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Es ist mal Zeit, mich vorzustellen

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Zitat von Max aus E am 26. Januar 2024, 15:13 Uhr

Prinzipiell sehe ich es auch so. Aus einer 9-jährigen Beziehung mit einer wirklich fleißigen Medizinstudentin möchte ich aber mal behaupten: Wer das effektiv durchziehen will (und da ist man schon gute 6-8 Jahre mit beschäftigt), der kriegt es nebenbei nur reichlich schwer auf die Reihe, überhaupt noch nebenbei arbeiten zu gehen, schon gar nicht in der Menge, die es braucht, um sorgenfrei studieren zu gehen.

Finanziell auf eigenen Beinen steht man dann mit 30. Real Geld verdienen geht los mit 40. Das haben andere mit 25. Wenn dann noch Familie "dazwischen" kommt - kann man froh sein wenn mit Mitte 40 der Studienkredit getilgt ist. Ab dann erst gehts schlagartig finanziell steil nach oben...

Ne Max, so ist das nicht. Das Medizinstudium dauert regelmäßig 6 Jahre, das schaffen die meisten auch in dieser Zeit. Mit Studienabschluß ist man üblicherweise 25, wenn man gleich nach dem Abitur angefangen hat zu studieren. Danach kommt die Assistentenzeit, die ist arbeitsintensiv (viele Ärzte sind sogar stolz auf die hohe Arbeitszeitbelastung!), aber ordentlich bezahlt. Auf die Tabellenwerte, die man problemlos im Internet nachlesen kann, kommen sicher noch 1000 bis 2000 obendrauf - dafür schläft man aber halt auch beispielsweise 6 Tage im Monat in der Klinik, ein oder zwei Wochenenden dabei. Zu der Zeit steht man finanziell schon sehr wohl auf eigenen Beinen. Die Facharztprüfung ist in den späten 20ern geschafft, danach stellt sich die Frage, ob man am Krankenhaus bleibt (mit einigermaßen organischem Wachstum der Bezüge) oder in die Praxis geht. Etwa die Hälfte der Ärzte bleibt an Krankenhäusern, die andere Hälfte geht in die Praxis. Eine relativ neue Entwicklung ist eine angestellte Tätigkeit in der Praxis, die vermutlich dem steigenden Frauenanteil geschuldet ist. Wenn man sich niederläßt, dann meist in seinen 30ern, kann aber auch noch später sein. Ein niedergelassener Arzt verdient eine ganze Menge (obwohl diesbezüglich aus begreiflichen Gründen gern mit verdeckten Karten gespielt wird). Neulich stand ein Interview mit einem Hausarzt im SPIEGEL, der von 250 T€ brutto berichtet hat, die ich kaum glauben mag (oder die einem besonders hohen Privatanteil geschuldet ist). 200 T€ mag ich ihm glauben (die ein Chefarzt = Abteilungsleiter) im Krankenhaus übrigens auch so etwa einstreicht.Ein langjähriger Krankenhausarzt, in der Regel dann Oberarzt, liegt etwa bei 120 T€. Direkt vergleichbar ist der Praxisüberschuß mit einem Bruttogehalt allerdings auch wieder nicht.

Unter die Spitzenverdiener zählen Niedergelassene (und Chefärzte) allerdings in jedem Fall.

Dass man als Arzt in SPÄTEREN Jahren sehr gut verdient ist unstrittig. Meine Ex ist nun 41 und hat eine Praxis mit 7 Angestellten - reden wir nicht drüber.

In ihrer Assizeit nach dem Studium (sie war mkt 27 fertig (7 Jahre Studium inkl. Dissertation) lag ihr Einstiegsgehalt bei knapp über 2000€ netto. Davon musste sie noch über 10 Jahre 170k Studienkredit abfeiern...andere kaufen dafür ein Haus. Mit 27 war ich schon schuldenfrei und 3 Jahre mit dem Studium durch, hab 3k netto verdient, hatte 50k auf der Seite liegen.

Was sie für ihren Kredit abgestottert hat - fürs etwa gleiche Geld habe ich mir 2013 mein erstes MFH gekauft. Seit zwei Jahren sind wir beide mit unseren Krediten durch. Sie fängt nun mit Anfang ihrer 40er an, richtig Asche zu machen...und ich setze mich nächstes Jahr zur Ruhe 😎💩

 

PN an maxause@gmx.de
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Zitat von Max aus E am 28. Januar 2024, 11:28 Uhr

 

In ihrer Assizeit nach dem Studium (sie war mkt 27 fertig (7 Jahre Studium inkl. Dissertation) lag ihr Einstiegsgehalt bei knapp über 2000€ netto. Davon musste sie noch über 10 Jahre 170k Studienkredit abfeiern...

Also hat sie nicht in Deutschland an einer staatlichen Uni studiert und das von dir Geschilderte ist natürlich nicht die Regel. Normal ist mit Mitte/Ende 20 mit abgeschlossenem Medizinstudium und schuldenfrei auf finanziell eigenen Beinen zu stehen und 2,5-3k€ netto in der Assistenzarztzeit zu verdienen, mit hohem Arbeitspensum.

"Davon" musste deine Exfreundin ihren Kredit auch nicht abbezahlen, da ja im Normalfall kein Mensch zehn Jahre lang Assistenzarzt ist..

Verstehe nicht, wieso du das so nebenbei und nur indirekt erwähnst @Max, und somit Äpfel mit Birnen vergleichst..

Was ich damit eigentlich sagen wollte, wissend, dass das ja nicht bei jedem gleich ist:

Die Raten für ihren Studienkredit abgerechnet hat sie bis in ihre 30 netto nicht mehr Geld zur Verfügung als die Krankenschwestern die bei gleichem Lebensalter zu dem Zeitpunkt bereits fast 15 Jahre Geld verdienen und keinen Kredit abzahlen.

Die im letzten Jahr eröffnete Praxis hat ebenfalls nochmal eine gute Million gekostet. Das hat als EK für einen entsprechenden Kredit und Ablöse die letzten Rücklagen bei sparsamer Lebensweise gefressen.

Wenn man mal aufsummiert was andere Akademiker in dieser Zeit bereits verdient haben, dann wird sie das wohl sicher noch aufholen können, allerdings ist sie bis dahin sicher 50.

Ich denke es gibt in Deutschland weniges was man studieren kann das so teuer, zeitaufwendig und anspruchsvoll ist wie eine Laufbahn als Arzt.

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Zitat von Max aus E am 28. Januar 2024, 12:40 Uhr

Was ich damit eigentlich sagen wollte, wissend, dass das ja nicht bei jedem gleich ist:

Die Raten für ihren Studienkredit abgerechnet hat sie bis in ihre 30 netto nicht mehr Geld zur Verfügung als die Krankenschwestern die bei gleichem Lebensalter zu dem Zeitpunkt bereits fast 15 Jahre Geld verdienen und keinen Kredit abzahlen.

Die im letzten Jahr eröffnete Praxis hat ebenfalls nochmal eine gute Million gekostet. Das hat als EK für einen entsprechenden Kredit und Ablöse die letzten Rücklagen bei sparsamer Lebensweise gefressen.

Wenn man mal aufsummiert was andere Akademiker in dieser Zeit bereits verdient haben, dann wird sie das wohl sicher noch aufholen können, allerdings ist sie bis dahin sicher 50.

Ich denke es gibt in Deutschland weniges was man studieren kann das so teuer, zeitaufwendig und anspruchsvoll ist wie eine Laufbahn als Arzt.

Wenn du an einer staatlichen Uni studierst kostet dein Studium 0€, wenn du danach in der Laufbahn als angestellter Arzt bleibst, bleiben deine Kosten bei 0€. Als Facharzt verdienst du 100.000€ aufwärts und das mit Anfang 30.

Du beschreibst in deinem Beispiel ein extrem teures Vorgehen, es geht aber auch ganz anders.

ich habe ein Fallbeispiel beschrieben. Vielleicht ist es ein Einzelfall, ich denke aber eher nicht.

Es geht schon damit los dass man sich den Studenplatz damals mit Abi von 1,2 nicht aussuchen konnte. Nach vier Semestern Wartezeit konnte sie 700 km entfernt mit drei Wochen Vorankündigung anfangen und hat dafür ihre Ausbildung abgebrochen die sie zwischenzeitlich begonnen hatte.

Das erste halbe Jahr war in Gießen keine Wohnung zu finden, so musste ein "günstiges" Bnb angemietet werden. Dann hatte sie Glück und bekam ein WG Zimmer für 700€ im Monat.

An Nebenjob war zeitlich nicht zu denken, bafög gabs ebenfalls nicht. Bücher, Lebenshaltungskosten...Hotelkosten während der zahlreichen Praktikas...Lebenshaltungskosten. Unter 1500€ nicht zu machen. Das ganze 6 Jahre lang. 60-80 Stunden die Woche studieren und pauken sind nicht ohne. 20k im Jahr auf 6 Jahre, dazu noch etwaige Sonderposten...kostenfrei ist das sicher nicht. Ich höre jetzt aber auch auf damit ☝️

Letztlich freue ich mich, wenn das Medizinstudium für die meisten billig, wenig zeitaufwendig und kurzweilig ist. Ggf. anfallende Wartezeit, 6 Jahre Grundstudium und 5 Jahre Facharztausbildung sind flott erledigt und wer direkt im Anschluss Oberarzt wird oder die eigene Praxis aufmacht hat dann sicherlich finanzielle Vorteile.

in den rund 5 Jahren die sie länger als ich mit ihrer Ausbildung beschäftigt war hatte ich jedenfalls bereits 150k netto verdient, sie hingegen Schulden in etwa gleicher Höhe angehäuft bzw. sie wieder auf dieses Niveau runter vom Assigehalt abgezahlt.

Ich möchte aber niemanden belehren, alle die sich das als "easy Run" mit anschließendem Spitzengehalt vorstellen - nur Mut. Optimismus braucht man da ohnehin auch auf anderen Ebenen...

Aktuell liegt der NC für Medizin bei 1,0.

Ein Freund mit Abi 1,1 wartet seit 2 Semestern darauf dass er eventuell nachrücken kann. wie lange weiß keiner. Für eine private Uni ust kein Geld da...

sollte er es schaffen zeitnah nachzurücken, werde ich ihn finanziell unterstützen damit er es zügig durchziehen kann, auch wenn das ja dem Tenor an Erfahrungswerten hier eigentlich nicht erforderlich sein sollte 🙈

 

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Zitat von Joy am 26. Januar 2024, 13:23 Uhr

Das bedeutet - aus meiner Sicht - dass wir die Ausbildung unserer Kinder als Gesellschaft bereits finanziert haben.

Das stimmt für den Kostenanteil, der vom Staat getragen wird, also die Kosten für Ausstattung und Personal der Universitäten. Für die persönlichen Kosten der Studenten stimmt das nur, wenn die Kinder vollen Anspruch nach Bafög haben. Rechtlich seid Ihr dann ggü Euren Kindern allerdings nicht aus dem Schneider, weil selbst der volle Bafög-Anspruch idR nicht ausreicht, um alle anfallenden Kosten zu decken und Eltern verpflichtet sind, die erste Ausbildung zu bezahlen - wenn sie denn können.

Zudem kann man als Eltern einen Ausbildungsfreibetrag von der Steuer absetzen.

Im einzelnen Fall mag es Unterschiede geben, jene mit Mindesteinkommen haben minimal beigetragen zur Ausbildung ihrer Kinder, jene mit Topeinkommen haben die Ausbildung nicht nur der eigenen Kinder getragen sondern auch von anderen Kindern. Sozialstaat eben. Und das finde ich persönlich gut. [...] Jene Kinder, die so intelligent sind, dass sie Top Universitäten schaffen, werden ihren Weg auch schaffen, ohne dass die Eltern jahre- oder gar jahrzehntelang dafür Rücklagen bilden müssen.

Die Frage ist, in welches System die Kinder dann einwandern. Wenn die Top-Uni im Ausland ist, fallen ohne Stipendium häufig hohe Kosten an, die im Regelfall dann als Ausbildungskredit an den Kindern hängen bleiben. Da kommt's dann drauf an, was man studiert und ob man das später wieder rausholt. Es gibt genug junge Menschen, die ihre Ausbildungskredite nicht zurückzahlen können, weil sie eben nicht in Bereichen arbeiten, wo man das später im Gehalt wieder reinholt.

Dazu kommt, dass speziell in D die soziale Durchlässigkeit geringer ist als in anderen Ländern, sprich: wenn Deine Tochter auf Basis Bafög studiert, wird sie wieder abgehängt. Das will jetzt keiner hören, das kann man auch doof oder ungerecht finden, ist aber so und damit sollte man sich speziell in D auseinandersetzen.

Eltern müssen nicht alles ermöglichen, vor allem wenn Kinder erwachsen sind und daher schon selbständig sein können, oder es eigentlich sein sollten. Unterstützen ja, auch wenn sie erwachsen sind. Finanziell wenn es möglich ist, ja. Aber ein erwachsener Mensch kann bereits selbst für seinen Lebensunterhalt und auch für ein Studium aufkommen, zumindest für letzteres teilweise. Gerade wenn ein Mensch mit Intelligenz, Talenten oder was auch immer gesegnet ist, dann kann er von sich selbst auch etwas erwarten und nicht nur die Eltern zur Kasse bitten.

Das sehe ich etwas anders, weil 18-jährige, die aus der Schule purzeln längst nicht alle schon fähig sind, von einem Tag auf den anderen ihr Studium samt Nebenjob zu organisieren. Zudem stehen Eltern im Rahmen ihrer persönlichen Möglichkeiten ganz stumpf gesetzlich in der Pflicht. Wie hoch diese Verpflichtung ist, hängt dann wieder von der gesetzlichen Grundlage ab, aber so ganz auf Null drehen werdet ihr das vermutlich nicht können.

Dazu kommt: ich will das auch gar nicht. Auf das Gehampel mit dem Bafög-Amt und Vermietern, die erst mal 'ne Bürgschaft der Eltern fordern, weil sie bei Studienanfängern keine Lust haben, hinter der Miete herzulaufen, kann ich gern verzichten. Das setzt natürlich voraus, dass man die Kids entsprechend vorbereitet und schult, aber eben auch mit Kapital versorgt, wenn sie kein duales Studium mit eigenem Einkommen wählen. Ob's klappt oder geklappt hat, kann ich in 5-10 Jahren berichten, aber die mit quasi Null Euro aus dem Haus in die Welt zu werfen, halte ich persönlich nicht für optimal.

Jetzt komm ich ein paar Tage nicht dazu, hier reinzuschauen und finde so viele neue Beiträge - dankeschön für den Input!

Ich habe kein Problem mit den Steuerklassen, und weiß auch, dass sich das in der Steuererklärung wieder ausgleicht. Es ist eben nur frustrierend auf dem Gehaltszettel...

Wir haben bisher nicht über ein Studium im Ausland für unsere Tochter nachgedacht. Für mich müsste sie sich damit auseinandersetzen, und da kam bisher nichts von ihr. Jetzt macht sie erstmal Abi, und danach einen sozialen Dienst im Krankenhaus, weil es dafür Punkte gibt und sie die Erfahrung machen kann, ob Medizin wirklich was für sei ist, und dann muss sie noch den Medizinertest machen, und dann sieht sie, ob es für einen Studienplatz reicht. Für Zahnmedizin müsste es reichen. Aber vielleicht macht sie dann auch ganz was anderes. Wer weiß...

 

Zitat von Max aus E am 28. Januar 2024, 15:03 Uhr

 

Aktuell liegt der NC für Medizin bei 1,0.

Ein Freund mit Abi 1,1 wartet seit 2 Semestern darauf dass er eventuell nachrücken kann. wie lange weiß keiner. Für eine private Uni ust kein Geld da...

sollte er es schaffen zeitnah nachzurücken, werde ich ihn finanziell unterstützen damit er es zügig durchziehen kann, auch wenn das ja dem Tenor an Erfahrungswerten hier eigentlich nicht erforderlich sein sollte 🙈

 

Aber heute werden doch Medizinstudienplätze nicht nur nach Abinote vergeben. Und die Wartezeit zählt gar nicht mehr. Stattdessen werden viele Plätze nach hochschuleigenen Kriterien vergeben, und dazu zählt ausser der Abinote auch ein Dienst (FSJ, Freiwilliger Wehrdienst, Bufdi...), ein Preis, eine Berufsausbildung und der Medizinertest. Allein mit einem FSJ und einem Abischnitt von 1,1 und einem durchschnittlichen Medizinertest sollte es an mehreren Hochschulen in D für einen Platz reichen.

Zitat von Max aus E am 28. Januar 2024, 11:28 Uhr

Dass man als Arzt in SPÄTEREN Jahren sehr gut verdient ist unstrittig. Meine Ex ist nun 41 und hat eine Praxis mit 7 Angestellten - reden wir nicht drüber.

In ihrer Assizeit nach dem Studium (sie war mkt 27 fertig (7 Jahre Studium inkl. Dissertation) lag ihr Einstiegsgehalt bei knapp über 2000€ netto. Davon musste sie noch über 10 Jahre 170k Studienkredit abfeiern...andere kaufen dafür ein Haus. Mit 27 war ich schon schuldenfrei und 3 Jahre mit dem Studium durch, hab 3k netto verdient, hatte 50k auf der Seite liegen.

Was sie für ihren Kredit abgestottert hat - fürs etwa gleiche Geld habe ich mir 2013 mein erstes MFH gekauft. Seit zwei Jahren sind wir beide mit unseren Krediten durch. Sie fängt nun mit Anfang ihrer 40er an, richtig Asche zu machen...und ich setze mich nächstes Jahr zur Ruhe 😎💩

Nach aktuellem Tarifvertrag hat ein Berufsanfänger an einem kommunalen Krankenhaus 3000 € netto. Dazu kommen die Bereitschaftsdienste (die man dann allerdings auch ableisten muß). Ich verfolge das, das Gehalt war z.B. vor 10 Jahren nur um etwa die Inflation niedriger.

Ein Studienkredit ist nichts fürs Medizinstudium Spezifisches. Den muß auch ein Ingenieur-Student aufnehmen, wenn weder seine Eltern ihn unterstützen noch er nebenher jobben kann.

Wie bereits geschrieben dauert das Medizinstudium 6 Jahre. Wer mit 18 nach dem Abitur anfängt, ist damit mit 24 fertig.

Zitat von Max aus E am 28. Januar 2024, 15:03 Uhr

Es geht schon damit los, dass man sich den Studenplatz damals mit Abi von 1,2 nicht aussuchen konnte. Nach vier Semestern Wartezeit konnte sie 700 km entfernt mit drei Wochen Vorankündigung anfangen und hat dafür ihre Ausbildung abgebrochen die sie zwischenzeitlich begonnen hatte.

60-80 Stunden die Woche studieren und pauken sind nicht ohne.

Letztlich freue ich mich, wenn das Medizinstudium für die meisten billig, wenig zeitaufwendig und kurzweilig ist. Ggf. anfallende Wartezeit, 6 Jahre Grundstudium und 5 Jahre Facharztausbildung sind flott erledigt und wer direkt im Anschluss Oberarzt wird oder die eigene Praxis aufmacht hat dann sicherlich finanzielle Vorteile.

in den rund 5 Jahren, die sie länger als ich mit ihrer Ausbildung beschäftigt war, hatte ich jedenfalls bereits 150k netto verdient, sie hingegen Schulden in etwa gleicher Höhe angehäuft

Aktuell liegt der NC für Medizin bei 1,0.

Ein Freund mit Abi 1,1 wartet seit 2 Semestern darauf dass er eventuell nachrücken kann. wie lange weiß keiner. Für eine private Uni ust kein Geld da...

Man konnte sich den Studienort in NC-Fächern noch nie aussuchen, sondern bekam ihn zugewiesen.

Der NC bei Medizin liegt momentan nicht bei 1,0. Es ist ohnehin nicht sinnvoll, das aktuell praktizierte System mit dem früher üblichen anderen System zu vergleichen. Früher wurden Studienplätze der Medizin nach 2 Kriterien vergeben: a) Abinote b) Wartezeit, der Großteil der Plätze dabei nach Abinote. Hatte man den Schnitt, bekam man einen Studienplatz, lag man ein Zehntel drunter, wurde gelost, lag man 2 Zehntel drunter, kam man auf die Warteliste.

Heute wird nur noch ein kleiner Teil der Studienplätze ausschließlich nach Note vergeben (nämlich 10% für die Abiturbesten). Daß dabei dann die erforderliche Note in unrealistische Höhen steigt, liegt nahe (vor allem angesichts der Noteninflation an den Gymnasien). Das heißt aber nicht, daß man unter dem NC-Schnitt keinen Platz bekommt. 10% sind für die Testbesten reserviert - wer im Medizinertest unter die Besten kommt, hat seinen Platz auch sicher. Bleiben 80% der Studienplätze, die nach anderen Verfahren vergeben werden, wobei die Abinote auch in der Regel den größten Einfluß hat. Das heißt: Abi 1,2 hat den Medizinstudienplatz nicht sicher, aber eine bedeutend bessere Chance, einen zu bekommen, als Abi 2,4.

Ein normaler Vollzeitjob umfaßt 40 Stunden. Das sind 5 Tage zu 8 Stunden, und man ist damit ganz gut beschäftigt. Will man anderen vorjammern, wie sehr belastet man selbst ist, dreht man die Zahl hoch, in der Regel ohne darüber nachzudenken, was das tatsächlich bedeutet. 80 Stunden pro Woche heißt jeden Tag (einschließlich Samstag und Sonntag) 11 Stunden. Das macht man mal eine Woche lang oder zwei, aber nicht 7 Tage am Stück.

Und nein, ihre Ausbildung hat nicht 5 Jahre länger gedauert als Deine. Dein Studium hat länger gedauert als 1 Jahr (oder 2 Jahre, wenn man ihn zubilligt, daß sie 1 Jahr länger gebraucht hat als üblich).

Schuster bleib bei Deinen Leisten (in Deinem Fall der Weserfähre) und schwadroniere nicht von Dingen, die Du nur vom Hörensagen kennst!

Sind wir noch beim Thema?

Zitat von Schwaebine am 31. Januar 2024, 9:32 Uhr

Ich habe kein Problem mit den Steuerklassen, und weiß auch, dass sich das in der Steuererklärung wieder ausgleicht. Es ist eben nur frustrierend auf dem Gehaltszettel...

Ich finde den gender pay gap ja auch bescheuert. Daß meine Frau mehr Geld verdient als ich, und zwar nur deswegen, weil sie Frau ist, finde ich total ungerecht! Es kann wohl nicht sein, daß ein Teilzeitbeschäftigter einem Vollzeitbeschäftigten gegenüber einen gehaltlichen Nachteil hat.

Ich habe Dir oben schon etwas dazu geschrieben. Bei Steuerklasse III/V übernimmt der Partner mit III den Grundfreibetrag von dem Partner mit V. Das sind immerhin 11 T€ und somit eine ganze Menge. Ich kann schon verstehen, daß Dich der hohe Steuerabzug auf Deinem Gehaltszettel ärgert. Wären wir beide ein Paar (und ich würde mehr verdienen), müßten wir darüber reden. Entweder müßte (und würde) ich Dir den Nachteil ausgleichen, und zwar in Form einer monatlichen Überweisung auf Dein Konto, oder, wenn Dich Dein Gehaltszettel an sich beelendet, müßten wir auf IV/IV gehen, auch wenn das das Ehepaar Geld kostet. Meine Beziehung wäre mir den Zinsverlust auf die überzahlte Steuer jedenfalls allemal wert.

Schuster bleib bei Deinen Leisten (in Deinem Fall der Weserfähre) und schwadroniere nicht von Dingen, die Du nur vom Hörensagen kennst!

Im Jahr 2023 belief sich die durchschnittliche Gesamtstudienzeit von Absolventen der Humanmedizin (ohne Zahnmedizin) auf 13,9 Semester (Median). Das sind 7 Jahre. der durchschnittliche Absolvent ist mit 27 fertig, arbeitet 50 Stunden die Woche und verdient zum Einstieg etwa 2700€ netto. Denke ich mir nicht aus, kann man nachlesen.

Ich habe auch nicht schwadroniert sondern habe das Medizinstudium meiner Freundin "begleitet" und kannte durch sie daher natürlich auch viele andere Leute aus dem Medizinbereich und habe dieses persönliche Beispiel hier genannt.

Und nein, ihre Ausbildun hat nicht 5 Jahre länger gedauert als Deine. Dein Studium hat länger gedauert als 1 Jahr (oder 2 Jahre, wenn man ihn zubilligt, daß sie 1 Jahr länger gebraucht hat als üblich).

Ja klar, eine Facharztausbildung ist natürlich keine Ausbildung die man mitrechnen sollte, schließlich bekommt man das ja bereits mager bezahlt. Ohne kann man mit dem Studium aber seltsamerweise nirgends etwas anfangen....

Und zum Schuster der bei seinen Leisten bleiben sollte: offensichtlich bist du Mediziner?!

Ich bin auch kein Koch und bereite mir dennoch Essen zu, bin kein Bänker und arbeite dennoch jeden Tag mit Geld, bin kein Maurer und baue dennoch Häuser, bin kein Makler oder Bauträger und betreibe dennoch Immobilienhandel.

Von meinen Leisten, dem Fachbereich der Seefahrt und maritimen Wirtschaft hingegen verstehe ich am wenigsten, habe ich mich aber auch nie wieder intensiv mit beschäftigt. Letztlich habe ich also von nichts wirklich Ahnung 🤷🏻‍♂️ Deprimierend oder?

 

 

PN an maxause@gmx.de
Zitat von Max aus E am 31. Januar 2024, 11:22 Uhr

Schuster bleib bei Deinen Leisten (in Deinem Fall der Weserfähre) und schwadroniere nicht von Dingen, die Du nur vom Hörensagen kennst!

Im Jahr 2023 belief sich die durchschnittliche Gesamtstudienzeit von Absolventen der Humanmedizin (ohne Zahnmedizin) auf 13,9 Semester (Median). Das sind 7 Jahre. der durchschnittliche Absolvent ist mit 27 fertig, arbeitet 50 Stunden die Woche und verdient zum Einstieg etwa 2700€ netto. Denke ich mir nicht aus, kann man nachlesen.

Ich habe auch nicht schwadroniert sondern habe das Medizinstudium meiner Freundin "begleitet" und kannte durch sie daher natürlich auch viele andere Leute aus dem Medizinbereich und habe dieses persönliche Beispiel hier genannt.

Hallo Max,

ich möchte die von dir angegebenen Werte aus deiner Erfahrung gerne in Relation zu meiner Erfahrung setzen. 2700€ netto sind in Deutschland kein geringer Nettolohn. Laut dieser Quelle ist das 42% über dem Mediannetto Einkommen der Vergleichsgruppe.

Laut dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) beträgt das Median-Nettoeinkommen für kinderlose, alleinstehende Männer 2000 Euro, während es für kinderlose, alleinstehende Frauen bei 1890 Euro liegt.

Und noch ein weiterer Vergleichswert: Ich persönlich habe Anfang 2017 mit Masterabschluss in einer Ingenieurswissenschaft zum Berufseinstieg bei einem TecDax Unternehmen 2500€ netto verdient.
Assistenzärzte sind eben zu Beginn ihrer Karriere nichts Anderes - Berufseinsteiger.

Mal eine Frage in die Runde: Mit welchem Studium verdient man denn als Berufseinsteiger vergleichsweise sicher deutlich mehr?

Dass man mit BWL und Einstieg ins Investmentbanking mehr verdienen kann ist schon klar - aber das ist eben nicht sicher, sondern nur ein sehr geringer Teil der Absolventen geht diesen Weg. Bei Ärzten wird jedoch fast jeder, der das dritte Staatsexamen packt anschliessen als Assistenzarzt angestellt werden, für eben sichere 2500-3000€ netto.

Grüsse vom Sparschwein

Na klar sind 2500€ netto ein guter Lohn. Aber für welchen Aufwand? 7 Jahre eines der härtesten Studien die man sich antun kann bzw. will und dann 50 Std. Woche mit Arbeitszeiten die sich keiner ausdenken kann, ständig voll konzentriert unter hohem Druck und Stresslevel.

Das Einstiegsgehalt für Ingenieure liegt ähnlich hoch, eigentlich fast alles im nicht sozialen Bereich der freuen Wirtschaft. Studiert habe ich vielleicht einen Tag die Woche, wenn überhaupt. Es war wirklich ein leichter Studiengang, wir konnten uns nicht beschweren - und haben es auch nicht getan 😉😎

In meiner Branche (Seefahrt) rührt niemand für unter 5k Brutto zzgl. Gedöns den kleinen Finger. Als Ingenieur im Bereich Anlagentechnik lag mein Einstiegsgehalt bereits 2012 bei 4500€ Brutto in der Probezeit, nach 6 Monaten bei 5500€.

Ich denke nicht, dass ein Medizinstudium die richtige Lösung ist wenn man frühzeitig und mit verhältnismäßig wenig Aufwand ein solides oder überdurchschnittliches Gehalt erwarten möchte...zumindest nicht zeitnah

PN an maxause@gmx.de

Meine Partnerin (DDr.) verdient als angestellte Zahnärztin knapp 7000 € p. m. Nur als kl Zusatzinfo.

Zitat von geher am 31. Januar 2024, 16:15 Uhr

Meine Partnerin (DDr.) verdient als angestellte Zahnärztin knapp 7000 € p. m. Nur als kl Zusatzinfo.

Netto. Nicht in Deutschland. 6. Berufsjahr.

Ich glaube das ist jetzt soweit ausgiebig diskutiert, @schwaebine hat ja bereits gesagt, dass sich ihre Tochter erstmal orientieren will, sprengt ein bisschen ihre Vorstellung hier finde ich.

Wie hart und schwierig ein Studiengang ist hängt ja auch von der Veranlagung ab. Wer etwas studiert und permanent an der Belastungsgrenze agiert mit 60-70 Stunden Aufwand die Woche, der studiert wahrscheinlich einfach an seiner eigenen Veranlagung vorbei.

Das wäre am Ende auch die große Frage bevor man seine Kinder supportet. Ist der Wunsch wirklich die eigene Veranlagung und Begabung oder kommt der Wunsch von aussen, weil Ärzte angesehen sind, oder weil es die Erwartungshaltung ist mit einem 1,0 Abi MEdizin zu studieren.

Gibt welche die sind mit 18,19 schon sehr reif und zielstrebig im Leben. Falls ich in der Situation wäre, wäre meine innere Argumentation wahrscheinlich eher "ich will wie Dr. House sein" oder ich möchte ein LEben wie in Greys Anatomie führen 😀

Studieren zu dürfen ist ein Privileg, wer etwas Aufwand fürs Studium betreiben muss ist meines Erachtens am Ende schneller fertig und weiß dieses Privileg mehr zu würdigen.

 

Hab einfach zuviele PSeudo Studenten erlebt die von ihren Eltern 1500 Euro Pauschal geschickt bekommen haben und nur rum gepimmelt haben daher bin ich da skeptisch 😀

 

Zitat von Feedback am 31. Januar 2024, 17:01 Uhr

Wie hart und schwierig ein Studiengang ist hängt ja auch von der Veranlagung ab. Wer etwas studiert und permanent an der Belastungsgrenze agiert mit 60-70 Stunden Aufwand die Woche, der studiert wahrscheinlich einfach an seiner eigenen Veranlagung vorbei.

Nee, da unterschätzt du das Medizinstudium einfach. Das macht niemand nebenbei, weil er eine grosse Veranlagung dafür hat.

Das wäre am Ende auch die große Frage bevor man seine Kinder supportet. Ist der Wunsch wirklich die eigene Veranlagung und Begabung oder kommt der Wunsch von aussen, weil Ärzte angesehen sind, oder weil es die Erwartungshaltung ist mit einem 1,0 Abi MEdizin zu studieren.

Gibt welche die sind mit 18,19 schon sehr reif und zielstrebig im Leben. Falls ich in der Situation wäre, wäre meine innere Argumentation wahrscheinlich eher "ich will wie Dr. House sein" oder ich möchte ein LEben wie in Greys Anatomie führen 😀

Guter Punkt.

 

Zitat von konsument am 31. Januar 2024, 16:40 Uhr

Ich glaube das ist jetzt soweit ausgiebig diskutiert, @schwaebine hat ja bereits gesagt, dass sich ihre Tochter erstmal orientieren will, sprengt ein bisschen ihre Vorstellung hier finde ich.

Das lassen wir den TE doch einfach selber entscheiden..

Zitat von geher am 31. Januar 2024, 16:19 Uhr
Zitat von geher am 31. Januar 2024, 16:15 Uhr

Meine Partnerin (DDr.) verdient als angestellte Zahnärztin knapp 7000 € p. m. Nur als kl Zusatzinfo.

Netto. Nicht in Deutschland. 6. Berufsjahr.

Grüezi!

 

Zitat von Max aus E am 31. Januar 2024, 15:57 Uhr

Na klar sind 2500€ netto ein guter Lohn. Aber für welchen Aufwand? 7 Jahre eines der härtesten Studien die man sich antun kann bzw. will und dann 50 Std. Woche mit Arbeitszeiten die sich keiner ausdenken kann, ständig voll konzentriert unter hohem Druck und Stresslevel.

Das Einstiegsgehalt für Ingenieure liegt ähnlich hoch, eigentlich fast alles im nicht sozialen Bereich der freuen Wirtschaft. Studiert habe ich vielleicht einen Tag die Woche, wenn überhaupt. Es war wirklich ein leichter Studiengang, wir konnten uns nicht beschweren - und haben es auch nicht getan 😉😎

Kann ich so nicht bestätigen. Der Bachelor in Ingenieurswissenschaften ist (auch) kein Pappenstil und die Abbrecher- und Durchfallquoten waren in den ersten Semestern jenseits von Gut und Böse.

Ich denke nicht, dass ein Medizinstudium die richtige Lösung ist wenn man frühzeitig und mit verhältnismäßig wenig Aufwand ein solides oder überdurchschnittliches Gehalt erwarten möchte...zumindest nicht zeitnah

Sondern? Hatte ja bereits nach einem Gegenvorschlag gefragt.

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