Einzelaktien, wie gehst Du vor?
Zitat von Andre am 5. Juli 2020, 14:16 UhrDieser Thread richtet sich an all diejenigen, die
- in Einzelaktien investieren, weil sie überzeugt sind, so bessere Ergebnisse zu erzielen und/oder gleichzeitig Spaß daran haben.
- mit anderen Menschen mit den gleichen Interessen einen konstruktiven Austausch wollen und
- sich so auf neue Ideen, Aspekte, Anregungen und konstruktives Infrage stellen (damit meine ich Ideen, wie Geschäftsmodelle in Frage gestellt werden können und welche Risiken für Geschäftsmodelle bestehen) freuen.
Ich stelle mir idealerweise vor, dass jeder der mitmachen möchte folgende Fragen beantwortet:
- Wie generiert Ihr Eure Aktienideen?
- Wie analysiert Ihr Aktien grundsätzlich inklusive Konzept Einstieg und Ausstieg inklusive Einstiegspreise, Ausstiegspreise etc.?
- In welche Einzelaktien investiert ihr und was sind Eure Analyseüberlegungen und -ergebnisse zu diesen Einzelaktien?
- Sonstiges
Ich muß leider jetzt weg. Deshalb mit dem nächsten Beitrag meine Ideen zu den obigen Fragestellungen (zumindest ein guter Start).
Dieser Thread richtet sich an all diejenigen, die
- in Einzelaktien investieren, weil sie überzeugt sind, so bessere Ergebnisse zu erzielen und/oder gleichzeitig Spaß daran haben.
- mit anderen Menschen mit den gleichen Interessen einen konstruktiven Austausch wollen und
- sich so auf neue Ideen, Aspekte, Anregungen und konstruktives Infrage stellen (damit meine ich Ideen, wie Geschäftsmodelle in Frage gestellt werden können und welche Risiken für Geschäftsmodelle bestehen) freuen.
Ich stelle mir idealerweise vor, dass jeder der mitmachen möchte folgende Fragen beantwortet:
- Wie generiert Ihr Eure Aktienideen?
- Wie analysiert Ihr Aktien grundsätzlich inklusive Konzept Einstieg und Ausstieg inklusive Einstiegspreise, Ausstiegspreise etc.?
- In welche Einzelaktien investiert ihr und was sind Eure Analyseüberlegungen und -ergebnisse zu diesen Einzelaktien?
- Sonstiges
Ich muß leider jetzt weg. Deshalb mit dem nächsten Beitrag meine Ideen zu den obigen Fragestellungen (zumindest ein guter Start).
Zitat von Fritz am 5. Juli 2020, 22:11 UhrHallo!
Sicher werde ich für meine Meinung hier wieder eine Menge Gegenwind ernten (ich habe in diesem Forum ja schon fast den Status einer Persona non grata erreicht), aber für die stillen Mitleser und all jene, die es trotzdem interessiert, werde ich zu dem Thema dennoch meine Meinung kund tun:Ich habe in den vielen Jahren, die ich in Aktien investiere (fast 20) schon sehr viel ausprobiert. Ich muss dazu sagen, dass ich von Anfang an in Einzel-Aktien investiert habe, da es zu Beginn meiner Karriere die heutigen Anlageinstrument wie z.B. ETFs noch gar nicht gab oder nur in sehr begrenztem Umfang. Ich habe viele Bücher gelesen (André Kostolany, Benjamin Graham, usw.) und auch zahlreiche Strategien selbst über Jahre getestet. Bsp.: Fundamentalanalyse, Value-Investing, Dividendenstrategie, diverse technische Indikatoren. Wenn man die Sache wirklich genau analysiert - und damit meine ich, dass man den Confirmation Bias ausschaltet, (der ja die eigenen Entscheidungen immer in einem besseren Licht erscheinen lässt) - dann sieht die Bilanz leider ernüchternd aus. Ohne Insiderwissen ist es praktisch unmöglich die "Rosinen" herauszupicken. Wenn das eigene Depot aus Einzelaktien besser läuft, als der Index (und das tut es bei mir seit Jahren), dann hat das oft andere Ursachen. Es ist nicht möglich scheinbar gute Aktien im Vorfeld zu identifizieren und dann verstärkt in solche Titel zu investieren. Die Realität sieht oft wie folgt aus: Werte, die nach allen betriebswirtschaftlichen Regeln und Markteinschätzungen eigentlich top laufen müssten, dümpeln oft über Jahre vor sich hin oder sie verlieren sogar an Wert, weil dann plötzlich das Management größenwahnsinnig wird oder irgendwelche Skandale auslöst. Das scheinbar tolle Unternehmen wird auf einmal zum Eurograb. Auf der anderen Seite gibt es aber auch zahlreich Unternehmen, die der Markt schon abgeschrieben hat und die dann aus unerfindlichen Gründen den Turnaround schaffen und trotz mittelmäßiger oder schlechter Zahlen abgehen wie "Schmidts Katze". Von daher halte ich es mittlerweile für sinnentleertes Geschwafel bis hin zur Selbstüberschätzung, wenn Leute meinen, sie kaufen diese oder jene Aktie, weil die ja so eine tolles Geschäftsmodell oder super Management oder was auch immer hat. Ich halte es auch für absoluten Käse, wenn Leute diveresen Investment-Gurus wie Warren Buffett nacheifern und meinen sie legen eine tolle Performance hin, wenn sie seine Anlagestrategie einfach kopieren.
Tatsächlich haben sich meine Erkenntnisse in einigen Büchern und Artikel bestätigt. Für den Investor ist nur eine Erkenntnis wichtig: Aktien haben "nur" einen zukünftigen Ertragswert und sonst nichts. Alles andere ist Theorie oder Mumpitz oder lediglich eine Abbildung der Vergangenheit, die die Börse nicht interessiert. Daher ist jegliches Analysieren für die Katz und reine Zeitverschwendung. Das mag jetzt hart und provokativ klingen, aber es ist leider so und jeder, der das anderes sieht, macht sich selbst etwas vor. Es ergibt auch Sinn, wenn man mal logisch und nüchtern darüber nachdenkt: Wenn man scheinbar gute Aktien im Vorfeld identifizieren könnte, dann würde ja jeder reich werden, denn die anderen Anleger und Investoren sind nicht dümmer. Das ist eine weitere psychologische Falle, in die viele tappen. Sie meinen, sie hätten etwas tolles heraus gefunden oder eine "versteckte", "unterbewertete" Aktien gefunden. Doch das ist leider Unsinn. An der Börse gibt es weder versteckte, noch unterbewertete Aktien. Es ist auch fatal zu meinen 'ich bin schlau, die anderen sind blöd'. Solche Spiele und Denkmuster braucht man an der Börse nicht zu führen. Wen das näher interessiert, dem kann ich die Bücher von Thomas Gebert empfehlen. Der Einzige, bei dem ich sagen kann, dass sich seine Aussagen in der Praxis bestätigt haben.
Was hat sich nun aus meiner Erfahrung tatsächlich bewährt? Für ein optimales Ergebnis sollte man seine Aktien immer gleichgewichten, also nach dem 1/n-Prinzip. Es gibt nur eine Gewichtung die dieses Schema schlagen kann und das ist die Porfolio-Selection-Theorie von Markowitz. Leider ist diese Methode recht kompliziert und für Laien kaum anwendbar. Die Gewichtung nach einem bestimmten Schema oder Über- bzw. Untergewichtung scheinbar guter oder weniger guter Aktien, führt immer zu einem schlechteren Ergebnis, als 1/n. Wer, es nicht glaubt, kann sich ja mal den Spaß machen und die Aktien eines Index (z.B. DAX) gleichgewichten und dann mit dem Index vergleichen.
Der zweite Punkt: ein Aktienkorb von 30 bis 50 Einzelaktien reicht vollkommen aus. Weniger sollten es nicht sein, denn dann schlagen eventuelle Negativentwicklungen einzelner Werte (im schlimmsten Fall die Pleite) zu stark durch. Mehr bringen aber auch nichts, denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung erhöht sich damit nicht die Diversifikation, sondern lediglich die Komplexität des Depots. Wenn man die Werte ins Uferlose erhöht, gleicht sich die Gesamtperformance nur noch unwesentlich einem allgemeinen Durchschnitt an und bringt keinen signifikanten Mehrwert mehr. Tatsächlich steigen in dem Fall nur noch die Transaktionskosten. Die Titel an sich, kann man tatsächlich nach dem Zufallsprinzip auswählen. Auch dafür gibt es eine wissenschaftliche Grundlage. So gab es mal eine Studie der Cass Business School (London), in der durch simulierte Affenhirne (also nach dem Zufallsprinzip) Aktienportfolios zusammen gestellt wurden. Diese wurden dann mit den Portfolios von Fondsmanagern verglichen und - man mag es kaum glauben - die Affen-Portfolios haben besser abgeschnitten.Wie sieht es nun mit Kauf- und Verkaufszeitpunkten aus? Auch hier wird jeder versierte Anleger wissen, dass z.B. Market-Timing nicht funktioniert. Ähnlich sieht es auch mit diversen Strategien, die durch Kursanalysen und Back-Testing gefunden wurden, aus. Es gibt jedoch gewisse Anomalien und Zusammenhänge, die tatsächlich vorhanden sind und die man sich zu nutze machen kann. Aus meiner Sicht sind im Wesentliuchen drei Formen sinnvoll: Buy-and-hold, also die einfachste Anlageform. Die saisonale Strategie, also nach dem sog. Halloween-Indikator oder nach der Börsenweisheit "Sell-in-May". Hier wird nur in den Monaten Okober bis Ende April investiert. Die Kurse laufen in dieser Zeit tatsächlich besser, als während des gesamten Jahres. Diese Anomalie ist wissenschaftlich nachgewiesen, existiert seit Jahrhunderten und zwar an den meisten Börsen weltweit. Warum das so ist konnte aber bisher noch nicht hinreichend geklärt werden. Der dritte ist der Gebert-Indikator. Allerdings funktionieren dessen Signale nur über lange Zeiträume und sind daher auch nur für Langfrist-Investoren geeignet.
Hallo!
Sicher werde ich für meine Meinung hier wieder eine Menge Gegenwind ernten (ich habe in diesem Forum ja schon fast den Status einer Persona non grata erreicht), aber für die stillen Mitleser und all jene, die es trotzdem interessiert, werde ich zu dem Thema dennoch meine Meinung kund tun:
Ich habe in den vielen Jahren, die ich in Aktien investiere (fast 20) schon sehr viel ausprobiert. Ich muss dazu sagen, dass ich von Anfang an in Einzel-Aktien investiert habe, da es zu Beginn meiner Karriere die heutigen Anlageinstrument wie z.B. ETFs noch gar nicht gab oder nur in sehr begrenztem Umfang. Ich habe viele Bücher gelesen (André Kostolany, Benjamin Graham, usw.) und auch zahlreiche Strategien selbst über Jahre getestet. Bsp.: Fundamentalanalyse, Value-Investing, Dividendenstrategie, diverse technische Indikatoren. Wenn man die Sache wirklich genau analysiert - und damit meine ich, dass man den Confirmation Bias ausschaltet, (der ja die eigenen Entscheidungen immer in einem besseren Licht erscheinen lässt) - dann sieht die Bilanz leider ernüchternd aus. Ohne Insiderwissen ist es praktisch unmöglich die "Rosinen" herauszupicken. Wenn das eigene Depot aus Einzelaktien besser läuft, als der Index (und das tut es bei mir seit Jahren), dann hat das oft andere Ursachen. Es ist nicht möglich scheinbar gute Aktien im Vorfeld zu identifizieren und dann verstärkt in solche Titel zu investieren. Die Realität sieht oft wie folgt aus: Werte, die nach allen betriebswirtschaftlichen Regeln und Markteinschätzungen eigentlich top laufen müssten, dümpeln oft über Jahre vor sich hin oder sie verlieren sogar an Wert, weil dann plötzlich das Management größenwahnsinnig wird oder irgendwelche Skandale auslöst. Das scheinbar tolle Unternehmen wird auf einmal zum Eurograb. Auf der anderen Seite gibt es aber auch zahlreich Unternehmen, die der Markt schon abgeschrieben hat und die dann aus unerfindlichen Gründen den Turnaround schaffen und trotz mittelmäßiger oder schlechter Zahlen abgehen wie "Schmidts Katze". Von daher halte ich es mittlerweile für sinnentleertes Geschwafel bis hin zur Selbstüberschätzung, wenn Leute meinen, sie kaufen diese oder jene Aktie, weil die ja so eine tolles Geschäftsmodell oder super Management oder was auch immer hat. Ich halte es auch für absoluten Käse, wenn Leute diveresen Investment-Gurus wie Warren Buffett nacheifern und meinen sie legen eine tolle Performance hin, wenn sie seine Anlagestrategie einfach kopieren.
Tatsächlich haben sich meine Erkenntnisse in einigen Büchern und Artikel bestätigt. Für den Investor ist nur eine Erkenntnis wichtig: Aktien haben "nur" einen zukünftigen Ertragswert und sonst nichts. Alles andere ist Theorie oder Mumpitz oder lediglich eine Abbildung der Vergangenheit, die die Börse nicht interessiert. Daher ist jegliches Analysieren für die Katz und reine Zeitverschwendung. Das mag jetzt hart und provokativ klingen, aber es ist leider so und jeder, der das anderes sieht, macht sich selbst etwas vor. Es ergibt auch Sinn, wenn man mal logisch und nüchtern darüber nachdenkt: Wenn man scheinbar gute Aktien im Vorfeld identifizieren könnte, dann würde ja jeder reich werden, denn die anderen Anleger und Investoren sind nicht dümmer. Das ist eine weitere psychologische Falle, in die viele tappen. Sie meinen, sie hätten etwas tolles heraus gefunden oder eine "versteckte", "unterbewertete" Aktien gefunden. Doch das ist leider Unsinn. An der Börse gibt es weder versteckte, noch unterbewertete Aktien. Es ist auch fatal zu meinen 'ich bin schlau, die anderen sind blöd'. Solche Spiele und Denkmuster braucht man an der Börse nicht zu führen. Wen das näher interessiert, dem kann ich die Bücher von Thomas Gebert empfehlen. Der Einzige, bei dem ich sagen kann, dass sich seine Aussagen in der Praxis bestätigt haben.
Was hat sich nun aus meiner Erfahrung tatsächlich bewährt? Für ein optimales Ergebnis sollte man seine Aktien immer gleichgewichten, also nach dem 1/n-Prinzip. Es gibt nur eine Gewichtung die dieses Schema schlagen kann und das ist die Porfolio-Selection-Theorie von Markowitz. Leider ist diese Methode recht kompliziert und für Laien kaum anwendbar. Die Gewichtung nach einem bestimmten Schema oder Über- bzw. Untergewichtung scheinbar guter oder weniger guter Aktien, führt immer zu einem schlechteren Ergebnis, als 1/n. Wer, es nicht glaubt, kann sich ja mal den Spaß machen und die Aktien eines Index (z.B. DAX) gleichgewichten und dann mit dem Index vergleichen.
Der zweite Punkt: ein Aktienkorb von 30 bis 50 Einzelaktien reicht vollkommen aus. Weniger sollten es nicht sein, denn dann schlagen eventuelle Negativentwicklungen einzelner Werte (im schlimmsten Fall die Pleite) zu stark durch. Mehr bringen aber auch nichts, denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung erhöht sich damit nicht die Diversifikation, sondern lediglich die Komplexität des Depots. Wenn man die Werte ins Uferlose erhöht, gleicht sich die Gesamtperformance nur noch unwesentlich einem allgemeinen Durchschnitt an und bringt keinen signifikanten Mehrwert mehr. Tatsächlich steigen in dem Fall nur noch die Transaktionskosten. Die Titel an sich, kann man tatsächlich nach dem Zufallsprinzip auswählen. Auch dafür gibt es eine wissenschaftliche Grundlage. So gab es mal eine Studie der Cass Business School (London), in der durch simulierte Affenhirne (also nach dem Zufallsprinzip) Aktienportfolios zusammen gestellt wurden. Diese wurden dann mit den Portfolios von Fondsmanagern verglichen und - man mag es kaum glauben - die Affen-Portfolios haben besser abgeschnitten.
Wie sieht es nun mit Kauf- und Verkaufszeitpunkten aus? Auch hier wird jeder versierte Anleger wissen, dass z.B. Market-Timing nicht funktioniert. Ähnlich sieht es auch mit diversen Strategien, die durch Kursanalysen und Back-Testing gefunden wurden, aus. Es gibt jedoch gewisse Anomalien und Zusammenhänge, die tatsächlich vorhanden sind und die man sich zu nutze machen kann. Aus meiner Sicht sind im Wesentliuchen drei Formen sinnvoll: Buy-and-hold, also die einfachste Anlageform. Die saisonale Strategie, also nach dem sog. Halloween-Indikator oder nach der Börsenweisheit "Sell-in-May". Hier wird nur in den Monaten Okober bis Ende April investiert. Die Kurse laufen in dieser Zeit tatsächlich besser, als während des gesamten Jahres. Diese Anomalie ist wissenschaftlich nachgewiesen, existiert seit Jahrhunderten und zwar an den meisten Börsen weltweit. Warum das so ist konnte aber bisher noch nicht hinreichend geklärt werden. Der dritte ist der Gebert-Indikator. Allerdings funktionieren dessen Signale nur über lange Zeiträume und sind daher auch nur für Langfrist-Investoren geeignet.
Zitat von dev am 6. Juli 2020, 8:14 UhrWie du festgestellt hast, ist Market-Timing sehr schwierig, also verzichte einfach darauf.
Wenn eine Firma stetig ihren Gewinn steigern kann und die Börsenmeute diese noch nicht entdeckt hat, solltest du diese solange kaufen wie sie billig ist und dann an die Meute verkaufen, wenn sie diese entdeckt haben oder halt von der stetig steigen Dividende profitieren.
Oder anders gesagt, wenn ich eine Firma gekauft habe, bei der ich mit 4% Dividende starte und diese über die Jahre stetig um 10% p.a. wächst ( der Gewinn! ) und somit auch meine Dividende, kann es mir scheiß egal sein, das andere diese 50% unterm ATH verkaufen.
Und dann kann man die Aktie auch mal 20 Jahre und länger halten und nicht bei jedem Sturm gleich in Panik verfallen.
Solange eine Firma vernünftig wirtschaftet, sollte man diese gar nicht verkaufen.
Aber da muß man schon ein wenig dickeres Fell haben, wenn dann "alle" anderen an der Börse wieder einen Hype reiten.
Und wer jetzt meint das die Kurse das A&O sind, der sollte sich mal mit nicht börsennotierten Firmen beschäftigen.
Wie du festgestellt hast, ist Market-Timing sehr schwierig, also verzichte einfach darauf.
Wenn eine Firma stetig ihren Gewinn steigern kann und die Börsenmeute diese noch nicht entdeckt hat, solltest du diese solange kaufen wie sie billig ist und dann an die Meute verkaufen, wenn sie diese entdeckt haben oder halt von der stetig steigen Dividende profitieren.
Oder anders gesagt, wenn ich eine Firma gekauft habe, bei der ich mit 4% Dividende starte und diese über die Jahre stetig um 10% p.a. wächst ( der Gewinn! ) und somit auch meine Dividende, kann es mir scheiß egal sein, das andere diese 50% unterm ATH verkaufen.
Und dann kann man die Aktie auch mal 20 Jahre und länger halten und nicht bei jedem Sturm gleich in Panik verfallen.
Solange eine Firma vernünftig wirtschaftet, sollte man diese gar nicht verkaufen.
Aber da muß man schon ein wenig dickeres Fell haben, wenn dann "alle" anderen an der Börse wieder einen Hype reiten.
Und wer jetzt meint das die Kurse das A&O sind, der sollte sich mal mit nicht börsennotierten Firmen beschäftigen.
Zitat von Andre am 6. Juli 2020, 9:14 UhrZitat von Fritz am 5. Juli 2020, 22:11 UhrHallo!
Ich habe in den vielen Jahren, die ich in Aktien investiere (fast 20) schon sehr viel ausprobiert. Ich muss dazu sagen, dass ich von Anfang an in Einzel-Aktien investiert habe, da es zu Beginn meiner Karriere die heutigen Anlageinstrument wie z.B. ETFs noch gar nicht gab oder nur in sehr begrenztem Umfang. ....
Ohne Insiderwissen ist es praktisch unmöglich die "Rosinen" herauszupicken. Wenn das eigene Depot aus Einzelaktien besser läuft, als der Index (und das tut es bei mir seit Jahren), dann hat das oft andere Ursachen. Es ist nicht möglich scheinbar gute Aktien im Vorfeld zu identifizieren und dann verstärkt in solche Titel zu investieren. .....
Für den Investor ist nur eine Erkenntnis wichtig: Aktien haben "nur" einen zukünftigen Ertragswert und sonst nichts. .....
An der Börse gibt es weder versteckte, noch unterbewertete Aktien. .....
Was hat sich nun aus meiner Erfahrung tatsächlich bewährt? Für ein optimales Ergebnis sollte man seine Aktien immer gleichgewichten, also nach dem 1/n-Prinzip. ....
Der zweite Punkt: ein Aktienkorb von 30 bis 50 Einzelaktien reicht vollkommen aus. Weniger sollten es nicht sein, denn dann schlagen eventuelle Negativentwicklungen einzelner Werte (im schlimmsten Fall die Pleite) zu stark durch. Mehr bringen aber auch nichts, denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung erhöht sich damit nicht die Diversifikation, sondern lediglich die Komplexität des Depots. .....
Wie sieht es nun mit Kauf- und Verkaufszeitpunkten aus? .....
Aus meiner Sicht sind im Wesentliuchen drei Formen sinnvoll: Buy-and-hold, also die einfachste Anlageform. Die saisonale Strategie, also nach dem sog. Halloween-Indikator oder nach der Börsenweisheit "Sell-in-May". Hier wird nur in den Monaten Okober bis Ende April investiert. Die Kurse laufen in dieser Zeit tatsächlich besser, als während des gesamten Jahres. Diese Anomalie ist wissenschaftlich nachgewiesen, existiert seit Jahrhunderten und zwar an den meisten Börsen weltweit. Warum das so ist konnte aber bisher noch nicht hinreichend geklärt werden. Der dritte ist der Gebert-Indikator. Allerdings funktionieren dessen Signale nur über lange Zeiträume und sind daher auch nur für Langfrist-Investoren geeignet.
Lieber Fritz,
vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Folgende Punkte sehe ich, die Du berührst (bitte korrigiere, wenn ich etwas falsch wiedergebe):
- Die Märkte sind grundsätzlich effizient. Stockpicking lohnt sich nicht. Dies wird durch Deine eigenen Erfahrungen bestätigt.
- Hierfür interpretiere ich aus Deinem Beitrag gibt es folgenden Grund: Stockpicking ist nur bei Insiderwissen (deren Nutzung in den meisten Ländern einen Straftatbestand darstellt) möglich ansonsten unmöglich, weil zu schwer erreichbar.
- Seit fast 20 Jahren investierst Du in Einzelaktien mit dem 1/n-Prinzip (30 - 50 Stück) und erklärst sehr präzise, wie Du Einstieg und Ausstieg wählst (3 Strategien).
Bitte erlaube mir zu Deinen Punkten Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen.
Grundsätzlich finde ich Deinen Ansatz/Strategie hervorragend. Hintergrund: In Sachen Punkt 2. stimme ich Dir weitestgehend zu. Es ist verdammt schwer Stockpicking mit über dem Index liegenden Ergebnissen zu erzielen. Alleine traue ich mir das auch nicht zu (siehe meinen nächsten Beitrag dazu). Wenn ich die in dem nächsten Beitrag beschriebenen Möglichkeiten nicht hätte, würde mich Deine Strategie interessieren, um Sie ggfs. nachzubauen.
Dies führt mich zu dem 3. Punkt, konkret folgende Frage: Wie suchst Du die 30 - 50 Titel aus? Zufällig oder gehst Du einer bestimmten Systematik nach? Wenn Du eine bestimmte Systematik benutzt, kannst Du diese beschreiben?
Zu dem 1 Punkt verweise ich auf ein Essay von Warren Buffet, dass diesen Punkt m.E. hervorragend bearbeitet (https://www8.gsb.columbia.edu/sites/valueinvesting/files/files/DOC032.pdf). Ich habe den Artikel auch als pdf beigefügt. Eine pikante Anekdote am Rande: Einer der Hauptverfechter unter den Wissenschaftler für die effizienten Märkte hat über Jahre und Jahrzehnte bei Warren Buffet mit investiert.
Lieber Fritz und alle anderen, eine Bitte laßt uns die Diskussion, ob es möglich ist, Indizes zu schlagen hier nicht weiter vertiefen. Es geht in diesem Thread um individuelle Strategien, die (leicht) vom Indexinvestments abweichen. Insofern freue ich mich schon auf die Antworten von Fritz auf meine Fragen.
An dieser Stelle -auch wenn es eine Wiederholung ist- Fritz, herzlichen Dank für Deine Gedanken und die Mühe, die Du hast und hattest.
Zitat von Fritz am 5. Juli 2020, 22:11 UhrHallo!
Ich habe in den vielen Jahren, die ich in Aktien investiere (fast 20) schon sehr viel ausprobiert. Ich muss dazu sagen, dass ich von Anfang an in Einzel-Aktien investiert habe, da es zu Beginn meiner Karriere die heutigen Anlageinstrument wie z.B. ETFs noch gar nicht gab oder nur in sehr begrenztem Umfang. ....
Ohne Insiderwissen ist es praktisch unmöglich die "Rosinen" herauszupicken. Wenn das eigene Depot aus Einzelaktien besser läuft, als der Index (und das tut es bei mir seit Jahren), dann hat das oft andere Ursachen. Es ist nicht möglich scheinbar gute Aktien im Vorfeld zu identifizieren und dann verstärkt in solche Titel zu investieren. .....
Für den Investor ist nur eine Erkenntnis wichtig: Aktien haben "nur" einen zukünftigen Ertragswert und sonst nichts. .....
An der Börse gibt es weder versteckte, noch unterbewertete Aktien. .....
Was hat sich nun aus meiner Erfahrung tatsächlich bewährt? Für ein optimales Ergebnis sollte man seine Aktien immer gleichgewichten, also nach dem 1/n-Prinzip. ....
Der zweite Punkt: ein Aktienkorb von 30 bis 50 Einzelaktien reicht vollkommen aus. Weniger sollten es nicht sein, denn dann schlagen eventuelle Negativentwicklungen einzelner Werte (im schlimmsten Fall die Pleite) zu stark durch. Mehr bringen aber auch nichts, denn im Gegensatz zur landläufigen Meinung erhöht sich damit nicht die Diversifikation, sondern lediglich die Komplexität des Depots. .....
Wie sieht es nun mit Kauf- und Verkaufszeitpunkten aus? .....
Aus meiner Sicht sind im Wesentliuchen drei Formen sinnvoll: Buy-and-hold, also die einfachste Anlageform. Die saisonale Strategie, also nach dem sog. Halloween-Indikator oder nach der Börsenweisheit "Sell-in-May". Hier wird nur in den Monaten Okober bis Ende April investiert. Die Kurse laufen in dieser Zeit tatsächlich besser, als während des gesamten Jahres. Diese Anomalie ist wissenschaftlich nachgewiesen, existiert seit Jahrhunderten und zwar an den meisten Börsen weltweit. Warum das so ist konnte aber bisher noch nicht hinreichend geklärt werden. Der dritte ist der Gebert-Indikator. Allerdings funktionieren dessen Signale nur über lange Zeiträume und sind daher auch nur für Langfrist-Investoren geeignet.
Lieber Fritz,
vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Folgende Punkte sehe ich, die Du berührst (bitte korrigiere, wenn ich etwas falsch wiedergebe):
- Die Märkte sind grundsätzlich effizient. Stockpicking lohnt sich nicht. Dies wird durch Deine eigenen Erfahrungen bestätigt.
- Hierfür interpretiere ich aus Deinem Beitrag gibt es folgenden Grund: Stockpicking ist nur bei Insiderwissen (deren Nutzung in den meisten Ländern einen Straftatbestand darstellt) möglich ansonsten unmöglich, weil zu schwer erreichbar.
- Seit fast 20 Jahren investierst Du in Einzelaktien mit dem 1/n-Prinzip (30 - 50 Stück) und erklärst sehr präzise, wie Du Einstieg und Ausstieg wählst (3 Strategien).
Bitte erlaube mir zu Deinen Punkten Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen.
Grundsätzlich finde ich Deinen Ansatz/Strategie hervorragend. Hintergrund: In Sachen Punkt 2. stimme ich Dir weitestgehend zu. Es ist verdammt schwer Stockpicking mit über dem Index liegenden Ergebnissen zu erzielen. Alleine traue ich mir das auch nicht zu (siehe meinen nächsten Beitrag dazu). Wenn ich die in dem nächsten Beitrag beschriebenen Möglichkeiten nicht hätte, würde mich Deine Strategie interessieren, um Sie ggfs. nachzubauen.
Dies führt mich zu dem 3. Punkt, konkret folgende Frage: Wie suchst Du die 30 - 50 Titel aus? Zufällig oder gehst Du einer bestimmten Systematik nach? Wenn Du eine bestimmte Systematik benutzt, kannst Du diese beschreiben?
Zu dem 1 Punkt verweise ich auf ein Essay von Warren Buffet, dass diesen Punkt m.E. hervorragend bearbeitet (https://www8.gsb.columbia.edu/sites/valueinvesting/files/files/DOC032.pdf). Ich habe den Artikel auch als pdf beigefügt. Eine pikante Anekdote am Rande: Einer der Hauptverfechter unter den Wissenschaftler für die effizienten Märkte hat über Jahre und Jahrzehnte bei Warren Buffet mit investiert.
Lieber Fritz und alle anderen, eine Bitte laßt uns die Diskussion, ob es möglich ist, Indizes zu schlagen hier nicht weiter vertiefen. Es geht in diesem Thread um individuelle Strategien, die (leicht) vom Indexinvestments abweichen. Insofern freue ich mich schon auf die Antworten von Fritz auf meine Fragen.
An dieser Stelle -auch wenn es eine Wiederholung ist- Fritz, herzlichen Dank für Deine Gedanken und die Mühe, die Du hast und hattest.
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Zitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 Uhr@andre Hallo Andre,
danke für deine konstruktive Antwort und die interessanten Artikel.
Zu deinen Fragen und Anmerkungen: Ja, dass ist im Prinzip so richtig. Wenn man die Börsenkurse über lange Zeiträume analysiert, so kann man sehen, dass diese immer um den wahren Wert einer Aktie pendeln. Der sog. wahre Wert ist im Prinzip die Summe der abgezinsten zukünftigen Erträge. Starke Ausschläge zeigen sich durch emotionale Über- oder Untertreibungen. Der tatsächliche Wert hängt aber ganz eng mit dem aktuellen Zinsniveau zusammen. Daher haben wir in den letzten Wochen und Monaten auch so eine schnelle Erholung gesehen, weil die Zinsen (nun auch in den USA) bei null angekommen sind. Das heißt, ein Euro, der mir nächstes Jahr als Gewinn zufließen würde, ist auch heute schon einen Euro wert. (Andernfalls müsste er eben abgezinst werden.)
Die Idee von Benjamin Graham (und dessen Schüler Warren Buffett) verfolgt ja einen komplett anderen Ansatz, nämlich sogenannte "unterbewertete" Aktien zu finden. Diese Unterbewertung soll sich vor allem am zukunftsfähigen Geschäftsmodell und anhand des Buchwertes zeigen. Beim Geschäftsmodell kann man als Kleinanleger eigentlich nur eine subjektive/qualitative Einschätzung machen. Keiner kann in die Zukunft sehen und wissen, ob z.B. Coca-Cola auch in 10 Jahren noch gefragt ist. Der Buchwert, bzw. das Verhältnis Kurswert/Buchwert, ist dagegen eine betriebswirtschaftliche Kenngröße, die sich erfassen lässt. Leider ist sie tatsächlich für den Anleger uninteressant. Wenn man eine Aktie kauft, die unter dem Buchwert notiert, dann hat man hier keinen Mehrwert im Depot, denn wenn das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten kommen sollte oder gar pleite geht, so wird die Substanz ja nicht verkauft und an die Aktionäre ausgezahlt. Das Unternehmen verschuldet sich statt dessen mehr und der Buchwert sinkt dann ebenfalls. Von daher ist für den Anleger nur der Ertragswert interessant, ganz gleich ob der Aktienkurs über oder unter dem Buchwert notiert.
Ja, ich denke schon, dass die Märkte effizient sind, abgesehen von kurzfristigen emotionalen Über- und Untertreibungen, die oft durch politische Ereignisse und Schwarmverhalten ausgelöst werden. Ich denke auch, dass die Markteffizienz heute noch größer ist, als in der Vergangenheit, da durch das Internet praktisch verzugsfrei alle Informationen jedem zur Verfügung stehen. Die großen Akteure, wie Hedgefonds und Investmentbanken, die ja eigentlich die Kurse machen, können diese auch durch entsprechende Software effizient nutzen.Wie gehe ich bei meiner Auswahl vor? Zunächst einmal investiere ich etwa 60 bis 70 Prozent in große DAX-Unternehmen. Hier ist zwar die Rendite niedriger, als bei kleinen, aber auch das Risiko. Den Rest investiere ich in MDAX und TecDAX Unternehmen, seltener in SDAX-Unternehmen. Sicher kommt jetzt hier die Frage auf: Warum nur in Deutsche? Nun, zum einen nutze ich ja die Signale des Gebert-Indikators und der funktioniert nur am deutschen Markt. Zum andern hat man bei einer breiten Streuung, z.B. auf den MSCI-World, eben wieder das Problem, dass das Depot komplexer wird aber nicht unbedingt besser diversiviziert. Durch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
Des Weiteren habe ich in den letzten Jahren Banken und Autohersteller gemieden. Das beruht aber nur auf einer persönlichen und qualitativen Einschätzung. Bei den Banken sehe ich aufgrund der Nachwirkungen der Finanzkrise (viele Probleme sind da noch immer nicht gelöst) und der aktuellen Nullzins-Politik hohe Risiken und geringe Gewinnaussichten. Bei den Autohersteller sind es die Querelen um den Abgasskandal und den anstehenden Umbruch hin zu alternativen Antriebskonzepten. Ich bin mir natürlich darüber bewusst, dass das nichts heißen muss und hier auch Rendite verschenkt werden kann. Aber hier bin ich einfach vorsichtig.
Ebenfalls habe ich die Finger von Bayer gelassen, da seiner Zeit das Problem mit den Klagen in den USA noch nicht gelöst war und einfach ein hohes Risiko bestand. Was ich definitiv nie kaufe sind Rüstungsunternehmen, aber das eher aus moralischen Gründen, sowie Unternehmen, die durch besondere Ausbeutung oder Umweltverschmutzung immer wieder affällig werden. Hier wäre z.B. RWE zu nennen. Aus dem Rest, der nicht in diese Ausschlusskriterien fällt, wähle ich dann tatsächlich nach dem Zufallsprinzip aus, in dem ich mir einfach Unternehmen aussuche. Ich achte dabei aber trotzdem noch auf eine gute Streuung über viele Branchen um sogenannte Klumpenrisiken zu vermeiden. Es ist also mehr eine Pseudo-Zufalls-Auswahl. Was ich allerdings nicht mehr mache, ist, die Unternehmenszahlen und Geschäftsberichte zu studieren. Das war früher mal...P.S.: Falls es dich interessieren sollte, es gibt hier auch einen eigenen Beitrag über den Gebert-Indikator, den ich dort auch regelmäßig aktualisiere. https://frugalisten.de/forum/topic/der-gebert-indikator/?part=6#postid-11052
@andre Hallo Andre,
danke für deine konstruktive Antwort und die interessanten Artikel.
Zu deinen Fragen und Anmerkungen: Ja, dass ist im Prinzip so richtig. Wenn man die Börsenkurse über lange Zeiträume analysiert, so kann man sehen, dass diese immer um den wahren Wert einer Aktie pendeln. Der sog. wahre Wert ist im Prinzip die Summe der abgezinsten zukünftigen Erträge. Starke Ausschläge zeigen sich durch emotionale Über- oder Untertreibungen. Der tatsächliche Wert hängt aber ganz eng mit dem aktuellen Zinsniveau zusammen. Daher haben wir in den letzten Wochen und Monaten auch so eine schnelle Erholung gesehen, weil die Zinsen (nun auch in den USA) bei null angekommen sind. Das heißt, ein Euro, der mir nächstes Jahr als Gewinn zufließen würde, ist auch heute schon einen Euro wert. (Andernfalls müsste er eben abgezinst werden.)
Die Idee von Benjamin Graham (und dessen Schüler Warren Buffett) verfolgt ja einen komplett anderen Ansatz, nämlich sogenannte "unterbewertete" Aktien zu finden. Diese Unterbewertung soll sich vor allem am zukunftsfähigen Geschäftsmodell und anhand des Buchwertes zeigen. Beim Geschäftsmodell kann man als Kleinanleger eigentlich nur eine subjektive/qualitative Einschätzung machen. Keiner kann in die Zukunft sehen und wissen, ob z.B. Coca-Cola auch in 10 Jahren noch gefragt ist. Der Buchwert, bzw. das Verhältnis Kurswert/Buchwert, ist dagegen eine betriebswirtschaftliche Kenngröße, die sich erfassen lässt. Leider ist sie tatsächlich für den Anleger uninteressant. Wenn man eine Aktie kauft, die unter dem Buchwert notiert, dann hat man hier keinen Mehrwert im Depot, denn wenn das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten kommen sollte oder gar pleite geht, so wird die Substanz ja nicht verkauft und an die Aktionäre ausgezahlt. Das Unternehmen verschuldet sich statt dessen mehr und der Buchwert sinkt dann ebenfalls. Von daher ist für den Anleger nur der Ertragswert interessant, ganz gleich ob der Aktienkurs über oder unter dem Buchwert notiert.
Ja, ich denke schon, dass die Märkte effizient sind, abgesehen von kurzfristigen emotionalen Über- und Untertreibungen, die oft durch politische Ereignisse und Schwarmverhalten ausgelöst werden. Ich denke auch, dass die Markteffizienz heute noch größer ist, als in der Vergangenheit, da durch das Internet praktisch verzugsfrei alle Informationen jedem zur Verfügung stehen. Die großen Akteure, wie Hedgefonds und Investmentbanken, die ja eigentlich die Kurse machen, können diese auch durch entsprechende Software effizient nutzen.
Wie gehe ich bei meiner Auswahl vor? Zunächst einmal investiere ich etwa 60 bis 70 Prozent in große DAX-Unternehmen. Hier ist zwar die Rendite niedriger, als bei kleinen, aber auch das Risiko. Den Rest investiere ich in MDAX und TecDAX Unternehmen, seltener in SDAX-Unternehmen. Sicher kommt jetzt hier die Frage auf: Warum nur in Deutsche? Nun, zum einen nutze ich ja die Signale des Gebert-Indikators und der funktioniert nur am deutschen Markt. Zum andern hat man bei einer breiten Streuung, z.B. auf den MSCI-World, eben wieder das Problem, dass das Depot komplexer wird aber nicht unbedingt besser diversiviziert. Durch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
Des Weiteren habe ich in den letzten Jahren Banken und Autohersteller gemieden. Das beruht aber nur auf einer persönlichen und qualitativen Einschätzung. Bei den Banken sehe ich aufgrund der Nachwirkungen der Finanzkrise (viele Probleme sind da noch immer nicht gelöst) und der aktuellen Nullzins-Politik hohe Risiken und geringe Gewinnaussichten. Bei den Autohersteller sind es die Querelen um den Abgasskandal und den anstehenden Umbruch hin zu alternativen Antriebskonzepten. Ich bin mir natürlich darüber bewusst, dass das nichts heißen muss und hier auch Rendite verschenkt werden kann. Aber hier bin ich einfach vorsichtig.
Ebenfalls habe ich die Finger von Bayer gelassen, da seiner Zeit das Problem mit den Klagen in den USA noch nicht gelöst war und einfach ein hohes Risiko bestand. Was ich definitiv nie kaufe sind Rüstungsunternehmen, aber das eher aus moralischen Gründen, sowie Unternehmen, die durch besondere Ausbeutung oder Umweltverschmutzung immer wieder affällig werden. Hier wäre z.B. RWE zu nennen. Aus dem Rest, der nicht in diese Ausschlusskriterien fällt, wähle ich dann tatsächlich nach dem Zufallsprinzip aus, in dem ich mir einfach Unternehmen aussuche. Ich achte dabei aber trotzdem noch auf eine gute Streuung über viele Branchen um sogenannte Klumpenrisiken zu vermeiden. Es ist also mehr eine Pseudo-Zufalls-Auswahl. Was ich allerdings nicht mehr mache, ist, die Unternehmenszahlen und Geschäftsberichte zu studieren. Das war früher mal...
P.S.: Falls es dich interessieren sollte, es gibt hier auch einen eigenen Beitrag über den Gebert-Indikator, den ich dort auch regelmäßig aktualisiere. https://frugalisten.de/forum/topic/der-gebert-indikator/?part=6#postid-11052
Zitat von TheWanderer am 6. Juli 2020, 19:31 UhrZitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrWie gehe ich bei meiner Auswahl vor? Zunächst einmal investiere ich etwa 60 bis 70 Prozent in große DAX-Unternehmen. Hier ist zwar die Rendite niedriger, als bei kleinen, aber auch das Risiko. Den Rest investiere ich in MDAX und TecDAX Unternehmen, seltener in SDAX-Unternehmen. Sicher kommt jetzt hier die Frage auf: Warum nur in Deutsche? Nun, zum einen nutze ich ja die Signale des Gebert-Indikators und der funktioniert nur am deutschen Markt. Zum andern hat man bei einer breiten Streuung, z.B. auf den MSCI-World, eben wieder das Problem, dass das Depot komplexer wird aber nicht unbedingt besser diversiviziert. Durch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
"Nicht unbedingt bessere Diversifizierung durch weltweite Streuung", "Märkte unterscheiden sich kaum voneinander" halte ich für zwei gewagte Thesen und habe ich so bisher noch nirgendwo gehört. Hast du dazu Studien oder sonstige Referenzen? Spätestens in Krisen, z.B. Pleite von großen EU-Staaten oder bei einer Währungsreform, würde ich intuitiv von stark unterschiedlichen Entwicklungen ausgehn, und gerade dann wäre Diversifikation besonders wichtig. USA und D sind auch noch wirtschaftlich eng verwoben, bei anderen Ländern, z.B. auch aus den EM, wird der Unterschied nochmal deutlich größer sein.
Und auch wenn das hier der Einzelaktien-Fred ist, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass das Argument der höheren Komplexität bei ETF-Anlegern nicht greift.
Zitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrWie gehe ich bei meiner Auswahl vor? Zunächst einmal investiere ich etwa 60 bis 70 Prozent in große DAX-Unternehmen. Hier ist zwar die Rendite niedriger, als bei kleinen, aber auch das Risiko. Den Rest investiere ich in MDAX und TecDAX Unternehmen, seltener in SDAX-Unternehmen. Sicher kommt jetzt hier die Frage auf: Warum nur in Deutsche? Nun, zum einen nutze ich ja die Signale des Gebert-Indikators und der funktioniert nur am deutschen Markt. Zum andern hat man bei einer breiten Streuung, z.B. auf den MSCI-World, eben wieder das Problem, dass das Depot komplexer wird aber nicht unbedingt besser diversiviziert. Durch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
"Nicht unbedingt bessere Diversifizierung durch weltweite Streuung", "Märkte unterscheiden sich kaum voneinander" halte ich für zwei gewagte Thesen und habe ich so bisher noch nirgendwo gehört. Hast du dazu Studien oder sonstige Referenzen? Spätestens in Krisen, z.B. Pleite von großen EU-Staaten oder bei einer Währungsreform, würde ich intuitiv von stark unterschiedlichen Entwicklungen ausgehn, und gerade dann wäre Diversifikation besonders wichtig. USA und D sind auch noch wirtschaftlich eng verwoben, bei anderen Ländern, z.B. auch aus den EM, wird der Unterschied nochmal deutlich größer sein.
Und auch wenn das hier der Einzelaktien-Fred ist, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass das Argument der höheren Komplexität bei ETF-Anlegern nicht greift.
Zitat von vodef72 am 6. Juli 2020, 19:50 UhrMeine Strategie ist eine ganz andere.
Ich trade fast außschließlich hochspekulative Einzelaktien. Ein Beispiel:
https://www.finanzen100.de/aktien/nel-asa-wkn-a0b733_H1852766466_11350933/
Wasserstoff ist gerade die "Sau die durch's Dorf getrieben wird" . Der Trend zeigt noch oben, mehr brauche ich nicht. Mein Handeln basiert auf Charttechnik, Markttechnik und Moneymagement. Ich setzte immer Stopkurse und ziehe diese nach.
Als ich noch jünger und hitzköpfiger war hat das eher schlecht als recht funktioniert. Aber mit Konsequenz, Disziplin und Gelassenheit die mir wohl das Alter geschenkt hat funktioniert das ausgesprochen gut. Ja, ich werde oft ausgestoppt, liege oft falsch. Aber das sind immer nur kleine Verluste. Wenn es mir aber gelingt etwas gut "laufen" zu lassen, dann werde ich mit entsprechenden Gewinnen belohnt. Viele missverstehen das als zocken. Doch durch das konsequente setzen von Stops finden bei mir Verluste so gut wie nicht statt. Mir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.
Mehr als eine Handvoll dieser Aktien habe ich selten im Depot. Daß das setzen und nachziehen von Stops zeitaufwändig ist dürfte klar sein. Ich könnte das natürlich mit Trailing Stops etwas automatisieren. Aber ich mach das lieber von Hand. Die Kunst ist, der Aktie zur richten Zeit die richtige Luft zum atmen zu geben.
Ich lese hier so oft, daß man den Markt nicht timen kann. Ich finde man muß den Markt timen.
Jedem seine Meinung. Aber das ist eben meine.
Meine Strategie ist eine ganz andere.
Ich trade fast außschließlich hochspekulative Einzelaktien. Ein Beispiel:
https://www.finanzen100.de/aktien/nel-asa-wkn-a0b733_H1852766466_11350933/
Wasserstoff ist gerade die "Sau die durch's Dorf getrieben wird" . Der Trend zeigt noch oben, mehr brauche ich nicht. Mein Handeln basiert auf Charttechnik, Markttechnik und Moneymagement. Ich setzte immer Stopkurse und ziehe diese nach.
Als ich noch jünger und hitzköpfiger war hat das eher schlecht als recht funktioniert. Aber mit Konsequenz, Disziplin und Gelassenheit die mir wohl das Alter geschenkt hat funktioniert das ausgesprochen gut. Ja, ich werde oft ausgestoppt, liege oft falsch. Aber das sind immer nur kleine Verluste. Wenn es mir aber gelingt etwas gut "laufen" zu lassen, dann werde ich mit entsprechenden Gewinnen belohnt. Viele missverstehen das als zocken. Doch durch das konsequente setzen von Stops finden bei mir Verluste so gut wie nicht statt. Mir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.
Mehr als eine Handvoll dieser Aktien habe ich selten im Depot. Daß das setzen und nachziehen von Stops zeitaufwändig ist dürfte klar sein. Ich könnte das natürlich mit Trailing Stops etwas automatisieren. Aber ich mach das lieber von Hand. Die Kunst ist, der Aktie zur richten Zeit die richtige Luft zum atmen zu geben.
Ich lese hier so oft, daß man den Markt nicht timen kann. Ich finde man muß den Markt timen.
Jedem seine Meinung. Aber das ist eben meine.
Zitat von TheWanderer am 6. Juli 2020, 20:03 Uhr@vodef72: zu deiner Frage "Mir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.": Du hattest selbst gesagt, dass deine Strategie altersbedingt mehr auf Stabilität als auf Rendite ausgelegt ist, was ja auch nicht verkehrt ist. Aber da hast du deine Antwort, jüngere Anleger mit langer Restlaufzeit wie mich interessieren solche Tiefs nicht. Die zu vermeiden kostet mir in guten Zeiten einfach zuviel Rendite.
@vodef72: zu deiner Frage "Mir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.": Du hattest selbst gesagt, dass deine Strategie altersbedingt mehr auf Stabilität als auf Rendite ausgelegt ist, was ja auch nicht verkehrt ist. Aber da hast du deine Antwort, jüngere Anleger mit langer Restlaufzeit wie mich interessieren solche Tiefs nicht. Die zu vermeiden kostet mir in guten Zeiten einfach zuviel Rendite.
Zitat von vodef72 am 6. Juli 2020, 20:18 UhrFür jüngere Anleger halte ich Buy-and-Hold grundsätzlich für eine gute Sache. Daß es jedoch auch für lange Zeit seitwärts oder abwärts gehen kann sollte jedem klar sein.
Für jüngere Anleger halte ich Buy-and-Hold grundsätzlich für eine gute Sache. Daß es jedoch auch für lange Zeit seitwärts oder abwärts gehen kann sollte jedem klar sein.
Zitat von Privatier am 6. Juli 2020, 21:23 UhrWollte mich hier eigentlich nicht beteiligen. Die Idee finde ich theoretisch gut, aber wer was schreiben würde, war sowieso schon klar. Aber zu dem obigen dann doch 2 Anmerkungen:
- Was das jetzt mit dem Alter zu tun haben soll, soll mir bitte mal einer erklären. Was ist da bitte der Zusammenhang?
- Wieso soll ich bitte im Frühjahr meine Aktien verkaufen? Wenn ich zB eine 6 stellige Position mit fast 4 stelligen prozentualen Kursgewinnen verkaufe, kann sich ja jeder mal ausrechnen, was ich an Steuern und Transaktionskosten zahle. Ob ich dann den richtigen Einstieg erwische, sei mal dahingestellt. Und, die entsprechende Position steht jetzt schon wieder höher als vorher im März, hätte mir also nichts gebracht.
Wollte mich hier eigentlich nicht beteiligen. Die Idee finde ich theoretisch gut, aber wer was schreiben würde, war sowieso schon klar. Aber zu dem obigen dann doch 2 Anmerkungen:
- Was das jetzt mit dem Alter zu tun haben soll, soll mir bitte mal einer erklären. Was ist da bitte der Zusammenhang?
- Wieso soll ich bitte im Frühjahr meine Aktien verkaufen? Wenn ich zB eine 6 stellige Position mit fast 4 stelligen prozentualen Kursgewinnen verkaufe, kann sich ja jeder mal ausrechnen, was ich an Steuern und Transaktionskosten zahle. Ob ich dann den richtigen Einstieg erwische, sei mal dahingestellt. Und, die entsprechende Position steht jetzt schon wieder höher als vorher im März, hätte mir also nichts gebracht.
Zitat von vodef72 am 6. Juli 2020, 21:42 Uhr
- Weil das Leben endlich ist und man um einen längeren Bärenmarkt zu überstehen Lebenszeit braucht.
- Hätte es nicht auch weiter fallen können im Frühjahr? Du hattest Glück daß die Kurse wieder gestiegen sind, mehr nicht. Für mich ist DAS Glücksspiel.
Ich glaube, daß Du eigentlich ganz gut verstanden hast wie ich das mache und wo die Vorteile liegen. Das es auch Nachteile hat bestreite ich nicht.
- Weil das Leben endlich ist und man um einen längeren Bärenmarkt zu überstehen Lebenszeit braucht.
- Hätte es nicht auch weiter fallen können im Frühjahr? Du hattest Glück daß die Kurse wieder gestiegen sind, mehr nicht. Für mich ist DAS Glücksspiel.
Ich glaube, daß Du eigentlich ganz gut verstanden hast wie ich das mache und wo die Vorteile liegen. Das es auch Nachteile hat bestreite ich nicht.
Zitat von dev am 7. Juli 2020, 7:12 UhrZitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrJa, ich denke schon, dass die Märkte effizient sind, ...
Das sind sie definitiv nicht!
Stelle dir vor es gäbe eine Firma die zwei Aktiengattungen hat, Stämme mit Stimmrecht und Vorzüge mit 2 cent mehr Dividende.
Die Stämme liegen zu >60% in einer Hand.Wie hoch würdest du den Kursunterschied noch als effizient bezeichnen?
[spoiler]Die Stämme kosten aktuell ~50% mehr bzw. die Vz gib es mit ~33% Rabatt.[/spoiler]
Zitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrJa, ich denke schon, dass die Märkte effizient sind, ...
Das sind sie definitiv nicht!
Stelle dir vor es gäbe eine Firma die zwei Aktiengattungen hat, Stämme mit Stimmrecht und Vorzüge mit 2 cent mehr Dividende.
Die Stämme liegen zu >60% in einer Hand.
Wie hoch würdest du den Kursunterschied noch als effizient bezeichnen?
Zitat von dev am 7. Juli 2020, 7:23 UhrZitat von vodef72 am 6. Juli 2020, 19:50 UhrMir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.
Ich habe auch schon 2/3 ausgesessen, andere haben 2014 schon auf einen Crash spekuliert und alles ausgekehrt und mußten sehr lange warten das es knallt.
Aber selbst zu diesem Zeitpunkt haben sie ihre Verkaufskurse teilweise nicht gesehen.Es ist also teilweise auch schwierig zu timen und B&H erfolgreicher, vor allem wenn es nebenbei auch noch Dividende gibt.
Ich meine, das es mehr als eine erfolgreiche Strategie gibt und jeder für sich selbst die beste finden muß, was Zeitaufwand und Risikobereitschaft angeht und vor allem wo man das Risiko sieht.
Ich z.B. sehe in einem Kursverfall kein Risiko, sondern nur in einer Pleite, welche dann natürlich einen Kursverfall auslößt.
Zitat von vodef72 am 6. Juli 2020, 19:50 UhrMir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.
Ich habe auch schon 2/3 ausgesessen, andere haben 2014 schon auf einen Crash spekuliert und alles ausgekehrt und mußten sehr lange warten das es knallt.
Aber selbst zu diesem Zeitpunkt haben sie ihre Verkaufskurse teilweise nicht gesehen.
Es ist also teilweise auch schwierig zu timen und B&H erfolgreicher, vor allem wenn es nebenbei auch noch Dividende gibt.
Ich meine, das es mehr als eine erfolgreiche Strategie gibt und jeder für sich selbst die beste finden muß, was Zeitaufwand und Risikobereitschaft angeht und vor allem wo man das Risiko sieht.
Ich z.B. sehe in einem Kursverfall kein Risiko, sondern nur in einer Pleite, welche dann natürlich einen Kursverfall auslößt.
Zitat von Absprung_2020 am 7. Juli 2020, 9:46 Uhr@andre
Diversifikation bringt langfristig und durchschnittlich gesehen die beste und sicherste langfristige Aktienentwicklung.
Nur einzelen Branchen oder Länder oder Wärungsräume bedeuten sets ein Klumpenrisiko. Ein Abweichen von dieser Strategie steigert Risiko aber auch Chance der Rendite. Je kürzere Zeit Sie anlegen wollen, je weniger btracuhen Sie diversifizieren. Wenn Sie langfristige Strategie fahrenn, führt daran aber kaum ein Weg vorbei.
Und wichtig auch: Machen Sie sich die Indizes und deren Ausgestaltung klar. Unten beispielhaft: Dax performance Index (also Rendite inkl. Dividenden!) gegen S+P 500 (wird ohne Dividenden berechnet). Kurzum: Der sowieso schon bessere rentierende S+P 500 muss noch um die Dividenden von ca. 2,0 % pro Jahr korrigiert werden. Hände weg vom deutschen Kurszettel. Zu viele Zykliker und ehemalige Staatskonzerne im Index. Wenn DE-Invest, dann in erfolgreiche Einzelaktien.
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Saldo Dax Performance -3,0 -3,0 -0,2 14,6 9,5 11,0 7,3 3,3 -3,6 13,0 9,2 5,7 17,3 12,4 5,1 7,1 5,3 4,4 -8,5 25,5 132,4 S+P 500 -2,2 -1,0 1,2 8,7 4,6 3,4 3,7 0,4 -2,1 14,1 10,7 9,4 14,2 15,7 8,1 5,4 10,8 12,7 1,8 28,9 148,5 Differenz 0,8 2,0 1,4 -5,9 -4,9 -7,6 -3,6 -2,9 1,5 1,1 1,5 3,7 -3,1 3,3 3,0 -1,7 5,5 8,3 10,3 3,4 16,1 alle Werte sind %-Angaben
Diversifikation bringt langfristig und durchschnittlich gesehen die beste und sicherste langfristige Aktienentwicklung.
Nur einzelen Branchen oder Länder oder Wärungsräume bedeuten sets ein Klumpenrisiko. Ein Abweichen von dieser Strategie steigert Risiko aber auch Chance der Rendite. Je kürzere Zeit Sie anlegen wollen, je weniger btracuhen Sie diversifizieren. Wenn Sie langfristige Strategie fahrenn, führt daran aber kaum ein Weg vorbei.
Und wichtig auch: Machen Sie sich die Indizes und deren Ausgestaltung klar. Unten beispielhaft: Dax performance Index (also Rendite inkl. Dividenden!) gegen S+P 500 (wird ohne Dividenden berechnet). Kurzum: Der sowieso schon bessere rentierende S+P 500 muss noch um die Dividenden von ca. 2,0 % pro Jahr korrigiert werden. Hände weg vom deutschen Kurszettel. Zu viele Zykliker und ehemalige Staatskonzerne im Index. Wenn DE-Invest, dann in erfolgreiche Einzelaktien.
1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | Saldo | |
Dax Performance | -3,0 | -3,0 | -0,2 | 14,6 | 9,5 | 11,0 | 7,3 | 3,3 | -3,6 | 13,0 | 9,2 | 5,7 | 17,3 | 12,4 | 5,1 | 7,1 | 5,3 | 4,4 | -8,5 | 25,5 | 132,4 |
S+P 500 | -2,2 | -1,0 | 1,2 | 8,7 | 4,6 | 3,4 | 3,7 | 0,4 | -2,1 | 14,1 | 10,7 | 9,4 | 14,2 | 15,7 | 8,1 | 5,4 | 10,8 | 12,7 | 1,8 | 28,9 | 148,5 |
Differenz | 0,8 | 2,0 | 1,4 | -5,9 | -4,9 | -7,6 | -3,6 | -2,9 | 1,5 | 1,1 | 1,5 | 3,7 | -3,1 | 3,3 | 3,0 | -1,7 | 5,5 | 8,3 | 10,3 | 3,4 | 16,1 |
alle Werte sind %-Angaben |
Zitat von Andre am 7. Juli 2020, 20:52 UhrHier nun meine Gedanken zu obigen Fragen:
Wie generiere ich meine Aktienideen?
Warren Buffet antwortete auf diese Frage sinngemäß wie folgt: „Ich hole mir das Aktienverzeichnis aller Aktien des Marktes, die für mich in Frage kommen (für ihn war das die USA), und fange bei A an und höre bei Z an. Mit anderen Worten, er schaut sich alle Aktien an. Die Aktien, die ihn näher interessieren, werden vertieft analysiert. Das bin ich nicht. Es macht mir schlichtweg zu wenig Freude, so vorzugehen.
Es gibt einen Menschen, der dies ähnlich vornimmt und den Research Prozess offen legt und gegen ein preiswertes Entgelt mit allen Interessenten teilt. Dies ist Sven Carlin. Er hat auch einen Youtube Kanal, der aus meiner Sicht amüsant und sehenswert ist. Hier ist der link zu seiner Research Plattform (https://sven-carlin-research-platform.teachable.com/).
Hier habe ich zwei meiner Aktienideen, in die ich derzeit investiert bin, erhalten.
Weiterhin sind für Warren Buffet noch folgende menschliche/weiche Faktoren bei der Aktienauswahl wichtig: langfristige Ausrichtung des Unternehmens, faire Behandlung aller Stakeholder, Integrität des Managements und Begeisterung des Managements für die Sache und nicht für das Geldverdienen. (Dazu unten mehr).
Ich kenne nur einen Manager, der das in der Konsequenz, wie ich es mir wünsche, in die Auswahl der Aktiengesellschaften, in die er investiert umsetzt. Er hat mittlerweile einen track record von mehr als 10 Jahren (Auflage im September 2008) hier die Zahlen mit den drei Vergleichsindizes, die er mit angibt (Stichtag 30.6.2020):
Fonds +683,2 % kum. / +19,1 % p.a.
DAX +111,1 % kum. / + 6,6 % p.a. (Hauptvergleichsindex)
MDAX +271,4 % kum. / +11,8 % p.a.
DJIA +137,9 % kum. / + 7,7 % p.a.
Auch der Nasdaq hat sich schlechter entwickelt, der einer der besten Indizes in diesem Zeitraum war. Interessant ist, dass die Indizes mit null Gebühren und der Fonds mit normalen Gebühren belastet wird!
Hier habe ich die Hauptideen, in die ich investiert bin, erhalten. Daneben halte ich seit Beginn meiner Aktienkarriere Aktien der Berkshire Hathaway.
Jetzt noch ein paar Ausführungen zu dem Fonds, dem Fondsmanager und wie ich dazu gekommen bin. Ich hatte schon früh das Glück in meiner Laufbahn, sehr wohlhabende Mandanten betreuen zu dürfen. Für die habe ich (damals als Angestellter einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft) ein Family Office aufgebaut und geleitet. In dem Zuge habe ich Georg Stolberg kennen gelernt (http://stolberg.ch/index.php), der sich zeit seines Lebens darauf spezialisiert hat, hervorragende Investmentmanager zu identifizieren. Er hat mich auf den Fondsmanager aufmerksam gemacht. (Ich verrate gleich den Namen). Georg Stolberg hat mich um eine Sache gebeten: Diejenigen, die den Namen erfahren wollen und 5 Mio. sfrs oder mehr bei einem Menschen anlegen können, der konsequent die besten Investmentmanager auswählt, soll ich an ihn weiterleiten. In dem Fall macht es auch Sinn, sich an ihn zu wenden, da er noch weitere Manager kennt, die ähnlich gute oder bessere Ergebnisse, wie oben dargestellt, bringen. So kann man eine Risikostreuung bei den Investmentfondsmanager erreichen.
Diejenigen, die diese Summen nicht zur Verfügung haben, können direkt in den Fonds des Managers investieren. Hier die Webseite des Managers Robert Vinall (https://www.rvcapital.ch/).
Der Fonds selbst ist als Hedgefonds organisiert, obwohl er nur in Aktien investiert (long only). Kreditaufnahmen, Derivate, Shortpositionen etc. wird und ist dieser Fonds nie eingegangen. Die Struktur des Hedgefonds ist gewählt worden, da dies rechtlich die einzige Möglichkeit ist, Aktienpositionen massiv über zu gewichten oder sich beispielsweise auf nur wenige Aktienpositionen zu beschränken (aktuell hat er nur 10-12 Aktienpositionen, wobei 7 Aktien über 90 % seines Portfolios ausmachen). Die Beschränkung auf nur wenige Aktienpositionen ist auch eine Philosophie von Warren Buffet, die er nach wie vor konsequent mit seinen Aktieninvestments (also Unternehmen, die er nicht vollständig übernommen hat) verfolgt.
Da der Fonds als Hedgefonds organisiert ist, ist das Mindestinvestment 200.000 Euro.
Ich habe mit meinen Direktinvestments zwar gut abgeschnitten, aber der Fonds läuft im Ergebnis (auch nach Kosten) besser. Leider kann ich nur mit meinen freien Geldern in den Fonds switchen, da für die kreditfinanzierten Aktien (ich habe meine Praxisfinanzierung gegen Aktiensparen stehen lassen), die Banken den Fonds mit Beleihungswert null ansetzen.
Wie analysiere ich Aktien grundsätzlich inklusive Konzept Einstieg und Ausstieg inklusive Einstiegspreise, Ausstiegspreise etc.?
Bei der Aktienanalyse orientiere ich mich weitestgehend an den Punkten, die auch Warren Buffet analysiert:
- Geschäftsmodell
- Management
- Preis der Aktie
Zu 1. Geschäftsmodell
Hier interessiert mich zuerst, ob ich das Geschäftsmodell verstehe. Dies bedeutet für mich nicht nur, dass ich nachvollziehen kann, wie Geld verdient wird. Sondern mich interessiert insbesondere die Frage, ob ich mir vorstellen kann, dass das Geschäftsmodell auch in 10 oder mehr Jahren noch Bestand haben wird. Dies geht über in die nächste Frage: Beinhaltet das Geschäftsmodell einen Wettbewerbsvorteil oder Wettbewerbsvorteile, die größer werden. Mit anderen Worten kann ich mir vorstellen, ob und in welcher Größenordnung das Geschäftsmodell in 10, 15 oder mehr Jahren noch nachhaltig entnehmbare Erträge erwirtschaften wird.
Hier möchte ich nicht nur das Geschäftsmodell in dem beschriebenen Sinne verstehen, sondern auch wachsende Wettbewerbsvorteile sehen.
Zu 2. Management
Wichtig für mich sind neben den exzellenten kaufmännischen Fähigkeiten die qualitativen/weichen Faktoren.
Start up Situationen bzw. junges Management kann ich in Bezug auf kaufmännische Qualitäten nicht beurteilen. Ich brauche eine Historie. Sehe ich eine mehrjährige besser vieljährige Entwicklung von Zahlen, traue ich mir die Beurteilung der kaufmännischen Fähigkeiten zu. Grundsätzlich will ich in schuldenfreie Unternehmen mit einer hohen Nettoliquidität investieren. Ausnahme sind hierzu Finanzdienstleister. Hier wünsche ich mir hohe Eigenkapitalquoten und anderweitige Sicherheitspuffer (dazu mehr bei den konkreten Beispielen). Hintergrund hierfür ist, dass der Großteil meiner Aktien als Sicherheit für Kredite gilt. Deshalb möchte ich in Unternehmen investiert sein, die große Risikopuffer vorhalten.
Neben den kaufmännischen Fähigkeiten sind die qualitativen/weichen Faktoren gleichermaßen wichtig oder wichtiger.
Bei den qualitativen/weichen Faktoren untersuche ich folgende Themen:
- Integrität des Managements
- Ist das Management/Unternehmen langfristig orientiert
- Ist das Management/Unternehmen in erster Linie an der Sache/dem Unternehmenszweck interessiert oder an dem Geld verdienen.
- Ist das Unternehmen daran interessiert, dass es allen Stakeholdern (Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Umwelt, Gesellschaft, Aktionäre etc.) durch die Aktivitäten des Unternehmens gut geht oder zumindest keine Schädigungen eintreten.
Diese Faktoren sind überwiegend nur menschlich einschätzbar aber nicht wirklich quantifizierbar. Vor diesem Hintergrund werden diese Faktoren soweit sie nur menschlich also subjektiv einschätzbar sind, von Finanzinstitutionen nicht oder kaum beurteilt. Sie sind nicht meßbar bzw. intersubjektiv überprüfbar und deshalb für Finanzinstitutionen nicht administrierbar. Diese Faktoren werden von der deutlichen Mehrheit der Investoren damit (teilweise) links liegen gelassen (nach meinen Erfahrungen zu 99,99999%).
Wie aber sind diese Faktoren prüfbar und warum haben sie so eine große Bedeutung? Sehr anschaulich erklärt dies Robert Vinall (https://www.youtube.com/watch?v=DoKb51qhJV4&t=318s).
Hier eine kurze Darstellung der Vorteile, wenn diese Themen mit untersucht werden und eine kurze Darstellung, wie man dies überprüfen kann.
Vorweg einige kurze Definitionen:
Wie definiere ich Integrität. Die beste Definition kommt von Warren Buffet: Handle und äußere Dich stets so, dass all Deine Handlungen und Äußerungen einem intelligenten, dir leicht negativ eingestellten, aber fairen Journalisten offen gelegt werden. Dieser Journalist hat die Titel- und die Hintergrundstory in allen Medien, die Deine Freunde, Verwandten, Bekannten und alle weiteren für Dich wichtigen Menschen konsumieren. Sorge nun mit Deinen Handlungen und Äußerungen dafür, dass die Story, die der Journalist veröffentlicht die richtige ist.
Wie definiere ich langfristige Ausrichtung. Auch hier kommt die beste Definition von Warren Buffet. Das Management soll die Firma so führen, als ob das Management und deren Familien inklusive Nachfahren all ihr Vermögen in diesem Unternehmen haben und bei einer Insolvenz des Unternehmens auch nicht in der Lage sind sich anderweitig eine Existenz aufzubauen. Nun handle als Management so, dass das Familienvermögen in Form des Unternehmens heute und in (ferner) Zukunft auf jeden Fall sicher ist.
Die anderen beiden Punkte sind selbsterklärend.
Unternehmen, die so aufgestellt sind, kommen hervorragend durch Weltwirtschaftskrisen durch. Dies gilt selbst für die Unternehmen, die in Problembranchen bzw. betroffenen Branchen tätig sind. Beispiel Finanzmarktkrise aber jetzt auch wieder Corona: die Finanzinstitute, die so aufgestellt waren, meisterten diese Krisen sehr gut wie z.B. viele Mikrofinanzinstitute, viele Genossenschaftsbanken und Sparkassen aber auch zwei Unternehmen, die ich als Einzelaktie halte.
Wie prüft man dies? Der wichtigste Punkt ist folgender:
Verhalte Dich stets selbst so, wie Du es Dir wünschst. Menschen, die in ähnlichen Lebenssituationen sind und die ähnliche Werte tagtäglich leben, mag man. Hierzu folgende Beispiele: Als ich Single war, kannte ich viele Singles, als ich verheiratet war, kannten wir viele Pärchen, als wir Kinder hatten kannten wir viele Pärchen mit Kindern, als unsere Kinder erwachsen aus dem Haus gingen, kannten wir viele Pärchen in einer ähnlichen Lebenssituation. Der Freundes- und Bekanntenkreis teilt sowohl die Werte, die man lebt, als auch die Lebensumstände. Zu Freunden erwählt man die Menschen, die man mag.
Dies ist ein sehr wirksames und sehr „einfaches“ Meßinstrument. Mag man das Management (vor dem Hintergrund der obigen Erläuterungen) in dem oben beschriebenen Sinne?
Zu 3. Preis der Aktie
Nach der klassischen Lehre der Unternehmensbewertung versucht man die zukünftigen nachhaltig entnehmbaren Gewinne abzuschätzen und diskontiert diese mit einem Zinssatz für sichere Geldanlagen (Staatsanleihen. Im Folgenden spreche ich nur von Zinsen für den Diskontierungszinssatz. Gemeint ist damit der Zinssatz für sichere Staatsanleihen.) ab.
So gehe ich auch bei der Ermittlung des Wertes des Unternehmens deren Aktien ich kaufen will vor. Darüberhinaus ziehe ich dann noch eine margin of safety also einen Risikopuffer von dem so ermittelten Wert ab.
Dieser Wert geteilt durch die Anzahl der ausstehenden Aktien ist für mich der Kurswert zu dem ich die Aktie kaufen würde. Da die Bandbreite der zukünftigen Ergebnisse eines Unternehmens schwer abschätzbar ist und dementsprechend groß ist, ermittle ich eine Bandbreite von einem fairen Wert (=Kaufkurs) am oberen und unteren Ende.
Weiter ermittle ich einen Kaufkurs, zu dem ich auf jeden Fall mit allem, was ich habe und an Kredit bekommen würde, kaufen würde. Mein Fire sale Kurs (Schnäppchenkurs). Dann ermittle ich noch einen Kurs, wo ich so eine Überbewertung sehen würde, wo ich mich auf jeden Fall von der Position trennen würde. Jetzt habe ich noch Kurse ermittelt, die über dem fairen Wert liegen, zu denen ich Teile der auf Kredit gekauften Aktien verkaufe, um den Kredit wieder zurück zu führen und bei entsprechenden Kursrückgängen wieder dazu zu kaufen. Im Einzelnen verweise ich auf die folgenden Analysen von den Einzelaktien, die ich kaufe.
Noch ein Wort zu den Zinsen, mit denen ich kalkuliere:
Ich sehe mehrere Szenarien, wie die Zinsen sich weiter entwickeln werden (für die nächsten 20-30 Jahre):
- Die Zinsen bleiben dauerhaft auf dem jetzigen niedrigen Niveau (für die nächsten 20-30 Jahre) mit Ausreißern nach oben auf maximal 3 % p.a.. Dies bezieht sich auf die Zinsen in US $, €, japanische Yen und sfrs. Die anderen Währungen sind nach meiner Einschätzung für meine Betrachtungen irrelevant. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für dieses Szenario sehe ich bei mindestens 70 % wahrscheinlich aber >90 %. Spätestens seit Corona, können sich die Staaten der genannten Währungsräume höhere Zinsen als Zinsdienst gar nicht leisten.
- Die Zinsen steigen auf das jahrzehntelange Normalniveau zwischen 6-7 % p.a. an. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Szenarios sehe ich bei maximal 5 % wahrscheinlich aber 1 %. (Der Zinsanstieg auf ein höheres Niveau ist denkbar und hat auch eine Eintrittswahrscheinlichkeit, dass man darauf vorbereitet sein sollte, ist aber für die Berechnungen irrelevant.)
- Die Zinsen steigen auf einen Zwischenwert. Die Eintrittswahrscheinlichkeit sehe ich bei maximal 25 %, wahrscheinlich aber 5 %.
Als Diskontierungsfaktor für meine Unternehmensbewertungen nehme ich 10 % für die nachhaltig entnehmbaren Gewinne vor Steuern (früher war ich bei nach Steuern). Dies entspricht einem Zinssatz von 7-9 % nach Steuern und ist somit schon mit einer hohen Sicherheitsmarge versehen. Die so ermittelten Werte verprobe ich dann noch mal. Bei normalen Aktien steige ich bei KGV zahlen von 10-14 ein (Ausverkaufspreise 7fach oder darunter). Bei Wachstumsaktien bei KGV Zahlen von 14-23 (Ausverkaufspreise unter 10fach). Alles ca. Angaben. Kann im Einzelfall abweichen.
In welche Einzelaktien investiert ich und was sind meine Analyseüberlegungen und -ergebnisse zu diesen Einzelaktien?
In folgende Einzelaktien investiere ich
Alphabet (A oder C) 24 %: Wachstumsaktie (15-20 % p.a.)
Berkshire 23 %: solider Wert, Wachstum etwas über Inflationsrate
Facebook 23 %: Wachstumsaktie (20 % p.a.)
Grenke 20 %: Wachstumsaktie (15 – 20 % p.a.)
Scatec Solar (Miniposition): Wachstumsaktie derzeit 100-50 % p.a. degressiv abnehmend
Xxx 10 %: Wachstumsaktie 15 – 20 % p.a., extrem Markteng also sehr geringe Marktkapitalisierung, KGV nach Steuern von ca. 5!, hier bin ich noch permanent am Zukaufen, deshalb wird der Name erst später bekannt gegeben, wenn ich meine Wunschanlagesumme zu den derzeitgen Preisen habe.
Alle Zahlen ca. Werte.
Zu Berkshire
Das Geschäftsmodell ist gut verfolgbar, wenn man die Investorenbriefe von Warren Buffet liest. Hier nur ein kurzer Überblick mit aus meiner Sicht interessanten Kommentaren von Warren Buffet. Warren Buffet unterscheidet folgende Bereiche:
Versicherungen mit den Rückversicherungen und den direkten Versicherungen wie Autoversicherung. Bei den Versicherungen (Rück und Direkt) gibt es einen großen Wettbewerbsvorteil von Berkshire: Aufgrund der Eigenkapitalquote von ca. 50 % und der äußerst soliden Finanzpolitik von Berkshire, gibt es einige Versicherungsbereiche, wo Berkshire allein als ernstzunehmender Anbieter und somit als Monopolist auftritt. Dies liegt an der Kapitalkraft, die sonst kein Unternehmen auf der Welt in vergleichbarer Größenordnung hat und für einige Geschäfte notwendig sind. Allerdings ist dieses Geschäftsmodell nicht gut skalierbar.
Industriebeteiligungen: Berkshire hat etwa 80 Unternehmen, die zwischen 80-100 % von Berkshire gehalten werden. Hier ein paar Unternehmen, wo Berkshire eine (quasi)Monopolstellung hat: Eisenbahnen, Energie(Elektrizität), See’s Candy, einige Möbelhäuser.
Dann gibt es noch die Aktienpakete, wobei ca. 80-90 % des Portfolios auf 10 oder weniger Positionen entfallen. Zu guter letzt viel Cash.
Management
Die kaufmännischen Zahlen sprechen für sich.
Zu den weichen Faktoren. Als Typen sind mir die Personen Warren Buffet und Charlie Munger symphathisch. Die beiden leben die oben geschilderten Werte m.E. sehr gut vor.
Zwar könnte man einwenden, dass sie nicht vernünftig an alle Stakeholder z.B. bei Coca Cola denken. Coca Cola ist ein Faktor für Dickleibigkeit, die wiederum viele Krankheiten fördert oder zu vielen Krankheiten führt. Hier macht es Sinn, die Biographie von Warren Buffet zu lesen. Dann wird klar, dass er als Kind traumatische Erlebnisse mit gesundem Essen wie Gemüse hat, die bei Warren Buffet zu einer anderen Einschätzung von solchen Unternehmen wie Coca Cola führen.
Allerdings habe ich noch kein Unternehmen getroffen, dass bei den weichen Faktoren blütenweiß ist. Hier ist die Frage, welche Graubereiche ist man bereit zu akzeptieren.
In Bezug auf qualitative Faktoren lohnt es sich auch, dass Buch die Buffet CEO’s zu lesen.
Noch ein Wort zu langfristigem Horizont und Absicherung des Unternehmens:
Hier haben einige Menschen Warren Buffet vorgeworfen, dass er den Märzeinbruch an den Börsen nicht für Aktienkäufe genutzt hat. Nach dem er das erklärt hat, sehe ich für mich genau das Gegenteil. Die Wirtschaft ist stark durch Corona getroffen. Die wirtschaftlichen Folgen sind bislang durch die Geldflutungen der Notenbanken und Regierungen insbesondere in Europa, USA und Japan stark abgemildert worden. Warren Buffet möchte auf den Fall vorbereitet sein, dass die Notenbanken und Regierungen wie zu Zeiten der großen Depression reagieren würden: rigoroses Sparen oder zumindest die falschen Maßnahmen! Bei einem solchen Szenario macht es absolut Sinn, das Pulver trocken zu halten und die Füße still zu halten! M.E. gibt es eine Reihe von Unternehmen, die bei einem solchen Szenario umkippen würden, welche heute gute Börsenbewertungen vorweisen können.
Preis
Hier ermittle ich auf mehrere Arten Preise. Hier will ich nur zwei nennen:
- Die oben erwähnte Ertragswertanalyse, wobei das Barvermögen und das Aktienvermögen -zu den jeweiligen Kursen bewertet- in die Bewertung einfließt. Bei dem Versicherungsgeschäft bewerte ich den langfristig erzielbaren Versicherungsüberschuß=versicherungstechnisches Ergebnis = Prämieneinnahmen minus Schadens- und Prämienquote. Nur die Industriebeteiligungen bewerte ich dann nach dem Ertragswertverfahren.
- Beim Buchwert von 120 % hat Warren Buffet klar kommuniziert, dass er massiv kaufen würde. Kaufkurse sind je nach dem wie die Börsen stehen zwischen 120-130 % des Buchwertes.
In der Vergangenheit sind aber meistens auch die Kurse der anderen Einzelaktien in meinem Portfolio ins Rutschen gekommen, so dass diese vergleichsweise attraktiver waren.
Zu Grenke
Geschäftsmodell
Auch hier ist das Geschäftsmodell auf der Webseite von Grenke und dort die jeweiligen Geschäftsberichte gut beschrieben.
Für mich hat Grenke auf drei Ebenen erhebliche Wettbewerbsvorteile:
- Grenke kann hoch profitabel Kleinstfinanzierungen für gewerbliche Kunden abwickeln. Dies ist ihnen aufgrund der Digitalisierung möglich. Banken und andere Finanzinstitute schaffen diese Effizienz nicht (Ausnahme KfZ-Leasing und Gebrauchtwagenkredite. Hier wird mehr auf den Wert des Autos abgestellt und nicht auf die Bonität des Kunden). Dieser Wettbewerbsvorteil wächst noch, da die anderen Finanzinstitute erhebliche Probleme haben die zunehmenden Regulierungsvorschriften kosteneffizient umszusetzen. Grenke hat hier im Vergleich zu den großen Finanzinstituten eine Monopolstellung. Kleinere Finanzinstitute, die ggf. effizienter sind, haben nicht die Refinanzierungsmöglichkeiten wie Grenke über gute Ratings, eigene Bank etc.
- Finanzierungsentscheidungen sind bei digitaler Abwicklung mittlerweile in extrem kurzer Zeit gefällt.
- Die Finanzierungen werden über Händler wie Systemhäuser vermittelt, die so dem Kunden für Anschaffungen die Finanzierung gleich mitliefern.
Folgende mögliche Gefahren sehe ich für Grenke: Einer der großen Plattformen, die gleichzeitig auch Finanzdienstleistungen anbieten, könnten schneller, direkter und ggf. kostengünstiger die Finanzierungen anbieten. Ich sehe hier z.B. Alipay als einen möglichen zukünftigen potentiellen Wettbewerber etc.
Ansonsten bietet das Geschäftsmodell noch erheblich Raum für Wachstum. Das Europageschäft wächst nach wie vor sehr stark (96 % des gesamten Geschäftsvolumens). In Asien, Amerika, Australien und Afrika wurden die ersten Schritte getan. Hieraus zeichnet sich ab, dass Asien, Nordamerika (absolut und relativ) und Australien (relativ) sich mindestens genauso entwickeln können wie Europa.
Management
Zum einen mag ich die Typen, die Grenke führen. Zum anderen gibt es diverse Handlungen, die mich darin bestärken, dass das Management vorsichtig und integer agiert. Zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. Vor Corona sah das Management rezessive Tendenzen in den Hauptmärkten. Deshalb wurde die Risikovorsorge aus Vorsichtsgründen in Form von Rückstellungen zu Lasten des Gewinnes erhöht. Das führte zur Abstrafung durch die Börse. Sowohl die geplanten Eigenkapitalpuffer als auch die Annahme von Risiken geschehen unter dem langfristigen Blickwinkel, mit erheblichen Risikopuffern zu wachsen. Kurzfristig deutlich höhere Erträge sind durch Unterlassen dieser vorsichtigen Herangehensweise möglich. Darauf wird im Hinblick auf Langfristigkeit verzichtet.
Preis
Meine Bandbreite der fairen Preise liegt zwischen dem 16-21fachen des KGV. Beim 10fachen des KGV würde ich massiv nachinvestieren. Beim KGV von 79 würde ich alles verkaufen.
Sonstiges
Weiteres habe ich weder zu Berkshire noch zu Grenke zu sagen.
Die weiteren Aktien folgen.
Hier nun meine Gedanken zu obigen Fragen:
Wie generiere ich meine Aktienideen?
Warren Buffet antwortete auf diese Frage sinngemäß wie folgt: „Ich hole mir das Aktienverzeichnis aller Aktien des Marktes, die für mich in Frage kommen (für ihn war das die USA), und fange bei A an und höre bei Z an. Mit anderen Worten, er schaut sich alle Aktien an. Die Aktien, die ihn näher interessieren, werden vertieft analysiert. Das bin ich nicht. Es macht mir schlichtweg zu wenig Freude, so vorzugehen.
Es gibt einen Menschen, der dies ähnlich vornimmt und den Research Prozess offen legt und gegen ein preiswertes Entgelt mit allen Interessenten teilt. Dies ist Sven Carlin. Er hat auch einen Youtube Kanal, der aus meiner Sicht amüsant und sehenswert ist. Hier ist der link zu seiner Research Plattform (https://sven-carlin-research-platform.teachable.com/).
Hier habe ich zwei meiner Aktienideen, in die ich derzeit investiert bin, erhalten.
Weiterhin sind für Warren Buffet noch folgende menschliche/weiche Faktoren bei der Aktienauswahl wichtig: langfristige Ausrichtung des Unternehmens, faire Behandlung aller Stakeholder, Integrität des Managements und Begeisterung des Managements für die Sache und nicht für das Geldverdienen. (Dazu unten mehr).
Ich kenne nur einen Manager, der das in der Konsequenz, wie ich es mir wünsche, in die Auswahl der Aktiengesellschaften, in die er investiert umsetzt. Er hat mittlerweile einen track record von mehr als 10 Jahren (Auflage im September 2008) hier die Zahlen mit den drei Vergleichsindizes, die er mit angibt (Stichtag 30.6.2020):
Fonds +683,2 % kum. / +19,1 % p.a.
DAX +111,1 % kum. / + 6,6 % p.a. (Hauptvergleichsindex)
MDAX +271,4 % kum. / +11,8 % p.a.
DJIA +137,9 % kum. / + 7,7 % p.a.
Auch der Nasdaq hat sich schlechter entwickelt, der einer der besten Indizes in diesem Zeitraum war. Interessant ist, dass die Indizes mit null Gebühren und der Fonds mit normalen Gebühren belastet wird!
Hier habe ich die Hauptideen, in die ich investiert bin, erhalten. Daneben halte ich seit Beginn meiner Aktienkarriere Aktien der Berkshire Hathaway.
Jetzt noch ein paar Ausführungen zu dem Fonds, dem Fondsmanager und wie ich dazu gekommen bin. Ich hatte schon früh das Glück in meiner Laufbahn, sehr wohlhabende Mandanten betreuen zu dürfen. Für die habe ich (damals als Angestellter einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft) ein Family Office aufgebaut und geleitet. In dem Zuge habe ich Georg Stolberg kennen gelernt (http://stolberg.ch/index.php), der sich zeit seines Lebens darauf spezialisiert hat, hervorragende Investmentmanager zu identifizieren. Er hat mich auf den Fondsmanager aufmerksam gemacht. (Ich verrate gleich den Namen). Georg Stolberg hat mich um eine Sache gebeten: Diejenigen, die den Namen erfahren wollen und 5 Mio. sfrs oder mehr bei einem Menschen anlegen können, der konsequent die besten Investmentmanager auswählt, soll ich an ihn weiterleiten. In dem Fall macht es auch Sinn, sich an ihn zu wenden, da er noch weitere Manager kennt, die ähnlich gute oder bessere Ergebnisse, wie oben dargestellt, bringen. So kann man eine Risikostreuung bei den Investmentfondsmanager erreichen.
Diejenigen, die diese Summen nicht zur Verfügung haben, können direkt in den Fonds des Managers investieren. Hier die Webseite des Managers Robert Vinall (https://www.rvcapital.ch/).
Der Fonds selbst ist als Hedgefonds organisiert, obwohl er nur in Aktien investiert (long only). Kreditaufnahmen, Derivate, Shortpositionen etc. wird und ist dieser Fonds nie eingegangen. Die Struktur des Hedgefonds ist gewählt worden, da dies rechtlich die einzige Möglichkeit ist, Aktienpositionen massiv über zu gewichten oder sich beispielsweise auf nur wenige Aktienpositionen zu beschränken (aktuell hat er nur 10-12 Aktienpositionen, wobei 7 Aktien über 90 % seines Portfolios ausmachen). Die Beschränkung auf nur wenige Aktienpositionen ist auch eine Philosophie von Warren Buffet, die er nach wie vor konsequent mit seinen Aktieninvestments (also Unternehmen, die er nicht vollständig übernommen hat) verfolgt.
Da der Fonds als Hedgefonds organisiert ist, ist das Mindestinvestment 200.000 Euro.
Ich habe mit meinen Direktinvestments zwar gut abgeschnitten, aber der Fonds läuft im Ergebnis (auch nach Kosten) besser. Leider kann ich nur mit meinen freien Geldern in den Fonds switchen, da für die kreditfinanzierten Aktien (ich habe meine Praxisfinanzierung gegen Aktiensparen stehen lassen), die Banken den Fonds mit Beleihungswert null ansetzen.
Wie analysiere ich Aktien grundsätzlich inklusive Konzept Einstieg und Ausstieg inklusive Einstiegspreise, Ausstiegspreise etc.?
Bei der Aktienanalyse orientiere ich mich weitestgehend an den Punkten, die auch Warren Buffet analysiert:
- Geschäftsmodell
- Management
- Preis der Aktie
Zu 1. Geschäftsmodell
Hier interessiert mich zuerst, ob ich das Geschäftsmodell verstehe. Dies bedeutet für mich nicht nur, dass ich nachvollziehen kann, wie Geld verdient wird. Sondern mich interessiert insbesondere die Frage, ob ich mir vorstellen kann, dass das Geschäftsmodell auch in 10 oder mehr Jahren noch Bestand haben wird. Dies geht über in die nächste Frage: Beinhaltet das Geschäftsmodell einen Wettbewerbsvorteil oder Wettbewerbsvorteile, die größer werden. Mit anderen Worten kann ich mir vorstellen, ob und in welcher Größenordnung das Geschäftsmodell in 10, 15 oder mehr Jahren noch nachhaltig entnehmbare Erträge erwirtschaften wird.
Hier möchte ich nicht nur das Geschäftsmodell in dem beschriebenen Sinne verstehen, sondern auch wachsende Wettbewerbsvorteile sehen.
Zu 2. Management
Wichtig für mich sind neben den exzellenten kaufmännischen Fähigkeiten die qualitativen/weichen Faktoren.
Start up Situationen bzw. junges Management kann ich in Bezug auf kaufmännische Qualitäten nicht beurteilen. Ich brauche eine Historie. Sehe ich eine mehrjährige besser vieljährige Entwicklung von Zahlen, traue ich mir die Beurteilung der kaufmännischen Fähigkeiten zu. Grundsätzlich will ich in schuldenfreie Unternehmen mit einer hohen Nettoliquidität investieren. Ausnahme sind hierzu Finanzdienstleister. Hier wünsche ich mir hohe Eigenkapitalquoten und anderweitige Sicherheitspuffer (dazu mehr bei den konkreten Beispielen). Hintergrund hierfür ist, dass der Großteil meiner Aktien als Sicherheit für Kredite gilt. Deshalb möchte ich in Unternehmen investiert sein, die große Risikopuffer vorhalten.
Neben den kaufmännischen Fähigkeiten sind die qualitativen/weichen Faktoren gleichermaßen wichtig oder wichtiger.
Bei den qualitativen/weichen Faktoren untersuche ich folgende Themen:
- Integrität des Managements
- Ist das Management/Unternehmen langfristig orientiert
- Ist das Management/Unternehmen in erster Linie an der Sache/dem Unternehmenszweck interessiert oder an dem Geld verdienen.
- Ist das Unternehmen daran interessiert, dass es allen Stakeholdern (Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Umwelt, Gesellschaft, Aktionäre etc.) durch die Aktivitäten des Unternehmens gut geht oder zumindest keine Schädigungen eintreten.
Diese Faktoren sind überwiegend nur menschlich einschätzbar aber nicht wirklich quantifizierbar. Vor diesem Hintergrund werden diese Faktoren soweit sie nur menschlich also subjektiv einschätzbar sind, von Finanzinstitutionen nicht oder kaum beurteilt. Sie sind nicht meßbar bzw. intersubjektiv überprüfbar und deshalb für Finanzinstitutionen nicht administrierbar. Diese Faktoren werden von der deutlichen Mehrheit der Investoren damit (teilweise) links liegen gelassen (nach meinen Erfahrungen zu 99,99999%).
Wie aber sind diese Faktoren prüfbar und warum haben sie so eine große Bedeutung? Sehr anschaulich erklärt dies Robert Vinall (https://www.youtube.com/watch?v=DoKb51qhJV4&t=318s).
Hier eine kurze Darstellung der Vorteile, wenn diese Themen mit untersucht werden und eine kurze Darstellung, wie man dies überprüfen kann.
Vorweg einige kurze Definitionen:
Wie definiere ich Integrität. Die beste Definition kommt von Warren Buffet: Handle und äußere Dich stets so, dass all Deine Handlungen und Äußerungen einem intelligenten, dir leicht negativ eingestellten, aber fairen Journalisten offen gelegt werden. Dieser Journalist hat die Titel- und die Hintergrundstory in allen Medien, die Deine Freunde, Verwandten, Bekannten und alle weiteren für Dich wichtigen Menschen konsumieren. Sorge nun mit Deinen Handlungen und Äußerungen dafür, dass die Story, die der Journalist veröffentlicht die richtige ist.
Wie definiere ich langfristige Ausrichtung. Auch hier kommt die beste Definition von Warren Buffet. Das Management soll die Firma so führen, als ob das Management und deren Familien inklusive Nachfahren all ihr Vermögen in diesem Unternehmen haben und bei einer Insolvenz des Unternehmens auch nicht in der Lage sind sich anderweitig eine Existenz aufzubauen. Nun handle als Management so, dass das Familienvermögen in Form des Unternehmens heute und in (ferner) Zukunft auf jeden Fall sicher ist.
Die anderen beiden Punkte sind selbsterklärend.
Unternehmen, die so aufgestellt sind, kommen hervorragend durch Weltwirtschaftskrisen durch. Dies gilt selbst für die Unternehmen, die in Problembranchen bzw. betroffenen Branchen tätig sind. Beispiel Finanzmarktkrise aber jetzt auch wieder Corona: die Finanzinstitute, die so aufgestellt waren, meisterten diese Krisen sehr gut wie z.B. viele Mikrofinanzinstitute, viele Genossenschaftsbanken und Sparkassen aber auch zwei Unternehmen, die ich als Einzelaktie halte.
Wie prüft man dies? Der wichtigste Punkt ist folgender:
Verhalte Dich stets selbst so, wie Du es Dir wünschst. Menschen, die in ähnlichen Lebenssituationen sind und die ähnliche Werte tagtäglich leben, mag man. Hierzu folgende Beispiele: Als ich Single war, kannte ich viele Singles, als ich verheiratet war, kannten wir viele Pärchen, als wir Kinder hatten kannten wir viele Pärchen mit Kindern, als unsere Kinder erwachsen aus dem Haus gingen, kannten wir viele Pärchen in einer ähnlichen Lebenssituation. Der Freundes- und Bekanntenkreis teilt sowohl die Werte, die man lebt, als auch die Lebensumstände. Zu Freunden erwählt man die Menschen, die man mag.
Dies ist ein sehr wirksames und sehr „einfaches“ Meßinstrument. Mag man das Management (vor dem Hintergrund der obigen Erläuterungen) in dem oben beschriebenen Sinne?
Zu 3. Preis der Aktie
Nach der klassischen Lehre der Unternehmensbewertung versucht man die zukünftigen nachhaltig entnehmbaren Gewinne abzuschätzen und diskontiert diese mit einem Zinssatz für sichere Geldanlagen (Staatsanleihen. Im Folgenden spreche ich nur von Zinsen für den Diskontierungszinssatz. Gemeint ist damit der Zinssatz für sichere Staatsanleihen.) ab.
So gehe ich auch bei der Ermittlung des Wertes des Unternehmens deren Aktien ich kaufen will vor. Darüberhinaus ziehe ich dann noch eine margin of safety also einen Risikopuffer von dem so ermittelten Wert ab.
Dieser Wert geteilt durch die Anzahl der ausstehenden Aktien ist für mich der Kurswert zu dem ich die Aktie kaufen würde. Da die Bandbreite der zukünftigen Ergebnisse eines Unternehmens schwer abschätzbar ist und dementsprechend groß ist, ermittle ich eine Bandbreite von einem fairen Wert (=Kaufkurs) am oberen und unteren Ende.
Weiter ermittle ich einen Kaufkurs, zu dem ich auf jeden Fall mit allem, was ich habe und an Kredit bekommen würde, kaufen würde. Mein Fire sale Kurs (Schnäppchenkurs). Dann ermittle ich noch einen Kurs, wo ich so eine Überbewertung sehen würde, wo ich mich auf jeden Fall von der Position trennen würde. Jetzt habe ich noch Kurse ermittelt, die über dem fairen Wert liegen, zu denen ich Teile der auf Kredit gekauften Aktien verkaufe, um den Kredit wieder zurück zu führen und bei entsprechenden Kursrückgängen wieder dazu zu kaufen. Im Einzelnen verweise ich auf die folgenden Analysen von den Einzelaktien, die ich kaufe.
Noch ein Wort zu den Zinsen, mit denen ich kalkuliere:
Ich sehe mehrere Szenarien, wie die Zinsen sich weiter entwickeln werden (für die nächsten 20-30 Jahre):
- Die Zinsen bleiben dauerhaft auf dem jetzigen niedrigen Niveau (für die nächsten 20-30 Jahre) mit Ausreißern nach oben auf maximal 3 % p.a.. Dies bezieht sich auf die Zinsen in US $, €, japanische Yen und sfrs. Die anderen Währungen sind nach meiner Einschätzung für meine Betrachtungen irrelevant. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für dieses Szenario sehe ich bei mindestens 70 % wahrscheinlich aber >90 %. Spätestens seit Corona, können sich die Staaten der genannten Währungsräume höhere Zinsen als Zinsdienst gar nicht leisten.
- Die Zinsen steigen auf das jahrzehntelange Normalniveau zwischen 6-7 % p.a. an. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Szenarios sehe ich bei maximal 5 % wahrscheinlich aber 1 %. (Der Zinsanstieg auf ein höheres Niveau ist denkbar und hat auch eine Eintrittswahrscheinlichkeit, dass man darauf vorbereitet sein sollte, ist aber für die Berechnungen irrelevant.)
- Die Zinsen steigen auf einen Zwischenwert. Die Eintrittswahrscheinlichkeit sehe ich bei maximal 25 %, wahrscheinlich aber 5 %.
Als Diskontierungsfaktor für meine Unternehmensbewertungen nehme ich 10 % für die nachhaltig entnehmbaren Gewinne vor Steuern (früher war ich bei nach Steuern). Dies entspricht einem Zinssatz von 7-9 % nach Steuern und ist somit schon mit einer hohen Sicherheitsmarge versehen. Die so ermittelten Werte verprobe ich dann noch mal. Bei normalen Aktien steige ich bei KGV zahlen von 10-14 ein (Ausverkaufspreise 7fach oder darunter). Bei Wachstumsaktien bei KGV Zahlen von 14-23 (Ausverkaufspreise unter 10fach). Alles ca. Angaben. Kann im Einzelfall abweichen.
In welche Einzelaktien investiert ich und was sind meine Analyseüberlegungen und -ergebnisse zu diesen Einzelaktien?
In folgende Einzelaktien investiere ich
Alphabet (A oder C) 24 %: Wachstumsaktie (15-20 % p.a.)
Berkshire 23 %: solider Wert, Wachstum etwas über Inflationsrate
Facebook 23 %: Wachstumsaktie (20 % p.a.)
Grenke 20 %: Wachstumsaktie (15 – 20 % p.a.)
Scatec Solar (Miniposition): Wachstumsaktie derzeit 100-50 % p.a. degressiv abnehmend
Xxx 10 %: Wachstumsaktie 15 – 20 % p.a., extrem Markteng also sehr geringe Marktkapitalisierung, KGV nach Steuern von ca. 5!, hier bin ich noch permanent am Zukaufen, deshalb wird der Name erst später bekannt gegeben, wenn ich meine Wunschanlagesumme zu den derzeitgen Preisen habe.
Alle Zahlen ca. Werte.
Zu Berkshire
Das Geschäftsmodell ist gut verfolgbar, wenn man die Investorenbriefe von Warren Buffet liest. Hier nur ein kurzer Überblick mit aus meiner Sicht interessanten Kommentaren von Warren Buffet. Warren Buffet unterscheidet folgende Bereiche:
Versicherungen mit den Rückversicherungen und den direkten Versicherungen wie Autoversicherung. Bei den Versicherungen (Rück und Direkt) gibt es einen großen Wettbewerbsvorteil von Berkshire: Aufgrund der Eigenkapitalquote von ca. 50 % und der äußerst soliden Finanzpolitik von Berkshire, gibt es einige Versicherungsbereiche, wo Berkshire allein als ernstzunehmender Anbieter und somit als Monopolist auftritt. Dies liegt an der Kapitalkraft, die sonst kein Unternehmen auf der Welt in vergleichbarer Größenordnung hat und für einige Geschäfte notwendig sind. Allerdings ist dieses Geschäftsmodell nicht gut skalierbar.
Industriebeteiligungen: Berkshire hat etwa 80 Unternehmen, die zwischen 80-100 % von Berkshire gehalten werden. Hier ein paar Unternehmen, wo Berkshire eine (quasi)Monopolstellung hat: Eisenbahnen, Energie(Elektrizität), See’s Candy, einige Möbelhäuser.
Dann gibt es noch die Aktienpakete, wobei ca. 80-90 % des Portfolios auf 10 oder weniger Positionen entfallen. Zu guter letzt viel Cash.
Management
Die kaufmännischen Zahlen sprechen für sich.
Zu den weichen Faktoren. Als Typen sind mir die Personen Warren Buffet und Charlie Munger symphathisch. Die beiden leben die oben geschilderten Werte m.E. sehr gut vor.
Zwar könnte man einwenden, dass sie nicht vernünftig an alle Stakeholder z.B. bei Coca Cola denken. Coca Cola ist ein Faktor für Dickleibigkeit, die wiederum viele Krankheiten fördert oder zu vielen Krankheiten führt. Hier macht es Sinn, die Biographie von Warren Buffet zu lesen. Dann wird klar, dass er als Kind traumatische Erlebnisse mit gesundem Essen wie Gemüse hat, die bei Warren Buffet zu einer anderen Einschätzung von solchen Unternehmen wie Coca Cola führen.
Allerdings habe ich noch kein Unternehmen getroffen, dass bei den weichen Faktoren blütenweiß ist. Hier ist die Frage, welche Graubereiche ist man bereit zu akzeptieren.
In Bezug auf qualitative Faktoren lohnt es sich auch, dass Buch die Buffet CEO’s zu lesen.
Noch ein Wort zu langfristigem Horizont und Absicherung des Unternehmens:
Hier haben einige Menschen Warren Buffet vorgeworfen, dass er den Märzeinbruch an den Börsen nicht für Aktienkäufe genutzt hat. Nach dem er das erklärt hat, sehe ich für mich genau das Gegenteil. Die Wirtschaft ist stark durch Corona getroffen. Die wirtschaftlichen Folgen sind bislang durch die Geldflutungen der Notenbanken und Regierungen insbesondere in Europa, USA und Japan stark abgemildert worden. Warren Buffet möchte auf den Fall vorbereitet sein, dass die Notenbanken und Regierungen wie zu Zeiten der großen Depression reagieren würden: rigoroses Sparen oder zumindest die falschen Maßnahmen! Bei einem solchen Szenario macht es absolut Sinn, das Pulver trocken zu halten und die Füße still zu halten! M.E. gibt es eine Reihe von Unternehmen, die bei einem solchen Szenario umkippen würden, welche heute gute Börsenbewertungen vorweisen können.
Preis
Hier ermittle ich auf mehrere Arten Preise. Hier will ich nur zwei nennen:
- Die oben erwähnte Ertragswertanalyse, wobei das Barvermögen und das Aktienvermögen -zu den jeweiligen Kursen bewertet- in die Bewertung einfließt. Bei dem Versicherungsgeschäft bewerte ich den langfristig erzielbaren Versicherungsüberschuß=versicherungstechnisches Ergebnis = Prämieneinnahmen minus Schadens- und Prämienquote. Nur die Industriebeteiligungen bewerte ich dann nach dem Ertragswertverfahren.
- Beim Buchwert von 120 % hat Warren Buffet klar kommuniziert, dass er massiv kaufen würde. Kaufkurse sind je nach dem wie die Börsen stehen zwischen 120-130 % des Buchwertes.
In der Vergangenheit sind aber meistens auch die Kurse der anderen Einzelaktien in meinem Portfolio ins Rutschen gekommen, so dass diese vergleichsweise attraktiver waren.
Zu Grenke
Geschäftsmodell
Auch hier ist das Geschäftsmodell auf der Webseite von Grenke und dort die jeweiligen Geschäftsberichte gut beschrieben.
Für mich hat Grenke auf drei Ebenen erhebliche Wettbewerbsvorteile:
- Grenke kann hoch profitabel Kleinstfinanzierungen für gewerbliche Kunden abwickeln. Dies ist ihnen aufgrund der Digitalisierung möglich. Banken und andere Finanzinstitute schaffen diese Effizienz nicht (Ausnahme KfZ-Leasing und Gebrauchtwagenkredite. Hier wird mehr auf den Wert des Autos abgestellt und nicht auf die Bonität des Kunden). Dieser Wettbewerbsvorteil wächst noch, da die anderen Finanzinstitute erhebliche Probleme haben die zunehmenden Regulierungsvorschriften kosteneffizient umszusetzen. Grenke hat hier im Vergleich zu den großen Finanzinstituten eine Monopolstellung. Kleinere Finanzinstitute, die ggf. effizienter sind, haben nicht die Refinanzierungsmöglichkeiten wie Grenke über gute Ratings, eigene Bank etc.
- Finanzierungsentscheidungen sind bei digitaler Abwicklung mittlerweile in extrem kurzer Zeit gefällt.
- Die Finanzierungen werden über Händler wie Systemhäuser vermittelt, die so dem Kunden für Anschaffungen die Finanzierung gleich mitliefern.
Folgende mögliche Gefahren sehe ich für Grenke: Einer der großen Plattformen, die gleichzeitig auch Finanzdienstleistungen anbieten, könnten schneller, direkter und ggf. kostengünstiger die Finanzierungen anbieten. Ich sehe hier z.B. Alipay als einen möglichen zukünftigen potentiellen Wettbewerber etc.
Ansonsten bietet das Geschäftsmodell noch erheblich Raum für Wachstum. Das Europageschäft wächst nach wie vor sehr stark (96 % des gesamten Geschäftsvolumens). In Asien, Amerika, Australien und Afrika wurden die ersten Schritte getan. Hieraus zeichnet sich ab, dass Asien, Nordamerika (absolut und relativ) und Australien (relativ) sich mindestens genauso entwickeln können wie Europa.
Management
Zum einen mag ich die Typen, die Grenke führen. Zum anderen gibt es diverse Handlungen, die mich darin bestärken, dass das Management vorsichtig und integer agiert. Zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. Vor Corona sah das Management rezessive Tendenzen in den Hauptmärkten. Deshalb wurde die Risikovorsorge aus Vorsichtsgründen in Form von Rückstellungen zu Lasten des Gewinnes erhöht. Das führte zur Abstrafung durch die Börse. Sowohl die geplanten Eigenkapitalpuffer als auch die Annahme von Risiken geschehen unter dem langfristigen Blickwinkel, mit erheblichen Risikopuffern zu wachsen. Kurzfristig deutlich höhere Erträge sind durch Unterlassen dieser vorsichtigen Herangehensweise möglich. Darauf wird im Hinblick auf Langfristigkeit verzichtet.
Preis
Meine Bandbreite der fairen Preise liegt zwischen dem 16-21fachen des KGV. Beim 10fachen des KGV würde ich massiv nachinvestieren. Beim KGV von 79 würde ich alles verkaufen.
Sonstiges
Weiteres habe ich weder zu Berkshire noch zu Grenke zu sagen.
Die weiteren Aktien folgen.
Zitat von Andre am 7. Juli 2020, 20:54 UhrZitat von dev am 6. Juli 2020, 8:14 UhrWie du festgestellt hast, ist Market-Timing sehr schwierig, also verzichte einfach darauf.
Wenn eine Firma stetig ihren Gewinn steigern kann und die Börsenmeute diese noch nicht entdeckt hat, solltest du diese solange kaufen wie sie billig ist und dann an die Meute verkaufen, wenn sie diese entdeckt haben oder halt von der stetig steigen Dividende profitieren.
Oder anders gesagt, wenn ich eine Firma gekauft habe, bei der ich mit 4% Dividende starte und diese über die Jahre stetig um 10% p.a. wächst ( der Gewinn! ) und somit auch meine Dividende, kann es mir scheiß egal sein, das andere diese 50% unterm ATH verkaufen.
Und dann kann man die Aktie auch mal 20 Jahre und länger halten und nicht bei jedem Sturm gleich in Panik verfallen.
Solange eine Firma vernünftig wirtschaftet, sollte man diese gar nicht verkaufen.
Aber da muß man schon ein wenig dickeres Fell haben, wenn dann "alle" anderen an der Börse wieder einen Hype reiten.
Und wer jetzt meint das die Kurse das A&O sind, der sollte sich mal mit nicht börsennotierten Firmen beschäftigen.
Vielen Dank für Deinen Beitrag, welche Aktien hast Du derzeit im Blick? Wie bist Du auf diese Aktien gekommen? Wie analysierst Du die Aktien? Insbesondere wie kommst du auf Deine zukünftigen Wachstumsabschätzungen? Ich freue mich schon auf den Austausch zu diesen Punkten.
Zitat von dev am 6. Juli 2020, 8:14 UhrWie du festgestellt hast, ist Market-Timing sehr schwierig, also verzichte einfach darauf.
Wenn eine Firma stetig ihren Gewinn steigern kann und die Börsenmeute diese noch nicht entdeckt hat, solltest du diese solange kaufen wie sie billig ist und dann an die Meute verkaufen, wenn sie diese entdeckt haben oder halt von der stetig steigen Dividende profitieren.
Oder anders gesagt, wenn ich eine Firma gekauft habe, bei der ich mit 4% Dividende starte und diese über die Jahre stetig um 10% p.a. wächst ( der Gewinn! ) und somit auch meine Dividende, kann es mir scheiß egal sein, das andere diese 50% unterm ATH verkaufen.
Und dann kann man die Aktie auch mal 20 Jahre und länger halten und nicht bei jedem Sturm gleich in Panik verfallen.
Solange eine Firma vernünftig wirtschaftet, sollte man diese gar nicht verkaufen.
Aber da muß man schon ein wenig dickeres Fell haben, wenn dann "alle" anderen an der Börse wieder einen Hype reiten.
Und wer jetzt meint das die Kurse das A&O sind, der sollte sich mal mit nicht börsennotierten Firmen beschäftigen.
Vielen Dank für Deinen Beitrag, welche Aktien hast Du derzeit im Blick? Wie bist Du auf diese Aktien gekommen? Wie analysierst Du die Aktien? Insbesondere wie kommst du auf Deine zukünftigen Wachstumsabschätzungen? Ich freue mich schon auf den Austausch zu diesen Punkten.
Zitat von Andre am 7. Juli 2020, 21:02 UhrZitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrWie gehe ich bei meiner Auswahl vor? Zunächst einmal investiere ich etwa 60 bis 70 Prozent in große DAX-Unternehmen. Hier ist zwar die Rendite niedriger, als bei kleinen, aber auch das Risiko. Den Rest investiere ich in MDAX und TecDAX Unternehmen, seltener in SDAX-Unternehmen. Sicher kommt jetzt hier die Frage auf: Warum nur in Deutsche? Nun, zum einen nutze ich ja die Signale des Gebert-Indikators und der funktioniert nur am deutschen Markt. Zum andern hat man bei einer breiten Streuung, z.B. auf den MSCI-World, eben wieder das Problem, dass das Depot komplexer wird aber nicht unbedingt besser diversiviziert. Durch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
Des Weiteren habe ich in den letzten Jahren Banken und Autohersteller gemieden. Das beruht aber nur auf einer persönlichen und qualitativen Einschätzung. Bei den Banken sehe ich aufgrund der Nachwirkungen der Finanzkrise (viele Probleme sind da noch immer nicht gelöst) und der aktuellen Nullzins-Politik hohe Risiken und geringe Gewinnaussichten. Bei den Autohersteller sind es die Querelen um den Abgasskandal und den anstehenden Umbruch hin zu alternativen Antriebskonzepten. Ich bin mir natürlich darüber bewusst, dass das nichts heißen muss und hier auch Rendite verschenkt werden kann. Aber hier bin ich einfach vorsichtig.
Ebenfalls habe ich die Finger von Bayer gelassen, da seiner Zeit das Problem mit den Klagen in den USA noch nicht gelöst war und einfach ein hohes Risiko bestand. Was ich definitiv nie kaufe sind Rüstungsunternehmen, aber das eher aus moralischen Gründen, sowie Unternehmen, die durch besondere Ausbeutung oder Umweltverschmutzung immer wieder affällig werden. Hier wäre z.B. RWE zu nennen. Aus dem Rest, der nicht in diese Ausschlusskriterien fällt, wähle ich dann tatsächlich nach dem Zufallsprinzip aus, in dem ich mir einfach Unternehmen aussuche. Ich achte dabei aber trotzdem noch auf eine gute Streuung über viele Branchen um sogenannte Klumpenrisiken zu vermeiden. Es ist also mehr eine Pseudo-Zufalls-Auswahl. Was ich allerdings nicht mehr mache, ist, die Unternehmenszahlen und Geschäftsberichte zu studieren. Das war früher mal...P.S.: Falls es dich interessieren sollte, es gibt hier auch einen eigenen Beitrag über den Gebert-Indikator, den ich dort auch regelmäßig aktualisiere. https://frugalisten.de/forum/topic/der-gebert-indikator/?part=6#postid-11052
Hallo Fritz,
auf so etwas hatte ich gehofft. Dieser Ansatz ist für mich klar verständlich und nachvollziehbar. Ich würde diesen Ansatz verfolgen, wenn ich nicht wie unten beschrieben meine Quellen habe.
Auch die Beschränkung auf die Auswahl aus dem deutschen Universum ist für mich überzeugend, da gerade viele deutsche Unternehmen international sehr breit aufgestellt sind. So läßt sich die internationale Streuung darstellen.
Zitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrWie gehe ich bei meiner Auswahl vor? Zunächst einmal investiere ich etwa 60 bis 70 Prozent in große DAX-Unternehmen. Hier ist zwar die Rendite niedriger, als bei kleinen, aber auch das Risiko. Den Rest investiere ich in MDAX und TecDAX Unternehmen, seltener in SDAX-Unternehmen. Sicher kommt jetzt hier die Frage auf: Warum nur in Deutsche? Nun, zum einen nutze ich ja die Signale des Gebert-Indikators und der funktioniert nur am deutschen Markt. Zum andern hat man bei einer breiten Streuung, z.B. auf den MSCI-World, eben wieder das Problem, dass das Depot komplexer wird aber nicht unbedingt besser diversiviziert. Durch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
Des Weiteren habe ich in den letzten Jahren Banken und Autohersteller gemieden. Das beruht aber nur auf einer persönlichen und qualitativen Einschätzung. Bei den Banken sehe ich aufgrund der Nachwirkungen der Finanzkrise (viele Probleme sind da noch immer nicht gelöst) und der aktuellen Nullzins-Politik hohe Risiken und geringe Gewinnaussichten. Bei den Autohersteller sind es die Querelen um den Abgasskandal und den anstehenden Umbruch hin zu alternativen Antriebskonzepten. Ich bin mir natürlich darüber bewusst, dass das nichts heißen muss und hier auch Rendite verschenkt werden kann. Aber hier bin ich einfach vorsichtig.
Ebenfalls habe ich die Finger von Bayer gelassen, da seiner Zeit das Problem mit den Klagen in den USA noch nicht gelöst war und einfach ein hohes Risiko bestand. Was ich definitiv nie kaufe sind Rüstungsunternehmen, aber das eher aus moralischen Gründen, sowie Unternehmen, die durch besondere Ausbeutung oder Umweltverschmutzung immer wieder affällig werden. Hier wäre z.B. RWE zu nennen. Aus dem Rest, der nicht in diese Ausschlusskriterien fällt, wähle ich dann tatsächlich nach dem Zufallsprinzip aus, in dem ich mir einfach Unternehmen aussuche. Ich achte dabei aber trotzdem noch auf eine gute Streuung über viele Branchen um sogenannte Klumpenrisiken zu vermeiden. Es ist also mehr eine Pseudo-Zufalls-Auswahl. Was ich allerdings nicht mehr mache, ist, die Unternehmenszahlen und Geschäftsberichte zu studieren. Das war früher mal...P.S.: Falls es dich interessieren sollte, es gibt hier auch einen eigenen Beitrag über den Gebert-Indikator, den ich dort auch regelmäßig aktualisiere. https://frugalisten.de/forum/topic/der-gebert-indikator/?part=6#postid-11052
Hallo Fritz,
auf so etwas hatte ich gehofft. Dieser Ansatz ist für mich klar verständlich und nachvollziehbar. Ich würde diesen Ansatz verfolgen, wenn ich nicht wie unten beschrieben meine Quellen habe.
Auch die Beschränkung auf die Auswahl aus dem deutschen Universum ist für mich überzeugend, da gerade viele deutsche Unternehmen international sehr breit aufgestellt sind. So läßt sich die internationale Streuung darstellen.
Zitat von Andre am 7. Juli 2020, 21:06 UhrZitat von TheWanderer am 6. Juli 2020, 19:31 UhrZitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrDurch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
"Nicht unbedingt bessere Diversifizierung durch weltweite Streuung", "Märkte unterscheiden sich kaum voneinander" halte ich für zwei gewagte Thesen und habe ich so bisher noch nirgendwo gehört. Hast du dazu Studien oder sonstige Referenzen? Spätestens in Krisen, z.B. Pleite von großen EU-Staaten oder bei einer Währungsreform, würde ich intuitiv von stark unterschiedlichen Entwicklungen ausgehn, und gerade dann wäre Diversifikation besonders wichtig. USA und D sind auch noch wirtschaftlich eng verwoben, bei anderen Ländern, z.B. auch aus den EM, wird der Unterschied nochmal deutlich größer sein.
Und auch wenn das hier der Einzelaktien-Fred ist, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass das Argument der höheren Komplexität bei ETF-Anlegern nicht greift.
Vielen Dank für Dein Beitrag. Die von Dir genannten Punkte sind in der Relevanz wahrscheinlich von den Einschätzungen des einzelnen abhängig. Die Konzentration auf ein Land hat in der Vergangenheit immer dann definitiv zu Problemen geführt, wenn enteignet wurde.
Magst Du vielleicht verraten, wie Du vorgehst? Würde mich interessieren.
Zitat von TheWanderer am 6. Juli 2020, 19:31 UhrZitat von Fritz am 6. Juli 2020, 18:53 UhrDurch die Globalisierung unterscheiden sich nationale Märkte auch nur noch unwesentlich voneinander. Der Dow Jones z.B. läuft mit dem DAX fast synchron. Ich sehe hier also keine Notwendigkeit auch auf ausländische Aktien zu streuen. darüber hinaus gibt es auch keinen Indikator oder System für Kauf- und Verkaufssignale, der die gleiche Durchschnittsrendite hat wie der Gebert. Die Gesamtrendite würde also dann wieder sinken, da ich dann nur Buy-and-hold oder saisonal investieren könnte.
"Nicht unbedingt bessere Diversifizierung durch weltweite Streuung", "Märkte unterscheiden sich kaum voneinander" halte ich für zwei gewagte Thesen und habe ich so bisher noch nirgendwo gehört. Hast du dazu Studien oder sonstige Referenzen? Spätestens in Krisen, z.B. Pleite von großen EU-Staaten oder bei einer Währungsreform, würde ich intuitiv von stark unterschiedlichen Entwicklungen ausgehn, und gerade dann wäre Diversifikation besonders wichtig. USA und D sind auch noch wirtschaftlich eng verwoben, bei anderen Ländern, z.B. auch aus den EM, wird der Unterschied nochmal deutlich größer sein.
Und auch wenn das hier der Einzelaktien-Fred ist, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass das Argument der höheren Komplexität bei ETF-Anlegern nicht greift.
Vielen Dank für Dein Beitrag. Die von Dir genannten Punkte sind in der Relevanz wahrscheinlich von den Einschätzungen des einzelnen abhängig. Die Konzentration auf ein Land hat in der Vergangenheit immer dann definitiv zu Problemen geführt, wenn enteignet wurde.
Magst Du vielleicht verraten, wie Du vorgehst? Würde mich interessieren.
Zitat von Andre am 7. Juli 2020, 21:14 UhrZitat von vodef72 am 6. Juli 2020, 19:50 UhrMeine Strategie ist eine ganz andere.
Ich trade fast außschließlich hochspekulative Einzelaktien. Ein Beispiel:
https://www.finanzen100.de/aktien/nel-asa-wkn-a0b733_H1852766466_11350933/
Wasserstoff ist gerade die "Sau die durch's Dorf getrieben wird" . Der Trend zeigt noch oben, mehr brauche ich nicht. Mein Handeln basiert auf Charttechnik, Markttechnik und Moneymagement. Ich setzte immer Stopkurse und ziehe diese nach.
Als ich noch jünger und hitzköpfiger war hat das eher schlecht als recht funktioniert. Aber mit Konsequenz, Disziplin und Gelassenheit die mir wohl das Alter geschenkt hat funktioniert das ausgesprochen gut. Ja, ich werde oft ausgestoppt, liege oft falsch. Aber das sind immer nur kleine Verluste. Wenn es mir aber gelingt etwas gut "laufen" zu lassen, dann werde ich mit entsprechenden Gewinnen belohnt. Viele missverstehen das als zocken. Doch durch das konsequente setzen von Stops finden bei mir Verluste so gut wie nicht statt. Mir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.
Mehr als eine Handvoll dieser Aktien habe ich selten im Depot. Daß das setzen und nachziehen von Stops zeitaufwändig ist dürfte klar sein. Ich könnte das natürlich mit Trailing Stops etwas automatisieren. Aber ich mach das lieber von Hand. Die Kunst ist, der Aktie zur richten Zeit die richtige Luft zum atmen zu geben.
Ich lese hier so oft, daß man den Markt nicht timen kann. Ich finde man muß den Markt timen.
Jedem seine Meinung. Aber das ist eben meine.
Spannender Ansatz. Interessant wäre die Information: wieviel Rendite hast Du mit Deiner Strategie in welchem Zeitraum erzielt? Auf jeden Fall ist diese Strategie bei der richtigen Persönlichkeitsstruktur exzellent umsetzbar. Ich weiß, dass ich dafür nicht die richtige Persönlichkeitsstruktur habe.
Dir weiterhin viel Erfolg und ich freue mich auf Deine Antwort!
Zitat von vodef72 am 6. Juli 2020, 19:50 UhrMeine Strategie ist eine ganz andere.
Ich trade fast außschließlich hochspekulative Einzelaktien. Ein Beispiel:
https://www.finanzen100.de/aktien/nel-asa-wkn-a0b733_H1852766466_11350933/
Wasserstoff ist gerade die "Sau die durch's Dorf getrieben wird" . Der Trend zeigt noch oben, mehr brauche ich nicht. Mein Handeln basiert auf Charttechnik, Markttechnik und Moneymagement. Ich setzte immer Stopkurse und ziehe diese nach.
Als ich noch jünger und hitzköpfiger war hat das eher schlecht als recht funktioniert. Aber mit Konsequenz, Disziplin und Gelassenheit die mir wohl das Alter geschenkt hat funktioniert das ausgesprochen gut. Ja, ich werde oft ausgestoppt, liege oft falsch. Aber das sind immer nur kleine Verluste. Wenn es mir aber gelingt etwas gut "laufen" zu lassen, dann werde ich mit entsprechenden Gewinnen belohnt. Viele missverstehen das als zocken. Doch durch das konsequente setzen von Stops finden bei mir Verluste so gut wie nicht statt. Mir ist jedenfalls völlig schleierhaft wie sehr viele im Frühjahr zugesehen haben wie sich ihr Depot um 1/3 verkleinert hat.
Mehr als eine Handvoll dieser Aktien habe ich selten im Depot. Daß das setzen und nachziehen von Stops zeitaufwändig ist dürfte klar sein. Ich könnte das natürlich mit Trailing Stops etwas automatisieren. Aber ich mach das lieber von Hand. Die Kunst ist, der Aktie zur richten Zeit die richtige Luft zum atmen zu geben.
Ich lese hier so oft, daß man den Markt nicht timen kann. Ich finde man muß den Markt timen.
Jedem seine Meinung. Aber das ist eben meine.
Spannender Ansatz. Interessant wäre die Information: wieviel Rendite hast Du mit Deiner Strategie in welchem Zeitraum erzielt? Auf jeden Fall ist diese Strategie bei der richtigen Persönlichkeitsstruktur exzellent umsetzbar. Ich weiß, dass ich dafür nicht die richtige Persönlichkeitsstruktur habe.
Dir weiterhin viel Erfolg und ich freue mich auf Deine Antwort!
Zitat von Andre am 7. Juli 2020, 22:15 UhrZitat von Privatier am 6. Juli 2020, 21:23 UhrWollte mich hier eigentlich nicht beteiligen. Die Idee finde ich theoretisch gut, aber wer was schreiben würde, war sowieso schon klar. Aber zu dem obigen dann doch 2 Anmerkungen:
- Was das jetzt mit dem Alter zu tun haben soll, soll mir bitte mal einer erklären. Was ist da bitte der Zusammenhang?
- Wieso soll ich bitte im Frühjahr meine Aktien verkaufen? Wenn ich zB eine 6 stellige Position mit fast 4 stelligen prozentualen Kursgewinnen verkaufe, kann sich ja jeder mal ausrechnen, was ich an Steuern und Transaktionskosten zahle. Ob ich dann den richtigen Einstieg erwische, sei mal dahingestellt. Und, die entsprechende Position steht jetzt schon wieder höher als vorher im März, hätte mir also nichts gebracht.
Lieber Privatier,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich vermute, dass Du einen Buy and hold Ansatz verfolgst. Bei dieser Strategie, die ich gut nachvollziehen kann, machen Deine Anmerkungen und die daraus folgende Umsetzung natürlich Sinn.
Interessant wäre tatsächlich von Dir zu hören, wie Du vorgehst (siehe meine obigen Fragen)? Mich würde Dein Ansatz insbesondere deshalb interessieren, da ich schon mal ansatzweise meinen Vorgehensweise beschrieben habe und dabei die Aktien Facebook und Alphabet genannt hatte. Meine Vermutung, die Grundlage für meine damaligen Berechnungen war, dass gerade diese beiden Aktien in einer Wirtschaftskrise weiter wachsen würden, hattest Du (?) in Frage gestellt. Interessanterweise hattest Du mit Deiner These, dass auch die Gewinne dieser Aktien in Zeiten einer Wirtschaftskrise leiden würden, recht gehabt! In Corona-Zeiten sind bei Alpahbet in Summe die Gewinne und Umsätze etwas eingebrochen und bei Facebook gab es eine Umsatzstagnation im 1. Quartal. Auf solche fruchtbaren Diskussionen hoffe ich in diesem Austausch. Für mich war der Hinweis rückblickend hilfreich. Auch dafür noch mal herzlichen Dank.
Deshalb würde es mich freuen, wenn Du Deinen Ansatz beschreiben magst. In dem Sinne freue ich mich schon auf den weiteren Austausch! Bis dahin Dir alles, alles Gute und weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung Deiner Strategie.
Zitat von Privatier am 6. Juli 2020, 21:23 UhrWollte mich hier eigentlich nicht beteiligen. Die Idee finde ich theoretisch gut, aber wer was schreiben würde, war sowieso schon klar. Aber zu dem obigen dann doch 2 Anmerkungen:
- Was das jetzt mit dem Alter zu tun haben soll, soll mir bitte mal einer erklären. Was ist da bitte der Zusammenhang?
- Wieso soll ich bitte im Frühjahr meine Aktien verkaufen? Wenn ich zB eine 6 stellige Position mit fast 4 stelligen prozentualen Kursgewinnen verkaufe, kann sich ja jeder mal ausrechnen, was ich an Steuern und Transaktionskosten zahle. Ob ich dann den richtigen Einstieg erwische, sei mal dahingestellt. Und, die entsprechende Position steht jetzt schon wieder höher als vorher im März, hätte mir also nichts gebracht.
Lieber Privatier,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich vermute, dass Du einen Buy and hold Ansatz verfolgst. Bei dieser Strategie, die ich gut nachvollziehen kann, machen Deine Anmerkungen und die daraus folgende Umsetzung natürlich Sinn.
Interessant wäre tatsächlich von Dir zu hören, wie Du vorgehst (siehe meine obigen Fragen)? Mich würde Dein Ansatz insbesondere deshalb interessieren, da ich schon mal ansatzweise meinen Vorgehensweise beschrieben habe und dabei die Aktien Facebook und Alphabet genannt hatte. Meine Vermutung, die Grundlage für meine damaligen Berechnungen war, dass gerade diese beiden Aktien in einer Wirtschaftskrise weiter wachsen würden, hattest Du (?) in Frage gestellt. Interessanterweise hattest Du mit Deiner These, dass auch die Gewinne dieser Aktien in Zeiten einer Wirtschaftskrise leiden würden, recht gehabt! In Corona-Zeiten sind bei Alpahbet in Summe die Gewinne und Umsätze etwas eingebrochen und bei Facebook gab es eine Umsatzstagnation im 1. Quartal. Auf solche fruchtbaren Diskussionen hoffe ich in diesem Austausch. Für mich war der Hinweis rückblickend hilfreich. Auch dafür noch mal herzlichen Dank.
Deshalb würde es mich freuen, wenn Du Deinen Ansatz beschreiben magst. In dem Sinne freue ich mich schon auf den weiteren Austausch! Bis dahin Dir alles, alles Gute und weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung Deiner Strategie.