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"Über Geld spricht man nicht!" - Ist das nur in Deutschland so?

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Hallo zusammen,

was haltet Ihr von der Aussage: "Über Geld spricht man nicht!"

Ist das nur in Deutschland so, oder auch in anderen Ländern?

Viele Grüße

Ich habe keine belastbaren Statistiken, aber gefühlt sind die Deutschen besonders zurückhaltend, wenn es um das eigene Einkommen geht.

Ich fand das immer albern, da ich von Natur aus ein offener Mensch bin. Wenn man aber über sein Gehalt spricht, gibt es im Prinzip 2 Reaktionen: Neid oder Mitleid. Man wird dann also entweder dauernd gefragt, warum man sich so einen miesen Job antut oder man wird dauernd gefragt, warum man nicht die nächste Runde ausgibt, man hätte es ja.

Das ist natürlich überspitzt formuliert, aber im Kern der Grund, warum ich auch lieber relative Aussagen treffe, also z.B. zur prozentualen Sparquote oder Aktienrendite.

Also: Geld ist wie Sex: Hat man oder hat man nicht, aber man behält es für sich.

Ich verdiene ca 2400 Euro netto im Monat inkl. Weihnachtsgeld  mit einer 3/4 Stelle nach tvöd, dazu kommt betriebliche Altersvorsorge und ca 700 Euro Steuerrückerstattung im Jahr  v.a. durch  Fahrtkosten, ausserdem hatte ich bisher ca. 10 weibliche Geschlechtspartnerinnen in meinem Leben (nicht dafür bezahlt).

Ich hab eigentlich eher den gegenteiligen Eindruck. In Deutschland ist es sogar noch relativ offen: Grad beim Thema Erbschaft wissen deutsche Erwachsene recht genau, was da zu erwarten ist. Viele erwachsene Kinder haben auch Vollmachten für die Konten der Eltern, wissen um Rentenhöhe und Ein- und Ausgaben der Eltern recht gut Bescheid.

Andere Nationen scheinen gar nicht über das Thema Erbe zu reden, wohl ziemliches Tabu, große Überraschung im Erbfall.

Aber generell ist es so, dass einem oft Neid entgegenschlägt, auch bereits für den Mut, sein Leben zu leben, wie man´s mag (noch übers Finanzielle hinaus). Deshalb halt ich mich auch gerne bedeckt (ist ja beim Freiberufler eh nicht so einfach, das Einkommen genau zu bestimmen). Wenn ich anfange zu erzählen, welche Spartricks ich so anwende, werde ich oft belächelt, das mag sich bei aller Bewunderung dann doch keiner antun.

Zitat von Coryno1983 am 1. Mai 2019, 11:44 Uhr

"Über Geld spricht man nicht!"

Ist das nur in Deutschland so, oder auch in anderen Ländern?

Wie es in anderen Ländern aussieht weiß ich nicht, aber ich denke hier in Deutschland ist das schon sehr ausgeprägt, dass man sowas nicht offen kommuniziert.

Klar, dass man sowas innerhalb des Betriebes nicht groß diskutiert was wer verdient ist logisch; da hätte manch Vorgesetzter wohl dann die Endlos-Diskussion an der Backe warum Kollege XY mehr verdient als Kollegin YZ.

Innerhalb vom Freundes-/Bekanntenkreis finde ich es nicht tragisch über Lohn und Gehalt zu reden -- ist ja kein Geheimnis; und die grobe Richtung kann man sich ja meist anhand von Online-Gehaltsvergleichen, Tarifverträgen o.ä. schon selbst denken.

 

Gut ich schätze, dass das Problem der "Neidfaktor" ist weshalb viele Ihre Gehälte nicht offen aussprechen.

Ganz ehrlich gesagt kenne ich Neid nicht, weshalb ich auch kein Problem habe zu sagen was ich verdiene (knapp 2300 € / netto -> 40 Std./Wo.). Neidisch auf andere bin ich schon lange nicht mehr; warum denn auch ? Zum einen bringt es nichts sich darüber aufzuregen, zum anderen ist die Frage ob der Gegenüber mit dem dicken Gehalt überhaupt Glücklich ist.

Hatten auch einen Kunden der zwar sehr gut verdient hat, aber fast rund um die Uhr erreichbar sein musste. Das Ende vom Lied war, dass er eines schönen Tages im Wald an einem Baum gefunden wurde.

Ich finde lediglich die Entwicklung in unserem Land bedenklich, dass all jene die das Geld mit Händen erwirtschaften recht wenig verdienen und andere kräftig abkassieren. Vergleicht man mal einen Handwerker mit irgendeinem Zahlendreher wird einem fast schon schlecht -- da fragt man sich dann schon wo bitteschön beim Handwerk der goldene Boden sein soll.

 

 

Ich muss mich auch zu den offenen Menschen zählen, welche der Familie und Freunden auch mal erzählt, was ich verdiene, vor allem da viele meiner Freunde aus der selben Arbeitsbranche kommen.

Mein Freund hingegen ist da ganz anders. Selbst mir gegenüber wollte er die ersten 3 Jahre nie erzählen, was er verdient...
Habe ich nie verstanden, aber ok, war seine Entscheidung.

Ich würde mich wohl eher in die Kategorie Mitleid einordnen, mit 1900 Euro Brutto. Aber sollten das wirklich jemals jemand zu mir sagen, habe ich so viele Argumente warum es mir recht ist, erstmal nicht so viel zu verdienen. Ich arbeite 38h die Woche, habe früh 2 Stunden Gleitzeit, habe immer geregelte Arbeitszeiten, muss nie Überstunde machen, habe wunderbar Kollegen und ein tolles Arbeitsklima, außerdem bin ich erst seit einem Jahr ausgelernt... und wenn ich mehr verdienen will, muss ich mich halt hocharbeiten und Weiterbildungen machen.

Man muss das große Ganze sehen, bevor man jemanden nach seinen Gehalt beneidet oder bemitleidet.

...und im Endeffekt, habe ich durch meine sparsame Lebensweise mehr Geld, als jemand der 3.000,00 Euro verdient und alles für unnützen Mist verballert.

 

Midora deine Einstellung ist genau richtig ...

 

Du kannst noch so viel erreichen wie du es möchtest, da du noch am Anfang deines Berufslebens stehst. Und da du in diesem Forum unterwegs bist, bist du schon mal auf dem richtigen Weg.

 

LG Silke Maria

@Midora: Das war bei meinem Mann genauso, er hat immer nur äußerst nebulöse Angaben zu seinem Einkommen und seinen Geldanlagen gemacht 🤔 Dabei sind wir beide Beamte, da gibt es wenig zu verbergen... Mich selbst wundert immer wieder, weshalb es verpönt ist, über Geld zu sprechen. Ist für mich ein Thema wie jedes andere auch...

Zitat von Alexandra am 3. Mai 2019, 8:02 Uhr

@Midora: Das war bei meinem Mann genauso, er hat immer nur äußerst nebulöse Angaben zu seinem Einkommen und seinen Geldanlagen gemacht 🤔 Dabei sind wir beide Beamte, da gibt es wenig zu verbergen... Mich selbst wundert immer wieder, weshalb es verpönt ist, über Geld zu sprechen. Ist für mich ein Thema wie jedes andere auch...

Da Du "Mann" schreibst gehe ich mal davon aus Ihr seid verheiratet....

...da finde ich es dann schon seltsam, dass man nicht darüber spricht. Gerade wenn Ihr Beamte seid ist es doch anhand von Eingruppierung und Co. eh ein leichtes zu wissen was der Partner verdient.

In einer Beziehnung die noch recht frisch ist (sagen wir mal die ersten 2-3 Jahre), da würde ich der Partnerin auch nicht gleich auf die Nase binden was ich verdiene und wieviel Geld ich wo angelegt habe; es gibt leider nunmal tatsächlich immernoch genug Frauen die nur aufs Geld aus sind --> ein Kumpel hat solch ein großes Los gezogen und hat nun ein Kind da Sie einfach mal die Pille abgesetzt hat und Er ja genug verdient...

 

Warum Männer bei der Frau nicht über Geld reden ist vielleicht auch ein "angekratzter Stolz" wenn SIE dann doch mehr verdient als ER - würden zwar nur recht wenige zugeben, aber das ist mit Sicherheit ein Grund. Ich für meinen Teil finde es gut eine Partnerin an der Seite zu haben (meine Frau) die gleich - oder mehr verdient als Ich; dann weiß Man(n) wenigstens, dass Sie einem nicht auf der Tasche liegt denn Frauen die "viel verdienen" sind meist Zielstrebig und Karriereorientiert und nicht der Typ "ich leg mich mal auf die Tasche eines anderen".

Hallo zusammen,

ehrlich gesagt wäre es mir egal, wie viel meine Frau verdient. Wichtig finde ich, das Sie einen guten Charakter hat und man ein gemeinsames Ziel verfolgt. Es gibt eben Berufe, die ausschließlich von Frauen ausgeübt werden. Im Regelfall verdienen Frauen auch weniger als Männer. Oft sind Frauen durch die Erziehung der Kinder benachteiligt. Das wirkt sich dann bei der Rente aus.

Viele Grüße

Mir ist das auch egal, ich habe ja mein eigenes Geld und hatte noch nie den Ehrgeiz, jemandem auf der Tasche zu liegen. Ich finde es einfach sonderbar, eigentlich belustigt es mich eher 😄 Kann ja auch jeder machen,wie er will; ich selbst habe keine Probleme, über meine Einnahmen zu reden.

Bei Frauen ist es oft genug auch so das man als Mann in einer Beziehung für die nur der Geldautomat, Handwerker und Samenspender ist.

Nach der Beziehung bist du meist nur noch der Zahlmeister der Schutzgeld in Form von Alimenten an seine Alte zahlen kann damit er alle 2 Wochen mal seine Kinder sehen darf.

Das sollte man als Sparfuchs und Frugalist auch immer im Hinterkopf behalten.

 

Was das Reden über Geld angeht so erlebe ich es meist so das wenn ich jemand erzähle was ich verdiene, dafür eigentlich nur verspottet werde.

Meist endet das Gespräch dann in so einer komischen Schwanzvergleichssituation wo das besser verdienende Gegenüber dann mit seinem Geld und dem Kram angibt was er sich so alles gekauft hat, welche krassen Urlaube er hatte, was für ein tolles neues Auto er sich leisten kann und wie teuer das letzte gemeinsame Abendessen mit seinem Weibchen so war.

Im Endeffekt also auch nur versteckter Hohn und Spott wo rüber kommt was man doch nicht selber angeblich für ein Loser ist.

Deshalb erzähle ich auch niemanden mehr was ich verdiene und sag nur noch "Es ist ausreichend das ich gut Leben kann".

Und mal ehrlich, was die ganzen Normalos und Lohnsklaven über mich denken ist mir inzwischen sch.... egal. 😉

 

 

Ich denke, wenn man nicht verheiratet ist und auch keine Kinder in die Welt setzt, dann hat man ein paar "Sorgen" weniger.

Man muss sich natürlich auch in die Rolle der Frau mit Kind versetzen können. Schließlich sollte sich der Erzeuger des Kindes auch finanziell um das Kind kümmern. Egal wie die Verhältnisse sind.

Oftmals wird auch gesagt: "Über Geld spricht man nicht, das hat man."

Viele Grüße

 

ich halte mich beim Thema Gehalt auch eher zurück.

Letztlich zeigt auch die Erfahrung bei mir, das man durchaus bei Menschen begehrlichkeiten weckt.
Neid kann dann natürlich auch aufkommen, obwohl noch keiner mit mir den Job tauschen wollte.

Ob es gerecht ist bei einem Büro-Beruf mehr zu verdienen als ein Handwerker oder jemand im Sozial-Sektor kann ich nicht sagen.
Wenn ich aber jemanden dann erzähle das es in meinem Job (IT), wenn man gut sein will, selbstverständlich ist, lebenslang zu lernen und sich neues wissen auch in der Freizeit zu erarbeiten, dann haben die aber auch keine Lust dazu und sind eher zufrieden "40 Jahre das gleiche zu machen".
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde die Berufe absolut wichtig und ich könnte diese auch nicht machen, zumindest nicht gut.
Ich denke aber schon, das es Ok das ich mehr verdiene.
Wobei der Verdienst in der IT-Branche je nach Standaort, Skill und Tätigkeit durchaus weit gefächert ist und es gibt dort auch Menschen die 1800€ Brutto verdienen.
Nach meiner Ausbildung (~2006) lag mein erstes Gehalt bei 1700€ Brutto wenn ich mich richtig erinnere.
Ist heute nicht mehr Zeitgemäß, empfande ich damals als erstes Gehalt aber nicht schlimm, vorallem da das Leben ja noch vor einem liegt und viele Möglichkeiten bietet.

Kindes-Unterhalt ist eine wichtig Sache und mMn auch absolut gerecht. Kinder kosten schließlich auch Geld und schrenken durchaus auch das Elternteil, bei dem sie leben, beruflich ein. Z.B. durch Zeit oder/und Flexibilitätsverlust, wodurch tendenziel auch das Einkommen niedriger ist als es sonst wäre.

Das stimmt, in Deutschland redet man übers eigene Gehalt nicht so gerne. Ich komme selber aus dem Iran und da redet man sehr offen, wieviel man hat oder verdient

Ich finde die deutsche Mentalität hier gar nicht so verkehrt. Warum sollte man denn jeden auf die Nase binden, was man verdient oder an Vermögen hat? Das führt doch nur dazu, dass sich die Menschen anhand ihrer Brieftasche vergleichen. Wer weniger verdient, als sein Nachbar oder Kumpel fühlt sich schnell als Loser und Versager, und wer ein hohes Einkommen hat denkt, dass er es eben drauf hat und besser ist als die anderen. Obwohl nachweislich das Einkommen gar nicht so sehr von der eigenen Leistung abhängt, wie allgemein geglaubt wird. Darüber hinaus finde ich es auch problematisch, wenn sich herumspricht, dass bei mir vielleicht etwas zu holen ist. Das bringt nur schlechte Menschen auf dumme Ideen.

Ich finde nicht das unsere guten Freunde uns verheimlichen was sie verdienen. Da haben wir schon mehrfach offen drüber gesprochen und ich hatte auch nicht das Gefühl das hier einer neidisch auf den anderen war. Lag aber auch vielleicht daran, das die Tätigkeiten sich im Umfang und in der Qualifikation schon unterscheiden, die Gymnasiallehrerin darf dann doch etwas mehr verdienen wie die Sachbearbeiterin bei der Sparkasse. Und in unserem Umfeld bleibt auch keiner immer nur bei dem Thema bzw. erzählt was er sich gerade wieder geleistet hat. Hängt aber vielleicht auch mit der Qualität des Freundeskreises zusammen.

Wenn mir weitläufige Bekannte oder andere erzählen würden was und vor allem wie viel sie verdienen würde ich das auch eher in Richtung Angebertum schieben. Ich weis auch nicht warum ich immer über Geld reden sollte, bei unserer Sparquote von 50-60 Prozent ist halt immer welches da.

Was ich schon mal ganz gerne erzähle ist wie wenig bei uns vom Konto abgeht an Lebenshaltungskosten für Strom, Heizung, Konsum und diese Dingen. Da ernte ich dann schon viel erstauntere Gesichter wenn es ums Geld ausgeben geht. Wir verbinden Minimalismus mit Frugalismus und hoffen auch was für die Umwelt zu tun.

Wir zumindest finden es z.B. beruhigend, wenn sich die Energiepreise für Strom und Gas in Deutschland verdoppeln und das bei uns im Einfamilienhaus mal max. 200 Euro im Jahr ausmachen würde.

Gruß Energiefuchs

Ich habe festgestellt, dass Leute, die mich nicht näher kennen, aufgrund meiner Lebensweise denken, ich hätte nicht viel Geld und wäre deshalb immer recht sparsam. Obwohl ich schon gelegentlich fallen lasse, dass es uns recht gut geht, sie halten es wohl für eine Schutzbehauptung. Oft bietet man mir an mich einzuladen, was ich dann aber ablehne, das kann ich dann schon selber zahlen, will ich ja auch.

 

 

Früher (mit Anfang 30) war ich auch offen, sowohl in der Fa. gegenüber den Kollegen oder auch innerhalb der Familie. Dann musste ich die Erfahrung machen, dass diese Offenheit nur Neid erzeugte. Kollegen spotteten auf Weihnachtsfeiern oder zu ähnlichen Anlässen nach dem 3 Bierchen über das, was sie mal so zwischendurch irgendwann über das Einkommen oder Werte aus dem Privatleben erfuhren. Einfach nur Neid. Ähnliche Erfahrungen habe ich im engsten Familienkreis machen müssen. Wenn Kinder oder der Partner zu viel über das Geld wissen, wird es schwer ihnen das "Sparen" zu vermitteln. Da muss man sich dann schon so einiges anhören,..... daher habe ich mir irgendwann geschworen: "Über Geld spreche ich nicht mehr, mit niemandem !" Ich hab's und verwende es dann, wenn ich oder andere Familienmitglieder (oder auch Freunde) es brauchen. Hauptsache ist doch, dass es da ist, ..... und nicht ..... woher es kommt.  Damit schont man auch die Beziehungen zu anderen Menschen, da gar nicht erst Neid oder ähnliches aufkommen kann.

Ich mag auch diese alten zeitlosen Sprichwörter/Lebensweisheiten, da sie bei Beachtung grundsätzlich hilfreich sein können:

Bei Geld hört die Freundschaft auf.

Auf Regen folgt Sonnenschein.

Mache Heu solange die Sonne scheint.

Ehrlich währt am Längsten.

Das letzte Hemd hat keine Taschen.

Jeden Tag eine gute Tat.

Geben ist seliger als Nehmen.

Der Klügere gibt nach.

Reden ist Silber. Schweigen ist Gold.

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm.

Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.

3 Tage Woche. Teilzeitarbeit.
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