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Es ist mal Zeit, mich vorzustellen

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Hallo zusammen,

ich bin seit einigen Jahren stille Leserin der Frugalisten und möchte mich heute vorstellen.

Ich bin Mitte 50, verheiratet und habe zwei Kinder, die beide erwachsen sind, aber ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben. Ursprünglich habe ich BWL studiert, mache aber heute etwas anderes. Habe in der Vergangenheit einige schlechte Entscheidungen bei der Geldanlage getroffen (Dinge abgeschlossen, ohne sie groß zu verstehen, und dann, als es schlecht lief, auch noch falsch reagiert) und versuche seither, dies besser zu machen, indem ich mich jetzt selbst darum kümmere.

Ich arbeite Teilzeit (25 Stunden) im Homeoffice für 3400 Euro brutto, Steuerklasse 5, was magere 1800 Euro netto gibt. Mein Mann arbeitet Vollzeit und verdient 4500 Euro netto. Er hat einen Dienstwagen auch zur privaten Nutzung, den auch ich und die Kinder fahren dürfen. Außerdem haben wir einen fast 20 Jahre alten Zweitwagen.

Da wir beide recht sparsam leben, haben wir mittlerweile ein recht ansehnliches Vermögen. Wir geben unser Geld eigentlich nur für Reisen aus, und haben auch ein kleines Wohnmobil, das wir aber zuletzt wegen gesundheitlicher Probleme meiner Mutter (plötzlicher Pflegefall) sehr wenig nutzen konnten. Wir leben in einem bezahlten Einfamilienhaus (15 Jahre alt), haben eine bezahlte Zweizimmerwohnung im Nachbarort, in der die letzten 5 Jahre meine Mutter lebte (die jetzt im Heim ist). Da wir die Wohnung noch keine 10 Jahre besitzen, lebt dort jetzt meine Tochter. Außerdem besitzen wir noch mein Elternhaus, eine Immobilie aus den 30er-Jahren im Speckgürtel einer süddeutschen Großstadt. Vor 11 Jahren hat mir meine Mutter die Immobilie überschrieben, die beiden kleinen Wohnungen habe ich in den letzten Jahren teils renovieren, teils sanieren lassen. Es ist eine neue Heizung drin, aber es bleibt ein altes Haus mit gewöhnungsbedürftigem Grundriss. Beide Wohnungen sind vermietet und liefern monatlich 1600 Euro Mieteinnahmen. Wir haben beide je ca. 650TEuro an Geldvermögen, ca. 1/3 sicher (Tagesgeld, Festgeld) und 2/3 in einem Depot (Großteil ETF MSCI, ein paar Einzelaktien).

Das vermietete Haus belastet mich seit einiger Zeit durch ständige Reparaturen und Handwerkerprobleme. Da auch meine Mutter nicht mehr dort lebt, und weder meine Kinder noch mein Mann und ich dort wieder einziehen werden, überlege ich ein nun, ob ich das Haus doch verkaufen soll. Vor zwei Jahren hatten sich meine Mieter der einen Wohnung dafür interessiert, aber ich wusste nicht, was ich mit dem Verkaufserlös machen sollte, und auch für unsere Kinder war die Richtung noch nicht klar. Mittlerweile denke ich, ich könnte den Batzen auch ins Depot stecken, denn auch mit jetzt Mitte 50 würde das Geld noch lange liegen, und wir haben auch so noch genug Sicherheiten, falls es mal dicke kommt.

Privat planen wir, mit spätestens 63 aufzuhören zu arbeiten. Ich würde sogar gerne noch früher aufhören, aber war die ganze Zeit zu geizig, meine Krankenkassenbeiträge wegen meiner Mieteinnahmen selbst zu übernehmen…aber wir müssen mindestens einem Kind noch das Studium finanzieren.

Ich freue mich auf den Austausch mit euch.

Schwaebine

Hallo und herzlich willkommen!
nur eine Verständnisfrage:
Zitat von Schwaebine am 25. Januar 2024, 12:51 Uhr

... beide je ca. 650TEuro an Geldvermögen, ca. 1/3 sicher (Tagesgeld, Festgeld) und 2/3 in einem Depot (Großteil ETF MSCI, ein paar Einzelaktien).

was ist in Inflationszeiten an Tages- und Festgeld "sicher"?

Herzlich willkommen hier!

na da seid ihr doch doppelt und dreifach abgesichert, da kann man auch vor 63 aufhören. Ich würde das Haus verkaufen, ist dann ja eher ein Klotz am Bein, macht den Kopf frei.

das wäre auch meine Frage, wie wollt ihr die freie Zeit nutzen, wahrscheinlich reisen u.a. mit dem Camper oder gibt es sonst noch Pläne?

Tja, Exitus, da hast du recht, was ist sicher?

Hallo Konsument, ja, wir wollen reisen. Endlich länger, und möglichst so lange es die eigene Gesundheit mitmacht.

Ich würde die Steuerklassen auf 4-4. wechseln,  dann kriegst auf auch ein besseres Netto - es ist eh ein Nullsummenspiel und die Liquidität habt ihr eh.

Das Haus würde ich verkaufen, zu viel Ballast.

Ansonsten seid ihr super aufgestellt, Rentenpunkte dürften auch da sein.

Ihr könnt echt viel früher Schluss machen.

Zitat von Schwaebine am 25. Januar 2024, 13:11 Uhr

Tja, Exitus, da hast du recht, was ist sicher?

Hallo Konsument, ja, wir wollen reisen. Endlich länger, und möglichst so lange es die eigene Gesundheit mitmacht.

ich hoffe ihr habt noch keine gesundheitlichen Maleschen und seit soweit fit, genau das ist dann auch der Punkt, was Euch wahrscheinlich bei der plötzlichen Pflegebedürftigkeit der Mutter vor Augen geführt wurde. Die Zeit ist endlich und die sollte man möglichst gut nutzen, vor allem wenn ausreichend finanzielle Polster vorhanden sind.

Nein, bei den Rentenpunkten sieht es bei mir mau aus. Ich habe nach Geburt der Kinder erst wieder angefangen, als die Kleine 6 war. Und danach nur Teilzeit. Und die Versicherungszeiten für die Kinder bekomme ich leider auch nicht, weil ich vor Geburt der Kinder nicht in Deutschland versicherungspflichtig war. Hatte vorher im Ausland einen sehr stressigen Job, der leider nicht familienkompatibel war. Und nach Geburt des ersten Kinds hat mich mein AG mit einem dicken Scheck entlassen.

Natürlich gibt es irgendwann auch eine Rente aus dem Ausland, aber die Höhe ist noch unsicher.

Wir haben bei meiner Mutter gesehen, wie schnell man körperlich abbauen kann. Eine schlecht überstandene Vollnarkose, und alles war anders.

Hast du dir die 650k an Vermögen selber erarbeitet, oder gibt es da einen Ausgleich durch deinen Mann. Was ist mit eurem eigenen Haus, wenn die Kinder ausgezogen sind. Plant ihr euren Lebensabend hier zu verbringen, oder ist es euch eigentlich zu gross, wenn ihr doch sowieso eher auf Achse sein wollt?
Wie lange bist du schon in Teilzeit? Vielleicht auf Vollzeit erhöhen und noch 3-4 Jahre Gas geben um dann mit Ende 50/60 früher aufzuhören?

Grüsse vom Sparschwein

Zitat von Schwaebine am 25. Januar 2024, 13:11 Uhr

Tja, Exitus, da hast du recht, was ist sicher?

Hallo Konsument, ja, wir wollen reisen. Endlich länger, und möglichst so lange es die eigene Gesundheit mitmacht.

Sicher ist, dass dein Geld auf dem Tagesgeldkonto aktuell an Kaufkraft verliert.

Zitat von Schwaebine am 25. Januar 2024, 14:57 Uhr

Nein, bei den Rentenpunkten sieht es bei mir mau aus. Ich habe nach Geburt der Kinder erst wieder angefangen, als die Kleine 6 war. Und danach nur Teilzeit. Und die Versicherungszeiten für die Kinder bekomme ich leider auch nicht, weil ich vor Geburt der Kinder nicht in Deutschland versicherungspflichtig war. Hatte vorher im Ausland einen sehr stressigen Job, der leider nicht familienkompatibel war. Und nach Geburt des ersten Kinds hat mich mein AG mit einem dicken Scheck entlassen.

Natürlich gibt es irgendwann auch eine Rente aus dem Ausland, aber die Höhe ist noch unsicher.

Wir haben bei meiner Mutter gesehen, wie schnell man körperlich abbauen kann. Eine schlecht überstandene Vollnarkose, und alles war anders.

 

Wart ihr die ganze Zeit im Ausland? Ansonsten müsste es doch die Mütterrente geben. Bei 2 Kindern und bis zum 6 Lebensalter zuhause müssten das doch 6-9 Rentenpunkte sein?

Ansonsten liest es sich wie ein Millionärsproblem. 1,3 Mio Geldvermögen, abbezahltes Einfamilienhaus, dazu noch 1 Wohnung und 2 Wohnungen im Elternhaus. Damit hättet ihr doch ein Vermögen von 2-4 Mio.

 

Ein Kind durchs Studium bringen? Was bedeutet das? Privat Uni die 50k jährlich kostet oder öffentliche Uni wo ihr ihn einen Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten gebt?

Heutzutage machen viele doch ein duales Studium und verdienen bereits da eigenes Geld und wenn nicht können sie einen Minijob machen, formt den Charakter für Geld arbeiten zu gehen, dann kann man nochmal 500-800 Euro dazu geben oder die Miete übernehmen.

 

Was würdest du denn machen wollen wenn du 5 Mio im Lotto gewinnen würdest?

 

Wegen der Krankenkasse, könntest du mit deinem Arbeitgeber ein Lebensarbeitszeitkonto vereinbaren? Bspw. du lässt dir die nächsten 2 Jahre nur 10 Stunden auszahlen, arbeitest aber 30 Stunden, und nach den 2 Jahren kannst dir noch 4 weitere Jahre 10 Stunden auszahlen lassen um Krankenversichert zu bleiben?

 

Würdest du ohne deinen MAnn vorab in Ruhestand gehen oder möchtest du eigentlich die Zeit mit ihm verbringen?

 

 

Hallo Schwaebine

Erstmal Respekt 👍, da ward ihr recht fleißige Schwaben.

Feedback hat den Status Quo brilliant zusammengefasst.

Von den Finanzen her sollte das Elternhaus weg und das Fest- Tagesgeld stark reduziert werden. Beide Erlöse ins Depot.

Der Rest ist ein mentaler Prozess pendelnd zwischen Selbstzweifel, gerecht werden  anderer Leute ihrer Erwartungen und Mutlosigkeit.
So ein Paket lässt sich üblicherweise nicht in ein paar Monaten abarbeiten.

Bis dahin neigt sich das Studium dem Ende und bei dir naht die 6.

Wenn ihr bewusst und ohne Reue entscheidet bis 63 zu arbeiten, dann prima und das Leben mit Einkommen und Vermögen in vollen Zügen genießen.

Wenn die unerfüllten Wünsche anders aussehen drücke ich die Daumen dass ihr den mentalen Prozess hin zur Umsetzung möglichst in kurzer Zeit umsetzen könnt.

Time is running…

 

 

Zitat von Muslime_Frugi am 25. Januar 2024, 23:28 Uhr

 

Time is running…

 

 

Ich kann nur sagen, das geht immer schneller als man denkt. Bei mir sind es jetzt über 5 Jahre, die ich nicht mehr arbeite. In der Zeit war Corona, der Angriffskrieg etc. Wenn ich mir vorstelle, man geht mit Mitte 60 in Rente, kaum hat man sich umgesehen und abgeschüttelt, ist es schon Zeit für einen Platz im Altersheim. Nein, Danke!

Zögere nicht zu lange!

Ich war direkt nach dem Studium 15 Jahre im Ausland, habe dort meinen Mann kennengelernt, die Kinder bekommen und als die im Kindergartenalter waren, sind wir beide nach Deutschland zurück. Daher gibt es keine Rentenpunkte für Kinderzeiten hier (oder eben nur für ein paar Monate für das 2. Kind).

Beim Thema Studium an der Privatuni muss ich schmunzeln. Mein älteres Kind macht ein duales Studium, die zweite möchte ein Medizin- oder Zahnmedizinstudium machen, falls die Noten reichen. Wir werden deshalb aber kein Studium im Ausland finanzieren, und das erwartet sie auch nicht.

Mein Mann und ich kommen beide aus sehr kleinen Verhältnissen und waren jeweils die ersten in der Familie, die Abi gemacht haben. Irgendwann habe ich mal Geld geerbt, aber einen Großteil davon im Dotcomcrash versenkt. Das habe ich mir lange nicht verziehen.

Arbeitszeitkonto geht bei mir leider nicht.

Wahrscheinlich habt ihr recht. Es gibt eben gerade viele Umbrüche hier im Leben, die es notwendig machen, die Situation zu überprüfen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Zitat von Schwaebine am 26. Januar 2024, 8:53 Uhr

Beim Thema Studium an der Privatuni muss ich schmunzeln. Mein älteres Kind macht ein duales Studium, die zweite möchte ein Medizin- oder Zahnmedizinstudium machen, falls die Noten reichen. Wir werden deshalb aber kein Studium im Ausland finanzieren, und das erwartet sie auch nicht.

Dabei könntet doch gerade Ihr euch das völlig ohne Probleme leisten. Gerade im osteuropäischen Ausland kann man vergleichsweise günstig und ohne NC Medizin studieren. Wollt ihr das einfach aus Trotz nicht?
Stösst mir sauer auf, dieser Punkt. Gerade, weil ihr aus kleinen Verhältnissen kommt - ihr habt euch jetzt die Möglichkeit erarbeitet euren Kindern zu ermöglichen, was eure Eltern euch nicht ermöglichen konnten und stattdessen liebäugelt ihr damit mit dem Wohnmobil zu reisen und in den Vorruhestand zu gehen - aber eurer Tochter ein Studium im Ausland zu finanzieren ist ausgeschlossen?

Bitte um Erläuterung was ich da falsch verstehe.

Grüsse vom Sparschwein

Zitat von Schwaebine am 26. Januar 2024, 8:53 Uhr

..., die zweite möchte ein Medizin- oder Zahnmedizinstudium machen, falls die Noten reichen. Wir werden deshalb aber kein Studium im Ausland finanzieren, ...

Was spricht gegen Ausland - wenn sich damit beispielsweise ein NC-Problem umgehen läßt:

 in Groningen und Maastricht lässt sich Medizin auch auf Englisch studieren. ... Bei den niederländisch [sprachig]en Studiengängen gibt es auch die Option im Vorfeld einen Sprachkurs zu belegen. Viele Hochschulen bieten dafür spezielle vier- bis sechswöchige Intensivkurse an, in denen Du die notwendigen Sprachfähigkeiten erlernst. ... Im Studienjahr 2015/16 lagen die Studiengebühren bei 1951 Euro. Durch die jährliche Anpassung stiegen sie 2017/18 auf 2006 Euro. Die Steigerungsrate beträgt etwa zwei bis drei Prozent pro Jahr. 

(bin gerade auf NL gekommen, weil ich mittels Couchsurfing mal in einer WG in Maastricht übernachtet hatte, in der eine Deutsche gewohnt hat, die da Medizin studiert hat)

An den paar Tausendern sollte es ja wohl nicht scheitern?

Zum Thema Kinder Ausbildung finanzieren Studium/Privatuni, da ich hier selbst im Bekanntenkreis immer wieder Gespräche führe.

Ich selbst wurde finanziell nicht unterstützt durch meine Eltern, ich habe auch nicht daran gedacht und keinerlei Erwartungshaltung gegenüber meinen Eltern in der Sache gehabt. Wir leben in einem Hochsteuerland und das finde ich auch erst gar nicht mal schlecht. Aber über diese Steuern erhalten wir Bürger auch Leistungen zurück, d.h. z.b. Leistungen aus dem Schulsystem. Wir haben von diesen Steuern im Gegenzug etwas. Steuern sind ja kein Selbstzweck, sie werden im Idealfall für Dinge verwendet, die Bürger nutzen können. Durch Steuern erfolgt eine Umverteilung, sodass auch jene, die keine "reichen" Eltern haben eine gute Ausbildung bekommen können.

Das bedeutet - aus meiner Sicht - dass wir die Ausbildung unserer Kinder als Gesellschaft bereits finanziert haben. Im einzelnen Fall mag es Unterschiede geben, jene mit Mindesteinkommen haben minimal beigetragen zur Ausbildung ihrer Kinder, jene mit Topeinkommen haben die Ausbildung nicht nur der eigenen Kinder getragen sondern auch von anderen Kindern. Sozialstaat eben. Und das finde ich persönlich gut.

Müssen sich Eltern schämen, deren Beitrag zum Sozialstaat verschwindend gering ist? Meiner Meinung nach nicht. Aber ebenso können sich Eltern mit sehr gutem Einkommen nicht vorwerfen lassen, dass sie die Topausbildung der eigenen Kinder im Ausland in Privatunis über in Summe mehrere 100k EUR nicht bezahlen. Jene Kinder, die so intelligent sind, dass sie Top Universitäten schaffen, werden ihren Weg auch schaffen, ohne dass die Eltern jahre- oder gar jahrzehntelang dafür Rücklagen bilden müssen.

Das ist meine ganz persönliche Meinung, die kann man teilen oder auch nicht. Eltern haben sehr viele Pflichten gegenüber ihren Kindern und die meisten erfüllen diese auch - denke ich zumindest. Aber es gibt meiner Meinung nach auch Grenzen, Eltern müssen nicht alles ermöglichen, vor allem wenn Kinder erwachsen sind und daher schon selbständig sein können, oder es eigentlich sein sollten. Unterstützen ja, auch wenn sie erwachsen sind. Finanziell wenn es möglich ist, ja. Aber ein erwachsener Mensch kann bereits selbst für seinen Lebensunterhalt und auch für ein Studium aufkommen, zumindest für letzteres teilweise. Gerade wenn ein Mensch mit Intelligenz, Talenten oder was auch immer gesegnet ist, dann kann er von sich selbst auch etwas erwarten und nicht nur die Eltern zur Kasse bitten.

Prinzipiell sehe ich es auch so. Aus einer 9-jährugen Beziehung mit einer wirklich fleißigen Medizinstudentin möchte ich aber mal behaupten: wer das effektiv durchziehen will (und da ist man schon gute 6-8 Jahre mit beschäftigt), der kriegt es nebenbei nur reichlich schwer auf die Reihe überhaupt noch nebenbei arbeiten zu gehen, schon gar nicht in der Menge die es braucht um sorgenfrei studieren zu gehen.

Finanziell auf eigenen Beinen steht man dann mit 30. Real Geld verdienen geht los mit 40. Das haben andere mit 25. Wenn dann noch Familie "dazwischen" kommt - kann man froh sein wenn mit Mitte 40 der Studienkredit getilgt ist. Ab dann erst gehts schlagartig finanziell steil nach oben...

Mein Ingenieurstudiengang war im Vergleich nahezu lächerlich "anspruchsvoll" und billig.

Ich würde gerade dieses Studium nicht auf eine "Ebene" mit anderen Studiengängen abstufen, das ist schon ne echt harte, teure und zeitintensive Geschichte...

PN an maxause@gmx.de
Zitat von Joy am 26. Januar 2024, 13:23 Uhr.

Müssen sich Eltern schämen, deren Beitrag zum Sozialstaat verschwindend gering ist? Meiner Meinung nach nicht. Aber ebenso können sich Eltern mit sehr gutem Einkommen nicht vorwerfen lassen, dass sie die Topausbildung der eigenen Kinder im Ausland in Privatunis über in Summe mehrere 100k EUR nicht bezahlen. Jene Kinder, die so intelligent sind, dass sie Top Universitäten schaffen, werden ihren Weg auch schaffen, ohne dass die Eltern jahre- oder gar jahrzehntelang dafür Rücklagen bilden müssen.

Lass die Kirche mal im Dorf. Es hat niemand von Privatuni gesprochen, es hat auch niemand von 100.000den Euro gesprochen, oder von der Allgemeinheit, oder von dir - nein, gesprochen wurde von Eltern die mehrere Millionen Euro Nettovermögen haben und nicht bereit sind ihrer Tochter ein Medizinstudium für einige tausend Euro im Jahr zu ermöglichen. In der Höhe, die das pro Jahr kostet, schwankt das Depot innerhalb einer normalen Börsenwoche.

Beispielsweise kann man in Budapest sogar Medizin auf deutsch studieren.

Ich habe gerade letzte Woche meinen Job bei einem Berufsinformationsnachmittag an meinem ehemaligen Gymnasium vorgestellt und neben dem Job auch etwas über das Duale Studium und über ein BWL-Studium im allgemeinen erzählt. Viele Schüler wissen nämlich noch gar nicht was sie machen sollen, ging mir in dem Alter übrigens nicht anders, ich war froh, dass ich mit der kaufmännischen Ausbildung und dem BWL-Studium hinterher den richtigen Weg für mich gefunden hatte. Das Angebot an Ausbildungen und Studiengängen ist mittlerweile auch schier unerschöpflich, deutlich als mehr als zu meinen Zeiten.

Jedenfalls waren sie sehr interessiert etwas über meine Beweggründe und den Weg zu meinem Beruf zu erfahren. Daher kann ich nur empfehlen, wenn der Nachwuchs weiß was er gerne machen möchte sollte man das nicht an den Kosten scheitern lassen und stattdessen etwas preiswertes studieren. Eine Investition in eine gute Ausbildung ist schließlich das wertvollste was man seinem Kind mitgeben kann.

Zitat von Schwaebine am 25. Januar 2024, 12:51 Uhr

Ich arbeite Teilzeit (25 Stunden) im Homeoffice für 3400 Euro brutto, Steuerklasse 5, was magere 1800 Euro netto gibt. Mein Mann arbeitet Vollzeit und verdient 4500 Euro netto.

Wenn Geld bei Euch ein Beziehungsproblem darstellt, solltest Du daran was machen. Gerade Oliver handhabt das meines Erachtens geradezu musterhaft.

Es ist bei zusammenveranlagten Eheleuten mit unterschiedlichen Gehältern sinnvoll, die Steuerklassen 3 und 5 zu wählen. Damit zahlt der besserverdienende Partner deutlich weniger Steuer als der schlechterverdienende mehr zahlt. Dennoch: Der (meist) Ehemann ist stolz auf sein gutes Gehalt und schaut auf die hochbesteuerte Ehefrau gönnerhaft herab. Aus genau diesem Grund sind FeministInnen regelmäßig gegen das Ehegattensplitting, wobei sie allerdings in aller Regel das Prinzip nicht verstanden haben.

Dadurch, daß er in III ist, zahlt er fast 600 € Steuer weniger als in StKl IV. Du aber zahlst in V 400 € Steuer im Monat mehr als in StKl IV. Zusammen zahlt Ihr mit III/V 200 Euro weniger  als mit IV/IV. Es wäre vermutlich einigermaßen ausgeglichen, wenn er Dir jeden Monat 500 € überweist bzw ein solcher Betrag bei der Finanzierung des gemeinsamen Lebens berücksichtigt würde. So genau, wie Oliver das ausrechnet, muß man das unbedingt nicht machen. Wir haben uns darauf geeinigt, wie wir unser Leben finanzieren, und beide sind damit einverstanden.

Allerdings: An der Steuerlast ändern die Steuerklassen nichts. Bei der Steuererklärung wird das dann ausgeglichen. Die IV/IVer bekommen gern etwas zurück, die III/Ver müssen öfter mal was nachzahlen.

 

Zitat von Schwaebine am 26. Januar 2024, 8:53 Uhr

Beim Thema Studium an der Privatuni muss ich schmunzeln. Mein älteres Kind macht ein duales Studium, die zweite möchte ein Medizin- oder Zahnmedizinstudium machen, falls die Noten reichen. Wir werden deshalb aber kein Studium im Ausland finanzieren, und das erwartet sie auch nicht.

Wenn sie das wirklich will, solltet Ihr das finanziell (und familienverträglich, der Bruder sollte eine vergleichbare Zuwendung erhalten) möglich machen.

In meiner Verwandtschaft studiert einer mit schlechten Abinoten Medizin, weil er es unbedingt wollte. Er ist  nach dem Abi erstmal 1 Jahr Krankenwagen gefahren (und ist dabei Rettungssanitäter geworden), was sicher eine sinnvolle Vorbereitung aufs Studium und das Berufsleben allgemein ist. Sein Vater hatte das 30 Jahre vorher auch gemacht, damals hieß das noch Zivildienst. Dann hat er sich echt auf den Hosenboden gesetzt und als Testbester einen Studienplatz bekommen. Hätte das nicht geklappt, hätte sein Vater ihn eingeklagt. Das ist bei den Unis und auch den Kommilitonen nicht so ganz beliebt, aber wirtschaftlich ist es.

Ich komme - wie Du - aus kleinen Verhältnissen (wie man so sagt) und habe es mit Sparsamkeit Frugalismus und Glück (und der richtigen Partnerin 🙂 ) zu erfreulichem Wohlstand gebracht. Hinge das Fortkommen oder Glück eines Kindes an sagen wir mal 100.000 € (was für mich gefühlsmäßig immer noch ein Sauhaufen Geld ist!), dann würde ich das Geld dranrücken, weil man mit warmen Händen nämlich besser gibt als mit kalten.

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