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Noch so ein High-Income-Pseudo-Frugalist

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@träumer

habe nach deiner Kritik gestern nochmal den Verlauf in dem Faden angeschaut und verstehe immer noch nicht, was dich daran stört? Hier im Forum geht es ja vorrangig um FIRE. Wenn dann jemand soviel negative Energie und Lebenszeit aufwendet ist es doch geradezu logisch, dass zu einem Aufgeben des Jobs geraten wird. Ob die Ratschlaggeber es dann für sich durchziehen würden steht auf einem anderen Blatt 😉

Ich kann schon nachvollziehen, weshalb dir diese "Reflektion" hier dennoch gefällt. Vielleicht spürst du, dass ein Hinterfragen welchen Wert du deiner Arbeit gibst und wie wichtig du dich darin selbst nimmst bearbeitet werden muss?

Es ist eine der größten Herausforderungen zu denken was gut ist und was dann wirklich gut für uns ist. Spätestens wenn der Grenznutzen des Erwerbseinkommen keinen Mehrwert mehr bringt, stimmt auf irgend einer Ebene was nicht mit der Balance.

Diese Forum ist letztlich eine Antikarriereberatung, zumindest was die Dauer der Karriere angeht. Nackt am Strand zu leben ist quasi das erklärte Minimalziel. Wieviel Nacktheit und welcher Strand, darüber kann man dann ja immer und individuell diskutieren.

Diese Forum ist letztlich eine Antikarriereberatung, zumindest was die Dauer der Karriere angeht.

Luegt vielleicht auch daran, dass hier wenige Leute zu Wort melden, die mit ihrem High Performer Job überschwenglich glücklich sind.

Es ist fast immer das gleiche Muster.

" Hallo, mein Name ist... - Mein Vermögen umfasst...- ich verdiene monatlich 10k netto aber der Job ist kacke und ich stehe kurz vorm Burnout, was kann ich nur machen?!

und oft entscheiden sich die Leute dann fürs Geld und suchen sich Ausreden dafür warum das denn nötig ist. Zwischendrin etwas Gejammer und Mitgefühl für Leute die den Hals nicht voll genug bekommen können. Leben von 1000€ im Monat aber können nicht darauf verzichten, zum Wohle von Physie und Psyche das abzulegen was sie belastet. Dazu dann seitenweise Rechtfertigungen warum das dann trotzdem richtig sei...

Da haben sie nun gute finanzielle Polster und freuen sich, dass sie damit prinzipiell mal gut von werden leben können, schieben das aber in eine mehr oder wenige ferne Zukunft und hören aus Raffgier nicht auf sich zu quälen bis sie selbst endgültig desolat und verkorkst sind als gäbe es für gut qualifizierte Kräfte keine Alternativen. Auch eine Form der antrainierten Hilflosigkeit...

Viel zu tun und Arbeit habe ich auch, aber immerhin niemanden, der mich dabei sabotiert, drangsaliert oder mich mit irgendwelchem undurchdachten Bullshit aus der Chefetage vollquatscht und alles ineffizient macht während ich hoffen muss, nicht rausgeschmissen zu werden wenn ich das nucht alles toll finde.

Es gibt hier sicher 10 Threats, in denen man nur die Nutzernamen austauschen muss, wo die story ansich aber identisch ist.

 

 

 

 

Naja @frugi85. Ist gut zusammengefasst, aber dann doch zu wenig Grautöne zwischen dem Schwarz und Weiß.

Nicht jeder will mit 1.000€ leben. Als Familie brauchen manche 5k oder ein Single hat einen für sich angenehmen Lebensstandard mit 3k p.M.. Da reicht dann oftmals schlicht und einfach das Vermögen noch nicht aus. Und nicht jeder steht vor dem Burnout, sondern hat einfach nur ein toxisch schwieriges Verhältnis zu seiner Arbeit und ein falsches Bild von dem was andere von ihm zu fordern scheinen.

Die Arbeit zu quittieren als Flucht ohne an der eigenen Wesensstruktur etwas zu ändern sehe ich mittlerweile in der FIRE Community als sehr kritisch. Insofern ist die Beschäftigung mit sich und dem Forum ja schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Voraussetzung ist natürlich man tut dies offen und ehrlich gegenüber sich selbst. Und da bin ich dann bei dir. Dies schafft nicht jeder und fühlt sich dann jammernd in der Opferrolle wohler aus Angst vor Veränderungen.

Ja, so ist das schon. Und viele können das nicht ändern. Ich kenne da genug, habe aber im privaten schon lange aufgehört, Tipps oder Empfehlungen zu geben. Die meisten verstehen es sowieso nicht. Alle sind so in der Tretmühle gefangen und so seit Kindheit konditioniert...

Zitat von Muslime_Frugi am 23. Februar 2023, 9:46 Uhr

@träumer

habe nach deiner Kritik gestern nochmal den Verlauf in dem Faden angeschaut und verstehe immer noch nicht, was dich daran stört? Hier im Forum geht es ja vorrangig um FIRE. Wenn dann jemand soviel negative Energie und Lebenszeit aufwendet [...].

Es ist eine der größten Herausforderungen zu denken was gut ist und was dann wirklich gut für uns ist. Spätestens wenn der Grenznutzen des Erwerbseinkommen keinen Mehrwert mehr bringt, stimmt auf irgend einer Ebene was nicht mit der Balance.

Hier im Forum geht es meiner Meinung nach - korrigiert mich gerne - um Frugalismus.

Frugalismus ist zunächst einmal - für mich - Glück und Zufriedenheit im Einklang mit diversen Ressourcen. Ich befürchte, dass sich hier schon über meine Definition vortrefflich streiten lässt, ich lasse sie aber erst einmal so vage stehen, bewusst, Motto: Der Weg ist das Ziel. Das Ergebnis - und zugegebenermaßen ebenfalls auch Ziel, zumindest aber die Konsequenz daraus - ist die Möglichkeit des frühzeitigen Daseins als Privatier.

Für mich persönlich stellt sich da zunächst einmal die Frage:

  • Wie verbringe ich meine Zeit als Privatier?
  • Wie bleibe ich glücklich?
  • UND: Wenn ich heute glücklich bin, warum sollte ich morgen etwas ändern?

Ich sehe das bei mehr als einem gut situierten Rentner oder Privatier im eigenen Umfeld: Da waren sie lebenslang erfolgreich und glücklich in verschiedenen Unternehmensformen und Funktionen, treten in den Ruhestand und werden unglücklich. Sind das dann die Menschen, die hier Zuspruch erfahren, während hier jemand, der glücklich - trotz finanzieller Freiheit - weiter arbeitet, als Mensch mit "Raffgier [...] desolat und verkorkst" betiteln lassen darf (danke für diese spontane Vorlage @frugi85)?

Ich sehe das eben anders und gebe euch deshalb Feedback zu euren Feedbacks mit meinem Hinweis, dass ich denke: Glück > FIRE und ich denke eben Frugalismus sei mehr als nur FIRE.

Zitat von Träumer am 23. Februar 2023, 14:04 Uhr

 

Für mich persönlich stellt sich da zunächst einmal die Frage:

  • Wie verbringe ich meine Zeit als Privatier?
  • Wie bleibe ich glücklich?
  • UND: Wenn ich heute glücklich bin, warum sollte ich morgen etwas ändern?

Selbstverständlich kann das jeder machen, wie er will. Ich bin der letzte, der hier jemand was vorschreiben will. Ich glaube viele sind mit meinem Modell auch nicht einverstanden.

Wie oft höre ich die Frage: "was machst Du den ganzen Tag?"

Aber noch einmal, ich zitiere mich von oben:

Zitat von Privatier am 23. Februar 2023, 13:58 Uhr

Ja, so ist das schon. Und viele können das nicht ändern. Ich kenne da genug, habe aber im privaten schon lange aufgehört, Tipps oder Empfehlungen zu geben. Die meisten verstehen es sowieso nicht. Alle sind so in der Tretmühle gefangen und so seit Kindheit konditioniert...

Die Leute können gar nicht anders. Genauso, wie sie nicht verstehen (können), dass ich kein Auto habe und auch nicht möchte, keinen Fernseher habe und auch nicht möchte, wissen sie nicht, wie sie die Zeit ohne Arbeit rumbringen sollen. Diplomatisch, wie ich nun mal bin, habe ich bei einer solchen Diskussion mit einem Ex-Kollegen, als ich kurz vorm Aufhören war, mal gesagt, wenn man sein Leben und seinen Tag nicht selber gestalten kann, kann man sich auch gleich die Kugel geben.

Und darum geht es hier. Wenn Du hören willst, arbeite nur so wie jetzt weiter bis zur Rente, du machst das schon richtig, dann bist du hier nun einmal falsch. Du kannst das gerne so machen, alles ok. Es gibt aber keine argumentative Unterstützung.

Zitat von Träumer am 23. Februar 2023, 14:04 Uhr

Hier im Forum geht es meiner Meinung nach - korrigiert mich gerne - um Frugalismus.

naja ... dieses Thema erscheint mir in der Masse der Beiträge eher Nebensache zu sein ...

 

Zitat von Träumer am 23. Februar 2023, 14:04 Uhr

Für mich persönlich stellt sich da zunächst einmal die Frage:

  • Wie verbringe ich meine Zeit als Privatier?
  • Wie bleibe ich glücklich?
  • ...

+ 1

ich habe mir auch - als ich irgendwann so 2020/Anfang ´21 im Blick auf meine Konto- und Depotstände das Gefühl hatte, dass es so langsam reichen würde - ALS ERSTES Gedanken gemacht, wie ich einen neuen "arbeitslosen" Lebensabschnitt verbringen könnte bzw. will!

und habe erst gekündigt, als ich diesbezüglich einen Plan hatte!
(der Job wurde mir dabei bereits 2018/´19 sukzessive mehr und mehr langweilig)

 

 

Zitat von Privatier am 23. Februar 2023, 14:25 Uhr

Wenn Du hören willst, arbeite nur so wie jetzt weiter bis zur Rente, du machst das schon richtig, dann bist du hier nun einmal falsch. Du kannst das gerne so machen, alles ok. Es gibt aber keine argumentative Unterstützung.

Nein, dann habe ich mich leider immer noch in Summe falsch ausgedrückt:

Ich bin hier, um meinen Horizont rund um die Themen Glück, Erfüllung, Nachhaltigkeit... und in letzter Konsequenz die Frühverrentung zu erweitern.

 

Zur Horizonterweiterung gehört immer natürlich auch das Erkunden der Insel des anderen: Ein Tipp, der für den einen brillant ist, kann für den nächsten schon ein desaströs sein... sei es hinsichtlich der Portfoliogröße, des Alters, der Aufgaben, der Wohnsituation etc. Deshalb bedarf es meiner Meinung nach einer Einzelfallbetrachtung und manchmal auch einer Rückfrage. Ich habe einige Jahre ehrenamtlich Heranwachsende in prekären Umständen unterrichtet. Das war damals ein gewinnbringendes Unterfangen, mental gesehen... heute ziehe ich diese positiven Erfahrungen aus meiner dienstlichen Rolle heraus und bin dienstlich wie privat ansprechbar und meine Mitarbeiter genießen das ähnlich wie ich. Das ist für mich dermaßen erfüllend, dass ich fast von Vergnügungssteuerpflichtigkeit sprechen könnte.

Stand heute.

Dennoch bereite ich mich privat und finanziell auf einen Abgang mit 52 vor, wer weiß denn schon wie sich eine Firma in fünfzehn Jahren entwickelt. Dann könnte ich über eine Freistellung meine Zeit bis zur Rente überbrücken und alle betrieblichen Belange geregelt haben. Sollte ich dann aber meinem Job nur ansatzweise so positiv gegenüberstehen wie heute, würde ich wohl nur in Teilzeit gehen.

 

Bin ich deshalb

raffgierig, desolat und verkorkst?

Zitat von Träumer am 23. Februar 2023, 15:31 Uhr

 

Bin ich deshalb

raffgierig, desolat und verkorkst?

Keine Ahnung, ich habe das ja nicht geschrieben und würde ich auch niemals machen...das musst du den fragen, der es geschrieben hat

Bin ich deshalb

raffgierig, desolat und verkorkst?

 Es steht die natürlich frei, dich direkt angesprochen und auf den Schlips getreten zu fühlen, nachdem du ja bereits zwei Mal danach gefragt hast und wenn du dich mit dem von mir auch in den Sätzen zuvor an Inhalt Geschriebenem identifizieren kannst. Muss ja wohl zutreffen wenn du dich selbst da so herausgearbeitet siehst...
Zitat von Frugi85 am 23. Februar 2023, 19:08 Uhr

Bin ich deshalb

raffgierig, desolat und verkorkst?

 Es steht die natürlich frei, dich direkt angesprochen und auf den Schlips getreten zu fühlen, nachdem du ja bereits zwei Mal danach gefragt hast und wenn du dich mit dem von mir auch in den Sätzen zuvor an Inhalt Geschriebenem identifizieren kannst. Muss ja wohl zutreffen wenn du dich selbst da so herausgearbeitet siehst...

Es geht hier nicht um mich.

 

Die zitierte Wortwahl und inbesondere aber auch deine Rückschlüsse vom Kleinen ins Große im Beitrag #63 in diesem Faden sind bemerkenswert und das nicht im positivsten Sinne. Da steckt für mich zu viel Meinung in zu wenig Inhalt drin. Das fällt mir auf, das gefällt mir nicht, das spreche ich an und ab dann belastet es mich nicht mehr.

 

Nicht böse gemeint und bitte auch nicht so verstehen @frugi85, du bist hier nämlich nicht exklusiv jemand, der weniger mit Recherche, Hinterfragen oder Analytik schreibt, sondern mehr mit Emotion, Meinung und Erfahrung (da aber eben mit der Stichprobe n=1). Das fällt mir auf, das gefällt mir nicht, das spreche ich an und ab dann belastet es mich nicht mehr.

 

Dennoch wünsche ich dir und euch ein schönes Wochenende.

Ich sehe das bei mehr als einem gut situierten Rentner oder Privatier im eigenen Umfeld: Da waren sie lebenslang erfolgreich und glücklich in verschiedenen Unternehmensformen und Funktionen, treten in den Ruhestand und werden unglücklich. Sind das dann die Menschen, die hier Zuspruch erfahren, während hier jemand, der glücklich - trotz finanzieller Freiheit - weiter arbeitet, als Mensch mit "Raffgier [...] desolat und verkorkst" betiteln lassen darf (danke für diese spontane Vorlage @frugi85)?

Ist doch toll wenn der Job lebenslang Freude bereitet. So sollte es doch im Idealfall auch sein. Genau davon rede ich ja und behaupte auch nicht, dass das in Konzernen etc. nicht möglich sei...

Für mich persönlich stellt sich da zunächst einmal die Frage:

  • Wie verbringe ich meine Zeit als Privatier?
  • Wie bleibe ich glücklich?
  • UND: Wenn ich heute glücklich bin, warum sollte ich morgen etwas ändern?

Für mich stellen sich diese Fragen erstmal das aktuelle Arbeitsleben betreffend und nicht primär für die Zeit danach - Denn auch JETZT möchte ich mich für einen eventuellen früheren Ruhestand nicht quälen müssen. Meinen Beobachtungen nach kriegen das aber viele nicht so gut auf die Reihe. Es ist doch toll, wenn das bei dir anders ist und du offensichtlich Arbeit und Freizeit in Balance halten und beides genießen kannst.

So zu tun, als wäre es bei allen so und gäbe die von mir beschriebenen Verhaltensweisen nicht, wäre nun aber auch ein verzerrtes Bild...

Da steckt für mich zu viel Meinung in zu wenig Inhalt drin. Das fällt mir auf, das gefällt mir nicht, das spreche ich an und ab dann belastet es mich nicht mehr.

Ja klar viel Meinung. Sie bildet sich aus dem was ich selbst erfahren habe, aus Erfahrungen und Erzählungen anderer, sowohl hier, als auch in meinem Umfeld und Bekanntenkreis. Einen Teil davon kann man hier ja auch im Forum nachlesen, die storries denke ich mir ja nicht aus. Darüber zu diskutieren ist doch auch okay ?

Wenn du dich doch gar nicht angesprochen fühlst, dann verstehe ich deine Reaktion nicht.

Nicht böse gemeint und bitte auch nicht so verstehen @frugi85, du bist hier nämlich nicht exklusiv jemand, der weniger mit Recherche, Hinterfragen oder Analytik schreibt, sondern mehr mit Emotion, Meinung und Erfahrung (da aber eben mit der Stichprobe n=1)

Klar, andere Infos liegen mir ja auch nicht vor. Ich muss aber auch kein Frauenarzt sein um eine Meinung zu Schwangerschaftsabbrüchen zu haben und kein Physiker, um zu begreifen und anderen mitteilen zu können, dass Gegenstände nach unten fallen wenn man sie los lässt.

Wenn ich jemanden direkt addressieren möchte, dann mache ich das. Ansonsten wirst du bei mir fast immer Formulierungen sehen sie " Viele Leute" oder " oft ist es so, dass" oder "aus vielen Beiträgen kann ich herauslesen..."

Und letztlich ist es doch so: Es gibt diese Raffgierigen mit Selbstzerstörungswillen ( ich habe sie auch im Bekanntenkreis) doch ebenso wie die superglücklichen wie dich (nach eigener Aussage). Teilweise auch mit dem selben Endziel. Letztlich begreife ich Frugalismus auch nicht als den schnellstmöglichen Weg zu FAT Fire sondern als Weg zur Unabhängigkeit, der ich aber nicht alles andere unterodnen möchte und die mir den finanziellen Puffer einräumt, der mir ermöglicht, dass auch ich selbst mir nicht alles bieten lassen muss.

Wir haben ja genug Beispiele hier im Forum die sich auch mutig zu Wort melden und sich genau in dieser Spirale befinden, das Peoblem erkannt haben und dennoch gelähmt sind etwas dagegen zu tun. Das darf man dann doch auch nochmal wieder hervorkramen ohne dass sich Leute die es gar nicht selbst betrifft im Namen anderer auf den Schlips getreten fühlen müssen...

Verallgemeinerungen bringen wenig. Ich habe mich beim gleichen Arbeitgeber schon sehr unwohl gefühlt und fühle mich jetzt rundum wohl. Nicht jeder quält sich im Vollzeitjob. Einen frühen Ausstieg aus dem regulären Arbeitsleben sehe ich schon als wesentlichen Anteil des Frugalismus. Man muss deshalb ja nicht wie die Sau vom Trog flüchten. Den sehr gut bezahlten Job zu quittieren und dann des Geldes wegen einen Dödelteilzeitjob zu machen, bei dem ich für die gleiche Stunde meiner Lebenszeit 1/6 Gehalt bekomme ist für mich keine Option. So ein Job kann für eine Weile mal ne nette Abwechslung sein, aber wenn er Alltag wird kommt ein Boreout oder anderartiger Frust.

Wenn dann wäre für eine geringe Tätigkeit alleine das Interesse die Motivation. Zum Beispiel als Hobby Gynäkologe 😎

 

Ehy, @bayalex resp. Träumer, ich muss doch stark annehmen, dass Sie von einer rosaroten Warte des individuellen Glücks heraus argumentieren. Glück im Berufsleben > Glück im Privatleben (also ohne Berufstätigkeit) als Mantra. Oben dann noch ' Privatiers dann erfolgreich und glücklich in diversen Firmen und Poitionen und dann unglücklich im Privaten.' Usw.

Schön, wenn Sie und Ihr gesamtes Team auf Wolke 7 im Großbetrieb Ihr Glück gefunden haben. Ich sage mal: das wäre dann das einzige in ganz DE. Gratulation dazu. Die von mir beobachteten Realitäten sehen in einer Grundgesamtheit, also da wo ich schon oft und viel geredet habe bei n=20 , von meinem beruflichen Umfeld will ich gar nicht anfangen, von den Mio Leuten mit Rezepten und Wartelisten bei Psychologen, und ja, eine Freundin arbeitet in einer psychodomatischen Klinik und erzählt da auch dies und das, also eher Hören und Sagen, gleichwohl das Gesamtbild stimmig scheint: Der Job ist zum Geld verdienen da, bei vielen auch zur Disziplinierung eines geregelten Tagesablaufs. Beides sind Zwänge, sie dienen einem Zweck. Letztlich nicht einsam vor der Kiste rumzuhängen und besser Teil eines sozialen Gefüge zu sein. Zugehörigkeit als Schutz. Das kann Glück sein, und nicht mehr dazugehören, zumal als erfolgreicher Beteiligter? Klar, das kann unglücklich machen. Aber, nur nicht mehr dabei zu sein und dann von Unglück zu reden?  Das ist eben eine letztlich ärmliche Wahrnehmung und zeugt nicht von Lebenserfahrung und Unabhängigkeit oder gar einem freien Leben das geführt wurde. Mir scheint das waren dann Getriebene, fremdbestimmt in den Zielen: viel Anerkennung und viel Geld = viel Glück.

Aber wie andere Kollegen schon schrieben: Das kann natürlich jeder selbst überlegen wie er dastehen will vor oder nach dem Berufsleben. Bewerten muss man das dann auch, wenn man denn will. Bei meinen n=20 ist das Bild klar: Job ist nötig und scheiße, schlecht schlafen tun alle, kleine Siege werden überschwänglich gehypt, Dauergenerve in den Projekten möglichst ausgeblendet. Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr, nicht arbeiten zu müssen ein verklärendes Optimum.

Nochmal: Jeder der das gut findet, den werde ich nie von was anderem überzeugen wollen. Passt doch! Jeder Geschmack, jede Wahrnehmung und Glücksfindung ist anders. Ich glaub das zwar so nicht, vom Gegenteil überzeugen will ich aber auch niemand. Arbeiten bis 90? Wenn das super ablenkt vom wahren Leben... sorry, glücklich macht! Warum nicht?

@muslime_frugi

Ist schon richtig, ich rate ja auch nicht pauschal zu Teilzeit oder Minijob sondern dazu, auf sich selbst zu achten und sich eine Arbeitsumgebung zu schaffen in der man sich wohl fühlt und ohne Bauchschmerzen seiner Tätigkeit nachgehen kann, vor allem dann wenn man vollzeit arbeitet und dem Unternehmem viel Lebenszeit "opfert" . Das kann natürlich auch intern passieren, keine Frage...

 

@frugi85: In vollem Umfang ja zu deinem Beitrag #73. Was meinen Gerechtigkeitssinn in dieser Diskussion stimuliert, ist diese schnelle Verallgemeinerung respektive Ungerechtigkeit, die in diesem Fall @watzefak zuteil geworden ist.

 

@absprung_2020: Ich sehe keinen Sinn in reductio ad absurdum, zumindest sehr selten: Zwischen innerlicher Kündigung und einem Team auf Wolke 7 sind unendlich viele Grautöne... Von beiden Status habe ich auch nicht in Ansätzen berichtet und mir das mit dementsprechend spottendem Unterton zu unterstellen führt zu einer albernen Diskussion und die möchte ich nicht.

Was durchaus Sinn macht, kann ein Hinterfragen sein: In meinem Fall herrscht ein offenes Betriebsklima und die meisten kommen gerne, ich für meinen Teil meistens sehr gerne. Jetzt kann ich mich - wie viele andere ebenfalls - um dieses meisten/s kümmern und winden und unglücklich werden... oder eben nicht, sondern auf die vielen schönen Tage schauen. Das ist eine aktive Entscheidung, das versuche ich nur eben für mich zu verdeutlichen und diesem Forum eben meine Erfahrungen mit verschiedenen Menschen mitzugeben, dass dieses Verhalten funktionieren kann.

Aus meiner Sicht widersprechen wir uns gar nicht sondern haben dieselben Ansätze nur aus der jeweils anderen Blickrichtung: Ich glaube, dass es die Millionen Leute mit Rezepten und Wartelisten bei Psychologen gerade deshalb gibt, weil wir es heute in der Gesamtheit unserer Gesellschaft vergessen haben, wie es ist, auf die ganzen guten Dinge im eigenen Leben zu schauen. Ich befürchte, dass wir es im Durchschnitt verlernt haben, glücklich zu sein. Wir als Gesellschaft, und das ist meine Befürchtung, haben uns einem Selbstoptimierungswahn unterworfen, der krank macht. Höher, schneller, weiter kann für jeden funktionieren, aber eben nicht für alle.

Update.

Zentrale scheint sich durchzusetzen. Hinter den Kulissen wird für mich ein Nachfolger gesucht. Ein Kandidat wurde konkret angesprochen. Könnte jetzt alles sehr schnell gehen. Ich fühle mich für eine Abfindungsverhandlung gut gerüstet und habe konkrete Vorstellungen. Sobald Zahlen auf dem Tisch liegen, gönne ich mir noch eine Beratung in Sachen Steuern und Abfindung von Profis, die nix anderes machen (gegen ein fixes Honorar von 600 Euro, die als Werbungskosten abzugsfähig sein sollten).

Derweil malträtiere ich meine Excel-Sheets.

Mit aktueller Kaufkraft liegen meine Lebensgesamtkosten zwischen 15.000 und 18.000 Euro p.a. Das inkludiert bereits ein jährliches Urlaubsbudget von 3.000 bis 6.000 Euro. Zur Erklärung: ich wohne mietfrei im eigenen kleinen Haus mit sehr überschaubaren Nebenkosten, dafür aber super idyllisch am Waldrand mit Blick ins Tal und riesigem Garten und koche gerne selbst. Die Partnerin, von der ich eingangs schrieb, ist noch am Start - wir haben aber eine getrennte Buchführung und aktuell auch getrennte Behausungen - bin vor dem Pubertätsgedöns der Kinder (ein bisschen) geflüchtet. Es bestehen meinerseits keinerlei Unterhaltsverpflichtungen.

Auf der Einnahmenseite stünden Stand heute:

Dividenden ca. 48.000 Euro p.a.
Midijob (mit Krankenversicherung) als Hausverwalter: ca. 6.600 Euro p.a.

Mit 65 Jahren käme dann noch die gesetzliche und die Betriebsrente dazu. Die erworbenen Ansprüche mit heutiger Kaufkraft liegen bei 19.000 Euro bzw. bei 8.700 Euro p.a.

Bis auf den Midijob sind das alles Bruttobeträge, die noch zu versteuern sind.

Brutto: 75.700 Euro (noch zu versteuern) + 6.600 Euro Midijob p.a.

Ganz grob und mit heutiger Kaufkraft sollten monatlich da knapp 5.000 Euro netto rauskommen. Inwieweit Renten- und Dividendensteigerungen dann die Inflation kompensieren, weiß kein Mensch. Aber ein bisschen Risiko/Schwund ist ja immer.

Risiken, die ich sehe...

Einnahmenseite: die Dividenden könnten ausbleiben oder fallen und der Midijob könnte wegfallen. Das wäre doof und müsste durch meinen Cashpuffer (60.000 Euro) bzw., wenn es gar nicht anders geht, durch Aktienverkäufe kompensiert werden.

Ausgabenseite: Haus Renovierung & Reparaturen + ggf. neues Auto. Haus ist in gutem Zustand ohne Renovierungsstau. Auto ist neun Jahre alt und auch ganz gut in Schuss. Dazu gibt es noch einen neuen 150er Roller, der tatsächlich nur 2 Liter Benzin braucht und mit dem ich 70 % meiner Fahrten erledige. Fühle mich auf dem Ding immer jung und urlaubsmäßig - und ich habe nie Parklplatzprobleme. Falls das Auto irgendwann doch auseinanderfällt, würde ich im Bereich 20 - 25 k€ ein neues kleines Auto kaufen wollen.

Ich hoffe, die Stricke halten. Wenn sie reißen, suche ich mir dann - hoffentlich gut erholt - eben einen anderen Job.

Wenn die Aufhebung scheitert, dann arbeite ich weiter - vermutlich perspektivisch ohne Bonus dafür aber mit Extrem-Coasting. Ich werde dann Bildungsurlauber (5 Tage p.a.),  Schöffe (12 Tage p.a.) und fange ehrenamtlich beim THW und der Freiwilligen Feuerwehr an, alles hoheitliche Aufgaben für die mich der Arbeitgeber freistellen muss. 🙂

Alle einverstanden oder gibt es Einwände?

So ganz im Detail kann ich es jetzt nicht nachrechnen, dafür sind die Angaben zu unvollständig. Aber soweit ich es sehen kann, klingt es plausibel. Also machen.

Zum Thema Profis in Sachen Steuer und Abfindung: ich glaube kaum, dass es jemand gibt, der wirklich alle Themenkomplexe überblickt. Schon gar nicht für 600 Euro. Es bleibt dir nichts anderes über, als dich selber mit der Materie zu beschäftigen. Sieh mal auf der Seite Der Privatier (mit der ich nichts zu tun habe) nach, die hat mir auch sehr geholfen. Ich hatte bei mir auch alles komplett selber geregelt.

@watzefak

Ich denke, viel weicher kann man nicht fallen. Finanziell ist anhand der Zahlen wenig Risiko zu erkennen, auch weil die Jahrekosten so niedrig sind. Ggf. die Dividenden auf Nachhaltigkeit checken. Aktien, ETF, wie hoch ist die tatsächliche Kapitalverzinsung bei 48.000 € Dividendeneinnahmen.

"Einziges" Risiko: Mehrausgaben wegen Entdeckung neuer Leidenschaften. Aber selbst dafür ist Spielraum da. Psyche scheint stabil, also ohne Not und Frust: Daher mein 'Prädikat': Umsetzen das Ding.

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