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Noch so ein High-Income-Pseudo-Frugalist

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#Abfindungsprofis. Die 600 Euro werden für 2 - 3 Stunden Beratung berechnet. Wegen Schleichwerbungsverdacht verlinke wohl besser nichts. Sind drei Steuerberater, die kurioserweise schreiben, dass 90 % ihrer Kunden die Steuererklärung selbst machen und sie darin auch kein Problem sehen. Ergebnis der Beratung sind Szenarien bzw. Handlungsanweisungen bzw. eine wohl recht ausführliche Analyse. Wenn das Finanzamt dann meckert, könnte man dann auf sie zurückgreifen.

Habe den Privatier rauf und runter gelesen (inkl. Buch) - trotzdem danke für den Tipp. Die Abfindungsprofis nehme ich dazu, um alles noch mal gegenzuprüfen. Im kostenlosen Beratungsgespräch werden meine Fangfragen sein, ob sie mir aus dem Stand sagen können,

  1. wie es mit Vorauszahlungen bei der Krankenkasse aussieht. Laut Privatier kann man im Abfindungsjahr drei bzw. vier Jahre Vorauszahlungen gegenrechnen,
  2. wie man sicherstellen kann, dass der Arbeitgeber nicht versehentlich im Dezember statt im Januar zahlt. Laut Privatier muss in den Aufhebugsvertrag "frühestens Januar" stehen,
  3. wie man die Steuerklasse VI vermeiden kann.

Wenn die das alles ohne zu zögern richtig beantworten können, bekommen sie die 600 Euro, die ich wiegsagt absetzen können müsste.

 

Moin @watzefak

Ich denke, du machst einen großen Schritt in die richtige Richtung. Du kannst das meiner Meinung nach alles in Ruhe auf dich zukommen lassen. Wenn das mit der Abfindung auch noch klappt, dann zündet das endgültig die FIRE-Rakete.

Wie auch Georg in seinem Blog immer wieder erklärt: die ersten 3-5 Jahre nach dem Fire-Start sind entscheidend für die weitere Tendenz und Entwicklung. Wenn bis dahin salles gut geht und sich das Portfolio gut entwickelt, bist du wohl aus dem Schneider. Man ist ja live dabei und kann sonst "notfalls" entgegenwirken.

Einen Nebenjob in der Gleitzone empfinde ich ebenfalls als sinnvoll. Neben ein paar Euro Zuverdienst und gezahlter KV kann das ja auch strukturell ganz nett sein. Ich glaube, ich würde mich ohne den Tag Arbeit die Woche auch ziemlich aus der Gesellschaft zurückziehen. Ein paar soziale Kontakte außerhalb des Freundeskreises empfinde ich als wichtig.

Ich bin gespannt, wie es bei dir weitergeht und wie sich das mit Abfindung und deinem Nachfolger entwickelt.

Je nachdem wie schnell das ganze nun Fahrt aufnimmt, kannst du dich ja vielleicht auch unserer "FIRE 2025"-Gruppe anschließen 😉🕺

Viele Grüße von der Nordsee!

 

Ein (kleines) Update.

Ich habe einen neuen Chef, der sehr unverzagt vorschlägt, mich zu degradieren. Alternativ macht er Vorschläge, die untragbar (und degradierend) sind. Wenn ich dann mit dem Kopf schüttele und darum bitte, dass er mir alles schriftlich mitteilt - wegen Hand und Fuß und wegen meines Arbeitsrechtlers - nennt er mich wenig kompromissbereit. Schriftlich findet er doof. Man könne sich auch so irgendwie einigen.

Die Zentrale setzt ihn unter Druck. Den Druck versucht er weiterzugeben. Diese Woche hätte er gerne ein tragfähiges Konzept, das er der Zentrale schicken kann. Von mir.

Folgender Dialog ist geplant.

Watzefak: "Ich habe einen deutschen Arbeitsvertrag. Wir haben einen Betriebsrat. Jede Degradierung oder merkwürdige Versetzung bedarf beispielsweise der Zustimmung des Betriebsrats. Wie dir bekannt ist, habe ich mich mit einem renomierten Arbeitsrechtler besprochen, der sich der Sache sehr gerne annimmt. Wie ich zu haltlosen und ungerechtfertigten Degradierungen stehe und dass ich alles, aber auch allesalles dagegen unternehmen werde, weißt du ja inzwischen. Unterm Strich: die Zentrale und deren Unkenntnis deutschen Arbeitsrechts ist nicht mein Problem. Und auch wenn mein Vertrauen in Fairness und Anstand in das Management unserer geliebten Firma nachhaltig erschüttert ist, darf ich dir doch gerne versichern, dass ich nach 20+ Jahren einen Teufel tun und von mir aus kündigen werde. Wenn du dem Druck der Zentrale nicht Stand halten kannst, kann ich anbieten, dass wir uns zusammensetzen und über eine einvernehmliche Trennung sprechen."

Er wird dann sowas sagen: "Das hilft mir ja jetzt auch nicht weiter."

Dann wird er der Zentrale melden, dass er alles versucht hat, ich aber stur bin. Wenn man keine Lösung hat, spielt man auf Zeit.

Die Zentrale denkt, dass sture Esel weltweit mit ca. 3 Monatsgehältern abgefunden werden können, will an mir ein Exempel statuieren und gibt eventuell Order, mich loszuwerden.

Es ist also seit Monaten alles beim Alten. Lustigerweise arbeite ich immer noch an einem sehr kritischen und nach außen sichtbaren Projekt, das unter anderem auch in der Zentrale wegen fehlender Kapazität (meint: Fachkompetenz) abgelehnt wurde und von dem man annehmen kann, dass nur mein Team (meint: ich) zeitnah für eine Lösung sorgen kann.

Was mich betrifft: ich bin mit allem einverstanden. Abfindungsverhandlung oder Weiterbeschäftigung - mit unveränderter Projektautonomie. Mein Team sähe es gerne, wenn ich noch ein paar Jahre bliebe. Ich bin inzwischen leidenschaftslos.

Derweil schaue ich entspannt bis begeistert ins Dividendendepot und harre der Dinge, die da kommen.

Die richtigen Cowboy-Männer, die ohne Abfindung in den Sonnenuntergang reiten, können das gerne machen. Ich nehme die Kohle noch mit und kaufe mir davon ein schönes Expeditionsmobil oder bestelle mir Escorts per Helikopter oder tapeziere mir mit Geldscheinen die Bude oder kaufe so einen 150.000 Euro Edelstahlpool oder spende das Geld der heiligen Mutter Maria oder zahle schon mal den größten Grabstein auf dem örtlichen Friedhof an. Inschrift: "(Name meines Arbeitgebers) hat mich hier her gebracht. Besser nicht da arbeiten, wenn ihr nicht so schnell hier landen wollt."

Die gute Nachricht: in Wahrheit bin ich fitter denn je. Habe mich mental weitgehend mit diesem "Joch" angefreundet und bekomme Komplimente von meinem Fitnessarmband, wie fit und jung ich bin.

Update.

Im positiven Sinn: alles hat sich gelockert. Alles wächst, gedeiht und blüht.

Job:
Hat ein bisschen gedauert, weil ich sehr lange sehr doof und sehr käuflich war - die Autonomie passt jetzt. Alles, was ich dafür tun musste: die globale Bühne verlassen und den Schaumschlägern (= Zentrale) konsequent aus dem Weg zu gehen. Meine Projekte suche ich mir selbst aus - und damit auch die Leute, die von meiner Arbeit profitieren. Die Komplexität meiner Projekte reicht noch, dass sich alle wegducken und sich freuen, dass sie ein anderer macht. Zur Not kann man mich nachts um drei Uhr wecken und mich bitten, 11 Tage lang ohne Pause die Komplexität näher zu beschreiben. Macht aber niemand. Nebenbei haben wir dieses Jahr mit einem sehr kleinen Team VIER Projekte abgeschlossen. Keiner versteht, wie man vier Projekte in diesem Kaliber und diesem Zeitrahmen abschließen kann. Wir bekommen aufrichtige Danke-Mails von unseren Kunden. Homeoffice war der komplette Game-Changer für mein Team. Wir sind entspannt und produktiv. Die Projekte profitieren von jedem meiner Spaziergänge oder Schwimmsessions. In Wahrheit bin ich mit Ü50 deutlich denkfauler und gemütlicher. Die Erfahrung macht das aber wett. An Stelle meines Arbeitgebers, bekäme ich Schweißausbrüche, wenn mein Team in Rente geht. MEIN Job-Stress geht inzwischen gegen 0. Mein Stundenlohn ist grotesk - aber am Ende natürlich völlig angemessen. 🙂

Cashflow:
Vor vier Jahren, in meinem ersten Beitrag, lag das gemeinsame Haushaltsnettoeinkommen bei 180 k€. Verrückterweise hat sich das inzwischen verdoppelt. Zusammen mit meiner Partnerin sind wir weitgehend im "Stealth-Mode". NIEMAND sieht uns die 30 k€ monatlich an. Ich fahre nachwievor und mit wachsender Begeisterung einen Roller, auf dem ich wie ein Lidl-Aldi-Durchschnittsrentner aussehe - und ich liebe das Ding (2 Liter Benzinverbrauch inklusive Urlaubsgefühle!). Meine Partnerin hat einem Kind gerade angeboten, an einer Privatuni zu studieren, um NC-Wartezeiten zu umgehen. Sie musste dem Kind ca. 8 x versichern, dass wir die Privatuni möglich machen können. Alle zwei Jahre laden wir die ganze Bande in die "schönste Finca" Mallorcas ein, ohne dass unsere Tarnung auffliegt. Ansonsten fliegen wir im Winter auch schon mal ohne die Bande einen Monat ins Warme und testen, wo wir als echte Rentner später abhängen können.

Gesundheit:
War noch nie besser. Ich habe so ein Dauerblutdruckmessgerät aus der Schweiz (Aktiia). Alles, was ich hier schreibe - positiv wie negativ - ließe sich anhand meiner Blutdruckcharts untermauern. Jetzt muss ich mir nur noch endgültig verzeihen, wie lange ich mich selbst quasi misshandelt habe. 🙂

 

@watzefak das sind ja mal richtig gute Nachrichten. Du hast es geschafft als Angestellter viele Freiheiten zu haben. Du bist lange genug ein einem Thema geblieben um dir genug Fachwissen anzueignen was dich jetzt sehr wertvoll für die Firma macht. Die Firma profitiert von dir und du von der Firma nebenbei verdienst du auch nicht schlecht. Was will man mehr. Genieße die Jahre in denen es so gut läuft. Ist doch auch super schön wenn ihr mit eurem Geld auch gutes tuen könnt.
Wollt ihr im Alter tatsächlich Deutschland komplett verlassen oder nur die Winter woanders verbringen wie es sonst viele Deutsche machen?

@watzefak ja, so kann das ewig laufen. Coole Aufstellung die ihr zwei da erreicht habt. Alles im Grünen, mal abgesehen von dem Blutdruckmessgerät, dass man allenfalls vier mal im Jahr 'brauchen' sollte. Aber das kommt dann auch noch. Glückwunsch!

@Jan: geht erstmal nur um den Winter. Die Gedanken dazu kreisen aber noch: ich hatte dieses Jahr den Impuls, testweise für ein Jahr auf Mallorca etwas zu mieten, um da jeden Morgen im Meer zu schwimmen. Gibt aber auch einen Kostenvoranschlag für einen großen Pool in Deutschland - auf einem Grundstück, an dem ich sehr hänge. Hanglage, Waldrand mit Selbstversorgergarten und Baumhaus, in dem man großartig schlafen kann. Wir tragen alle Ideen und Wünsche ab und zu in eine Mindmap ein und diskutieren gemütlich miteinander, was gerade für alle am besten passt. Der nächste Winterurlaub wird uns für einen Monat nach Thailand (Koh Samui) führen. Da gibt es dann für überschaubares Geld ein modernes Haus mit zwei Schlafzimmern und einem kleinen Pool 50 Meter vom Strand entfernt. Und in Deutschland reicht bislang auch die Dauerkarte fürs Freibad (das morgens um 7 Uhr noch erfreulich leer ist).

@Absprung: das mit dem Blutdruck geht auf meinen Vater zurück, der aktuell wieder auf einer Intensivstation liegt. Der hatte wie wir alle zu Hause so ein Blutdruckmessgerät rumliegen. Leider blieb sein hoher Blutdruck lange unbemerkt, was zu ernsthaften Nierenschäden und einem Schlaganfall geführt hat. Er darf jetzt 3 x pro Woche zur Dialyse antreten. Daher für mich die Entscheidung, den Blutdruck sehr ernst zu nehmen. Macht inzwischen auch mehr Spaß, weil die Werte in aller Regel gut aussehen. Bis 50 habe ich einen großen Bogen um alle Ärzte und Tests gemacht. Jetzt lasse ich mich alle zwei Jahre komplett durchchecken. Kostet meinen Arbeitgeber immer 2.000 Euro, und ich habe einen Tag bezahlten "Urlaub". Und hat sich schon gelohnt: das Hautscreening hat zuletzt einen Treffer gebracht.

@watzefak du machst es genau richtig. Ich würde es an deiner Stelle genau so tun. Gute Besserung an deinen Vater auf diesem Weg.

Was für eine spannende Geschichte. Ich wüsste zugern, was deine berufliche Kernkompetenz ist, aber bestimmt möchtest du es nicht sagen und das ist ok. Ich hoffe, es geht dir gut und du hast Freude an deinen Projekten.

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