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Wann kommt der nächste Mietendeckel?

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Der Berliner Mietendeckel wurde zwar vom Verfassungsgericht gekippt. Der Deckel selbst wurde dabei aber garnicht geprüft oder beanstandet. Es wurde nur entschieden, dass hier der Bund zuständig ist. Und prompt kam von Kevin & Co ,dass man nun einen bundesweiten Deckel ins Parteiprogramm schreiben solle.

Es ist also zu erwarten, dass die SPD, die Linke und wohl auch die Grünen sich für neue Mietobergrenzen stark machen. Im Blick haben sie die Wähler in den Städten, das sind bis zu 80% Mieter (Berlin sogar 83%). Und welchen Wähler sollte sowas nicht freuen? Also her mit einer populistischen Patentlösung! Bezahlbares Wohnen für alle! Die Vermieter sind ja reich, die können gerne etwas bluten.

Die Vermieter werden das jedoch nicht hinnehmen. Von ihnen  sind neue Klagen zu erwarten. Vielleicht von der CDU und FDP sogar wieder einen Normenkontrollklage. Denn viele Vermieter sind nicht superreich sondern haben nur eine oder wenige Wohnungen, die sie fleißig abzahlen. Warum sollen sie Nachlässe gewähren? Und dann auch noch für alle, also auch nicht Bedürftige!  Sozialleistungen trägt normalerweise die gesamte Solidargemeinschaft, nicht eine spezielle Gruppe.

Außerdem gibt es doch das Wohngeld! Das hilft gezielt einkommensschwachen Mietern je nach Einkommen, Haushaltsgröße, Miethöhe. Wenn man also mehr Mieter fördern will, dann kann man das Wohngeld reformieren!

Und die Vermieter dürfen die "angespannten Märkte" auch nicht ausnutzen. Gegen solchen Mietwucher gibt es diverse Gesetze. Überhöhte Miete muss zurückgezahlt werden und 50.000€ Bußgeld drohen. Wer mehr als 20% über der Marktmiete fordert, der ist dran. Wenn man das verschärfen will, ran an diese Gesetze und schon bei 10% über Marktmiete Bußgeld verlangen!

Es gibt also gute Gründe für die Vermieter, generelle Deckel als "unverhältnismäßig" anzuprangern. Der Gesetzgeber muss nämlich die mildeste Form wählen, um seine Ziel zu erreichen. Und auch die neuen Deckel könnten dann wieder kippen - und die Mieter müssten wieder alles nachzahlen.

Sobald die Preise ausreichend steigen:

Dürfen Mieten nicht max. einmal alle 3 Jahre um 20 % erhöht werden?

Wenn also das Preisniveau (incl. Handwerkern usw) um 10 oder 15 % jährlich steigt...

Die Bestandsmieten dürfen derzeit gemäß §558 BGB nur erhöht werden, wenn sie unter dem Mietpreisspiegel liegen. Innerhalb drei Jahre max um 20%, in angespannten Märkten nur 15%. Betrifft z. B. Sozialwohnungen, bei denen der Vermieter nicht mehr durch monatliche Zuzahlung oder andere Wohltaten gefördert wird.

Da wir nach aktuellem Stand zu 99% eine Grün + Rot + X Regierung bekommen werden, wird es wahrscheinlich spätestens im laufe des nächsten Jahres einen bundesweiten Mietdeckel geben. Was man damit bezwecken will verstehe ich allerdings auch nicht, man sollte lieber mal mehr bauen.

Die Mieten werden auch mit "Deckel" weiter steigen, gibt es da nicht eh genug Ausnahmen (Sanierung, Modernisierung, Neuvermietung usw.)?

Am besten wäre es, alle Mieter zu fördern, die berechtigt sind, eine Sozialwohnung zu beziehen, aber keine bekommen haben. Jeder Sozialwohnungsberechtigte ohne Sozialwohnung erhält ab dem 1.1.2022 eine Steuergutschrift. Diese Steuergutschrift stellt den Mieter finanziell so, als wäre die von ihm bewohnte Wohnung eine Sozialwohnung.
Er zahlt dann also nur so viel Miete, wie er zahlen würde, wenn seine Wohnung eine Sozialwohnung wäre.

Die Steuergutschrift kann in die Lohnsteuerkarte eingetragen werden, so dass er sie monatlich erhält. Diese Förderung ersetzt das bisherige Wohngeld, das gescheitert ist, da es nicht alle Bedürftigen erreicht. Nur 1,2% der Haushalte beziehen derzeit Wohngeld.

Der Antrag wird vom zuständigen Finanzamt nach einer kurzen Plausibilitätsprüfung bewilligt und im Laufe des Jahres 2022 werden die Angaben überprüft.
Sollte die gemietete Wohnung größer oder teurer sein als die Grenzen für die Sozialwohnungs-Berechtigung, so werden diese Mietanteile nicht berücksichtigt.

So wird auch allen geholfen, die bisher vergeblich auf eine Sozialwohnung warteten.

Es ist wohl nicht ganz so einfach zu sehen, denn eine Steuergutschrift würde voraussetzen, dass Menschen, die berechtigt sind eine sozial geförderte Wohnung zu beziehen eben auch mit Lohnsteuer belastet werden würden, aber gerade im Niedriglohnsektor ist das tendenziell und aus gutem Grund nicht oder nur im geringen Ausmaß der Fall.

Zitat von ralf68 am 16. Mai 2021, 4:58 Uhr

Es ist wohl nicht ganz so einfach zu sehen, denn eine Steuergutschrift würde voraussetzen, dass Menschen, die berechtigt sind eine sozial geförderte Wohnung zu beziehen eben auch mit Lohnsteuer belastet werden würden, aber gerade im Niedriglohnsektor ist das tendenziell und aus gutem Grund nicht oder nur im geringen Ausmaß der Fall.

Wer wenig verdient, für den gilt folgendes:
"Die folgenden Voraussetzungen gelten für den Wohnungsberechtigungsschein:

  • Sie müssen Ihren festen Wohnsitz in Deutschland haben oder im Besitz einer gültigen Aufenthaltsgenehmigung für mindestens ein Jahr sein.
  • Sie müssen volljährig sein.
  • Ihr Haushaltseinkommen darf nicht über der Einkommensgrenze liegen." Quelle

Wer also Geringverdiener ist, wird unter den Einkommensgrenzen liegen. Wer keinerlei Steuern zahlt, erhält nun dennoch eine Steuergutschrift - manche sprechen auch von einer negativen Steuer. Er bekommt praktisch eine Erstattung - obwohl er keine Steuern gezahlt hat. So erspart man sich die Wohngeldstellen.

Derzeit muss der Antragsteller für Wohngeld sehr viele Infos liefern, die das Finanzamt bereits hat. Nun sind nur noch die Daten der Wohnung (Größe, Lageklasse, Miethöhe) mitzuteilen. Der Antrag wird also viel einfacher. Schließlich musste ja schon für den Wohnungsberechtigungsschein ein Antrag gestellt werden, der sogar kostenpflichtig ist (10-20€).

Aber dieser Punkt ist kein Knackpunkt. Es könnte auch so weiterlaufen, dass die Wohngeldstellen zuständig sind. Dort wird nun der Wohnberechtigungsschein vorgelegt und die Wohnungsdaten. Das Wohngeld wird dann vom Betrag her so ermittelt, dass praktisch nur noch die Miete einer der bewohnten Wohnung vergleichbaren Sozialwohnung zu zahlen ist.

Zitat von FredFinanzFuchs am 15. Mai 2021, 18:56 Uhr

Am besten wäre es, alle Mieter zu fördern, die berechtigt sind, eine Sozialwohnung zu beziehen, aber keine bekommen haben. Jeder Sozialwohnungsberechtigte ohne Sozialwohnung erhält ab dem 1.1.2022 eine Steuergutschrift. Diese Steuergutschrift stellt den Mieter finanziell so, als wäre die von ihm bewohnte Wohnung eine Sozialwohnung.
Er zahlt dann also nur so viel Miete, wie er zahlen würde, wenn seine Wohnung eine Sozialwohnung wäre.

Die Steuergutschrift kann in die Lohnsteuerkarte eingetragen werden, so dass er sie monatlich erhält. Diese Förderung ersetzt das bisherige Wohngeld, das gescheitert ist, da es nicht alle Bedürftigen erreicht. Nur 1,2% der Haushalte beziehen derzeit Wohngeld.

Der Antrag wird vom zuständigen Finanzamt nach einer kurzen Plausibilitätsprüfung bewilligt und im Laufe des Jahres 2022 werden die Angaben überprüft.
Sollte die gemietete Wohnung größer oder teurer sein als die Grenzen für die Sozialwohnungs-Berechtigung, so werden diese Mietanteile nicht berücksichtigt.

So wird auch allen geholfen, die bisher vergeblich auf eine Sozialwohnung warteten.

Es würde wieder ein Verwaltungsaufwand bestehen, die Prüfung ob die Wohnung auch mit Förderung bewohnt werden darf. Umzug bleibt weiter schwierig, weil günstiger Wohnraum knapp ist. Vor allem würde es aber auch mehr steuerliche Umverteilung bedeuten, die an anderer Stelle Abgabenerhöhung bedeutete, vornehmlich für Arbeitnehmer. Es wäre eine zusätzliche Förderung privater Einnahmen durch Vermietungen mit Steuergeld.

Wenn Du alles machen kannst was Du willst solltest Du etwas wollen.
Zitat von alija am 16. Mai 2021, 8:55 Uhr

Es würde wieder ein Verwaltungsaufwand bestehen, die Prüfung ob die Wohnung auch mit Förderung bewohnt werden darf. Umzug bleibt weiter schwierig, weil günstiger Wohnraum knapp ist. Vor allem würde es aber auch mehr steuerliche Umverteilung bedeuten, die an anderer Stelle Abgabenerhöhung bedeutete, vornehmlich für Arbeitnehmer. Es wäre eine zusätzliche Förderung privater Einnahmen durch Vermietungen mit Steuergeld.

Der Verwaltungsaufwand wird geringer sein als beim Wohngeld, da das Finanzamt viele Daten bereits hat. Jede Wohnung wird gefördert. Es wird festgestellt, wie viel die zu fördernde Wohnung Miete kosten würde, wenn es eine Sozialwohnung wäre (Baualter, Ausstattung) z. B. 6€ und dann wird geprüft, was aktuell an Miete zu zahlen ist, z. B. 7,50€/qm. Dann wird die Differenz von 1,50€ gutgeschrieben bzw. ausgezahlt.

Der Umzug wäre auch kein Problem, denn für die neue Wohnung gilt wieder dasselbe Prinzip. Wenn man weiter sozialwohnungsberechtigt ist, wird auch die wieder gefördert.

Es ist doch ungerecht, wenn heute zigtausende Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, aber keine bekommen, nur einige wenige von ihnen. Nun werden die bisher leer ausgehenden endlich gefördert. Sie erhalten nur das, was ihnen der Berechtigungsschein ermöglich soll. Und das müssen wir als Steuerzahler finanzieren.

Richtig, die Miete und damit die Förderung landet beim Vermieter. Aber der muss darauf Steuern zahlen, der Staat erhält also ca. 40% oder mehr wieder zurück.
Und wer nicht will, dass es so läuft, der müsste auch gegen das Wohngeld sein, denn das landet auch beim Vermieter. Und er müsste auch gegen Sozialwohnungen sein, denn dort landet die Förderung auch beim Vermieter. Bei Sozialwohnungen geht das Geld nur direkt an den Vermieter. In Hamburg gehen z. B. beim Neubau einer Sozialwohnung 3 bis 5€/qm monatlich direkt an den Vermieter. Da ist es doch viel günstiger, statt nur Neubau die Mieter in ihrer Bestandswohnung zu fördern. So wird praktisch jede Bestandswohnung zur Sozialwohnung - ohne dass eine neue gebaut wird.

Und Mietendeckel würden den Staat sehr viel mehr kosten. Denn da verzichtet er auf die Steuereinnahmen auch bei den Mieten von Gutverdienern, die bei Mietendeckeln auch begünstigt werden. Ich schätze, dass statt derzeit 1,2% der Haushalte tatsächlich vielleicht 15% der Haushalte gefördert würden. Die "Steuergutschrift-Förderung" wäre die gerechteste und kostengünstigste Lösung. Und vor allem: Sie würde sofort allen Benachteiligten helfen. Und sie wäre rechtssicher. Und man fühlt sich nicht als Bittsteller, man zahlt nur weniger Steuern.

 

Der Verwaltungsaufwand wird geringer sein als beim Wohngeld, da das Finanzamt viele Daten bereits hat. Jede Wohnung wird gefördert. Es wird festgestellt, wie viel die zu fördernde Wohnung Miete kosten würde, wenn es eine Sozialwohnung wäre (Baualter, Ausstattung) z. B. 6€ und dann wird geprüft, was aktuell an Miete zu zahlen ist, z. B. 7,50€/qm. Dann wird die Differenz von 1,50€ gutgeschrieben bzw. ausgezahlt.

Ich bezweifele, dass jede Wohnung gefördert wird, sondern eher die als angemessen gesehenen Wohnungen.  Gebaut wird eher hochwertig, Neubauten kommen dann eher nicht in die Förderung, weil teuer, ebenfalls keine Wohnungen die hochpreisig sind aufgrund von Lage pp.

Der Umzug wäre auch kein Problem, denn für die neue Wohnung gilt wieder dasselbe Prinzip. Wenn man weiter sozialwohnungsberechtigt ist, wird auch die wieder gefördert.

Dort wo der Wohnungsbestand eben " noch günstig" angeboten wird. Dadurch kommt es jetzt bereits zu sehr unterschiedlichen, voneinander getrennten, Mieterstrukturen. Geht dann aber für finanziell Schwächere weiter in die Außengebiete, unattraktiven Wohnungen von Ausstattung pp.. Das ist und bleibt weiter ein Problem.

Es ist doch ungerecht, wenn heute zigtausende Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, aber keine bekommen, nur einige wenige von ihnen. Nun werden die bisher leer ausgehenden endlich gefördert. Sie erhalten nur das, was ihnen der Berechtigungsschein ermöglich soll. Und das müssen wir als Steuerzahler finanzieren.

Wenn Wohngeld so kompliziert ist könnte man es vereinfachen bzw. mehr geförderte Wohnungen bauen, diese auch dort wo die Menschen wohnen wollen statt sie in Bereiche zu verdrängen wo die Preise noch günstig sind.

Richtig, die Miete und damit die Förderung landet beim Vermieter. Aber der muss darauf Steuern zahlen, der Staat erhält also ca. 40% oder mehr wieder zurück.
Und wer nicht will, dass es so läuft, der müsste auch gegen das Wohngeld sein, denn das landet auch beim Vermieter. Und er müsste auch gegen Sozialwohnungen sein, denn dort landet die Förderung auch beim Vermieter. Bei Sozialwohnungen geht das Geld nur direkt an den Vermieter. In Hamburg gehen z. B. beim Neubau einer Sozialwohnung 3 bis 5€/qm monatlich direkt an den Vermieter. Da ist es doch viel günstiger, statt nur Neubau die Mieter in ihrer Bestandswohnung zu fördern. So wird praktisch jede Bestandswohnung zur Sozialwohnung - ohne dass eine neue gebaut wird.

Wie kommst Du auf 40 %? Du meinst,  kommt ein Mieter in Schieflage dann Förderung in der Bestandswohnung ohne dass Umzug angemahnt wird? Also keine Verdrängung von Rentnern, bei Arbeitslosigkeit pp.?

Und Mietendeckel würden den Staat sehr viel mehr kosten. Denn da verzichtet er auf die Steuereinnahmen auch bei den Mieten von Gutverdienern, die bei Mietendeckeln auch begünstigt werden. Ich schätze, dass statt derzeit 1,2% der Haushalte tatsächlich vielleicht 15% der Haushalte gefördert würden. Die "Steuergutschrift-Förderung" wäre die gerechteste und kostengünstigste Lösung. Und vor allem: Sie würde sofort allen Benachteiligten helfen. Und sie wäre rechtssicher. Und man fühlt sich nicht als Bittsteller, man zahlt nur weniger Steuern.

Das sind jetzt einige Behauptungen. 🙂

Gäbe es mehr günstige Wohnungen durch sozialen Wohnungsbau, gern auch staatlichen Wohnungsbau statt Veräußerung der Liegenschaften an Private, würde dies nach den Regeln Angebot/Nachfrage auch auf den privaten Wohnungsmarkt wirken.

Die Beschleunigung der Immobilienpreise ist mir selbst als Eigentümerin unheimlich, sie erscheint exorbitant. Da kann man jetzt natürlich immer mehr Steuergelder reinpumpen um Mieten weiter zu ermöglichen und Eigentümer zu fördern. Die Frage dabei ist, wie hoch soll das noch gehen? Meine Bestandswohnungen sitzen das aus, aber Neuanschaffungen für jene die es wünschen sind oft nicht mehr möglich ( es sei denn die Wohnungen werden mit Tricks sehr teuer vermietet)  und die alten Mieter werden verdrängt.

Wenn Du alles machen kannst was Du willst solltest Du etwas wollen.

@alija Zu den kritischen Anmerkungen:

Einwand: Es werden nicht alle Wohnungen gefördert, die Mieter werden in Randgebiete verdrängt.
Die Idee ist, dass jeder Sozialwohnungsberechtigte in seiner Wohnung, die er heute bewohnt, gefördert wird.
Ich hatte aber bereits als Bedingung genannt: "Sollte die gemietete Wohnung größer oder teurer sein als die Grenzen für die Sozialwohnungs-Berechtigung, so werden diese Mietanteile nicht berücksichtigt."
Die Wohnungsgröße wird derzeit von den Ländern festgelegt. Meist ist es so, dass für die erste Person 50qm, für jede weitere Person 15qm als angemessen angesehen werden. Wenn die Wohnung also größer ist, wird die Miete für die "übersteigenden" qm nicht berücksichtigt.
Es gelten beim Wohngeld auch bestimmte maximale Mietpreise je qm, so dass eine Wohnung in Super-Lage nicht gefördert wird. Aber auch mittlere Lagen, also keine Verdrängung in Randgebiete.
Analog dazu werden für das Wohngeld derzeit Mietstufen gebildet. Das könnte auch hier geschehen. Wenn die Grenze also bei 10€ je qm liegt, aber 11€ gezahlt werden, dann werden nur 10€ berücksichtigt. Das wäre mein Vorschlag.

Mit 40% argumentierte ich gegen den Einwand, die Förderung landet beim Vermieter. Der zahlt aber Steuern auf die Mieteinnahmen. Und sein Steuersatz wird in der Spitze ca. 40% sein. So bekommt der Staat über die Steuern 40% der Mieteinnahmen und damit einen Teil der Förderung wieder zurück.

Mehr sozialer Wohnungsbau bedeutet, dass die Mieter in den Neubauwohnungen von uns Steuerzahlern z. B. in Hamburg mit durchschnittlich 4€/qm gefördert werden. Bei 80qm wird der Mieter also monatlich mit 320€ subventioniert. In einer Bestandswohnung wäre die Förderung günstiger. Und vor allem, in Hamburg gibt es mindestens 50.000 Berechtigte, die keine Sozialwohnung bekommen. Jährlich kommen nur 3.000 neue Wohnungen hinzu. 47.000 gehen also leer aus. Die würden nun in ihrer bestehenden Wohnung gefördert.

Die Preissteigerungen bei den vermieteten Wohnimmobilien ist hauptsächlich den sinkenden Zinsen zu verdanken. Früher wollte man gegenüber Anleihen, mit 6% Zinsen für Immobilien 8% Rendite (12-fache Jahresmiete) haben, heute bringen die Anleihen 0%, da ist man mit 3% zufrieden (33-fach). Deshalb sind die Preise gestiegen - ohne dass sich die Miete erhöhen musste. Und auch ohne dass man jetzt wegen des höheren Einstiegspreises eine höhere Miete haben will oder muss. Dieser Sondereffekt ist jetzt vorbei, da die Zinsen nicht weiter sinken können. Die Mieten sind in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt "nur" um 15% gestiegen. Die Zinshauspreise haben sich tlw. verdoppelt bis verdreifacht (wegen des Faktors).

Es wird wie verrückt gebaut und der Neubau geht auch weg on als Eigentum oder zur Miete. Wir werden in einigen Jahren wieder ausgeglichene Märkte haben wie 1986.
Bis dahin sorgen die Gesetze bzgl. Mieterhöhungen und Mietwucher dafür, dass die Mangelsituation nicht ausgenutzt wird.

 

Der Staat versucht doch nun die eigenen Fehler krampfhaft zu korrigieren.
Die Preise sind gestiegen weil:

  • der Staat und die Kommunen sich vom Wohnungsbau verabschiedet haben
  • die 0 Zinspolitik die größte soziale Ungerechtigkeit der Neuzeit ist (Verteilung von unten nach oben)
  • Vorschriften steigen und den Neubau massiv verteuerten (z.B. Brandschutz, energetisch)
  • Die Mietpreise in Deutschland im europäischen Vergleich niedrig waren und noch sind.

Bei diesen Tatsachen wirken Lenkungsmaßnahmen wie hilflose Versuche von eigenen Fehlern abzulenken.

Zitat von Muslime_Frugi am 16. Mai 2021, 11:56 Uhr

Der Staat versucht doch nun die eigenen Fehler krampfhaft zu korrigieren.
Die Preise sind gestiegen weil:

  • der Staat und die Kommunen sich vom Wohnungsbau verabschiedet haben
  • die 0 Zinspolitik die größte soziale Ungerechtigkeit der Neuzeit ist (Verteilung von unten nach oben)
  • Vorschriften steigen und den Neubau massiv verteuerten (z.B. Brandschutz, energetisch)
  • Die Mietpreise in Deutschland im europäischen Vergleich niedrig waren und noch sind.

Bei diesen Tatsachen wirken Lenkungsmaßnahmen wie hilflose Versuche von eigenen Fehlern abzulenken.

Die Verabschiedung vom Wohnungsbau sehe ich auch verantwortlich für gestiegene Preise an, bzw. der Verkauf von Immobilien durch "den Staat". Teilweise wird für hohe Preise zurückgekauft. Steigende Zinsen würden sicherlich auf Kaufpreise/Mieten  rückwirken aber nicht mehr "ermächtigen" sich Wohnungseigentum zu leisten. Teurere Anschaffungs-/ Baukosten sind relevant, dabei auch das verteuerte Bauland und das erwähnte z.B. "energetisch" u.a.. Ob die Mietpreise günstiger sind kann man sicherlich hin und her rechnen. Löhne sind gestiegen aber nicht für jeden, es gibt Regionen da ist es absolut billig zu wohnen, zieht man aber in Ballungsräumen um wird es arg.

 

Das sehe ich aber grundsätzlich auch so: "Der Staat versucht doch nun die eigenen Fehler krampfhaft zu korrigieren."

Wenn Du alles machen kannst was Du willst solltest Du etwas wollen.
Zitat von FredFinanzFuchs am 16. Mai 2021, 11:42 Uhr

.....

Es gelten beim Wohngeld auch bestimmte maximale Mietpreise je qm, so dass eine Wohnung in Super-Lage nicht gefördert wird. Aber auch mittlere Lagen, also keine Verdrängung in Randgebiete.
Analog dazu werden für das Wohngeld derzeit Mietstufen gebildet. Das könnte auch hier geschehen. Wenn die Grenze also bei 10€ je qm liegt, aber 11€ gezahlt werden, dann werden nur 10€ berücksichtigt. Das wäre mein Vorschlag.

Die Gentrifizierung , die ich u.a. in Hannover live miterlebe, spricht schon jetzt für eine Verdrängung auch in mittleren Lagen.

Mit 40% argumentierte ich gegen den Einwand, die Förderung landet beim Vermieter. Der zahlt aber Steuern auf die Mieteinnahmen. Und sein Steuersatz wird in der Spitze ca. 40% sein. So bekommt der Staat über die Steuern 40% der Mieteinnahmen und damit einen Teil der Förderung wieder zurück.

Vieles schreibt man ab, oder saniert auch Teile der Steuern weg bei gleichzeitiger Wertsteigerung der Immobilie die steuerfrei veräußert werden kann. Gefühlt ist um mich herum in der Corona-Zeit jeder Wohnung grundsaniert worden. 🙂 Und nach der Sanierung steigt die Miete dauerhaft und/oder es wird gleich möbliert/ zeitbegrenzt vermietet.

Mehr sozialer Wohnungsbau bedeutet, dass die Mieter in den Neubauwohnungen von uns Steuerzahlern z. B. in Hamburg mit durchschnittlich 4€/qm gefördert werden. Bei 80qm wird der Mieter also monatlich mit 320€ subventioniert. In einer Bestandswohnung wäre die Förderung günstiger. Und vor allem, in Hamburg gibt es mindestens 50.000 Berechtigte, die keine Sozialwohnung bekommen. Jährlich kommen nur 3.000 neue Wohnungen hinzu. 47.000 gehen also leer aus. Die würden nun in ihrer bestehenden Wohnung gefördert.

Ist aber ein alter Fehler der daraus entstand, dass die Städte verkauften.  Die SAGA verkauft seit 20 Jahren Wohnungen aus dem Bestand. Wenn jetzt diese wieder vermietet werden und durch die Stadt gefördert, gewinnen private Vermieter.

Die Preissteigerungen bei den vermieteten Wohnimmobilien ist hauptsächlich den sinkenden Zinsen zu verdanken. Früher wollte man gegenüber Anleihen, mit 6% Zinsen für Immobilien 8% Rendite (12-fache Jahresmiete) haben, heute bringen die Anleihen 0%, da ist man mit 3% zufrieden (33-fach). Deshalb sind die Preise gestiegen - ohne dass sich die Miete erhöhen musste. Und auch ohne dass man jetzt wegen des höheren Einstiegspreises eine höhere Miete haben will oder muss. Dieser Sondereffekt ist jetzt vorbei, da die Zinsen nicht weiter sinken können. Die Mieten sind in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt "nur" um 15% gestiegen. Die Zinshauspreise haben sich tlw. verdoppelt bis verdreifacht (wegen des Faktors).

Ich erlebe eher, dass (neue) Anlageimmobilien sich rentieren sollen und also an den Mieten geschraubt wird, mag sein dass dies gerade in Fahrt kommt.

Es wird wie verrückt gebaut und der Neubau geht auch weg on als Eigentum oder zur Miete. Wir werden in einigen Jahren wieder ausgeglichene Märkte haben wie 1986.
Bis dahin sorgen die Gesetze bzgl. Mieterhöhungen und Mietwucher dafür, dass die Mangelsituation nicht ausgenutzt wird.

 

Die Neubauten gehen weg, sind aber auch Anlageimmobilien die  zur Wertsteigerung leer stehen, funktioniert in Hannover gut.

 

Privatisierung kommt häufig teurer als Wohneinheiten bei der Stadt, den Kommunen zu halten.

Wenn Du alles machen kannst was Du willst solltest Du etwas wollen.

Die Rahmenbedingungen in Deutschland in 2021 sind bekannt und eher suboptimal, und ich finde es spannend, wenn Menschen mit vermutlich hohem Einkommen respektive Vermögen sich die Mietsituation ihrer Mieter steuerlich „passend“ machen möchten. Es ist erlaubt, wenn man über  neue Konstrukte nachdenkt, man möge es mir trotzdem nachsehen, wenn ich die Hauptrolle in diesem „Film“ dem bedürftigen Mieter zugestehen würde.

Wir sollten gedanklich nicht den Boden unter den Füßen verlieren; meiner Meinung nach haben viele die hier mitdiskutieren entweder ein überdurchschnittliches Einkommen und/oder eine ebensolche Sparquote und angehäuftes Vermögen, was in Summe weit von der Norm entfernt sein dürfte. Es geht ferner auch nicht darum, dass jeder „seines Glückes Schmied“ ist, sondern manchmal sollte man auch über die Worte des Berthold Brechts bezüglich armer Menschen nachdenken anstatt nur auf eine Sparmaximierung hinzuarbeiten, oder lediglich darüber zu sinnieren, was kann der Staat noch für uns Vermögende tun (die Worte mögen merkwürdig aus meiner Tastatur klingen, denn auch ich gehöre zu den etwas besser betuchten Menschen, habe aber sehr klein angefangen und kenne einige Leutchen, die vom Verdienst nur das Nötigste kaufen können, das prägt).

 

Das Wort zum Sonntag gab es Heute am frühen Montag, mehr geht nicht. 😉

@ralf68 Volle Unterstützung! Genau in diese Richtung zielt der thread. Den einkommensschwächeren Mietern mit der richtigen Methode helfen!
Mietendeckel sind aber was für Besserverdiener. Wenn die Mieten gedeckelt sind, dann haben die Vermieter nur noch  mehr Auswahl an Mietern. Sie nehmen dann (leider überwiegend) die Bonitätsstarken. Und die können sich wegen des niedrigen Quadratmeterpreises nun mehr Wohnraum leisten. Das führt also zur Verknappung von Wohnraum und die Einkommensschwachen gehen leer aus.

Und es ist völlig daneben, nahezu 40% der Bevölkerung einen §5-Schein auszustellen für eine Sozialwohnung. Die gibt es dann aber nicht. In Hamburg gibt es für 370.000 Haushalte nur 80.000 Sozialwohnungen. Und für die 3.000, die jedes Jahr neu hinzukommen, wird dieselbe Zahl nicht mehr gefördert. Der Mangel bleibt also auf ewig. Nur Sozialwohnungen sind also keine Lösung. In ihnen wohnen dann auch noch Leute, die oft mehr verdienen - bis zu 40% sind "fehlbelegt"!

Deshalb ist es viel besser, die Einkommensschwachen gezielt durch ein individuelles Wohngeld oder eine Steuergutschrift so zu unterstützen, so dass sie nicht mehr Miete zahlen als eine Sozialwohnung gleicher Qualität kosten würde. Das liegt dann noch unter den Werten des Mietpreisspiegels, in Hamburg z. B. um die 6,50 - also vielleicht bei 5€. Praktisch bekommen sie also sofort eine Sozialwohnung, nämlich ihre.

Und die Kosten dafür trägt der Steuerzahler, also wir alle und dabei die Starken mehr als die Schwachen.

 

Ja, das ist ein Kreuz, deswegen vermiete ich meine beiden Häuser und demnächst eine neu dazukommende Wohnung an von mir handverlesene und bisher langjährige und stabil zahlende "Bedürftige", bevorzugt mit einem Haufen Kids, zu sehr moderaten Kursen, denn was der Staat mit seiner Immobilienpolitik verhunzt, müssen wir kleinen Bürger wieder ausbaden. 😉

Wenn ich Bekannte höre, was die für Probleme mit ihren Mietern haben, möchte ich mit Fug und Recht behaupten, dass die Mieter mein Angebot zu schätzen wissen, sie kommen nicht wegen jeder Kleinigkeit angerannt, da solche Dinge eingepreist sind, außerdem kann ich mir aufgrund des entspannten Umgangs eine Verwaltung sparen. Als Kaufmann weiß ich eben, dass eine Hand die Andere wäscht.

Umfragen des Grundeigentümerverein zeigen, dass die Mehrheit der Vermieter eine Miete nimmt, die unter der ortsüblichen Miete liegt. Sehr viele erhöhen Mieten nur bei einem Mieterwechsel. 85% der Mieter sind mit ihrem Vermieter durchweg zufrieden. Es ist auch kaufmännisch sinnvoll, immer nur eine Miete zu verlangen, die noch von mehreren Interessenten gezahlt werden kann, so dass man die Auswahl hat. Denn die Vermietung ist aufwändig, Fluktuation teuer, denn den Makler muss der Vermieter bezahlen.

Zusätzlich könnte aber z. B. die Stadt bei einkommensschwachen Mietern die Miete verbürgen, um deren Chancen zu erhöhen, eine Wohnung zu bekommen. Oder die Stadt könnte Belegungsrechte kaufen von privaten Vermietern frei finanzierter Wohnungen.

Das wäre auf jeden Fall günstiger als dass der Staat Eigentümer wird. Dann würde die Initiative und Arbeit der Vermieter durch verbeamtete Mitarbeiter ersetzt, die in ihrem Entscheidungsspielraum oft eingeengt sind und deren Spitzenbeamten Wahnsinnsgehälter verdienen (SAGA Hamburg 265.000€). Da ist es weit besser, dass es so bleibt wie heute: 60% der Wohnungen werden von knapp 4 Mio. Vermietern vermietet. Noch besser wäre natürlich die Erhöhung der eigentümerquote.

Die Welt: "Mieter zahlen doppelt und dreifach. das ist eine Gelddruckmaschine".
Leider hinter der Bezahlschranke interviewt der "Leitende Redakteur Immobilien" Michael Fabricius den Immobilieninvestor Hamid Djadda sehr wohlwollend. Schlusstenor: Gemeinnützige Stiftungen sollen die Mietshäuser vom Markt wegkaufen und günstig unter Marktpreis vermieten. Das wird als lobenswertes Modell präsentiert. Offensichtlich weiß Fabricius wenig über Stiftungen, ich etwas mehr, da ich eine gegründet habe. Meine Meinung dazu als Auszug aus einem Leserbrief:

Das Stiftungsmodell wirft Fragen auf. Was meint Herr Djadda mit „gemeinwohlorientiert“? Es ist kein gemeinnütziger Stiftungszweck, Immobilien günstig zu vermieten. Die Abgabenordnung ist hier klar: https://www.gesetze-im-internet.de/ao_1977/__52.html
Seine Vermietung ist also die Anlage der Stiftungsgelder, um Erträge für die gemeinnützigen Ziele zu erwirtschaften. Und je weniger er erwirtschaftet, desto geringer sind die Mittel für die gemeinnützigen Zwecke. Und mit niedrigen Mieten begünstigt er Gewerbetreibende, die so ihre Gewinne optimieren können. Könnte sogar sein, dass das Finanzamt eingreift und mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit droht, wenn er es mit den Mietnachlässen übertreibt.
Eine Bank wird einer Stiftung ohne persönliche Bürgschaft eines Vermögenden nur maximal 50% des Kaufpreises finanzieren. Gleiches gilt für Wohnimmobilien. Es müssen also weitere 50% plus Erwerbsnebenkosten aus anderer Quelle stammen. Und die sind mit einem Ausfallrisiko versehen. Wie jetzt in der Pandemie können Mieten ausfallen, die Bank kann nicht bedient werden…
Djadda muss also für 50% der Mittel einen attraktiven Zins bieten, den er dann im Rahmen einer „Kostenmiete“ an seine Mieter weitergeben muss, wenn er nicht monatlich das Ganze subventionieren will.
Insgesamt also kein tragbares Modell. Da sind doch die 3,9 Mio. Privatvermieter besser. Sie kümmern sich, sie tragen Verantwortung, sie wollen ein gutes Verhältnis zum Mieter. Und die Gesetze regeln, dass schwarze Schafe nicht eine Mangelsituation durch Mietwucher ausnutzen dürfen. Und einkommensschwache Mieter können durch Wohngeld unterstützt werden, das Herr Djadda und die anderen privaten Vermieter durch Steuerzahlungen refinanziert.

 

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