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Kampf im Konzern

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Zitat von Mammut am 7. September 2021, 10:46 Uhr

Die Frage ist: Lohnt sich denn so ein Kampf?

...

Und vor allem: um WAS geht es in dem "Kampf"?

Um ein "weiter so" - weil das Konzernleben alternativlos bzw der zentrale Lebenssinn ist? Oder die o.g. 130 k€ Abfindung?

Der Konzern ist nicht der Lebensinhalt, da wäre mir in meinem Alter auch nicht mehr zu helfen. Es geht um die weitere Zuführung von CF zum Investieren. Verheizen / Ausnutzen lasse ich mich nicht mehr, den Dank sieht man hier. Daher ist nüchterne Betrachtung angesagt.

Das mit dem Wechsel von A nach B ist zu überlegen, aber dort kann dann das gleiche Spiel von vorne losgehen, es gibt keine Sicherheit.

Noch ein Wort zum BR: er ist schwach und passiv und betreibt nur Eigensicherung. Mir kommt es so vor, als ob sich da oft das Sedimemt ansammelt, Leute, die sonst mit nix glänzen können.

Die Abfindung nach Sozialplan kenne ich, steht im Sozialplan und IA. Wahrscheinlich wird man eher versuchen, mir erst mal als  "unbedarft" was darunter anzubieten.

Es wird ja so getan, als wüsste man selbst nix, alles wird "umschrieben" und mit Framing versehen. Das ist natürlich ein Problem, immer nur studierte Leute zu verlangen und dann zu denken, sie können die Uhr nicht lesen.

Ich bin ja nur unwesentlich jünger als der TE (gerade die 40 erreicht), aber diese romantische Vorstellung, dass man als Arbeitnehmer quasi eine Ehe mit dem Betrieb eingeht und sich bedingungslos unterstützt bis das der Tod, ähm, die Rente euch scheidet, das galt bei mir und meinem Bekanntenkreis nie.

Ein Arbeitsverhältnis ist eine Zweckgemeinschaft auf Zeit. Und natürlich wird das Unternehmen mich raussetzen wollen, wenn es mich nicht mehr braucht. Ist ja schließlich keine Caritas. Umgekehrt habe ich aber auch selbst keinerlei Skrupel mich nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen, wenn sich die Beziehung eintrübt.

Das hat nix mit Verarschen oder Verrat zu tun, das ist der ganz normale Lauf der Dinge.

 

Daher ja die Frage, ob sich dieser Kampf lohnt. Wenn es die realistische Chance gibt, dass ein vergoldeter Handschlag folgt, dann kann es sich vielleicht lohnen noch ein Weilchen "unbequem" zu sein.

Wenn es aber nix zu gewinnen gibt außer den unbefriedigenden Status Quo zu erhalten, dann würde ich das höchstens dann durchziehen, wenn ohnehin in einem Jahr die Rente oder eben FIRE erreicht ist.

Aber mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte, nur um sagen zu können: "Ha, verarschen und rausekeln lasse ich mich nicht!"? Um Himmels Willen, da kann ich meinen Tag viel angenehmer anderswo verbringen...

Zitat von Gatto am 7. September 2021, 10:34 Uhr

"Hattest Du anwaltliche Beratung im Hintergrund (mir wurde das empfohlen, RSV ist vorhanden für eine Eskalation). Gab es bei Dir Befürchtungen, dass sie Dich einfach so kündigen, wie wärst Du dann vorgegangen? Klage auf Wiederbeschäftigung?

Was hat Dich sicher gemacht, dass nur gelabert wird und man nur auf Dich einredet, wie auf einen alten Hund?"

Nein, ich hatte keine anwaltliche Beratung. Die notwendigen Rechtsfragen konnte ich googeln. Ich hatte keine Angst gekündigt zu werden. Es gab ja wie bei dir den SP/IA. Wie gesagt habe ich in 10 Jahren 4 SP/IA gesehen und es wurde noch nie! betriebsbedingt gekündigt - dank Mitarbeiterzahl in D in Kombi mit deutschem Arbeitsrecht.

Ein Anwalt hat Eigeninteressen, nämlich einen Fall aufzumachen. In deiner frühen Phase entsteht doch nur Eskalation.

Übe dich in Klarheit, Demut, Dankbarkeit und Mitgefühl. Betrachte deine Führungskräfte nicht als deine Gegner. Sie sind in ihrer Rolle gefangen und lassen sich missbrauchen. Sie haben selbst Ängste und Sorgen und müssen den Druck weitergeben unwissend wann Ihnen mal gleiches blüht. Es gibt kein schlechte Menschen, nur verletzte Kinderseelen gefangen im System.

Wenn du wütend bist gehe in den Wald und schreie laut, das hilft. Aber komme aus der Kränkung und dem Kampf raus. Verharre nicht in der tollen Zeit der letzten 18 Jahre und drehe dich nicht im Gedankenkarusell beim Blick in eine Zukunft voller Angst und Ungewissheit (= Übung Meditation).

Sei nicht das bedürftige Kind und erwarte keine Liebe und Zuneigung wo es keine gibt. Es ist ein Job: Arbeit raus, Geld rein! Sei erwachsen.

Wenn du gehst gehe bewusst, selbstbestimmt und weil du es willst. Lasse dich nicht zu irgendwas überzeugen/überreden. Weder von deinen Vorgesetzten noch hier im Forum. Lässt du dich von Ihnen treiben kommt es zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Gehe auf keinen Fall mit der Bedürftigkeit beim neuen AG das zu finden, was dir dein alter nicht geben konnte. Gehe nicht mit der Kränkung und Verletztheit des Alten in was Neues. Beim neuen AG musst du auch performen. Ihn interessiert nicht dass du angeschlagen bist.

Wenn du bleibst, bleibe aus Dankbarkeit und sei dir dann über die guten Seiten der Konzernwelt bewusst. Du bist der Herr über dein Leben, du alleine entscheidest wo die Reise hingeht.

Bei allem Gemotze über die Konzerngebaren gibt es viele Gründe warum ich geblieben bin! In meiner jetzigen Abteilung haben das schon 70% der Kollegen mitgemacht.

Es liest sich so, als hättest du in deinem Berufsleben keine weiteren Hauptstationen gehabt als diesen Konzern. Das ist deine größte Herausforderung. Egal ob du bleibst oder gehst.

Wenn du extern suchst und gegebenenfalls unterschreibst verlierst du die Abfindungsansprüche und fängst quasi bei 0 an - mit 46 und nach 18 Jahren im Konzern ist es ein mittleres Vermögen und ich persönlich würde darauf nicht verzichten, sondern diese Ansprüche durch eine Abfindung monetarisieren und die Jobsuche hinten dranhängen. Am besten mit mindestens 6 Monaten bezahlter Freistellung.

Klar ist das ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser aber so hast du eine gute stabile Verhandlungsbasis weil du keine externe Bewerbung mit Verfügbarkeitsdruck im Nacken hast. Zugleich ist der alte Job dann wirklich durch und du hast die Zeit und Freiheit dich wirklich neu zu orientieren.

Ich hatte das Spiel schon mit 35 - war 13 Jahre im Unternehmen und eigentlich wäre ich nicht vorgesehen gewesen, hab mich dann selbst für eine Abfindung "beworben" da ich ohnehin was Neues machen wollte und dank SP die Chance hatte meine Abfertigung alt - nach österreichischem Arbeitsrecht - noch mit einem netten Plus mitzunehmen - einzige Konsequenz war das Risiko einzugehen ohne Folgejob auf dem Arbeitsmarkt zu landen. Kombiniert hatte ich das noch mit einer bezahlten Freistellung und bin so fast nahtlos wieder in einem Beschäftigungsverhältnis gelandet.

Klar ist das mit 46 nicht mehr ganz so leicht - aber an deiner Stelle würde ich noch ein bisschen abwarten bis sich ein richtig gutes Abfindungsangebot ausverhandeln lässt + mindestens 6 Monate bezahlte Freistellung. Zwischen den Zeilen lese ich bei dir, dass das Klima zum Arbeitgeber ohnehin schon ziemlich im Eimer ist.

Zitat von Ayaka am 7. September 2021, 15:06 Uhr

Wenn du extern suchst und gegebenenfalls unterschreibst verlierst du die Abfindungsansprüche und fängst quasi bei 0 an -

Es gibt ja einen SP/IA, darin ist die Abfindung geregelt. Verhandlungsspielraum möglich aber i.d.R. begrenzt

Zitat von Ayaka am 7. September 2021, 15:06 Uhr

Ich hatte das Spiel schon mit 35 - war 13 Jahre im Unternehmen und eigentlich wäre ich nicht vorgesehen gewesen, hab mich dann selbst für eine Abfindung "beworben"

hab ich vor 21 Jahren auch gemacht. Damals schon ein 6 stelliger Betrag in DM. War super und für meinen weiteren Weg bereichernd.

Danke Euch, das sind alles wertvolle Hinweise, die ich berücksichtigen werde.

Einige Punkte:

es stimmt, es gibt den SP und IA und das Rahmenwerk dazu wird immer verlängert, so dass betriebsbedingte Kündigungen erst an bestimmte KPI geknüpft sind.

Hinsichtlich meiner mentalen Beharrung: es gibt genug Kollegen, die noch entbehrlicher bei uns sind, man versucht es halt überall, auch weil man meint, es wäre mit mir einfacher mit der Hoffnung, ich würde einfach so gehen, ohne dass man was anbieten muss. Klar sind die Führungskräfte auch getrieben, aber das ist mir genauso egal, wie ich ihnen egal bin.

Die Denkweise im Konzern ist mir schon klar, jedenfalls nun mehr sehr klar geworden.

Gehen werde ich nicht günstig, das habe ich mir vorgenommen.

Ich werde es weiter beobachten und Eure Punkte aufnehmen. Mir war es wichtig, Erfahrung von Anderen in genau diesem Spektrum zu sammeln. Bei uns gibt es leider nur junge und altgediente, aber meist bei diesem AG, und speziell diese Erfahrung hat keiner gemacht. Ein Problem, aber ich besorge mir ja Lösungen.

Das Klima zum AG ist von mir aus offiziell wie immer: freundlich und kooperativ.

Zitat von Gatto am 7. September 2021, 15:27 Uhr

.... offiziell wie immer: freundlich ...

ja, wer ficken will muss freundlich sein 😛

Absolut :).

Mal aus Interesse: Hast Du im Nachgang zu Deiner Erfahrung eigentlich eine Vermutung, warum man gerade auf Dich gekommen ist, die Vorgesetzten müssen dazu ja ihr OK gegeben haben, dass man Dir eine Abfindung anbietet und Dich bearbeitet? Persönliche Einstellung, eigener Kopf, zu viel Kritik, zu unbequem, usw?

Ich habe über Deine Aussage zu Deiner  Erkenntnis während der Bewerbungsphase nachgedacht - Stichwort gebotener Mehrwert anderer Jobs -, mir kommt es so vor, als ob man irgendwann "saturiert" ist und einfach seinen Job in Ruhe machen möchte. Das geht mir und anderen langjährigen Kollegen auch so. Gehen wird da keiner für lau.

Die intrinsische Motivation auf was Neues ist (noch) nicht da...

In Deinem Interview hast Du das schön ausgedrückt mit der Sicht des Mitarbeiters als Mensch und dem ewigen Management-Speach.

 

Es gab bei uns keine Personenauswahl weil ein kompletter Bereich aufgelöst wurde. Ich war Kollateralschaden, es gab und gibt keine persönlichen Gründe.

Das mit einer gewissen "Saturiertheit" ist natürlich in Konzernen oft zu finden. Da ist es schon wichtig ehrlich zu sich selbst zu sein - Stichwort Demut und Dankbarkeit! Keiner ist gezwungen da zu bleiben. Das Problem bei vielen ist natürlich, dass es hier oft falsche Erwartungshaltungen gibt (vor allem bei denen die nur Konzern kennen).

Und ja, dass der Mensch so missachtet wird stört mich nach meiner Abbauerfahrung am meisten. Deine 10 Jahre die du noch machen willst wären mir zu lange, da hätte ich dann lieber das Paket genommen und mich verändert. Bei meinen max. 4-5 geht es gerade so.

Kommt die intrinsische Motivation erst, wenn einem dass Alte so sehr quält dass es gar nicht mehr geht läuft was falsch. Ich hatte vor etwa 3 Jahren in deinem Alter schon noch Bock auf was Neues. Die Erfahrungen beim bewerben waren dann aber eher ernüchternd. Jetzt ist der Zug abgefahren.

Man muss sich schon im Klaren (noch unabsehbar lange zu bleiben) sein was man sich da antut und wie einen dass in seiner eigenen Persönlichkeit verändert. Du beschreibst dich ja selbst als stur und beharrlich. Schau da mal genauer hin.

 

Da können wir uns wahrscheinlich über Stunden bei großen Flaschen Wein unterhalten, wie einen das Arbeitsleben in Konzernen "rundlutscht" ;). Und ja, stur und beharrlich bin ich, leider wahrscheinlich auch leidensfähig.

Momentan suche ich noch nach dem, was mich wirklich begeistert und auch längerfristig Sinn macht, daher meine Bewerbungen. Vielleicht ist meine Wahrnehmung nicht ungetrübt, ich denke nur oft, auch mit Mitte 40 hat man nicht mehr die großen Möglichkeiten, sich neu extern zu verändern: man ist von seiner beruflichen Vita geprägt. Intern kann ich je nsch Glück noch etwas Neues machen.

In meiner Branche ist die Konsolidierung eingeläutet, der Bereich und die MA stehen unter Druck und das Team soll sich mittelfristig verändern, ein junges, agiles Wunschteam. Mit 50 kann man den Job so nicht mehr machen, der Druck und Stress wird zu viel und das Management will einfach andere Typen.

Du sagst mit 49, der Zug sei abgefahren, aber ist das nicht auch so ein Zurückziehen auf das Gewohnte mit der wohligen Gewissheit, dass das Humankapital lediglich weiter wächst, mit Betonung auf "Kapital"? Ich vermute, die 2 Jahre SP haben Dich auch viel Kraft und Illusionen gekostet.

Ich glaube, wir und viele hier sind oft satt und müde, das hat auch ganz klar was mit dem Alter zu tun. Ich habe schon noch Lust, mich richtig in neue Themen reinzufräsen, aber wenig Lust, wieder Vollgas zum Gefallen Anderer zu geben oder aus unternehmerischen Kostenüberlegungen aussortiert zu werden.

Die 10 Jahre sind so eine Schätzung, wir können überlegen, wie sinnvoll das ist. Einfach aus dem Gedanken, noch weiter CF zu sparen/investieren und in der Hoffnung, nebenbei noch weiter Immobilien als Angestellter zu finanzieren. Als "Privatier" wird Letzteres schwierig.

Aber ich bin für Inspiration offen...

Ohne jetzt dein Profil zu kennen, gibt es schon Möglichkeiten. Bei meinem Ex Arbeitgeber sind nun alle irgendwie untergekommen, teilweise machen die auch was ganz anderes. Viele arbeiten glaube ich als Lehrer. Mit Mitte 40 zu meinen, man hätte keine Wahl mehr ist ja schon ziemlich hoffnungslos. Du hast doch wahrscheinlich noch dein halbes Leben vor dir?

@Privatier: Du bist/ warst im Bankenbereich, also auch Finanzdienstleistung, oder? Oder eher IT? Verbeamtet wurden die nicht mehr wahrscheinlich. Was sind bei Deinen Kollegen für neue Tätigkeitsfelder entstanden?

Lehrer hab ich mir auch schon mal angesehen, bei mir wäre dann mit BWL Studium Wirtschaft relevant, das hatte ich bei Berufsschulen noch nicht gesehen. Ist ja auch nicht so weit her mit wirtschaftlicher Bildung in D. Kann mir vorstellen, dass das zum Teil weit befriedigender sein kann als im Konzern, jedenfalls wenn man Themen betreut, die nachgefragt sind.

Ich mache mir mal weiter Gedanken. Man ist nach so viel Jahren anscheinend gedanklich sehr eingeengt und muss erst mal wieder "out of the box" denken.

Hallo Gatto, wenn du bankfachlich unterwegs bist: Hast du mal die ganzen IT-Häuser der deutschen Banken und Sparkassen durchgeschaut? Da sind hunderte Stellen auf, viele auch für Fachler, und die Konditionen sind z.T. recht gut. Die ganz große Zukunft haben diese Firmen zwar vermutlich auch nicht mehr, aber aus eigener Anschauung kann ich sagen, dass die Stimmung dort nicht so trüb ist wie in den Instituten selbst, und für deinen Zeithorizont dürfte es aber allemal reichen.

@TheWanderer: Danke Dir, Sparkassen und Banken, da wird noch viel Holz gefällt in Zukunft. Ich hab mir schon mal ein paar Nebenbereiche ausgesucht. Meinst Du IT-Betreuung? Ich bin fachlich BWL im Finanzbereich.

Heutzutage tue ich mich wirklich schwer, eine stabile Branche zu finden. Evt geht  noch Consulting als Senior Experte...oder Ausland zur Not. Aber da muss ich auch wieder Vollgas geben, also nicht unbedingt die frugale Richtung. Bis dahin einfach weiter im Job stabil bleiben und die guten mentalen Hinweise beachten.

Zitat von Gatto am 9. September 2021, 19:45 Uhr

@Privatier: Du bist/ warst im Bankenbereich, also auch Finanzdienstleistung, oder? Oder eher IT? Verbeamtet wurden die nicht mehr wahrscheinlich. Was sind bei Deinen Kollegen für neue Tätigkeitsfelder entstanden?

 

Unternehmensberatung / Bank / IT

Keine, die Stellen sind fast alle weggefallen...

Zitat von Gatto am 9. September 2021, 20:53 Uhr

Heutzutage tue ich mich wirklich schwer, eine stabile Branche zu finden.

Die Pharmabranche ist wohl relativ stabil, sucht viele Leute und zahlt gut. Das wäre natürlich ein Seiteneinstieg.

Zitat von Gatto am 9. September 2021, 17:03 Uhr

Ich vermute, die 2 Jahre SP haben Dich auch viel Kraft und Illusionen gekostet.

Natürlich hat das Kraft gekostet und die gesamte Berufswelt im Wirtschaftsumfeld etwas entzaubert. Das kann man nicht bestreiten, genauso wie die partnerschaftliche Trennung und Scheidung Kraft kostete und Illusionen nimmt.

Wichtig ist, dass man aus der Opfer- und Jammer Rolle herauskommt und erkennt dass man aus solchen Erfahrungen mit positiver Energie und persönliche Weiterentwicklung profitieren kann.

In der Bewerbungsphase wurde mir schnell klar, dass ich bei einem externen Wechsel von meiner Persönlichkeitsstruktur her nur zufrieden werden kann, wenn ich einen weiteren Schritt nach vorne in der Karriereleiter gehe. Meine persönliche Weiterentwicklung war zu erkennen, dass jetzt die Zeit kommt in der die berufliche Tätigkeit kein Wettbewerb mehr ist und ich mich langsam stärker auf andere Dinge im Leben fokussiere. So war es in meinem Fall eben die richtige Entscheidung zu bleiben. Ich bin happy damit und stolz auf mich meinem Ego widerstehen gekonnt zu haben und nicht einen Vertrag für eine anspruchsvolle Führungsaufgabe zu unterschreiben. Möglichkeiten hätte es schon gegeben.

Ich kenne zu wenig eure Lebenspläne und finanzielle Hintergründe. Aber kinderlos weiter an mehreren Immobilien zu arbeiten, weiter Cash Flow zu sammeln um dann mit 70 aus Cash Flow Free Cash Flow zu machen, scheint mir erst mal etwas unklar.

Vielleicht ist es genau jetzt die Zeit, alte Ziele in Frage zu stellen, eigene Barrieren zu sehen und einzuordnen um am Ende einen besseren Plan zu verfolgen, den du zuvor gar nicht in der Lage warst zu sehen. Dann wäre es eine positive Weiterentwicklung.

Wenn es einen SP/IA gibt ist schon mal die Bedingung einer Abfindung geregelt. Dann musst du nicht darauf hoffen oder nichts fürchten, sondern kannst entscheiden einfach eine weitere Runde zu bleiben, oder das Paket zu nehmen. Was glaubst du wie viel Tausende unzufrieden bei kleinen Krauterern arbeiten und dich um diese Wahlmöglichkeit beneiden!

Ob du dann einen Teil der Immobilien verkaufst und einfach Substanz verbrauchst, weiter sammelst und im gleichen Muster bleibst wie bisher oder deine ursprüngliche Planung ein paar Jährchen verkürzt. Etwas komplett anders machst, das Ähnliche woanders oder eine neue Tätigkeit (oder auch die Gleiche) im Konzern ist fast nebensächlich.

In jedem Fall hat dich am Ende des Prozesses diese Krise gezwungen einfach über dich nachzudenken und dich nochmal auf der Strecke ganz bewusst zu dem weiteren Weg zu bekennen. Das mag erst mal schwer und belastend wirken, ist aber am Ende doch vielmehr eine tolle Sache und ein großartiges Geschenk!

 

 

Das hast Du gut geschrieben, danke Dir da für. Genauso, wie ich Dir und Anderen hier für das gedankliche Lösen aus der "Drucksituation" danke, wo ich anfangs dachte, ich habe keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten, wie ich meinen weiteren Weg gestalten kann ( gefördert durch die Tricks des Konzerns inkl. Verunsicherung usw.).

Mir geht es wie Dir, andere Dinge werden wichtiger.

Hier muss ich aber auch sagen, dass mir das Gestalterische bei Immobilien viel Spass macht und zu Erfolgserlebnissen führt, wo ich nicht von Anderen abhängig bin, also dem Goodwill von Vorgesetzten. Das kommt meinem Wunsch nach Unabhängigkeit sehr nah. Der Job als "sichere" Quelle für CF, die unternehmerischen Experimente daneben.

Natürlich hast Du absolut recht: man ist gezwungen, über sich nachzudenken. Ein "Weiter so" geht nicht. Ehrlich gesagt, war ich auch schon vorher nicht mehr wirklich zufrieden mit meinem Alltag.

Ich werde weiter gut überlegen und ausprobieren, welche Pfade möglich sind (intern, extern).

Dazu werde ich meine Asset Allokation überdenken, es besteht noch eine hohe Cash Quote, aber das passt bestimmt besser in ein neues Thema.

Jedenfalls - das kann ich hier schon mal als Zwischenstand sagen - habe ich sehr konstruktive und hilfreiche Anregungen erhalten.

konnte für mich auch vieles aus der Diskussion mitnehmen 🙂

 

tut ganz gut wieder mal die aktuelle Position zu hinterfragen und auch 2 Jahre vorm Exit muss man nicht jede Situation akzeptieren.

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