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Wie geht ihr mit Bargeld um?

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Zitat von Flitzekittel am 3. November 2020, 10:39 Uhr

Das Argument, dass man -in der heutigen Situation- (Ich kann´s nicht mehr hören, ist aber eine andere Sache) lieber bargeldlos zahlen soll, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Schließlich sind diese Tasten oder Stifte der Lesegeräte nie gereinigt und mindestens genau so verkeimt, wie das Bargeld. Nicht alle Kartenzahlungen sind wirklich berührungsfrei. Ich vermute, wer dieses Argument ´zahl bargeldlos, denn das ist sauberer ´ losgetreten hat. Die Bemühungen, den Bargeldumlauf in Deutschland zumindest einzudämmen gibt es schon seit Jahren, nur die Deutschen sind Bargeldfans (gewesen). Mit der Angst als Argument klappt es endlich. Ist doch prima!

Deswegen schrieb ich ja, dass ich fast immer per NFC mittels Apple Pay bezahle, das Gleiche sollte auch für Google Pay gelten: Ich halte dazu mein Smartphone einfach in die Nähe des Lesegeräts, muss aber keine Pin mehr eingeben oder irgendetwas unterschreiben.

Ähnliches gilt für die normale Visa-Karte, wenn man damit per NFC einen Betrag bis zu 50 Euro bezahlt, ist auch keine Eingabe einer PIN mehr erforderlich. Ich vermute bei Mastercards und Girocards ist es ähnlich, überprüft habe ich es jedoch nicht.

Ich möchte niemandem sein Bargeld ausreden, aber ich persönlich halte den Hygienevorteil durchaus für gegeben, auch bereits vor Covid-19. Man muss ja nicht gleich eine Verschwörungstheorie daraus machen.

Zitat von exit-tbd am 3. November 2020, 11:05 Uhr
Zitat von Semifrugalist am 31. Oktober 2020, 22:10 Uhr

...

Ich finde es im Prinzip gut, dass man mit Bargeld auch noch einen anonymen Zahlungsweg hat, einen Bedarf habe ich dafür aber selber nicht.

Dieser anonyme Zahlungsweg bleibt uns mittelfristig aber NUR erhalten, wenn dieser in ausreichendem Maße genutzt wird!

Wer JETZT also alles mit Karte zahlt, der darf in 20 Jahren nicht rumwinseln, wenn wir eine entsprechende Totalüberwachung bekommen ...

Ich denke bei der starken Affinität der Deutschen zu Bargeld, brauch ich mir als Individuum keine Sorgen machen, dass mein Verhalten genau dazu führt. Und falls doch irgendwann fast alle Menschen dem Bargeld komplett abschwörden, dann haben wir uns halt als Gesellschaft dazu entschieden.

Ich kann selbst bei Ländern, in denen man bereits seit Jahren und Jahrzehnten problemlos alles per Karte zahlen kann und es auch in viel stärkerem Maße verbreitet ist, als in Deutschland, bisher keine Bestrebungen erkennen, das Bargeld abzuschaffen.

(und Du als Raucher beispielsweise von keiner preiswerten KV angenommen wird, weil diese auf einen Mausklick sehen kann, wie oft Du in den letzten 10 Jahren Zigaretten und/oder neue Reifen für Dein Motorrad gekauft hast)

Ist jetzt ein sehr kontroverses Thema, aber ich fänd es gar nicht schlecht, wenn Leute ihr individuelles (Fehl-)Verhalten nicht einfach konsequenzlos auf die Gesellschaft umlegen können. Gibt ja auch Gründe, warum in der PKV oder einer Risikolebensversicherung z.B. abgefragt wird, ob man Raucher ist oder gefährliche Hobbies hat.

Aber um es klar zu machen: Ich möchte das auch nicht über einen Zugriff auf die Kontodaten der Bürger gelöst sehen. Unabhängig vom Thema Bargeld, müssen wir uns als Gesellschaft auch dafür einsetzen, dass unsere Privatsphäre bei bargeldlosem Zahlungsverkehr bestmöglich gewahrt bleibt.

Zitat von TheWanderer am 3. November 2020, 12:09 Uhr

Seh ich auch so, entsprechend nutze ich auch Bargeld. Mich gruselt es, wenn bargeldloser Verkehr als fortschrittlich bezeichnet wird. Bargeldlose Systeme sind weniger frei und auch weniger robust und in diesen Aspekten ein deutlicher Rückschritt.

Ich möchte hier niemandem sein Bargeld ausreden und würde mir auch wünschen, dass es als Alternative erhalten bleibt. Ich finde die Betrachtung, dass bargeldloser Zahlungsverkehr nicht fortschrittlich und ein Rückschritt sei, aber auch recht einseitig.

Freuen wir uns doch, dass jeder den Zahlungsweg wählen kann, der den eigenen Bedürfnissen am besten entspricht. Ich sehe im bargeldlosen Zahlen zumindest eine große Menge an Vorteilen ggü. Bargeld und würde nicht mehr darauf verzichten wollen.

Zitat von Semifrugalist am 3. November 2020, 13:03 Uhr
...

(und Du als Raucher beispielsweise von keiner preiswerten KV angenommen wird, weil diese auf einen Mausklick sehen kann, wie oft Du in den letzten 10 Jahren Zigaretten und/oder neue Reifen für Dein Motorrad gekauft hast)

Ist jetzt ein sehr kontroverses Thema, aber ich fänd es gar nicht schlecht, wenn Leute ihr individuelles (Fehl-)Verhalten nicht einfach konsequenzlos auf die Gesellschaft umlegen können. ...

ok ... alternativ kann es auch sein, dass Dein Sohn oder Deinen Tochter Dir nach abgeschlossenem Lehramtsstudium noch etwas länger auf der Tasche liegt ...

... wenn die Staatssicherheit anhand seiner/ihrer online bezahlten Lektüre (egal ob gedruckt oder für´s e-Book bestellt) und Fahrkartenkäufe zur Orten, wo immer gerade eine (staatlicherseits unerwünschte) Demo war, zu dem Schluss kommt, diese Person nicht im Schulddienst haben zu wollen

entsprechende Berufsverbote hatten wir in Westdeutschland ja schon in den 1970er und ´80er Jahren

war halt nur damals noch etwas umständlicher, die zu unbequemen Individuen zu identifizieren ...

PS:
und gerade wer einerseits frugal, andererseits abseits der gesellschaftlichen bis-zur-Rente-arbeiten-und-nicht-zu-viel-Ersparnisse-horten-Norm leben will, dem sollte an einer liberalen und  freiheitlichen Gesellschaft, die über möglichst wenig Instrumente zur "Gleichschaltung" von Abweichlern verfügt, langfristig gelegen sein!

@semifrugalist Ich sagte ja auch, in diesen zwei Aspekten. In anderen Punkten sind sie fortschrittlicher, aber das wurde ja schon genügend oft gesagt.

Ich würde mir wie du wünschen, dass beides bleibt und Wahlfreiheit besteht. Ich glaube nur nicht, dass es so bleibt, wenn wir uns nicht aktiv darum bemühen. In Schweden kann man oft schon gar nicht mehr bar zahlen (letztes Jahr mal interessehalber in Bars und Kiosks in Stockholm probiert). Ich glaube nicht, dass dies eine informierte Entscheidung der Bürger ist, sondern es werden aus Bequemlichkeit und im Vertrauen auf den Staat freiwillig Rechte aufgegeben.

Bis auf die Abschaffung der 500€ Noten sehe ich bisher auch noch keine größeren staatlichen Bestrebungen. Es gibt aber durchaus starke Lobbyarbeit in die Richtung, siehe z.B. https://youtu.be/JJCsxZSWtWE

 

Zitat von exit-tbd am 3. November 2020, 13:58 Uhr
Zitat von Semifrugalist am 3. November 2020, 13:03 Uhr
...

(und Du als Raucher beispielsweise von keiner preiswerten KV angenommen wird, weil diese auf einen Mausklick sehen kann, wie oft Du in den letzten 10 Jahren Zigaretten und/oder neue Reifen für Dein Motorrad gekauft hast)

Ist jetzt ein sehr kontroverses Thema, aber ich fänd es gar nicht schlecht, wenn Leute ihr individuelles (Fehl-)Verhalten nicht einfach konsequenzlos auf die Gesellschaft umlegen können. ...

ok ... alternativ kann es auch sein, dass Dein Sohn oder Deinen Tochter Dir nach abgeschlossenem Lehramtsstudium noch etwas länger auf der Tasche liegt ...

... wenn die Staatssicherheit anhand seiner/ihrer online bezahlten Lektüre (egal ob gedruckt oder für´s e-Book bestellt) und Fahrkartenkäufe zur Orten, wo immer gerade eine (staatlicherseits unerwünschte) Demo war, zu dem Schluss kommt, diese Person nicht im Schulddienst haben zu wollen

entsprechende Berufsverbote hatten wir in Westdeutschland ja schon in den 1970er und ´80er Jahren

war halt nur damals noch etwas umständlicher, die zu unbequemen Individuen zu identifizieren ...

PS:
und gerade wer einerseits frugal, andererseits abseits der gesellschaftlichen bis-zur-Rente-arbeiten-und-nicht-zu-viel-Ersparnisse-horten-Norm leben will, dem sollte an einer liberalen und  freiheitlichen Gesellschaft, die über möglichst wenig Instrumente zur "Gleichschaltung" von Abweichlern verfügt, langfristig gelegen sein!

Das ist halt der Unterschied zwischen wirklich liberal sein, was ich für mich durchaus proklamiere, oder es nur als Vorwand für die eigene Argumentation zu verwenden.

Ich fasse meine Aussagen noch mal zusammen, vielleicht wird es dann klarer:

  1. Ich persönlich nutze lieber bargeldloses Zahlen und ich habe dazu auch gute Gründe.
  2. Ich möchte weiterhin, dass man per Bargeld bezahlen kann. Ich gestehe auch jedem zu, Bargeld zu nutzen und würde auch niemanden dafür kritisieren, nur weil ich einen anderen Weg gehe.
  3. Ich möchte Privatsphäre gewahrt sehen, insbesondere auch bei Geldgeschäften. Bargeld ist für einige Zwecke dazu eine gute Alternative, der bargeldlose Geldverkehr sollte aber ebenfalls bestmöglich vor dem Zugriff staatlicher und nichtstaatlicher Stellen geschützt sein (mir ist bewusst, dass das teilweise bereits nicht mehr der Fall ist).
  4. Ein wesentlicher Teil des Liberalismus ist Eigenverantwortung: Die Leute können gerne Rauchen (oder andere Drogen nehmen) oder gefährlichen Hobbies frönen, aber ich sehe es nicht ein, die daraus entstehenden (Mehr-)Kosten auf die Allgemeinheit oder die Versicherungsgemeinschaft umzulegen.
  5. Ich möchte gerade nicht Leuten vorschreiben, welche Meinung sie zu einem Thema haben sollen. Das klingt bei dir schon so nach der Richtung ein richtiger Frugalist hat gefälligst die und die Meinung zu vertreten. Ich brauche niemanden, der mir eine Meinung vorgibt, die kann ich mir selber bilden.

Aus welcher meiner Aussagen du dieses Beispiel mit dem Berufsverbot ableitest, ist mir übrigens nicht wirklich klar. Ich habe doch ganz deutlich erklärt, dass ich zum einen die Privatsphäre beim Geldverkehr schützen möchte, zum anderen auch für die Beibehaltung des Bargelds bin. Nur weil ich gerne selber bargeldlos bezahle und mir die Freiheit nehme, diese hier offensichtlich unpopuläre Meinung auch zu vertreten, will ich doch niemanden seine Freiheit in irgendeiner Form beschneiden, ganz im Gegenteil.

Zitat von TheWanderer am 3. November 2020, 14:38 Uhr

@semifrugalist Ich sagte ja auch, in diesen zwei Aspekten. In anderen Punkten sind sie fortschrittlicher, aber das wurde ja schon genügend oft gesagt.

Ich würde mir wie du wünschen, dass beides bleibt und Wahlfreiheit besteht. Ich glaube nur nicht, dass es so bleibt, wenn wir uns nicht aktiv darum bemühen. In Schweden kann man oft schon gar nicht mehr bar zahlen (letztes Jahr mal interessehalber in Bars und Kiosks in Stockholm probiert). Ich glaube nicht, dass dies eine informierte Entscheidung der Bürger ist, sondern es werden aus Bequemlichkeit und im Vertrauen auf den Staat freiwillig Rechte aufgegeben.

Bis auf die Abschaffung der 500€ Noten sehe ich bisher auch noch keine größeren staatlichen Bestrebungen. Es gibt aber durchaus starke Lobbyarbeit in die Richtung, siehe z.B. https://youtu.be/JJCsxZSWtWE

Interessant, danke für die Videoempfehlung, werde ich mir heute Abend mal anschauen. Das mit Schweden war mir auch so nicht bewusst. Ich hatte eher Nordamerika und einige asiatische Länder im Sinn, wo ich schon vor langer Zeit problemlos überall mit Karte bezahlen konnte (deutlich mehr als in Deutschland heute), aber Bargeld trotzdem überall akzeptiert wurde.

Wenn es eine Volksabstimmung geben würde um das Bargeld zu erhalten, würde ich auf jeden Fall dafür stimmen. Ich nehme mir aber weiterhin die Freiheit heraus, mein persönliches Zahlungsverhalten an meinen individuellen Bedürfnissen auszurichten. So Bargeld-liebend wie die Deutschen sind, würde es mich aber auch sehr wundern, wenn wir hier eine ähnliche Entwicklung sehen sollten, wie es in Schweden offenbar schon der Fall ist.

Zitat von Semifrugalist am 3. November 2020, 12:46 Uhr

.... Man muss ja nicht gleich eine Verschwörungstheorie daraus machen.

Verschwörungstheorie? Vor Corona war auch in den öffentlich rechtlichen Medien lange das Thema, was Deutschland dazu sagen würde, wenn das Bargeld abgeschafft würde (Meinungsumfragen), es gab viel Gedankenexperimente dazu und Berichte, wie teuer es die Banken den Läden machen, die Bargeld einzahlen und Wechselgeld auszahlen lassen.

Eine Verschwörungstheorie ist etwas anderes.

Liebe Grüße, Flitzekittel --------------------------------------------- www.miteigenenhaenden.de - Minimalismus, Selbstversorgung, Konsumreduzierung, Suffizienz, DIY -
Zitat von Flitzekittel am 3. November 2020, 18:03 Uhr
Zitat von Semifrugalist am 3. November 2020, 12:46 Uhr

.... Man muss ja nicht gleich eine Verschwörungstheorie daraus machen.

Verschwörungstheorie? Vor Corona war auch in den öffentlich rechtlichen Medien lange das Thema, was Deutschland dazu sagen würde, wenn das Bargeld abgeschafft würde (Meinungsumfragen), es gab viel Gedankenexperimente dazu und Berichte, wie teuer es die Banken den Läden machen, die Bargeld einzahlen und Wechselgeld auszahlen lassen.

Eine Verschwörungstheorie ist etwas anderes.

Entschuldige, falls ich das falsch interpretiert habe, aber gerade im Zusammenhang mit Covid-19 wird so viel Unsinn geschrieben, daher bin ich wohl etwas zu sehr sensibilisiert. Du hast natürlich recht, dass es bestimmte Interessengruppen gibt, die eine Abschaffung oder Eindämmung des Bargelds zumindest begrüßen würden. Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass hier Covid-19 als Vorwand genutzt wird, da es - wie ich ja bereits ausgeführt habe - wirklich einen Hygienevorteil mit sich bringt, berührungslos zu zahlen (natürlich nur, wenn man dann nicht noch eine Unterschrift leisten oder die PIN eingeben muss), insofern wäre die Reduzierung des Bargelds nur ein positiver Nebeneffekt für diese Interessengruppen.

Falsch verstanden. Na, kann passieren.

Das Argument mit der Hygiene - da hat wohl jeder seine Meinung. 😉

 

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