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Wann kommt der nächste Mietendeckel?

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Zitat von Privatier am 27. September 2021, 21:30 Uhr

Du hast deine Meinung, ich hab meine. Und die liegen deutlich auseinander.

Nö, wir liegen bei vielen Punkten sehr nah beieinander. Ich halte aber die Anzahl und auch den Umfang meiner Beiträge hier immer noch kurz, weil ich nach wie vor nicht davon ausgehe, dass unser gemeinsamer Freund schon die Segel gestrichen hat. Daher wird manches komprimiert, my bad.

Ausserdem weiss ich nicht, warum du mich so angehst und worüber du rumargumentierst? Ich habe nur woanders geschrieben, dass ich froh bin, dass es nicht RRG wird. Und die Betonung liegt hier auf dem 2. R. Habe ich mich zu Laschet, Scholz, Lindner etc. geäußert? Nein, überhaupt nicht. Also bleib mal bitte bei dem, was ich schreibe.

Ich "argumentiere" nicht "rum", sondern ich frage Dich, was Dich konkret dazu treibt, in Deiner Position von einer Geisteshaltung der Wähler zu schreiben.

Mag sein, dass ich an der Stelle etwas penibel bin, aber ich würde das so nicht formulieren.

Denn man muss wirklich nicht unsere über 2000 Beiträge lesen, um zu begreifen, dass wir beide mindestens zu den obersten 10% in diesem Land gehören. Beim Weltgeist beschweren müssen wir uns beide sicher nicht. Ich halte es aber für enorm wichtig, dass man sich dessen immer wieder bewusst wird und daher kaum logisch sauber argumentieren kann, dass Menschen, die in Berlin im 8. Stock der Deutschen Wohnen alleinerziehend jeden Monat um die Überweisung der nächsten Stromrechnung kämpfen, eine "Geisteshaltung" im negativen Sinne hätten.

Wenn meine Einschätzung nicht völlig irrational ist, stellt sich mir die Frage, warum Du also bei RRG auswandern würdest (und dann noch das schwache linke "R" betonst, das ja gerade nachweislich schwere Verluste und damit Rückhalt in der Bevölkerung verloren hat), während ich in vergleichbarer Situation genau das viel weniger fürchte.

Wie gesagt, ich glaube, dass wir in vielen grundsätzlichen Punkten einer Meinung sind - da lohnt sich die Diskussion nicht, Schulterklopfer brauchen wir beide nicht. Also warum immer der Debatte aus dem Weg gehen? Das ist doch letztlich das, was wir beide unserem "Freund" - zu Recht - vorwerfen.

Gern auch per pn oder telefonisch. @oliver hat meine Kontaktdaten, ich stimme einem internen Austausch der Kontaktdaten hiermit zu.

Zitat von MFZ73 am 27. September 2021, 23:02 Uhr

"(...)Ich halte aber die Anzahl und auch den Umfang meiner Beiträge hier immer noch kurz(...)"

Zumindest das mit der Anzahl gelingt dir schon recht gut 😀

 

Zitat von MFZ73 am 27. September 2021, 23:02 Uhr

"(...)Denn man muss wirklich nicht unsere über 2000 Beiträge lesen, um zu begreifen, dass wir beide mindestens zu den obersten 10% in diesem Land gehören.(...)"

Oliver Nölting liegt mit seiner genannten und geplanten FIRE Vermögenssumme bei <10% der vermögendsten Deutschen. Vielleicht meintest du eher das obere 1% der Bevölkerung.

FIRE ist etwas für Vermögende oder zumindest relativ Vermögende. Dass Minimalismus und Frugalismus ein Teil des Weges ist, der zu diesem Ergebnis führt ist Teil der Wahrheit. Man sollte aber nichts glorifizieren.

Zitat von MFZ73 am 27. September 2021, 23:02 Uhr

Ich halte aber die Anzahl und auch den Umfang meiner Beiträge hier immer noch kurz, weil ich nach wie vor nicht davon ausgehe, dass unser gemeinsamer Freund schon die Segel gestrichen hat. Daher wird manches komprimiert, my bad.

 

Das mache ich ja auch so...

 

Zitat von MFZ73 am 27. September 2021, 23:02 Uhr

Ich "argumentiere" nicht "rum", sondern ich frage Dich, was Dich konkret dazu treibt, in Deiner Position von einer Geisteshaltung der Wähler zu schreiben.

Mag sein, dass ich an der Stelle etwas penibel bin, aber ich würde das so nicht formulieren.

Denn man muss wirklich nicht unsere über 2000 Beiträge lesen, um zu begreifen, dass wir beide mindestens zu den obersten 10% in diesem Land gehören. Beim Weltgeist beschweren müssen wir uns beide sicher nicht. Ich halte es aber für enorm wichtig, dass man sich dessen immer wieder bewusst wird und daher kaum logisch sauber argumentieren kann, dass Menschen, die in Berlin im 8. Stock der Deutschen Wohnen alleinerziehend jeden Monat um die Überweisung der nächsten Stromrechnung kämpfen, eine "Geisteshaltung" im negativen Sinne hätten.

 

Vielleicht ist der Begriff Geisteshaltung etwas unglücklich? Ich weiss es nicht, wäre mir dessen aber nicht bewusst.

Bei meinem Einkommen war ich sicherlich mal mindestens in den oberen 1%. Mindestens.

Und, ändert das was? Ich bin ja kein Miethai oder Großvermieter. Ich bin ja auch froh, das ich in der Wohnung einer relativ vernünftigen Wohnungsgesellschaft wohne, die nicht den letzten Cent rausziehen. Und ja, ich habe Verständnis für die Leute, die die drastischen Erhöhungen nicht bezahlen können.

Dennoch glaube ich das Enteignungen, wahrscheinlich von Wohnungen die noch vor wenigen Jahren Berlin gehört haben, nicht zielführend sind. Leider greift immer mehr eine Einstellung um, der Staat wird es schon richten. Warum wollen wohl so viele junge Leute in den Staatsdienst / öffentlichen Dienst? Und die meisten in Berlin betroffenen wären glaube ich, nachdem was ich gelesen haben, nicht die typischen Geringverdiener sondern eher besser situierten Berliner gewesen. Dann muß Berlin eben mal in die Gänge bei den Baugenehmigungen kommen. Aber man muß sich nurmal den Ablauf der Wahl in Berlin am Sonntag ansehen. Nicht einmal das bekommen die noch hin. Und die Mieten waren nunmal über viele Jahre in Berlin extrem niedrig. Und wo steht geschrieben, dass man in einer 4 Mio Stadt, Hauptstadt einer der größten Wirtschaftsnationen der Welt, viel, viel günstiger wohnen kann, als in anderen vergleichbaren Großstädten?

Mietenhöhe und Gewinn der Konzerne ist einen Gedanken wert. Ich hatte mir mal die Mühe gemacht bei Vonovia die Bilanzzahlen anzuschauen. Ohne dass ich mich 100 % erinnere, war es in etwa so: Durchschnittliche Miete irgendwie 6,50 €/m², Dividende an die Aktionäre wenn ich mich recht erinnere 2,- €/m².

Erstens: 6,5 €/m² Miete ist nicht viel. Zweitens: Wenn ein Drittel nach Steuer an die Eigner fließt hat das ein Gschmäckle. Man kann daraus viel spekuieren oder auch schlussfolgern: Damals die Wohnungen zu günstig übernommen (dummer Staat!), wenig für Sanierug ausgegeben jedes Jahr, Mitarbeiter gut bezahlt?.... usw. Man bekommt den Eindruck aber eben nicht los, dass diejenigen die sowieso zur MIete wohnen denjenigen eine sicheres Geschäftsmodell garantieren die es sich leisten können zu investieren.

Wie kann man das besser machen?

Als Staat: Werte nicht unter Wert abgeben, denn das ist/war unser aller Besitz. Als Gesetzgeber: Investitionspflichten an den Kauf großer Einheiten durch den Investor gesetzlich regeln. Wenn öffentliche Gebäude privatisiert werden: Vorkaufsrecht für Mieter.

Als Anleger: Immos scheinen nicht ganz schlecht zu rentieren. Aktien kaufen, wenn das geht scheint sicher besser als selbst zu vermieten.

Als Mieter: Mietendeckel wählen. Nein, das wird nicht funktionieren: Gründe wurden bereits woanders intensiv erläutert: Keine Wohnung gibt es zusätzlich durch eine Verstaatlichung/Enteignung. Man hätte besser zusätzlich volks-abstimmern müssen: Bei Vergesellschaftung Überschüsse als Mietreduktion an Mieter rückgeben. Zeigt wieder, dass wenn schon anarchisch gedacht wird nicht bis zu Ende gedacht wird. Typisch Deutsch halt, die in Berlin.

Zitat von Absprung_2020 am 28. September 2021, 15:31 Uhr

Als Anleger: Immos scheinen nicht ganz schlecht zu rentieren. Aktien kaufen, wenn das geht scheint sicher besser als selbst zu vermieten.

Immobilienaktien verhalten sich eher wie Aktien und nicht wie Immobilien und sind somit als Diversifikation in Richtung Immobilen ungeeignet.

Zitat von Muslime_Frugi am 28. September 2021, 9:08 Uhr
Zitat von MFZ73 am 27. September 2021, 23:02 Uhr

"(...)Ich halte aber die Anzahl und auch den Umfang meiner Beiträge hier immer noch kurz(...)"

Zumindest das mit der Anzahl gelingt dir schon recht gut 😀

Ach, Frugi. Ich könnte jedes mal, wenn Du was zu Immobilien schreibst, fundiert antworten. Würde es was nützen? Merkste selbst.

FIRE ist etwas für Vermögende oder zumindest relativ Vermögende. Dass Minimalismus und Frugalismus ein Teil des Weges ist, der zu diesem Ergebnis führt ist Teil der Wahrheit. Man sollte aber nichts glorifizieren.

Hier geht's prinzipiell um den Mietendeckel bzw. die Enteigung(soption) bei Gesellschaften, die mehr als 3000 (in Worten: DREITAUSEND!) Wohnungen halten.

Wieviele Einheiten hältst Du so? Drei? Vier?

Also entspann' Dich mal, an Deine paar Kröten will nicht mal die Linkspartei ran.

Zitat von MFZ73 am 27. September 2021, 23:02 Uhr

Ich halte es aber für enorm wichtig, dass man sich dessen immer wieder bewusst wird und daher kaum logisch sauber argumentieren kann, dass Menschen, die in Berlin im 8. Stock der Deutschen Wohnen alleinerziehend jeden Monat um die Überweisung der nächsten Stromrechnung kämpfen, eine "Geisteshaltung" im negativen Sinne hätten.

 

...Und so sicher wie das Amen in der Kirche kommt hier das abgegriffene Klischeebeispiel von der ach so bedauernswerten Alleinerziehenden. Schon mal darüber nachgedacht, dass eine hohe Trennungsquote gerade ein Kennzeichen einer reichen Gesellschaft ist? Weil eben nicht mehr die Devise gilt: Als Frau hast du gefälligst sämtliche Respektlosigkeiten und Demütigungen hinzunehmen. Nein, frau darf sich wehren und wenn Kinder vorhanden sind, wird die Allgemeinheit in die Pflicht genommen. Als Vertreterin des schönen Geschlechts an dieser Stelle: ein herzliches Dankeschön an die Allgemeinheit. Soll vor 70 Jahren noch ganz anders ausgesehen haben.

Auch eine hohe Mieterquote ist ein Zeichen für Wohlstand, oder warum sind auf unserem Kontinent  die reichsten Länder (D/A/CH) auch diejenigen mit der niedrigsten Eigentumsquote?

Als erwachsener Mensch ist man, auch in einem Sozialparadies wie der BRD, irgendwann mit etwas konfrontiert was sich Freiheit und Selbstverantwortung nennt. Auf das Wohnbeispiel bezogen bedeutet das: Ich darf mich für oder gegen Eigentum entscheiden. Wenn ich mich gegen Eigentum entscheide, habe ich eine breit gefächerte Angebotspalette aus öffentlichen Anbietern, Kleinvermietern (die IMMER NOCH den Großteil der Wohnungsanbieter hierzulande stellen) und eben Großanbietern. Halt, eine deutsche Besonderheit fehlt noch: die Wohnungsbaugenossenschaften (allein dafür würden die Rumänen sonst was geben).

Nun darf ich mich bei jeder Offerte entscheiden ob das im Einklang mit meiner finanziellen Situation und meinen Ansprüchen an Lebensqualität steht. Und mir die Konsequenzen für mich und meine Angehörigkeiten überlegen: Jetzt, in 5 Jahren, in 10 Jahren.

Nur, eine Entscheidug zu treffen die aus Bequemlichkeit nicht vollumfänglich durchdacht wurde, und dann nachträglich die Spielregeln ändern wollen, um besagte negative Konsequenzen eben nicht aushalten zu müssen, ist nicht mehr ok!

Zitat von bouldering am 29. September 2021, 17:12 Uhr

...Und so sicher wie das Amen in der Kirche kommt hier das abgegriffene Klischeebeispiel von der ach so bedauernswerten Alleinerziehenden. Schon mal darüber nachgedacht, dass eine hohe Trennungsquote gerade ein Kennzeichen einer reichen Gesellschaft ist? Weil eben nicht mehr die Devise gilt: Als Frau hast du gefälligst sämtliche Respektlosigkeiten und Demütigungen hinzunehmen. Nein, frau darf sich wehren und wenn Kinder vorhanden sind, wird die Allgemeinheit in die Pflicht genommen. Als Vertreterin des schönen Geschlechts an dieser Stelle: ein herzliches Dankeschön an die Allgemeinheit. Soll vor 70 Jahren noch ganz anders ausgesehen haben.

 

Das hatte ich ganz vergessen. Guter Punkt! Alleine 2 von den Freundinnen meiner Frau haben sich vor kurzem getrennt:

  • Fall 1: Anruf bei der Stadt: ja, klar. Wir haben gerade direkt um die Ecke eine entsprechende Wohnung frei. Sie können direkt einziehen (in einer Gegend, wo man sonst kaum was bekommt zu einem sehr guten Preis)
  • Fall 2: bekommt sofort Wohngeld, obwohl Ex-Mann, Eltern, Schwiegereltern genügend Geld hätten. Die Wohnung gehört dem Freund der Mutter, extra neu gekauft. Die Tochter kassiert natürlich dennoch das Wohngeld ein
Zitat von Privatier am 29. September 2021, 17:30 Uhr

Das hatte ich ganz vergessen. Guter Punkt! Alleine 2 von den Freundinnen meiner Frau haben sich vor kurzem getrennt: [...]

Das ändert rein gar nichts an der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Wähler in B demokratische Parteien gewählt hat. Tendentiell links, aber immer noch eindeutig auf Basis des Grundgesetzes. Von diesen Menschen haben aber 56% trotzdem den VE der BI unterstützt. Das hat nichts mit einer Geisteshaltung von Millionen Wählern in B zu tun, sondern ist Ausdruck eines realpolitischen Problems, das der (Stadt-)Staat dort nicht in den Griff bekommt.

Zudem hat die Linke in ihrem Stammland verloren, ist unter die 5%-Hürde gerutscht und wenn deren drei Zugpferde nicht ihre Direktmandate (3 von 299) gewonnen hätten, wäre der Schaden noch größer. Finanziell wird's bei der Linken enger.

Warum man da Angst vor einer Enteignungswelle oder systematischer Veränderung des GG'es hat, erschließt sich mir nicht. Eine Enteignung - wenn überhaupt in B von der Regierung SPD/GRÜN durchgesetzt - ist immer nur ultima ratio und obendrein die teuerste Option. Der VE wird daher so mit Sicherheit nicht umgesetzt, sondern gibt der Regierung nur einen klaren Auftrag, das Problem endlich zu lösen.

Alles andere ist stumpfe Panikmache.

Last not least: die Unternehmer in D wünschen sich die Ampel. Ziemlich bemerkenswert, ist aber auch ein Beweis dafür, was die CDU in den letzten Jahren 16 vergeigt hat: https://www.spiegel.de/wirtschaft/spd-gruene-und-fdp-manager-wuenschen-sich-die-ampel-als-regierungskoalition-a-a7d28633-f819-4726-ac9a-a163d57ab539

Oder haben die auch alle plötzlich eine linksradikale Geisteshaltung?

Das Problem will ich gar nicht in Abrede stellen. Dennoch zeigt es nunmal, dass den meisten nur noch eines einfällt: umverteilen. Halte ich für keine gute Lösung.

Schade, dass die Linke noch im Bundestag sitzt.

Da wird nichts umverteilt, weil das nicht nur keine gute Lösung, sondern gar keine Lösung ist - und das ist dann gesetzlich untersagt. Zudem: wenn die Stadt B die DW enteignen würde, würde das Haushaltsdefizit explodieren und die Aktionäre der DW würden vor Lachen nicht in den Schlaf kommen - weil sie den Gewinn der Umverteilung abschöpfen würden. Die Mieter vermutlich nicht.

Und das sind nur zwei von vielen faktischen Hinderungsgründen, die mit dem VE nur indirekt und mit den Linken im BT oder einer ominösen Berliner Geisteshaltung gar nichts zu tun haben. In der Realität ist der VE ein Tritt in den Allerwertesten der letzten Berliner Senats-Regierung(en) - nicht mehr, nicht weniger. Wie man das Kind nennt, ist zweitrangig, hat aber offensichtlich funktioniert.

@privatier, @mfz73

https://www.spektrum.de/kolumne/gleichheit-und-gerechtigkeit/1687246

Ich will Ihnen gerne das Stichwort Spieletheorie ans Herz legen. Es ist eben nicht ganz so einfach mit der Nicht-Umverteilung wie es auf den ersten Blick aussieht.

Im Spektrum kam in 2019/2020 ein Bericht über den Gini-Koeffizienten und Gerechtigkeit. Seit dem bin ich kein so großer Anhänger mehr der Meinung, dass ich mir das was ich alles habe auch alles selbst erarbeitet/verdient habe. Es war wohl vornehmlich Glück, wenngleich auch gut hinsortiert. Gefördert durch Zufälle und eigene (intellektuelle) Präsenz zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. War das Können(?) resultierend aus einer aktiven Lebensführung oder nur Glück? Wahrscheinlich irgendwo dazwischen! Zu glauben, dass der persönliche und wirtschaftliche Erfolg alles eigenes Können war ist komplett widerlegt.

Das eindrücklichste Beispiel stammt aus der Spieltheorie: 1.000.000 Menschen bekommen 100 €. Eine absolut faire Münze wird geworfen und Kopf oder Zahl gewinnt. Gewinne ich, bekomme ich vom Gegenüber 10 €. Verliere ich, er von mir 10. Nun spielen die 1.000.000 Spieler 1.000.000 mal gegeneinander. Man sollte meinen, alle haben bei absolut fairen Startchancen und "Glück" alle genau noch ihre 100 €. Nein, einige wenige werden alles haben und ein Heer von Besitzlosen steht denen gegenüber.

Wenn in der Realität die "Reichen" ihr Geld einfach behielten, wäre deren Schicksal langfristig besiegelt: Revolution, Aufstand, Mord und Totschlag. Umverteilung ist richtig; die Frage der Ausgestaltung DIE Frage unserer Zeit.Sorry, vom Thema Mietendeckel haben wir uns jetzt natürlich etwas entfernt.

Tja, Glück und Pech. Natürlich habe ich Glück, weil ich in D aufgewachsen bin, meine Eltern viel mit mir gemacht haben, eine sehr gute Ausbildung erhalten habe, in einem stabilen Umfeld lebe. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort muß man auch immer sein. Aber es hätte auch ganz anders laufen können, weil zB mein einer Großvater bis zum 2. Weltkrieg das größte deutsche Kino hatte. Ohne diesen hätte ich jetzt vielleicht richtig viel Geld. Wer weiß? Ist mir aber auch egal.

Denn mir geht es ja richtig gut. Ich beschwere mich ja auch nicht, zahle auch gerne Steuern, wenn diese vernünftig verwendet werden, bin gerne in der GKV und habe mich über mein Elterngeld gefreut.

Aber wie du richtig schreibst, geht es um die Ausgestaltung der Umverteilung. Zumeist wird ja auch nicht bei den wirklich "Reichen" umverteilt, sondern eher in der gut verdienenden Mittelschicht.

 

Ich glaube auch nicht das es eine Enteigungswelle geben wird. Ich sehe nicht wie die Mittel hierfür aufgebracht werden sollten. Eigentlich Schade.

Durch eine potenzielle Enteignung der großen Immobilienfirmen wäre der Staat wieder in der Immobilienverwaltung. Ein Mietendeckel gerne. Ich meine beides würde den Markt nur temporär beeinträchtigen.  Es würde einen vorübergehenden Knick geben (der gut als Einstiegschance nutzbar wäre) bis es dann eben wieder liberalisiert wird. Wer seine Immobilien zum 30 - 40igfachen kauft und darauf spekuliert das der Preis weiter steigt, ist selbst schuld und kann dann gerne wieder an andere zum 20igfachen verkaufen.

vollkommene Zustimmung, Privatier.

Da hier das Thema "Geisteshaltung" aufgekommen ist, möchte ich den Faden mal weiterspinnen und auf etwas eingehen, was eine Besonderheit in der deutschen Mentalität zu sein scheint: Der Neid. Das Bestreben, Bessergestellte/Leistungsträger/Gewinner aufs eigene Niveau runterzuziehen und das ganze mit mehr Solidarität einfordern zu tarnen. In anderen Kulturkreisen ist die Denkweise ganz anders. Da fragt man sich: Was macht X anders als ich? Was kann ich mir von ihr/ihm abgucken? Wie schaffe ich es auch da hinzukommen, wo er/sie ist?

Nehmen wir mal als Beispiel das Thema Freizeitgestaltung (ich bin gerade in Plauderlaune und jetzt wird's wirklich off-topic):

Ich bin mit Feldhockey großgeworden. Das ist in allen Teilen der Welt (Ausnahme Niederlande) eine Randsportart. Hier in meinem Stadtstaat wird der Sport fast ausschließlich von gut situierten und vor allem ethnisch deutschen Familien ohne Migrationshintergrund ausgeübt, obwohl es keine exklusive Sportart ist! Bin gerade auf die homepage meines alten Vereins gegangen: Die Mitgliedsbeiträge für Kinder u Jugendliche liegen runtergebrochen auf unter 40 € im Monat. Austattung kann gebraucht erworben werden und die Aufnahmegebür ist überschaubar. Es ist also wirklich...machbar. Die Differenz zu den tatsächlichen Gesamtkosten werden von ein paar Fördermitgliedern und ansonsten dem allgemeinen Steuerzahler getragen. Auch hier wieder: ein herzliches Dankeschön.(Von über 20 Clubs haben exakt 3 exklusive Ausfnahmehürden in Form von hohen Beiträgen oder Bürgschaften). Hier bietet sich also für "Normalos" eine ganz einfache Möglichkeit, mit den "Anderen" in Kontakt zu treten. Alles, was man als mittelmäßig erfolgreicher Mensch (kommen wir wieder auf die Klischee-Alleinerziehende von weiter oben zurück) nun zu tun braucht: Mit offenen Augen durchs Leben gehen, zum Hörer greifen, "Guten Tag, hier ist Lieschen Müller, wann kann ich mit meinen Töchtern zum Probetraining vorbeikommen?"

Das ist möglich und ausdrücklich erwünscht, es PASSIERT nur halt in der Realität nicht! Es landen immer wieder die selben konservativ gefärbten, gut gebildeten und top-verdienenden Leute auf dem Hockeyplatz. Gleiches Szenario an der australischen Ostküste, übrigens.

Da frage ich mich: An wem liegt's jetzt?

Thank you for listening to my Ted-talk.

Da frage ich mich: An wem liegt's jetzt?

40€ im Monat sind für viele Familien in D zu viel Geld, wenn man Fussball für 10€ im Monat bekommen kann und die Bälle noch gestellt werden. Wenn Fussball dann noch als Chance für gesellschaftlichen Aufstieg verstanden wird - von Eltern, Kindern und Trainern - hat Hockey keine Chance. Dass im Fussball spätestens ab der B-Jugend massenweise Jugendliche verheizt werden und auf einen Profi 1000 gescheiterte Karrieren kommen, interessiert einen Großteil nicht bzw. wird ignoriert.

Bei Hockey funktioniert das nicht, weil man mit Hockey in D kein Geld verdienen kann. Hockey spielt man also, wenn man Geld hat - nicht, wenn man es braucht.

Das eine Kind, dass Du durch Förderung zum Hockey lotst, wiegt dabei auch nicht die 500 anderen auf, die beim Fussball bleiben ...

Das ist wohl wahr, was du schreibst. Mein Vater war im Sommer bei einem Spiel der Rot Weiss Hockey Damen in Köln, er wohnt in der Nähe. Kaum Zuschauer.

Dagegen stehen jedes Wochenende tausende Eltern auf irgendwelchen Rasenflächen und sehen ihren Kindern (Söhnen) beim kicken zu. Bis vor kurzem hatte ich keine Vorstellung davon, was sich da jedes Wochenende abspielt.

Mein Sohn zahlt hier beim Sportverein 15 Euro, da ist von Fußball über Skateboard bis Parcour und Judo alles mit im Preis drin.

Und wenn eher etwas "besonderes" gemacht werden soll, wird Tennis gespielt.

Mal zurück zum Thema: die ganze Enteignungsinitiative musste doch ein super Erfolg sein. Wenn in Berlin 87 % der Haushalte MieterHaushalte sind, dann wundert man sich doch darüber, dass noch nahezu 40 % sich gegen den Staat als Vermieter ausgesprochen haben.

 

Eine Koalition mit der FDP wird voraussichtlich keinen weiteren Mietendeckel beschließen. Und die SPD könnte darauf bestehen.

Es ist also durchaus möglich, dass wir noch Jamaika bekommen. Die FDP wird auch Steuererhöhungen nicht zustimmen, das würde ihre Wähler total verprellen.

Die FDP ist auch beim Thema Wohnen für marktwirtschaftliche Lösungen. Sie plädiert auch insbesondere für die SubjektFörderung, also das Wohngeld statt der Objektförderung also Sozialwohnungen. Auch hier könnte sie ihre Wähler verprellen, wenn sie nicht hart bleibt.

Und kurz zu Sozialwohnungen: Hier zahlt der Staat monatlich dem Bauherrn oder Vermieter die Differenz zwischen der vom Mieter gezahlten Miete und der KostenMiete. Es ist praktisch ein Wohngeld, dass nur direkt an den Vermieter gezahlt wird und nicht erst an den Mieter fließt. Und haltet euch fest, es geht teilweise um fünf Euro pro Quadratmeter monatlich als Zuschuss bei eine Neubau SozialWohnung. Da wäre es viel günstiger, alle bedürftigen Mieter in ihren bestehenden Wohnungen mit Wohngeld zu fördern, wenn sie überfordert sind durch die Miete.

 

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