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Genügsam und glücklich

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Hallo liebes Forum und Gleichgesinnte,

 

 

 

ich lebe schon mein ganzes Leben lang genügsam. Habe das aber niemals hinterfragt, ich wunderte mich nur, weshalb Leute permanent etwas haben und brauchen müssen und viele nicht in der Lage sind, einfach sich mal mit sich selbst zu beschäftigen(ich finde das spielt in den Lebensstil mit rein).

 

Ich finde es erstaunlich, wie viele hier so toll investieren können und ein richtiges Fachwissen zum Thema Finanzen haben. Ich selbst habe davon keine Ahnung, bin dafür auch zu ängstlich in irgendwas anzulegen.

Ich bin am Überlegen, ob es Sinn macht, langfristig eine Immobilie abzahlen zu müssen( da es überall mit Kindern plötzlich im Bekanntenkreis Thema ist)

Bei dem Gedanken schließt sich mir schon der Hals zu. Ich möchte kein Sklave einer Immobilie sein. Und für die nächsten 40 Jahre in der Tretmühle stecken müssen und dazu ein Lebtag an einem Ort wohnen müssen, um im Alter keine Miete zahlen zu müssen. Dennoch interessiert es mich, wie andere das so handhaben.

Mein Schwager hat sich ein 58er Jahre Reihenmittelhaus gekauft für 370.000 und muss da alles Mögliche dran machen, (eigentlich alles)ich möchte da absolut nicht mit ihm tauschen. Ich finde da tatsächlich das Mieten attraktiver. Nicht jeder muss etwas besitzen. Die permanente Angst vor der Altersarmut ist allgegenwärtig. Das treibt Menschen häufig auch in falsche Entscheidungen. Ich selbst wohne derzeit mit meinem Mann und 2 kleinen Kindern in 3 Zimmern auf 75m2. Erhrlicherweise war es uns bis jetzt noch keinen Tag zu eng hier.  Sie sind allerdings auch noch keine Schulkinder. Wir sind aber auch kaum alle zeitgleich Zuhause.

Ich gebe kaum Geld aus, lebe bescheiden und kann mit meinem Teilzeitjob auf 25 Std notfalls meine Kinder und mich allein finanzieren. Das ist mir wichtiger, als einen Kredit über Jahrzehnte abzahlen zu müssen, und vom Chef abhängig zu sein.Mein Ziel ist keine frühe Berentung in dem Sinne, sondern einfach im Gleichgewicht zu sein. Gern arbeite ich im Alter auf ein paar Stunden zum Zuverdienen.

 

Ich freue mich hier noch einiges von Euch lernen zu können.

 

Viele Grüße aus Hamburg

Hallo Elsie,

Ich bin am Überlegen, ob es Sinn macht, langfristig eine Immobilie abzahlen zu müssen( da es überall mit Kindern plötzlich im Bekanntenkreis Thema ist)

Ganz klare Antwort aus meiner Perspektive für dich: Nein, es macht keinen Sinn.

Das ganze ist eine Lebensstil Frage und was du denkst, was sich für dich gut anfühlt. Und so wie du schreibst, würde es sich vermutlich für dich eher nicht gut anfühlen.

Bei dem Gedanken schließt sich mir schon der Hals zu. Ich möchte kein Sklave einer Immobilie sein. Und für die nächsten 40 Jahre in der Tretmühle stecken müssen und dazu ein Lebtag an einem Ort wohnen müssen, um im Alter keine Miete zahlen zu müssen. Dennoch interessiert es mich, wie andere das so handhaben.

Mit dem Kauf einer Immobilie gehst man natürlich immer ein gewisses Risiko ein, keine Frage.

Bei mir ist es ganz anders als bei dir: Ich hatte keine Lust ewig Miete an jemanden zu bezahlen. Zudem fühle ich mich einer Immobilie auch nicht verpflichtet und sage mir, dass ich für immer in ihr wohnen muss, wenn ich sie kaufe. Das liegt aber zum Teil auch daran, dass ich es nicht scheue, mich über rechtliche Dinge zu informieren und den potentiellen Aufwand akzeptiere, die Wohnung im Zweifelsfall auf eigene Faust zu vermieten.
So habe ich vor 10 Jahren eine Wohnung in Österreich gekauft, nachdem ich dort schon 2 Jahre gewohnt hatte und bin dann in die Eigentumswohnung gezogen. Ich wollte zwar längerfristig dort wohnen, aber einen ganz langfristigen Plan gab es da nicht. Vor drei Jahren bin ich dort weggezogen, zurück in den Norden von Deutschland und weil ich die Wohnung nicht so schnell für den gewünschten Preis verkaufen konnte, habe ich sie erstmal vermietet. Mittlerweile ist sie aber verkauft. Hierbei hat man natürlich immer das Risiko von Wertverlust und/oder Leerstand bei Vermietung. Das hätte ich mir im Worst-Case aber leisten können und damit war ich ausreichend beruhigt.

Hier im Norden habe ich mir in einer Kleinstadt ein kleines Mehrfamilienhaus gekauft und bewohne darin selbst eine Wohnung. Auch hier fühle ich mich nicht an den Ort gebunden und werde vermutlich auch demnächst ausziehen und das Haus trotzdem behalten.

Ich muss sagen, ich bin in das ganze Thema hineingewachsen. Vor meiner ersten Immobilie hätte ich mich niemals getraut, ein Mehrfamilienhaus zu kaufen. Aber nach der ersten Wohnung und mit dem Wissen, wie das so läuft, habe ich es einfach ausprobiert und ein kleines Mehrfamilienhaus gekauft.

Wie oben bereits erwähnt, ist das alles eine ganz persönliche Geschichte und man muss wissen, womit man sich gut fühlt. Mit Familie ist es bei Mietwohnungen natürlich deutlich entspannter, sich auf die jeweilige Lebenssituation einzustellen und z.B. später wieder in eine kleinere Wohnung zu ziehen, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

Vielleicht sollte ich noch sagen, dass ich aktuell noch keine Kinder habe und bei meinen Umzügen nach und von Österreich jeweils ungebunden war. Das macht die ganze Sache natürlich nochmal deutlich einfacher und ich habe entsprechend Zeit mich um meine Immobilien zu kümmern.

MfG Michael

Zitat von Elsie91 am 9. Februar 2023, 10:33 Uhr

... investieren ... habe davon keine Ahnung, bin dafür auch zu ängstlich in irgendwas anzulegen.

und was machst Du - "frugal" lebend - dann mit dem übrig bleibenden Geld?

Zitat von Elsie91 am 9. Februar 2023, 10:33 Uhr

..., langfristig eine Immobilie abzahlen zu müssen ... dazu ein Lebtag an einem Ort wohnen müssen, um im Alter keine Miete zahlen zu müssen.

Ein Kauf erscheint mir NUR "sinnvoll", wenn der zu finanzierende Anteil des Kaufpreises binnen ca. 10 Jahren abbezahlt werden kann!

UND wenn die Preise bei Kauf gerade so niedrig sind, dass ein weiterer Preisverfall kaum denkbar ist --> wenn die Immobilie in 10 oder 20 Jahren nicht mehr in Dein Leben passt ein zumindest verlustfreier oder idealerweise gewinnbringender Verkauf möglich ist!

Zitat von Elsie91 am 9. Februar 2023, 10:33 Uhr

Mein Schwager hat sich ein 58er Jahre Reihenmittelhaus gekauft für 370.000 und muss da alles Mögliche dran machen, (eigentlich alles)

das war im Einkauf für mein Befinden (je nach Gegend) zwischen 200 k€ und 300 k€ zu teuer für so eine "Schrottimmobilie"!

 

 

 

Zitat von Elsie91 am 9. Februar 2023, 10:33 Uhr

Ich bin am Überlegen, ob es Sinn macht, langfristig eine Immobilie abzahlen zu müssen( da es überall mit Kindern plötzlich im Bekanntenkreis Thema ist)

Bei dem Gedanken schließt sich mir schon der Hals zu. Ich möchte kein Sklave einer Immobilie sein. Und für die nächsten 40 Jahre in der Tretmühle stecken müssen und dazu ein Lebtag an einem Ort wohnen müssen, um im Alter keine Miete zahlen zu müssen. Dennoch interessiert es mich, wie andere das so handhaben.

Es gibt ja keinen Zwang, das so tun zu müssen.

So wie Du es schilderst, würde ich Dir das ebenfalls nicht empfehlen, allein schon wegen der Wortwahl. Sklave, Tretmühle, 40 Jahre, Lebtag ... alles negativ besetzt.

Bei mir war der Kauf der eigenen Immo ein wesentlicher Bestandteil des Vermögensaufbaus, was aber auch am günstigen Zeitraum in den letzten 15 Jahren lag. Und ich muss/werde in dem Haus auch nicht alt (werden), der nächste Schritte ist schon in Arbeit. Also alles eine Frage, wie man damit umgeht.

Aktuell muss man allerdings schon ziemlich genau hinsehen, ob man einsteigt oder nicht. Nur weil es alle Bekannten machen, muss man das sicher nicht tun.

@Elsie91  bei deiner negativen Einstellung zu Immobilien denke ich auch nicht das eine eigene Immobilie das richtige wäre.

Wie exit-tbd schon schrieb ist es dann aber umso wichtiger, was mit dem gesparten Geld passiert, um den Wert zu mindestens zu erhalten. So viele empfehlenswerte Anlagen in Sachwerte gibt es aus meiner Sicht nämlich gar nicht, zumal wenn die eigene Immobilie schon einmal ausscheidet.

Mittlerweile wird in Berechnungen sehr häufig ein Immobilienkauf einem ETF Sparplan, also einer Investition in den Aktienmarkt, gegenüber gestellt. Als Ergebnis sollte man mit einem ETF Sparplan in der Regel gegenüber einem Immobilienkauf nicht schlechter oder sogar besser dastehen.

Das Problem ist nur das sehr viele Mieter das dann nicht umsetzen und das übrige Geld verleben, wohingegen die Immobilienkäufer durch den laufenden Kredit oftmals im Sparzwang sind und sich sehr einschränken. Darüber hinaus tun sich viele Menschen mit den täglichen Schwankungen des Aktienmarkts sehr schwer. Das eingesetzte Kapital kann sich am Aktienmarkt auch für einen gewissen Zeitraum halbieren und den Investor zum Panikverkauf veranlassen.

Der laufende Kredit kann den Immobilienbesitzern auch Sorge bereiten, doch Meldungen das sein Haus nun nur noch die Hälfte Wert wäre, muss ein Immobilienbesitzer in der Regel nicht verkraften.

Am Ende stehen die Immobilienbesitzer aus den genannten Gründen oftmals um einiges besser als die Mieter da. Das nehme ich selbst als Mieter so wahr.

Es muss ja aber nicht so laufen und kannst es besser als viele andere Mieter lösen.

Hallo @elsie91,

erstmal ein herzliches Willkommen am Forum.

Alleine durch den dritten und vierten Satz Deines Postings würde ich Dir von allem abraten.
"Ich finde es erstaunlich, wie viele hier so toll investieren können und ein richtiges Fachwissen zum Thema Finanzen haben. Ich selbst habe davon keine Ahnung, bin dafür auch zu ängstlich in irgendwas anzulegen.

Ich bin am Überlegen, ob es Sinn macht, langfristig eine Immobilie abzahlen zu müssen( da es überall mit Kindern plötzlich im Bekanntenkreis Thema ist)"

Im fünften Absatz schreibst Du, dass Du mit Deinem Mann und zwei Kindern in einer Mietwohnung lebst - und im sechsten, dass Du mit dem Teilzeitjob deine Kinder finanzieren könntest... (sind da die Wohnkosten inbegriffen?)

Nachdem der Job Deines Mannes mir unbekannt ist (muss er bspw. in den nächsten 2 Jahren wegen der Arbeit in eine andere Stadt/Land ziehen?), gehe ich davon aus, dass ihr die nächsten 10 bis x Jahre wohl in Hamburg bleiben werdet. (Die Kinder kommen in den Kindergarten/Schule - bauen sich einen Freundeskreis auf - für alle die gewohnte Umgebung und und und....)

Das sind allein Punkte/Annahmen, die man berücksichtigen sollte...

Doch nachdem Du (Satz 3) allein schon zu ängstlich bist, etwas anzulegen, vernichtest Du faktisch zu einem gewissen Teil das Einkommen und die Existenz. Daher würde ich persönlich als erstes empfehlen, dir Kenntnisse (Satz 2) zu Finanzen anzueignen. (Nicht böse gemeint)

Nachdem ihr zwei kleine Kinder (keine Schulkinder) habt, würde ich hier alleine für die Kinder einen ETF-Sparplan zur Vorsorge (und in gewisser Weise auch als "Test") vorschlagen.
Bei einigen Direktbanken kann man solch einen monatlichen Sparplan bereits ab 1 Euro anlegen - und wenn Du ohne dem Einkommen Deines Mannes bereits dich und die Kinder finanzieren könntest, dann würden wohl 10 Euro (5 pro Kind) monatlich nicht arg ins Gewicht fallen.
(bei 5 € monatlich auf angenommen 16 Jahre sind das pro Kind 960 €!)
Und während Du etwas für Deine Kinder zum "18ten Geburtstag" machst, kannst Du zeitgleich Erfahrungen zur Geldanlage machen (einerseits Wissen aneignen, andererseits das Mentale, wie man mit Kursschwankungen bspw. umgeht oder was es mit einem macht.)
Nachdem sich in diesem Forum mitunter Kandidaten bewegen, denen wegen 10 Euro im Monat nicht die Existenz gefährdet ist, ist dies m.E. ein durchaus praktikabler Ansatz.

Das nur als kurzen Kommentar aus München. 😉

Zitat von Phototropic am 10. Februar 2023, 14:45 Uhr

So viele empfehlenswerte Anlagen in Sachwerte gibt es aus meiner Sicht nämlich gar nicht, zumal wenn die eigene Immobilie schon einmal ausscheidet.

Es gibt mMn eine ganze Menge Sachwerte außer Immos, die aber alle einen Haken haben: man muss sich speziell auskennen und viele Dinge brauchen auch Platz.
Ansonsten kann man sich austoben: Autos/Motorräder, Uhren, Spielzeug, Schmuck, Holz und andere lagerfähige Rohstoffe, Antiquitäten/Kunst, Wein/Whisky, Sneaker … und wer Lust hat, kann sich auch ein Stück Wald, eine Streuobstwiese, Anteile an einem Solar- oder Windpark oder einer gewerblichen GmbH o.ä. kaufen. Alles weit weg von der eigenen Immo.

Geht natürlich alles einfacher über Aktien/ETF‘s, aber grundsätzlich hat man auch bei Sachwerten eine breite Auswahl.

Zitat von Phototropic am 10. Februar 2023, 14:45 Uhr

Der laufende Kredit kann den Immobilienbesitzern auch Sorge bereiten, doch Meldungen das sein Haus nun nur noch die Hälfte Wert wäre, muss ein Immobilienbesitzer in der Regel nicht verkraften.

 

Na, da warten wir doch erst einmal die nächsten fünf Jahre ab, in denen eine Menge der Kredite die zu 0,X% Zinsen auf 10 Jahre abgeschlossen wurden und in dem genannten Zeitraum zu den jetzt aktuellen 3,5%+ refinanziert werden müssen.

Recht hast du natürlich, dass dem Immobesitzer nicht tagesaktuell der Wert der eigenen Immobilie aufgetischt wird - was aber nicht so interpretiert werden darf, dass dieser nicht ähnlich dem Aktienmarkt schwankt.

Zitat von Sparschwein am 13. Februar 2023, 12:22 Uhr
Zitat von Phototropic am 10. Februar 2023, 14:45 Uhr

Der laufende Kredit kann den Immobilienbesitzern auch Sorge bereiten, doch Meldungen das sein Haus nun nur noch die Hälfte Wert wäre, muss ein Immobilienbesitzer in der Regel nicht verkraften.

 

Na, da warten wir doch erst einmal die nächsten fünf Jahre ab, in denen eine Menge der Kredite die zu 0,X% Zinsen auf 10 Jahre abgeschlossen wurden und in dem genannten Zeitraum zu den jetzt aktuellen 3,5%+ refinanziert werden müssen.

Ich denke nicht, dass es viele 0,x%-Finanzierungen gibt, die nach 10 Jahren auslaufen. Selbst wenn - nach 10 Jahren sind zumindest ~25-30% (zusätzlich) getilgt, das wird nur die Wünsch-Dir-Was-Fraktion hart treffen.

Aktueller Vergleich: ich habe seit 2021 wieder (!) ca. 210T€ an Kredit auf meiner Bude, Tilgung/Zins 780€/185€ mtl. - das ist in Bezug auf den Wert der Immo und unser Haushaltseinkommen lächerlich.

Kaufpreis 2011 350T€ incl. NK. Bewertung aus der Ferne hier im Forum vom überaus geschätzten User @fritz, Juli 2020, 442T€ im Jahr 2036:

https://frugalisten.de/forum/topic/ruecklagen-fuer-die-instandhaltung-beim-einfamilienhaus-zu-hoch-angesetzt/?part=3#postid-11620

Scnr: nach wie vor eine der fabulösesten Aussagen in diesem Forum. Nähme man an, der ultimative Fritz hätte mit seiner Bewertung recht, dann wäre mein Haus jetzt interpoliert 392T€ wert, inflationsbereinigt. Er hat damals so grob mit 1% Wertsteigerung gerechnet iirc.

Jetzt kommt die Realität: lt. örtlichem Grundstücksmarktbericht 2022 (2023 wird in den kommenden Tagen veröffentlicht), lag die durchschnittliche Wertsteigerung in meiner Gebäudeklasse in Bezug zu 2021 bei 10-16%, je nachdem, welchen Index man nutzt. Also bei mindestens 10% für das Jahr 2021 (!). 2021 gab's aber noch gar keinen Inflationssprung, der wird sich erst im Grundstücksmarktbericht 2022 niederschlagen.

Nimmt man also an, dass meine Bude so grob 10% brutto an Wert gewonnen hat und man zieht 3% Inflation ab, bleiben 7% inflationsbereinigte Wertsteigerung übrig.

Man darf also annehmen, dass alle die, die noch irgendwas für 0,x% finanziert haben, einen guten Deal erhalten haben. Selbst wenn die vor lauter Not verkaufen müssten, hätten die meisten urplötzlich sehr viel Cash in der Tasche und bei kurzen Laufzeiten auch einen deutlichen Gewinn nach Berücksichtigung der Inflation.

Daher glaube ich eher, dass diejenigen ein Problem bekommen, die danach für 2-4% finanziert haben, weil bei denen die realen Wertsteigerungen vermutlich unterhalb der Inflation bleiben werden oder nur eine Seitwärtsbewegung zustande kommt, s.u.

Recht hast du natürlich, dass dem Immobesitzer nicht tagesaktuell der Wert der eigenen Immobilie aufgetischt wird - was aber nicht so interpretiert werden darf, dass dieser nicht ähnlich dem Aktienmarkt schwankt.

S.o., da schwankt nicht wirklich viel, weil man immer nur über die tatsächliche Laufzeit zwischen Kauf- und Verkaufszeitpunkt mitteln kann. Wenn man für 2022/2023 davon ausgeht, dass sich bei eigengenutzten Immos Inflation und Wertsteigerung halbwegs aufheben, hätte man real eine Seitwärtsbewegung. Das ist nicht wirklich dramatisch. Und für einen realen Abschwung gibt's bei +100T fehlenden Wohnungen pro Jahr und Baustopps/Rückstellungen keinen Anhaltspunkt. Das müsste real schon mindestens zwei bis drei Jahre nach unten tendieren, dann wird's für einige eng. Dazu fehlen aber die Randbedingungen. Sagt zumindest meine Glaskugel ...

@mfz73

ich stimme deiner Einschätzung zu. Ebenso der, dass die letzten Jahre des sehr billigen Geldes (langfristig < 1,5% Zins) eine Jahrhundert Chance war für einen Immobilienkauf.

Das sagt letztlich auch der Immobilien kritische Kommer. Wenn der Zins plus 2% Tilgung unter dem Mietzins liegt kann man rein wissenschaftlich auch zu keiner anderen Erkenntniss kommen 😉

Die meisten haben länger als 15 Jahre finanziert und Eigennutzer mindestens 2% Tilgung. Ein Eigennutzer wird in der Zeit bei einem Umfeld mit hohem Zinsniveau zudem sondertilgen, sodass die Rate bei der Anschlussfinanzierung   gemessen an der Kaufkraft trotz höherem Zins niedriger sein dürfte als die Ursprüngliche. Bei Kapitalanleger wächst die Miete mit und wirkt der nominell gleichbleibenden Restschuld entgegen.

Das Thema mit der Nachfinanzierung hatten wir ja schon mal. Ich habe meine Finanzierungen bei 2 Genossenschaftsbanken. Die machen das nicht. Interessant dass es andere Banken hingegen machen.

Bei der Diskussion mit Fritz warst du ja wieder mal in Hochform 😃

Zitat von Muslime_Frugi am 13. Februar 2023, 19:06 Uhr

Das Thema mit der Nachfinanzierung hatten wir ja schon mal. Ich habe meine Finanzierungen bei 2 Genossenschaftsbanken. Die machen das nicht. Interessant dass es andere Banken hingegen machen.

Banken leben davon, dass sie Leuten wie Dir Geld leihen. Wenn das eine spezielle GBank nicht tut (wobei ich selbst das bezweifle, es ist letztlich eine Frage der Deklaration) ... wechsle die Bank. Oder such' Dir 'ne zweite. Dass Du aber mit Deinen Zahlen keine weiteren Finanzierungen mehr bekommen würdest, bleibt ein Witz. Du hast es nur noch nie ernsthaft versucht. In dem Moment, wo die GBank begreifen würde, dass Du Ernst machst und notfalls vorzeitig deren Kredite ablösen würdest oder sie Dich als Kunden verlieren, werden die hellhörig.

Danke für all Eure Antworten und sämtlich hilfreiche Einblicke. Eine schöne wertschätzende Atmosphäre ist es hier.

 

In einem Nebenbeitrag habe ich gelesen wie jemand, eine Kaution als Vermieter erlässt, finde ich sehr großzügig. Ich habe vom Schwiegervater gehört, die schlimmsten Mieter seien Ärzte, Beamte und Lehrer. Da werde grundsätzlich nicht vermietet.

Die Idee mit den ETF's ist super und dazu werde ich mich nun eingehend informieren.

 

Das Reihenhaus des Schwagers steht in Norderstedt und wird irgendwie über die Allianz abgewickelt, soll nach 30 Jahren von ihm abbezahlt werden.

 

Mein Geld ist auf dem normalen Konto, eben weil ich dazu nicht genug weiß. Und ja, ich kann von den 25 Stunden ( im Härtefall einer Scheidung, allein mit 2 kleinen Kindern)

mich und meine Kinder inklusive Mietwohnung bezahlen, auch mein Auto ließe sich behalten,( wenn der Sprit allerdings auf 5€ den Liter ginge, müsste ich allerdings aufstocken oder verkaufen.)

 

große Einschränkung wäre dann Thema Urlaub. Aber wenn man angenehm wohnt, muss man auch nicht 3 x im Jahr den dicken Urlaub machen.

 

Viele Grüße an Euch aus noch Hamburg, der mittlerweile Krach und Baustellenstadt mit Menschenmassen durch und durch.

Zitat von Elsie91 am 14. Februar 2023, 13:11 Uhr

 

Viele Grüße an Euch aus noch Hamburg, der mittlerweile Krach und Baustellenstadt mit Menschenmassen durch und durch.

Dann sieh mal weiter nördlich, da ist viel entspannter, vor allem mit Kindern...

Zitat von MFZ73 am 14. Februar 2023, 13:04 Uhr

Du hast es nur noch nie ernsthaft versucht. In dem Moment, wo die GBank begreifen würde, dass Du Ernst machst und notfalls vorzeitig deren Kredite ablösen würdest oder sie Dich als Kunden verlieren, werden die hellhörig.

Das stimmt. Bei den Genossenschaftsbanken ist es die Policy. Rückblickend wäre das vor 1-2 Jahren sicher ein No-Brainer gewesen. hat Frugi85 ja gemacht. Mein Fremdkapitalanteil auf den Immobilien liegt bei <20%. 30, oder 40% wären gut vertretbar und immer noch konservativ. Aber sehr gering gehebelt, oder irgendwann komplett schuldenfrei zu sein ist auch ein schöner Luxus.

Ich hab‘s ja auch gemacht, obwohl meine Bank zunächst dagegen war. Wollten natürlich, dass ich bei denen ein Depot eröffne, statt Garagengold zu kaufen. Mein Bankberater kennt mich aber jetzt seit 15 Jahren, der weiß, dass ich nicht unvorbereitet irgendeinen Quark verzapfe, sondern im Grunde alles vorbereitet habe und meine Entscheidung eh schon steht - wer es dann finanziert, ist mir idR egal. War zu dem Zeitpunkt aber auch ein Zock, den ich mit Sicherheit niemandem hier im Forum empfohlen hätte. Dass das heute ein noch besserer Deal war, als ursprünglich erhofft, ist auch einfach mal Glück gewesen.

(Fun-side-fact: ich habe mir Ende 2021 ein gebrauchtes Motorrad gekauft, weil meine bessere Hälfte geäußert hat, ich solle jetzt endlich aufhören, über das Ding zu quatschen und endlich zuschlagen. Wer würde da widersprechen. 3 Tage später habe ich den Kaufvertrag unterschrieben, vorher natürlich alle Angebote bei mobile durchgetestet. Heute habe ich zum Spaß mal Preise gecheckt … ich könnte jetzt alles Zubehör auf Original zurückbauen und die Maschine mit 5Tkm mehr auf dem Tacho für mindestens 2T€ mehr verkaufen.)

In puncto „schuldenfrei“ und „Luxus“ stimme ich Dir zu, ich ticke an der Stelle aber anders. Du hast ein höheres Sicherheitsbedürfnis als ich. Das ist so lange ok, wie man sich das (i.e. diesen Luxus) leisten kann. Ich werde mich an dieser Stelle auch nicht dazu versteigen, Dir zu unterstellen, dass Du Dir diesen Luxus irgendwann nicht mehr wirst leisten können - aber viele andere gehen mit dieser Einstellung baden. Weil die den Luxus-Anteil unterschätzen. Die Aussage „ich habe ja keine Schulden!“, ist in einer komplexen Welt nicht immer zielführend, denn eine Kernfrage sollte ja sein … wer leiht mir denn was? Oder ist die (eigene) Immobilie noch wirtschaftlich genutzt?

Die Frage stellt sich aber kaum jemand, der „schuldenfrei“ lebt. Und das geht auf lange Sicht häufig schief.

Ich hingegen stelle mir diese Frage permanent - und wenn mir irgendwann keiner mehr was leiht, bin ich entweder tot oder das „Sicherheitspaket“ muss reichen.

The rest is up to follow.

Zitat von MFZ73 am 15. Februar 2023, 0:43 Uhr

Die Aussage „ich habe ja keine Schulden!“, ist in einer komplexen Welt nicht immer zielführend, denn eine Kernfrage sollte ja sein … wer leiht mir denn was? Oder ist die (eigene) Immobilie noch wirtschaftlich genutzt?

Die Frage stellt sich aber kaum jemand, der „schuldenfrei“ lebt. Und das geht auf lange Sicht häufig schief.

Ich hingegen stelle mir diese Frage permanent - und wenn mir irgendwann keiner mehr was leiht, bin ich entweder tot oder das „Sicherheitspaket“ muss reichen.

Da gebe ich dir recht. Die Floskel "schuldenfrei" steht bei den Meisten inhaltsleer und unüberlegt im Raum. Genau wie das Wohnen in nicht mehr zum Leben passenden Immobilien.

Gerade bei Immobilien zur Kapitalanlage macht ein gesunder Fremdkapitalanteil kaufmännisch Sinn. Kann man grundlegend natürlich auch bei der selbstgenutzten argumentieren. Unternehmen machen dies ja nicht anders.

Deshalb habe ich ja auch eine bezahlte Wohnung verkauft und in Aktien umgeschichtet und eine Neue 110% finanziert gekauft. Der Fremdkapitalanteil auf den beiden verbleibenden Wohnungen ist heute schon selbst nach niedriger Bank Bewertung <60%.

AAA Unternehmen wie J&J oder MSFT haben um die 40% EK Quote. Sehr konservative Familienunternehmen wie Fuchs Petrolub gar 75%. Je höher die Eigenkapitalquote ist, umso höher sind die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit gegenüber den Fremdkapitalgebern. Für einen Privatier ohne "operativem Geschäft" ist "sehr konservativ" nicht verkehrt.

Die eingetragene Grundschuld auf mein Haus ist belastungsfrei. Somit muss ich niemanden am A... ... wenn ich es in ein paar Jahren verkaufe.  Werde da sicher nicht drin wohnen bleiben, nur weil es schuldenfrei ist, aber nicht mehr zum Lifestyle passt - da bin ich auch voll bei dir. Damit haben wir dann auch gerade so die Kurve bekommen zu dem Titel "genügsam und glücklich" 😎

 

Das mit dem schuldenfrei ist ein zentrales Thema, und genau wie jeder der über FIRE redet sei gut geraten sich darüber frühzeitig Gedanken zu machen über den richtigen Zeitpunkt.

Schulden UND Besitz zu vererben und ggf. zu sagen, solange saldiert alles positiv dasteht sollen sich mal die Erbene kümmern und nicht beschweren scheint nur ein Teil der Wahrheit.

Ihr, die ihr hier schreibt,seid noch in der Blüte des Schaffens und es macht letztlich Spaß sich nahe am finanziell/intellektuellen Optimum zu bewegen und sich selbst zu bestätigen. Es wäre Zufall und gleichermaßen auch Glück wenn das so bleibt. Ich sage jedoch: Je früher ich mit dem ganzen Quark (Banken, Handwerker, Instandhaltung, Steuer, Förderung.... ) nichts mehr zu tun habe, desto freier werde ich mich fühlen. Bei mir realistischerweise so in drei bis max. fünf Jahren. Dann bin ich Anfang 60. (Im dümmsten Fall kann ich mir neue Projekte mit überschaubarem Zeithorizont suchen). Das was jedem individuell ggf. Spaß macht muss für den gleichen Menschen in 10 Jahren, oder den/die Partner oder Nachkommen noch lange nicht gelten. Also, Leben zum Zeitpunkt X weitgehend entmüllen, vereinfachen von selbst laufen lassen. Irgend ein 'Hobby' vererben, rund um Finanzen und Immos halte ich für falsch. Letztlich auch für sich selbst. Die eigene Zeit wird doch auch letztlich irgendwann zu wertvoll um sich mit Formalien rumzuschlagen, zumal man es ggf. finanziell gar nicht nötig hat. Von kognitiven Einschränkungen mal ganz abgesehen.

War gerade auf einem Roadtrip und wir haben da auch Leute aus Saint Martin, Italien, Frankreich.... getroffen die mal 1-5 Jahre, und das in ihren besten Jahren, per Auto sich die Welt anschauen. Alle soweit gut drauf. Baustellen zu Hause hatte da niemand. Richtig so. Kopf ist frei das Leben ruft.

 

@absprung_2020

ich sehe das rein mental genauso. Sich überzuoptimieren ist das Gegenteil von genügsam und macht nicht glücklich. Ich hätte vor 1,5 Jahren auch skalieren können und zu den Rahmenbedingungen 2 oder 3 Wohnungen kaufen können. Dann sind aber auch Beleihungsobjekte wie mein Haus gebunden, das ich vielleicht gerne verkaufen will. Auch wenn kaufmännisch nicht sinnvoll finde ich schuldenfrei auch befreiend.

Andererseits bedeutet erben auch immer Verantwortung zu übernehmen. Manche mögen eine Eigentumswohnung mit 30% Beleihung als stressfreier empfinden als ein Einzelaktiendepot mit 50 Werten. Man kann ja die Erben nach und nach auch in die Entscheidungsfindung einbinden und "sein Werk" auf ihre Wohlfühlzone umstellen. Entsprechend dann eine Renditewohnung verkaufen oder am Stück vererben. Oder eben das Einzelaktiendepot auflösen und 1-3 ETFs. Ist dann ja auch eine Art Befreiung im Kopf. Opportunitätskosten durch Steuern oder Transaktionskosten zum Trotz.

Ggf. Erben, in meinem Fall die Tochter, in meine Gedankenwelt mitzunehmen was wie am besten zu regeln ist im Fall A unter Bedingung 1, aber nur wenn zeitlich nicht länger als x besteht. Wie käme ich dazu ihr das Leben zu bestimmen? Kurzum: Nixda mit Erklärungen und Fällen A bis Z; ich organisiere meine Zeugs vorteilig für mich, sie und meine Frau: Schlicht, selbsterklärend, sauber aufgestellt und ohne dass mit Banken, Beratern und sonstigen 'Fachleuten' irgendwas 'abzustimmen' wäre...., nämlich dann zu deren Vorteil.

Es gilt wie im FIRE auch: Unabhängigkeit ist das höchste Freiheitsgut. Das anzustreben ist das Prio 1. Heute, morgen und auch übermorgen wenn ich nicht mehr bin.

Ihr habt Probleme. Erinnert mich an Energie fuchs mit seiner eingebauten pflegewohnung. Von irgendeiner Altersruhe bin ich weit entfernt. Auch mit meinem Portfolio habe ich noch mehr vor. Wenn ich im Alter von buffett noch investiere, bleiben mir noch 40 Jahre. Und auch körperlich werde ich nicht nachlassen, da wird eher noch eine ladung draufgepackt. Es bleibt noch genug Zeit zum sterben...

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