Forum-Breadcrumbs - Du bist hier:ForumInvestieren: Allgemeine DiskussionInflation
Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Inflation

VorherigeSeite 9 von 13Nächste

Wie wir ja schon festgestellt haben, trifft die Inflation jeden anders und zu verschiedenen Zeitpunkten. Auch kommt sie an manch wichtigen Stellen nicht stetig, sondern schlagartig. So hat mein Arbeitgeber unlängst den neuen Strompreis ab Anfang 2023 mitgeteilt bekommen. Eine Verdreifachung. Gut möglich, daß das Auswirkungen auf meinen Arbeitsplatz hat, denn wenn der Herr Unternehmer anfängt tiefrote Zahlen zu schreiben, muß er handeln.

Leider hat er in den letzten Jahren verschlafen das Dach mit Solarzellen zuzupflastern. Bin in einer kleinen Firma mit stromfressenden Bearbeitungsmaschinen.

Wenn es so weiter geht, dann steht uns tatsächlich die Deindustrialisierung bevor. Manche wollen das ja.

Zitat von vodef72 am 25. September 2022, 10:29 Uhr

Wie wir ja schon festgestellt haben, trifft die Inflation jeden anders und zu verschiedenen Zeitpunkten. Auch kommt sie an manch wichtigen Stellen nicht stetig, sondern schlagartig. So hat mein Arbeitgeber unlängst den neuen Strompreis ab Anfang 2023 mitgeteilt bekommen. Eine Verdreifachung. Gut möglich, daß das Auswirkungen auf meinen Arbeitsplatz hat, denn wenn der Herr Unternehmer anfängt tiefrote Zahlen zu schreiben, muß er handeln.

Leider hat er in den letzten Jahren verschlafen das Dach mit Solarzellen zuzupflastern. Bin in einer kleinen Firma mit stromfressenden Bearbeitungsmaschinen.

Wenn es so weiter geht, dann steht uns tatsächlich die Deindustrialisierung bevor. Manche wollen das ja.

Na ja, so schlimm wird es für den Betrieb nicht werden wenn es die gängigen Beaarbeitungsmaschinen für Metall oder Holz sind, hier sprechen wir von 2-3 Prozent Energiekosten Anteil vom Umsatz. Er wird weniger verdienen wenn er es nicht auf die Preise aufschlagen kann, was viele durch einen Engiekostenzuschlag schon machen. Mit einer Photovoltaikanlage wird er im Schnitt eh nur 30 Prozent decken können. Zahlen kommen aus meiner beruflichen Tätigkeit als gewerblicher Energieberater. In anderen Industrie wie z.b. der Kunststoffindustrie sieht es da schon anders aus, hier ist der Energiekostenanteil im Produkt deutlich höher.
Aber mal ein paar grasse Beispiele aus meiner beruflichen Tätigkeit:

Firma stellt Kunststoffkanister für Ädblue her, 400 Mitarbeiter 27.000.000 KWh Verbrauch für einen Wegwerfartikel ( Abgaben befreit, die haben letztes Jahr rund 7 Cent für den Strom bezahlt, da lohnte keine Led Beleuchtung oder Solaranlage).
Firma stellt 20.000.000 Kunststoff Wegwerfartikel am Tag her ( Kaffeekapseln und Verschüsse für Trinkbeutel) mit 1600 Mitarbeitern.

Also ehrlich gesagt wäre ich aus Umweltschutzgründen froh wenn diese Firmen die Tür zu machen weil sie den Strom nicht mehr bezahlen oder ihre verteuerten Produkte nicht mehr in den Markt bringen können.

Oder im Sinne ihrer Mitarbeiter sich Gedanken über die Produktion machen.

Zitat von vodef72 am 25. September 2022, 10:29 Uhr

Wie wir ja schon festgestellt haben, trifft die Inflation jeden anders und zu verschiedenen Zeitpunkten.

Hauptsächlich die Energiekosten treiben ja die Inflation. Entweder direkt beim Kauf von Benzin, Gas oder Strom ( hier sind wir nicht so betroffen) oder halt indirekt über die dadurch gestiegenen Erzeugerkosten. Besonders bei unserem wöchentlichen Markteinkauf bekommen wir mit das die Leute weniger Geld in der Tasche haben. Teurere Lebensmittel wie Spargel, Erdbeeren oder Bioeier werden weniger oder gar nicht mehr gekauft ( dadurch sind der Spargel und die Erdbeeren sogar günstiger geworden). Unser Bauer mit Marktstand lässt jetzt aus den übrigen Bioeiern z.B. bio Eiernudeln zum Verkauf herstellen. Für nächstes Jahr will er weniger Spargel und Beeren anbauen und dafür mehr Grundnahrungsmittel wie Getreide und Kartoffeln. Beim Markteinkauf geht es noch mit den Preissteigerungen, wir kaufen ja keine verarbeiteten Produkte mit aufwendiger Herstellung und langen Transportwegen.

Vielleicht ist Rezessions-bedingt der Peak schon überschritten:

Gaspreis fällt auf niedrigsten Stand seit Ende Juli (faz.net)

Öl fällt auch weiter:

Ölpreis | Realtimekurs | Ölpreis (Brent) Realtime | finanzen.net

Beim Aldi: Bio Milch von 1,79 wieder auf 1,45 gesenkt, Tüte Parmesan von 2,99 auf 2,19, Kilo Bananen 1 Euro

Zitat von Energiefuchs am 25. September 2022, 11:46 Uhr
Zitat von vodef72 am 25. September 2022, 10:29 Uhr

Wie wir ja schon festgestellt haben, trifft die Inflation jeden anders und zu verschiedenen Zeitpunkten. Auch kommt sie an manch wichtigen Stellen nicht stetig, sondern schlagartig. So hat mein Arbeitgeber unlängst den neuen Strompreis ab Anfang 2023 mitgeteilt bekommen. Eine Verdreifachung. Gut möglich, daß das Auswirkungen auf meinen Arbeitsplatz hat, denn wenn der Herr Unternehmer anfängt tiefrote Zahlen zu schreiben, muß er handeln.

Leider hat er in den letzten Jahren verschlafen das Dach mit Solarzellen zuzupflastern. Bin in einer kleinen Firma mit stromfressenden Bearbeitungsmaschinen.

Wenn es so weiter geht, dann steht uns tatsächlich die Deindustrialisierung bevor. Manche wollen das ja.

Na ja, so schlimm wird es für den Betrieb nicht werden wenn es die gängigen Beaarbeitungsmaschinen für Metall oder Holz sind, hier sprechen wir von 2-3 Prozent Energiekosten Anteil vom Umsatz. Er wird weniger verdienen wenn er es nicht auf die Preise aufschlagen kann, was viele durch einen Engiekostenzuschlag schon machen. Mit einer Photovoltaikanlage wird er im Schnitt eh nur 30 Prozent decken können. Zahlen kommen aus meiner beruflichen Tätigkeit als gewerblicher Energieberater. In anderen Industrie wie z.b. der Kunststoffindustrie sieht es da schon anders aus, hier ist der Energiekostenanteil im Produkt deutlich höher.
Aber mal ein paar grasse Beispiele aus meiner beruflichen Tätigkeit:

Firma stellt Kunststoffkanister für Ädblue her, 400 Mitarbeiter 27.000.000 KWh Verbrauch für einen Wegwerfartikel ( Abgaben befreit, die haben letztes Jahr rund 7 Cent für den Strom bezahlt, da lohnte keine Led Beleuchtung oder Solaranlage).
Firma stellt 20.000.000 Kunststoff Wegwerfartikel am Tag her ( Kaffeekapseln und Verschüsse für Trinkbeutel) mit 1600 Mitarbeitern.

Also ehrlich gesagt wäre ich aus Umweltschutzgründen froh wenn diese Firmen die Tür zu machen weil sie den Strom nicht mehr bezahlen oder ihre verteuerten Produkte nicht mehr in den Markt bringen können.

Oder im Sinne ihrer Mitarbeiter sich Gedanken über die Produktion machen.

 

Zitat von Energiefuchs am 25. September 2022, 11:46 Uhr
Zitat von vodef72 am 25. September 2022, 10:29 Uhr

Wie wir ja schon festgestellt haben, trifft die Inflation jeden anders und zu verschiedenen Zeitpunkten. Auch kommt sie an manch wichtigen Stellen nicht stetig, sondern schlagartig. So hat mein Arbeitgeber unlängst den neuen Strompreis ab Anfang 2023 mitgeteilt bekommen. Eine Verdreifachung. Gut möglich, daß das Auswirkungen auf meinen Arbeitsplatz hat, denn wenn der Herr Unternehmer anfängt tiefrote Zahlen zu schreiben, muß er handeln.

Leider hat er in den letzten Jahren verschlafen das Dach mit Solarzellen zuzupflastern. Bin in einer kleinen Firma mit stromfressenden Bearbeitungsmaschinen.

Wenn es so weiter geht, dann steht uns tatsächlich die Deindustrialisierung bevor. Manche wollen das ja.

Na ja, so schlimm wird es für den Betrieb nicht werden wenn es die gängigen Beaarbeitungsmaschinen für Metall oder Holz sind, hier sprechen wir von 2-3 Prozent Energiekosten Anteil vom Umsatz. Er wird weniger verdienen wenn er es nicht auf die Preise aufschlagen kann, was viele durch einen Engiekostenzuschlag schon machen. Mit einer Photovoltaikanlage wird er im Schnitt eh nur 30 Prozent decken können. Zahlen kommen aus meiner beruflichen Tätigkeit als gewerblicher Energieberater. In anderen Industrie wie z.b. der Kunststoffindustrie sieht es da schon anders aus, hier ist der Energiekostenanteil im Produkt deutlich höher.
Aber mal ein paar grasse Beispiele aus meiner beruflichen Tätigkeit:

Firma stellt Kunststoffkanister für Ädblue her, 400 Mitarbeiter 27.000.000 KWh Verbrauch für einen Wegwerfartikel ( Abgaben befreit, die haben letztes Jahr rund 7 Cent für den Strom bezahlt, da lohnte keine Led Beleuchtung oder Solaranlage).
Firma stellt 20.000.000 Kunststoff Wegwerfartikel am Tag her ( Kaffeekapseln und Verschüsse für Trinkbeutel) mit 1600 Mitarbeitern.

Also ehrlich gesagt wäre ich aus Umweltschutzgründen froh wenn diese Firmen die Tür zu machen weil sie den Strom nicht mehr bezahlen oder ihre verteuerten Produkte nicht mehr in den Markt bringen können.

Oder im Sinne ihrer Mitarbeiter sich Gedanken über die Produktion machen.

Danke für die Einblicke! Jetzt rächt sich für viele, dass sie das Thema Sustainability nie ernst genommen haben. Andere haben Geld in die Hand genommen, investiert und kommen jetzt besser durch die Krise!

Wenn ich jetzt sehe, dass sich viele Privathaushalt 10-15 Panel-Mini-Anlagen aufs Dach knallen, aber viele Dächer von Unternehmen noch leer sind…

Mir fällt etwas ganz anderes ständig auf: Sparen muß man sich leisten können. Die Leute in meinem Bekanntenkreis mit den größten Häusern und den dicksten Geldbeuteln rühmen sich seit einiger Zeit, ihre eigenen Energieversorger zu sein. Dafür haben sie ja nur viele Tausende von Euro ausgeben müssen.

Meinem Chef jedoch bläst der Wind schon seit einigen Jahren scharf ins Gesicht. Wir sind eine 10-Mann Firma. Und jeder Mitarbeiter, auch ich, schreit für seinen Fachbereich nach Investitionen. Moderne Bearbeitungsverfahren verschieben alle paar Jahre die Grenze des Machbaren. Sind aber leider oft auch Energiefresser. So hat meine modernste Fräsmaschine zwar einen Energiesparmodus, in den sie brav zurückfällt, wenn nicht gefäst wird, Doch beim fräsen gehärteter Stähle, was vor einigen Jahren noch eine echte Herausforderung war, arbeitet man mit sehr hohen Drehzahlen. Dafür muß man die Maschine morgens enie halbe Stunde warmlaufen lassen, und sie darf den ganzen Tag nichtg abkühlen. Sonst nimmt die Spindel Schaden.

Ich könnte dutzende solcher Beispiele bringen. Und ich würde das alles gerne Herrn Habeck erklären.

Zitat von vodef72 am 26. September 2022, 21:56 Uhr

...

Ich könnte dutzende solcher Beispiele bringen. Und ich würde das alles gerne Herrn Habeck erklären.

Wozu?

Herr Habeck bemüht sich ja - die Weichenstellungen hätte man aber im Laufe der letzten 5+ Jahre treffen müssen BEVOR sich RU mit "dem Westen" verkracht hat!
(und DASS es irgendwann mal "krachen" kann war seit 2014 = der Krimkrise absehbar!)

Also bitte bei Frau Merkel und ihren zuständigen Ministern beschweren, dass diese keine redundantere Energieversorgung aufgebaut haben!

PS:
sollten wir den Thread nicht mal in "Stagflation" umbenennen?

Die 10 ist gerissen

https://www.spiegel.de/wirtschaft/inflationsrate-steigt-auf-10-prozent-a-7c00e6df-eaf4-473b-b199-e260b503406c

war ja klar, nach dem Ende von 9 Euro Ticket und dem Benzin-Bonus.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Zitat von Privatier am 29. September 2022, 15:09 Uhr

war ja klar, nach dem Ende von 9 Euro Ticket und dem Benzin-Bonus.

und was hat das mit der AKTUELLEN Teuerungsrate zu tun?

diese ist doch im Vergleich zum Vorjahresmonat, und Sept. 2021 gab es weder 9 Euro Ticket noch "Benzin-Bonus"

Es geht um den Vergleich mit den Vormonaten. Inflation im August war z.B. niedriger als im September, da Benzin-Bonus und 9-Euro Ticket. Ob das so stimmt weiß ich nicht.

Nach meinem kenntnisstand ist es immer der Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres. Deswegen wirkte das 9€ Ticket als inflationsmindernd. Der Anteil der Verkehrsmittelkosten war dadurch geringer. Falls ich da was falsch verstanden habe, gerne korrigieren

Liest du hier:

Inflationsrate im September 2022 voraussichtlich +10,0 % - Statistisches Bundesamt (destatis.de)

Zitat von Privatier am 30. September 2022, 22:40 Uhr

Liest du hier:

Inflationsrate im September 2022 voraussichtlich +10,0 % - Statistisches Bundesamt (destatis.de)

Ich gebe so um die 1000 Euro im Monat aus, das wären dann rund hundert 100 Euro mehr durch Inflation.
lt Ausgabenbuch komme ich zur Zeit vielleicht auf 30 Euro mehr, bleibt also im Rahmen und für mich nicht wirklich besorgniserregend.

Alleine die geplante steuerfreie Bonizahlung ( 3000 Euro) macht das durch die Ersparnis mehr wie wett. Theoretisch müsste man die ganzen Geschenke von Vater Staat ja auch mal ausrechnen. Der Steuerfreibetrag liegt ja meines Wissens nicht im Warenkorb.

Ich dachte schon Mark? Wieso Mark, habe ich was verpasst?

Vorschlag zur Stabilisierung der Mark: Frankfurter Zeitung von 1922 (faz.net)

Ich mag ja so "alte" Geschichten...

Die größte Einzelgewerkschaft hat einen Abschluss erzielt:

Vereinbart ist demnach eine Anhebung der Tarifgehälter in zwei Stufen um 5,2 Prozent ab Juni 2023 und um 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Hinzu kommt eine Pauschale von 3.000 Euro, gestückelt in zwei Tranchen ausgezahlt zum März 2023 und 2024. Die Bundesregierung hat zur Entlastung von der zurzeit hohen Inflation eine Zahlung von bis zu 3.000 Euro der Arbeitgeber an ihre Beschäftigten steuer- und sozialabgabenfrei gestellt.

Ich habe bei der Gelegenheit heute mal mein potentielles Resthumankapital bis zur Gesetzlichen Rente diskontiert.
Neben dem Jahres Netto Gehalt habe ich die Beiträge zur AG finanzierten GRV und die AG finanzierte AV mit 3% Inflation aufgezinst.
Ergebnis 2,6 Mio. und damit höher als mein derzeitiges Nettovermögen (ohne AV).
…bin schon etwas erschrocken 😃

Hab mich verrechnet: Das ausstehende Humankapital beträgt nur 2,1 Mio. 🤓

… trotzdem erschreckend viel…

LOL

Bis zum Eintritt des Todesfalls laut Sterbetafel wären es eher 4 Mio, also mindestens. Schachmal, nur weil Vater Staat sagt man muss jetzt nicht mehr arbeiten hört man auf zu rechnen und geht ohne 'schlechtes Gewissen' nicht mehr arbeiten?

Da waren wir aber schon mal weiter! 😀

Schon klar. Dogmatische Betrachtung in die Richtung wäre ziemlich ärmlich und unfrei klein.

Aber apropos was der Staat sagt: Mein Arbeitsvertrag als Angestellter endet mit erreichen der Regelaltersgrenze oder einseitiger Kündigung 😜

VorherigeSeite 9 von 13Nächste