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FFFs Diskussionsthread: Immobilien, Politik und mehr

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@energiefuchs Die Idee mit der Grunderwerbsteuerbefreiung findet man auch bei der CDU, in mehreren Landesverbänden. Die CSU hat das sogar in den Bundestag eingebracht im Januar. Auch bei der SPD greift dieser Gedanke der Grunderwerbsteuerbefreiung um sich.

Im aktuellen Koalitionsvertrag steht auch etwas von Eigenkapital ersetzenden Darlehen. Dort steht auch, dass mehr Menschen in Eigentum wohnen sollen und das gefördert werden soll.

Insofern ist die Eigentumsbildung von allen Parteien als Ziel ausgeschrieben. Brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das sogar die AfD im Programm hat, auch die Grunderwerbsteuerbefreiung. Es hat also nichts mit Lobbyismus der FDP zu tun, wenn außer den Linken alle mehr Wohneigentum wollen. Schließlich wollen das auch 84% der Bevölkerung. Und wenn man fragen würde, ob man lieber in einer schuldenfreien Wohnung/Haus leben will oder lieber sein Leben lang eine (Netto-)Miete bezahlen will, dann würde der Prozentsatz wohl gegen 100 gehen.

Zitat von FredFinanzFuchs am 4. Mai 2023, 15:30 Uhr

@energiefuchs Die Idee mit der Grunderwerbsteuerbefreiung findet man auch bei der CDU, in mehreren Landesverbänden. Die CSU hat das sogar in den Bundestag eingebracht im Januar. Auch bei der SPD greift dieser Gedanke der Grunderwerbsteuerbefreiung um sich.

Im aktuellen Koalitionsvertrag steht auch etwas von Eigenkapital ersetzenden Darlehen. Dort steht auch, dass mehr Menschen in Eigentum wohnen sollen und das gefördert werden soll.

Insofern ist die Eigentumsbildung von allen Parteien als Ziel ausgeschrieben. Brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das sogar die AfD im Programm hat, auch die Grunderwerbsteuerbefreiung. Es hat also nichts mit Lobbyismus der FDP zu tun, wenn außer den Linken alle mehr Wohneigentum wollen. Schließlich wollen das auch 84% der Bevölkerung. Und wenn man fragen würde, ob man lieber in einer schuldenfreien Wohnung/Haus leben will oder lieber sein Leben lang eine (Netto-)Miete bezahlen will, dann würde der Prozentsatz wohl gegen 100 gehen.

@fredfinanzfuchs In den meisten Parteiprogrammen ist bezüglich der Grunderwerbssteuer von einem Freibetrag und nicht von einer Abschaffung die Rede. Das ist ein Unterschied, den der Luxusimmobilienkäufer würde ja am meisten bei der Abschaffung sparen. Und da wären wir dann wieder bei den Lobbyisten der vorgenannten Partei der Besserverdienenden, die den für sich besten Deal rausholen wollen (siehe unten).  Deine AfD bzw. FDP Nähe passt also zu deinem Geschreibsel, du solltest aber nicht versuchen es unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit für Alle zu verkaufen. Den von dir genannten rund 80 Prozent der Bevölkerung gönne ich dann auch einen entsprechenden Freibetrag, vermutlich habe diese auch eine andere Parteizugehörigkeit oder wählen andere Parteien. Der geringen Prozentsatz der Grunderwerbssteuer entscheidet auch nicht darüber ob 100 % in einer schuldenfreien Wohnung leben, das ist Unsinn.

  • Der Forderung wollen CDU/CSU mit einem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer von 250.000 Euro pro Erwachsenen plus 100.000 Euro pro Kind nachkommen. Genutzt werden kann dieser Steuervorteil beim erstmaligen Erwerb selbstgenutzten Wohnraums.
  • Auch die FDP spricht in ihrem Parteiprogramm von einem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer „für natürliche Personen“: Er soll bei 500.000 Euro liegen und anders als bei der Union wiederauffüllbar sein, „damit er bei einem Verkauf für einen neuen Erwerb wieder zur Verfügung steht“.
  • Die AfD will die Grunderwerbsteuer beim Erwerb von Immobilien zur Eigennutzung sogar ganz abschaffen und dafür die Erhöhung der Grunderwerbsteuer auf 20 Prozent für Nicht-Deutsche mit Sitz im Ausland anheben.
  • Die Grünen wollen die Last ebenfalls neu verteilen. Ihre Devise lautet: Grunderwerbsteuer für große Wohnungsunternehmen erhöhen, für private Käufer senken.
  • Linke und SPD wollen hingegen die sogenannten „Share Deals“ abschaffen, über die Investoren Steuern sparen können. Der Verkäufer gründet dazu eine Gesellschaft, in die er die Immobilie einbringt. Der Käufer erwirbt dann Anteile an der Gesellschaft (Share-Deal). Rechtlich kauft er also keine Immobilie, sondern Unternehmensanteile.

@energiefuchs Das ist ein guter Überblick über die Positionen der Parteien.
In Zukunft bitte solche Formulierungen unterlassen:

„Deine AfD bzw. FDP Nähe passt also zu deinem Geschreibsel, du solltest aber nicht versuchen es unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit für Alle zu verkaufen.“

Ich habe darum gebeten, in diesem thread darauf zu verzichten, persönlich zu werden.
Auch oberlehrerhafte Herabsetzungen wie „ Geschreibsel“ sollen hier unterbleiben.
In diesem thread Soll jeder sich äußern dürfen- ohne befürchten zu müssen, von Dir und anderen persönlich herabgesetzt zu werden.

Auch „verkaufen“ ist eine herabsetzende Bewertung und „Deckmantel“ unterstellt mir die Absicht andere zu täuschen.
Wenn Du Dich nicht an die Vorgabe halten kannst, auf persönliche Vorwürfe, Unterstellungen und Herabsetzungen oder Anmaßungen, was jemand soll oder nicht zu verzichten, äußere Dich bitte nicht mehr in diesem thread.

Ich halte die Vorschläge für relativ kleine Hebel. Zumal jede Förderung wiederum zu höheren Marktpreisen führt, weil sie Auswirkungen haben auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage.

Ich sehe eher ein ganz anderes Problem, das zu der geringen Eigentumsquote führt. Es ist die German Angst. In den Köpfen sind häufig nur die Risiken. Aktien und Immobilien werden dann abgelehnt. Gespart wird höchstens auf dem ganz sicheren Sparbuch mit garantierter Wertvernichtung durch die Inflation, die viele nicht begreifen. Aber es wird sich natürlich gleichzeitig darüber beschwert, wenn es wieder irgendwo heißt, dass die Schere zwischen arm und reich auseinandergeht.

Die Bedingungen zum Kauf einer Immobilie waren vor zehn - zwölf Jahren aufgrund deutlich niedriger Preise hervorragend. Und trotzdem ist die Eigentumsquote nicht wirklich gestiegen. Wegen der German Angst.

Es hilft nur Aufklärung. Wer nicht rechnen kann, nicht weiß was Zinsen sind und wie sie wirken, ein Annuitätendarlehen nicht versteht und vielleicht auch nicht begreift, wie viele Jahresmieten den Kaufpreis ausmachen und wie die Inflation bei der Tilgung mithilft, der wird wohl eher keine eigene Immobilie kaufen. Allerdings gibt es in der heutigen Zeit das Internet. Alles wesentlichen Informationen findet man frei im Netz. Statt Unsinn auf Facebook und andere Netzwerke zu konsumieren, könnte man ja auch einmal zum Thema Immobilien googeln. Wer das nicht tut, der wird all das nie verstehen. Da helfen dann auch keine Subventionen und Programme.

 

Zitat von FredFinanzFuchs am 4. Mai 2023, 17:43 Uhr

@energiefuchs Das ist ein guter Überblick über die Positionen der Parteien.
In Zukunft bitte solche Formulierungen unterlassen:

„Deine AfD bzw. FDP Nähe passt also zu deinem Geschreibsel, du solltest aber nicht versuchen es unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit für Alle zu verkaufen.“

Ich habe darum gebeten, in diesem thread darauf zu verzichten, persönlich zu werden.
Auch oberlehrerhafte Herabsetzungen wie „ Geschreibsel“ sollen hier unterbleiben.
In diesem thread Soll jeder sich äußern dürfen- ohne befürchten zu müssen, von Dir und anderen persönlich herabgesetzt zu werden.

Auch „verkaufen“ ist eine herabsetzende Bewertung und „Deckmantel“ unterstellt mir die Absicht andere zu täuschen.
Wenn Du Dich nicht an die Vorgabe halten kannst, auf persönliche Vorwürfe, Unterstellungen und Herabsetzungen oder Anmaßungen, was jemand soll oder nicht zu verzichten, äußere Dich bitte nicht mehr

Das läuft juristisch gesehen unter Meinungsfreiheit, freu dich doch lieber über die zusätzlichen Infos zu den Parteiprogrammen. Drei Klicks im Internet hätten dir vor deinem Threatbeitrag da auch schon weiter helfen können einen Tatsachenbericht zu erstellen.

Sehr geehrter Herr FFF,

Sie sind Multimillionär und möchten, dass Eigentum gerechter verteilt ist?  Finde ich gut!

Sie könnten einfach damit anfangen, oder?

Zitat von Energiefuchs am 4. Mai 2023, 22:20 Uhr

Das läuft juristisch gesehen unter Meinungsfreiheit, freu dich doch lieber über die zusätzlichen Infos zu den Parteiprogrammen.

Es geht nicht um Juristisches sondern um Sachlichkeit, die auch Oliver in diesem thread angemahnt hat. Es geht darum, dass Beiträge nicht wie von Dir als "Geschreibsel" oder "Unsinn" abgewertet werden.

Hier ein Zitat aus Deinem Post oben:
"Der geringen Prozentsatz der Grunderwerbssteuer entscheidet auch nicht darüber ob 100 % in einer schuldenfreien Wohnung leben, das ist Unsinn."

Du beziehst Dich damit auf folgende Äußerung von mir, nur da schrieb ich von 100%:
"Und wenn man fragen würde, ob man lieber in einer schuldenfreien Wohnung/Haus leben will oder lieber sein Leben lang eine (Netto-)Miete bezahlen will, dann würde der Prozentsatz wohl gegen 100 gehen."

Ich habe nicht behauptet, dass die Grunderwerbsteuer "entscheidet". Ich habe die Vermutung geäußert, dass 100% lieber in einer schuldenfreien Wohnung leben als ein Leben lang Nettomiete zahlen wollen. Du legst mir also etwas in den Mund, was ich nicht geschrieben habe und behauptest dann, das sei Unsinn.

Zukünftig bitte nur noch Inhaltliches in einem sachlichen Stil!

Ergänzung aus dem Koalitionsvertrag:

"Wir wollen mehr Menschen in Deutschland ermöglichen, im selbstgenutzten Eigentum zu wohnen. Die Hürden beim Eigentumserwerb wollen wir durch eigenkapitalersetzende Darlehen senken und Schwellenhaushalte langfristig z. B. mit Tilgungszuschüssen und Zinsverbilligungen beim Eigentumserwerb unterstützen.

Wir wollen den Ländern eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer z. B. durch einen Freibetrag ermöglichen, um den Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums zu erleichtern."

Offensichtlich will auch die Koalition etwas Richtung Grunderwerbsteuer unternehmen, denkt an einen Freibetrag. Hoffen wir, dass es bald kommt.

Und auch Zuschüsse und kapitalersetzende Darlehen entsprechen genau meinen Empfehlungen im Eingangspost. Hoffen wir, dass es Wirklichkeit wird.

Für die Vermieter wird es jedoch düsterer:

"In angespannten Märkten werden wir die Kappungsgrenze auf elf Prozent in drei Jahren absenken. Wir verlängern die Mietpreisbremse bis zum Jahre 2029. Wir werden qualifizierte Mietspiegel stärken, verbreitern und rechtssicher ausgestalten. Zur Berechnung sollen die Mietverträge der letzten sieben Jahre herangezogen werden."

Kappungsgrenze also statt 15 nun nur noch 11%, die untaugliche, kontraproduktive Mietpreisbremse, die speziell Besserverdiener begünstigt bis 2019 und die Mietenspiegel auf noch überholterer Basis von 7 statt 6 Jahren. Und das alles hat die FDP mitgemacht.

 

Sehr geehrter Herr FFF,

mir ist nochwas eingefallen,  wenn 84% der Einwohner Wohneigentum haben sollen, darf rein rechnerisch jeder nur 1,16 Wohneinheiten besitzen, sonst geht es nicht auf.

Wieviel Wohneinheiten besitzen Sie?

Zitat von TakeTwo am 4. Mai 2023, 22:38 Uhr

Sehr geehrter Herr FFF,

Wieviel Wohneinheiten besitzen Sie?

Richtig, ich bin vermögend und ich verkaufe meine Wohnungen nach und nach. Aber ich habe Ihnen jetzt mehrfach mitgeteilt, dass es hier um Sachlichkeit geht, nicht um mich, nicht um Persönliches. Bitte respektieren Sie das in diesem thread.

Ich trete dafür ein, dass diejenigen, die viele Wohnungen besitzen motiviert werden, sie zu verkaufen. Z. B. ist die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen dafür eine gute Maßnahme - ist derzeit in vielen Bundesländern verboten.

Zitat von Hans09 am 4. Mai 2023, 19:31 Uhr

Es hilft nur Aufklärung. Wer nicht rechnen kann, nicht weiß was Zinsen sind und wie sie wirken, ein Annuitätendarlehen nicht versteht und vielleicht auch nicht begreift, wie viele Jahresmieten den Kaufpreis ausmachen und wie die Inflation bei der Tilgung mithilft, der wird wohl eher keine eigene Immobilie kaufen. ...Da helfen dann auch keine Subventionen und Programme.

 

Aufklärung ist wichtig. Aber wer hört gerne zu bei "Aufklärung"?

Ich halte durchaus etwas von Förderung (statt Subventionen) und Programmen. Sowas kann gut vermarktet werden und motivieren. Wer schlägt gerne ein Geschenk aus, eine Gelegenheit?

"Steuern sparen und daraus Vermögen bilden", zinsgünstige Darlehen nutzen, eine Bürgschaft nutzen, eine Zulage nutzen - das kann motivieren zu lesen, wie man das macht.
Richtig, ein Teil der Subventionen ist auch wieder eingepreist. Andererseits ermöglicht das Ersetzen von Eigenkapital vielen erst den Zugang. Das steigert die Nachfrage, richtig. Aber man muss dann auch noch die monatliche Belastung verkraften können. Und es bleibt weiterhin Angst, einen Fehler zu machen. Es wird also nicht sofort einen Run geben, aber Förderung und Information können positiv zusammenwirken.

Eine interessante Studie weist darauf hin, dass der Durchschnittlichskäufer einer Immobilie 160.000€ Eigenkapital einsetzt. Das zeigt auf, wie wichtig die staatliche Unterstützung beim Eigenkapital sein muß, damit Käufer nicht auf eine reiche Familie ( Erbschaft, Schenhung) angewiesen sind.

Welt und Handelsblatt und andere berichten über Initiativen eines Beraters der Bundesregierung, der den Mieterschutz lockern will. Der Professor des Immobilieninstituts der Uni Regensburg Steffen Sebastian plädiert für einen Wegfall der Kappungsgrenze und begründet das so:

„Es kann doch nicht sein, dass der Staat Menschen extrem schützt, die ohnehin seit Jahrzehnten eine geringe Miete zahlen, egal ob sie bedürftig sind oder nicht. Und andere finden partout keine bezahlbare Wohnung.“

Viele wissen nicht, dass es um Mieter geht, die eine Miete zahlen, die deutlich unter den Werten des Mietpreisspiegels liegen. Es darf ja sowieso nur im Bestand auf die Höhe des MPS angehoben werden. Im Koalitionsvertrag soll das eigentlich nur noch um 11% in drei Jahren möglich sein.
Wer also heute nur 4€/qm zahlt und der MPS sagt 8€, der soll maximal 4,44 zahlen und nach drei Jahren darf dann auf 4,92, dann 5,46, dann auf 6,06 (nach 12 Jahren) erhöht werden... Der MPS ist dann eher auf 11€, bei heutiger Inflation ggf. höher.
Das ist übrigens auch einer der Gründe für die Zurückhaltung beim Bau von Sozialwohnungen. Wenn die Förderung wegfällt, ist die Miete eventuell so niedrig, dass es ewig dauert, bis sie das Marktniveau erreicht.

Natürlich hagelt es gleich Protest von den Mieterverbänden. Dabei ist die Begründung absolut logisch - besonders dass die Begünstigten nicht immer bedürftig sind.

Erstmalig zeigt auch jemand mit Resonanz in der Presse auf, dass Leidtragender dieser Regelung auch der Fiskus ist, dem enorme Steuereinnahmen entgehen. Mit denen er dann z. B. das Wohngeld finanzieren könnte. Und es könnte auch etwas Bewegung in den Wohnungsmarkt kommen, was sogar Tichys Einblick dazu veranlasst, zu titeln: Perfide Pläne: "Wie ältere Mieter zur Aufgabe ihrer Wohnungen genötigt werden sollen."

Es wird also dauern, bis wirtschaftlich sinnvolle Gesetze Wirklichkeit werden. Aber zumindest hat mal ein Sachkundiger den Mund aufgemacht.

Betreff: Wegfall der Kappungsgrenze

Prof Sebastian antwortet auf Mails an ihn wie folgt:

"Unser Reformvorschlag ist komplexer, als er in den Medien dargestellt werden kann. Wir wollen Mieter mit niedrigem Einkommen schützen, und nicht - nach dem Gießkannenprinzip - alle Mieter mit niedrigen Mieten. Unser umfassender Reformvorschlag sieht einen Dreiklang aus deutlich mehr Wohngeld, höherer Besteuerung der Mieteinnahmen durch einen Vermieter-Soli und marktnähere Mietspiegel vor. Unser Reformansatz schützt damit - anders als das bestehende System - auch sofort die von Ihnen genannten älteren Menschen, aber auch alle anderen, die bereits jetzt befürchten, künftig Ihre Mieten nicht mehr zahlen zu können. Ein Reformvorschlag, der sich mit dem Problem der Finanzierbarkeit auseinandersetzt, kennt Gewinner und Verlierer. In Härtefällen wird es weitergehende Ausnahmen geben müssen; auch gilt es den Übergang sozialverträglich zu betreiten. An dem Grundsatz einer Förderung nach der Bedürftigkeit statt nach Gießkanne sollte aber festgehalten werden.

Für weitere Informationen siehe nachfolgende Publikationen:

Sebastian, Steffen (2016): Reform von Mietspiegel und ortsüblicher Vergleichsmiete, Zeitschrift für Wirtschaftspolitk, 65(3), S. 240-252.
https://www.dropbox.com/s/5g7eu7fssawzd50/Sebastian%202016.pdf?dl=0

Jürgen Kühling, Steffen Sebastian, Sebastian Siegloch (2021): Neue Wege für die Wohnungspolitik - Ein Vorschlag, wie sich die Knappheiten sozial, ökologisch und marktwirtschaftlich überwinden lassen, Gastbeitrag Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 240, 15.10.2021, S. 16.
https://epub.uni-regensburg.de/54097/1/2021-10-15-Kuehling-Sebastian-Siegloch-Neue-Wohnungspolitik-FAZ.pdf

Jürgen Kühling, Steffen Sebastian, Sebastian Siegloch (2021): Bezahlbares Wohnen ist möglich – mit Marktwirtschaft und gerechter Unterstützung, ZIA Jahresbericht 2012, S. 56-57.
https://www.dropbox.com/s/jvn0nhhz9a6lj2n/220304_ZIA_Jahresbericht_2021.pdf?dl=0

Interview in Tageschau 24, Update Wirtschaft:
https://www.dropbox.com/s/lj2ebohpiqzib7z/2023-03-24-tagessschau-SteffenSebastian-exklusiv.mp4?dl=0

Hart aber fair: Für Eigentum setzte sich niemand ein

Am Montag wurde bei Hart aber fair die Wohnungspolitik diskutiert. Zu Beginn kam jemand zu Wort, der Eigentum erwerben wollte - ihm fehlte jedoch das Kapital und die Belastung war für ihn zu hoch.
Aber die Eigentumsbildung kam dann in der Sendung nicht mehr vor. Nicht ein einziges Mal wurde gesagt, dass 84% der Bürger im Eigentum wohnen wollen und nicht ihr Leben lang Miete zahlen wollen. Obwohl im Koalitionsvertrag steht:
"Die Hürden beim Eigentumserwerb wollen wir durch eigenkapitalersetzende Darlehen senken und Schwellenhaushalte langfristig z. B. mit Tilgungszuschüssen und Zinsverbilligungen beim Eigentumserwerb unterstützen."

Kein Wort davon in der Sendung. Stattdessen durfte die 4,9%-Partei Die Linke dort ihre Vorstellung ausbreiten, dass der Staat der bessere Vermieter sei, der Wohnungsmarkt nicht Spekulanten überlassen bleiben sollte.
Der Staat sollte ein neues, rechtskonformes Vorkaufsrecht nutzen und Wohnungen aufkaufen. Aber das entsprechende Gesetz würde von der FDP blockiert.

Bisher hat man oft Wissenschaftler bei solchen Sendungen hinzugezogen. Prof. Sebastian aus Regensburg wäre dafür geeignet. Er würde wie oben ausgeführt darstellen, dass die Mieter ohne Ansehen der Bedürftigkeit zu Lasten auch des Staates übermäßig gefördert werden, dass Wohngeld die richtige, zielgenaue Förderung ist.

Keiner kam darauf, dass man mit den Mitteln des Sozialen Wohnungsbaus auch Eigentum fördern könnte und damit dem Willen des Bürgers entsprechen würde, zu einer tragbaren Belastung im Eigentum zu wohnen mit monatlicher Tilgung statt zur Miete.

Ein Vermieter-Soli ist wirklich eine super Idee!

Von Europas größtem Zentrum für Immobilienwirtschaft an der Uni Regensburg kommt der Vorschlag: Zeitnahe Mietpreisspiegel und schnellere Erhöhung auf Preisspiegelniveau steigern auch die Steuereinnahmen. Damit gibt es dann ausreichend Mittel, um zielgenau mit Wohngeld Bezahlbares Wohnen auch Einkommensschwachen zu ermöglichen.

Das würde natürlich auch bei den Vermietern zu höheren Mieteinnahmen führen. Aber welcher Vermieter wäre nicht bereit, z. B. für drei Jahre die volle Erhöhung als Soli an den Staat abzuführen, wenn er danach im Bestand eine einigermaßen aktuelle Miete nehmen dürfte. Dann wäre es auch langsam wirtschaftlich sinnvoll, von eine größere in eine kleinere Wohnung zu wechseln.

Für Vermieter die beste Lösung. Denn die aktuellen Gesetzesplanung laut Koalitionsvertrag sieht genau das Gegenteil vor: Noch mehr völlig veraltete Mietpreisspiegel (Basisdaten rückblickend bis 7 statt 6 Jahre, es waren mal 4 Jahre), Kappungsgrenze 11% (statt früher 20 und 15%).

Ich bin schon länger auf Olivers Seite unterwegs, habe mich aber erst heute angemeldet.

Selbst bin ich nun fast 10 Jahren in Immobilien Investiert und konnte mein Portfolio gemütlich ausbauen.

Gibt es hier im Forum eine Möglichkeit PM zu schicken? Ich würde mich gerne mal mit dem einen oder anderen so austauschen.

 

Zitat von FredFinanzFuchs am 9. Mai 2023, 9:07 Uhr

Aber die Eigentumsbildung kam dann in der Sendung nicht mehr vor. Nicht ein einziges Mal wurde gesagt, dass 84% der Bürger im Eigentum wohnen wollen und nicht ihr Leben lang Miete zahlen wollen. Obwohl im Koalitionsvertrag steht:

Aus meiner Sicht ist das einfach nur eine dumme Frage.

Wenn man mich fragt, ob ich mein Leben lang keine Miete mehr zahlen möchte sage ich auch "ja". Wenn man mir zwei Bilder zeigtm, eins die 60m² Platte und eins das freistehende Eigenheim mit 1000m² zugewachsenem garten im Grünen (und der s-bahn-Haltestelle neben dran), dann zeige ich auch auf "Eigenheim".

Ich würde die Frage ganz anders stellen: Angenommen Du bekommst morgen 200.000 Euro geschenkt: was würdest du damit machen?

Mit diese Schenkung würde die Frage Eigenheim vs mieten nämlich von eienr fiktiv-emotionalen Frage zu einer sachlicheren geführt, unter der Annahme, dass die 200.000 Euro ausreichend würden, um den Kredit für ein Eigenheim bekommen zu müssen (den Betrag kann man ja je nach Region anpassen).

Würden dann wirklich fast alle Mieter sofort losrennen und sich ein Eigenheim anlachen als den einen großen Lebenstraum, wie das die obige Frage suggeriert?

Ich meine nein.

Jetzt meine Perspektive als "freiwilliger" Mieter.

Für mich ist das derzeit primär eine finanzielle Entscheidung. Kaltmiete 6500€/a vs. Kaufpreis 250.000€/a (das Verhältnis war schon mal noch schlechter). 4% Zins auf 250.000 Euro macht 10.000€/Jahr.

Die Kalkulation mag für andere anders aussehen, für mich ist sie eben so. und bei den 250.000€ hab ich ja nicht die Vorteile eines freistehenden Häuschens, sondern ich hab dieselbe Wohnung wie bisher auch mit den selben Nachbarn, aber zusätzlich halt noch der eigenen Verantwortung dafür.

Würde die Bude hingegen nur 100.000€ kosten würde ich sie sofort kaufen. Man sieht, es ist für mich weniger eine emotionale, sondern primär eine finanzielle Entscheidung.

Des weiteren schafft ein Eigenheim auf einen langlaufenden Kredit keine "Freiheit", sondern primär ist es eine sehr, sehr starke "Verankerung" des Lebens über Jahrzehnte. Das mag die letzten 10 Jahre nicht so gewesen sein, weil man bei dem immensen Preissteigerungen halt fast immer notfalls auch verkaufen konnte, aber wer JETZT heute zu diesen Konditionen ein Eigenheim kauft wird sich da sehr wahrscheinlich für Jahrzehnte weitgehend "einloggen".

Das betrifft Job, Beziehung, Umfeld der Kinder, Nachbarn, usw... Ganz wesentliche Aspekte des Lebens. Manche Leute finden das gut "anzukommen" und wollen auch keine Veränderung mehr. Bei anderen hingegen ist das leben so, dass man mit 25 anders wohnen möchte wie mit 35 und dem ersten Kind, mit 45 und Teenagern, mit 65 und mit 85. Und diese Leute sitzen dann mit 85 sehr häufig in dem Haus, das sie 50 Jahre vorher mit 35 gekauft haben.

DAS ist in meinen Augen eines der Kernprobleme am deutschen Immobilienmarkt, dass der so extrem starr ist, dass Leute so wohnen, wie sie eigentlich garnicht wohnen würden, könnten sie neu wählen.

Wird man vermögend durchs Eigenheim. Die Statistik sagt ja, weil die mein Eigenheim dann am Ende irgendwo 300.000€ irgendwas an Vermögen haben. Hilft ihnen das Vermögen was? Wo kommen die ganzen Diskussion her, dass sich die Leute das Heizöl und die Wärmepumpe nicht mehr leisten können?

Ist es Kennzeichen vermögend zu sein, wenn man sich über solche Ausgaben ernsthaft den Kopf zerbrechen muss? Ich behaupte nein.

Von den heute neu gebauten EFH sind für mich gefühlt mindestens 2/3 primär Konsum- und Prestigeprojekte. die Leute finanzieren auf Kante, damit es ja 190m² werden, wenn der Nachbar 170m² hat. Und die Einbauküche ist nicht von der Stange, schließlich hat man ja jetzt was eigenes und die Fußböden, die Fliesen, usw...

Das sind dieselben Häuser, in denn die Leute dann in 50 Jahren alleine oder zu zweit sitzen werden, wenn es dann immer noch so sein wird wie heute.

Wird man mit Konsum auf Pump wohlhabend?

Die letzten 10 Jahre konnte man auf die Idee kommen, weil die Preise immer weiter stiegen. Ist ein bissl wie Rolex Uhren auf Kredit kaufen als gäbe es kein morgen. Bin da kein Auskenner, aber das hätte einen die letzten 10 Jahre scheinbar auch wohlhabend gemacht. Wenn ich jetzt eine Umfrage machen, ob jmd gerne 10 Rolex hätte oder nicht würden evtl auch 84% sagen, sie wären gerne Rolex-Eigentümer.

Sollte der Staat daraus jetzt eine Wohlstandstrategie ableiten?

Ich meine nein.

Meine Meinung ist, dass Wohneigentum zur Eigennutzung nicht wohlhabend macht. Das ist eher ein zufälliger Effekt bzw. ein Vertauschen von Ursache und Wirkung (es sind eher die eh schon Wohlhabenden und Erben, die Wohneigentum besitzen). Eigentum zum Zwecke der Vermietung ist Unternehmertum, das ist was komplett anderes.

Stellen wir die Fragen doch anders herum:

  1. Wären Mieter immer noch unglücklich und lieber Eigentümer, wenn man ihnen z.B. 200.000 Euro schenken würde?
  2. Warum eigentlich sind Mieter in Deutschland am Ende ihres Arbeitslebens nicht wohlhabend?

Darauf habe ich mehrere Antworten:

a) Die Miete ist in Relation zum  Lohn zu hoch (bzw. umgedreht)

b) die Mieter konsumieren eben am Rande ihrer Möglichkeiten und sparen nicht, deshalb wird kein Vermögen angesammelt

c) Die Mieter investieren ihr Geld nicht mit ausreichend positiver Verzinsung und ausreichend lange.

 

Welches dieser drei Probleme kann kaufen statt mieten tatsächlich lösen?

a) Nein

b) ja, das ist tatsächlich der Primäreffekt. Die Kreditrate ist Zwangssparen

c) normalerweise nein, die letzten 10 Jahre hingegen klare ja. Es war ein enorm gut Kredit gehebeltes Bewertungswachstum. Dass das in Zukunft auch so sein wird ist extrem unwahrscheinlich

 

Was also kann der Staat machen, damit Mieter wohlhabender werden?

a) aus meiner Sicht langfristig nur indirekt. z.B. Zuwanderung/Nachfrage steuern. Erhöhung des Angebots über Sozialwohnungen, Ermunterung von mehr Flexibilität (also gegensätzlich zum Eigentum),

b) Das ist reine Kopfsache/Entscheidung des einzelnen. das Problem ist, dass sehr viele Leute nicht wirklich kapieren, dass sie das entscheiden.

c) ja, aber NICHT, indem man die Leute dazu ermuntert sich bei 4% Zins auf Pump für Konsum- und Prestigehäuser zu verschulden, sondern indem der Staatt Leute über sparen und attraktives investieren aufklärt und das ggf. auch befördert. Der geringe Wohlstand unseres landes basiert darauf, dass wir in weiteen Bereichen unfähig sind, unser Geld positiv verzinst anzulegen, stattdessen legen wir unser Geld aufs Tagesgeld, in Bausparer, Eigenheime, Riesterprodukte und Lebensversicherungen mit typischerweise negativer oder winziger Verzinsung.

Wenn sich ein Normalverdiener-Pärchen mit 4000-5000€ netto/Monat heute(!) ein Eigenheim für 500.000 Euro Kredit (ausreichend EK angenommen) zu 4% hin stellt dann ist das in meinen Augen kein Weg zum Vermögen sondern erstmal ein erheblicher Lock-In Effekt für wenigstens 20 Jahre an Standort und Beziehung und ansonsten eine Einzelwette auf ein einziges Asset, dass das in 50 Jahren hoffentlich im Wert gestiegen sein wird, obwohl es sich eigentlich abnutzt und veraltet.

Und selbst wenn hat man von den Vermögen nur dann einen Nutzen, wenn man es auch verkaufen würde.

MfG

 

 

Zitat von FredFinanzFuchs am 9. Mai 2023, 9:07 Uhr

 

Keiner kam darauf, dass man mit den Mitteln des Sozialen Wohnungsbaus auch Eigentum fördern könnte und damit dem Willen des Bürgers entsprechen würde, zu einer tragbaren Belastung im Eigentum zu wohnen mit monatlicher Tilgung statt zur Miete.

Du meinst sowas wie subprime? Leute, die in 20 Jahren Erwerbsarbeit nicht einen Euro gespart haben aber gerne im Eigentum möchten sollten auch eins haben können durch Kredit und staatliche Förderung?

Mir erscheint das gleich in vielerlei Hinsicht recht unklug, mal advaon abgesehen, dass ich nicht wüsste, wie genau das gehen soll.

Nehmen wir mal eine/n 30-jährige/n Single mit 2000€ Netto, die/der gerne in München oder Frankfurt eine kleine Wohnung für 400.000 Euro kaufen möchte und kein nennenswertes Eigenkapital besitzt. Wie genau soll das gehen?

Und dann nochmal für eine/n 50jährige/n mit denselben Parametern.

In einer Welt als der Zins für 30-jährige Bundesanleihen bei 0% war wäre vieles vorstellbar gewesen, in einer Welt mir wieder normalisierten Zinsen nicht mehr.

Unser Staat steckt jedes Jahr 100 Mrd Euro in die Stützung des Rentensystems mit der Prognose, dass das in nur 5-10 Jahren extrem ansteigen wird. Das ist die Wahl, die wir hier getroffen haben, damit die leute im Alter nicht auf der Straße hocken, egal wie sie ihr Leben geführt haben.

Da man das Geld nur einmal ausgeben kann bleibt für anders wenig Spielraum, ganz davon abgesehen, dass eine massive Ausweitung der Bautätigkeit auch allen Klimaschutzzielen massiv zuwider laufen würde, sich der Staat also selbst ins eigene Knie schießen würde.

Der Wohnraum ist doch da. Er müsste nur teileise modernisiert werden und es wohnen teilweise die falschen Leute drin und wir sind immer noch der Ansicht, dass es eine sinnvolle Idee sei, jedes Jahr hunderttausende überwiegend bedürftige und nicht ausreichend ausgebildete Leute ins Land zu lassen, die weiteren Wohnraum nachfragen und auf die Sozialkassen einen negativen Effekt haben.

MfG

Zitat von MasterOlm am 11. Mai 2023, 19:53 Uhr

Gibt es hier im Forum eine Möglichkeit PM zu schicken? Ich würde mich gerne mal mit dem einen oder anderen so austauschen.

Das ist in diesem Forum nicht vorgesehen. Aber in diesem thread können gerne auch Erfahrungen ausgetauscht werden

@fredfinanzfuchs schade, aber gut hat auch seine positive Seite.

Naja, mit Blick auf das was du erzählst und deinem Internet auftritt, hast du zum aktuellen Zeitpunkt das erreicht, was ich mir in den nächsten Jahren vorgenommen habe.

Aktuell mache ich mi etwas Gedanken über die geplanten Änderungen im Gebäudesektor, in Deutschland als auch innerhalb Europas.

Was mir da aktuell einfällt sind

  • Der Umbau auf Wärmepumpen ab 2024/2025
  • Fit for 55 ab 2030
  • Als auch die Klimaneutralität ab 2050

Wenn ich mir aktuell mein Wohnhaus anschaue, bin ich mit einigen "kleineren" Änderungen für die Zukunft gewappnet.

Wenn ich mir meine und auch deine Investment Objekte anschaue, existieren dort schon einige Renovierungsdefiziete.

Weißt du schon wie du diese Herausforderungen angehen wirst?

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