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Steuerfreibetrag

Hi, hab erst seit kurzem einen ETF Sparplan und bin auf dem Gebiet ziemlich Neu. 

Hätte eine Frage, vieleicht kann mir ja jemand weiterhelfen.

 

Sagen wir, ich kaufe für Monatlich 500€ ETFs (Thesaurierend) am Jahresende merke ich das ich einen Kursgewinn von 800€ habe (6000€ eingezahlt + 800€ Gewinn = 6800€). Würde ich nun im Dezember alles verkaufen, dann müsste ich auf die 800€ keine steuern zahlen (Steuerfreibetrag). 

Nach Dem verkauf, würde ich die ETFs sofort wieder kaufen für 6800€ und hätte dann einen Kursgewinn von plus minus 0€.

 

Das könnte ich ja dann für die nächsten 20 Jahre machen und müsste wenn es perfekt läuft (800€ mal 20 Jahre) 16000€ weniger versteuern?

Geht das überhaupt und bringt es etwas? 

 

Hoffe das es halbwegs verständlich rüberkommt.

Vielen Dank.

 

Hallo in-vain,

das geht (bis zur nächsten Steuerreform) und wird von manchen Menschen auch gemacht. Hier unter diesem Artikel https://frugalisten.de/steuern-kapitalertraege-privatier-optimieren/ findest Du Kommentare zum Thema samt weiterführenden Links.

Manche machen es nicht so extrem, sondern nur dann, wenn ohnehin ein Depotwert, der ihnen nicht mehr in ihrem Portfolio gefällt, rausfliegen soll. Andere machen es im Zuge von Rebalancing.

Das solltest Du halt im Auge behalten: Wenn Du mit diesem rein steuerlich veranlassten Handel den Freibetrag ausschöpfst, dann ist kein Platz mehr für andere Auslöser (bspw. auch von außen veranlasste wie eine Fondsfusion, die Vorabpauschale oder aber eben für sinnvolle Interventionen wie ein fest mit Dir selbst vereinbartes Rebalancing). FIFO-Prinzip bitte auch nicht vergessen, Du wirst ja bald ein Depot haben, das mehr als 800 € Gewinne produziert.

Dein Gedanke "klappt" natürlich auch nur, wenn der Kursverlauf linear nach oben zeigt (also zuverlässig zum gewünschten Zeitpunkt in der Gewinnzone ist und nicht im einen Jahr nur Verluste und im anderen doppelte Gewinne produziert). Auch ist das mit den Steuern nicht immer so einfach, wie Du es hier darstellst (falls Du schon soviel Kenntnis im Steuerrecht hast, guck mal hier rein: https://www.atypischstill.com/tax-hacks/tax-hacks-2-auslandsdepot-statt-inlandsdepot - dort geht es allerdings nicht um einen thesaurierenden Fonds, sondern um Einzelaktien, aber Du siehst, auch die Banken machen nicht alles so in Deinem Sinne, wie sich das der Anfänger naiverweise vorstellt).

Hast Du denn eine Depotbank, die Dir täglich anzeigt, wie die steuerlichen Erträge/Verluste aussehen und wie die beiden Verlustverrechnungstöpfe gefüllt sind? Achtung, es gibt für Aktienverluste einen separaten Verlustverrechnungstopf, der nicht für Fonds gilt (https://www.union-investment.de/startseite/unsere-services/haeufige-fragen/haeufige-fragen-steuern/Was-sind-die-Verlustverrechnungst-pfe-).

Das muß ja nicht immer genau zum Jahresende durchgeführt werden, sondern zB wenn der Fonds 800 Euro im Plus ist. Dann verkaufst du, bzw. du verkaufst so viele Anteile, dass du die 800 Euro Grenze nicht überschreitest und kaufst am nächsten Tag wieder die Positionen.

Hallo Christine, vielen vielen Dank.

So wie es aussieht bin ich zu naive an die ganze Sache rangegangen und hab es mir zu einfach vorgestellt.

 

Zitat von Privatier am 29. September 2020, 10:38 Uhr

Das muß ja nicht immer genau zum Jahresende durchgeführt werden, sondern zB wenn der Fonds 800 Euro im Plus ist. Dann verkaufst du, bzw. du verkaufst so viele Anteile, dass du die 800 Euro Grenze nicht überschreitest und kaufst am nächsten Tag wieder die Positionen.

So hatte ich mir das auch vorgestellt. Ich glaub die ersten paar mal werde ich es auch so versuchen.

Ich würd mir vor der Aktion ausrechnen, ob operativer Aufwand und Nutzen im Verhältnis stehn, wenn du nicht eh  umschichten wolltest. In deinem Beispiel sparst du bestenfalls 800€ x (25% Kapitalertragssteuer + 1,3% Soli) x (1 - 70% Quellensteuerabzug) = ca 150€. Dafür musst du die 6800€ kaufen und verkaufen, bei mir (ING) kostet das 2x (4,90€ + 0,25% x 6800€) = ca 44€. Der Unterschied ist also gerade mal 106€. Und die gewinnst du real auch nur bei zukünftig günstigen Verläufen. Wenn du Freude an solchen Optimierungen hast, nur zu, manchen macht sowas ja Freude, andere empfinden es als lästige zusätzliche Arbeit.

Eine Alternative Variante wäre, mit Ausschüttern anzufangen, weil du da bei geringerem Depotwerten an den Freibetrag kommst. So mach ich es, aber auch da kann man sich fragen, ob man von sowas seine Fondsauswahl abhängig machen sollte.

Zitat von TheWanderer am 29. September 2020, 13:43 Uhr

 Der Unterschied ist also gerade mal 106€.

Klar, der Output ist gering und theoretisch könnte es auch sein, dass der Markt nach dem Verkauf 3% steigt und man davon gar nichts hatte (kann aber natürlich auch fallen...)