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Scholz will mehr Menschen bis zum Renteneintrittsalter arbeiten lassen

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Also Rentenpunkte halbieren ist nicht drin. Wie Muslime_Frugi schon sagte hilft das nicht, sondern schickt (nachezu jeden) Rentner einfach nur in eine andere Sozialauffangstation. Die Rente ist ja außerdem eine gesetzlich verpflichtende Versicherungsleistung und gehört entsprechend vergütet.

Die Eigenverantwortung müsste wie Jan sagt mit massiven Kampagnen bundesweit gestärkt werden. Ich kann ja kaum mit meinen älteren Kollegen über deren Rente und Eigenverantwortung sprechen, weil dann sofort losgejammert wird wie unfair der deutsche Staat ist. Dass die aber Jahrzehnte Zeit hatten, sich um ihre Rente zu kümmern, darf ich nicht laut aussprechen.

Grundsätzlich wird ja schon seit langer Zeit vom Staat die Eigenverantwortung für die Rente propagiert; mit steuerbegünstigten Riesterplänen oder Zusatzvorsorge durch den Arbeitgeber. Leider werden ein Großteil der erzielbaren Renditen von den teuren (Versicherungs-)Anbietern abgeschöpft und am Ende bleibt nicht viel übrig. Geändert werden muss also in jedem Fall etwas.

Meine eigenen Eltern wussten bis zum Bezug ihrer Rente nicht, was sie eigentlich genau bekommen.. (zum Glück reicht es in diesem Fall). Und das obwohl jährlich die Renteninformation eintrudelt und private Vorsorgeverträge geschlossen wurden (ohne zu wissen was da am Ende bei rumkommt). Da wird einfach darauf vertraut, dass es schon gut geht.

In vielen Fällen geht es aber gerade nicht gut. Und bei sich selbst den Fehler zu suchen ist unangenehm, also macht man es nicht.

Zitat von Jan Veerman am 12. Dezember 2022, 23:02 Uhr

Wenn er den Ball in Richtung Eigenvorsorge spielt ist das denke ich eine vernünftige Zielrichtung auch für die nachfolgenden Generationen. Wer selbst nicht vorsorgen möchte sollte dann eben auch etwas länger dienen. Alles richtig gemacht Herr Scholz.

Scholz und Eigenvorsorge, finde den Fehler! Wahrscheinlich läuft es wieder auf mehr Umverteilung raus. Es wird immer mehr nivelliert, egal, ob und wieviel du gearbeitet hast. Irgendwann geht es allen gleich schlecht. Wer will dann noch arbeiten?

Zitat von Jan Veerman am 12. Dezember 2022, 23:02 Uhr

Herr Scholz hat vollkommen recht es kann nicht angehen das immer mehr Menschen erst mit 27 Jahren ins Erwerbsleben einsteigen und dann mit 63 wieder aussteigen. Bei einer Lebenserwartung von 90 Jahren würde man ja sonst die meiste Zeit dem Staat auf der Tasche liegen.
Wenn er den Ball in Richtung Eigenvorsorge spielt ist das denke ich eine vernünftige Zielrichtung auch für die nachfolgenden Generationen. Wer selbst nicht vorsorgen möchte sollte dann eben auch etwas länger dienen. Alles richtig gemacht Herr Scholz.

Interessante Aussage in einem Forum, bei dem es relativ häufig relativ unverblümt darum geht, auf Basis exakt dieses Renten- und Krankenversicherungssystems vorzeitig, aber grundlegend abgesichert, aus dem Erwerbsleben auszuscheiden.

 

Zitat von MFZ73 am 13. Dezember 2022, 9:55 Uhr
Zitat von Jan Veerman am 12. Dezember 2022, 23:02 Uhr

Wer selbst nicht vorsorgen möchte sollte dann eben auch etwas länger dienen. Alles richtig gemacht Herr Scholz.

Interessante Aussage in einem Forum, bei dem es relativ häufig relativ unverblümt darum geht, auf Basis exakt dieses Renten- und Krankenversicherungssystems vorzeitig, aber grundlegend abgesichert, aus dem Erwerbsleben auszuscheiden.

Also die Basis der Frührente in diesem Forum ist doch gerade nicht die gesetzliche Rente. Ich für meinen Teil rechne zumindest nicht mit dem Erhalt einer solchen, sondern plane meinen Ausstieg aus dem Berufsleben auf Basis meiner privaten Vermögenswerte. Was das Krankenversicherungssystem angeht könntest du allerdings recht haben, da ich nicht privat krankenversichert bin. Da habe ich allerdings auch überhaupt nicht die Wahl, da ich im Angestelltenverhältnis bin und unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze verdiene.

@MFZ73,  sehe da null Widerspruch. Er sagt doch, wenn der Staat bezahlen soll kann der Staat auch fordern. Wenn hier aber diskutiert wird außerhalb des Systems Privatvorsorge zu machen und dann auszusteigen ist das ja Plan B. Was vom Plan A übrigbleibt muss halt jeder selbst einplanen.

Dass die Politik langsam Panik bekommt ist verständlich. Liegt halt daran, dass da noch nie eine konsistente Planung erkennbar war. Bis 2035 werden saldiert 5 Mio Arbeitsplätze unbesetzt bleiben, also ab sofort ca 400.000 jedes Jahr. Ideen? Keine! Und das führt dann zu dem letztlich hilflosen Gestammel von Scholz. Zuwanderung ist die Lösung. An das Thema will bloß keiner ran.

Zitat von Absprung_2020 am 13. Dezember 2022, 11:08 Uhr

Zuwanderung ist die Lösung. An das Thema will bloß keiner ran.

Ach Gott.. Zuwanderung? Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Was hat Deutschland denn für arbeitende Menschen zu bieten?

Alleine die Sprache schreckt ja schon ab. Deutsch ist schwer zu lernen und keine gängige Fremdsprache die man in der Schule lernt. Dann relativ niedrige Einkommen, hohe Abgaben und zu wenige Wohnungen. Na da werden die Qualifizierten sicher Schlange stehen.

Ohne eine grundlegende Umstrukturierung wird die massenhafte Zuwanderung von Leistungswilligen ein Traum bleiben. Also gehen wir eher den japanischen Weg.

 

 

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty

Alles richtig und sehe ich auch so!

Daher will da auch keiner ran! 😀 Grundsatzfragen drohen, insbesondere auch betreffend Umgang mit den aktuell schon hier lebenden Bürgern. Das Land muss renoviert werden.

Es ist nicht die alleinige Basis, aber in der Übergangszeit werden reichlich Konstrukte genutzt, die sich aus den gesetzlichen Bestimmungen ergeben ...

  • ALG I/II-Regelungen bei Kündigung
  • Dispostitionsjahr
  • KVdR
  • ...

Ohne diese Regelungen wäre die Lücke vor allem für FIRE-Kandidaten mit geringeren Einkommen deutlich größer.

Na, ob das jetzt alle nutzen, ist fraglich. Manche vielleicht, oder in Teilen.

KVdR ist doch erst als Rentner relevant und dient nicht zur Überbrückung der Lücke sondern wird mir als Rentner irgendwann zustehen. Dafür habe ich ja auch schön die gesetzliche mit ordentlichen Beiträgen subventioniert. Das Dispojahr (habe ich nie genutzt, falls jetzt jemand fragt), dient ja auch i.w. dazu, gewisse Optimierungen zu erreichen. In diesem Dispo-Jahr selber muß man aber mit eigenem Geld klarkommen und auch selber Krankenversicherung zahlen und liegt somit niemand auf der Tasche.

Und, was ist das Problem damit @mfz73? Jeder nutzt die verfügbaren Regelungen, soweit bekannt und anwendbar. Du würdest ja sicher auch keine private Immobilie im 10. Monat des 9. Jahres verkaufen, sondern warten, bis die 10 Jahre voll sind, oder? Ist das jetzt illegal, unmoralisch, Ausnutzung der Gesetzeslage? Wohl kaum. So ist das einfach...

Schlechtes Beispiel. Der Verkauf einer Immo ist ja nicht Bestandteil eines sozial-gesellschaftlichen Konstruktes, das auf dem Generationenvertrag fußt.

Das Problem ist aber, dass man einerseits von Menschen einfordert, sie sollten länger arbeiten, während hier oft das "Hamsterrad" bemüht wird, aus dem man raus müsse. Also ja offensichtlich auch für FIRE-Kandidaten kein Anreiz besteht, die erforderliche gesellschaftliche Arbeitszeit zu verrichten.

Am Ende wird es mMn aber sowieso darauf hinauslaufen, dass man die junge Generation für ihre Arbeitsleistung wird entlohnen müssen. Und wenn man das in Form von gestiegenen Kosten in den FIRE-Plan einarbeitet, kommt das Gleiche in grün raus: entweder höhere Kosten resp. mehr Kapital oder zus. Nebenjob im Alter, wenn man auf Grundsicherung nicht klarkommt.

Zitat von Tim am 13. Dezember 2022, 12:18 Uhr
Zitat von Absprung_2020 am 13. Dezember 2022, 11:08 Uhr

Zuwanderung ist die Lösung. An das Thema will bloß keiner ran.

Ach Gott.. Zuwanderung? Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Was hat Deutschland denn für arbeitende Menschen zu bieten?

Alleine die Sprache schreckt ja schon ab. Deutsch ist schwer zu lernen und keine gängige Fremdsprache die man in der Schule lernt. Dann relativ niedrige Einkommen, hohe Abgaben und zu wenige Wohnungen. Na da werden die Qualifizierten sicher Schlange stehen.

Ohne eine grundlegende Umstrukturierung wird die massenhafte Zuwanderung von Leistungswilligen ein Traum bleiben. Also gehen wir eher den japanischen Weg.

 

 

Das ehe ich ebenfalls als problematisch an. Nach Deutschland kommen ja eher die, welche nicht arbeiten wollen und leider auch keine qualifizierten Arbeitskräfte. Die zu gewinnen dürfte bei den geschilderten Rahmenbedingungen schwierig sein, die kommen wohl kaum zum Arbeiten zum Spitzenreiter bei den Abgaben auf Arbeit um unser Sozialsystem zu stützen.

Klar, @konsument Geflüchtete und Zuwanderung sind ja zwei Paar Stiefel. Derzeit wird vorwiegend davon geredet geflüchtet Ukrainer in Brot und Arbeit zu bringen, oder Afghanen und Syrer. Die wollen ja aber ggf. wieder in ihre Heimatländer zurück wenn es dort mal besser läuft. Gezielte Arbeitsmigration muss also attraktiv sein vom Job, Gehalt, Steuer, Sprache.... nicht unbedingt von einem super Sozialsystem. Geflüchtet in Arbeit bekommen wenn auch nur temporär geht nat. auch.  Jeweils sind dann aber andere Strategien gefragt. Sehe ich bloß nix an differenzierter Betrachtung.

Zitat von MFZ73 am 13. Dezember 2022, 14:14 Uhr

Schlechtes Beispiel. Der Verkauf einer Immo ist ja nicht Bestandteil eines sozial-gesellschaftlichen Konstruktes, das auf dem Generationenvertrag fußt.

So schlecht finde ich das Beispiel auch wieder nicht. Wir alle tragen dazu bei das es dem Staat gut geht mit unseren Steuern. Wenn wir Wege finden die Steuern ohne großen Aufwand legal zu minimieren tuen wir dies. Andererseits greifen wir auch Staatsgelder ab wie damals die Eigenheimzulage oder Zuschüsse bei Energetischer Sanierung vorausgesetzt es macht weniger Aufwand als Nutzen. Und ob die Ein-/Auszahlungen über die Sozialversicherungssysteme oder direkte Steuern geht macht für mich auch kaum einen Unterschied.
Was moralisch ist mag ich nicht recht beurteilen es ist ja schon Grenzwertig ob ich Kindergeld annehme wenn es mir und meiner Familie eigentlich schon gut geht. Trotzdem verzichte ich nicht darauf.
Wer jedoch in jungen Jahren schon vorgesorgt hat, der hat schon früh entweder auf vieles verzichtet oder einfach viel mehr gearbeitet. Beides ist aus meiner Sicht in Ordnung.

Das ehe ich ebenfalls als problematisch an. Nach Deutschland kommen ja eher die, welche nicht arbeiten wollen und leider auch keine qualifizierten Arbeitskräfte. Die zu gewinnen dürfte bei den geschilderten Rahmenbedingungen schwierig sein, die kommen wohl kaum zum Arbeiten zum Spitzenreiter bei den Abgaben auf Arbeit um unser Sozialsystem zu stützen.

In meinem Umfeld gibt es tatsächlich sehr viele zugewanderte Fachkräfte die gerne unsere Sozialsysteme stützen. Ich zeige ihnen auch immer sehr deutlich wie froh ich bin das sie zu uns gekommen sind. Denn das letzte was solche fleißigen Leute gebrauchen können ist eine Unfreundlichkeit. Zum Glück sind wir deutschen aber ein sehr freundliches Volk sonst würden uns diese Menschen auch schnell wieder verlassen.

Zitat von Jan Veerman am 13. Dezember 2022, 15:07 Uhr
Zitat von MFZ73 am 13. Dezember 2022, 14:14 Uhr

Schlechtes Beispiel. Der Verkauf einer Immo ist ja nicht Bestandteil eines sozial-gesellschaftlichen Konstruktes, das auf dem Generationenvertrag fußt.

So schlecht finde ich das Beispiel auch wieder nicht.

Ich auch nicht - im Gegenteil: das Beispiel passt sehr gut. Jeder sucht sich eben nur die Vorteile raus, die für ihn passen und zeigt dann gerne mit dem Finger auf die anderen. Wenig hilfreich das ganze!

Genau das ist das Problem, das Thema offen und ehrlich zu diskutieren und vernünftige Lösungsansätze zu finden, zum einen Menschen zu helfen, die aus Kriegsgründen etc. flüchten und bei uns Schutz suchen, die kommen eben nicht in erster Linie zum Arbeiten nach Deutschland (der Eindruck sollte ja z.B. bei den Syrern erweckt werden, indem gesagt wurde das die alle gut qualifiziert sind, dabei sind die auf der Flucht vor dem Krieg gewesen) und dann eben qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt mit bestmöglicher Unterstützung. Heißt aber eben auch, dass diejenigen Deutschland verlassen müssen, bei denen keine Asylgründe vorliegen.

Im Augenblick - so ist jedenfalls mein Eindruck - wird das in der öffentlichen Diskussion alles in einen Topf geschmissen und dann kommen diese ganzen unschönen Auswüchse um es mal etwas diplomatisch zu formulieren. Andere Länder bekommen das ja auch hin und da steht Deutschland im Wettbewerb. Es scheint aber nun etwas Bewegung in die Sache zu kommen.

Will auch nochmal eine deutlichste Lanze für ausländische Bürger brechen die hier arbeiten. Komme aus der Abfall- und Energiewirtschaft. Es würde in diesem Bereich nullkommanull mehr laufen wenn es die ausländischen Kollegen nicht gäbe. Keine  Abfallsammlung, Abfallsortieranlage, Behandlungsanlage, kein Kraftwerk! Sortierer, Industriereiniger, Schweißer, Isolierer, ... z.T. ist/ war es so, dass wir warten mussten mit einer Inbetriebnahme, bis die Schweißer wieder aus ihrem Heimaturlaub zurückkehren um den Kraftwerkessel fertig zu bekommen. Das know-how war bei deutschen Firmen und deren Mitarbeitern gar nicht mehr vorhanden.

Ohne ausländische Arbeiter könnte man glaube ich die meisten Baustellen dicht machen, neben meinem Lidl ist eine Großbaustelle und die kaufen jeden Morgen dort ein wenn ich meine Brötchen hole. Die sind oft motivierter und leistungswilliger als unsereiner, wer macht denn heutzutage noch eine Ausbildung. Als ich nach der 10. Klasse aufgehört habe haben viele Schulkameraden von mir die klassischen Berufe wie Metzger, Maler, Dachdecker, Kfz-Meister usw. gelernt. Einer hat tatsächlich eine Ausbildung zum Bankkaufmann ergattert, das haben wir bestaunt wie er das geschafft hat, Abi war da eigentlich die Regel für. Ich bin dann ein Jahr auf die Höhere Handelsschule und dann nahm das Unheil seinen Lauf :mrgreen:

Um aber noch mal auf die Renteneintritt zurückzukommen, die haben dann mit 16/17 ihre Berufsausbildung begonnen und wenn die 45 Jahre in ihrem Beruf körperlich gearbeitet haben sollen die doch auch in Rente gehen können. Das darf man nicht in einen Topf schmeißen mit denen, die wie ich dann bis 28 studiert haben und gerade mal ihre 35 Jahre bis zur Altersrente vollbekommen.

Ich denke wir alle kennen die vielfach osteuropäischen Arbeiter die alles am laufen halten. Und auch viele (Ex-)Flüchtlinge die sich bestens einbringen. Ohne diese zumeist unbequemen Arbeiten würde alles zusammenbrechen.  Soweit ich es verstehe geht es aber nicht mehr nur um die Arbeit die wir gerne von Gastarbeitern oder mittlerweile sesshaften EU-Bürgern machen lassen. Es tut sich eine Lücke auf welche den Kern der deutschen Wirtschaft betrifft und nicht mehr nur die Dienstleistungen. Industrie und Mittelstand sind trotz der hohen Preise europäisch und international konkurrenzfähig aufgrund der erfahrenen und produktiven Mitarbeiter. Eine ähnlich gute Praxis-Ausbildung gibt es sonst kaum irgendwo. Und die deutsche Wirtschaft ist auch sehr spezialisiert mit Branchen die es in anderen Ländern so wenig gibt. Und dort wo es sie gibt (Japan/Asien, Nordamerika, Mitteleuropa...) wollen kaum welche auswandern.

Natürlich kann man jetzt Handwerker, Pflegekräfte, Hilfsarbeiter usw. importieren. Sofern sie aus Länderen mit niedrigeren Einkommen stammen arbeiten die hart und gerne in Deutschland. Ob sie unserem Standard entsprechen ist dann noch nicht gesagt. Welche langfristigen Bleibe- und Fortbildungsabsichten haben diese Personen? Darum geht es ja auch. Der Wert die Arbeitskraft steigt mit der Erfahrung. Aber kann man so Millionen Mitarbeiter mit Jahrzehnten an Berufserfahrung in ihrer Branche ersetzen? Was ist mit Ingenieuren, Technikern, Handwerksmeistern, Medizinern, Erziehern, hoch qualifizierte Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte und anderen solchen Berufsgruppen die sehr spezifisch auf das deutsche System ausgebildet werden und unbedingt auch die Sprache auf einem guten Niveau brauchen um kollaborativ zu arbeiten? Bei den meisten dieser Berufe gibt es international einen Wettbewerb sich diese Talente zu sichern. Wo kann Deutschland da punkten gegenüber primär englischsprachigen Konkurrenten mit deutlich besseren Benefits und Möglichkeiten für die weitere Lebensplanung? In allen anderen Einwanderungsländern kann man seine ursprüngliche Staatsbürgerschaft behalten und damit nach ein paar Jahren Aufenthalt jederzeit beliebig lange in das Heimatland oder die Wahlheimat zurückkehren. Die Aussicht entweder das Aufenthaltsrecht in Deutschland zu verlieren oder ein Ausländer auf Touristenvisum in der Heimat zu sein löst auch nicht gerade Freudensprünge aus, besonders wenn man Familie hat.

Das Argument "Soziale Absicherung" ist für Leute interessant die in ihrem Lebenskonzept einplanen diese in Anspruch zu nehmen. Ich wandere doch aber nicht für die Karriere in ein anderes Land aus mit dem Gedanken dort ein Sozialfall zu werden.

Meine Prignose ist, dass es zwar gelingen wird die üblichen mäßig qualifizierten Arbeitskraftelücken zu füllen. Aber das speziell Deutsche, die Art zu wirtschaften und zu handeln, das wird sich so nicht ersetzen lassen mit Menschen die nicht in Deutschland oder in einem ähnlichen Umfeld aufgewachsen sind. Und eben diese gut ausgebildeten leistungsfokussierten Menschen lockt man nicht an mit dem was geboten wird.

Ich glaube ziemlich fest daran, dass das durchschnittliche Rentenalter und die Arbeitsleistung steigen wird um die Verluste zu kompensieren. Oder die Wirtschaftsleistung sinkt.. Oder beides, siehe Japan. Wobei das durch den EU-Binnenmarkt abgeschwächt wird.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty
Zitat von Privatier am 13. Dezember 2022, 15:47 Uhr
Zitat von Jan Veerman am 13. Dezember 2022, 15:07 Uhr
Zitat von MFZ73 am 13. Dezember 2022, 14:14 Uhr

Schlechtes Beispiel. Der Verkauf einer Immo ist ja nicht Bestandteil eines sozial-gesellschaftlichen Konstruktes, das auf dem Generationenvertrag fußt.

So schlecht finde ich das Beispiel auch wieder nicht.

Ich auch nicht - im Gegenteil: das Beispiel passt sehr gut. Jeder sucht sich eben nur die Vorteile raus, die für ihn passen und zeigt dann gerne mit dem Finger auf die anderen. Wenig hilfreich das ganze!

Ich verstehe Deinen/Euren Punkt, aber das geht ja an der Betrachtung für unser Rentensystem im Sinne des ET vorbei.

Ja - wenn man mit offenen Augen durch die Welt läuft, dann erkennt man für sich eben bestimmte Randbedingungen und handelt danach innerhalb seiner persönlichen Möglichkeiten. Mache ich natürlich auch, bin ja Ingenieur durch und durch, insofern d'accord, so handle ich täglich.

In diesem Thread wurde aber speziell auf das Thema Rente und Scholz' Forderung dazu eingegangen.

Man kann jetzt natürlich eine Diskussion darüber führen, wie wir uns in D insgesamt und im weltweiten Kontext die Refinanzierung des Staatshaushaltes organisieren wollen - dann sind Immos und deren Wertschöpfung dabei.

Nur ist unser Rentensystem ja (noch) nicht auf Immobilien- (oder auch Aktien-) Erwerb/-handel und deren staatlicher Wertschöpfung ausgerichtet - wenn man von faktischen Quersubventionierungen aus anderen Töpfen absieht - sondern auf sozialversicherungspflichtigen Jobs und der damit verbundenen (intrinsischen) Motivation. Vor allem: im Bereich Arbeit wird sich in den kommenden Jahren enorm viel verändern in Bezug auf (Lebens-)Arbeitszeit, Entlohnung, Automatisierung etc., während bei einer Immo oder Aktie keine bahnbrechenden systematischen Entwicklungen zu erwarten sind. Deren Kauf/Verkauf wird etwaig weiter automatisiert, sich aber im Kern nicht verändern.

Die Frage ist also, wie wir Arbeit zukünftig definieren und welche Wertschöpfung man daraus für die Gesellschaft in Form von gRV zieht.

Denn nur darauf, dass wir Aktien oder Immos im Ringtausch untereinander kaufen/verkaufen, wird sich wohl kein funktionierendes Rentensystem aufbauen lassen. Irgendwer muss auch in einer hoch spezialisierten Gesellschaft die Schüppe in die Hand nehmen.

Meiner Meinung nach wird das nur über's Portemonnaie gehen, was sich auch aktuell schon zeigt. Zuverdienst bei Bezug von staatlichen Leistungen wie Bürgerversicherung/Grundsicherung oder auch Rente wird heute anders bewertet, als noch vor wenigen Jahren. Wer arbeiten kann, hat also die Möglichkeit auch mit 60+ gutes Geld zu verdienen und spart damit Staatskosten.

Man muss sich ja auch mal vor Augen führen, wo wir noch vor ca. 15 Jahren gestanden haben: vor 15 Jahren gab es zB in der Kleinstadt mit 35T Einwohnern, wo ich meine Ref-Zeit abgedient habe, im Mai/Juni komplette drei Seiten mit Foto und Namen in der örtlichen Tageszeitung mit Schulabgängern incl. Abiturienten, die auf der Suche nach Lehrstellen waren. Mehrfach samstags im Mittelteil. Gleichzeitig gabs' Einstellungsstopps beim Land, musste erstmal Personal abgebaut und auch frühzeitig in Rente geschickt werden.

Jetzt sieht das völlig anders aus, das System hat sich komplett gedreht und deswegen kann man es sich gesellschaftlich kaum leisten, viele Rentner mit guter Ausbildung einfach mal so aus dem Arbeitsmarkt zu entlassen.

Es sei denn ... und die Alternative wird keinem Frugalisten/FIRE-Kandidaten sonderlich gefallen ... man besteuert Immos, Aktien und andere Vermögenswerte tatsächlich höher, um Arbeitseinkommen relativ zu entlasten, aber die Refinanzierung des Staates weiter zu gewährleisten. Dann wäre Euer Argument wieder legitim, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg und die FDP sowieso dagegen.

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass es eine Kombi daraus geben wird: wir werden die arbeitende Bevölkerung besser bezahlen und/oder steuerlich entlasten müssen, was unweigerlich dazu führt, dass man erwerbslose, passive Einkommen und Vermögen höher besteuern muss. Oder wir streichen staatliche Leistungen.

Zitat von Tim am 14. Dezember 2022, 4:46 Uhr

Meine Prignose ist, dass es zwar gelingen wird die üblichen mäßig qualifizierten Arbeitskraftelücken zu füllen. Aber das speziell Deutsche, die Art zu wirtschaften und zu handeln, das wird sich so nicht ersetzen lassen mit Menschen die nicht in Deutschland oder in einem ähnlichen Umfeld aufgewachsen sind. Und eben diese gut ausgebildeten leistungsfokussierten Menschen lockt man nicht an mit dem was geboten wird.

Mag sein. Ich versuche, die Lücke - im Gegensatz zu einigen Kollegen, die noch glauben, sich den Luxus leisten zu können, sich nicht mit Azubis rumschlagen zu müssen - durch interne Ausbildung und auch direkter Werbung in zB Schulen zu schließen. Der Bedarf ist brutal, mein Berufsverband geht davon aus, dass sich die Anzahl der Berufskollegen in meinem Bundesland bis 2030 auf 35% reduzieren wird, sowohl in den Führungsebenen, als auch bei den Angestellten und das übergreifend über die staatlichen wie auch Stellen im Privatsektor. Die Arbeit bliebt aber gleich oder wird sogar mehr.

Heißt aber auch: mir wird mit jetzt 49 Jahren Arbeit zufliegen wie doof und es kostet mich nicht einen Cent Werbung, außer dass ich 'ne Webseite aktiv halten sollte.

Für mich und meine MA super - für Kunden 'ne Katastrophe, weil die länger auf Leistungen warten müssen und dann noch mehr bezahlen dürfen.

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