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Warum führt die Flutung des Marktes mit Geld (EZB, Federal Reserve) nicht direkt zu einer Inflation oder Abwertung der Währungen?

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Geld war noch nie ein Wertaufbewahrungsmittel, sondern ist ein Tauschmittel!

Wenn zu viele Geld als Wertaufbewahrungsmittel mißbrauchen, muß halt Geld erschaffen werden, damit der Wirtschaftskreislauf nicht zusammen bricht.

Ein deutscher Tourist kommt in ein griechisches Dorf und würde gern dort übernachten. Er geht in die lokale Pension und bittet den Chef, sich mal die Zimmer angucken zu dürfen. Der Chef gibt ihm mehrere Schlüssel, als Pfand bzw. Sicherheit legt der Tourist 100 Euro auf den Tresen und geht nach oben.

Der Pensionsvermieter nimmt die 100 Euro und geht damit zum Bäcker, wo er seine Schulden bezahlt.

Der Bäcker freut sich über das Geld, nimmt die 100 Euro, läuft zum Fleischer und bezahlt dort seine Schulden.

Der Fleischer, der gern mal am Glas nippt, geht mit den 100 Euro ins Wirtshaus und bezahlt seinen Deckel.

Der Wirt nimmt die 100 Euro, geht um den Tresen herum und gibt das Geld der Dorfhure, die ihm in schlechten Zeiten mal einen "Gefallen" getan hatte.

Die Nutte nimmt die 100 Euro, läuft zur Pension, wo sie ab und zu mal ein Zimmer für ihre "Dienste" gemietet hatte und zahlt dem Pensionswirt ihre 100 Euro Schulden zurück.

In dem Moment kommt der Tourist die Treppe herunter, gibt dem Pensionschef die Schlüssel zurück, sagt ihm, er hat es sich überlegt, nimmt die 100 Euro Pfand zurück und geht.

Die Moral von der Geschichte: Es wurde nichts produziert, es wurde nichts geleistet, aber alle sind ihre Schulden los und machen weiter wie bisher...

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Derzeit wird von der EZB nicht Geld gedruckt und die Reichen profitieren (sorry, ich fasse das mal pointiert zusammen) sondern die EZB kauft Staatsanleihen und auch Firmenanleihen auf. Diese Anleihen müssen selbtsverständlich wieder zum Stichtag vom Schuldner rückgezahlt  werden. Dass derzeit die Befürchtung besteht, dass die Schuldner einfach neue Schulden (am freien Anleihemarkt) machen und die EZB die dann ja wieder vom Markt aufkauft und somit eine indirekte Staatsfinanzierung stattfindet ist ja Teil diverser Klagen vor dem EGH durch Gauweiler und Co. Ich halte es für zentral diesen Mechanismus zu verstehen.

Denn nun passiert folgendes und da bestehen die Befürchtungen: Die Anleihen, die normalerweise von Privatleuten (freiwillig) und in- oder ausländischen Versicherungen oder Pensionsfonds gekauft werden MÜSSEN sind nun in der Bilanz der EZB.  Das heißt im Umkehrschluss, Geld der EZB landet beim vorherigen Gläubiger. Das Risiko ist nun, dass die dem Braten ggf. irgendwann nicht mehr trauen und lieber Aktien kaufen anstatt wieder neu emittierte Anleihen von Staaten oder Firmen (die z.B. bilanziell schlecht dastehen können, zumal in CoronaZeiten). Passiert das bricht das Kartenhaus zusammen. Besteht weiter eine Kaufpflicht, und da deutet nix anderes drauf hin, kann nicht so sehr viel passieren. Das Geld bewegt sich also weiterhin in einem Schuldenkreislauf und erwirtschaftet (niedrige) Zinsen.

Kurzum: Geld, welches abgezogen wird aus dem Anleihemarkt landet im Immo- oder Aktienmarkt. Dass das im Konsum landet und die Inflation dramatisch anzieht sehe ich derzeit nicht. Auch llandet dsa Geld nicht bei den Firmen und die kaufen Machinen oder Investitionsgüter und heizen die INflation an ist auch nicht zu sehen. Denen gehts z.T. schlecht genug, deswegen kaufte die EZB ja auch die Anleihen von Firmen. Derzeit für mich noch nicht bedrohlich, solange das nur der Refinanzierung ausgelaufener Anleihen dient. Wenn das alle (inkl. Japan und USA) natürlich jahrelang so machen, Präzedenzfall gibts keinen; naja, weiß auch nicht.... wir werden es erleben.

@dev

Da bin ich offensichtlich immer falsch informiert worden. Ob in meinem Studium (Volks- und Betriebswirtschaft) oder in allen gelesenen Büchern zum Thema (immerhin einige Hundert) : Immer und überall stehen ausnahmslos die besagten drei Geldfunktionen inkl. der Wertaufbewahrungsfunktion ???

Du dagegen sagst (präziser behauptest) wörtlich: "Geld war noch nie ein Wertaufbewahrungsmittel, sondern ist (nur und ausnahmslos) ein Tauschmittel !" ???

Und, daß es quasi ein "Mißbrauch (!) sei, wenn es (von zu vielen) als Wertaufbewahrungsmittel verwendet wird" ???

Dann haben alle meine Profs. geirrt und sämtliche mir bekannten Lehrbücher müßten komplett umgeschrieben werden ... ??? Eventuell von Dir ???

 

Bei der Gelegenheit: Dann gibt es nach Deiner Meinung wahrscheinlich auch keinerlei Kausalität zwischen der Geldpolitik der EZB (Null- und  Negativzinsen samt QE) und dem Fakt, daß hier eine normale Familien-Wohnung in guter Lage immer siebenstellig in Euro kostet und der Euro gegen Gold massiv devaluiert hat (sprich seit Euroeinführung sich im Preis mehr als versechsfacht hat) ???

Da kann ich ja dann völlig beruhigt sein ... 🙄

Zitat von American Eagle am 21. August 2020, 13:48 Uhr

@dev

Dann haben alle meine Profs. geirrt und sämtliche mir bekannten Lehrbücher müßten komplett umgeschrieben werden ... ??? Eventuell von Dir ???

Liegen die Profis immer richtig?
Wenn man vor 50 Jahren 100 DM hatte und schaut was man dafür bekommen hatte und das mit dem vergleiche das ich heute für 50 EUR bekommen würde - hatte das Geld, die von dir gewünschte Wertaufbewahrungsfunktion leider nicht erfüllt!

Bei der Gelegenheit: Dann gibt es nach Deiner Meinung wahrscheinlich auch keinerlei Kausalität zwischen der Geldpolitik der EZB (Null- und  Negativzinsen samt QE) und dem Fakt, daß hier eine normale Familien-Wohnung in guter Lage immer siebenstellig in Euro kostet und der Euro gegen Gold massiv devaluiert hat (sprich seit Euroeinführung sich im Preis mehr als versechsfacht hat) ???

Es wird dafür gesorgt, das der Wirtschaftskreislauf nicht auf Grund eines Tauschmittelmangels zusammen bricht.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

@dev

Ich hatte nicht von Profis gesprochen sondern von Profs. Damit waren meine Professoren während des Studiums gemeint - und da waren ausgezeichnete dabei (u. a. ein Mitglied der Wirtschaftsweisen) ...

In einer normalen Geldwelt (Zins ist der Preis für Geld) hätte sich dies (Wertaufbewahrungs- bzw Werterhaltungsfunktion) sehr wohl erfüllt und zwar mittels Zinsen und vor allen Dingen mittels dem Zinses-Zins-Effekt. Auch damals (DM) gab es natürlich gewisse Phasen mit leicht negativen Realzinsen. Zumindest bei kurzfristigen Anlagen. Dies konnte man aber via Illiquiditätsprämien leicht umgehen (einfach längere Laufzeiten bei den Anlagen im Rentenbereich wählen). Von einer Niedrigzinsphase kann man aber im Euroraum m. E. nicht mehr sprechen - es ist längst zum Dauerzustand geworden ...

Es wird wohl viel eher dafür gesorgt, daß der Euro und die Eurozone nicht auseinanderfallen - das ist der wahre Grund ! Bei der Gelegenheit werden halt als "Kollateralschaden" die Vermögenspreise aufgepumpt (wie bei Immobilien) und auch die Währung massiv entwertet (s. die Ratio Euro : Gold).

Ähm, du hast nicht davon geschrieben das du das Geld jemandem anderen gegen Zins zur Verfügung stellst, sondern das du nur die Aufbewahrungsfunktion nutzt.

 

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett
Zitat von American Eagle am 21. August 2020, 11:49 Uhr

Stichwort "Abwertung des Euro": Zur Euroeinführung hatte ich verstärkt auch in Gold investiert. Der Preis lag damals um die 260 Euro pro Unze - inzwischen beträgt er mehr als Sechsfache ! Der Euro hat also gegen Gold massiv an Wert verloren. Nun devaluieren - in the long run jedenfalls - alle Papierwährungen gegen Gold. Beim Euro hat sich dieser Prozess aber in einem (für große Währungen) atemberaubendem Tempo vollzogen. Dabei würde ich es so formulieren: Gold ist niemals teurer geworden - es brauch nur immer mehr durch Null- und Negativzinsen sowie QE der EZB entwertete Euro - um exakt die gleiche Menge Gold zu kaufen.

Dazu sollte man sich auch den Kontext anschauen: 260 EUR/oz war ein historisches Kurstief und wurde weder danach noch in den 20 Jahren davor erreicht (gratuliere an der Stelle zu deinem glücklichen Händchen! :)). Da es den Euro davor nicht gab, nehme ich mal USD/oz als Referenz. Die Dollarkurse im Zeitraum der Euroeinführung hatte Gold schon 1979 erreicht. Die Aufwertung gegenüber USD+EUR in den letzten 20 Jahren hängen vielleicht teilweise nicht an der Inflation einfach mit einer Regression zum Mittelwert zusammen, wie auch immer der für Gold aussieht. Oder anders gesagt, es wurde die ausgebliebende Inflation der 80er und 90er nachgeholt.

Zitat von dev am 21. August 2020, 14:35 Uhr

Ähm, du hast nicht davon geschrieben das du das Geld jemandem anderen gegen Zins zur Verfügung stellst, sondern das du nur die Aufbewahrungsfunktion nutzt.

 

Nun ja, dachte das wäre evident. Die Vorgehensweise "Geld als Bargeld unter dem Kopfkissen" und das dauerhaft, wurde eigentlich noch nie der Wertaufbewahrungsfunktion gerecht ...

Immerhin konnte man damals zu DM-Zeiten sein "Geld jemand anderem gegen Zins" zur Verfügung stellen. Das sehe ich heute beim Euro eher nicht mehr. Da muß man ja bei größeren Beträgen froh sein, wenn das eigene Geld keine Zinsen (Verwahrentgelte) kostet ...

@thewanderer

Glückliches Händchen hin oder her: Die Einführung dieser Einheitswährung habe ich damals mehr als kritisch gesehen. Da war der Gedanke "Gold als Versicherung" (nicht unbedingt als Investment) naheliegend. Schlecht bin ich damit nicht gefahren. Wobei es mir deutlich lieber wäre, wenn es derartiger "Versicherungen" gegen das Fiat-Money im Allgemeinen und gegen den Euro (samt EZB und Politik) im Besonderen gar nicht bedurfte ...

Zitat von American Eagle am 21. August 2020, 15:25 Uhr

Nun ja, dachte das wäre evident. Die Vorgehensweise "Geld als Bargeld unter dem Kopfkissen" und das dauerhaft, wurde eigentlich noch nie der Wertaufbewahrungsfunktion gerecht ...

OK, da sind wir uns also einig.

Immerhin konnte man damals zu DM-Zeiten sein "Geld jemand anderem gegen Zins" zur Verfügung stellen. Das sehe ich heute beim Euro eher nicht mehr. Da muß man ja bei größeren Beträgen froh sein, wenn das eigene Geld keine Zinsen (Verwahrentgelte) kostet ...

Das ist dann aber mehr oder weniger eine Investition gewesen, denn die Bank hat dieses Geld genutzt, um zu investieren, damit deine Zinsen und eine Marge für die Bank erwirtschaftet wurden.

Weil es zu viel Geld gibt, welches den sicheren Zins sucht, gibt es kaum noch Zinsen ( Angebot / Nachfrage ).

 

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett

Was bedeutet denn genau „fluten“.

Hat irgendjemand von Euch in den letzten 20 Jahren auch nur 1 cent von der EZB geschenkt bekommen?

Irgendein Unternehmen oder Staat? Es geht und ging immer nur um die Frage, ob Kredite, die auf Euro und Cent vollständig zurückgezahlt werden müssen, zur Verfügung stehen oder nicht. Die EZB hat immer nur Kreditklemmen verhindert, und ebenso die Zahlungsunfähigkeit.

Lehman Brothers hat gezeigt, dass es eine Kettenreaktion mit Systemkollaps geben kann, wenn die Notenbanken dies nicht täten.

In den Medien (und von Verschwörungstheoretikern sowie rechten Parteien) wird der Eindruck vermittelt, die Kreditsumme (z.B. 650 Milliarden) seien von den Kreditnehmern nicht zurückzuzahlen.

Das kann zwar durch Insolvenz tatsächlich eintreten, aber den tatsächlichen Ausfall kennt man erst hinterher; und das könnten z.B. „nur“ 5 Milliarden sein.

Dieser Betrag wird jedoch weggeatmet, und ist verglichen mit einem Systemkollaps völlig irrelevant.

Es geht also um die Bereitstellung von Krediten, und die notwendigen Mittel gibt es z.B. durch den Rückkauf von Staatsanleihen - dadurch übernimmt die EZB die Chancen (Zinserträge) und Risiken (Aufall) der Anleihen, und die ursprünglichen Besitzer der Anleihen können mit den liquiden Mitteln z.B. Investitions- Förder- oder Privatkredite vergeben.

Das einzige was dadurch passiert: Kredite gibt es zu Hauf, dadurch sinken die Zinsen (sozusagen das Preisschild des Geldes). Die Investitionskredite sorgen für Produktivitätssteigerungen; im schlechtesten Fall könnte es ein Überangebot an Waren/ Dienstleistungen geben. Dadurch... sinken die Preise, sofern die Nachfrage nicht Schritt hält. Sollte dies passieren, würde die EZB Kredite teurer machen...

Achte auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.

Für die gestellte Frage:

Warum führt die Flutung des Marktes mit Geld (EZB, Federal Reserve) nicht direkt zu einer Inflation oder Abwertung der Währungen?

habe ich die für mich einfachste und einleutendste Erklärung von einem Value Investor sinngemäß folgendes gehört: Ich schaue mir die weltweiten Produktionskapazitäten für die Güter des täglichen Bedarfs und deren Kapazitätsauslastung an. Sind die Produktionskapazitäten im Durchschnitt nicht ausgelastet (bei PKW's haben wir eine Auslastung vor Corona von deutlich unter 70 % (wahrscheinlich ca. etwas über 50 % im Schnitt), so kann sehr viel Geld weiteres Geld gedruckt werden, ehe die Produktionskapazitäten ausgelastet sind und nur mit Preiserhöhungen der Ausbau der Produktionskapazitäten Sinn macht. Erst ab diesem Punkt beginnt die Inflation! Aber von diesem Punkt sind wir derzeit sehr weit entfernt!
Wie könnte man m.E. diesen Punkt sehr einfach erreichen: Man druckt Geld und schenkt allen (alle heißt für mich alle wie z.B. Kinder, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger weltweit) Menschen, die netto unter 1 - 2.000 Euro monatlich verdienen, monatlich 1 besser 2.000 Euro. Dann würden wir Inflation bekommen. Dieses Beispiel habe ich bewußt gewählt, um zu illustrieren, welche Maßnahmen notwendig sind, damit Inflation entstehen kann. Eine Wertung habe ich mit der Aussage nicht beabsichtigt.
Anders sieht es auf der Vermögensseite aus: Diejenigen, die kreditwürdig sind bzw. entsprechende Geldzuflüsse aus Einkommen haben, was sie für ihren täglichen Bedarf nicht benötigen, legen das Geld an. Die Anlage in Staatspapiere, bonitätsstarke sonstige Anleihen fällt weg. Mittlerweile fordern die Banken für Bankguthaben immer öfter Negativzinsen. Einlagen bei Banken fällt damit zunehmend auch für die "Geldanlage" weg. Somit bleiben Immobilien, Aktien als Geldanlage oder Gold etc. als "Aufbewahrungsmittel" bzw. Spekulationsgüter. Dementsprechend hat mit Ausnahme der Aktien eine Preisexplosion stattgefunden. Bei Aktien ist ein moderaterer Preisanstieg bislang zu verzeichnen gewesen.
Mein wahrscheinliches Szenario ist, dass die derzeitige "Flutung" der Märkte zumindest in Form dieser Niedrigzinsen anhält (ein höherer Zinsdienst ist für viele wichtige Staaten schlichtweg nicht mehr finanzierbar ohne politisch Verwerfungen hervorzurufen.). Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass zumindest langfristig betrachtet, Aktien sich noch überproportional entwickeln dürften.

Ja, so wie es Andre beschreibt wird es meiner Meinung nach weiter laufen.  Keine große Inflation im Bereich der Konsumgüter und munter steigende Preise im Bereich der Sachwerte (Immobilien - Aktien - Gold) Wobei es sich in den 3 Klassen weiter inhomgen und zyklisch unterschiedlich entwickeln wird, daher investiere ich weiter in alle drei.

Zitat von American Eagle am 21. August 2020, 13:48 Uhr

@dev

Da bin ich offensichtlich immer falsch informiert worden. Ob in meinem Studium (Volks- und Betriebswirtschaft) oder in allen gelesenen Büchern zum Thema (immerhin einige Hundert) : Immer und überall stehen ausnahmslos die besagten drei Geldfunktionen inkl. der Wertaufbewahrungsfunktion ???

Ich weiss nicht, in welchem Zusammenhang das in den Büchern steht bzw. wie die "Wertaufbewahrungsfunktion" von Geld dort genau definiert ist. Natürlich hat Geld eine kurzfristige (!) Wertaufbewahrungsfunktion - aber eigentlich ist es nur ein Tauschmittel. Vom Grundsatz her hat es dev schon richtig gesagt, denn für einen langfristigen Zeitraum hat Geld nunmal keine Wertaufbewahrungsfunktion - es jahrzehntelang für die Rente und/oder gar generationsübergreifend aufzubewahren, zu horten o.ä. ist nicht Sinn von Geld, und das spätestens schon seitdem es nicht mehr Edelmetall-gedeckt ist wie vor langer Zeit.

Zitat von dev am 22. August 2020, 9:37 Uhr

Weil es zu viel Geld gibt, welches den sicheren Zins sucht, gibt es kaum noch Zinsen ( Angebot / Nachfrage ).

Wenn das wirklich so einfach wäre, wie Du schreibst (= schlicht ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage), dann könnte die EZB ja genau diesem bewährten und uralten Markt-Mechanismus die Zinsfindung in der Eurozone überlassen ... !? 😀

By the way: "Sicherer Zins" bei Staatsanleihen ? Allein seit dem Jahr 1800 komme ich bei meiner Zählung auf deutlich  > 300 Staatspleiten ...

Könnte es nicht eher so aussehen: Da besonders die ver- und überschuldeten Wohlfahrtsstaaten und insbesondere die Eurozone - hier wiederum die nicht eurotaugliche Südschiene - keinerlei Zinsen mehr vertragen, wurde der Zins von der EZB (via permanenter Leitzinssenkungen samt Billionen schweren Anleihekäufen) schlicht abgeschafft. Um das Spielchen noch ein wenig am laufen zu halten ...

Klingt für mich deutlich plausibler.

Ich packe es mal hier rein: Paradigmenwechsel bei der FED:

https://www.welt.de/finanzen/article214505958/US-Notenbank-Amerika-laesst-der-Inflation-freien-Lauf.html

Interesant. Mal sehen ob die Inflation dann auch wirklich signifikant steigt. Die EZB hat dies die letzten Jahre ja vergeblich mit ihren geldflutenden Maßnahmen versucht.

Heißt wahrscheinlich weiter steigende Sachwerte Party. Aktien, Immos usw..

Und für mich Fixkosten senken. Eigentum, Strom selbst produzieren usw..

 

Schade, dass auch in diesem Artikel von "Geld in den Markt pumpen" die Rede ist und sie die Notenbankbilanzen als "Beweis" dafür heranziehen.

Ja, hier ist nur ein Internetforum für jeden, der sich anmeldet, das ist gut, darum kann auch ich hier was schreiben. Ich bin auch kein Freund des krampfhaften Festhaltens an Konventionen. Trotzdem wäre es im Sinne einer zielführenden Diskussion nicht schlecht, sich zunächst einmal an die Konventionen zu halten.

Also:

Eine der drei Kernfunktionen von Geld ist die Wertaufbewahrung. Das mag mal besser, mal schlechter funktionieren, aber dafür ist Geld auch da.

Inflation beschreibt den Verlust der Kaufkraft einer Währung - nicht ein "Aufblähen der Geldmenge". Das eine mag mit dem anderen einhergehen - muss es aber nicht. Es sind auch Szenarien denkbar, bei denen es zum Verlust von Kaufkraft bei einer Verringerung der Geldmenge kommt, oder -wie seit ein paar Jahren bei uns zu beobachten- zum Ausbleiben einer Inflation (per Definition Steigerung der Verbraucherpreise) trotz einer expansiven Geldpolitik.

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