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PKV versus GKV

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Hi,

also mir ist das Thema mit der Weiterführung der KV bis heute immer noch nicht klar. Es geht in dem Forum meist darum wer die besten Leistungen hat bzw. wie die persönlichen Verhältnisse (Familie etc.) sind...

Für mich stellt sich die Frage, wie bin ich versichert, wenn ich nun einfach zum 01.01.2021 definitiv aufhöre zu arbeiten, kein Einkommen mehr habe und allein von meinen Privatersparnissen lebe. Ist man dann über die DAK als Arbeitsloser versichert?

was ist, wenn ich mir noch für 12 Monaten selbst (bin quasi selbständig) ein geringes Gehalt auszahle, dann in de GKV wechsle und nach 12 Monaten aufhöre? Wie ist man dann weiter versichert? Wie werden die Beiträge in der GKV berechnet, wenn man kein Einkommen mehr hat?

Für ein paar Tips wäre ich sehr dankbar, denn der "Posten" Krankenversicherung ist m. E. für Frugalisten der entscheidende Kostenfaktor überhaupt.

Vorab ganz lieben Dank!

Ich kanns dir nur grob sagen und hoffe, dass hier noch kompetentere Antworten kommen. 🙂 Wahrscheinlich müssten wir noch wissen, wie (gesetzlich oder privat) und wie lange du aktuell versichert bist und wie alt du bist.

Während du ALG 1 oder ALG 2 beziehst, zahlst du die Versicherung i.d.R. nicht selbst (zumindest gesetzt dass du heute gv bist), aber beides setzt voraus, dass du arbeitssuchend bist (was du auch nachweisen musst). Das sollte bei dir also nicht greifen, also wirst du dich mindestens bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter auf eigene Kosten versichern müssen. Darum wird ja auch gewarnt, dass beim Entsparen die zeitweise höheren Versicherungskosten eingerechnet werden müssen.

Solltest du dich über die GKV versichern, dann zahlst abhängig von deinem Einkommen (wozu natürlich auch dein passives Einkommen zählt) selbst, und zwar den vollen Satz (während sonst ja der Arbeitgeber die Hälfte zuzahlt). Der Mindestsatz liegt zur Zeit bei ca 200€ für Kranken- + Pflegeversicherung, genaue Kosten hängen neben deinem Einkommen auch an den Zusatzgebühren der jeweiligen KK. Beispiel TK: https://www.tk.de/techniker/leistungen-und-mitgliedschaft/versicherung/freiwillige-krankenversicherung-tk/haeufige-fragen-zu-beitraegen-fuer-freiwillig-versicherte/beitragshoehe-freiwillig-versichert-nicht-erwerbstaetig-2006970

Nach meiner Erfahrung (wiederum TK) wirst du telefonisch und vor Ort bei solchen Fragen auch gut beraten, solltest du bei deiner aktuellen KK nutzen, kostet ja erstmal nichts.

 

Wenn ich so weit bin, werde ich auf jeden Fall, bei einer gesetzlichen Krankenkasse bleiben. Immer besser, wenn man im Alter, Schwierigkeiten bekommt.

@lauffreund70

In Deinen bisherigen zwei Beiträgen hast Du die Fragen doch schon einmal gestellt, mir ist nicht klar, warum Du jetzt nochmal dieselben Fragen stellst?

Deine PKV wirst Du eben umstellen, wenn kein Arbeitgeberbeitrag mehr kommt. 'nen höheren Selbstbehalt oder vielleicht auch ein bisschen Leistungen abspecken. Ich muss schon immer den kompletten Beitrag selbst zahlen, habe den Tarif gewechselt, als mein Luxustarif zu teuer wurde. Damit kommst Du auch aus einem evtl. vergreisten Tarif raus. Habe mir auch mal meine bisherigen Rückstellungen in meiner PKV zusenden lassen. "Diese werden dazu verwendet, erforderliche Beitragserhöhungen ab dem 65. Lebensjahr soweit wie möglich auszufinanzieren". Sprich: Sie halten meine Beiträge im Alter bezahlbar.

Bei dem Betrag, den Du auf der hohen Kante hast, wirst Du ein ordentliches Einkommen erzielen, da wird vermutlich Dein PKV-Beitrag niedriger sein als das, was Du in der Gesetzlichen berappen müsstest. Kannst Du aber nur selbst berechnen. Schau doch einfach die Kapitaleinkünfte 2019 an, nimm noch die Kapitalerträge der Verkäufe aus dem Depot dazu, die Du ohne Gehalt hättest machen müssen und rechne aus, was die Krankenkasse dafür von Dir verlangt hätte.

Bis @oliver seinen angekündigten Krankenversicherungs-Blogbeitrag raushaut, kannst Du Dich ja mal hier einlesen: https://der-privatier.com/kap-8-krankenversicherung/

Zunächst vielen Dank für die netten Antworten.

Christine:

Ja, ich hatte das Thema schon einmal erwähnt. Ich habe aber hier auch klargestellt, dass es mir noch immer nicht klar ist, Sorry!

Und, nochmal; hier wird immer von Einkommen gesprochen. Aber ich muss mich wiederholen, dass ich in der Passivphase meines Lebens ja dann kein Einkommen mehr habe, sondern lediglich Ersparnisse, die ich komplett versteuert und Sozialabgaben bereits entrichtet habe. Es kann doch -nach meinem Rechtsempfinden- nicht sein, dass meine sauer verdienten Ersparnisse zur Bemessung eines GKV Beitrags verwendet werden. Da wird man ja quasi für sein Sparen bestraft.

Ich zahle jetzt schon PKV (inkl. Pflege) mit  50 von monatl. EUR 560,- wobei aber derzeit mein AG die Hälfte zahlt, heißt ich müsste das jeden Monat selbst berappen wenn ich aufhöre, und zudem hat sich der Beitrag in 10-15 Jahren sicher auf mind.  EUR 850-900 hochgeschraubt. Ich bezweifle, dass das irgendjemand hier im Forum wirklich als Frugalist bezahlen kann. Ich lese hier ständig von Menschen, die mit EUR 1000 -1500/Monat auskommen wollen. Wie soll das gehen?

Und da nutzt es mir wenig, wenn die PKV mir einen neueren Tarif anbietet, der vielleicht (habe ich ja auch schon gemacht) für 1-2 Jahren die Prämie um ca. EUR 30/Monat reduziert. Durch die ständigen Anpassungen ist das schnell wieder aufgefressen.

Ich habe aber jetzt eine andere Idee; denn ich lebe sehr gesundheitsbewußt, gehe selten zum Arzt und nehme keine Medikamente. Ich lege auch auf den ganzen Chi-Chi mit Massagen, Homöopathie, Naturheilkunde etc. keinen Wert. Ein Kollege von mir hat das auch gemacht. Und zwar in der PKV lediglich den Worst-Case einer OP oder schweren Erkrankung absichern und eine Selbstbeteiligung von Ca. 5.000,- vereinbaren. Dann wird der Beitrag sehr günstig. Die EUR 5,000,- kann man selbst als Rücklagen zurückhalten und zudem ist man auch selbst etwas mehr unter Zugzwang bewußt und gesund zu leben. Mhhh nur so eine Idee!

 

Zitat von Lauffreund70 am 9. Februar 2020, 16:06 Uhr

Und, nochmal; hier wird immer von Einkommen gesprochen. Aber ich muss mich wiederholen, dass ich in der Passivphase meines Lebens ja dann kein Einkommen mehr habe, sondern lediglich Ersparnisse, die ich komplett versteuert und Sozialabgaben bereits entrichtet habe. Es kann doch -nach meinem Rechtsempfinden- nicht sein, dass meine sauer verdienten Ersparnisse zur Bemessung eines GKV Beitrags verwendet werden. Da wird man ja quasi für sein Sparen bestraft.

Dein bereits versteuertes Arbeitseinkommen wird auch nicht nochmal versteuert/verbeitragt*. Aber Du willst es doch nicht unter's Kopfkissen legen?

Du planst doch vermutlich, in einigen Jahren eine gesetzliche Rente zu beziehen ("Sonstige Einkünfte") und vermutlich außerdem noch Zinsen/Dividenden/Kursgewinne ("Einkünfte aus Kapitalvermögen") zu haben.

Und Einkünfte sind nunmal steuerpflichtig (vom Grundfreibetrag, Sparerfreibetrag usw. abgesehen).

*Jedenfalls, so lange die Vermögenssteuer nicht wieder auflebt ...

Zitat von Lauffreund70 am 9. Februar 2020, 16:06 Uhr

Zunächst vielen Dank für die netten Antworten.

Christine:

Ja, ich hatte das Thema schon einmal erwähnt. Ich habe aber hier auch klargestellt, dass es mir noch immer nicht klar ist, Sorry!

Und, nochmal; hier wird immer von Einkommen gesprochen. Aber ich muss mich wiederholen, dass ich in der Passivphase meines Lebens ja dann kein Einkommen mehr habe,

Doch, Du hast Einkommen. Das zu ignorieren wird Dir nicht helfen, ganz im Gegenteil. Je schneller Du das korrekt berechnest, desto schneller kommst Du zu einer für Dich guten Entscheidung.

sondern lediglich Ersparnisse, die ich komplett versteuert und Sozialabgaben bereits entrichtet habe.

Wie Christine schon sagt, legst Du das Geld ja nicht unters Kopfkissen, sondern erzielst Gewinne aus Aktiengeschäften. Diese sind zu versteuern und dass das im Idealfall auch keine besonders hohen Kosten verursacht, hat Oliver in diesem Forum auch schon mehrfach erläutert. Mein Vater hat seine pAV übrigens auch fast zu 100% mit privat gehandelten Aktien aufgebaut und zahlt nun auch Steuern auf seine Entnahmen.

Es kann doch -nach meinem Rechtsempfinden- nicht sein, dass meine sauer verdienten Ersparnisse zur Bemessung eines GKV Beitrags verwendet werden. Da wird man ja quasi für sein Sparen bestraft.

Es kann aber auch nicht sein, dass Frugalisten im Alter auf Sozialkassenkosten krankenversichert sind, während sie Vermögen von mehreren Hunderttausend Euro horten. Das löst bei anderen Menschen ein Unrechtsempfinden aus, kann man in diesem Forum auch mehrfach nachlesen.

Ich zahle jetzt schon PKV (inkl. Pflege) mit  50 von monatl. EUR 560,- wobei aber derzeit mein AG die Hälfte zahlt, heißt ich müsste das jeden Monat selbst berappen wenn ich aufhöre, und zudem hat sich der Beitrag in 10-15 Jahren sicher auf mind.  EUR 850-900 hochgeschraubt. Ich bezweifle, dass das irgendjemand hier im Forum wirklich als Frugalist bezahlen kann. Ich lese hier ständig von Menschen, die mit EUR 1000 -1500/Monat auskommen wollen. Wie soll das gehen?

Gute Frage. Ich selbst werde dieses Jahr 47 und rechne zu meinem gesetzlichen Renteneintritt mit ca. 1000€ realer Belastung für meine pKV. Wenn man das also zu Vollkosten einbezieht, wird es mit 500€ für alle sonstigen Kosten knapp. Wenn man mit 1500€ aus Aktienportfolio klarkommen will, muss man also zwangsweise seine GKV/PKV-Beiträge deckeln und das massiv.

Ich habe aber jetzt eine andere Idee; denn ich lebe sehr gesundheitsbewußt, gehe selten zum Arzt und nehme keine Medikamente. Ich lege auch auf den ganzen Chi-Chi mit Massagen, Homöopathie, Naturheilkunde etc. keinen Wert. Ein Kollege von mir hat das auch gemacht. Und zwar in der PKV lediglich den Worst-Case einer OP oder schweren Erkrankung absichern und eine Selbstbeteiligung von Ca. 5.000,- vereinbaren. Dann wird der Beitrag sehr günstig. Die EUR 5,000,- kann man selbst als Rücklagen zurückhalten und zudem ist man auch selbst etwas mehr unter Zugzwang bewußt und gesund zu leben. Mhhh nur so eine Idee!

Meine aktuelle SB in der pKV liegt bei 1700€ pro Jahr. Diese Kosten (so sie denn anfallen) an die KK zu melden zwecks Rückerstattung lohnt sich erst ab ca. 2,5T€. Dieses Jahr ist absehbar, dass ich die SB ausschöpfen werde, heißt im Klartext: die Summe braucht man nicht als Einmalrücklage, sondern in jedem Jahr, in dem man krank ist/wird oder real erhöhte dauerhafte Gesundheitskosten hat. Bei einer SB von 5T€ p.a. lohnt sich das Einreichen der realen Kosten auch erst ab ca. 5,5-6T€ oder wenn man dauerhaft erkrankt. Wenn Du jedes Jahr 2T€ zusätzliche Kosten für Medikamente/Arztbesuche hast, muss man das also im Entnahmeplan berücksichtigen.

Zuerst mal vielen Dank für die rege Diskussion und die guten Infos.

Hier aber noch ein paar Anmerkungen:

Nö, ein echtes Einkommen habe ich in der Passivphase wirklich nicht. Wo soll das herkommen. Und ja, ich lebe dann fast aus dem "Kopfkissen" denn ich bin ein seeehr konservativer Sparer (nach dem Motto: lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach).

Ich lese hier sehr viel über Aktien, Fonds, Etfs u.s.w. Alles gut, ich habe ja auch ein paar Investments. Aber seine AV auf deise wackeligen Beien von Börse zu stellen ist schon (zumindest für Ehepartner und Familienväter etc.) sehr gewagt. Ich verlasse mich immer nur auf das Geld, das ich auch echt habe und nicht auf Spekulationen. Und ja, selbst von den reinen Ersparnissen komme ich schon recht weit.

Abgesehen davon, sind wir doch mal ehrlich: wer hier im Forum hat so große Aktienpakete um in der Passivphase ausschließlich von den Dividenden (abzgl. Kosten+Steuer+Kirche) zu leben.  Klar ist die Börse seit ein paar Jahren wieder im Höhenflug, aber ich habe Zeiten erlebt, Ende der 90er, da hat jeder geprahlt, mit Aktien das große Geld zu verdienen, inzwischen hört man von den Leuten keinen Mucks mehr und diese Zeiten werden wieder kommen.

Aber gehen wir trotzdem mal von positivem Verlauf aus und ich bekomme realistisch im Durchschnitt 5 % Rendite (Ausschüttung) meiner Investments per anno in der Passivphase. Das ist sehr positiv gerechnet (ohne das immerwährend Risiko "Börse") Um einigermaßen gut zu Leben benötigt man EUR 50.000,- im Jahr (also wenn das mit der PKV/GKV alles so stimmt, wir oben erwähnt), dann müsste man ja EUR 1 Mio. in Aktien angelegt haben. Wer hat das hier im Forum??!

Also ich denke da sind schon einige Traumschlösser vorhanden, wenn ich nicht den Rest meines Lebens   von Dosensuppe leben will.

Ach übrigens finde ich das Argument mit "dem Frugalisten im Alter auf Sozialkassenkosten krankenversichert", nicht nachvollziehbar. Denn ich habe immerhin eisern gespart und hätte mir auch können jedes Jahr einen Porsche kaufen und dann im Alter von Sozialhilfe leben. Was ich an Steuern+ (Soli+Kirchensteuer) privat als auch über meine Firma im Leben gezahlt habe geht über viele Vorstellung hier im Forum weit hinaus. Ich sage mal etwas suffisant, dass wenn ich mal sterbe, müsste eigentlich der Bischof persönlich kommen. Glaubt mir, ich habe mehr als genug für den Staat und die Sozialsysteme getan. Wenn ich nun sage, dass es ungerecht ist, wenn mein Nettoeinkommen/Vermögen (und das gehört mir selbst, ist durch alle diese Unmengen von Abgaben durch) zur Bemessung der GKV zu rate gezogen wird, ungerecht ist, ist das doch nachvollziehbar. Oder? Umgekehrt würde das ja bedeuten, dass man zur Aktivzeit in Saus und Braus leben kann und dann kein Schlechtes Gewissen haben muss, wenn man die Allgemeinheit in Anspruch nimmt. Aber das ist so eine ganz gefährliche politische Denke in unserm Land. "Der hat was, da müssen wir ran"und "die, die nichts haben, müssen unterstützt werden..."

Naja, nichts für Ungut. Trotzdem bleibe ich dabei: Wer kann sich eine monatliche Kostenposition von bis zu EUR 1.000,- für die PKV in der Passivphase, die bei Frugalisten ja zwischen 40-55 Jahren eintreten soll, bezahlen. Das ist doch nur für ganz wenige Menschen möglich und da muss es doch was anderes geben?

 

Wenn du so oder so wenig Einkommen hast, dann ist die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung doch viel besser. Und die ist ja auch gedeckelt, falls doch Mal mehr zum versteuern da ist.

Sehr gewagt finde ich es, sein Einkommen als Privatier auf die wackeligen Beine von Cash zu stellen. Das wird von der Inflation aufgefressen und Währungsreformen sind auch nicht ungewöhnlich. 2008 hätte übrigens nicht mehr viel gefehlt. Meine Börseninvestments sind übrigens keine Spekulationen sondern Investitionen.

Ich bin schon seit 30 Jahren investiert und habe auch diverse absolute Tiefpunkte erlebt. Ich bin übrigens immer noch da.

Und ich habe genug, das kannst du mir glauben.

Ich bin übrigens in der GKV, da sind die Beitragssätze niedriger und mein Sohn mitversichert. Und ich kann das auch runtersteuern, wenn ich auf dividendenärmere Aktien gehe. Und als Rentner wird es nochmal besser.

Ich habe auch immens viele Steuern etc. gezahlt. Zu viele. Aber wer soll denn jetzt mit Mitte 50 deine Krankenkasse zahlen wenn du nicht selber? Dein Nettovermögen wird doch gar nicht herangezogen sondern nur deine Kapitaleinkünfte. Wenn du alles Geld in Cash hast, wirst du doch kaum Zinseinkünfte haben?

Zitat von Lauffreund70 am 12. Februar 2020, 15:43 Uhr

Nö, ein echtes Einkommen habe ich in der Passivphase wirklich nicht. Wo soll das herkommen.[...]

Um einigermaßen gut zu Leben benötigt man EUR 50.000,- im Jahr (also wenn das mit der PKV/GKV alles so stimmt, wir oben erwähnt),[...]

Wenn ich nun sage, dass es ungerecht ist, wenn mein Nettoeinkommen/Vermögen (und das gehört mir selbst, ist durch alle diese Unmengen von Abgaben durch) zur Bemessung der GKV zu rate gezogen wird, ungerecht ist, ist das doch nachvollziehbar.

Irgendwie habe ich das Gefühl, was ich bisher schrieb, ist gar nicht zu Dir durchgedrungen ...

Einkünfte durch Kapitalvermögen kann man eigentlich bei (von mir jetzt mal angenommenen) 800.000 € Vermögen gar nicht vermeiden, ins Bankschließfach legen ist ziemlich unsinnig. Wenn Du sehr vorsichtig bist und nur die Hälfte davon in zwei Aktienfonds (Sachwertanlage!) packst, weil Du die ersten 15-20 Jahre erst mal von Cash leben willst, sind da immer noch reichlich Einkünfte; zunächst aus Ausschüttungen, später dann auch aus Kursgewinnen (wenn Du Anteile verkaufst). Aber beharre ruhig weiter darauf, dass Du kein Einkommen mehr haben wirst (Deine Rente wirst Du ablehnen?) ...

Und nochmal: Dein Vermögen wird (derzeit) NICHT zur Bemessung der GKV herangezogen. Das wäre in der Tat ungerecht.

In die KvdR kommst Du nicht mehr rein, Du hast nur die Wahl zwischen PKV und freiwilliger GKV. Und da Du nach Deinen Angaben so viel verdient hast, dass Du eine stattliche Rente beziehen wirst, würde ich an Deiner Stelle in der PKV bleiben.

Du hast eine abbezahlte Wohnung. Also rechnest Du nur noch die Instandhaltungsrücklage und die Nebenkosten als monatlichen Bedarf. Wieviel kann das sein? Mehr als 250 € nicht. Dann willst Du Dir vielleicht einen fahrbaren Untersatz leisten. Gebrauchter Kleinwagen (ca. 50 € monatlicher Wertverlust), 50 € Versicherung und Steuer, 50 € Sprit, 100 € für neue Reifen und Reparaturen und TÜV. Wir sind jetzt bei 500 € netto. Dann 500 € netto für Lebensmittel und Haushaltszeugs, das ist reichlich! 200 € für die Extras des Lebens wie Geschenke, Bücher, die es nicht in der Bibliothek gibt, Vereinsbeitrag, usw. 1.200 €. Plus 500 € PKV, wenn Du den Tarif nicht abspecken willst. Plus 120 € Spenden. 1.820 € im Monat, 22.000 € im Jahr nach Steuern. Wenn Du Dein Erspartes wirklich zum Großteil nicht anlegen willst (es also von der Inflation aufgefressen wird, ich setze jetzt mal -2 % p.a. an), dann (https://www.zinsen-berechnen.de/vorsorgerechner.php) kannst Du mit 800.000 € und monatlicher Entnahme von 1.833 € (bei 2 % Entnahmedynamik zum Ausgleich der Inflation) 27,5 Jahre hinkommen. Wenn Du dann noch die gesetzliche Rente bzw. irgendwelche privaten Lebens-/Rentenversicherungsverträge rechnest, reicht das locker, bis Du in hohem Alter dann ablebst. Vernünftiges Pflegetagegeld sollte bei der PKV ja dabeisein.

Und das war jetzt die Berechnung OHNE jede Kapitalrendite. Man stelle sich vor, was Deinen Kinder noch als Erbe bliebe, wenn Du die Hälfte der 800.000 in einen oder zwei Aktien-ETF anlegst. Da könntest Du (https://frugalisten.de/steuern-kapitalertraege-privatier-optimieren/) über 10.000 € Kapitalerträge im Jahr steuerfrei noch einnehmen - jedenfalls, so lange Du noch keine Rente beziehst.

Zitat von Lauffreund70 am 12. Februar 2020, 15:43 Uhr

Nö, ein echtes Einkommen habe ich in der Passivphase wirklich nicht.

Deine Rente ist Einkommen und wird nach aktueller Gesetzeslage versteuert. Punkt und Ende der Diskussion.

[...] Und ja, ich lebe dann fast aus dem "Kopfkissen" [...]

Kannst Du ja tun, das ist ein freies Land, wobei ich zugebe, dass ich das aus Deinen bisherigen Ausführugnen nicht herausgelesen hatte, dass Du tatsächlich aus dem Cash leben willst. Ich halte das nicht für eine gute Entscheidung, aber selbst dann ist die pKV/gKV eine Leistung, die Du in Anspruch nehmen willst und zwangsweise wirst. Grundsätzlich steht es Dir eventuell sogar frei, keine Beiträge in die gKV zu leisten - dann zahlst Du im Zweifel eben jede Arzt- und Krankenhausrechnung aus Deinem Cash-Vermögen. Kann unlustig werden.

Abgesehen davon, sind wir doch mal ehrlich: wer hier im Forum hat so große Aktienpakete um in der Passivphase ausschließlich von den Dividenden (abzgl. Kosten+Steuer+Kirche) zu leben.  

Lies' mal zwischen den Zeilen in diesem Forum. Ich wette, hier gibt es mindestens 5 "regulars" auf die diese Beschreibung passt und sicher noch mal 10, die das realistisch anstreben.

Ach übrigens finde ich das Argument mit "dem Frugalisten im Alter auf Sozialkassenkosten krankenversichert", nicht nachvollziehbar. Denn ich habe immerhin eisern gespart und hätte mir auch können jedes Jahr einen Porsche kaufen und dann im Alter von Sozialhilfe leben. Was ich an Steuern+ (Soli+Kirchensteuer) privat als auch über meine Firma im Leben gezahlt habe geht über viele Vorstellung hier im Forum weit hinaus. Ich sage mal etwas suffisant, dass wenn ich mal sterbe, müsste eigentlich der Bischof persönlich kommen. Glaubt mir, ich habe mehr als genug für den Staat und die Sozialsysteme getan. Wenn ich nun sage, dass es ungerecht ist, wenn mein Nettoeinkommen/Vermögen (und das gehört mir selbst, ist durch alle diese Unmengen von Abgaben durch) zur Bemessung der GKV zu rate gezogen wird, ungerecht ist, ist das doch nachvollziehbar. Oder? Umgekehrt würde das ja bedeuten, dass man zur Aktivzeit in Saus und Braus leben kann und dann kein Schlechtes Gewissen haben muss, wenn man die Allgemeinheit in Anspruch nimmt. Aber das ist so eine ganz gefährliche politische Denke in unserm Land. "Der hat was, da müssen wir ran"und "die, die nichts haben, müssen unterstützt werden..."

Bedingt nachvollziehbar. Und ich nehme mir diese Beurteilung heraus, weil ich ähnlich privilegiert bin wie Du, aber nicht erwarte, dass zu meiner Beerdigung der Bischof kommt. Ich will auch nicht in Abrede stellen, dass Du in Deinem Leben Überdurchschnittliches geleistet hast, aber ich war in der Schule auch nicht ganz doof und bin heute - wie Du - mit überdurchschnittlich Einkommen aus Selbständigkeit gesegnet. Dazu gehört Fachwissen, Hartnäckigkeit, eine gewisse Belastbarkeit und auch eine gehörige Portion Glück. Geschenkt. Der Boden, auf dem Du und ich aber unsere Vermögen aufbauen oder aufgebaut haben, sind fast 7 Jahrzehnte ohne Krieg in Kombination mit einer deutschtümeligen und amtsstubenhaftigen Rechtssicherheit, die weltweit ihresgleichen sucht.

Also zahl' verdammt noch mal' Deine Krankenversicherung oder preise die Kosten zumindest real in Deinen FIRE-Plan ein, aber hör' bitte mit dieser erbärmlichen Jammerei auf.

Naja, nichts für Ungut. Trotzdem bleibe ich dabei: Wer kann sich eine monatliche Kostenposition von bis zu EUR 1.000,- für die PKV in der Passivphase, die bei Frugalisten ja zwischen 40-55 Jahren eintreten soll, bezahlen. Das ist doch nur für ganz wenige Menschen möglich und da muss es doch was anderes geben?

Mag sein, deswegen bin ich ja auch kein Frugalist. Ich habe erst gestern meinen PKV-Berater angemailt, ob ich mit meiner Kalkulation von 1000€ für die pKV bei Renteneintritt hinkomme oder ob ich mittlerweile mehr einplanen muss. Aktuell zahle ich ab März 2020 ähnlich wie Du mtl. ca. ~550€. Darin sind allerdings Altersrückstellungen enthalten. Die Alternative ist, einfach keine KV zu haben, was ich allerdings in meiner Situation mit Familie für vorsätzlichen Unfug halte.

Zitat von MFZ73 am 13. Februar 2020, 0:35 Uhr

Aktuell zahle ich ab März 2020 ähnlich wie Du mtl. ca. ~550€. Darin sind allerdings Altersrückstellungen enthalten.

Ich hab vor einigen Jahren von meinem sehr teuren Rundum-Sorglos-Tarif, der immer teurer wurde, auf einen Primärarzt-Tarif umgestellt. Ich kann also (außer Zahnarzt und Gyn, die auch als Primärärzte gelten) nicht direkt zu einem Spezialisten gehen, sondern muss mir von meinem Hausarzt eine Überweisung holen. Das fand ich eine annehmbare Einschränkung. Bin dadurch auch aus dem vergreisten alten Tarif rausgekommen. Hohen SB hab ich schon immer, weil ja kein Arbeitgeber was zuzahlt.

Übrigens erhalten die, die PKV-versichert sind und eine gesetzliche Rente bekommen, auch einen Zuschuss zur KV vom Staat im Alter. https://www.haufe.de/sozialwesen/sgb-office-professional/zuschuss-zum-krankenversicherungsbeitrag-fuer-rentner-2-privat-versicherte-rentner_idesk_PI434_HI525004.html

Wird bei mir (minimale gesetzliche Rente) nicht üppig ausfallen, aber beim Lauffreund wohl schon. Kommt also zur Beitragsreduzierung durch die Alterungsrückstellungen noch hinzu.

 

Zitat von Christine am 13. Februar 2020, 9:44 Uhr

Ich hab vor einigen Jahren von meinem sehr teuren Rundum-Sorglos-Tarif, der immer teurer wurde, auf einen Primärarzt-Tarif umgestellt. Ich kann also (außer Zahnarzt und Gyn, die auch als Primärärzte gelten) nicht direkt zu einem Spezialisten gehen, sondern muss mir von meinem Hausarzt eine Überweisung holen. Das fand ich eine annehmbare Einschränkung.

Genau das ist für mich nicht effektiv, mein Hausarzt kriegt da auch immer zu Recht 'ne kleine Krise. Man bekommt vor allem nicht mal direkt einen Termin beim Spezialisten, weil die alle nicht vernetzt sind. Die Überweisung schafft also nur Fahrtkosten und zus. Zeitaufwand, als Patient spielt man Postbote für die Ärzte. Ich mache das also nur, wenn ich nicht weiß, wer der weiterbehandelnde Arzt ist oder wenn unklar ist, ob ich überhaupt bei einem weiteren Arzt begutachet/behandelt werden muss. In allen anderen Fällen hole ich mir direkt einen Termin beim Facharzt, fahre hin, Katrte auf den Tisch, los geht's.

In meinem Tarif ist auch noch ein signifikanter Anteil für Krankeneld ab dem 21. Tag drin, weil ich damit ein spezifisches berufliches Risiko für mich abdecke. Insofern ist mein Gesamtbeitrag vermutlich nicht ganz vergleichbar.

Habe auch gerade mal von der TK Vergleichskosten in einem online-Rechner verglichen ... die würden erst ab dem 43. Tag zahlen und bei mir wäre der Höchstsatz von 860€ fällig.

Zitat von MFZ73 am 13. Februar 2020, 11:26 Uhr
Zitat von Christine am 13. Februar 2020, 9:44 Uhr

Ich hab vor einigen Jahren von meinem sehr teuren Rundum-Sorglos-Tarif, der immer teurer wurde, auf einen Primärarzt-Tarif umgestellt. Ich kann also (außer Zahnarzt und Gyn, die auch als Primärärzte gelten) nicht direkt zu einem Spezialisten gehen, sondern muss mir von meinem Hausarzt eine Überweisung holen. Das fand ich eine annehmbare Einschränkung.

Genau das ist für mich nicht effektiv, mein Hausarzt kriegt da auch immer zu Recht 'ne kleine Krise. Man bekommt vor allem nicht mal direkt einen Termin beim Spezialisten, weil die alle nicht vernetzt sind. Die Überweisung schafft also nur Fahrtkosten und zus. Zeitaufwand, als Patient spielt man Postbote für die Ärzte.

War für mich höchst effektiv: Jeden Monat bares Geld gespart!

Ich spiele auch nicht Postbote. Rief bei meinem HA an, dass ich eine Überweisung zum MRT haben will. Nachmittags abgeholt (im Nachbarort) und selbst den Termin bei meinem Wunsch-Anbieter ausgemacht. Die paar Minuten Zeitaufwand mehr (Überweisung bestellen und abholen) wurden mir fürstlich vergütet durch die Einsparung.

Und offensichtlich spart es Geld ein, sonst würden die PKV-Anbieter es  nicht günstiger anbieten. Die machen das nur, wenn die Kalkulation zeigt, dass Primärarzttarife wirklich Kosten einsparen gegenüber einem freien, unbeschränkten Tarif.

Im Vergleich PKV mit GKV freiw. musst Du rechnen: PKV-Kosten gegen GKV-Beitrag PLUS private Krankenzusatzversicherung (damit Du ungefähr auf dieselben Leistungen kommst wie in der PKV).

Natürlich spart das Geld, weil das den Ärztetourismus eindämmt. Gibt ja genug Hansel, die nur wegen der Sozialkontakte zum Arzt gehen und dann ist das natürlich billiger, wenn die nur den Hausarzt von der Arbeit abhalten. Andererseits sehe ich ja, wie das bei Kassenpatienten läuft. Wenn Mitarbeiter oder auch Leute aus dem Sportverein kurzfristig einen Termin haben wollen, dann werden die behandelt wie Menschen zweiter Klasse. Ich habe schon mehrfach Ärzte direkt übers Handy angerufen und Mitarbeitern oder Vereinskollegen einen "Privattermin" freigeräumt, den die normalerweise nicht bekommen würden.

Aber ich kann ja mal meinen guten Freund und KrankenVS-Jupp interviewen, ob/was mir ein Tarifwechsel bringen würde ... bin aber skeptisch.

Im Vergleich PKV mit GKV freiw. musst Du rechnen: PKV-Kosten gegen GKV-Beitrag PLUS private Krankenzusatzversicherung (damit Du ungefähr auf dieselben Leistungen kommst wie in der PKV).

Nur damit ich das jetzt richtig verstehe ... die Vergleichskosten wären bei mir also die 860€ aus dem TK-Rechner PLUS private Zusatzversicherung, um die Lücke der Leistungen auszugleichen? Also eher rund 1000€ pro Monat?

Zitat von MFZ73 am 13. Februar 2020, 23:49 Uhr

Nur damit ich das jetzt richtig verstehe ... die Vergleichskosten wären bei mir also die 860€ aus dem TK-Rechner PLUS private Zusatzversicherung, um die Lücke der Leistungen auszugleichen? Also eher rund 1000€ pro Monat?

Ja, so meinte ich es (vielleicht nicht mit den Zahlen, aber prinzipiell schon). Denn Du willst ja gleiche Leistungen vergleichen, nicht Äpfel und Birnen. Also mal schauen, was Dein Rundum-PKV-Tarif bei Implantaten zahlt und dann schauen, was die Gesetzliche zahlt. Das sind Unterschiede.

Oder Du vergleichst die GKV mit einem abgespeckten PKV-Tarif, der ähnlich leistet wie die GKV ("wirtschaftlich und notwendig").

Ok, verstanden. Ist bei mir aber rein theoretisch, ich kann meines Wissens nach eh nicht ohne Prüfung in die gKV. Dafür bin ich zu alt und zu kaputt. 😉

Das mit der pKV habe ich mir auch bei Abschluss schon einigermaßen gut überlegt und die höheren Kosten im Ruhestand von Anfang an berücksichtigt, insofern bin ich meiner Meinung nach an der Stelle ganz gut im Fahrplan.

Die pKV zahlt bei mir fast alles 100%, allerdings nur über dem SB. Unter ~2,5T€ p.a. lohnt sich die Abrechnung mit der KK bei mir nicht.

MFZ73, es war auch nicht meine Absicht, Dich zu bekehren 🙂

Der Lauffreund macht sich aber ja Gedanken, ob er in die GKV wechseln soll. Und da finde ich, man muss nicht nur die Zahllast vergleichen.

Ich war auch fast 20 Jahre  PKV bei der HUK mit 1000 Euro Selbstbeteiligung versichert und meine Frau ist schon ewig gesetzlich bei der Techniker.

Große Unterschiede bei Ärzten gab es bei uns nicht wirklich. Wahrscheinlich Glück gehabt.

Mein Problem in der Zeit war aber der Geiz. Durch die Selbstbeteiligung bin ich oft erst sehr spät oder gar nicht zum Arzt gegangen.

Jetzt bin ich auch bei der Techniker, gehe regelmäßig zu Ärzten und meine Frau hat mir verboten jemals wieder in die private KV zu wechseln.

Bei Ärzten und im Krankenhaus, kann ich ja auch gegen Zuzahlung bessere Leistungen bekommen, wenn ich will.

 

 

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