Zitat von annettewor am 15. März 2019, 20:53 Uhr

Hallo an alle,

wir (51, 46, 3 Kinder mit 13,11,7) sind seit Neuestem auf den Frugalismus gestoßen, und haben dabei bemerkt, dass wir seit Jahren nicht anderes tun!!!

Als ich hier auf der Homepage geschmökert habe,  hab ich gedacht, ich lese gerade über das, was wir seit Jahren tun, ohne zu wissen, dass wir Frugalisten sind.

Natürlich haben wir uns nie mit Sparplänen und ETFs etc. beschäftigt, leben aber seit jeher sehr sparsam, kochen selbst, verwerten übrige Lebensmittel, sind im Tauschring, tauschen dort Arbeitsleistung, Kleidung etc. Wir bauen selbst Obst und Gemüse im Garten an, halten Hühner und Enten gemeinschaftlich. Wir kochen fast immer selbst und aus "Grundnahrungsmitteln", viele Gerichte hätten unsere Großelter schon gekannt (Süßspeisen, Knödel etc.). Die Kleidung wird genäht, gekürzt, ausgebessert, gebraucht gekauft und nach Nutzung von 3 Kindern weiterverschenkt. Wir bekommen vom Bäcker Brot von gestern (offiziell für unsere Tiere), haben eine Foodsharing-Gruppe über Whatsapp auf privater Basis. Das Haus wird großteils mit Holz beheizt, welches wir selbst machen (Restholz vom Bauern, Paletten, etc...). und vieles mehr!!! Wir lieben Aktivitäten in der Natur, bauen selbst viel aus Dingen, die anderswo nicht mehr gebraucht werden, z.B. Hühnerstall, Entenstall, Holzlege.

Nach und nach reparieren wir auch vieles selbst, z.B. die Schiebetür unseres VW-Busses, nachdem VW das Ersatzteil über eine Woche nicht bestellen konnte.

Also: Wir sind zwar beide in München als Großstadtkinder aufgewachsen, konnten selbst so gut wie nichts, aber wir haben uns entwickelt und jedes Jahr konnten wir mehr. Das war immer spannend, manchmal anstrengend, aber immer abwechslungsreich.

Seit der Geburt unserer Kinder arbeiten wir versetzt Teilzeit: Der Vater 80%, ich als Mutter zwischen 25-50%. Wir haben beide als Nebenjob die Vermietung von  Ferienwohnungen. Aus dem Erbe sind vermietete Immobilien da, die zusätzliches Einkommen generieren, aber auch Renovierungskosten verursachen.

Aktuell versuche ich (Mutter), mein Angestelltenverhältnis zu beenden. Die nächsten Monate läuft das in der Erprobungsphase, da ich unbezahlten Urlaub beantragt habe. Ich möchte in dieser Zeit die Dinge, die ich gerne mache, in Ruhe tun können und nicht immer von Arbeit zu Familie zu Haushalt zu hetzen.

Ich plane, Gänse großzuziehen, die Hochbeete im Sommer ordentlich zu pflegen und dadurch unsere Lebensmittelkosten auf ein Minimum zu reduzieren. Das Sammeln von übrigem Obst und Einmachen für den Sommer ist mir ein Anliegen, da oftmals Obst aus der Region einfach nicht geerntet wird und verdirbt.

Inwieweit wir komplett aus unserer Erwerbstätigkeit aussteigen, ist ungewiss, für mich aber auch nicht zwingenderweise mit dem frugalen Leben verbunden. Wenn man Teilzeit arbeiten kann und sich mit den Dingen, die einem am Herzen liegen, beschäftigen kann, ist auch der Job o.k., soweit er einen nicht stresst.

Ein Ausstieg mit 50+ , oder wenn die Kinder dann die Ausbildung abgeschlossen haben, ist für uns auch denkbar.

Über nette Kontakte, eventuell einem Frugalisten-Stammtisch im Süd-Münchener Raum würde ich mich sehr freuen.

Eure Annette