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Altersversorgung eines Babyboomers - Ingenieures- ziemlich auf Kante genäht.

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@muslime_frugi: Ja korrekt wir haben 4 Kinder und meine Frau organisiert den Haushalt eine aus meiner Sicht viel größere und sinnvollere Aufgabe als ich es jemals als Angestellter im Unternehmen hatte. Ein Freund von mir ist vor 10 Jahren Bankrott gewesen das war schon heftig. Er ist aber wieder aufgestanden und jetzt noch viel stärker als zuvor. Ich sollte tatsächlich das Risiko meines Portfolios etwas reduzieren um nicht das gleiche Schicksal (Bankrott) zu erleiden. Mein Bestand liegt konservativ bei 2,4Mio und ich habe noch Restschulden von 1,91Mio vielleicht werde ich nächstes Jahr mal eine Wohnung verkaufen um nicht ganz so auf Kante genäht zu sein um bei der Überschrift von Fastlane99 zu bleiben. Andererseits wenn sich eine große Chance ergibt tue ich mich so schwer dieser zu widerstehen. Doch Frugal leben heißt für mich auch bescheiden zu bleiben und darum sollte ich auch bereit sein mache Chance mit großem Risiko weiterziehen zu lassen. Nunja ich bin hin- und hergerissen.

Der Lehrerjob den ich gerade seid 3 Monaten habe macht mir viel Spaß so lange es so bleibt mach ich das gerne weiter. Ansonsten genieße ich es viele Optionen zu haben.

Hi Jan,

ja, vielleicht keine schlechte Idee einen Teil der Immos zu verkaufen. Vor allem wenn >10 Jahre im Bestand und zuschauen unter 60% Beleihung zu rutschen sowie künftig auch in Aktien zu gewichten.

Sorry @Fastlane99 für die Randdiskussion.

Um noch mal über Beziehungsformen und Scheidung die Kurve zu deiner Vorstellung zu kriegen seinen 3 Dinge erwähnt:

  1. Es gibt kein Allgemeinrezept wie Familie und Partnerschaft organisiert wird. Das ist individuell zu vereinbaren. Ich für mich habe heute halt meine rote Linien, aber es sind nun eh keine Kinder mehr geplant und herausfordernd ist das alles eh nur mit Kinder.
  2. Beziehungen, Kinder gehören zu uns Menschen und sind so mit das Schönste was wir erleben können. Etwaige Risiken sollten dem nicht grundlegend ablehnend im Wege stehen.
  3. Die Richter werden bei einer Scheidung immer so entscheiden, dass der/die Schwächere von dem Stärkeren ausreichend gestützt wird = Umverteilung. Dies passiert im allgemeinen Interesse des Staates deshalb, damit die Allgemeinheit nicht für die privaten Trennungsentscheidungen mit Folgekosten haften muss - was ich grundlegend begrüße und richtig ist! Bei denen wo es viel zu verteilen gibt, wird dies dann oft mehr als ausreichend gemacht. Bei der großen Mehrheit der Geschiedenen gibt es wenig oder nichts zu verteilen. Dann ist der Staat und die Allgemeinheit aufgrund der Tatsache, dass wir immer noch in einem Sozialstaat leben,  letztendlich doch wieder in der Haftung mit bekannten Folgekosten für die Allgemeinheit, also uns alle:
    • Altersarmut = Grundrente
    • Kinderarmut = staatlicher Unterhaltsvorschuss
    • Gestörte Gesellschaft = Psychotherapie, Arbeitsausfälle, Traumas, wiederholende Rollenmuster (2., 3. Scheidung, Kinder die nicht gelernt haben wie man gute Beziehung lebt) etc.
Zitat von Muslime_Frugi am 5. Januar 2022, 14:20 Uhr

Die Richter werden bei einer Scheidung immer so entscheiden, dass der/die Schwächere von dem Stärkeren ausreichend gestützt wird = Umverteilung. Dies passiert im allgemeinen Interesse des Staates deshalb, damit die Allgemeinheit nicht für die privaten Trennungsentscheidungen mit Folgekosten haften muss - was ich grundlegend begrüße und richtig ist! Bei denen wo es viel zu verteilen gibt, wird dies dann oft mehr als ausreichend gemacht. Bei der großen Mehrheit der Geschiedenen gibt es wenig oder nichts zu verteilen. Dann ist der Staat und die Allgemeinheit aufgrund der Tatsache, dass wir immer noch in einem Sozialstaat leben,  letztendlich doch wieder in der Haftung mit bekannten Folgekosten für die Allgemeinheit, also uns alle:

    • Altersarmut = Grundrente
    • Kinderarmut = staatlicher Unterhaltsvorschuss
    • Gestörte Gesellschaft = Psychotherapie, Arbeitsausfälle, Traumas, wiederholende Rollenmuster (2., 3. Scheidung, Kinder die nicht gelernt haben wie man gute Beziehung lebt) etc.

Möchte hier als scheidungstechnisch Unbedarfter, aber eventuell zukünftiger Ehepartner gerne mal nachfragen. Lassen wir mal alle Formen von Unterhaltszahlungen weg und gucken uns nur die Aufteilung des Vermögens an. In meiner kleinen heilen Welt hat man die Vermögenswerte bei Eheschließung dokumentiert, ebenso ggf. späteres Erbe und anderes Vermögen, das nicht in den Zugewinn läuft. Bei einer Scheidung wird noch einmal Inventur gemacht, der Zugewinn wird ermittelt und zu diskutieren ist "nur" noch die Aufteilung der verschiedenen Vermögensarten (sicher schwierig genug, sobald Immobilien im Spiel sind). Die Inflation wird nicht berücksichtigt, was sich bei längeren Ehen negativ auf denjenigen auswirkt, der mehr Vermögen in die Ehe eingebracht hat. Bitte um Korrektur, wo ich falsch liege. Wo hat denn hier ein Richter Spielraum zugunsten des Schwächeren zu entscheiden, außer vielleicht bei Streit um den Festsetzung des Werts einzelner Vermögenswerte?

Hi TheWanderer:

grundlegend gibt es die Form der Zugewinngemeinschaft (passiert automatisch wenn man nichts vereinbart) und einen Ehevertrag (Gütertrennung).

Wir haben nach Trennung einen sog. nachehelichen Ehevertrag gemacht. Darin haben wir am gemeinsamen Tisch die Verteilung der Vermögen wie auch Unterhaltszahlungen vertraglich geregelt. Ein Ehevertrag ist also jederzeit auch nach Eheschließung mittels Zugewinngemeinschaft möglich. Nur hat, wenn sich eine Trennung anbahnt, dann natürlich der finanziell Schwächerer Partner die bessere "Verhandlungsposition".

In einem Ehevertrag kann man nahezu alles ausschließen was nicht sittenwidrig ist. Als sittenwidrig würde z.B. der Ausschluss eines Versorgungsausgleiches (Renten) angesehen werden, wenn bewusst gewollt nur einer überwiegend berufstätig war und der andere sich überwiegend um die Kinder kümmerte. Eine Immobilie beispielsweise, die der eine vorher schon hatte kann man komplett ausschließen inkl. Wertzuwachs.

Erben sind immer personenbezogen und fallen auch in der Zugewinngemeinschaft nicht in eine mögliche Teilung, nur die Wertentwicklung ab Zeitpunkt des Erbes. Auch sowas kann man ehevertraglich regeln.

Da Humankapital und Vermögensstand zu Beginn der Ehe selten ähnlich hoch ist, würde ich heute in den allermeisten Fällen zu einem Ehevertrag raten. Es erscheint mir wichtig, dies offen und unaufgeregt zu tun. Fairness ist hier beidseitig wichtig. Plant man gemeinsam eine Familie, sollten dem der sich mehr um Kinder kümmert und damit Erwerbs- und Karierrenachteile hat, keine großen Nachteile entstehen. Auch diese Vorstellung und Finanzierbarkeit sollte man zu Beginn schon thematisieren. Deshalb halte ich Augenhöhe hier für das Ausgewogenste. Die Liebe sucht sich aber manchmal andere Wege, weshalb dem Chefarzt klar sein muss, dass er so oder so im Falle einer Scheidung seine angeheiratete Krankenschwester in irgendeiner fairen Form sozialisiert. Weshalb rein ökonomisch und wenn die Liebe sich eh den Chefarzt gesucht hat, es für die Krankenschwester unstrittig eine bessere Ausgangssituation darstellt diesen zu heiraten anstatt den Krankenpflege Kollegen 😉

Details zu einem Ehevertrag zu schreiben wäre unseriös. Hier wäre eine individuelle Rechtsberatung sinnvoll.

 

@muslime_frugi Wenn ich das richtig verstanden habe macht ein Ehevertrag nur dann Sinn wenn vor der Ehe signifikantes Vermögen bei einem der Partner vorhanden war. Da alles was im Anschluss erworben wurde sowieso geteilt werden muss. Da sehr viele Menschen ihre erste Ehe ohne großes Vermögen eingehen macht für sie dann ein Ehevertrag auch wenig Sinn da sie sich ja nur die paar Tausend Euro plus Wertzuwachs absichern können oder? Und auch bei Unterhaltszahlungen müssen sicherlich im Ehevertrag Grenzen eingehalten werden die sich von einer Zugewinngemeinschaft nicht wesentlich unterscheiden oder? Sorry kenne mich mit dem Thema leider gar nicht aus, da es bei uns in der Familie so gut wie keine Scheidungen gab, und hoffe das es mir auch nie passiert, ist aber trotzdem interessant zu wissen. Vielleicht kann ich ja mal meine Kinder entsprechend beraten wenn sie mal den Stand der Ehe eingehen werden.

Zitat von Muslime_Frugi am 7. Januar 2022, 11:28 Uhr

 

Details zu einem Ehevertrag zu schreiben wäre unseriös. Hier wäre eine individuelle Rechtsberatung sinnvoll.

 

Bei uns war es so, dass wir zum Zeitpunkt der Heirat nicht nur alters-, sondern auch vermögenstechnisch deutlich auseinander lagen.

Mir war es aber wichtig, dass alles offen und transparent zu regeln (was allerdings nicht immer einfache Diskussionen gab). Wir hatten bestimmt 5 x 1 - 2 Stunden Beratungsrunden mit dem Notar, bis der Ehevertrag fertig war. Ich wollte sicher sein, dass wir auch alle Punkte gemeinsam verstanden hatten und sich keiner über den Tisch gezogen fühlte. Das machen nicht alle so. Viele Freundinnen meiner Frau haben entweder keinen Ehevertrag oder die sind so einseitig geschrieben, das sie sowieso nach meiner Einschätzung im Zweifelsfall keinen Bestand haben werden.

Hi Jan

noch kurz abschließend meine Einschätzung auf deine Fragen. Fastlane99 seine Vorstellung hat ja mehr zu bieten als Scheidung und deren Folgen.

Unterhaltszahlungen sind außen vor, richten sich nach der Düsseldorfer Tabelle gemessen am Einkommen. Sie können nicht ausgeschlossen werden.

Ein Ehevertrag ist vor allem dann sinnvoll, wenn man finanziell sehr unterschiedlich startet. Aber was ist aber wenn man etwa gleich startet, der Chefarzt aber Faktor 5 verdient als seine angetraute Krankenschwester? Diese wird dann vermutlich sich auch eher um die Kinder kümmern. In jedem Fall wird der Chefarzt aber wesentlich zu dem Vermögensaufbau in der Ehe beitragen. Auch wenn aus der Ehe keine Kinder entstehen und beide voll arbeiten. Geteilt wird der Zugewinn, also 50:50.

Wie @privatier sagt ist es sehr wichtig dieses Thema offen und transparent anzusprechen. Schnell werden dabei Dinge wie Vertrauen, Liebe und für den anderen da sein verwechselt die gar nicht dazugehören. Zudem leben wir in einem Land und einer Gesellschaft wo Geld und Vermögen und darüber reden eine schwieriges Tabuthema darstellen.

Bei Immobilien ist es immer wichtig wer im Grundbuch steht. Stehen beide paritätisch drin, wird später geteilt. Wir haben beim Hauskauf zu Beginn der Ehe entschieden, dass nur ich ins Grundbuch eingetragen wurde, da mehr als die Hälfte des Preises aus meinem vorehelichen Vermögen stammte. Das war bei der Scheidung ein wichtiger Punkt. In der Vereinbarung später haben wir dann nur die Tilgungsleistungen undden Wertzuwachs geteilt.

Wie habt ihr eure Anlageimmobilien gekauft und finanziert? Steht ihr beide im Grundbuch? Seid ihr beide in den Kreditverträgen? Wenn dem so wäre, sieht es im Falle einer Scheidung -die ich euch nicht wünsche- düster aus. Deine Frau nicht arbeitend wäre nicht alleine kreditwürdig und du hättest als Lehrer mit 4 Kinder so hohe Unterhaltszahlungen dass du alleine durch diese unter dem Existenzminimum liegen würdest. Also für die Bank dann auch nicht mehr kreditwürdig wärst. Eine Möglichkeit wäre auch nach der Scheidung gemeinsam in den Kreditverträgen zu bleiben. Das Drama kommt dann bei Anschlussfinanzierungen. So wie bei dir ist es oft üblich, nämlich dass man sich im Vorfeld keine Gedanken macht was für Verträge man da eingeht und wie hoch die Risiken sind. Das ist vermeidbar!

Also in deinem Fall immer schön lieb zueinander sein. Aufmerksam sein, im Haushalt und bei den Kindern brav mithelfen und ab und an mal Blumen mit nach Hause bringen und ihr sagen dass sie die tollste Frau der Welt ist. Wird schon schiefgehen 😎

 

danke @muslime_frugi, @privatier, @jan-veerman, für die hilfreichen Hinweise! Es ging also um die Auslegung individueller Vereinbaren, gegenüber der für den Schwächerem günstigeren gesetzlichen Regelung. Wir würden vermutlich auch den Wertzuwachs der Immmobilien aus der Zugewinngemeinschaft ausschließen. Ggf. werde ich mal ein Thema starten, wenn es akut wird.

 

Zitat von Jan Veerman am 7. Januar 2022, 14:34 Uhr

@muslime_frugi Wenn ich das richtig verstanden habe macht ein Ehevertrag nur dann Sinn wenn vor der Ehe signifikantes Vermögen bei einem der Partner vorhanden war. Da alles was im Anschluss erworben wurde sowieso geteilt werden muss.

Das habe ich nicht so verstanden. Man kann m.W. prinzipiell auch vereinbaren, dass z.B. Arbeitseinkommen nicht zum gemeinsamen Zugewinn zählt. Die Regel darf nur nicht sittenwidrig sein. Wenn z.B. zwei Partner mit gleichem Stundenlohn so eine Regelung treffen, sie kinderlos bleiben, einer der beiden 50-Stunden-Wochen schiebt um früh aufzuhören, der andere Teilzeit macht um seinen Hobbies nachzugehn, dann sollte die Regelung wohl Bestand haben. Je nach Ausgabeverhalten wäre eine Scheidung für den Vollzeit-Arbeitenden ohne so eine Regelung sogar ein massives Risiko. Auch hier alles nach meinem laienhaften Verständnis, bitte gerne widersprechen! 🙂

Zitat von Muslime_Frugi am 7. Januar 2022, 16:04 Uhr

Also in deinem Fall immer schön lieb zueinander sein. Aufmerksam sein, im Haushalt und bei den Kindern brav mithelfen und ab und an mal Blumen mit nach Hause bringen und ihr sagen dass sie die tollste Frau der Welt ist. Wird schon schiefgehen 😎

 

Sehr guter Tipp insbesondere mit den Blumen. Das sollte ich mir am besten ausdrucken und jeden Tag bewusst machen. Wird sicherlich vielen von uns helfen. Die Ehe ist sozusagen meine finanzielle Absicherung geworden da ich mir vorher keine Gedanken dazu gemacht habe 🙂

Update 09/2022.

Vielen Dank für die Kommentare und Anregungen. Vor allem natürlich für die Hinweise von @ Konsument. Seither schreibst Du ja regelmäßig interessante Beiträge. Und wir beide teilen die Leidenschaft für Asien.

Bei meiner Vorstellung am 31.12.2021 habe ich noch von zwei Unwägbarkeiten gesprochen: Erbschaft und Abfindung.

Inzwischen ist meine Mutter verstorben. Sie konnte so lange wie möglich zu Hause bleiben mit Pflegedienst- gestorben ist sie dann trotzdem auf der Intensivstation. Die Option Palliativmedizin hat leider nicht geklappt. Ich war der Bevollmächtigte aus der Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht etc. Den Auftrag sie nicht ins Pflegeheim zu bringen konnte ich damit ausführen. Meine Mutter ist 91 Jahre alt geworden.

Mein Vater war vor 13 Jahren für sechs Wochen im Pflegeheim, danach war er tot – mit 83 – die Frauen leben meistens länger – ist ja bekannt. Nach dieser Erfahrung wollte meiner Mutter keinesfalls ins Pflegeheim.

Finanziell bin ich seither mit meiner Schwester in einer Erbengemeinschaft Miteigentümer einer Wohnung in einer hessischen Mittelstadt. Ähnliche Wohnungen werden im Netz für ca. 300 T€ angeboten. Wir haben seit Juni 2022 eine Maklerin mit der Suche nach einem Kaufinteressenten beauftragt. Das Timing war nicht so toll, wie hier im Forum häufig diskutiert, hat sich der Immobilienmarkt in diesem Jahr etwas abgekühlt. Wie auch immer: Meine Schwester und ich sind uns einig, daß wir die Hütte verkaufen wollen und haben auch keine Eile damit. Ende des Jahres werden wir wahrscheinlich eine andere Maklerin beauftragen, weil unsere Maklerin dann definitiv ihre Kundendatei durch hat. Derzeit kommen auch auf Immoscout24 wenig Anfragen.

Mental war es für mich belastend die Wohnung meiner Eltern aufzulösen und den Hausrat zu sortieren und zu entsorgen. Es ist hart das materielle Leben seiner Eltern so aufzulösen.

Mein Wertpapierportfolio beläuft sich inzwischen auf 165 T€, davon ca. 30 K in Cash, der Rest in breit streuende ETF – ganz klassisch 70/30…Falls meine Schwester und ich die Hütte zu 300 T€ / hälftiger Anteil 150 K verkauft bekommen liegen dann ca. 315 T€ im Depot. Damit komme ich meinen finanziellen Zielen schon deutlich näher.

Mein Job ist nach wie vor okay. Aber wenn ich manchmal stundenlang – inzwischen wieder in Präsenz- im Meeting sitze und meinen Kollegen so zuhöre: Dann frage ich mich öfter, ob diese Menschen eigentlich wissen und spüren, daß sie nicht unsterblich sind. Sondern, daß ihre Zeit hier endlich ist und sie ihre – und leider auch meine- Lebenszeit verschwenden. Natürlich mag das mit dem Tod meiner Mutter in diesem Jahr zu tun haben. Außerdem beschäftige ich mich inzwischen mit der Philosophie der Stoiker. Im Zentrum dieser Denkschule steht deutlich das Bewußtsein des eigenen Todes.

Daher rechne und tüftle ich weiterhin an mögliche Ruhestandszenarien mit 61. Derzeit bin ich 57 Jahre alt. Wenn ich mit 60 ein Paket angeboten bekomme, überlege ich nicht lange. Falls nicht, plane ich derzeit mit 61 ALG I zu beantragen und die Rente für langjährig Versicherte ab 63 zu beantragen. Die GRV prognostiziert mir mit 67 eine Rente von ca. 2.000 € brutto. Mit 63 nur 1.500 € brutto nach dem Rechner von n-Heydorn. Während der ALG I Phase werden von der Arbeitsagentur weniger Beiträge an die GRV gezahlt, als wenn ich weiterhin einzahle. Daher werden es vielleicht nur 1.400 € - so what. Außerdem kann ich während der ALG I Phase nicht beliebig lange im Ausland sein. Maximal sechs Wochen, davon werden nur drei bezahlt. Wie auch immer: Bei meinem Kollegen handhabt das der Fallmanager der Arbeitsagentur sehr locker. Er hat auch nur ein Jobangebot bekommen. Das Bewerbungsgespräch war dann ein Plausch über den Fachkräftmangel und fertig. Von der betrieblichen Altersvorge kommen vielleicht ca. 300 € / monatlich brutto mit 63.

Kurz und gut: Ich rechne weiterhin mit einem Bedarf in Asien mit 3.000 netto. Die Diskussion, ob das viel oder wenig ist müßig- Inflation gibt es inzwischen auch in Asien. Und die Frage nach dem Wechselkursrisiko des Euro zu asiatischen Währungen ist viel relevanter: 2005 bekam ich noch 50 thailändische Baht für einen Euro. Inzwischen nur noch ca. 36 Baht! Und ich sehe derzeit nicht, daß der euro im Verhältnis zum Dollar oder thai Baht in den nächsten Jahren aufwerten sollte. Aber das ist ein Nebenthema.

Das bedeutet, ich entnehme ab 63 ca. 1.500 € monatlich aus meinem Wertpapierdepot. Wenn ich den Betrag pro Jahr um 2 % dynamisiere und sollte diese Entnahmequote ca. 25 Jahre möglich sein. Mit http://www.zinsen-berechnen.de kann jeder diverse Szenarien berechnen. Natürlich kann ich den Betrag dynamisch an die Aktienentwicklung anpassen. Mal schauen, ob ich das noch mit 75 oder 80 Jahren darstellen kann.

Exkurs: Mein kleiner Sohn – 22 Jahre alt- macht derzeit in Auslandssemester in Südkorea. Er studiert Wirtschaftsinformatik. Vor Jahren habe ich ihm mal meine Gehaltsabrechnung gezeigt: Er meinte nur trocken: Papa, dein Bruttoeinkommen ist okay, aber die Abzüge sind nicht okay! Das wäre für ihn nicht akzeptabel. Nach seinem Studienende hat er vor im Ausland zu arbeiten.

Mich erstaunen immer wieder meine Kollegen, die schon 61 oder 64 Jahre alt sind. Sie merken, daß sie nicht mehr so fix im Kopf sind, aber sie arbeiten weiter, obwohl sie ebenfalls ein gutes Einkommen haben. Okay, die meisten wollen sich im Ruhestand primär um ihr Haus und Enkelkinder kümmern. Den Lebensmittelpunkt nach Asien verlagern will kaum jemand. Und natürlich warten sie darauf, daß die Ehefrau ebenfalls in Rente geht. Das Thema habe ich nicht.

Meine thailändische Freundin ist 15 Jahre jünger als ich / 42 Jahre alt lebt in Phuket und hat mich seit 2020 drei Mal für jeweils 90 Tage mit dem Schengenvisum in Deutschland besucht. Sie stammt aus dem Süden Thailands / Phatthalung und hat einen Bachelor Degree. Ihre Familienplanung ist ebenfalls abgeschlossen. Als sie mich das erste Mal in 2020 in Deutschland besuchte meinte sie nach einigen Tagen trocken: Deutschland ist interessant, aber ein Umzug nach Deutschland wäre für sie völlig ausgeschlossen. Ihre Familie gehört zu gehobenen Mittelschicht, daher werden vermutlich an mich von Seiten der Familie keine finanziellen Ansprüche gestellt werden. Heirat ist ebenfalls kein Thema. Sie spricht fließend englisch. Sie hat mal einen A1 Kurs online in deutsch belegt, aber keine Prüfung abgelegt, ist auch nicht wichtig.

Nebensatz: Thailänderinnen außerhalb der Barszene können wirklich wunderbar sein….

Mich bewegt aktuell immer mehr das Thema Gesundheit. Ich bin einigermaßen fit, gehe gerne Laufen im Park, mache seit 20 Jahren Yoga bei Fitness First und mache Workouts zu Hause mit Mark Lauren (online Training). Aktuell sehe ich keinen Arzt außer meinem Zahnarzt. Aber 2015 hat mich mal ein Drehschwindel aus der Bahn geworfen. Ich hatte im Büro viel Stress und ich hatte mit den Folgen meiner Scheidung 2012 zu kämpfen. In den sechs Wochen Krankschreibung habe ich so viele Ärzte gesehen, wie in meinem ganzen Leben vorher nicht. Ergebnis: Arterien, Halsschlagadern, MRT – alles okay! Einfach zuviel um die Ohren. Ich habe seit 1996 ein Ohrgeräusch – nicht weiter störend, aber das warnt mich inzwischen, wenn ich mir zuviel vornehme.

In meinem Bekannten und Kollegenkreis kommen die Einschläge näher: Knieproblem, Rückenprobleme massiv, Nierenprobleme, Burn Out.

Daher: Wir sind nicht unsterblich und die gesunden Jahre sind ebenfalls endlich.

Konkret plane ich ab 61 meinen schrittweisen Umzug nach Thailand. Meine Mietwohnung in Deutschland kostet mich ca. 600€/ monatlich warm, die kann ich einige Jahre weiterlaufen lassen, vielleicht untervermieten.

Ich habe nicht vor in Thailand ein Haus zu kaufen, ich möchte mir in Ruhe die unterschiedlichen Regionen ansehen. Appartements sind preiswert zu mieten. Das lokale Essen liegt mir. Im Oktober fliege ich wieder nach Thailand, eine Woche zusammen mit meiner Freundin nach Saigon in Vietnam.

Ich habe keine Plan, was ich in Thailand machen möchte. Ich gehe davon aus, daß ich einen Inhalte finden werde. In den ersten Jahren werde ich zumindest Grundkenntnisse der thailändischen Sprache lernen. Ich bin nicht so sprachbegabt, das wird sicherlich eine Herausforderung.

Ansonsten gehe ich davon aus, daß ich schon eine Aufgabe finden werde.

Wie auch immer: Die Entwicklung der letzten drei Jahre in diesem Land bestärken mich nur in meinem Wunsch auszuwandern. Ich bin sehr dankbar, daß ich die gesundheitlichen und finanziellen Möglichkeiten dazu habe.

Das nur als aktuellen Zwischenstand. Ich fühle mich aktuell nicht unter Druck… aber deutsche Winter sind schon ätzend….

To be continued….

Zitat von Fastlane99 am 18. September 2022, 20:27 Uhr

Update 09/2022.

Außerdem beschäftige ich mich inzwischen mit der Philosophie der Stoiker. Im Zentrum dieser Denkschule steht deutlich das Bewußtsein des eigenen Todes.

Dann könnte Dich eventuell der Stoizismus-Thread hier im  Forum interessieren:

https://frugalisten.de/forum/topic/alles-zum-thema-stoizismus-erfahrungen-tipps-fragen/

Ich empfinde es übrigens ähnlich wie @muslime_frugi was den Besitz angeht. Das rührt nicht nur von meinem minimalistischen Lebensstil her, sondern auch aus der Philosophie der antiken Stoiker. Besitz besitzt den Besitzer.

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hallo @fastlane99, schön von Dir zu hören, Du schreibst zwar nicht oft aber dafür umso ausführlicher, danke fürs update.

Das hört sich bei Dir alles nach einem guten Plan an, die Erbschaft gibt Dir trotz der traurigen Umstände Rückenwind. Bei mir war es ähnlich, als mein Vater 2017 mit 84 Jahren verstorben ist (meine Mutter ist leider bereits 1992 verstorben) musste ich ebenfalls den Haushalt auflösen. Das ist ein sehr deprimierender Augenblick im Leben, das Haus war randvoll, mein Vater war Bücherwurm und hat auch sonst sehr viel aufgehoben, eben die Nachkriegsgeneration die unter Entbehrungen groß geworden ist. Es kamen alleine 30 Umzugskartons mit Büchern zusammen, welche ich nicht einfach entsorgen konnte. So viele Erinnerungen. Ich hatte jedes Buch in der Hand, habe oft handschriftliche Notizen von ihm darin gefunden und hab alles sortiert nach Büchern, welche ich behalten habe und den Rest habe ich an die Bibliothek des Krankenhauses gespendet, in dem er verstorben ist und an ein gemeinnütziges Kaufhaus. Die Möbel konnte ich tatsächlich fast alle über ebay Kleinanzeigen verkaufen und einiges ebenfalls an das gemeinnütziges Kaufhaus gespendet. So bekommt man aber sehr deutlich vor Augen geführt, was von einem Leben übrigbleibt, das ganze Zeugs ist es jedenfalls nicht. Sammle Erinnerungen und Erlebnisse und keine Dinge. Nun ist es das Haus gewesen, welches wir gemeinsam 2004 neu gekauft hatten, bei dem ich der Eigentümer war und ich bin dann mit 14 Jahren Verzögerung in mein Haus eingezogen und konnte so meine ETW verkaufen und eben das Haus in Thailand kaufen.

Ich kann Dir eigentlich in allen Punkten zustimmen, ein Haus oder Appartement in Thailand kaufen macht keinen Sinn für Dich. Bei uns passt es eben wegen der Konstellation, aber meine Frau merkt nun eben auch, das man sich um eine Immobilie immer Gedanken machen und sich kümmern muss, gerade wenn man nicht vor Ort ist. Ich bin da mental weniger belastet, Thailand ist ihr Haus und Deutschland meins. Wenn man mietet hat man die Gedankengänge nicht.

Thailänder lieben ihr Land, die Kultur, das Essen, das Wetter, wenn es keine zwingenden Gründe gibt würden die ihre Heimat niemals verlassen, ich kann es verstehen.

Wenn Du das lokale Essen magst und Deine Freundin die einheimischen Preise kennt und bekommt und ihr zudem noch außerhalb der Touristenpfade einkauft kommst Du eben deutlich günstiger durch den Tag, 3 Tsd. reichen da locker für den Monat. Phuket ist natürlich ein teureres Pflaster. Wie Du schreibst, nutze die Zeit und schau Dich ein wenig um, es gibt so viele schöne Ecken. Die Inseln sind tendenziell teurer.

Und es ist ein guter Plan zunächst die Wohnung in Deutschland zu behalten bevor Du komplett umziehst. Taste Dich da ran, ob das Dein Leben ist.

Wie ich in meinem Thread geschrieben hatte, wollen wir überwintern grob von Januar bis März/April. Ich schließe aber nicht aus, das wir iwann komplett übersiedeln, wir lassen das einfach auf uns zukommen, man muss nicht alles konkret im voraus planen.

Du sagt es, die Zeit ist endlich, wir werden alle nicht jünger und gesünder. Ich bin 4 mal die Woche im Fitness Studio, Yoga ist ebenfalls dabei, nehme regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen wahr. Ich bin dann wahrscheinlich einer der fittesten Rentner aller Zeiten 😉

Das wäre noch eine Empfehlung von mir, auch zum Arzt gehen wenn man gesund ist, also Vorsorgeuntersuchungen (z.B. Prostata) und regelmäßig Blutwerte etc. untersuchen. Und für Geldtransfers nutze Wise und eröffne ein Konto in Thailand, deutlich günstiger von den Gebühren, wenn Du vom Konto in Deutschland per Wise aufs Konto in Thailand überweist und vor Ort abhebst. Die Seite lebeninthailand vom Matt kennst Du ja bereits, der ist unser Jahrgang und schreibt sehr viel interessante und nützliche Beiträge wie ich finde.

Bei mir laufen die letzten Monate des Berufslebens, wenn dieses Jahr rum ist sind es noch 12 Monate bis zum 31.12.2023. Unser Haus in Thailand ist fertig und wird nach und nach eingerichtet. Ein finanzielles Polster könnte nicht schaden, ich bin ja auf die laufenden Zahlungen angewiesen, zum entnehmen habe ich nichts. Bei uns laufen Gespräche, das ausscheidende Mitarbeiter angesprochen werden, ob sie nicht länger arbeiten wollen, also den Vorruhestand nach hinten verschieben. Wenn die Konditionen passen hänge ich ggf. ein Jahr ran um etwas Geld beiseite legen zu können und das Haus in einem Rutsch einzurichten. Mal schauen, das mache ich aber nur wenn es sich finanziell lohnt, denn 70% bekomme ich sowieso ohne arbeiten, für nur 30% arbeite ich nicht länger. Aktuell macht der Job Spaß, daher wäre es kein großes Opfer für mich.

Und ja, auf den Winter, der sich angesichts der nun deutlich kühleren Temperaturen langsam ankündigt, habe ich auch nicht wirklich Lust. Gerade nach dem, wenn auch etwas trockenem, herrlichen Sommer. Etwas Winter und der Herbst ist schön, aber wenn erstmal wieder die lange Schmuddelperiode ab Januar beginnt werde ich dann hoffentlich schon mal 3-4 Wochen in Thailand weilen 😎

Zitat von konsument am 19. September 2022, 13:12 Uhr

mein Vater war Bücherwurm und hat auch sonst sehr viel aufgehoben, eben die Nachkriegsgeneration die unter Entbehrungen groß geworden ist. Es kamen alleine 30 Umzugskartons mit Büchern zusammen, welche ich nicht einfach entsorgen konnte. So viele Erinnerungen. Ich hatte jedes Buch in der Hand, habe oft handschriftliche Notizen von ihm darin gefunden und hab alles sortiert nach Büchern, welche ich behalten habe und den Rest habe ich an die Bibliothek des Krankenhauses gespendet, in dem er verstorben ist und an ein gemeinnütziges Kaufhaus. Die Möbel konnte ich tatsächlich fast alle über ebay Kleinanzeigen verkaufen und einiges ebenfalls an das gemeinnütziges Kaufhaus gespendet. So bekommt man aber sehr deutlich vor Augen geführt, was von einem Leben übrigbleibt, das ganze Zeugs ist es jedenfalls nicht. Sammle Erinnerungen und Erlebnisse und keine Dinge.

Als Bücherwurm mit ursprünglich ebenfalls großer eigener Bibliothek kann ich Deinen Vater aber schon gut verstehen, denn Bücher sind natürlich auch tolle Erlebniswelten. Aber mir wurde bewusst, dass meine Familie nicht dieselben Erinnerungen damit verbinden wird. Deshalb wollte ich schon vor meinem Tod meine eigene Bibliothek auflösen, indem ich meinem lieben Neffen einen Großteil zum Online-Verkauf übergab, der Gewinn sollte dann ihm gehören. Das hat er dann auch getan.

Aber ein paar Bücher habe ich schon noch, vor allem antiquarische, die gar nicht mehr erhältlich wären. Zum Glück habe ich ein gutes Gedächtnis, sodass ich den Büchern, die mir wirklich wertvolle Leseerlebnisse bereitet haben, nicht ewig nachtrauern muss. Manche von ihnen sind nicht mehr erhältlich, auch nicht über ein Antiquariat, höchstens noch in der Buchausleihe einsehbar.

Das Leben besteht nicht nur darin zu reisen und im Außen tätig zu sein. Es gibt auch eine aktive Innenwelt, dazu gehören gute Bücher.

Liebe Grüße, Laura Maelle

Hallo @fastlane99 wie geht es Dir und wie sieht es bei Dir aus, alles soweit im Fluss, laufen die Pläne für den Ausstieg?

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