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Noch so ein High-Income-Pseudo-Frugalist

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Klingt ja alles sehr entspannt bei dir in der Firma - ich werde wohl nie verstehen - und finde es immer wieder erstaunlich, was für Qualen und Stress manche auf sich nehmen wenn es darum geht, noch eine Abfindung einsammeln zu können und wie das Austreten aus dem Job ohne diese unmöglich erscheint. Da werden Vermögen, Rücklagen für schlechte Zeiten und perspektivisch weniger Stress aufgebaut sowie Firepläne geschmiedet, nur um sich am Ende dann doch weiter zunplagen und rumzuärgern, die Freude zu verlieren und dennoch nicht auszubrechen als gäbe es keine Alternativen...

Ich persönlich bin stets abgehauen wenn mir die Dinge zu doof wurden. Irgendwann hatte ich mal ein Sprichwort aufgeschnappt das ich in vielen Situationen passend finde und an das ich mir bei solchen Entscheidungen stets vor Augen führe:

"Wenn du feststellst dass du ein totes Pferd reitest, dann steig ab". Von Geld habe ich mich dabei eigentlich noch nie ködern lassen und auch nie gewartet bis man mich "loswerden" wollte - in der Regel war ich es der geflüchtet ist wenn ich mit zu viel Doofheit konfrontiert wurde. Das habe ich mich aber nicht nur mit einem Depot voller Geld "getraut" sondern auch mitten während des Hausbaus.

Das alles lässt zwei Schlüsse zu: ich soll zu Kreuze kriechen oder kündigen. Auf beides habe ich nicht so direkt Lust und habe meinem Deutschland-Vorgesetzten zugerufen, dass ich, wenn man mich nicht mehr will, zu einem (Abfindungs-) Gespräch bereit bin.

Abwarten ist jetzt die Devise. Rechtschutzversicherung und Dividendendepot stehen bereit. Ich bin relativ entspannt.

Auch wenn du kündigst steht das Depot bereit und sicherlich ists dann auch entspannter, abwarten und was neues suchen kannst du im Anschluss und die Rechtschutz brauchst du dann gar nicht und musst dich nicht noch mehr ärgern.

Sorry wenn ich das so schreibe aber: du hast dich stellenweise ggf. auch relativ arrogant verhalten - zwar bringt dir das wohl keine finanziellen Nachteile aber nun hast du dafür emotionalen Stress geerntet mit dem du dich umherplagen musst - nun wirst du gut dafür bezahlt, dich täglich 8 Stunden zu ärgern - is das jetzt die neue Stellenbeschreibung ?!?

Was sind deine Ziele, was willst du erreichen und was kommt danach?

VG

 

Zitat von Watzefak am 16. Januar 2023, 23:46 Uhr

Die globalen Superhelden haben zum Gegenschlag ausgeholt, ganz tief in die Trickkiste gegriffen und Trick 17 ausgepackt.

 

Wie gut, dass ich mit solchen Sachen nichts mehr zu tun habe. Ich gehe jetzt gleich zum Sport und kutschiere heute Nachmittag meinen Sohn und Freunde in der Gegend rum. Das sind doch sinnvolle Tätigkeiten.

Hi.

@Frugi85: eventuell unterscheidet uns hier, dass ich seit deutlich über 20 Jahren beim gleichen Arbeitgeber bin? Jeder Arbeitsrechtler, den ich so kenne, würde bestätigen, dass der Kündigungsschutz quasi bares Geld ist. Wenn ich im Affekt, den ich prinzipiell toll finde und gut nachvollziehen kann, kündige und vom Hof reite, würde ich ein paar hunderttausend Euro verzichten. Ich habe Freunde, die dann nicht mehr mit mir sprechen würden. 🙂

Was ich will? Produktiv, mit hoher Autonomie und karmaneutral arbeiten (will keine Leute bedrohen und rauswerfen). Mein "Track-Record" ist gut und wenn man mir das bietet, bleibe ich gerne noch ein paar Jahre am Ball. Ansonsten "verkaufe" ich meinen Kündigungsschutz gegen eine Abfindung.

Ist das alles stressig? Ja - aber inzwischen fast schon eher positiver Stress. Ich bin für meine Verhältnisse inzwischen klar in meiner Haltung und das tut mir ganz gut.

Habe ich mich arrogant verhalten? Glaube nicht: ich werde in meiner Kommunikation nur deutlicher - und war dabei aber immer konstruktiv. Meinem Arbeitgeber steht natürlich frei, das alles anders zu sehen und auf meine Dienste unter den genannten Bedingungen zu verzichten. Theoretisch können die mich nun auch nach Timbuktu schicken. Das wird man jetzt sehen.

@Privatier: klingt gut. Bitte ordentlich genießen, deinen Luxus-Alltag. 🙂

Ein Update.

Die Zentrale hat in mindestens drei Meetings massiven Druck auf meinen Chef ausgeübt. Im Prinzip nix neues: sie fordern Kooperation - lieber noch Unterwerfung. Alternativ darf ich mich aber auch samt Team in Luft auflösen. Anfang der Woche ein Vieraugengespräch mit meinem Chef, ob ich es ernst meine oder vielleicht doch ein bisschen kooperieren will. Ich meine es ernst. Mein Team trägt die Entscheidung mit. Zweieinhalb Jahre Gezeter sind genug. "Dachte ich mir schon."

Inzwischen bin ich mir auch sicher, dass McKinsey Gewehr bei Fuß steht und spätestens in zwei Jahren auf den Hof reitet und die üblichen 25 % der Belegschaft rauswirft. Davor eben das übliche "wir haben es ja intern versucht" Drama. Sollen sie machen, aber es hat einen Grund, warum ich nicht bei McKinsey bin und Kollegen rauswerfe.

Rückendeckung aus Deutschland steht. Es muss aber auch ein Exempel statuiert werden, weil es sonst bröckelt im Gebälk. Ich bin nicht sauer, wenn die Zentrale durchzieht.

Der Witz dabei: nach Gesprächen mit einem Arbeitsrechtler scheidet eine betriebs- oder verhaltensbedingte Kündigung aus. Ich bin quasi unkündbar. Die Zentrale wird Deutschland vermutlich zwingen, mich zu entlassen, weil es gar keine Kostenstelle mehr für mich gibt, ohne zu wissen, was es mit dem deutschen Kündigungsschutz auf sich hat.

I like.

Habe den Arbeitsrechtler gefragt, welche Forderung er in meinem Fall stellen würde. Er ginge mit Faktor 2 in die Verhandlung. (2 x Bruttomonatsgehalt x Jahre der Betriebszugehörigkeit). Die im Internet kolportierte Range schwabbelt so zwischen Faktor 0,5 - 2,0 herum.

Als ich einem Ex-Kollegen davon berichtete, lachte der sich schlapp. Vor geraumer Zeit wollte ihn die Zentrale ebenfalls loswerden. Sein damaliger Anwalt hat ihm das gleiche Faktorzeug vorgebetet. Sein Bauchgefühl hielt das alles für unwürdig und schäbig. Er ist alleine in der Verhandlung angetreten und kam mit VIER Jahresgehältern (inkl. Bonus) auf der anderen Seite wieder raus und hat nie mehr einen Finger krumm gemacht.

Wenn ich mich mit weniger als drei Jahresgehältern (inkl. Bonus) abspeisen lasse, wird er mir die Freundschaft kündigen und nie mehr mit mir reden.

Ob, wann, wer und mit wie viel um die Ecke kommt: ich hab's nicht eilig. Mein Bonus scheint zu stehen, Basisgehalt ist gut und mein Team bekommt ordentliche Gehaltserhöhungen. Ich bin nicht hektisch, bin die Zentrale los und kann lokal ordentliche Arbeit abliefern und produktiv sein, ohne mich nachts im Schlaf zu wälzen.

Die Reflektion und die "Angriffe" hier haben mir bislang sehr geholfen, meine Position klarer rauszuarbeiten.

Danke dafür!

Wenn es niemanden stört, kommen weiterhin Updates.

Zitat von Watzefak

...deutlich über 20 Jahre beim gleichen Arbeitgeber... [...]

Die Reflektion und die "Angriffe" hier haben mir bislang sehr geholfen, meine Position klarer rauszuarbeiten.

Ich verstehe dich, bin in einer ähnlichen Situation (im achtzehnten Jahr bei meinem "Verein") und sehe es grundsätzlich genauso.

 

Egal wie empathisch ein Mensch ist, wir beschreiben alle immer unser eigenes Leben und verkaufen es als Ratschlag. In praxi ist es aber immer Selbstbeweihräucherung... ich verfahre in aller Regel so, dass ich Tipps von Menschen, die in den entsprechenden Stiefeln schon Meilen gelaufen sind, eher an mich heranlasse als die Ratschläge von Menschen, die bis dato nur die Schuhe gesehen haben und eine Meinung haben.

Sonst redet nur einmal mehr der Blinde von der Farbe.

 

Dass es hier so "ausartet", indem Menschen, die dich und deine Situation nur bedingt kennen, dementsprechend einerseits wenig beurteilen könnten, dich aber andererseits geradezu von oben herab aburteilen, erschließt sich mir noch nicht. Es macht für mich aber tatsächlich den Reiz dieses Forums aus...

So verstehe ich es aber zum Beispiel auch nur bedingt, dass dich ein Mensch, der dir suggeriert, dein Freund zu sein, davon abhält, die Arbeit an den Nagel zu hängen. Ich verfahre (...und jetzt beweihräuchere ich mich auch wieder selbst, q.e.d.) so, dass ich das tue, was mich glücklich macht und wenn mich etwas nicht glücklich macht und es nicht lebensnotwendig ist, wird es aus dem Weg geräumt. Wenn dein Freund dir droht die Freundschaft zu kündigen... was würdest du alles tun? Ist ein solcher Mensch dein Freund und sollte er dich nicht in deinem Glück bestärken?

Hierin sehe ich das Wesen einer Entscheidung. Ich kann einerseits einen Weg weitergehen, aber andererseits schließt sich eine Tür...

Zitat von Watzefak am 22. Februar 2023, 1:12 Uhr

Die Reflektion und die "Angriffe" hier haben mir bislang sehr geholfen, meine Position klarer rauszuarbeiten.

Danke dafür!

Wenn es niemanden stört, kommen weiterhin Updates.

Na, ein bisschen kritische Kommentare haben doch noch keinem geschadet, oder 😉  Ansonsten merke ich , wie weit ich dem ganzen von Dir geschilderten Geschehen nach fast 5 Jahren ohne Arbeit gedanklich schon entrückt bin...

@Watzefak Ohne jeglichen (paternalistischen) Unterton: Überwiegend uneitle Zustandsbeschreibung, ich beobachte eine innere Festigung. Bestimmt drei Persönlichkeitsschritte weiter als 2020. Gut gemacht!

Guten Morgen in die Runde.

@Träumer

#Freund: wir kennen uns seit 2001, er ist inzwischen mein Ex-Trauzeuge, wir haben Tod und Teufel hinter uns. Wir drohen uns die Kündigung der Freundschaft jeweils höchstens im Spaß und unter Gelächter an. Er ist klüger als ich, dürfte einen achtstelligen Networth haben, hat an manchen Stellen immer noch sowas wie einen Mentoren-Status in meinem Leben und gibt mir tolle Ratschläge, die ich annehme oder verwerfe. Ich habe ihn mit meiner beruflichen Zerrissenheit die letzten Jahre sehr gequält. Dementsprechend freut er sich jetzt sehr mit mir und für sich, dass ich klarer bin und ihn nicht mehr nerve.

#Forum: der teilweise fehlende "Weichspüler" hier ist grundsätzlich in Ordnung. Inwieweit man die Impulse annimmt oder nicht, darf man ja selbst entscheiden. Mich hat es sehr getriggered ("Seien Sie ein Mann!") und mir auch geholfen - auch wenn ich dem Rat, auf meinen Kündigungsschutz zu pfeifen, absolut nicht folge.

@Privatier: meine berufliche Schwammigkeit hat tatsächlich auch in private Bereiche reingewirkt, glaube ich. Schwammigkeit zieht überall Probleme an. In jedem Fall gilt: je weniger du mit meinen Schilderungen anfangen kannst, desto besser für dich. 🙂

@Absprung_2000: Danke. Wenn ich die Zeit Revue passieren lasse: ich war maximal ambivalent. Damit kann niemand wirklich was anfangen. Den größten und wichtigsten Tritt hat mir mein Körper verpasst: Schlafprobleme ohne Ende und massive Blutdruckprobleme. Ich wollte und will nicht für diesen Verein meine Gesundheit ruinieren. Das hat auch schon was mit Doofheit zu tun, wenn man sich da so viel Zeit lässt und nicht so schnell wie möglich klar wird. Die Nebenkomponenten Status-Eitelkeit, Sicherheitsängste, Prägung funken da aber auch ganz schön rein. Die Diskussion, ob man wegen einer Abfindung noch weiter rumhampelt, ist nachvollziehbar. Da muss man aber genauer hinschauen. Freiheitsmaschine hat das sehr gut erkannt: eine halbe Mio mehr oder weniger kann einen Riesenunterschied machen.

Zitat von Watzefak am 22. Februar 2023, 10:02 Uhr

@Privatier: meine berufliche Schwammigkeit hat tatsächlich auch in private Bereiche reingewirkt, glaube ich. Schwammigkeit zieht überall Probleme an. In jedem Fall gilt: je weniger du mit meinen Schilderungen anfangen kannst, desto besser für dich. 🙂

Ich kenne davon ja viel aus eigener Erfahrung, aber wenn man da erstmal raus ist, wird es unwichtig...

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man in seiner Persönlichkeit an derlei Dingen reifen kann.
Voraussetzung ist ein notwendiger Abstand zu Emotionen und dem Unternehmen.
Meiner Einschätzung nach bist du auf gutem Weg aber noch nicht angekommen.
Wenn du da bist ist egal was kommt. Abfindung und raus oder bleiben und sich im vorhandenen Netzwerk gut einrichten.

Es ist wie bei der Partnerwahl: „Wenn du dich selbst liebst, ist es egal wen du heiratest“.

Oder eben selbstbestimmt und ohne inneren Groll das Arbeitsleben irgendwann ganz hinter dir lassen.

@träumer: Jetzt hab ich den Faden überflogen. Meinst du das Forum hier mit ausarten?

Meiner Einschätzung nach bist du auf gutem Weg aber noch nicht angekommen.

Das stimmt. Deshalb drohe ich ich ja auch mit weiteren Updates.

Den Spruch mit der Partnerwahl kannte ich noch nicht. Danke dafür, der ist gut - besser als meiner.

Bislang galt für mich:

"Du darfst nur sehr schöne oder sehr reiche Frauen heiraten. Sonst hast du keine Chance, sie wieder los zu werden."

🙂

#Musline_Frugi: falls es ein Update aus deinem Leben gibt, das hier irgendwo steht und von mir überlesen wurde - oder du hier ein Update geben magst: her damit! 🙂

Ich bin ebenfalls beeindruckt, vor allem vom Durchhaltevermögen. Es liest sich aber nach wie vor so, als würde die Hälfte der Arbeitszeit dafür drauf gehen, sich über den Laden aufzuregen und die eigene Position zu verteidigen und andere von der Sinnhaftigkeit der Arbeit zu überzeugen. Dieses Gefühl endet erfahrungsgemäß auch nicht mit der Feierabendglocke. Mit diesem Hintergrund frage ich mich immer wieder, wie Konzerne überhaupt Gewinne erwirtschaften

Mir würde das so dermaßen auf den Sack gehen und ich bewundere deine Fähigkeit, da nicht komplett auszurasten! Muss man auch der Typ für sein, ist mitunter vielleicht in Teilen sogar wichtiger als die fachliche Kompetenz.

Solchen Strukturen muss ich naturgemäß immer entfliehen, wenn es vermehrt zu Situationen kommt bei denen ich mich frage ob gleich das Team von Versteckte Kamera den Raum betritt und alles auflöst...und dann stellen sich alle schnell mit dem Rücken zur Wand damit keiner von hinten angreifen kann. Wenn ich mich dann nur noch von "Pfostenschuldkröten" (kann man mal googeln) behindert fühle, dann sehe ich keinen Grund mehr, meine Energie und Zeit, mein hart anerlenertes Wissen und meine in Teilen ganz besonders ausgeprägten Fähigkeiten für so einen Unfug zu verschwenden. Wieviel (sehr gut bezahlter) Aufwand da teilweise betrieben wird, nur um in irgendwelchen Strukturmodellen umherzukämpfen und künstlich sinnlose Arbeit zu generieren um andere Bereiche des eigenen (!) Unternehmens auszubremsen und zu behindern...Wahnsinn!

Ich will doch nicht nur irgendwas gut bezahltes tun, sondern ich will mich doch auch verwirklichen und etwas sinnstiftendes tun oder zumindest dazu beitragen und mich dabei persönlich wie auch fachlich weiterentwickeln.

Stattdessen soll ich mich dann wie von Watzefak erlebt, damit beschäftigen, meinen systemverseuchten Vorgesetzten möglichst schonend und unaufgeregt zu nahezulegen, dass sie nach langjähriger Betriebszugehörigkeit nicht mehr ganz dicht sind. Ist ja alles "ehrenhaft" - aber warum denn sich das antun?!

Wer sich permanent "freiwillig" solchem Stress aussetzt, bei dem stimmt doch was nicht! 😘

Wo liegt denn da nun der Fokus bzw. die Begründung der intrinsischen Motivation, egal ob als Wegducker oder effizienzoptimiertem Querlolanten?

Ist man bei entsprechend frugaler Lebensweise und soliden Rücklagen denn wirklich finanziell darauf angewiesen, sich sowas zu geben? Nur des Geldes wegen und einer Abfindung die man sich mit all dem Frust "verdient hat"  und ohne die man den Kriegsschauplatz nicht verlässt?!

Wenn man schlafen mal weglässt, verbringt man knapp die Hälfte seines Daseins damit, zu arbeiten. Das sollte man sich auch mal unter psychischen Aspekten vor Augen halten. Ist es wirklich das, was ich für einen früheren Ruhestand bereit bin zu schlucken? Steht die Bezahlung so im Fokus? Wäre ein ggf. deutlich schlechter bezahler Job in angenehmen mittelständischen Strukturen nicht vielleicht viel cooler und erfüllender? Letztlich ändert sich doch, vor allem bei frugsler Lebensweise, außer der Höhe der Sparrate nichts.

Ich finde es immer sehr schade, wenn Leute nicht den Mut fassen, zum eigenen Wohle derartige Strukturen zu verlassen um an Lebensqualität zu gewinnen.

@jan-veerman z.b. arbeitet nach seiner Zeit im Konzern nun auch tatsächlich wieder in Vollzeit als Programmierfuzzi für die Hälfte von dem was er früher verdient hat, könnte davon aber auch in Teilzeit noch gut leben und hat Bock auf die für ihn spannenden Aufgaben und Projekte mit flacher Struktur und Individualkultur mit entsprechender Wertschätzung und aktiver Teilhabe am Aufbau der gemeinsamen Zielstellung. Da kann ich nur zu gratulieren!

 

 

Zitat von Frugi85 am 22. Februar 2023, 10:27 Uhr

Ich bin ebenfalls beeindruckt, vor allem vom Durchhaltevermögen. Es liest sich aber nach wie vor so, als würde die Hälfte der Arbeitszeit dafür drauf gehen, sich über den Laden aufzuregen und die eigene Position zu verteidigen und andere von der Sinnhaftigkeit der Arbeit zu überzeugen. Dieses Gefühl endet erfahrungsgemäß auch nicht mit der Feierabendglocke. Mit diesem Hintergrund frage ich mich immer wieder, wie Konzerne überhaupt Gewinne erwirtschaften

Mir würde das so dermaßen auf den Sack gehen und ich bewundere deine Fähigkeit, da nicht komplett auszurasten! Muss man auch der Typ für sein, ist mitunter vielleicht in Teilen sogar wichtiger als die fachliche Kompetenz.

Ich habe ja nun die ersten Jahre in einer Beratung im Bankenumfeld gearbeitet. 40% meiner großzügigen Arbeitszeit ging dafür drauf, meine Position innerhalb der Beratung zu sichern und nicht rauszufliegen, 40% meine Position beim Kunden zu sichern und nicht rauszufliegen. Max. 20% bleiben für inhaltliche Arbeit. In solchen Strukturen kommt es auf gute Nerven an, das ist eine der wichtigsten Eigenschaften.

ja furchtbar oder?! Kein Wunder dass du son komischer Kauz bist 😅 Was wäre wohl aus dir geworden wenn du das noch 20 Jahre hättest weiter ertragen müssen, stell dir das mal vor 🤪

Zitat von Muslime_Frugi am 22. Februar 2023, 10:07 Uhr

@träumer: Jetzt hab ich den Faden überflogen. Meinst du das Forum hier mit ausarten?

Ja, @muslime_frugi.

 

@watzefak: Das verstehe ich. Es ist herrlich, wenn du Menschen hast, mit und an denen du wächst.

Zitat von Watzefak am 22. Februar 2023, 10:26 Uhr

#Musline_Frugi: falls es ein Update aus deinem Leben gibt, das hier irgendwo steht und von mir überlesen wurde - oder du hier ein Update geben magst: her damit! 🙂

Ich mache im Faden Ziel 2025 zum Jahreswechsel gewöhnlich ein Update.

Neben den ersten 22 in mittelgroßen Unternehmen bin ich die letzten 12y im Großkonzern. Recht früh schon habe ich dort eine Führungsrolle abgelehnt. Bei jeglicher Innenpolitik halte ich mich zurück. Das sind schon mal 2 Voraussetzungen damit ich es schaffe bei mir zu bleiben.

Meine derzeitige Position im BD ist eine unterstützende Stabsfunktion. Ich kann ortsunabhängig arbeiten, mache meine Termine zu 80% selbst, habe nur die ersten Phase im LoA Prozess, kaum Teamarbeit und habe keine harten OI Ziele.

Mit Erfahrung meinte ich 2 größere Abbauprogramme bzw. Standortschließungen. Die Erfahrung hat mich gestärkt und in der Persönlichkeit gereift.

Der Geschäftsbereich ist gesellschaftlich sinnvoll und ich bekomme Anerkennung für meinen Beitrag. Ein zu frühes Ausscheiden aus dem Arbeitsleben wäre wirtschaftlich zu wacklig gewesen und mental unausgereift. Gleiches sehe ich rückblickend für einen späten externen Wechsel. Ich sehen das für mich sehr pragmatisch. Einen derart großen Freiheitsgrad und Zeiteinteilung könnte ich in kleineren Unternehmen nicht leben. Für mein Gehalt ohne Personalverantwortung müsste ich bei KMU´s in die Geschäftsführung. Dafür bin ich sehr dankbar.

"Es sind meist nicht Umstände die uns kaputt machen, sondern die Gedanken."

Es gibt ja auch negativ eingestellte Menschen die sich in der Gesellschaft nicht wohl fühlen weil die Umwelt kaputt geht, es überall Kriege und Konflikte gibt und unsere Politik sowieso alles gegen die Wand fährt. Die Entscheidung liegt bei uns alleine ob wir das so sehen wollen, oder bei mir gerade die Laune nach oben geht weil die Sonne ins Haus kommt, es draußen nach Frühling richt und ich gleich eine Stunde joggen gehe.

Wenn du in großen und nur bedingt beeinflussbaren Strukturen kämpfst hast du schon von Beginn an verloren. Mache es wie die Delphine und schwimme nicht gegen sondern mit der Welle. Man muss sich nicht immer und überall selbst verwirklichen.

Zitat von Frugi85 am 22. Februar 2023, 11:15 Uhr

ja furchtbar oder?! Kein Wunder dass du son komischer Kauz bist 😅 Was wäre wohl aus dir geworden wenn du das noch 20 Jahre hättest weiter ertragen müssen, stell dir das mal vor 🤪

Na, der Beruf macht natürlich schon was aus. Das habe ich auch bei meinen Lebenspartnerinnen erfahren müssen. Das verändert. Klar, wenn ich die erste männliche Hebamme geworden wäre, wäre ich 20 Jahre später ein anderer, als ich es heute bin 😉 Oder wenn ich als Söldner bei Wagner angeheuert hätte...

Aber Spaß beiseite: ich bin so wie ich bin. Durch und durch. Ich habe schon mit 14 bei der wöchentlichen Umsonst-Zeitung angerufen und gesagt, dass Sie ihre Scheiss-Zeitung wieder abholen sollen, weil ich wie vereinbart gerne Mittwochs austrage, aber nicht ständig Samstag früh auf Zuruf noch extra Blätter verteilen möchte.

Zitat von Muslime_Frugi am 22. Februar 2023, 11:49 Uhr

"Es sind meist nicht Umstände die uns kaputt machen, sondern die Gedanken."

Das ist für mich ein toller Kernsatz: Glück und Zufriedenheit sind Arbeit für jeden selbst, Bewusstmachen und Reflexion.

Ich habe da immer einerseits die Putzfrau bei uns im Kopf, die singend die Toiletten schrubbt, andererseits depressive Profisportler, die für die Ausübung ihres Hobbies fürstlich entlohnt werden... das ist dann auch der Grund, warum ich nicht verstehe, dass auch in diesem Thread @watzefak so vehement erklärt wird, dass er ja doch alsbald kündigen solle.

Da hast du sicherlich recht. Mir hat der Stress über viele Jahre am Anfang nichts ausgemacht. Manche haben dagegen einen entspannten Halbtagsjob und sind trotzdem völlig gestresst. Das ist bei jedem völlig unterschiedlich und muß deshalb auch jeder für sich entscheiden.

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