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Plötzlich und viel zu früh finanziell frei - und jetzt?

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@supertramp

Was gibt fünf Äpfel mal drei Birnen? Ein Vergleich mit einem Leben im Wohnmobil im Süden mit 500 €/mon Budget unterscheidet sich massiv und fundamental von dem der meisten DE und ein Rat erscheint mir mangels Vergleichbarkeit/Erfahrung fast unmöglich.

Ich habe/bin/war: Mit 28 Vater geworden, mit 31 promoviert, mit 33 Firma gegründet, dann 5-erlei Geschäftsführerposten in DE oder IT gehalten, Personal- und Ergebnisverantwortung, große Verwandschaft mit 10 Neffen/Nichte Onkels Tanten, Frau mit Ladengeschäft und Mitarbeitenden und Veranstaltungsorganisation, Vereine, Familie, Tochter unterstützen wo es nur geht .... usw. usf. nun aktuell Immos fertigstellen, Mieter "bespaßen", Sport, ... , Ich war sozusagen zu beschäftigt um mir darüber Gedanken zu machen, "was wäre wenn ich das alles nicht hätte oder machen würde".

Kurzum: Mir scheint Sie haben ein Problem; zu wenig Geld um was zu machen was wirklich Spaß/Freiheit bringt, zu viel (oder zu wenig Verpflichtungen und Sachzwänge) um so richtig motiviert zu sein was Cooles aufzuziehen. Kann Ihre Pomadigkeit schon fast verstehen, und sorry für meine offenen Worte.

@absprung_2020

Danke für die offenen Worte.

Es geht mir hier nicht um den finaziellen Vergleich. Ich habe nicht behauptet, dass ich mich finanziell unabhängig fühlen würde, wenn ich in Deutschland ein Leben wie deines führen würde. Ich habe nur versucht darzustellen, dass es sich in meinem Lebensumfeld mit meinen Rahmenbedingungen nicht als lohnend anfühlt, meinen Kapitalstock durch weiteres Arbeiten weiter auszubauen und daher jetzt vor der Frage stehe, was ich eigentlich will.

Zitat von Absprung_2020 am 1. November 2021, 13:14 Uhr

Ich habe/bin/war: Mit 28 Vater geworden, mit 31 promoviert, mit 33 Firma gegründet, dann 5-erlei Geschäftsführerposten in DE oder IT gehalten, Personal- und Ergebnisverantwortung, große Verwandschaft mit 10 Neffen/Nichte Onkels Tanten, Frau mit Ladengeschäft und Mitarbeitenden und Veranstaltungsorganisation, Vereine, Familie, Tochter unterstützen wo es nur geht .... usw. usf. nun aktuell Immos fertigstellen, Mieter "bespaßen", Sport, ... , Ich war sozusagen zu beschäftigt um mir darüber Gedanken zu machen, "was wäre wenn ich das alles nicht hätte oder machen würde".

Glückwunsch zu den vielen Achievements im Lebenslauf - es scheint dir wichtig zu sein und dich zufrieden zu machen, aber, um bei Äpfeln und Birnen zu bleiben: Das wäre nicht für jeden etwas. Auch Unterstützung in der Familie hängt davon ab, welche Position man in der Familie hat und wie der Rest aufgestellt ist. In meiner Familie brauche ich aktuell niemanden zu unterstützen.

 

Zitat von Absprung_2020 am 1. November 2021, 13:14 Uhr

Kurzum: Mir scheint Sie haben ein Problem; zu wenig Geld um was zu machen was wirklich Spaß/Freiheit bringt, zu viel (oder zu wenig Verpflichtungen und Sachzwänge) um so richtig motiviert zu sein was Cooles aufzuziehen.

Das ist, natürlich aus deiner Perspektive, schön zusammengefasst. Es ist zu viel Geld, um nicht über sein Leben nachzudenken, aber zu wenig, um gar nicht mehr über Geld nachzudenken. Das ist ja aber genau mein Thema: Sollte man sich nicht Gedanken über seine Ziele machen, bevor man Millionen anhäuft?

Darf ich fragen, wie alt du heute bist, und ob du den "Absprung 2020" geschafft hast? Bzw. wovon du 2020 abgesprungen bist und wie du jetzt deine Freizeit füllst? Familie, Vermietung und Sport?

Zitat von supertramp am 1. November 2021, 12:23 Uhr

 

Und auch da stimme ich @frugi85 zu: In diesem Thread ging es eigentlich darum, was man mit seiner Freizeit tut, wenn man sich als finanziell unabhängig fühlt. Deswegen würde mich interessieren: @scrooge-mcduck und @Privatier : Was macht ihr (neben der Finanzberatung anderer) in eurer Freizeit?

Jeder kann natürlich tun und machen was er will. Mit 300 K mal ein paar Jahre rumzufahren, ist ja schön und gut, scheint aber auf Dauer keine Befriedigung zu verschaffen. Und natürlich kann ich 10 Millionen über, wenn man 93 wird, 60 Jahre genauso in den Sand setzen wie 300 TEUR, aber damit mit Anfang 30 mit 300 zu schreiben, man sei finanziell frei, halte ich für recht gewagt. Die Wahrscheinlichkeit, dass in den nächsten 10 Jahren aus den 300 TEUR mal schnell 100 TEUR werden, halte ich für recht groß.

Ja, was mache ich so: Finanzberatung schon mal generell nicht. Ich gebe vielleicht anderen mal Hinweise oder Hilfe zur Selbsthilfe. Mehr aber auch nicht. Und auch nur, wenn ich angesprochen werde.

Ich versuche nun nur Dinge zu tun, die ich gerne mache. Alles, was Stress verursacht, wird vermieden. Den hatte ich früher genug. Ich habe einen kleinen Sohn, der in die Schule geht. Da bin ich schon mal ziemlich beschäftigt. Der hat Energie ohne Ende und ihm reichen (manchmal leider) 10 Minuten um zu regenerieren.  Langeweile kommt da nicht auf und man bekommt auch ständig neue Impulse. Ausserdem, da ich ja fast nur in Einzelaktien anlege, bin ich mit meinen Investments ziemlich beschäftigt. Das hält jedenfalls den Kopf ziemlich fit. Dann mach ich praktisch jeden Tag Sport. Das stecke ich natürlich auch nicht mehr weg wie mit 20, wobei ich mich inzwischen gut daran gewöhnt habe. Dann reise ich gerne, wenn es denn geht. Und, da meine Frau auch noch arbeitet, muß ich einen Teil des üblichen Krams machen, wie Einkaufen, bügeln, Steuererklärung.  Sobald mein Sohn in 1-2 Jahre dann selbstständiger ist, werde ich mir irgendwas Neues überlegen.

@Frugi85 und @supertramp

Ein paar Anmerkungen zu euren Kommentaren:

Ja, ich habe an der Fragestellung vorbei geschrieben, einfach weil ich nicht glaube, dass sich die Frage wirklich langfristig fuer ihn stellt. Ich beantworte sie aber gerne wie gestellt: Ich denke, das Leben sollte ein angenehmes sein. Schoene Erlebnisse, keine Angst, Gesundheit und Wohnbefinden. Nachdem ich FIRE war bin ich mit meiner Familie ausgewandert und habe mir ein Haus auf einer Insel unter (fast) ewiger Sonne gekauft. Ich liebe Waerme, Sonne und Palmen und das Gefuehl der Sicherheit, dass mir keiner an den Karren fahren kann. Ich habe meinen Sohn aufwachsen sehen und war jeden Tag fuer ihn da. Es war mir sehr wichtig, mit ihm viel Zeit zu verbringen ... was bleibt denn ansonsten von einem mal... ? ... nichts. Ich habe diverse Hobbies versucht und viele davon auch wieder fallen gelassen. Golf war nicht meins, Haus(an)bau in Eigenregie schon eher. Ich habe begonnen unser Grundstueck mit Nutzpflanzen zu bestellen (sehr schoene Aktivitaet) und habe gelernt Oel- und Zuendkerzen an unseren Autos selbst zu wechseln. Finanzberatung, nein, die mache ich nicht. Aber ich helfe gerne ein paar Freunden, ihre finanziellen Ziele zu erreichen. In seltenen Faellen finanziere ich Projekte Dritter, aber erst wenn ich mich ausgiebig damit beschaeftigt habe. Kochen habe ich erfolglos probiert, meine Frau drohte mit Scheidung, und trotzdem sitzen wir jeden Tag auf der Terrasse am Wasser und essen zu Mittag. Ich lebe jeden Tag in Zufriedenheit, ohne morgens zu wissen, was ich wirklich tun werde und meistens gehe ich abends in Bett und sage mir, dass ich den Tag gerne noch einmal so verbringen wuerde wie heute. Das ist wahres Glueck. Auch habe ich nach vielen Jahren der Berufstaetigkeit wieder gelernt auszuschlafen.

Und obwohl ich genuegend finanzielle Ressourcen haette, um auch noch meine Enkelkinder lebenslang von jeglicher Arbeit freizustellen, lebe ich fuer mich sehr sparsam und frugal. Ich habe keine Laster (Rauchen/Trinken/Drogen) und gehe selten auswaerts essen. Ich fliege nur Economy, ein alter Jeep reicht fuer die Insel und ausser T-Shirts und ein Paar Shorts sowie Flip Flops besitze ich keinerlei Garderobe mehr. Bei ALDI sammle ich jeden Einkaufswagen ein, der noch auf dem Parkplatz steht und der Tag, an dem ich mir zu fein bin, mich fuer einen am Boden liegenden Cent zu buecken, der muss erst noch kommen. Trotzdem, wenn ich mir mal etwas leiste, dann muss es beste Qualitaet sein. Wer billig kauf, kauft eh' doppelt.

Und was das "abgehoben" betrifft, so soll es nicht klingen, aber es bringt doch nichts, Leute in Sicherheit zu wiegen, wo nicht wirklich welche ist. Aber natuerlich, jeder hat andere Vorstellungen davon, was "Sicherheit" ist. Nur noch mal zur Wiederholung: Alle die Dinge, die ich aufgefuehrt habe, sind in meiner unmittelbaren Familie passiert. Sie sind als nicht weit hergeholt sondern sehr real.

Letztlich noch was zum Thema "dem Staat und er Gesellschaft auf der Tasche liegen". Leider ist es wirklich so, dass ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen mit latenten Risiken durchs Leben geht und darauf hofft, dass im Katastrophenfall der Staat (bzw. die Rentenversicherung, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Unfallversicherung, die Berufsunfaehigkeitsversicherung, die Sterbegeldversicherung, die Autoversicherung, die Gebäudeversicherung, die Haftpflichtversicherung und die Elementarschaedenversicherung) schon irgendwie fuer die indivduellen Lebensrisiken einspringen wird. Aber zumindest wird hier aktiv vorgesorgt und auch in das System eingezahlt. Das ist ok. Wenn ich aber im Alter von 33 Jahren aus dem System aussteige, dann sollte ich auch dauerhaft alle meine Lebensrisiken selbst tragen muessen, ohne dass ich mit 67 pleite zurueck komme (was ich Supertramp natuerlich nicht wuensche) und Buergergeld beantrage, das dann all diejenigen mitbezahlen muessen, die brav eingezahlt haben. Sorry, wenn das unklar war. Ich wollte nicht alle Deutschen ueber einen Kamm scheren. Jeder sollte entscheiden duerfen, ob er in der Solidargemeinschaft der Gesellschaft mitmacht, oder nicht. Aber darum sollte ein späterer Weg zurück auch ausgeschlossen sein.

 

Zitat von Scrooge McDuck am 1. November 2021, 19:09 Uhr

Nachdem ich FIRE war bin ich mit meiner Familie ausgewandert und habe mir ein Haus auf einer Insel unter (fast) ewiger Sonne gekauft. Ich liebe Waerme, Sonne und Palmen und das Gefuehl der Sicherheit, dass mir keiner an den Karren fahren kann.

Solange das Haus nicht an der Westküste von La Palma steht...

Zitat von Scrooge McDuck am 1. November 2021, 19:09 Uhr

 

Und was das "abgehoben" betrifft, so soll es nicht klingen, aber es bringt doch nichts, Leute in Sicherheit zu wiegen, wo nicht wirklich welche ist. Aber natuerlich, jeder hat andere Vorstellungen davon, was "Sicherheit" ist. Nur noch mal zur Wiederholung: Alle die Dinge, die ich aufgefuehrt habe, sind in meiner unmittelbaren Familie passiert. Sie sind als nicht weit hergeholt sondern sehr real.

 

 

Wenn ich bei mir die Ereignisse in meiner Familie und meiner Frau den letzten 3 Generationen zusammenfasse, dann kann man die Liste noch deutlich verlängern.

La Palma waere mir zu weit ab vom Schuss. 😉 Ich habe ganz gerne eine geteerte Strasse zum naechsten Krankenhaus auf dem Festland.

Und genau das mit den Ereignissen meine ich ja. Ueber 90 Jahre Lebenszeit (x2 fuer Partner, x3 fuer Kinder, x4 fuer Eltern), da kommt viel Zeit zusammen, in der viel Unheil passieren kann.

Darum, so sehr supertramp auch darauf beharrt sich abgesichert und komfortable zu fuehlen, kann ich dem mit ueber 30 Jahren Erfahrrung im Vermoegensaufbau nicht zustimmen. Es ist der noch etwas jugendliche Ausblick auf ein Leben, dass er einfach nur so in die Zukunft fortschreibt, wie es zur Zeit laeuft. Ich gebe ihm und seinem RE ein paar Jahre und wuerde das Ganze eher als eine ausgdehnte Auszeit bezeichnen, denn als FIRE.

Und den Seitenhieb, dass ich mich wie sein Versicherungsvertreter gerieren wuerde, den nehme ich nicht an. Natuerlich denken Versicherungsvertreter auch in abzusichernden Risiken, aber die wollen was verkaufen. Ich hingegen bin schon durch so viel durchgegangen, dass aus eigener Erfahrung sagen kann, was fuer ein (sesshaftes) Leben in der Zivilisation notwendig ist. Ausserdem verkaufe ich nichts und verdiene auch nichts an supertramp. Da ist sowieso nicht genug zu holen. JK 😉

Aber ich hoffe fuer ihn, dass alles anders kommt und er die statistische Lebenserwartung von immerhin noch ueber 50 Jahren mit seinen EUR 300tsd ueberbruecken kann und eventuelle Kinder zuegig, gesund und erfolgreich in ihr eigenes Leben starten werden, und dass weder seine Frau/Freundin noch seine Eltern je von ihmfinanzielle Unterstuetzung brauchen werden.

PS: Case in Point: Ich fahre jetzt los und kaufe mit meinem Sohn eine neue Brille. Eigenanteil wenn alles abgerechnet ist ca. EUR 130-150. Die braucht er aber, weil ansonsten das Autofahren am Baum endet. Keine Frage. Wenn ich jetzt aber nur mit EUR500 im Monat budgetiere, dann kocht fuer den Rest des November Schmalhans die duennen Suppen...

@supertramp

Da habe ich mich wohl zu indirekt ausgedrückt. Es ging mir keinesfalls darum eine Liste zu machen meiner Leistungen im Lebenslauf. Es geht allein darum klarzumachen, dass alles im Zusammenhang steht:

Bekomme ich (einzweidrei...) Kinder habe ich die (hoffentlich) lebenslang in meinem erweiterten Umfeld. Ich lerne andere Eltern kennen und es entwickeln sich z.T. Freundschaften die bis heute halten; also 30Jahre. Habe ich eine große Verwandschaft dann kostet mich das einerseits Kraft und Zeit, aber auch dann feiert auch niemand seinen Geburtstag o.ä. allein (mit allen Vor- und Nachteilen). Bin ich im Verein, dann habe ich Leute mit gleichen Interessen die ich auch privat treffen und Interessen pflegen kann. usw. Das gleiche im Beruf: Engagement bringt erstens emotionbal-intellektuell Vorteile, interessantere persönliche Kontakte und oft auch nachfolgend ein gutes Gehalt mit hoher Sparquote. Dadurch wiederum wurde ich wiederum interessant als Gesprächspartner bei der Verwandschaft und Bekanntschaft: Praktikum geboten für Tochter des Sportkumpels, Masterarbeit mit betreut/redigiert .... usw. Kurzum: Ein ausgeprägtes Netzwerk von Interessen und Personen im Beruf und auch  im Privatem.

All die Dinge hätten sich nicht entwickelt wenn ich mit 33 gesagt hätte: 300 000 € Haben und ab in den Süden mit meiner Frau.

Familie und privates Umfeld sowie Aktivität im Beruf mit entsprechenden Weichenstellung in jüngeren Jahren war der Schlüssel für die Dinge mit denen ich mich heute beschäftige bzw. beschäftigen muss oder kann. Hätte ich das micht alles so gelebt und entwickelt wäre es nat. langweiliger bzw. ich müsste mir eine ganz andere Struktur sozialer Kontakte oder Interessen suchen. Letztlich Ihr Thema aktuell.

Ich bin 56, bin nun "Handwerker und Verwalter" für Immos geworden  🙂 (15-20 h pro Woche mit vollkommen freier Projekteinteilung und mache nur was mir Spaß macht, sonst wird Handwerker beauftragt), 5 h Büro, 15 h Sport mit Freunden oder auch allein im Schwarzwald, Mehrtagestouren mit dem MTB, Essen gehen, Internet und Geldanlage/Verwaltung, Zeitschriften Lesen (Readly), Freunde treffen, Tochter besuchen, Haushalt (Frau will ja noch weiterarbeiten), Kochen, Garten, Nachbarin Fahrrrad reparieren, Gemeindeausschuss für Baumaßnnahmen....  reisen mit Pick up und Wohnkabine, wochenweise, nicht Monate lang; kommt aber noch, versprochen. Jeder Tag ist anders und morgens überlege ich mir was ich heute machen will. Aber: Alles hängt damit zusammen, dass ich mich in jungen Jahren NICHT von all dem abgemeldet hatte. Daher ist auch ein Hinweise was ich da raten könnte praktisch unmöglich: Leidenschaft finden, Netzwerk schaffen, egal zu welchem Thema. Dann kommt ein Schneeballsystem von Kontaten in Gang.

Bin 56. Bin FIRE, Vorstellung habe ich hier im Forum gemacht; müssen Sie mal selbst kurz suchen, ist ca. 1 Jahr her.

Zitat von Absprung_2020 am 1. November 2021, 20:30 Uhr

Bekomme ich (einzweidrei...) Kinder habe ich die (hoffentlich) lebenslang in meinem erweiterten Umfeld. Ich lerne andere Eltern kennen und es entwickeln sich z.T. Freundschaften die bis heute halten; also 30Jahre. Habe ich eine große Verwandschaft dann kostet mich das einerseits Kraft und Zeit, aber auch dann feiert auch niemand seinen Geburtstag o.ä. allein (mit allen Vor- und Nachteilen). Bin ich im Verein, dann habe ich Leute mit gleichen Interessen die ich auch privat treffen und Interessen pflegen kann. usw. Das gleiche im Beruf: Engagement bringt erstens emotionbal-intellektuell Vorteile, interessantere persönliche Kontakte und oft auch nachfolgend ein gutes Gehalt mit hoher Sparquote. Dadurch wiederum wurde ich wiederum interessant als Gesprächspartner bei der Verwandschaft und Bekanntschaft: Praktikum geboten für Tochter des Sportkumpels, Masterarbeit mit betreut/redigiert .... usw. Kurzum: Ein ausgeprägtes Netzwerk von Interessen und Personen im Beruf und auch  im Privatem.

All die Dinge hätten sich nicht entwickelt wenn ich mit 33 gesagt hätte: 300 000 € Haben und ab in den Süden mit meiner Frau.

Familie und privates Umfeld sowie Aktivität im Beruf mit entsprechenden Weichenstellung in jüngeren Jahren war der Schlüssel für die Dinge mit denen ich mich heute beschäftige bzw. beschäftigen muss oder kann. Hätte ich das micht alles so gelebt und entwickelt wäre es nat. langweiliger bzw. ich müsste mir eine ganz andere Struktur sozialer Kontakte oder Interessen suchen.

Da steckt sehr viel Wahrheit und Lebenserfahrung drin. Pflichtlektüre fuer alle FIRE-Planer.

Zitat von Frugi85 am 1. November 2021, 10:39 Uhr

Wenns nicht doof läuft 400.000€ im Depot und nach Abzug der Kosten  30.000€ p.a. brutto aus den Ferienwohnungen und meiner Bullivermietung.

So ein Netz finde ich super interessant. Das ist nicht so langweilig wie ein Depot. Das macht zwar Arbeit aber evtl. auch Spaß.

 

Kannst du vielleicht ein paar Details zu der Bullivermietung schreiben? Ich liebäuge auch immer mal wieder so was zu machen.

Moin @xor

Effektiv kann man sowas wirklich nur machen wenn man sonst keine regelmäßigen und festen Termine hat. Wenn man damit wirklich effektiv Geld verdienen möchte dann braucht man mindestens vier, fünf Fahrzeuge - am besten alles die gleichen bzw. mit gleicher Technik um das Ersatzteillager klein und umfangreich zu halten und man muss das alles selbst schrauben können. Wenn man da mit jedem Bremsklotzwechsel oder zum Getriebetausch in die Werkstatt muss dann kann man das vergessen.

Wenn du Ahnung von KFZ Technik hast dann kann man das probieren, hat man das nicht muss man es sich in viel zeit beibringen oder das ganze lassen.

Bei mir sind es "leider" auch alles unterscheidliche Fahrzeuge verschiedener Marken und alle um die mindestens 30 Jahre alt - darunter aber auch ein, zwei Eigenbauten als Unikat. Was mir als Hobby Freude macht ist Karosseriebau. Ich hocke gerne mit dem Schweißgerät im Dreck und Klempner Katastrophen wieder fit. Mein Fokus lag da eben vor allem auf alten verrosteten aber technisch relativ guten Bussen die ich wieder fit gemacht und ausgebaut habe. Geplant war dann eigentlich immer, die Dinger anschließend zu verkaufen was ich nach all der Arbeit aber nie übers herz gebracht habe. Fahren möchte man sie dann auch gerne und 7 oder 8 angemeldete Fahrzeuge gehen dann auch ins Geld und dauernd rennt man zum TÜV und hat was dran rumzutrödeln. Deshalb vermiete ich einige der Fahrzeuge über den Sommer über Paul Camper. Das ist zwar teuer aber unkompliziert. Der Zeitaufwand für Übergaben und Erklärungen des Fahrzeugs ist recht groß, ebenso einiges an Instandhaltung zu tun wenn sone Kiste 6000 Km über kroatische Feldwege gefegt wurde. Letztlich dient es dazu den Unterhalt aller Fahrzeuge zu tragen und die Hobbykasse für neue Projekte auf Stand zu halten, sowie die Stellplätze zu bezahlen. Ich habe somit mittlerweile insgesamt ca. 70 Fahrzeuge von denen 10 oder so angemeldet sind. Das alles trägt sich mittlerweile - man darf das aber nicht auf einen "Stundenlohn" runterrennen - da bleibt quasi nichts übrig.

Wenn du wirklich effizient Bullis vermieten möchtest, dann kauf die 4  Stück T4 Busse mit Standhafter Motorenvariante und lerne, sie zu schrauben. Wenn du günstig gelegen wohnst, das meiste selbst machen kannst ( zumindest Bremsen, wellen tauschen, Elektrik, spachteln, lackieren, gelegentlich was schweißen) und deine Lage bzw. Anbindung an den erst der Welt gut ist, dann machst du ab dem dritten Jahr damit Gewinn, je nachdem wieviel du für die Substanz ausgibst oder ausgeben kannst.

Das ist aber nicht mein Ziel. Derzeit verkaufe ich auch tatsächlich vieles ab weil ich es zeitlich nicht bewältigen kann und gerade Oldies werden auch schnell schlecht wenn sie viel stehen und man nicht sehr zeitnah regelmäßig gewisse Dinge tut. Diesen Sommer kam ich fast gar nicht dazu was an meinen Vermietfahrzeugen zu machen. Das kostet mich nächstes Jahr eigentlich gut 2 Monate Fulltime- Karosseriebau, zu richten was in den letzten beiden Jahren so passiert ist ( Rost, beulen, Lackschäden, Konservierungsarbeiten, Renovierungen der Ausbauten ). Es ist eben ein arbeitsreiches Hobby und wenn man mal was verkauft dann bleibt so manches Mal schon auch was hängen. Wenn ich das ausbauen wollte dann könnte ich sicher ganz gut davon leben und hier vor mich hertüddeln, schrauben, Busse und Ferienhaus vermieten und davon leben ohne meine Scholle verlassen zu müssen ( wir sind engerieautark und ohne Anbindung an öffentliche Versorgungsnetze, haben Hühner, bauen Gemüse an...)

aber das ist nicht wirklich der Plan - eher möchte ich mal wieder etwas freier sein und mehr (vor allem planbare) Zeit haben, um mal raus und weg zu kommen. Mit zwei Ferienwohnungen und drei, vier Bulliwagen hast du ständig, fast jeden Tag, irgendwelche Übergaben. Leute ziehen ein oder aus, dann nach Reinigungsprozess neue wieder ein und zwischendurch holt jemand Autos ab oder bringt sie 6 Stunden später als gedacht zurück so dass sich alles überschneidet und die Mitbewohnerin aushelfen "muss". Übergabe kostet auch Zeit und irgendjemand muss Autos und die Wohnungen ja auch putzen und wieder herrichten, renovieren ( die Wohnungen 2x jährlich! ). Das hält einen, zumindest von April bis November gut in Schach und im Winter ist ggf. mal ein paar Tage Leerstand so dass mal was gestrichen, nachgespachtelt, ausgetauscht oder erneuert werden kann, Inventur etc...

Und dann :-/ muss das ganze ja auch noch abgerechnet werdend Rechnungen schreiben, Buchungsanfragen bearbeiten und dabei nicht durcheinander kommen, tausend Sachen kaufen und absetzen und alles für die Steuer aufbereiten, dazu die Nebenkostenabrechnungen etc. für das 12 WE-MFH....das macht man dann im Winter, wenn auch die Bullis ruhen und zeitlich frei einteilbar technisch gewartet werden. Dazu habe ich ja noch eine Drittel Stelle sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung - ebenfalls als Springer und daher schlecht planbar bzw. muss man das irgendwie alles sehr gut timen - vom Zeitaufwand für den Bau bzw. die Organisation und Koordinierung des MFH rede ich mal gar nicht erst. In Summe hat man also ständig viel um die Ohren.

Wenn man nicht aufpasst ist das dann wie beim Computer: Wenn zu viele Fenster und Programme gleichzeitig offen sind, dann wird alles langsam :-/

FIRE bedeutet für mich dahingehend dass die Bullivermietung das erste ist was rausfliegt. Ich möchte meine zwei Lieblingsbusse behalten (ggf. auch sehr gelegentlich und nur so oft  vermieten, dass ich sie unterhalten kann) und alles andere bis auf zwei weitere Alltagsfahrzeuge abgeben, sonst wird mir das zu stressig und ich werde zum Freak der in irgendwelchen Hallen Autos hortet - Katastrophe - muss man dann auch irgendwann mal einsehen dass das eigentlich bekloppt ist wenn man noch so viele andere Baustellen hat.

Als nächstes dann soll der Sozi-Job weichen wenn es dann für die hohe Krankenversicherung noch reicht. Was dann bleibt sind die Ferienwohnungen, die Mietwohnungen und die "Vermögensverwaltung" als "Jobs", was auch nicht jeder als FIRE sondern eher als Selbstständigkeit bezeichnen würde.

Ich denke dann habe ich einen bunten Strauß an Tätigkeiten den ich relativ stressfrei abarbeiten kann, ohne dass ich mich dabei mit irgendwem absprechen, einigen oder streiten muss und fast alles kann ich mir zeitlich relativ frei einteilen. Das empfände ich als großen Luxus im Vergleich dazu wie es die letzten Jahre so war und immer noch ist...

Witzigerweise fahre ich selbst übrigens sehr wenig Auto - mehr als 6000-10.000 km pro Jahr inkl. Wohnmobilurlaubstour kriege ich nicht zusammen, fahre dafür aber gute 5000 km mit dem (Elektro)Fahrrad 😀

 

 

Ohne jetzt auf jeden Beitrag individuell einzugehen:

Dass 300k nicht ausreichen, um den Rest des Lebens nur noch die Füße hochzulegen ist dem Ersteller wohl (hoffentlich) bewusst. Eine sehr solide Basis um ein wenig durch die Welt zu tingeln, sich auszuprobieren und dann zu schauen wie es weiter geht ist es allemal.

Auf der anderen Seite scheinen hier doch so einige Berufspessimisten unterwegs, die wohl auch den schwärzesten Schwan unbedingt per Vollkasko absichern wollen. Oder vielleicht haben sie mehr Spaß am rechnen, sparen und träumen, als wirklich in die Unabhängigkeit zu starten? Jedenfalls wird man mit dieser Einstellung dann wohl recht wahrscheinlich plötzlich die gesetzliche Rente bekommen, ein paar Millionen unter dem Kopfkissen haben die man eigentlich gar nicht braucht und sich fragen: Hatte ich nicht was vor?

Ich plädiere nicht dafür, Hals über Kopf mit Dreimarkfuffzich in der Tasche den Job hinzuschmeißen und nach Bali zu trampen. Aber irgendwann muss man eben auch mal sagen: Jetzt ist gut genug, ich pack es an.

Alle Eventualitäten kannst du nie abdecken, die Zukunft ist immer ungewiss. Man muss halt am Ball bleiben, regelmäßig prüfen ob der Plan noch aufgeht und gegebenenfalls nachjustieren.

Ein wenig wie beim Heiraten: Klar, blind drauflos ist keine gute Idee. Aber den perfekten Zeitpunkt gibt es auch nie, irgendwas ist immer, dass es jetzt gerade nicht passt, und ob es klappt weiß man erst hinterher. Du musst dich einfach irgendwann fragen, ob du bereit bist das Risiko einzugehen - oder eben nicht.

Zitat von Mammut am 2. November 2021, 15:45 Uhr

... Berufspessimisten ..., die wohl auch den schwärzesten Schwan unbedingt per Vollkasko absichern wollen. ... Jedenfalls wird man mit dieser Einstellung dann wohl recht wahrscheinlich plötzlich die gesetzliche Rente bekommen, ein paar Millionen unter dem Kopfkissen haben die man eigentlich gar nicht braucht und sich fragen: Hatte ich nicht was vor?

und dann gibt es halt das Risiko, dass mit 67 (eine Woche nach dem Rentenbescheid) der Schlaganfall kommt - und man das, was man vorgehabt hätte, nicht mehr machen kann  😕

wobei es unabhängig davon Unsinn ist, bei 300 k€ die Phrase "finanziell frei" zu gebrauchen!

"frei" beinhaltet ja auch die Freiheit, nach 5 oder 15 Jahren ein "neues Leben" anzufangen - und nicht in einer hardcore-frugalen "Routine" gefangen zu sein

--> 3 % Rendite sollten für ein "durchschnittliches" Leben ausreichen - wie es sich zumindest ein "normaler" Geringverdiener leisten kann

Ich glaube, dass ich hier mit dem Wording von "finanziell frei" wohl einigen auf den Schlips getreten bin. Ich würde da ein Stück zurückrudern und sagen, ich fühle mich finanziell unabhängig, nicht frei. Aber das alles ist ohnehin total subjektiv: Der eine braucht 10.000€ im Monat, der andere 500€. Was ist schon ein durchschnittliches Leben? Global gesehen ist auch ein Geringverdiener in Deutschland schon total überdurchschnittlich aufgestellt, ein Deutscher Gutverdiener ist in der Schweiz oder Norwegen eher Mittelmaß. Natürlich muss ich, um zu wissen, ob ich finanziell unabhängig bin, ungefähr wissen, wo und wie ich leben will (das könnte allerdings für mich ein Problem sein). Da sollte sich niemand an irgendwelchen Durchschnitten festmachen sondern immer auf seine eigenen Anforderungen achten. Wenn ich euch also sage, dass ich mich finanziell unabhängig fühle, dann kann man das auch einfach so hinnehmen, selbst wenn es aus der eigenen Perspektive mit den eigenen Rahmenbedingungen nicht so wäre. Die eigentliche Frage, um die es mir ging, hat mit dem Betrag überhaupt nichts zu tun, warum also halten wir uns so lange damit auf?

Vielen Dank @privatier, @scrooge-mcduck und @frugi85 für den Einblick in eure Leben und Freizeitgestaltung. Besonders spannend fand ich den Gedanken, dass gerade der Berufsweg und das "einfach machen" dazu führt, dass man sich das passende Umfeld aufbaut. Ich merke tatsächlich, wie mir ein motivierendes Umfeld manchmal fehlt.

Dieser Thread hat mir insofern geholfen festzustellen, dass nicht nur die Definition von finanzieller Unabhängigkeit sondern auch der Weg wie man sein Glück findet, und was Glück für einen ist, eigentlich viel zu Subjektiv ist um ein Allheilmittel zu finden.

Vieleicht würde Teilzeitjob als Programmierer dir guttun

Zitat von supertramp am 2. November 2021, 19:14 Uhr

... ein Stück zurückrudern und sagen, ich fühle mich finanziell unabhängig, nicht frei. ... Was ist schon ein durchschnittliches Leben? ... Natürlich muss ich, um zu wissen, ob ich finanziell unabhängig bin, ungefähr wissen, wo und wie ich leben will (das könnte allerdings für mich ein Problem sein). Da sollte sich niemand an irgendwelchen Durchschnitten festmachen sondern immer auf seine eigenen Anforderungen achten. ...

entscheidend ist der Zeithorizont:

die Anforderungen können sich in 15 oder 25 Jahren ändern ...

"Durchschnitt" heißt, dass Du aus den Optionen - in der Gestaltung Deines Lebens - wählen kannst, die 60 oder 70 % der Leute (in D) offen stehen
(finanziell gesehen - auch wenn diese nicht die Zeit haben diese Optionen auch zu leben)

und Freiheit heißt halt auch, nicht in EINEM "Lebensentwurf" auf immer und ewig gefangen zu sein  😉

 

Zitat von Mammut am 2. November 2021, 15:45 Uhr

Auf der anderen Seite scheinen hier doch so einige Berufspessimisten unterwegs, die wohl auch den schwärzesten Schwan unbedingt per Vollkasko absichern wollen. Oder vielleicht haben sie mehr Spaß am rechnen, sparen und träumen, als wirklich in die Unabhängigkeit zu starten? Jedenfalls wird man mit dieser Einstellung dann wohl recht wahrscheinlich plötzlich die gesetzliche Rente bekommen, ein paar Millionen unter dem Kopfkissen haben die man eigentlich gar nicht braucht und sich fragen: Hatte ich nicht was vor?

 

Wieso, mit 46 (20 Jahre vor dem Rentenalter) habe ich angefangen mich auszuphasen (lange Elternzeit), mit 50 war dann Ende. Wann soll ich den sonst aufhören, mit 20? Ich habe ja noch ein Kind knapp 20 Jahre zu versorgen und will auch wirklich nicht mehr arbeiten. Deinen Kommentar kann ich nicht nachvollziehen...

Zitat von Privatier am 2. November 2021, 21:21 Uhr
Zitat von Mammut am 2. November 2021, 15:45 Uhr

Auf der anderen Seite scheinen hier doch so einige Berufspessimisten unterwegs, die wohl auch den schwärzesten Schwan unbedingt per Vollkasko absichern wollen. Oder vielleicht haben sie mehr Spaß am rechnen, sparen und träumen, als wirklich in die Unabhängigkeit zu starten? Jedenfalls wird man mit dieser Einstellung dann wohl recht wahrscheinlich plötzlich die gesetzliche Rente bekommen, ein paar Millionen unter dem Kopfkissen haben die man eigentlich gar nicht braucht und sich fragen: Hatte ich nicht was vor?

 

Wieso, mit 46 (20 Jahre vor dem Rentenalter) habe ich angefangen mich auszuphasen (lange Elternzeit), mit 50 war dann Ende. Wann soll ich den sonst aufhören, mit 20? Ich habe ja noch ein Kind knapp 20 Jahre zu versorgen und will auch wirklich nicht mehr arbeiten. Deinen Kommentar kann ich nicht nachvollziehen...

Das ging mir ähnlich, auch mir ist der Kommentar etwas sauer aufgestoßen. Ich bin mit 38 schrittweise raus und zu dem Zeitpunkt schon einiges an "schwarzen Schwänen" erlebt. Nichts von wegen Berufspessimist, sondern dann einfach realistisch 50 Jahre in die Zukunft geblickt und eben auch Kind(er) mit berücksichtigt. Ob ich die Millionen dann am Ende wirklich nicht brauchen würde, konnte ich damals (und eigentlich auch heute) nicht sagen. Und ich bin zu 100%, ganz realistisch und ohne Träume in die Unabhängigkeit gestartet, wissend, dass auch ich wirklich nicht mehr arbeiten würde. Insofern schließe ich mich @Privatier  an, dass ich Deinem Kommentar nicht wirklich folgen kann...

Zitat von supertramp am 2. November 2021, 19:14 Uhr

Ich glaube, dass ich hier mit dem Wording von "finanziell frei" wohl einigen auf den Schlips getreten bin. Ich würde da ein Stück zurückrudern und sagen, ich fühle mich finanziell unabhängig, nicht frei. Aber das alles ist ohnehin total subjektiv: Der eine braucht 10.000€ im Monat, der andere 500€. Was ist schon ein durchschnittliches Leben? Global gesehen ist auch ein Geringverdiener in Deutschland schon total überdurchschnittlich aufgestellt, ein Deutscher Gutverdiener ist in der Schweiz oder Norwegen eher Mittelmaß. Natürlich muss ich, um zu wissen, ob ich finanziell unabhängig bin, ungefähr wissen, wo und wie ich leben will (das könnte allerdings für mich ein Problem sein). Da sollte sich niemand an irgendwelchen Durchschnitten festmachen sondern immer auf seine eigenen Anforderungen achten. Wenn ich euch also sage, dass ich mich finanziell unabhängig fühle, dann kann man das auch einfach so hinnehmen, selbst wenn es aus der eigenen Perspektive mit den eigenen Rahmenbedingungen nicht so wäre. Die eigentliche Frage, um die es mir ging, hat mit dem Betrag überhaupt nichts zu tun, warum also halten wir uns so lange damit auf?

Vielen Dank @privatier, @scrooge-mcduck und @frugi85 für den Einblick in eure Leben und Freizeitgestaltung. Besonders spannend fand ich den Gedanken, dass gerade der Berufsweg und das "einfach machen" dazu führt, dass man sich das passende Umfeld aufbaut. Ich merke tatsächlich, wie mir ein motivierendes Umfeld manchmal fehlt.

Dieser Thread hat mir insofern geholfen festzustellen, dass nicht nur die Definition von finanzieller Unabhängigkeit sondern auch der Weg wie man sein Glück findet, und was Glück für einen ist, eigentlich viel zu Subjektiv ist um ein Allheilmittel zu finden.

Hallo Supertramp

Wenn Dir die Verantwortung zu groß ist und Du wirklich nicht mehr arbeiten willst, um Deine finanziellen Ressourcen zu steigern für den Vollmodus eines durchschnittlichen Lebenshaltungsbedarfs, was einer Familie mit 2 Kindern entspräche, dann musst Du Dich tatsächlich auf dieses unverbindliche Leben eines ewigen Globetrotters einstellen, mit allen Konsequenzen.

Ich kann das sogar nachvollziehen, nachdem ich die Kinder großgezogen habe und endlich mal auf Reisen gehen konnte. Ich war wie elektrisiert und wollte fortan bis ins hohe Alter eine digitale Nomadin sein, nur in Europa, einfach immer unterwegs sein und die Landschaft sehen und im Zug mit Netbook arbeiten.

Das war mein Plan, ein großartiger Plan mit sehr guten Argumenten ... Aber meine Familie hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn sie braucht mich mehr, als mir lieb ist, aber es geht nun mal nicht ohne mich. So habe ich nun sogar vorübergehend mein Generalabo der SBB aufgegeben, weil ich es nicht ausreichend nutzen kann und um meine Familie mit dem dadurch freigesetzten Geld monatlich zu unterstützen.

Ich wurde von anderen (nicht hier), mit denen ich über meine digitalen Nomadenträume sprach, sehr stark hinterfragt, was mir überhaupt nicht passte, aber sie hatten Recht ...

Meine Bedürfnisse haben sich jetzt ziemlich geändert und ich merke, dass ich nun doch wieder sesshafter geworden bin durch die familiären Umstände. Es ist wirklich nicht übertrieben, wenn man davon ausgeht, dass der Faktor Kinder & Familie einfach alles schlagartig verändern kann. Solange Du keine Kinder großgezogen hast, kannst Du das gar nicht nachvollziehen. Es sei denn, Du hast als Ältester Deine jüngeren Geschwister aufgezogen und wurdest parentifiziert von Deinen Eltern.

Falls Du wieder einmal Single werden solltest, was auch nicht vorhersehbar ist, dann streiche gleich alle Schweizerinnen von Deiner Kennenlernliste, denn die meisten Schweizerinnen zieht es früher oder später wieder in die Schweiz, vor allem wenn die Kinder ins Schulalter kommen. Die Schweiz wäre für Deinen Finanzplan einfach zu teuer. Dafür bekämest Du gerade noch ein einfaches Reiheneinfamilienhaus, nicht mal ein neues.

Ich verstehe Dich nur zu gut. Du musst halt einfach später die Quittung bezahlen, wenn Du es jetzt easy haben willst.

Ich habe früher übrigens auch so wenig realistisch gedacht und sehr lange auf meine Eltern gebaut. Jahrelang lebte ich in meiner Bücherwelt, dachte viel zu wenig materiell und führte ein ewiges Studentenleben. Als ein guter Freund meiner Eltern, der auch ewig studierte, dann auf einmal krank wurde und in seinem Wohnwagen verarmte, kam ich ins Grübeln und gründete meine Einzelfirma.

Trotzdem wurde auch ich krank. Ich habe intensiv über alle möglichen Ursachen geforscht in medizinischen Fachbüchern, was denn meine schwere Schmerzkrankheit ausgelöst haben könnte. Eine der Stress- und Krankheits-Auslöser könnte darin bestanden haben, einfach nicht noch mehr Verantwortung übernehmen zu wollen. Es wurde zum unbewussten Ventil über den Körper, um mich dem Funktionieren-Müssen in einer überfordernden Leistungsgesellschaft zu entziehen.

Ich würde an Deiner Stelle deshalb einmal tiefer graben in Deiner wahren Motivation und diese freilegen. Nicht mehr nur im Außen suchen, sondern in Deinem Innern. Wovor läufst Du weg und warum beschränkst Du Dich schon jetzt auf einen minimalen Lebensentwurf und legst Dich da gleich für immer fest? Du suchst Ent-lastung, würde ich mal behaupten. Die Verantwortung und Verbindlichkeit ist Dir zu viel und demotiviert Dich. Du sagst. dass Du unabhängig und frei wärest, weil Du es unbedingt jetzt sein willst. Diese fixe Idee schafft Dir ein Sicherheitsgefühl.  Zumindest so lange, wie Du dieses Glaubenskonstrukt als sicheren Überbau aufrechterhalten kannst. Deshalb schiebst Du die Ratschläge hier genervt beiseite, weil sie Dir dieses für Dich wichtige Sicherheitsgefühl nehmen könnten und Du dann extrinsisch motiviert werden könntest, was aber bei Dir wahrscheinlich genau so wenig funktioniert wie bei mir und eher Stress auslöst (eben nicht Eustress). Also suche einen intrinsischen Weg.

Ich hatte übrigens auch immer Mühe, mich für extrinsische Aufgaben zu motivieren. Was ich mir da alles schon einfallen ließ, um die nötige Arbeitskulisse zu schaffen, würde Bände füllen. Aber nichts hat für immer einwandfrei funktioniert. Ich bin einfach zu eigenwillig. Liegt in der Familie, gerade deshalb wird mich meine Familie so lange brauchen, wie ich meine Eltern brauchte. Also sehr lange. Wir sind alle Aussteiger-Typen, Künstler-Typen. Sehr schwierig, sehr eigenwillig.

Liebe Grüße, Laura Maelle

@supertramp Was ich noch nicht ganz rausgehört hab: Du hast dich sicher jahrelang in IT Themen ausgebildet und warst dem Vermögen nach vermutlich gut in dem, was du tust. Ist da nicht ein gewisses Interesse an IT weiter vorhanden, so dass du mit Spaß an der Sache weitermachen kannst? Dein Vermögen erlaubt ja diverse Freiheiten, reduzierte Stunden oder saisonal arbeiten, 100% Homeoffice, Auswahl von Stellen/Projekten/Branchen/Firmen mit wenig Verwaltungs-Overhead usw. Oder ist das Interesse generell erloschen?

@privatier@scrooge-mcduck Auf euch und einige andere hier trifft das mit dem verpassten Aufstieg nicht zu. Allerdings hattet ihr bereits früh ein Millionenvermögen und musstet dann beim Ausstieg wenig ins Risiko gehn. @supertramp und viele andere Leute wollen oder können aber nicht so früh auf solche Beträge kommen und haben trotzdem den Wunsch nach mehr Freiheit und erkaufen sich das durch Sparsamkeit und mehr Risikotoleranz. Geht im Fall hier für mein Empfinden zwar deutlich zu weit, aber eure Maßstäbe hier ansetzen würd ich auch nicht, sonst sitzt der TE wohl tatsächlich wieder bis 63 unglücklich im Büro. So hab ich Mammuts Kommentar jedenfalls verstanden.

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