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Overvalued / undervalue stock markets

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Zitat von Andreas900 am 21. Oktober 2020, 7:35 Uhr

Regeln 1 und 2 beziehen sich mit der Trendfolge vor allem auf kurzfristig orientierte Trader.

Das könnte man meinen, aber im Artikel spricht er von einer mehrjährigen Trendfolge, ggfs. mehrere Dekaden. Natürlich wird dafür gerne Amazon als Beispiel genommen, aber es scheint auch etliche Namen zu geben, die weniger bekannt sind und auf eine ähnliche Geschichte zurückblicken.

Es wäre natürlich trotzdem schön, seine Gefühle wissenschaftlich zu unterfüttern und nicht einfach auf seine 25 Jahre als Investor und ein Gefühl zu verweisen. Es ist vermutlich gar nicht so schwer, das zu be- oder widerlegen.

Zitat von Coffeehouse am 21. Oktober 2020, 8:43 Uhr
Zitat von Andreas900 am 21. Oktober 2020, 7:35 Uhr

Regeln 1 und 2 beziehen sich mit der Trendfolge vor allem auf kurzfristig orientierte Trader.

Das könnte man meinen, aber im Artikel spricht er von einer mehrjährigen Trendfolge, ggfs. mehrere Dekaden. Natürlich wird dafür gerne Amazon als Beispiel genommen, aber es scheint auch etliche Namen zu geben, die weniger bekannt sind und auf eine ähnliche Geschichte zurückblicken.

Es wäre natürlich trotzdem schön, seine Gefühle wissenschaftlich zu unterfüttern und nicht einfach auf seine 25 Jahre als Investor und ein Gefühl zu verweisen. Es ist vermutlich gar nicht so schwer, das zu be- oder widerlegen.

Vielleicht sollten wir definieren was ein Trend ist.

Wenn Charttechniker über Trend sprechen, meinen sie technische Kurserwartungen, völlig unabhängig von fundamentalen Daten. Meistens sind dies Bewegungen über wenigen Wochen oder Monate, die Investoren mit Hebelprodukten ausnutzen.

Bei Amazon ist es eher der Trend zum Onlineshopping, also Trend im Sinne einer gesellschaftlichen Veränderung. Sieht man diesen voraus, mag eine Folge des Trends auch langfristig sinnvoll sein. So hätte man vielleicht vor 10 Jahren aus der alten Automobilindustrie aussteigen und und die neue Informationstechnologie einsteigen sollen.

Mit einem zu blinden Umstieg auf neue gesellschaftliche Veränderungen/Trends konnte man aber beim Dot com crash 2002 auch böse auf die Nase fallen. Am Ende müssen Trends beweisen ob sie die Erwartungen und damit verbundenen Gewinne auch liefern können.

Zitat von Andreas900 am 21. Oktober 2020, 12:08 Uhr

 

Bei Amazon ist es eher der Trend zum Onlineshopping, also Trend im Sinne einer gesellschaftlichen Veränderung. Sieht man diesen voraus, mag eine Folge des Trends auch langfristig sinnvoll sein. ...

Mit einem zu blinden Umstieg auf neue gesellschaftliche Veränderungen/Trends konnte man aber beim Dot com crash 2002 auch böse auf die Nase fallen. Am Ende müssen Trends beweisen ob sie die Erwartungen und damit verbundenen Gewinne auch liefern können.

das größere Problem ist VORHER zu wissen, welche (neuen?) Unternehmen die Welle reiten ... und welche bald wieder untergehen ...

blöd, wenn man in StudiVZ und Myspace investiert hat - und einem die Glaskugel nicht verraten hat, dass diese sozialen Netzwerke zwei Jahre später von Facebook weggewischt werden 😉
oder wenn man nach dem C64 und bei Ankündigung des Amiga dachte, dass Commodore den neuen Massenmarkt an zigmillionenfach verkauften Kleincomputern für jedermann erobert hätte

Zitat von exit-tbd am 21. Oktober 2020, 12:19 Uhr

blöd, wenn man in StudiVZ und Myspace investiert hat - und einem die Glaskugel nicht verraten hat, dass diese sozialen Netzwerke zwei Jahre später von Facebook weggewischt werden 😉
oder wenn man nach dem C64 und bei Ankündigung des Amiga dachte, dass Commodore den neuen Massenmarkt an zigmillionenfach verkauften Kleincomputern für jedermann erobert hätte

Oder man schaut auch ab und zu in den Geschäftsbericht, dann sieht man ob etwas Realität wird und wenn nicht, gibt es noch weitere Firmen.

Aber auch eine Apple war mal fast Pleite und Microsoft hatte Apple geholfen 😉

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Im Grunde geht es doch hier darum, schlauer zu sein als der Markt und eine Überbewertung zu erkennen.

Der TE spricht z.B. "Market Cap to GDP ratio" an, also Marktkapitalisierung VS BIP. Die Welt ist voll von solchen Thesen wie man Überbewertungen erkennen soll. Die meisten sind für sich alleine genommen kaum aussagekräftig. Vollverstaatlichte Unternehmen eines kommunistisches Landes mit wären nicht unterbewertet weil das Land gemessen an seinem BIP eine niedrige Marktkapitalisierung hat .... 😆

Und selbst wenn man eine Überbewertung erkennt, kann diese auch noch Jahre weitergehen. Was ich mich ständig frage: Was machen all die Leute, die Aktienmärkte für überbewertet halten? Kaufen die Staatsanleihen? Immobilien? Verbuddeln die ihr Geld? Wo wäre die Alternative zu Aktien?

Zitat von truthbelow am 16. Oktober 2020, 18:58 Uhr

... die Summe aller Aktienwerte geteilt durch Bruttoinlandsprodukt. ...

ist m.E. nur beschränkt aussagekräftig:

Bosch und Zeiss (als Stiftungen) oder Aldi, Lidl, C&A, usw. (als Familienbetriebe) sind nicht börsennotiert

US-Gründer wie Zuckerberg oder Musk haben weniger Hemmungen, ihre Firmen zum "Aktienwert" zu machen ...

--> es wäre zu prüfen, welcher Anteil der (relevanten) Firmen überhaupt an der Börse sind?

Zitat von Andreas900 am 21. Oktober 2020, 14:46 Uhr

... Was ich mich ständig frage: Was machen all die Leute, die Aktienmärkte für überbewertet halten? ... Wo wäre die Alternative zu Aktien?

in der Annahme, dass die Überbewertung temporär ist:

Cashquote temporär erhöhen (um NACH einem Crash bzw. einer Baisse kaufkräftig zu sein) ...

evtl. anteilig in Form von "hartem Geld" im Schließfach statt auf dem Konto (Au und Ag; Au ggfs. auch als XETRA-Gold im Depot) ...

Wenn wir wissen, dass eine Aktie über- oder unterbewertet wäre, dann wüssten wir vermutlich mehr als der Markt. Letztlich machen wir das ja z.B. am KGV fest. Man vergleiche z.B. Toyota mit bescheidener Kursentwicklung und sehr niedrigem KGV und Tesla, das genaue Gegenteil. Das Gefühl würde uns jetzt sagen Toyota ist billig, Tesla teuer. Derjenige, der dem Trend folgt wird (unabhängig, oder sogar konträr zu den Fundamentaldaten) Tesla kaufen. Zumindest nach der Argumention von der Mr Market Website, die ich verlinkt hatte. Dementsprechend ist das eine charttechnische Sache, die sich nach meinem Verständnis aber nicht notwendigerweise auf wenige Wochen oder Monate beschränkt sondern ein jahrelanger Trend. Beispiele gibt es noch und nöcher: Amazon, Apple, Kone, Nextera, Sartorius, Hypoport, Games Workshop, Alibaba ...

Aber noch mal zur Klarstellung. Das ist nicht unbedingt meine persönliche Meinung. Ich bin da insgesamt sehr unsicher und hätte deshalb gerne wissenschaftliche Belege für die eine oder andere Seite. Ich investiere erst seit kurzem und möchte auch in den nächsten 25 Jahren nichts entnehmen, bin zur jetzigen Phase auch relativ risikoaffin (aber nicht so sehr, dass ich Daytraden oder Hebelprodukte kaufen würde), plane aber entsprechend über die Jahre entsprechend immer konservativer zu werden.

Zitat von Coffeehouse am 21. Oktober 2020, 15:38 Uhr

Ich bin da insgesamt sehr unsicher und hätte deshalb gerne wissenschaftliche Belege für die eine oder andere Seite. I

Es gibt da nichts wissenschaftliches: so nach dem Motto, komplexe Formel, Kennzahlen rein, unterbewertete Aktien raus.

Investieren ist auch eine Kunst.

Ausserdem ändern sich die Rahmenbedingungen immer wieder. Dinge, die mal funktioniert haben, gehen auf einmal nicht mehr. Weil sich die Märkte, die Einschätzungen und der Informationsfluß geändert haben. Auch Buffett hat immer wieder seine Art zu investieren geändert.

Deshalb ist es ja auch so interessant.

Einmal einlesen und dann für die nächste 30 Jahre nach dem gleichen Schema investieren, funktioniert nicht.

Das ist ein lebenslanger Prozeß. Wer aufhört zu denken, hat schon verloren.

Zitat von Privatier am 21. Oktober 2020, 16:03 Uhr
...

Ausserdem ändern sich die Rahmenbedingungen immer wieder. ...

z.B. hatte über Jahrzehnte (fast) jedes Land seine eigene Währung - jetzt haben rund 20 Länder gemeinsam den Euro (und entsprechend unterschiedliche Präferenzen in Sachen Geldpolitik, wie die EZB Pleitestaaten helfen soll oder auch nicht, ...)

dass Zentralbanken Staatsanleihen ihrer eigenen Regierung aufkaufen (und zwecks Aufschieben des Staatsbankrotts längerfristig halten) war über Jahrzehnte in "Hartwährungsländern" ein Tabu ...

Zitat von exit-tbd am 21. Oktober 2020, 14:56 Uhr
Zitat von Andreas900 am 21. Oktober 2020, 14:46 Uhr

... Was ich mich ständig frage: Was machen all die Leute, die Aktienmärkte für überbewertet halten? ... Wo wäre die Alternative zu Aktien?

in der Annahme, dass die Überbewertung temporär ist:

Cashquote temporär erhöhen (um NACH einem Crash bzw. einer Baisse kaufkräftig zu sein) ...

evtl. anteilig in Form von "hartem Geld" im Schließfach statt auf dem Konto (Au und Ag; Au ggfs. auch als XETRA-Gold im Depot) ...

Die Alternative Geld liquide zu halten, ist aber alles andere als risikofrei. Ray Dalio betont sehr deutlich "Cash is no save asset" - erst recht nicht wenn irgendwann dann doch mal eine Inflation anzieht.

Zudem: Eine Überbewertung muss nicht zu einem Crash führen sondern kann sich auch in einer langen Seitwärtsbewegung auspreisen.

Fast immer crashte es im Aktienmarkt dann, wenn eine andere Assetklasse an Attraktivität gewann, klassischerweise die Anleihen. Der Dot.com bubble ging ein Leitzins von über 6% voraus, der Immobilienbubble 2008 ein Leitzins von über 5%.

http://www.leitzinsen.info/usa.htm

Solange der Geldmarkt zum Nullzins geflutet wird und Anleihen nahezu sinnlos sind, was soll passieren? Selbst wenn Aktien wie im Corona Crash massiv einbrechen, werden sie sofort (wie geschehen) nachgekauft. Eben WEIL die Menschen auf ihrem Cash sitzen. Entweder sie haben Aktien oder sie warten auf niedrige Kurse, aber es will jeder aus Anleihen raus und in Aktien rein.

Zitat von Andreas900 am 23. Oktober 2020, 9:39 Uhr

 

Die Alternative Geld liquide zu halten, ist aber alles andere als risikofrei. Ray Dalio betont sehr deutlich "Cash is no save asset" - erst recht nicht wenn irgendwann dann doch mal eine Inflation anzieht.

...

die Betonung war auf "Cashquote TEMPORÄR erhöhen"

wobei XETRA-Gold für mich auf eine Form von Cash ist ...
(Gold sehe ist als nicht verzinsliches Geld mit reduziertem Inflationsrisiko an)

und als längerfristige "Cashreserve" habe ich auch noch einige kg 10 DM-Münzen und 10 Euro-Münzen (bis Jahrgang 2010), die nominal nicht fallen können - und gleichzeitig eine Art unbefristete "Call-Option" auf das enthaltene Silber bieten

Zitat von exit-tbd am 23. Oktober 2020, 10:23 Uhr
Zitat von Andreas900 am 23. Oktober 2020, 9:39 Uhr

 

Die Alternative Geld liquide zu halten, ist aber alles andere als risikofrei. Ray Dalio betont sehr deutlich "Cash is no save asset" - erst recht nicht wenn irgendwann dann doch mal eine Inflation anzieht.

...

die Betonung war auf "Cashquote TEMPORÄR erhöhen"

wobei XETRA-Gold für mich auf eine Form von Cash ist ...
(Gold sehe ist als nicht verzinsliches Geld mit reduziertem Inflationsrisiko an)

und als längerfristige "Cashreserve" habe ich auch noch einige kg 10 DM-Münzen und 10 Euro-Münzen (bis Jahrgang 2010), die nominal nicht fallen können - und gleichzeitig eine Art unbefristete "Call-Option" auf das enthaltene Silber bieten

Alles richtig.

Cash (nicht Gold) temporär zu halten ist imho aber keine alternative Assetklasse nach der ich fragte, sondern du versuchst den Aktienmarkt zu timen. Das kannst du versuchen, gelingt aber den allerwenigstens Anlegern.

Gold als Cash anzusehen ist finde ich volkommen falsch. 2011 bis 2019 ist der Goldpreis fast durchgehend gefallen. Es gibt Zeiträume von 10 Jahren und länger, in denen sich Gold negativ zu einer Währung entwickelt. Gemessen an der Rendite ist Gold sogar noch volatiler als Aktien. Gold als Diversifikation zu Aktien -wer mag- gerne! Aber nicht als Ersatz für Cash. Hat man auch im Corona Crash gesehen. Gold ging erstmal abwärts.

Zitat von Coffeehouse am 19. Oktober 2020, 15:41 Uhr

Ich zitiere zum Thema billig und teuer /unterbewertet und überbewertet noch mal den Link aus dem anderen Thread:

https://www.mr-market.de/one-oder-two-was-kann-man-denn-jetzt-noch-kaufen/

Hier sind diese Regeln meiner Erfahrung:

  1. Etwas zu kaufen, alleine nur weil es stark gefallen ist, ist dumm. Tiefer geht immer, das nennt man Trendfolge.

  2. Etwas zu kaufen, das steigt und stark ist, ist eine bessere Idee. Höher geht immer, das nennt man Trendfolge.

  3. Es gibt immer einen guten Grund, warum etwas sehr stark gefallen ist, sonst würde der Kurs nicht fallen.

  4. Der Markt weiss in der Regel mehr als wir. Wenn der tut, was wir nicht verstehen, sind wir die, denen Wissen fehlt und nicht umgedreht.

  5. Stärke gebiert Stärke. Wie eine schwache, hat auch eine starke Aktie Gründe, die nicht so schnell weggehen und den Kurs weiter treiben.

  6. Es gibt kein "billig" für uns, denn dazu müssten wie mehr über die Aktie wissen, als der Markt der sie so bewertet. Wissen wir das?

  7. Es gibt kein "teuer" für uns, denn dazu müssten wir mehr über die Aktie wissen, als der Markt, der sie so bewertet. Wissen wir das?

  8. Als langfristiges Investment gibt es nur zwei Arten von Aktien für uns. Starke Aktien, mit gut funktionierendem Geschäftsmodell und positiven Aussichten. Und solche, die wir nicht im Depot haben.

Leider ist das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen. Ich versuche, mit meinen Worten zusammenzufassen, was Hari Schulte, der Blogautor, sagt:

a) Du kannst Dir kein Edge aufgrund von Fundamentaldaten/Unternehmenskennzahlen aufbauen. Du weißt weniger als der Markt, als die Jungs mit den 15 Monitoren und schon gleich gar nicht das, was Warren Buffett weiß, bevor er investiert. (Der besucht die Firma, spricht mit der Geschäftsleitung, mit Lieferanten, guckt sich die internen Zahlen an und kauft dann die ganze Firma. Du blätterst in zum Zeitpunkt der Publikation schon veralteten Bilanzen und meinst, Du wüsstest was über das Unternehmen, was noch niemand weiß.)
Die Tatsache, dass es mehrmals gutgehen kann mit Deiner Aktienauswahl heißt nicht, dass Du es systematisch voraussagen kannst, sondern Du hast einfach Glück gehabt. Die Wahrscheinlichkeit ist höher als beim Lottospielen, aber es ist schlicht nur Glück. Nach dem fünften Erfolg in Folge denkst du selbst, du wüsstest was und Deine Erfahrung hätte das alles bewirkt (die drei Nieten, die Du auch gekauft hast, blendest Du aus als "Lehrgeld"). Nach dem siebten Mal gibst Du einen Börsenbrief raus; mal bisschen überspitzt gesagt.

b) Hari Schulte sagt, Du kannst Dir ein Edge durch Charttechnik erarbeiten. Darauf bezieht sich das Zitat.

Ich kann keine Charttechnik und möchte sie auch nicht anwenden. Somit bin ich mit einem passiven Index-Investment (breit gestreut) perfekt bedient. Ich bekomme die Marktrendite. Viele Fondsmanager erreichen sie nicht.

Zitat von Christine am 23. Oktober 2020, 13:13 Uhr
  1.  

Leider ist das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen. Ich versuche, mit meinen Worten zusammenzufassen, was Hari Schulte, der Blogautor, sagt:

a) Du kannst Dir kein Edge aufgrund von Fundamentaldaten/Unternehmenskennzahlen aufbauen. Du weißt weniger als der Markt, als die Jungs mit den 15 Monitoren und schon gleich gar nicht das, was Warren Buffett weiß, bevor er investiert. (Der besucht die Firma, spricht mit der Geschäftsleitung, mit Lieferanten, guckt sich die internen Zahlen an und kauft dann die ganze Firma. Du blätterst in zum Zeitpunkt der Publikation schon veralteten Bilanzen und meinst, Du wüsstest was über das Unternehmen, was noch niemand weiß.)
Die Tatsache, dass es mehrmals gutgehen kann mit Deiner Aktienauswahl heißt nicht, dass Du es systematisch voraussagen kannst, sondern Du hast einfach Glück gehabt. Die Wahrscheinlichkeit ist höher als beim Lottospielen, aber es ist schlicht nur Glück. Nach dem fünften Erfolg in Folge denkst du selbst, du wüsstest was und Deine Erfahrung hätte das alles bewirkt (die drei Nieten, die Du auch gekauft hast, blendest Du aus als "Lehrgeld"). Nach dem siebten Mal gibst Du einen Börsenbrief raus; mal bisschen überspitzt gesagt.

b) Hari Schulte sagt, Du kannst Dir ein Edge durch Charttechnik erarbeiten. Darauf bezieht sich das Zitat.

Ich kann keine Charttechnik und möchte sie auch nicht anwenden. Somit bin ich mit einem passiven Index-Investment (breit gestreut) perfekt bedient. Ich bekomme die Marktrendite. Viele Fondsmanager erreichen sie nicht.

Vielleicht ist es das, was der Autor sagen möchte, es ist aber nicht das, was er sagt. Das ist deine Interpretation. Du scheinst ihn ja besser zu kennen. Textlich steht das aber nicht in dem Beitrag. Für die Beschreibung einer Trendfolge, wie er es da verwendet, muss man nicht Charttechnik studiert haben. Er sagt es schon relativ simpel und plakativ. Seiner Ansicht nach ist es wahrscheinlicher, dass etwas, das steigt weiter steigt, als das es ab dem Zeitpunkt des Kaufes sinken wird. Er spricht sich dagegen aus Schnäppchen aufgrund von Fundamentaldaten zu kaufen sondern eher dafür mit dem Strom zu schwimmen, belegt es aber leider nicht wissenschaftlich.Von daher finde ich auch nicht, dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen ist.

Du bist ja hier im Forum eine wackere Kämpferin für die Kommersche (und frugalistische) Idee, was ja irgendwo auch löblich ist. Ich wäre durchaus froh, wenn es wirklich die eierlegende Wollmilchsau ist, in ein bis drei ETFs zu investieren und damit besser zu fahren als 90% der Einzelaktienkäufer, dann müsste ich mir keine Gedanken machen und könnte mich mit anderen Dingen befassen. Ich möchte nur sicher gehen, dass das stimmt, und daher investiere ich lieber zu Anfang meines Invstorendaseins ein bisschen Zeit in Recherche und Evaluierung unterschiedlicher Modelle, am liebsten möglichst wissenschaftlich.

Diese Recherche hat zum Beispiel auch ergeben, dass Warren Buffet manchmal etwas zu sehr mystifiziert wird. Eine Begleiterin wunderte sich z.B. dass Buffet anhand nur eines oder weniger Gespräche mit Mitarbeitern von Firmen über den Kauf entschied ohne sich die "Bücher" kommen zu lassen. Dazu lief kürzlich eine Doku, ich glaube auf Arte.

Zitat von Coffeehouse am 27. Oktober 2020, 10:27 Uhr

...

Seiner Ansicht nach ist es wahrscheinlicher, dass etwas, das steigt weiter steigt, als das es ab dem Zeitpunkt des Kaufes sinken wird. Er spricht sich dagegen aus Schnäppchen aufgrund von Fundamentaldaten zu kaufen sondern eher dafür mit dem Strom zu schwimmen, belegt es aber leider nicht wissenschaftlich.

Ich möchte nur sicher gehen, dass das stimmt, und daher investiere ich lieber zu Anfang meines Invstorendaseins ein bisschen Zeit in Recherche und Evaluierung unterschiedlicher Modelle, am liebsten möglichst wissenschaftlich.

Ein anerkanntes, wissenschaftliches Modell dieses Effekts ist der Momentum-Faktor, erstmals publiziert 1997 in Carhart's Vier-Faktor-Modell (https://en.wikipedia.org/wiki/Carhart_four-factor_model).

Das ist dann auch kein Widerspruch zum passiven, wissenschaftlich fundierten Investieren – ganz im Gegenteil. Gerd Kommer ist in Deutschland der wahrscheinlich bekannteste Fürsprecher von Smart Beta / Factor Investing mit Indexfonds:
https://www.gerd-kommer-invest.de/factor-investing-die-basics/

Ein sehr gutes (englischsprachiges) Buch zu diesem Thema ist auch "Your Complete Guide to Factor-Based Investing" von Larry Swedroe:
https://www.amazon.de/Your-Complete-Guide-Factor-Based-Investing/dp/0692783652

Dazu sei noch gesagt: Dieses ganze Faktor-Thema sollte einen nicht davon abhalten, mit dem Investieren in die Gänge zu kommen – und einfach nur marktbreit zu investieren ohne irgendwelche Faktor-Tilts, Trendfolge-Strategien, usw. ist sicher kein Fehler.
Ich selbst habe auch das Swedroe-Buch vor einigen Jahren gelesen und mich eine Weile mit der Faktor-Thematik beschäftigt, investiere aber nach wie vor auch nur marktbreit.

@oliver Was hat dich dann davon abgehalten nach Faktoren zu investieren wenn ich fragen darf?

Zitat von Oliver am 18. Oktober 2020, 13:28 Uhr
Hallo thruthbelow, 
du schreibst:
Zitat von truthbelow am 17. Oktober 2020, 14:02 Uhr

Das beim anlegen einer groesseren Summe  "Time in market beats market timing" das Mantra ist, habe ich zwar inzwischen nun auch verstanden, [...]

Und schon im nächsten Beitrag:

Hmm ok also ich hab so ein Gefuehl dass ein weiterer mini crash bevorsteht und werde dann zuschlagen 🙂

Das ist versuchtes Market Timing par excellence.
Und das Investieren nach "Gefühl" im Regelfall eher ein Garant für schlechte Performance und unnötige Aufregung. Mir wäre das zu viel Stress.

Wenn der "Mini Crash" kommen sollte, von dem du sprichst, wann weißt du, wann der "richtige" Zeitpunkt für den Einstieg gekommen ist? Bei -5 %? -10%, -20%?
Woher willst du wissen, dass es dann nicht noch weiter bergabgeht und du "ins fallende Messer greifst?"

So, heute ist mein mini-crash gekommen so wie ich mir das vorgestellt habe und ich habe entsprechend zugeschlagen (bzw. noch Reserven offen gelassen falls es weiter bergab geht um mehr einzukaufen). Geht es weiter bergab - super, dann kann ich billig nachkaufen. Geht es wieder bergauf - auch gut, dann habe ich zumindest einen Teil billiger gekauft. Also zunindest ein kleines bisschen Market Timing zu betreiben macht fuer mich mehr Sinn als blind alles rein, zumindest psychologisch.

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@truthbelow: Man kann bei Timingversuchen ja durchaus richtig liegen. Man darf nur nicht erwarten, dass das langfristig funktioniert. Und man sollte den Survivorship Bias nicht unterschätzen. Das Forum hier ist voll von "Na, hab ichs nicht damals gesagt?" Posts. Aber wann hat das letzte mal wer geschrieben "OK, neulich da hab ich ja mal komplett danebengelegen, muss ich hier mal ehrlich zugeben."? Bei diesem Missverhältnis kommt man beim Lesen schnell zum Trugschluss, Dinge wie Market Timing würden tatsächlich funktionieren.

@thewanderer ja stimmt, das Ziel soll ja dann auch "buy and hold" sein fuer die naechsten 15-20 Jahre, also die Hoehen und Tiefen so mitzunehmen wie sie dann kommen. Das waere das beste aus 2 Welten, also, moeglichst 1 oder 2 mal Glueck zu haben beim erstmaligen Einstieg mit einer groesseren Summe, um nicht den Peak zu erwischen und es dann nicht nochmal herauszufordern sondern einfach liegen zu lassen. So der Plan, hoffentlich geht es noch ein bisschen abwaerts... ich wuenschte ich haette im April eingekauft aber da war dieses Thema noch nicht aktuell bei mir.

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