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Ein Neuer aus dem Süden des Landes

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Zitat von Marco am 28. Januar 2023, 16:30 Uhr

@hasgu25 : wahrscheinlich werde ich dir nicht das selbe antworten wie Sparschwein 😉

In der Schweiz musst du deine Krankenkasse selber organisieren und mit dem Nettogehalt bezahlen, Arbeitgeber kümmert sich nicht drum. Es gibt schweizer Kassen die extra Verträge haben für Grenzarbeiter die günstiger sind als wenn du dort wohnst. Dafür hast du auch eine deutsche Kasse kostenlos für deine Behandlungen daheim. Montalich musst du mit 250-300 CHF rechnen, und wahrscheinlich 100 CHF mehr wenn du dort wohnst. Ob du das anders machen kannst indem du nur eine deutsche Kasse wählst die dich deckt wenn du drüben arbeitest weiss ich nicht, vielleicht kann jemand etwas dazu schreiben.

Woher kommen diese Zahlen?
Ich zahle um die 200CHF im Monat für meine Krankenkasse.
Das System ist aber grundsätzlich anders im Vergleich zum deutschen All inclusive Ansatz. Es gibt auch schweizer Arbeitgeber die ihren Mitarbeitern die Krankenkassenbeiträge (in der Schweiz Prämien genannt) zahlen.
Darüber hinaus ist es ja nicht so, dass man in Deutschland die Krankenkasse nicht selber zahlen muss. Es fällt einem nur nicht so auf, da der Beitrag direkt vom Bruttolohn abgezogen und einbehalten wird.
Für einen jungen, gesunden Menschen ist es in der Schweiz deutlich günstiger krankenversichert zu sein, als in Deutschland.

Zu den Steuern : in der Schweiz hat jeder Kanton seinen Steuersatz.

Ja und überall sind sie deutlich .niedriger, als in Deutschland. Darüber hinaus gibt es eine Korrelation zwischen niedrigen Steuern und hohen Mieten, sowie zwischen ländlichem Raum und niedrigen Mieten (aber das ist wohl überall so).
Heisst, die Miete ist in Regionen mit hohen Steuern und niedriger Bevölkerungsdichte am geringsten.

In D wirst du mehr Steuern zahlen als in der CH. Dafür hast du den Arbeitsweg (und möglicherweise den Stau am Morgen, weil ganz viele andere Leute dieselbe schlaue Idee haben), dafür ist die Schweiz im Alltag teurer.

Selbst von Zürich ist man in 45 Minuten in Waldshut. Das heisst man kann bequem seinen gesamten Lebensmitteleinkauf in Deutschland erledigen.
Durch die Inflation haben sich darüber hinaus die Preise in Deutschland und der Schweiz in der jüngeren Vergangenheit angenähert (Inflation im Euroraum um ein vielfaches Höher als in der Schweiz).

Ich denke mal, dass es sich bei steigendem Gehalt besser lohnt in die Schweiz zu ziehen.

Da denkst du aber falsch.

In Deutschland gibt es einen riesigen Niedriglohnsektor, Leute die für Mindestlohn, oder knapp darüber arbeiten.

In der Schweiz ist dieser Minimallohn, so nenne ich es mal, aber deutlich höher. Ein normaler Mitarbeiter bei Aldi Suisse verdient in Vollzeit mindestens 4600CHF x13. 

Quelle: https://www.swissinfo.ch/ger/alle-news-in-kuerze/lidl-schweiz-erhoeht-gesamtlohnsumme---aber-aldi-lohn-bleibt-hoeher/47352258#:~:text=Mit%20einem%20Mindestlohn%20von%204600,als%20Lidl%20mit%204500%20Angestellten.

Daher widerspreche ich dir und würde behaupten, dass sich Auswandern in die Schweiz für alle Arbeitnehmer als Deutschland querbeet lohnt, aber für Menschen mit geringer Qualifikation besonders stark, da sie ihr Nettoeinkommen völlig ohne Probleme verdoppeln können, oder noch mehr. Und die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten sind hier eben nicht doppelt so hoch wie in D.

Es gibt auch eine Möglichkeit Grenzgänger zu sein und in der Schweiz zu wohnen, vom Gesetz her muss man 1 mal die Woche heimfahren, ich weiss nicht wer das kontrolliert. Da müsste man abklären wie man es richtig macht, es wird aber dann unterm Strich auch wieder teurer...

Das System heisst "Wochenaufenthalter". Da bist du in deinem Heimatland (also hier im Beispiel in Deutschland) steuerpflichtig und hast die doppelte Haushaltsführung. Das ist aus meiner Sicht die schlechteste Option aus beiden Welten.

Bei weiteren Fragen bitte melden.

Grüsse vom Sparschwein

Hallo Sparschwein,

Zu den Auswanderer : ich arbeite im Grenzgebiet und so wie ich die Situation sehe wandern tatsächlich die wenigsten aus mit einem Verdienst sagen wir mal von 3000-6000 CHF nur, weil alles so günstiger ist in der Schweiz. Ich habe eher den Eindruck, dass sie bequemer im Grenzgebiet leben als sie es in der Schweiz tun würden. Die allermeisten dauerhaft ansässigen nicht-Schweizer die man sieht (zb aus Ex-Yugoslavien oder Sri-Lanka) kamen aus anderen Gründen als Wirtschaftlichkeit. Letztens sagte mir ein Bekannter, dass die Firma in der er arbeitet (80 Km von der Grenze) für eine qualifizierte Stelle niemanden findet und er meinte "wenn wir im Grenzgebiet wären hätten wir Bewerbungen ohne Ende". Ich denke, dass ändert sich wenn man mehr ins innere des Landes geht und bei steigendem Gehalt.

Bei der Prämie bist du wahrscheinlich bei Assura mit der höchsten Franchise, dann darf nichts passieren sonst wird es teuer.

Nichts für Ungut, andere Frage : weisst du wie es ist bei der ersten Säule/AHV wenn man ca. 15-20 Jahre vor dem Rentenalter aufhört zu arbeiten ?

Wird die theoretische Rente einfach nur gekürzt die man dann später beziehen kann oder verliert man alles wenn man nicht weiter nur Beiträge einzahlt bis zum Rentenalter ? Im zweiten Fall wie werden die beiträge berechnet da es kein Bruttogehalt mehr gibt ?

Zitat von Marco am 2. Februar 2023, 12:06 Uhr

Hallo Sparschwein,

Zu den Auswanderer : ich arbeite im Grenzgebiet und so wie ich die Situation sehe wandern tatsächlich die wenigsten aus mit einem Verdienst sagen wir mal von 3000-6000 CHF nur, weil alles so günstiger ist in der Schweiz. Ich habe eher den Eindruck, dass sie bequemer im Grenzgebiet leben als sie es in der Schweiz tun würden. Die allermeisten dauerhaft ansässigen nicht-Schweizer die man sieht (zb aus Ex-Yugoslavien oder Sri-Lanka) kamen aus anderen Gründen als Wirtschaftlichkeit. Letztens sagte mir ein Bekannter, dass die Firma in der er arbeitet (80 Km von der Grenze) für eine qualifizierte Stelle niemanden findet und er meinte "wenn wir im Grenzgebiet wären hätten wir Bewerbungen ohne Ende". Ich denke, dass ändert sich wenn man mehr ins innere des Landes geht und bei steigendem Gehalt.

Du meinst wahrscheinlich Leute die sowieso aus dem südlichen BaWü kommen und dann eben von einer lokalen Stelle in eine Stelle in der Schweiz wechseln - klar verlassen die ihr angestammtes soziales Umfeld nicht einfach so, nur weil sie eine halbe Stunde länger in die Arbeit fahren.

Ich meine aber, wenn jemand von einem Ort weiter weg in Deutschland eine Stelle in der Schweiz erhält, dann ergibt es für denjenigen keinen Sinn sich in Deutschland, im Grenzgebiet anzumelden. Warum sollte er das tun?

 

Bei der Prämie bist du wahrscheinlich bei Assura mit der höchsten Franchise, dann darf nichts passieren sonst wird es teuer.

Nee, kenne diese Versicherung nicht.

Natürlich habe ich die höchste Franchise, da ich ein junger, gesunder Mensch bin und, abgesehen vom Zahnarzt und unvorhersehbaren Unfällen (die sind nicht über die Krankenkasse, sondern über die Unfallversicherung abgedeckt, wird in der Regel vom Arbeitgeber gezahlt) keine Gesundheitskosten habe. Zum Zahnarzt gehe ich weiterhin in Deutschland. Dies ist eine emotionale und keine rationale Entscheidung. Dies bedeutet aber lediglich, dass ich maximal 2500CHF Franken im Jahr + die monatlichen Zahlungen als Gesundheitskosten pro Jahr haben könnte (wenn ich auf einmal krank werden sollte).

Nichts für Ungut, andere Frage : weisst du wie es ist bei der ersten Säule/AHV wenn man ca. 15-20 Jahre vor dem Rentenalter aufhört zu arbeiten ?

Du bekommst einfach anteilig eine Rente aus den Ländern in denen du tätig warst. Die wenigsten Auswanderer sind ihr gesamtes Berufsleben nur in Deutschland, oder nur in der Schweiz beschäftigt. Natürlich verfällt das nicht.

Wird die theoretische Rente einfach nur gekürzt die man dann später beziehen kann oder verliert man alles wenn man nicht weiter nur Beiträge einzahlt bis zum Rentenalter ? Im zweiten Fall wie werden die beiträge berechnet da es kein Bruttogehalt mehr gibt ?

Na du hörst einfach auf Beiträge zu bezahlen. Die Vorausrechnung die du da einmal jährlich erhältst ist ja ohnehin so berechnet, als ob du von heute bis zum Renteneintritt absolut keine Lohnsteigerungen mehr erhalten würdest. Das ist bei keinem Arbeitnehmer der Fall, es sei denn derjenige ist 63++.

Ich weiss zum Beispiel auch nicht, ob bei Rückwanderung das Rentenguthaben in Euro übertragen wird, oder ob die Rente in CHF ausbezahlt wird, was ein Wechselkursrisiko bedeuten würde. Dafür ist die Rente bei mir noch viel zu weit in der Zukunft (über 30 Jahre).

Es wandert aber realistisch gesehen auch kein Mensch in die Schweiz aus um in X Jahren von der dortigen, staatlichen Rente zu profitieren. Da gibt es viel wichtigere und akutere Vorteile.

Grüsse

 

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