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Focus - Reich nur durch Sparen? Die große Lüge von der finanziellen Freiheit

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Zitat von Absprung_2020 am 2. März 2021, 8:44 Uhr

 

Was gibts denn da "rauszulesen"? Lüge steht in Überschrift...im Text mindestens einmal und glaub sogar als "große Lüge"; Herrr Nölting exakt in diesem Kontext Frugalismus namentlich genannt. Also, nicht labern und relativieren, Fakten zur Kennnntis  nehmen, ggf. Meinung korrigieren.

Übrigens: Wenn jemand seine Meinung/Einstellung wohl begründet ändert und ausspricht ist das eher ein starkes Zeichen und weit enfernt von Blender/Trickser.

Meine Empfehlung: Am Sprach- und Sachverständnis arbeiten. Etwas großzügiger werden, sonst passieren Fehler, ggf. auch mal in der eigenen Firma. 😉

Das entlockt mir ein leichtes Schmunzeln. Denn genau das geht Dir gerade völlig ab.

Gutgeh'n.

Man sollte sich im Hinblick auf so einen Artikel auch die Zielgruppe der Leser vor die Augen führen.

Nach kurzem googeln habe ich einen Artikel von "Meedia" aus dem Jahr 2013 gefunden, die den typischen Focus-Leser versucht zu klassifizieren:

"Wie sieht er also aus, der typische Focus-Leser? Er ist ein Mann, zwischen 30 und 59 Jahren alt, gut gebildet und berufstätig. Er kommt aus NRW oder Bayern und verdient gutes Geld. In Sachen Bildung und Einkommen kann er es zwar nicht mit dem des Spiegels aufnehmen, liegt in beiden Kategorien aber vor dem stern-Leser."

 

Da macht es natürlich Sinn das Konzept Frugalismus in Frage zu stellen, da vermutlich ein Großteil der Leser den "Zenit" mit 40 Jahren bereits überschritten hat bzw. dem geneigten Leser nicht unterstellt werden möchte, dass er seine "Chance verpasst" hat. So würde ich zumindest den Artikel deuten und warum er auch seinen "Fokus" auf die oberen und unteren Ränder der Gesellschaft legt.

Interessant ist, dass der Artikel auch auffordert, dass die Politik in geeigneter Weise die Vermögensbildung Einkommensschwacher unterstützen sollte. Machen wir uns klar: Der Normalbürger in der Stadt ist mit 80% Wahrscheinlichkeit Mieter. Kann also noch nicht einmal das Grundbedürftis Wohnen mit Eigentum bedienen. Muss monatlich Mietzins zahlen. Da wären zinslose Eigenkapitaldarlehen und monatliche Tilgungszuschüsse angesagt - auch beim Erwerb einer vermieteten Wohnung.
Und eine ähnliche hohe Zahl der Deutschen ist weder Unternehmer noch Mitunternehmer oder Aktionär. Mitarbeiter erwirtschaften den Kapitaldienst der Unternehmenseigentümer. Auch hier gilt weiterhin die Zinsknechtschaft. Also auch Aktienengagements staatlich fördern!

Zitat von FredFinanzFuchs am 3. März 2021, 8:58 Uhr

Interessant ist, dass der Artikel auch auffordert, dass die Politik in geeigneter Weise die Vermögensbildung Einkommensschwacher unterstützen sollte. ...: Der Normalbürger in der Stadt ist mit 80% Wahrscheinlichkeit Mieter. ... Da wären zinslose Eigenkapitaldarlehen und monatliche Tilgungszuschüsse angesagt - ...

was:

  • die Preise für Eigentumswohnungen weiter hochtreiben würde - und der "Normalbürger/-anleger" kauft dann meist zu Höchstpreisen!
  • dazu führen würde, dass noch mehr Miethäuser in Eigentumswohnungsanlagen umgewandelt würden - wer nicht 40 Jahre Hypothekenzinsen (zuzüglich minimaler Tilgungsraten) am Hals haben will, findet erst recht keine (mietbare) Wohnung mehr!

Habe aus der Zinsknechtschaft einen eigenen thread gemacht: https://frugalisten.de/forum/topic/sich-zuerst-aus-der-zinsknechtschaft-befreien/#postid-17128

Natürlich steigen die Preise zunächst etwas bei mehr Nachfrage. Aber dann wird wegen der hohen Gewinnchancen auch bald das Angebot erhöht. Das nennt sich Marktwirtschaft. Und die Umwandlung ist super, denn sie ermöglicht überhaupt erst, dass Zinshäuser wohnungsweise verkauft werden können.

 

Zitat von FredFinanzFuchs am 3. März 2021, 10:11 Uhr

... Und die Umwandlung ist super, denn sie ermöglicht überhaupt erst, dass Zinshäuser wohnungsweise verkauft werden können.

für Vonovia, Deutsche Wohnen wäre das ein Geschenk des Himmels!

die Frage ist nur:
wer will in den 2050er Jahren eine (vom ex-Mieter in den 2020er, ´30er und ´40er Jahren mühsam abbezahlte) Wohnung in einer bis dahin voll veralteten 1970er Jahre Schrottimmobilie?

in einer Stadt, in der die Wohnungen z.B. dank florierender Autoindustrie jetzt gerade zu Höchstpreisen gehandelt werden, die dann aber als Detroit 5.0 bzw. Ruhrgebiet 3.0  über 20 % Arbeitslosigkeit hat?
(weil die deutsche Autoindustrie leider zwischenzeitlich in die Fußstapfen von Grundig und Blaupunkt getreten ist)

--> so eine Politik würde 5 oder 10 Millionen Leute oder mehr in die Fehlinvestition ihres Lebens treiben!

oder wenn die Zinsen in den 2030er Jahren doch mal wieder steigen sollten:
nach Ablauf der Zinsbindung der aktuellen 0,yx %-Finanzierungen in den Ruin und die Zwangsversteigerung?

Was hilft ein tolles Auto o.ä. - mir persönlich auch nichts, müsste ich mehr und längere Strecken fahren, würde ich vielleicht sagen: Muss nicht sein, aber was mache ich sonst mit dem Geld. Tue mich da auch leicht, bewegte mich da irgendwie immer in einem Umfeld, in dem auf sowas keinen Wert gelegt wurde - schon eher verächtlich auf sowas geschaut wurde.  Also für mich ist es eher ein Statussymbol, sowas nicht zu brauchen. Das ist aber nicht der Standard - sonst würden ziemlich viele deutsche Autohersteller schon lange nicht mehr so viel Geld verdienen, wie sie es tun. Auch bei so Sachen wie der teuren Küche, klar sage ich mir: Halbes Jahresnetto ist einfach übertrieben, es geht ja auch deutlich günstiger, und nicht viel schlechter ... aber wenn es der ein oder anderen Hausfrau das Gefühl gibt, geschätzt zu werden, oder der oft undankbare Job damit einfach mehr Spaß macht - ich würde mich mit meiner Frau nicht groß darüber streiten, wenn sie sowas wollte (also wenn ich nicht selbst die Hausfrau wäre...). Glaube schon dass Statussymbole helfen können, dass man sich in seiner Position wohler fühlt - man sieht selbst, dass man was geschafft hat, die anderen sehen es auch- ist an sich nicht schlecht, dass man sowas für Geld kaufen kann - wäre eine Promotion in einer naturwissenschaftlichen Disziplin das einzige Statussymbol, oder wie gut man Klavier spielen kann, stünden ziemlich viele Leute einfach aussen vor. Problematisch wird es natürlich, wenn das Geld dafür eigentlich nicht da ist.

Verfolge den Blog hier, und was sonst auf YT o.ä. genau gesagt wird, nicht so genau - wenn dort der Eindruck erweckt wird, dass es eigentlich leicht und für jedermann möglich ist, dann geht der Focus da natürlich in die richtige Richtung. Es ist nicht für jeden machbar, auf keinen Fall leicht, erst recht, wenn man kein Eigenbrötler sein will. Gerade für Geringverdiener ist es trotzdem von Vorteil, seinen Konsum zu hinterfragen, und was zur Seite zu schaffen. Irgendwann kommt bei allen die Rente, wenn einem davor nichts übrigbleibt (oder nur 25€), ist man dann gezwungen, zu schauen, was man wirklich braucht, was auch nicht unbedingt leicht ist.

Zitat von n am 3. März 2021, 13:13 Uhr

... Auch bei so Sachen wie der teuren Küche, klar sage ich mir: Halbes Jahresnetto ist einfach übertrieben, es geht ja auch deutlich günstiger, und nicht viel schlechter ...

ich habe meine aktuelle Wohnung vor ca. 10 Jahren bezogen - Küche war keine drin:

  • komplette Küche mit fast allen Geräten bei ebay-Kleinanzeigen (o.ä.) gefunden - für 150 Euro zzgl. noch nen 50er für einen Kumpel, der mit seinem Fiat Ducato vorbeigekommen ist und mir beim Transport geholfen hat
  • Waschmaschine neu gekauft für 360 Euro
    (soll lange halten - schleppe nicht gerne alle 2 Jahre ne Gebrauchtwaschmaschine ins 3. OG ohne Lift)
  • und dann habe ich mir noch für 60 oder 70 Euro ne schöne Massivholzplatte gegönnt als passend zugeschnittene Arbeitsplatte

inkl. Installationsmaterial, usw. war alles zusammen knapp 700 Euro ...

Besonders wenn Einbauten in den Besitz des Vermieters übergehen. Da überlegt man sich auch eine Badrenovierung dreimal. Wenn die Wohnung Eigentum ist, sieht das anders aus.

Was soll man zu dem Artikel sagen, einfach lesen und die Menschen damit laufen lassen, allein mit sparen funktioniert es auch nicht, nur wenn man das ersparte gut investiert, dann ist alles möglich, und man kann gut sparen. Ich habe viele Wohnungen an Harz 4 Leute vermietet, man muss sich mal genau anschauen wofür die ihr Geld ausgeben, rauchen, Alkohol, teure Elektronik..... Und alle haben Tiere.... Dann kann man auch nirgendwo sparen. Die meisten Menschen haben halt verlernt mit Geld umzugehen bzw. Haben vergessen was wichtig und was unwichtig ist. Deswegen können sich viele frugalismus nicht vorstellen, der Fehler liegt in der finanz Planung der einzelnen.

Finanzielle Freiheit ist kein Traum, sie ist Realität, aber wer sich vorstellt das finanziell freie Menschen nur am Strand liegen, der irrt. Wer immer gearbeitet hat wird weiter arbeiten..... Nur für sich selbst.....

Gruss Nils

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