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Reichen 650.000€ für den Rest des Lebens

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Ich bin 44 Lenze und habe kanpp 650.000€, ich würde nun gerne in "vorzeitige Rente" gehen. Mieteausgaben sind nicht vorhanden, ansonsten nur die üblichen Ausgaben für Lebensmittel, Versicherungen etc.

Kann man von solch einem Betrag nun problemlos bis zum Lebensende über die Runden kommen?

 

Hallo Else,

 

erstmal willkommen. Als Antwort auf deine Frage muss man erstmal klar mit "Nein" antworten, da leider keinerlei weitere Informationen vorhanden sind.

 

Hallo @sparelse, Glückwunsch erstmal zu deiner komfortablen finanziellen Situation.

Ganz so einfach funktioniert das nicht. Bevor du um Rat fragst, musst du deine Situation genauer beschreiben. Was hast du denn für Ziele und Vorstellungen von deinem restlichen Leben? Familie vorhanden oder geplant? Immobilienkauf oder -bau geplant? Muss jemand versorgt werden? In welcher Form liegt das Vermögen vor? Wie risikoaffin schätzt du dich ein? Schulden vorhanden? Erbe zu erwarten? Welche Ansprüche aus GRV, BAV oder privaten Renten bestehen? Usw.

Dann solltest du selbst einen Plan durchrechnen auf Basis deines aktuellen Vermögens. Dazu musst du Annahmen treffen, z.B. zu deinen erwarteten Ausgaben, anzunehmendes Höchstalter, zur erwarteten Rendite deiner Anlagen und zur Inflation. Zur Berechnung kannst du Excel nehmen und dich an die Hinweise z.B. aus dem Blog auf Frugalisten.de halten, unter Umständen liegert auch der Rechner da eine erste grobe Indikation.

Annahmen und Ergebnisse deiner Rechnung kannst du hier ergänzen. Dann haben wir eine Diskussionsgrundlage. Ohne diese Basics kann man deine Frage unmöglich beantworten.

@oliver Hier wäre ein Sticky-Thread für die Themeneröffnung nicht schlecht, auf den man immer verweisen könnte. Textvorschlag könnte  ich bei Interesse liefern (im Prinzip das da oben, nur ausführlicher).

Ok dann gehe ich etwas ins Detail:

Mein Ziel ist es in bescheidenen aber nicht armen Verhältnissen bis ans Lebensende mit dem Betrag auszukommen.

Bin ledig. Wohnung ist abbezahlt. Kein Kauf geplant. Niemand muß sonst versorgt werden. Vermögen ist zur Hälfte in Tagesgeld bei ca. 1% vorhanden, der Rest in breit gestreute Aktien.

Bin mittel risikoaffin.

Keine Schulden vorhanden. Etwas nennenswertes erben werde ich nicht. Als Rente sollte ich ca.750€ erhalten.

 

Ich hoffe die Angaben helfen 🙂

Zitat von sparelse am 28. Mai 2022, 14:29 Uhr

Vermögen ist zur Hälfte in Tagesgeld bei ca. 1% vorhanden, der Rest in breit gestreute Aktien.

Einzelaktien? Dann solltest du ja schon etwas Erfahrung haben wieviel Dividenden du z.B. so bekommst und ob dir das zum Leben reichen würde.

Bescheiden aber nicht arm leben kann individuell sehr unterschiedlich ausgelegt werden. Hast du denn eine Vorstellung davon wieviel du dazu monatlich brauchst? Wenn nicht hilft vielleicht erstmal ein Haushaltsbuch.

Ich denke mit ca. 1000€ im Monat komme ich gut aus.

Kann man denn mit meinen Angaben sagen ob dies ausreicht?

Das sieht doch schon viel besser aus 🙂

Also fassen wir zusammen:

  • ca- 22. Rentenpunkte
  • 325k Cash
  • 325k breit gestreute Aktien
  • abbezahlte Wohnung (Renovierung/Modernisierung anstehend?)
  • keine Unterhaltsverpflichtungen

Bei gegebenen Informationen hast du nach der sehr groben 4%-Regel die nächsten 30 Jahre die Möglichkeit, etwa 1100 € mtl. aus dem Portfolio zu entnehmen. Das Cash rechne ich jetzt mal nicht hier rein, da es effektiv nicht wirklich etwas erwirtschaftet.

Ist bei deinen angepeilten 1000 € im Monat schon die Krankenkasse mit eingerechnet?

Insgesamt kann man erstmal sagen, dass du sehr gut aufgestellt bist. Wenn ich mit 44 so weit wäre wie du, hätte ich mein Ziel erreicht 😉

Als nächsten Schritt würde ich dir raten, dich mal in diesem Forum nach anderen Beiträgen umzuschauen, bei denen genau diese Themen schon ausführlich diskutiert wurden. Einen radikalen Cut vom Berufsleben solltest du erst machen, wenn du dich unglaublich gründlich mit der Materie (und auch den potentiellen negativen Folgen einer Frührente wie z. B. fehlende soziale Kontakte) auseinander gesetzt hast.

Hast du dir denn selbst schon mal einen Entnahmeplan ausgedacht und willst den mit uns zum Check teilen?

Zitat von sparelse am 28. Mai 2022, 15:10 Uhr

Ich denke mit ca. 1000€ im Monat komme ich gut aus.

Kann man denn mit meinen Angaben sagen ob dies ausreicht?

Ad1: Auch bei Deinen wirklich extrem geringen (frugalen) Ansprüchen sowie den günstigen Rahmenbedingungen (zwar nicht kostenfreies aber offensichtlich mietfreies Wohnen) wäre ich da etwas vorsichtig: Grund: Wie Du schreibst, bist Du erst 44 Jahre alt, Du könntest also (je nach Deinem Geschlecht) rein statistisch noch viele Jahrzehnte sprich eventuell sogar noch ein halbes Jahrhundert vor Dir haben. Da sollte man - insbesondere bei derart lange Zeiträumen - das Thema "Inflation" besonders auf dem Schirm haben, wenn es um eine Ruhestandsplanung in relativ jungen Jahren geht ... !

Um nur mal ein einziges Beispiel (aus sehr vielen in meinem Umfeld) zu nennen: Ein ehemaliger Kollege ist 2001 (das ist nur 21 Jahre her !) mit damals 1,1 Mio. DM in den vorzeitigen Ruhestand gegangen. Das Geld hatte er damals ganz überwiegend in hochverzinsten und sicheren Bundeswertpapieren angelegt (Finanzierungsschätze, Bundesobligation, Bundesschatzbriefe). Bundeswertpapiere gibt es inzwischen nicht mehr (!) und (nennenswerte) Zinsen auf sichere Anlagen auch nicht mehr (!). Der Realzins in der Eurozone ist seit dem Jahr 2009 negativ - und ist zuletzt immer noch negativer geworden. Rahmenbedingungen können sich also stark ändern. Der Kollege hat zwar sein Vermögen (umgerechnet in Euro nur noch 562 tsd. EUR) bis heute "nominal" erhalten können - nur sind heute natürlich diese 562 tsd. EUR real viel weniger wert als damals 1,1 Mio. DM. Schon seit einigen Jahren arbeitet er übrigens wieder um die 20 Stunden die Woche - sonst sehe es finanziell extrem mau aus. Zum Glück kommt ab nächstes Jahr seine kleine Gesetzliche Rente dazu. Auch hat er eine zwar bescheidene aber lastenfreie Eigentumswohnung (die ist hier - Ballungsgebiet - aktuell dennoch mit einem Wert von etwa 400.000 Euro anzusetzen). Ebenso wird er - zu seinem Glück - als Rentner dann in der KVdR kommen (als PKV-Versicherter sähe es für ihn noch deutliche mauer aus).

In dem Kontext drei kurze Fragen:

  1. Steht hinter Deiner Formulierung "Mietausgaben nicht vorhanden" lastenfreies Wohneigentum ?
  2. Wie bist Du krankenversichert ? Kommst Du später in die KVdR ?
  3. Besteht eine zusätzliche Absicherung im Pflegefall ? (Beispiel: Tagegeld im Pflegefall)

 

Ad2: Deine bisherigen Angaben dürften nicht ausreichen, um das valide zu beurteilen.

Ganz generell könnte man (und bei der langen Dauer muß man sehr konservativ rechnen) mit einer Entnahmerate aus dem Kapital von ca. 2,5% rechnen - was aktuell 16.250 EUR (allerdings vor Steuern !) entspräche. Das käme also in etwa hin mit Deinen 1.000 Euro monatlich. Ob dafür Deine Aufteilung (50% gering verzinstes Tagesgeld/50% breit gestreut in Aktien) die optimale Aufteilung ist (Asset Allocation) wäre eine weitere Frage.

Bildest Du den Aktienanteil über ETFs oder Einzelwerte ab ?

Du solltest Dich vielleicht (eher unbedingt) mal näher sprich intensiv mit dem komplexen Thema der "Entnahmestrategien" (und Pleitewahrscheinlichkeiten) beschäftigen.

Mir wäre dieses Kapital - selbst für Deine bescheidenen Ansprüche - eher etwas knapp bemessen. Insbesondere über einen so langen Zeitraum gesehen.

Sollte aber zum Beispiel bei Dir noch lastenfreies Wohneigentum vorhanden sein (s. meine obigen Fragen) dann könnte später  - zusammen mit Deiner kleinen Rente (750 Euro) - notfalls auch über den Verkauf der Immobilie (und dem Anmieten einer bescheidenen Wohnung) zusätzlich freies Kapital generiert werden.

Übrigens: Meine Erfahrungen in meinem Umfeld zeigen, daß sich der monatliche nominale Geldbedarf nicht nur durch die Inflation über die Jahre (in Deinem Fall Jahrzehnte) ständig erhöht - mit zunehmendem Alter können später auch zusätzliche Kosten entstehen (z. B. benötigte Hilfe im Haushalt, im Alltag, bei Fahrten, für Erledigungen, durch erforderliche Umbauten in der Wohnung usw.). Das kann übrigens auch der Fall sein, ohne gleich ein kompletter Pflegefall zu werden oder auch nur einen Pflegegrad zu haben.

Mein Fazit: Ein so früher Ausstieg mit einem noch dazu eher geringen Kapital (jedenfalls in Zeiten von Null- und Negativzinsen sprich negativen Realzinsen) und auch einem eher geringen Rentenanspruch ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe ...

Zitat von Arnim am 28. Mai 2022, 15:45 Uhr

Das sieht doch schon viel besser aus 🙂

Also fassen wir zusammen:

  • ca- 22. Rentenpunkte
  • 325k Cash
  • 325k breit gestreute Aktien
  • abbezahlte Wohnung (Renovierung/Modernisierung anstehend?)
  • keine Unterhaltsverpflichtungen

Bei gegebenen Informationen hast du nach der sehr groben 4%-Regel die nächsten 30 Jahre die Möglichkeit, etwa 1100 € mtl. aus dem Portfolio zu entnehmen. Das Cash rechne ich jetzt mal nicht hier rein, da es effektiv nicht wirklich etwas erwirtschaftet.

Ist bei deinen angepeilten 1000 € im Monat schon die Krankenkasse mit eingerechnet?

Insgesamt kann man erstmal sagen, dass du sehr gut aufgestellt bist. Wenn ich mit 44 so weit wäre wie du, hätte ich mein Ziel erreicht 😉

Als nächsten Schritt würde ich dir raten, dich mal in diesem Forum nach anderen Beiträgen umzuschauen, bei denen genau diese Themen schon ausführlich diskutiert wurden. Einen radikalen Cut vom Berufsleben solltest du erst machen, wenn du dich unglaublich gründlich mit der Materie (und auch den potentiellen negativen Folgen einer Frührente wie z. B. fehlende soziale Kontakte) auseinander gesetzt hast.

Danke Dir für die vielen ausführlichen Infos. Ich denke ich werde mich einfach mit einem 450€ Job begnügen oder etwas ehrenamtliches mit einer kleinen Mini-Entlohnung, so kommen die sozialen Kontakte auch nicht zu kurz.

Die Krankenkasse wäre über meinen Mann abgedeckt. Und Modernisierungen an der Whg. sind auf lange Sicht auch nicht erforderlich.

Zitat von Muslime_Frugi am 28. Mai 2022, 16:22 Uhr

Hast du dir denn selbst schon mal einen Entnahmeplan ausgedacht und willst den mit uns zum Check teilen?

So etwas habe ich noch nicht erarbeitet. Gibt es hier evtl. hilfreiche Rechner oder professionelle Anbieter, die einem da etwas unter die Arme greifen?

Zitat von Arnim am 28. Mai 2022, 15:45 Uhr

Bei gegebenen Informationen hast du nach der sehr groben 4%-Regel die nächsten 30 Jahre die Möglichkeit, etwa 1100 € mtl. aus dem Portfolio zu entnehmen.

Schon mal mit dem Sequence of Return Risk (SoRR) - oder so ähnlich jedenfalls - beschäftigt ? Die Regel halte ich wirklich für "sehr grob", um Deine Formulierung aufzugreifen. Noch dazu, wenn es wie hier, um ein halbes Jahrhundert gehen kann.

Zitat von American Eagle am 28. Mai 2022, 16:40 Uhr
Zitat von sparelse am 28. Mai 2022, 15:10 Uhr

Ich denke mit ca. 1000€ im Monat komme ich gut aus.

Kann man denn mit meinen Angaben sagen ob dies ausreicht?

 

 

In dem Kontext drei kurze Fragen:

  1. Steht hinter Deiner Formulierung "Mietausgaben nicht vorhanden" lastenfreies Wohneigentum ? ICH WOHNE MIT IN DER EIGENTUMSWHG: MEINES MANNES (HABE ABER SPÄTER KEINE ANSPRÜCHE AUF DIE WHG)
  2. Wie bist Du krankenversichert ? Kommst Du später in die KVdR ? ICH BIN GESETZLICH KRANKENVERSICHERT
  3. Besteht eine zusätzliche Absicherung im Pflegefall ? (Beispiel: Tagegeld im Pflegefall) PFLEGEVERSICHERUNG; BERUFSUNFÄHIGKEIT IST VORHANDEN

 

Ad2:

Bildest Du den Aktienanteil über ETFs oder Einzelwerte ab ? DIE AKTIEN SIND GRÖ?TENTEILS EINZELTITEL; FONDS/ETF NUR GERING VORHANDEN

 

Danke für Deine hilfreiche & ausführliche Antwort. Ich habe einiges ergänzt.

 

  1. Steht hinter Deiner Formulierung "Mietausgaben nicht vorhanden" lastenfreies Wohneigentum ? WOHNE KOSTENFREI MIT IN DER EIGENTUMSWHG MEINES MANNES (OHNE ABER SPÄTER ANSPRÜCHE AUF DIE WHG ZU HABEN9
  2. Wie bist Du krankenversichert ? Kommst Du später in die KVdR ? GESETZLICH VERSICHERT
  3. Besteht eine zusätzliche Absicherung im Pflegefall ? (Beispiel: Tagegeld im Pflegefall) BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG VORHANDEN

Bildest Du den Aktienanteil über ETFs oder Einzelwerte ab ? GRÖ?TENTEILS EINZELTITEL / FONDS/ETF EHER WENIG VORHANDEN

Hallo,

erstmal würde ich empfehlen sich wirklich Intensiv mit Entnahmestrategien auseinanderzusetzen. Auch ist mir unklar ob das Vermögen jetzt komplett dir gehört oder ihr das zu zweit plant.

Mein ersteindruck (nur ganz grob Überschlagen) rein von den Zahlen (Das ersetzt sicher nicht genaue Überlegungen von dir):

Mit 325k cash kannst du bei ca. 12k pro Jahr bei 3% Inflation ca. 15-20 Jahre auskommen. Bei 2% Inflation kannst du es vielleicht sogar bis zum offiziellen Rentenbeginn schaffen alleine mit den Cash-Reserven.  Danach müsstest du die differenz (750€ Rente Brutto (Inflationsausgleich bei der Rente angenommen) , sagen wir mal 600€ netto (Steuern in 20 Jahren kann dir keiner Garantieren) mit dem Depot ausgleichen, (325k für noch ca. 20 Jahre liegen lassen und dann entnahme von 400€ heutige Kaufkraft pro Monat) das sollte theoretisch reichen.

Ich habe dennoch meine Zweifel bzw. manche Sachen sind mir nicht klar:

  • Wohnung deines Mannes - absolute abhängigkeit bei dem Modell von diesem Parameter und das er damit kein Problem hat in den nächsten grob 50 Jahren sowie alle Reparaturen/Moderniesierungen (und die kommen innerhalb von 50 Jahren) alleine bezahlt und du dich nicht beteiligen musst.
    • Keine Ansprüche später auf die Wohnung, was ist wenn er in stirbt? Bricht dann dein ganzes Modell zusammen?
  • "Ich denke mit ca. 1000€ im Monat komme ich gut aus." - Basiert das auf einer Auswertung von Ausgaben oder ist das nur so ein Gefühl
    • Hast du das geld angespart, also hättest du es jederzeit ausgeben können, und hast trotzdem nur 1000€ pro Monat benötigt oder kam ein plötzlicher Geldsegen?
  • Von deinen Antworten gehe ich davon aus das du dich noch nicht mit der Problematik von Entnahmen/Versicherungen beschäftigt hast. Das solltest du unbedingt tun vor so einem großen Schritt (Bsp. BU ist keine Absicherung im Pflegefall im Alter)

@sparelse

Vorab: Für meine tendenziell kritischen Anmerkungen bitte ich um Verständnis. Zum einen sollte man eine solche doch weitreichende Entscheidung (samt Planung) nach meinem Dafürhalten umsichtig und vorsichtig angehen. Zum anderen hat mir meine Lebenserfahrung  gezeigt, daß man den Realitätsbezug dabei nie aus den Augen verlieren sollte (Inflation, veränderte Rahmenbedingungen usw.).

Zu Deiner ersten Antwort: Das bedeutet im Klartext zwar, daß Du derzeit mietfrei (in der Deinem Mann gehörenden Eigentumswohnung) lebst aber Du de facto nicht über Wohneigentum verfügst. Wünsche euch eine glückliche und lebenslange Ehe - allerdings gibt es dafür keine Garantie (wie die Trennungs- und Scheidungsraten leider belegen). Das gehört zum Realitätsbezug bei so einer Planung dazu; also auch veränderte Rahmenbedingungen oder sogar worst-case-Szenarien mitzudenken sprich zu simulieren. Das wäre in Deinem Fall eine wie auch immer geartete Trennung bzw. Scheidung. Zudem: Ein Verkauf der Wohnung im Notfall stellt damit für Dich keine Option dar.

Mit "gesetzlich versichert" meinst Du wahrscheinlich pflichtversichert in der GKV. Man kann allerdings auch als Freiwilliger gesetzliche Versicherter in der GKV sein. Voraussetzung für die günstige KVdR ist nur, a) daß Du später einen Gesetzliche Rente bekommst (egal in welcher höhe) und b) daß Du die zweite Hälfte Deines Erwerbslebens zu 90% gesetzlich krankenversichert warst (dabei ist es egal ob pflichtversichert oder freiwillig versichert in der GKV).

Eine zusätzliche Pflegeversicherung besteht also  nicht ("nur" BU). Die gesetzliche Pflegeversicherung als Bestandteil der GKV bietet nur eine Art Teilkaskoschutz. Im Notfall (Pflegeheim) kann das auf nicht unerhebliche monatliche Zuzahlungen hinauslaufen. Habe ich schon mehrfach erlebt. Dazu würde ich mich auch wenigstens mal informieren und schlau machen (und das (Rest)Risiko entweder bewußt hinnehmen oder noch (teilweise) mit einer Versicherung abdecken). Es gibt auch viele, die sagen im schlimmsten Fall muß halt meine Partner (so vorhanden) oder das Sozialamt ran. Muß jeder für sich entscheiden.

Wenn Du den Aktienanteil (ca. 50%) Deines Vermögens größtenteils über Einzelwerte abdeckst dürftest Du ja ziemlich finanz-affin und interessiert sein. Das ist ein häufig kontrovers diskutiertes Thema (Stichwort: Passive ETFs versus aktive Einzeltitelauswahl). Würde hier aber zu weit führen. Ist wohl auch eine Typfrage (was traue ich mir zu, welche Zeit kann und will ich dafür (Recherchen) aufwenden etc.).

Für sehr lange Phasen (wie in Deinem Fall) könnte eine Aktienquote von "nur" 50% eventuell zu gering sein, da 50% Tagesgeld - über lange Zeiträume - in aller Regel viel verschenkte Rendite bedeuten wird. Über Deine Asset-Allocation würde ich jedenfalls zumindest nochmal nachdenken.

Vielleicht noch ein Tipp für Deine Recherche. Nach meiner Erinnerung hat ein Aussteiger auf seiner Seite (im Web unter "finanzen-erklart.de") eine Menge Infos zu dem Thema (insbesondere auch Entnahmestrategien !) zusammengetragen. Da zu stöbern könnte für Dich auch sehr hilfreich sein.

Muß nun zu einer Einladung starten ...

@sparelse:Wieviel jährliche Nettodividenden erhältst du aus deinen Aktien?

Zitat von sparelse am 28. Mai 2022, 16:50 Uhr

In dem Kontext drei kurze Fragen:

  1. Steht hinter Deiner Formulierung "Mietausgaben nicht vorhanden" lastenfreies Wohneigentum ? ICH WOHNE MIT IN DER EIGENTUMSWHG: MEINES MANNES (HABE ABER SPÄTER KEINE ANSPRÜCHE AUF DIE WHG)
  2. Wie bist Du krankenversichert ? Kommst Du später in die KVdR ? ICH BIN GESETZLICH KRANKENVERSICHERT
  3. Besteht eine zusätzliche Absicherung im Pflegefall ? (Beispiel: Tagegeld im Pflegefall) PFLEGEVERSICHERUNG; BERUFSUNFÄHIGKEIT IST VORHANDEN

Na, das Hauptrisiko ist doch dein Mann, bzw. das verheiratet sein. Wenn dein Mann dich auf einmal anders entscheidet, weil ihm zB auf einmal einfällt, dass er lieber Männer mag oder du selber mit dem Nachbarn durchbrennst, musst du Miete in Krankenkasse selber bezahlen. Und dann reicht das Geld niemals aus.

 

 

Aber falls so etwas passieren würde (wie hoch da die Wahrscheinlichkeit ist, kann nur sie selbst einschätzen), dann könnte sie ja (je nach Beruf) trotzdem einfach wieder (halbtags?) arbeiten. Ist ja nicht so, dass der Ruhestand immer komplett in Stein gemeißelt ist und man nie wieder ins Arbeitsleben zurück kann, gegebenenfalls kann man das sogar mit dem Arbeitgeber absprechen bevor man aufhört. Deshalb verstehe ich auch solche Formulierungen wie "weitreichende Entscheidung" nicht ganz. Nicht böse gemeint 😀 Auch beim Sequenze of Return Risiko ist das ja nicht so, dass man von einer Sekunde auf die andere Pleite ist, sondern nur so dass man Pleite ist, wenn man weiter entnimmt. Man kann dann ja auch im Notfall, falls das eintritt und es Turbulenzen an der Börse oder sonst was gibt, noch 2-3 Jahre Arbeit einfach dran hängen und halt weniger entnehmen. Will damit jetzt nicht sagen dass sie auf jeden Fall aufhören kann und das auf jeden Fall reichen wird, aber der Puffer ist doch üppig und falls nichts mit dem Mann schiefläuft  (wie gesagt, das können wir hier aber ja eh nicht einschätzen), dann sehe ich nicht, was da groß passieren soll. Aber vielleicht bin ich auch zu naiv

Zitat von PanameraFlow am 29. Mai 2022, 12:33 Uhr

Aber falls so etwas passieren würde (wie hoch da die Wahrscheinlichkeit ist, kann nur sie selbst einschätzen), dann könnte sie ja (je nach Beruf) trotzdem einfach wieder (halbtags?) arbeiten. Ist ja nicht so, dass der Ruhestand immer komplett in Stein gemeißelt ist und man nie wieder ins Arbeitsleben zurück kann, gegebenenfalls kann man das sogar mit dem Arbeitgeber absprechen bevor man aufhört. Deshalb verstehe ich auch solche Formulierungen wie "weitreichende Entscheidung" nicht ganz. Nicht böse gemeint 😀 Auch beim Sequenze of Return Risiko ist das ja nicht so, dass man von einer Sekunde auf die andere Pleite ist, sondern nur so dass man Pleite ist, wenn man weiter entnimmt. Man kann dann ja auch im Notfall, falls das eintritt und es Turbulenzen an der Börse oder sonst was gibt, noch 2-3 Jahre Arbeit einfach dran hängen und halt weniger entnehmen. Will damit jetzt nicht sagen dass sie auf jeden Fall aufhören kann und das auf jeden Fall reichen wird, aber der Puffer ist doch üppig und falls nichts mit dem Mann schiefläuft  (wie gesagt, das können wir hier aber ja eh nicht einschätzen), dann sehe ich nicht, was da groß passieren soll. Aber vielleicht bin ich auch zu naiv

Nach meiner Erfahrung ist es weder objektiv (Arbeitsmarkt, nachgefragte Kompetenzen und Fähigkeiten usw.) noch subjektiv (persönliche Einstellung, gezwungenermaßen Umstellung von "Privatier" auf  wieder "Erwerbstätiger" usw.) immer ganz unproblematisch "einfach den Schalter wieder umzulegen". Erst recht nicht mit zunehmendem Alter.

Beim SoRR heißt das dann eben aber auch den ursprünglichen Plan umzukrempeln bzw. aufzugeben sprich weniger entnehmen und/oder wieder arbeiten. Was häufig aber nicht so ganz einfach umzusetzen ist (s. o.). Sowohl objektiv als auch vom Gefühl her.

Nach meinem Dafürhalten ist der Puffer in dem Fall eher nicht üppig (gerade bei einem so langen Zeitraum) - und die Ehe (Mann) bleibt ein/das Risiko.

Ehrlich gesagt, finde ich schon, daß Du da etwas zu "naiv" rangehst - positiver formuliert: Etwas zu optimistisch. Was ich ja generell immer gut finde - aber eher nicht beim Thema "vorzeitiger Ruhestand und Ausstieg aus dem Erwerbsleben"

Zitat von Privatier am 29. Mai 2022, 11:46 Uhr
Zitat von sparelse am 28. Mai 2022, 16:50 Uhr

In dem Kontext drei kurze Fragen:

  1. Steht hinter Deiner Formulierung "Mietausgaben nicht vorhanden" lastenfreies Wohneigentum ? ICH WOHNE MIT IN DER EIGENTUMSWHG: MEINES MANNES (HABE ABER SPÄTER KEINE ANSPRÜCHE AUF DIE WHG)
  2. Wie bist Du krankenversichert ? Kommst Du später in die KVdR ? ICH BIN GESETZLICH KRANKENVERSICHERT
  3. Besteht eine zusätzliche Absicherung im Pflegefall ? (Beispiel: Tagegeld im Pflegefall) PFLEGEVERSICHERUNG; BERUFSUNFÄHIGKEIT IST VORHANDEN

Na, das Hauptrisiko ist doch dein Mann, bzw. das verheiratet sein. Wenn dein Mann dich auf einmal anders entscheidet, weil ihm zB auf einmal einfällt, dass er lieber Männer mag oder du selber mit dem Nachbarn durchbrennst, musst du Miete in Krankenkasse selber bezahlen. Und dann reicht das Geld niemals aus.

 

 

So sieht es aus (siehe meinen Beitrag 15 Abs. 2) und ein solches Szenario (wieder Mietzahlungen plus KV-Beiträge) muß jedenfalls als worts-case zwingend mitgedacht werden (so selten sind Trennungen nämlich leider nicht). Wobei gerade bei diesen Punkten (insbesondere KV -aber teilweise auch Wohnkosten) die Preissteigerungen - in the long run - sogar noch oberhalb der offiziellen Inflationsrate liegen.

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