ablenken zu lassen.

@deancorso

Was du hier schreibst ist etwas anderes als @konsument

Deine Beschreibung ist etwas fatalistisch und für mich auch nicht durchgängig. Was hat Infrastruktur die vernachlässigt wird mit Ärztemangel zu tun? Wir haben ein Demographieproblem. Wir haben zu viel Regeln, ich spreche sogar von Einschränkungen, aber viel zu wenig Vollzug bei Regelbruch. Beispiel: CumEx. Ein Kanzler mit Gedächtnisproblemen und eine Staatsanwältin die ihren Job deswegen quittiert. Das ist halt für mich ein weitaus größeres Desaster als so manch anderes. Und da sind 100% Bio- Deutsche im Spiel. Grob geschätzt.

Ich will ja viele der oben genannten Probleme nicht in Abrede stellen. Ganz und gar nicht.

Es ging mir nur um das Rumgejammere, dass man sich in D nichts leisten kann, wenn man entspannt 30 Stunden in der Woche vor seinen Excels meditiert...

Es ging mir nur um das Rumgejammere, dass man sich in D nichts leisten kann, wenn man entspannt 30 Stunden in der Woche vor seinen Excels meditiert...

Ein wunderschönes Bild wie ich mir einen typischen Biodeutschen vorstelle. Im Teilzeitjob beim Homeoffice vor Excel und Powerpoint meditierend, im Asienurlaub dann darüber philosophieren was in Deutschland alles besser laufen könnte.
Nicht falsch verstehen: Ich glaube ihr macht alle einen tollen Job im Büro und strengt euch bestimmt auch an dabei. Es sieht von weiter weg betrachtet nur sehr witzig aus. Ich hoffe ein bissle Spaß darf sein. 😆
Bin ich eigentlich auch einer Biodeutscher mein Opa väterlicherseits kommt aus Holland und mein Nachname auch oder hab ich dadurch Migrationshintergrund?

@deancorso sorry das ich auf deine Argumente nicht eingehe aber irgendwie tangieren sie mich nicht. Ich sehe ganz andere Probleme die für mich und die Menschheit viel relevanter sind.

Zitat von Privatier am 2. Juni 2024, 9:40 Uhr
Zitat von konsument am 2. Juni 2024, 9:16 Uhr

 

Das ist mir schon klar...Aber du schreibst ja selber, dass du nur 30 Stunden arbeitest. Klar arbeitest du nicht am Empfang oder der Kantine, komm mal darüber hinweg. Aber mit meiner Dödeljob Einschätzung liege ich bei den 30 Stunden doch gar nicht falsch oder wie würdest du das einschätzen?

@privatier das ist doch nur rumgefrotzel, ich bin mit meinem Einkommen sehr zufrieden und fühle mich gut bezahlt.

Im Grunde genommen sind alle Bürojobs Dödeljobs, wer hat denn da schon echte Verantwortung bzw. was passiert wenn man einen Fehler macht, nichts, Papier ist geduldig. Auch die sogenannte Personalverantwortung heißt doch nur, einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch nach vorgefertigten Formularen zu führen und bei Bedarf mal jemanden einzustellen oder zu entlassen. Echte Verantwortung haben Ärzte speziell Chirurgen, Rettungssanitäter, Feuerwehrleute, Polizisten, Krankenschwestern usw.

Und um mal mit dem Klischee aufzuräumen, dass Banker alle 100k verdienen, der Großteil der Banker arbeitet im Tarifgruppenbereich, der hört bei 5.330 x 13 auf und da muss man erstmal hinkommen, das sind dann knapp 70K p.a. Die nächste große Hürde ist der Sprung in den Vertragsbereich, das sind ca. 5-10% mehr, also 74 - 77k. Dann passiert erstmal ganz lange gar nichts. Um 100k zu erreichen muss schon einiges passieren, da schaffen nur wenige, mag in Frankfurt anders sein.

@absprung_2020 Du musst Dir auch mal genau durchlesen was ich schreibe, wir sind auch Mittelschicht aber ich rede nicht über uns und nicht über mich, habe ich mehrfach geschrieben. Ist das so schwer zu verstehen? 150k verdient der Berater der sinnlose Excel-Sheets produziert. Es haben nicht alle Banker die Finanzmarktkrise verursacht, deutsche Banken schon gar nicht und Sparkassen und Volksbanken sowieso nicht. Über die Ursachen könnte ich jetzt einen langen Vortrag halten, ist Thema meiner Vorlesungen. Wer glaubt das die Zentralbank unabhängig ist glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Also um das einmal zusammenzufassen, ich rede nicht über mich und ich motze und beschwere mich auch nicht sondern ich beschreibe die Zustände. Mir geht es wunderbar und ja, ich habe von der Finanzmarktkrise profitiert, weil ich genau die Assets hatte, die betroffen waren, Immobilien und Schulden.

Wenn Ihr der Meinung seid, dass die Belastung durch Steuer- und Sozialabgaben gesunken ist, die Energiepreise in den letzten Jahren zurückgegangen sind, die Preise insgesamt alle runtergegangen sind, es also gar keine Inflation gab und Mieten billiger geworden ist dann belegt das bitte.

@absprung_2020
Ich verwende Infrastruktur für mich als Sammelbegriffe für die grundlegende Versorgung im Land. Der Ärztemangel spielt da für mich in die gesundheitliche Versorgung hinein, ebenso wie der Mangel an Pflegepersonal.
Das eine ist dass der Bedarf durch Zuwanderung steigt (damals wollten die Jungs welche ich betreute auch für viele Dinge gleich zum Arzt), das andere dass es nicht ausreichend neue Ärzte gibt, welche nachrücken. Wir haben also mindestens eine Doppelbelastung in Form von steigender Nachfrage und ausbleibendem Angebot, dazu kommen noch die weniger sichtbaren Folgen aus dem Mangel des Bildungssystems, wodurch Kinder & Jugendliche nicht ausreichend gefördert werden können, um sich Kompetenzen für bestimmte Berufsbereiche anzueignen. Da gibt es einfach mehrere Wechselwirkungen und weitere Faktoren werden da sicherlich auch rein spielen, scheinen mir aber gerade nicht vordergründig klar herauszustechen.
Bei Bedarf kann ich diesen Sammelbegriff der Infrastruktur auch weiter auf die Teilbereiche öffnen, allerdings habe ich bislang nicht den Eindruck dass daran wirklich Interesse besteht und ich habe ja bislang schon versucht, meine Ansichten - in Auszügen - umfassender zu erklären und Quellen zu liefern.

Die Probleme im Bereich der Justiz und Vertuschungen bei Skandalen, wie bei Scholz sind mir auch ein Dorn im Auge. Das sind eben keine Grundlagen für aufmerksame Verfolger der Geschehnisse, diesen Politikern Vertrauen zu schenken geschweige denn ist das eine gute Signalwirkung an andere Länder, uns ernst zu nehmen, wenn wir so etwas durchgehen lassen.
Mir geht es auch nicht um Biodeutsche oder nicht - mir geht es um Menschen und Auswirkungen. Ein marodes System mit vernachlässigter Infrastruktur (Straßen, Krankenhäuser, Schulen, etc.) trifft auf ein Mehr an Nachfrage durch zusätzliche Menschen. Diejenigen welche nach entsprechender Bearbeitungszeit ein bewilligtes Asyl erhalten - super, ich hoffe ihnen kann Schutz geboten werden! Für Diejenigen welche aufgrund von Armut kommen, sollte es jedoch nicht durchgewunken werden, das Asylrecht aufgrund falscher Angaben zu missbrauchen und seitens des Staats die Gesetzeslage durch offene Grenzen zu ignorieren.

In meinen Augen wichtige Schritte zum Fachkräftemangel und der Demographie - deren Auswirkungen aber erst in vielen Jahren absehbar sind - wären:

  • Die Familiengründung wieder attraktiver zu machen und nicht aktiv gegen das Modell der Familie zu schießen - sei es aus feministischen Bereichen (wonach scheinbar alle Frauen Karriere machen sollen - es gibt auch das Modell der 50:50 Erziehung von Kindern, wo dann eben beide in Teilzeit verweilen - Hallo!), mangelnde Toleranz von Menschen gegenüber Kindern und ihren Trotzphasen, Wirtschaft und (tendenziell in Dauer zunehmende) Fremdbetreuung der Kinder zu Ungunsten einer Bindung von Eltern und Kind zu fördern, da man die Menschen scheinbar nur als Arbeitstiere betrachtet, nicht als Menschen welche verschiedene Phasen im Leben durchlaufen - obwohl die ersten Jahre der Kinder am wichtigsten für die weitere Entwicklung sind.
  • Das Bildungswesen stärker fördern: Tätige in dem Bereich nicht ausbrennen lassen, sondern den Beruf attraktiver machen - und damit ist kein Mehr an Geld gemeint, sondern bessere Arbeitsbedingungen, wie die kleineren Gruppen/Klassen. Bildung als wichtiger Kern unserer Gesellschaft ist in meinen Augen höher zu priorisieren, als Entwicklungshilfe, Visagisten und Fotografen der Politiker oder unzählige Berateragenturen, da die Politiker kaum noch fachliche Kompetenzen in den Ministerien einbringen, für welche sie aktiv sind.
  • Jugendliche für Berufe faszinieren: Das Potenzial von (Berufs-)Praktikanten als Betrieb richtig erkennen und sie in die Prozesse möglichst viel einzubeziehen - auch wenn das eine Mehrbelastung darstellt. Generell wäre es wohl ratsam ähnlich in Schweden die ersten 9 Jahre Schulzeit die Kinder beisammen zu lassen und danach zu schauen, wie man gezielt in eine berufsorientierende Phase eintritt. Davon würde ich mir erhoffen, dass Kinder mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen mehr Zeit und Raum erhalten, sich zu entfalten und durch die später selbst bestimmte Form der Zeit Planung mit den Lehrern auch schon organisatorische und selbstverantwortliche Kompetenzen erwerben. In meinen Augen wird es einigen Kindern nicht gerecht, wenn sie bereits nach 4 Jahren Grundschule zu einer weiterführenden Schulform zu passen haben.
    Ein positiver Nebeneffekt könnte es sein, dass man - da man sich mehr mit den individuellen Stärken und Schwächen befassen konnte - umso eher weiß was zu einem passt und dann die Berufspraktikanten (& hoffentlich auch künftigen Azubis) motivierter und zielorientierter sind - win-win.
  • Den jungen Menschen eine Perspektive bieten: Ich habe (privat und beruflich) sehr viele Menschen kennen gelernt, welche als einen der Hauptgründe gegen die Familiengründung aufführten, dass sie keine Kinder in eine Welt der Krisen setzen wollen oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt seien, um auch noch Verantwortung für Kinder zu übernehmen.
    Hier wäre es wohl auch wichtig, dass wir als Gesellschaft bei manchen Themen weniger hysterisch reagieren - gerade wenn das wieder dazu führt, dass in den Medien ein Thema omnipräsent umher geistert und andere Dinge plötzlich unter dem Radar laufen, dass Resilienz gefördert wird und man sich gesprächsoffen für die Sorgen und Nöte der Jüngeren zeigt. Nicht wie Scholz, der eine junge Frau beim Berufsstart auslacht, weil sie sich schon Sorgen über die Rente macht. Ignoranz ist Gift für das Miteinander in einer Gesellschaft.

Was den Fatalismus betrifft, gebe ich Dir in Teilen Recht. Da ich seit Kohl jedoch - beispielsweise bei der Renten-Thematik - eine Jahrzehnte lange Problematik sehe, würde ich mich eher als nüchtern bezeichnen, was plötzliche Kehrtwenden betrifft.
Wenn Du magst wäre ich offen für Hinweise, wo Dir meine Argumentation bislang unschlüssig erschien. Ich bin durchaus daran interessiert, keine blinden Flecken zu entwickeln, welche sich vermeiden lassen. 🙂

@Generell:
Es bleibt für mich nach wie vor unnachvollziehbar, warum seit der Ampelregierung die Grundmechanismen der Demokratie, der Grundverfassung und des wirtschaftlichen Überlebens umso schneller ausgehöhlt werden.

  • Seien es Verstöße gegen die Grundverfassung wie die unseriösen "Sondervermögen" - welche einkassiert wurden,
  • dass man sich auf ideologisch geprägte Inhalte versteift und sich scheinbar nach Graichen nun auch in einer weitere Affäre um die ergebnisoffene Prüfung des Atomausstiegs befindet, während die Wirtschaft - im EU-Vergleich mitunter am deutlichsten - den Bach hinunter geht (nur Schweden scheint für 2024 noch -0,1% hinter uns zu liegen),
  • dass man scheinbar kaum noch Kritik akzeptiert und hinnimmt, stattdessen nehmen die Anzeigen gegen Privatpersonen zu - welche sich stellenweise auch als Sieger der Prozesse herausbilden (Übergriffige Extremisten dürfen von mir aus gerne angezeigt werden, aber Satire sollten Politiker aushalten können). Vor Kurzem war da auch etwas zu Strack-Zimmerman (unserer Waffen-Lobbyistin in der Politik) in den Medien, da ihre Schmerzensgeldforderungen per Definition einer tatsächlichen Verletzung in der Masse an Abmahnungen, welche sie verwenden lässt, einen gewerblichen Charakter haben könnten - eine Steuerhinterziehung,
  • dass man versucht die Stimmung im Land der AFD in die Schuhe zu schieben, obwohl diese Stimmung teilweise (von der Ursache von Corona mal abgesehen) hausgemacht und eine Summe aus Belastungen und politischer Entscheidungen in der Verantwortung der Regierungsparteien von Ampel und Merkel ist- eine Kehrwende in der Politik wäre die beste Möglichkeit, sich Stimmen zu sichern - man bleibt aber lieber bei durchschaubarer Rhetorik.

Man braucht ja nicht meiner Meinung sein. Ich gebe jedoch zu bedenken dass es durchaus Entwicklungen gibt, welche man nicht ignorieren sollte und wo sich die Frage stellt, ab wann ein gewisser "Schmerzpunkt" für den Einzelnen erreicht oder überschritten ist. Die Meldung des Sparkassenverbands über stark schrumpfende Rücklagen (finde sie leider gerade nicht) ist da für mich ein Alarmzeichen bzgl. der Zahlungsfähigkeit einer breiten Mitte in der Gesellschaft.

@jan-veerman
Das passt schon, wir werden da auf keinen grünen Zweig kommen und dann ist das halt so. Ich würde jedoch davor warnen mehrere Probleme zu ignorieren und sich wie die Medien nur auf einzelne - dann jeweils omnipräsente Trendthemen zu versteifen.

Generell gesagt und nicht auf Dich gemünzt:
Unbearbeitete Themen/Probleme werden uns als Gesellschaft irgendwann einholen bzw. haben jetzt schon eine gewisse Spaltung zur Folge - sei es die Migration, das Klima, Corona, Unterstützung für den Ukraine-Krieg oder der Fortbestand der EU nach jetzigem Model (+Euro). Wer darüber diskutieren, steht schnell in einer Ecke - Meinungspluralität scheint ein großer Mangel zu sein.
Die Auswirkungen verschwinden aber nicht von alleine. Solange man die Probleme verschiedener Menschen ausblendet, gibt es auch keine gesellschaftliche Teilhabe und dadurch fördert man im schlimmsten Falle Radikalisierungen und brennt die Brücken des Dialogs ab.

@deancorso erneut zwei sehr gute Beiträge, Du bist der einzige hier, der die Probleme in ihren Dimensionen erkennt und gut argumentiert, die anderen liefen nur Plattitüden. Wie in einer Talkshow, aber das scheint ja ohnehin die neue Diskussionskultur zu sein.

Es geht weniger um die stumpfe Analyse, als um den Weg der Lösung.

Und das kann auch anders aussehen, als bei Dir und deancorso:

Reichtum: Wann wird Vermögen unmoralisch? Ingrid Robeyns fordert Obergrenze - DER SPIEGEL

(Leider auch hinter Bezahlschranke, aber es gibt ja offensichtlich kreative Möglichkeiten, diese mittels der Magie des i-nets zu umgehen)

Und bevor das Gezeter losgeht, ich habe den Artikel nicht geschrieben, sondern nur gelesen und werfe das mal als Denkanstoß rein ohne Anspruch auf Vollständig- und Machbarkeit, insbesondere auch ohne persönlichen Eifer. Ich fand das ganz interessant - mehr nicht. Geht aber in einer völlig andere Richtung. Wer da aber schon beim Lesen Schnappatmung kriegt, einfach nicht antworten.

 

Gerade mal durchgelesen (dank des Tipps von Achim 😉 ), in der Tat interessant. Das Superreiche Meinungen beeinflussen bzw. bilden können ist sicher richtig, siehe Murdoch. Das "wohltätige" Menschen wie Bill Gates oder Warren Buffett das Geld in ihrem Sinne eingesetzt sehen wollen ist natürlich nachvollziehbar. Letztlich entscheiden die Superreichen wie es läuft. Kann man als Verschwörungstheorie abtun aber ich denke da ist schon was dran. Letztlich haben wir ohnehin nur so einen geringen Einfluss, dass wir froh sein können wenn wir uns unsere kleine Glückseligkeit schaffen können.

Als Anhang mal ein Exkurs zur Finanzmarktkrise:

Hochgeladene Dateien:
  • Du musst dich anmelden um auf Uploads zugreifen zu können.

@konsument wenn ich mal Zeit finde sollte ich mal in deine Vorlesungen kommen. Leider lese ich weder Bücher (hab nur ne Handvoll in meinem Leben gelesen) noch längere Artikel da fehlt mir die Geduld aber ne Vorlesung wäre vielleicht das passende für mich.

Jetzt zu deinen Punkten:

Wenn Ihr der Meinung seid, dass die Belastung durch Steuer- und Sozialabgaben gesunken ist, die Energiepreise in den letzten Jahren zurückgegangen sind, die Preise insgesamt alle runtergegangen sind, es also gar keine Inflation gab und Mieten billiger geworden ist dann belegt das bitte.

Steuer:
" In den 1970er und 1980er Jahren erreichte der Spitzensteuersatz mit 56 % seinen Höchstwert; heute liegt er bei 42 %"
Quelle: https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2018/heft/8/beitrag/60-jahre-einkommensteuertarif-in-deutschland-bestandsaufnahme-und-handlungsempfehlungen.html

Zudem gibt es jetzt noch viel mehr Möglichkeiten der Abschreibungen bei Investitionen was die Steuerlast nochmal deutlich reduziert gegenüber früher.
Ja Sozialabgaben sind gestiegen dafür hat z.B. die Ärztedichte stark zugenommen:
"Die Arztdichte in Deutschland hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Im Bundesdurchschnitt kamen 2022 rund 198 Einwohner auf einen Arzt, mehr als doppelt so viele wie 1980"
Quelle: https://www.arzt-wirtschaft.de/vermischtes/anzahl-der-aerzte-und-aerztinnen-in-deutschland

Energiepreise: Ja richtig in den letzten drei Jahren sind die angestiegen und ja in Deutschland auch sehr hoch. Von meinem Bauchgefühl würde ich aber ganz klar sagen das die Preise in den letzten 50 Jahren weniger als die Inflation gestiegen sind. Ich hätte schon längst einen Benzinpreis von 2,50€/Liter bzw. 5 DM erwartet. Aber nein Energie ist und bleibt sehr billig mit kleinen Ausreißern in der Kurzzeitbetrachtung. Quelle: Mein Bauchgefühl hab in Google gerade nichts passendes gefunden.

Und das die Mieten deutlich erschwinglicher geworden sind und damit Inflationsbereinigt billiger ist meiner Meinung nach einfach damit zu belegen das pro Person mehr Wohnraum belegt wird als vor 50 Jahren. qed 🙂

Du hast natürlich vollkommen recht wenn man nur die letzten drei Jahre betrachtet sieht die Entwicklung nicht gut aus. Langfristig betrachtet sind es aber nur Nachholeffekte die teilweise dringend notwendig waren um wieder auf den langfristig gesunden Pfad zu kommen.

 

Meine ersten Handyrechnungen lagen bei 200 - 400 Euro / Monat. Jetzt zahle ich 20 Euro für Flatrate und 44 GB Datenvolumen.

Amazon Music unlimited kostet 9,99 im Monat (also ca. 20 DEM). Früher hat eine CD ca. 34 DEM gekostet.

Netflix mit Werbung (echt minimal) kostet mich 4,99 im Monat.

Kaffee habe ich letztens 1 Kilo Bohnen Bio Fairtrade aus Tansania für 9,99 bei Aldi gekauft.

@jan-veerman wenn man den ganzen Artikel liest steht dort aber auch, dass eben durch die von mir erwähnte kalte Progression viel mehr Leute in höhere Steuertarife rutschen und dies nicht adäquat ausgeglichen wurde und wird. Das ist geplant, ob es umgesetzt wird ist eine andere Frage.

Der Spitzensteuersatz trifft die Leute daher viel eher als früher. Letztlich zahlen sie dann mehr Steuern als früher. Gut ist das der Soli abgeschafft wurde.

Der Quadratmeter Preis der Miete ist doch gestiegen und nicht gesunken, also auch für kleine Wohnungen zahlt man mehr.

Der Quadratmeter Preis der Miete ist doch gestiegen und nicht gesunken, also auch für kleine Wohnungen zahlt man mehr.

Ja natürlich ist der gestiegen. Aber man muss die Preissteigerung immer ins Verhältnis zur Inflation setzten. Und dann wird man sehen das es sogar billiger geworden ist. Sonst könnten wir uns doch nicht mehr Wohnraum pro Person leisten als vor 40 Jahren oder?

Also ich würde die im Verhältnis zur Einkommensentwicklung sehen, wenn die Inflation bei 8% liegt, die Mietsteigerung bei 4% und die Tarifsteigerung bei 3% verliere ich. Es kommt doch auf die Relation der Miete zum Einkommen an, der Anteil steigt doch. Bei einem Indexmietvertrag sieht  es erst recht schlecht aus.

Ja natürlich ist der gestiegen. Aber man muss die Preissteigerung immer ins Verhältnis zur Inflation setzten. Und dann wird man sehen das es sogar billiger geworden ist. Sonst könnten wir uns doch nicht mehr Wohnraum pro Person leisten als vor 40 Jahren oder?

Um genau dieses Verhältnis zu beschreiben gibt es das sogenannte Erschwinglichkeitsverhältnis.

Das kann man in diversen Statistiken sowohl für Mieten als auch Immobilienkäufe einsehen. Kurs gesagt: seit den 70er Jahren bis zum Jahr 2016 wurde vor allem der Immobilienkauf über fast 50 Jahre im Verhältnis zum Realeinkommen stetig "billiger". Und auch im Moment ist der Immobilienkauf noch immer nicht über diesem Niveau. Bei Mieten sieht es recht ähnlich aus. Zwar haben wir aktuell einen Peak, dennoch ist wohnen auch 2024 noch günstiger als in den 80ern. Ich kann das ganze gejammer in den sozialen Medien nicht mehr hören. dieses "früher konnte man sich die Miete noch leisten...blabla". Früher haben sie aber auch zu fünft in einer 65 Qm Wohnung gelebt, heute ist das schon für zwei Personen zu "klein". Der Pro Kopf Wohnflächenverbrauch hat sich seit den 70ern knapp verdoppelt - man mann eben nicht doppelte Größe für gleiches Geld erwarten 🤷🏻‍♂️

Will aber kaum jemand einsehen...

Ein Artikel der das nochmal inkl. Gründen ganz gut beleuchtet:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/warum-immobilien-heute-erschwinglicher-sind-als-vor-40-jahren-neue-studie-a-8c00fd12-b87b-49af-b921-a8fe92c9a7cf

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