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Scholz will mehr Menschen bis zum Renteneintrittsalter arbeiten lassen

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Kommt darauf wie man in seinem Beruf geistig gefordert ist, ich fühle mich im Job geistig oft total unterfordert, bei manchen Dingen im Job kann ich auch nur mit dem Kopf schütteln und versuche es an mir vorbeirauschen zu lassen wegen dem Schwachsinn der gerade wieder abgeht, hab den Beruf aber trotzdem ganz gern gemacht, bzw. mache ich ja noch.

"Es gibt einen Unterschied zwischen Rentnern und Frührentnern. Ein 70-Jähriger, der mit 60 Jahren in Rente gegangen ist, hat demnach doppelt so viel eingebüßt, wie ein 70-Jähriger, der sehr lange gearbeitet hat. Anders ausgedrückt: Der normale kognitive Abbau, den Menschen innerhalb von zehn Jahren erfahren, verdoppelt sich durch die Verrentung noch einmal."

komische Studie, vielleicht arbeiten die 70igjährigen auch noch, weil sie kognitiv fit sind und die 60igjährigen sind in Frührente, weil sie schon gehandicapt sind, mir ist das hier alles viel zu einfach dargestellt, bzw. ich glaube dem ganzen in dem Ausmaß nicht

aha, folgt man dem link auf der Seite gilt das wohl nicht für Frugalisten bzw. Privatiers:

"Erleiden alle Personen die gleichen geistigen Einbußen durch den Ruhestand?
Der Ruhestand wirkt sich sehr unterschiedlich auf
die geistige Fitness aus. Menschen, die sich für
den frühestmöglichen Renteneintritt entscheiden,
erleiden dadurch kaum Einbußen"

 

Fazit?: Also der Ottonomalbürger sollte möglichst lange arbeiten um geistig (und körperlich) fit zu bleiben, Ausnahmen gelten für Leute, die es sich leisten können und sich anderweitig geistig (und körperlich) beschäftigen können?

Naja, also zum einen glaube ich, dass der typische Frührentner vielleicht nicht der oder die ist, die sich dann noch groß geistig fordern. Gilt ganz bestimmt nicht für alle.

Und dann glaube ich aber auch, wenn man einen herausfordernden Job und "Aufgabe" hat, dass das schon fit hält. Ich kenne hier in meinem Umfeld 3 Beispiele (privates Museum, Schule für Kampfsport, Restaurant), wo die jeweiligen Leiter / Besitzer weit über 70 sind, dass aber noch gerne weitermachen, weil sie es gerne machen. Und das hält glaube ich schon jung und fit. Viele von den erfolgreichen Börseninvestoren sind auch sehr alt (geworden), weil die dauerhafte geistige Anregung schon fit hält. Das ist ja wie mehrfach geschrieben auch einer der Gründe, warum ich weiter bei Einzelaktien bleibe. Das ist schon ein deutlicher geistiger Ansporn. Wenn ich alles in 3 ETFs umschichte, ist die geistige Anregung gleich Null.

Das ist ja wie mehrfach geschrieben auch einer der Gründe, warum ich weiter bei Einzelaktien bleibe. Das ist schon ein deutlicher geistiger Ansporn.

Das ist doch mal ein Argument für Einzelaktien, von denen ich - eben wegen des Aufwands - eigentlich kein großer Fan bin ;-).

Bei mir persönlich habe ich schon festgestellt, dass mir manche (intellektuell anspruchsvolle) Aufgaben/Prozesse, mit denen ich vor ein paar Jahren als Angestellter zu tun hatte, mittlerweile vermutlich schwerer fallen würden, sie wurden quasi "vergessen" / sind verblasst. Das ist nicht weiter schlimm, ganz normal und im Prinzip sogar effizient: Das Gehirn sollte ja gut darin und möglichst darauf trainiert sein, die momentan anstehenden Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Nur man muss sich nur eben aktiv um "Aufgaben" kümmern statt Netflix+Couch.

Gerade in der FIRE-Phase, wo der externe Druck wegfällt, ist also Disziplin gefragt. Andererseits haben jene, die FIRE erreicht haben, wohl auch einen tendenziell förderlichen Charakter - langfristige Disziplin und Eigeninitiative haben sie ja bereits unter Beweis gestellt.

Gesamtgesellschaftlich sehe ich aber schon, dass Frührentnertum ökonomisch und - je nach Hobby - auch kognitiv schädlich sein kann. Aber ich bin der letzte, der es jemandem vorwirft, insbesondere so lange die Erwerbsarbeit nicht erfüllend ist. Im Idealfall hat der Mensch eine Arbeit/Aufgabe, die ihn ständig fördert, aber nicht überfordert und die maximale Freude bereitet. Warren Buffet macht den Kram ja auch nicht mehr, weil er muss, sondern weil er Spaß daran hat.

Es gibt aber Leute, die beschäftigen sich mit der Auswahl an ETFs genauso wie andere mit Einzelaktien! 😀 Die geistige Anforderung ist was ganz Individuelles.

Die geistige Anforderung im Beruf zu finden halte ich für einen grundsätzlich fragwürdigen Ansatz. Meine geistigen Anforderungen stelle ich mir grundsätzlich selbst.  Die Anforderungen die im Berufsalltag zu finden waren, waren oft Routinen. Außerhalb davon war das oft anspruchsvoller. Aber das ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache hier mehr Engagement und Intellekt einzubringen... vom guten Buch bis zur Wohnsituation, Partnerschaft, Erziehung, Freundeskreis oder Geldanlage, persönliche Philosophie und Weltanschauung, .... eben das gewünschte Umfeld kreieren in 'Raum, Zeit, Nachhaltigkeit'. Ich bin sogar mittlerweile davon überzeugt,  dass eine entsprechend Weltanschauung und Intellekt den beruflichen Erfolg genau so erbringen wie irgendwelche Fachexpertisen. Zumindest ab einem bestimmten Grundniveau.

Zitat von Absprung_2020 am 6. Februar 2023, 12:21 Uhr

[...] Die geistige Anforderung im Beruf zu finden halte ich für einen grundsätzlich fragwürdigen Ansatz. [...]

Das Gegenereignis - nämlich mit ausgeschaltetem Hirn Routinetätigkeiten am Fließband durchzuführen - erscheint mir auch nicht unwesentlich fragwürdig: Der Arbeitstag kostet jeden von uns vermutlich 8 Stunden plus Arbeitsweg, also etwa ein Drittel eines jeden Tages... da nicht eine Aufgabe zu suchen, die intellektuell und zwischenmenschlich herausfordert und zufriedenstellt, empfinde ich als langfristig schadhaft.

Ich denke es ist - wie so oft - der maßhaltige Mittelweg das Optimum: also Energie aus der Erwerbstätigkeit und dem Privatleben zu ziehen.

 

Zur Grundfrage dieses Threads:

Das Banjo der Politik hat leider nur eine Saite und es gäbe mannigfaltige Alternativen auf der Einnahmen- und Ausgabenseite auf die sich ändernden Rahmenbedingungen zu reagieren.

Zitat von Träumer am 7. Februar 2023, 10:01 Uhr
Zitat von Absprung_2020 am 6. Februar 2023, 12:21 Uhr

[...] Die geistige Anforderung im Beruf zu finden halte ich für einen grundsätzlich fragwürdigen Ansatz. [...]

Das Gegenereignis - nämlich mit ausgeschaltetem Hirn Routinetätigkeiten am Fließband durchzuführen - erscheint mir auch nicht unwesentlich fragwürdig: Der Arbeitstag kostet jeden von uns vermutlich 8 Stunden plus Arbeitsweg, also etwa ein Drittel eines jeden Tages... da nicht eine Aufgabe zu suchen, die intellektuell und zwischenmenschlich herausfordert und zufriedenstellt, empfinde ich als langfristig schadhaft.

Fraglich wie es die Menschheit bis ins Jetzt geschafft hat ohne kollekiv Schaden zu nehmen.
Also kurz, sehe ich nicht so. Routine gibt auch Sicherheit, nicht jeder will eine neue (interlektuelle) Herausforderung jeden Tag.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty
Zitat von Absprung_2020 am 6. Februar 2023, 12:21 Uhr

Die geistige Anforderung im Beruf zu finden halte ich für einen grundsätzlich fragwürdigen Ansatz. Meine geistigen Anforderungen stelle ich mir grundsätzlich selbst.  Die Anforderungen die im Berufsalltag zu finden waren, waren oft Routinen.

Routinen habe ich im Job natürlich auch, aber es gibt immer wieder neue Techniken incl. Software, damit verbunden neue Anwendungen. Auch bei Routinen, die man schon 100 mal gemacht hat, kommt trotzdem ab und zu was völlig Neues raus. Insofern kann ich das nicht bestätigen, zumal mein Job so breit gefächert ist, dass ich mich auch in eine völlig andere Richtung entwickeln könnte, wenn ich das wollte oder wenn es womöglich angebracht/notwendig sein sollte.

Ich bin sogar mittlerweile davon überzeugt,  dass eine entsprechend Weltanschauung und Intellekt den beruflichen Erfolg genau so erbringen wie irgendwelche Fachexpertisen. Zumindest ab einem bestimmten Grundniveau.

In meinem Beruf bzw. in meinem speziellen Anforderungsprofil braucht man beides. Wenn eins fehlt, gehst Du unter. Das Gesamtpaket macht dann wieder den Reiz aus, deshalb wird das auch nie wirklich langweilig, s.o.

Zitat von Tim am 7. Februar 2023, 11:08 Uhr
Zitat von Träumer am 7. Februar 2023, 10:01 Uhr
Zitat von Absprung_2020 am 6. Februar 2023, 12:21 Uhr

[...] Die geistige Anforderung im Beruf zu finden halte ich für einen grundsätzlich fragwürdigen Ansatz. [...]

Das Gegenereignis - nämlich mit ausgeschaltetem Hirn Routinetätigkeiten am Fließband durchzuführen - erscheint mir auch nicht unwesentlich fragwürdig: Der Arbeitstag kostet jeden von uns vermutlich 8 Stunden plus Arbeitsweg, also etwa ein Drittel eines jeden Tages... da nicht eine Aufgabe zu suchen, die intellektuell und zwischenmenschlich herausfordert und zufriedenstellt, empfinde ich als langfristig schadhaft.

Fraglich wie es die Menschheit bis ins Jetzt geschafft hat ohne kollekiv Schaden zu nehmen.
Also kurz, sehe ich nicht so. Routine gibt auch Sicherheit, nicht jeder will eine neue (interlektuelle) Herausforderung jeden Tag.

 

Schade, dass du meinen Kernsatz im Anschluss "Ich denke es ist - wie so oft - der maßhaltige Mittelweg das Optimum: also Energie aus der Erwerbstätigkeit und dem Privatleben zu ziehen." überlesen hast, sprich: Ich sehe es wie du, nur mit dem Unterschied, dass ich glaube, dass sowohl ausschließlich Routine als auch ausschließlich Stress auf Dauer psychisch krank machen.

@tim et al. Bei diesem Thema waren wir schon mal weiter. Wer denkt, dass seine Arbeit ihn intellektuell über Wasser hält dürfte dann ja niemals aufhören zu arbeiten. Oder anders: Nur weil Vater Staat sagt mit 67 darfst du zu Hause bleiben und degenerieren, dann machen das dann alle und ost gesellschaftlich akzeptiert? Ich hoffe, dass das hier für sich hoffentlich keiner so sieht. Außerhalb dieses Forums gibt's davon aber sicher genug. Ist auch gut so, denn sonst würde das System kollabieren.

Naghtolgend daher extreme Beispiele damit klar ist was gemeint ist, und nein, ich stelle mich mit keinem der Nachgenannten auf eine Stufe: Waren denn alle großen Denker und Könner deswegen so gut weil Ihnen das jemand gesagt hat bestimmte Dinge zu tun. Hat Grass Bücher zu Hause geschrieben weil er dort sonst degeneriert wäre? Musste Einstein in 'seinem Job' mal von außen motiviert werden oder Heisenberg oder einer der alten griechischen Philosophen? Nein, die haben sich einfach Gedanken gemacht aus sich selbst heraus.  Keine externen Auftraggeber, Chefs oder gesetzliche Vorgaben bis zur Rente irgendwas für Geld tun zu müssen.

So ist die Aufgabe im FIRE ist für sich selbst fit zu bleiben. In 'die Birne' und auch sonst. Jeder der damit möglichst früh anfängt hat höhere Chancen das zu erreichen.  Was ich aber zugebe, und das gilt jetzt mal nur für mich: Mein Job hat mir bestimmte Korsagen verpasst Dinge strukturiert anzugehen, und dies auch präsentabel zu machen.  Das war super und hilfreich für viele Dinge die ich auch heute noch tue. Methodik letztlich.

Zudem war es vielleicht auch gut mein FIRE erst mit Anfang 50 erreicht zu haben. Die mentale Stabilität 'nix verpasst zu haben' im Job ist so höher. Man hat dann vieles/alles was man dachte was wichtig und interessant sein könnte tatsächlich auch erlebt und muss sich da nix verzapfen lassen wie geil dies oder jenes doch wäre. Ist aber eher eine psychologische Kiste und keine Notwendigkeit für ein befreiend FIRE. Soweit meine persönliche Wahrnehmung.

Zitat von Absprung_2020 am 8. Februar 2023, 19:19 Uhr

Zudem war es vielleicht auch gut mein FIRE erst mit Anfang 50 erreicht zu haben. Die mentale Stabilität 'nix verpasst zu haben' im Job ist so höher. Man hat dann vieles/alles was man dachte was wichtig und interessant sein könnte tatsächlich auch erlebt und muss sich da nix verzapfen lassen wie geil dies oder jenes doch wäre. Ist aber eher eine psychologische Kiste und keine Notwendigkeit für ein befreiend FIRE. Soweit meine persönliche Wahrnehmung.

Vielen Dank @absprung_2020!

Diese Erkenntnis kann sicherlich nicht nur mir als Vor- und Zielbild dienen: Diese Reife in einigen Jahren erreicht zu haben, ist meine innere Triebfeder, mein Wunsch... Ich trage leider noch anerzogene Rücksäcke mit mir herum, die ich zwar kenne, aber noch nicht beziehungsweise nicht so einfach ablegen kann.

Momentan schaffe ich es zumindest, mir selbst meine intrinsische Motivation einzureden...

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