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Neu und Erfahrungsarm....aber lernfreudig

Liebe Forumsteilnehmer,

bei all den sehr professionellen Finanzplanungen die ich hier lesen kann, muss ich zugeben, das Ganze mit eher  bauchgesteuertem Halbwissen für mich zu planen.

Kurz zu meinem Anlass, hier auf diese Seite zu gehen - es ist der Job, der zunehmend unbefriedigend und für mich nicht mehr erfüllend und viel zu zeiteinnehmend  ist.

55 Jahre als, seit über 30 Jahren im Vertrieb verschiedener Industrieunternehmen mit durchschnittlichem Einkommen, soll dann auch irgendwann genug sein.

Da ich  schon früh Interesse an Immobilien hatte, kann ich als Grundlage der Planung eine Selbstgenutzte, schuldenfreie ETW einsetzen,

zusätzlich 3  ETWs mit Kalt-Mieteinnahmen gesamt ca 1550,--€ (eine ist Lastenfrei und 2 jeweils zu 30-40% mit 2% belastet).

Eine Erbschaft über  ca. 90.000,-- liegt unvernünftig auf einem Sparkonto,

Die ersten Aktienversuche laufen über Sparverträge in Fonds (bin da eher vorsichtig) z Zt. 20000,--€, es gibt noch eine auf Eis gelegte Direktversicherung, die 2029 mit ca 40.000,--€ kommen soll.

Ich würde lieber heute als morgen den Arbeitsvertrag kündigen, bin aber unsicher.  Da ich nicht zum Arbeitsamt gehen möchte, denke ich an einen Midi-Job im sozialen Bereich, um in der Sozialversicherung zu bleiben (was dann allerdings viel weniger ist als es an ALG1 geben würde - nach der Sperrfrist)

Ich würde mich freuen, wenn es hier vielleicht jemand mit ähnlichen Eckdaten mir von seinen Erfahrungen berichten kann und die "Angst" vom Absprung etwas relativieren kann.

Lieben Gruß

Micha

 

 

 

 

 

Hallo @michax2020,

ich glaube mal, wenn du etwas "Arbeit" reinsteckst, kannst du dir die Frage selber beantworten. Also mach das doch mal, und poste das Ergebnis hier:

  1. eine Aufstellung deiner Assets mit entsprechender Bewertung (auch Altersvorsorge)
  2. deine zu erwartenden Ausgaben inkl, Krankenversicherung etc.

Dann kannst du dir die Frage nach der Angst vor dem Ausstieg selber beantworten. (und ehrlich gesagt, was du da so auflistest, scheint mir etwas knapp zu sein...)

Außerdem solltest du dir mal überlegen, was du als Midijob machen möchtest. Gibt es da wirklich was vernünftiges?

Vg

Hallo Micha,

was hast du denn für monatliche Ausgaben und sind von den 1550€ die Tilgung der Kredite und Rücklagen für die Instandhaltung der Wohnungen schon abgezogen?
Du hast gewissermassen den Vorteil, dass du nur die zehn Jahre bis zum ordentlichen Renteneintritt überbrücken müsstest, das ist ein recht kurzer Zeitraum.
Wäre bei deinem Arbeitgeber eine Abfindung in Aussicht?Ich glaube @frisa ist/war in einer ähnlichen Situation wie du.

Es grüsst das Sparschwein.

Hallo!

Hm. Ist alles etwas ungenau. Wie hoch sind deine monatlichen Ausgaben?

Wo befinden sich die 3 Wohnungen?

Spontan würde ich sagen, dass mind. 1 Wohnung zu viel sind. Du würde die evtl. die schuldenfreie Immobilie versilbern. Kommt natürlich drauf an, wo diese liegt. Vielleicht mitten in München? Dann ist sie auf jeden Fall ein paar tausend Euros wert :mrgreen:

Ansonsten kann man noch nicht viel dazu sagen. Es wirkt ein wenig wenig....

Du solltest einen Finanzplan aufstellen. Eine Excelliste. Spalte mit Einnahmen, spalten mit Ausgaben, spalten mit Barvermögen, Spalte mit Immobilienvermögen, etc.etc. gibt bestimmt Vorlagen im Internet.

 

Frisa

Hallo Michsx2020

zunächst willkommen hier!

Ich versuche mal deine Situation zu zerstückeln. Da du bislang etwas unklar geschrieben hast nehme ich zunächst Annahmen an bei meinen Gedanken zu Vorschlägen zur Lösung deiner Situation.

  1. Du hast den Vorteil der Gnade der frühen Geburt und bist schon lange sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Heißt du kannst ab 65/67 mit einer gesetzlichen Rente plus eventuell anderen Rententöpfen rechnen und musst von daher nur noch die Brücke bis dahin schließen. Zu deiner Rente/n kommt dann Cashflow aus der Vermietung sowie etwas aus Aktienanlagen.
  2. Zu dieser Brücke würde ich eine recht hohe Cashposition aufbauen. Die könnte sich aus den "herumliegenden" 90k plus dem Verkauf der bereits abbezahlte Wohnung speisen. Anhand der Miete 1.550 :3 nehme ich einfach mal einen Marktwert von ca. 450k an, also 150k pro Wohnung. Damit hättest du ca. 250k was verfrühstückt in 10 Jahren ca. 2000€ netto p. Monat wären.
  3. Immobilien: Deine bezahlte seblstgenutze ist ja frei und die dann 2 verbleibenden mit 30-40% belastet. Bei der Restschuld tragen sie sich wohl von alleine oder erzeugen schon Cashflow der zum Leben beitragen kann.
  4. Aktien: Da ich der Meinung bin dass man Anlagen verstehen muss und du hier wenig Erfahrung zu haben scheinst sowie kaum Assets würde ich mich damit die nächste Zeit näher beschäftigen. Da dir bei gewünschtem frühen Ausstieg kaum Ansparzeit bleibt, könntest du abwegen eine weitere Wohnung zu verkaufen und die Liquidität in die Asset Aktie zu schieben. Wenn du nicht viel Interesse hast am besten passiv mit ETFs. Wo liegen die 20k jstzt? In einem gemanagten Fond oder ETF?
  5. Direktversicherung: Um was für eine handelt es sich dabei? Vor 2005? Wenn ja wäre diese günstig da i.d.R. noch aus Zeiten mit guten Garantiezinsen und der vorteilhaften Besteuerung nach Ertragsanteil. "(...)Bei Rentenantritt mit vollendetem 65. Lebensjahr beträgt der Ertragsanteil der Betriebsrente nach der Tabelle zu § 22 Nr. 1 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb Satz 4 EStG 18 %. Das heißt: 18 % der gezahlten Jahresrente sind zu versteuern.(...)". Falls Beitragsfrei gestellt wäre zu überlegen, ob du diese wieder anfängst zu besparen.

Fazit: Auch bei etwas dünner Finanzdecke sieht es nicht schlecht aus früher aus deiner unguten Arbeitssituation zu kommen. Um Kapitalverzehr wirst du nicht umhinkommen. Zusammen mit dem Midijob dürfte es reichen. Wenn du gar eine weitere Wohnung verkaufen würdest auch ohne. Zur Rente hättest du ja noch deine Selbstgenutzte plus eine vermietete. Nicht fat aber viele andere haben weniger.

Eine Abfindung wäre natürlich sehr hilfreich! Ansonsten wären zur weiteren Diskussion nähere Angaben wie Rentenpunkte, sonstige AV, Ausgaben heute und nach dem Arbeiten zu erwartende Ausgaben. Wert der Wohnungen, Zukunftsaussichten dieser je nach Lage usw.

Zum Midijob noch folgende Anregung:

Da du in deinem jetzigen Job frustiert bist und dich nach 30 Jahren Vertrieb in der Industrie nach einer sozialen Tätigkeit zu sehnen scheinst, hätte ich folgende anregung zum Nachdenken:

https://frugalisten.de/forum/topic/senioren-azubis/

Der Vorteil hier wäre, dass du bei solchen echten Mangelberufen eine Umschulung von der AfA bekommst und anschließend wirklich einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten könntet. in der Zeit der Umschulung hättest du den vollen ALB1 Anspruch mit dem es sich sicher schon alleine ausreichend leben lässt. Genaueres dazu kann ich dir nicht sagen. Der Erzieher in dem Beitrag war zum Beginn der Ausbildung übrigens genau so alt wie du jetzt.

 

Hallo,

und vielen Dank für die Anregungen,

 

ich habe mich dann gleich noch mal tiefer in die Recherche meiner Rücklagen usw. vertieft und tatsächlich noch was gefunden.

Stichpunktartig meine Ergebnisse.

Ausgaben (incl. NK für alle Wohnungen, Einzahlung in Fondsparverträge, - mtl.  1900,--  (ohne Auto, da es im Falle des Berufsausstiegs nicht mehr benötigt wird)

Einnahmen 1980,-- Warmmieten, (+ z Zt 2900,-- Nettoeinkommen) - beim Ausstieg aus dem Job und Midijob sind das dann nur noch ca 800,- Netto)

Wohnungen

Eigengenutzt: 105 qm (in Guter Lage einer Stadt mit 345000 Einwohnern)  Wert ca 250.000,-€ Lastenfrei (könnte ich verkaufen und in eine der kleineren Wohnungen einziehen, was aber z Zt noch nicht geplant ist - evtl. bei Auszug eines Mieters, oder wenn die Finanzlage eng wird.

Vermietet : Wohnung 1,  55 qm, ebenfalls Stadtbereich, Wert ca 120.000, Belastung  38000 finanziert mit ca 3% (fest bis 2024)    Kaltmiete 490,--                                                              Wohnung 2, 63 qm, Stadtbereich, Wert ca 130.000 €, abbezahlt  Kaltmiete 560,--                                                                                                                                                              Wohnung 3, 60 qm, Stadtrand, Wert ca 110.000 € 46000,-- Belastung mit 2,5 % (fest bis 2026), Kaltmiete 515,--

Rücklagen

Sparkonto 103.000  €

2 alte Bausparverträge noch mir guten Zinssatz - z Zt. angesparte Summe 15.000,- €                                                                                                                                                          1 Bausparvertrag als Tilgungssicherung für ein Darlechen, z Zt. 4500,-- € angespart

Depot mit Fonds Unioninvest (mtl. Einzahlung in Fondssparen 600,-- € ) Wert aktuell 20.000,-  €

Verkauf des Autos sollte ca 16.- 18.000,-  € bringen

 

Direktversicherung  - 12.2029 fällig: 44.000 €

aktueller Rentenanspruch aus Rentenbescheid von  2019     1595,-- €    (bei normaler Weiterzahlung bis 67 dann ca. 2600,--)

Ich sehe das erst mal gar nicht so eng, aber vielleicht habe ich noch wichtige Punkte vergessen und freue mich auf Eure Einschätzungen!

 

 

Zitat von Michax2020 am 17. November 2020, 7:57 Uhr

Stichpunktartig meine Ergebnisse.

Ausgaben (incl. NK für alle Wohnungen, Einzahlung in Fondsparverträge, - mtl.  1900,--  (ohne Auto, da es im Falle des Berufsausstiegs nicht mehr benötigt wird)

Einnahmen 1980,-- Warmmieten, (+ z Zt 2900,-- Nettoeinkommen) - beim Ausstieg aus dem Job und Midijob sind das dann nur noch ca 800,- Netto)

Hallo Micha,

mit den Angaben kann man so immer noch nichts anfangen.
Wieso zählst du die Nebenkosten für die vermieteten Wohnungen zu deinen Ausgaben hinzu?
Meinst du das Hausgeld, also Rücklagen etc.? Die Nebenkosten wie Wasser- und Stromrechnungen werden doch sicher deine Mieter zahlen?
Der Ausgabepunkt "Einzahlung in Fondssparverträge" wird ja sicher auch wegfallen, wenn du in der Entnahmephase bist. Warum sparst du in Fonds? Wie hoch sind deine Kosten hier (Kosten des Fonds, nicht wie viel du monatlich einzahlst).

Wohnst du auf den 105qm alleine?

Nimm es mir nicht übel, aber wieso verdienst du 2900€ netto mit 30 Jahren Beruferfahrung und im Vertrieb eines Industrieunternehmens? Arbeitest du nicht Vollzeit? Ostdeutschland? Wenn du deine über 100qm Wohnung in guter Lage in der Stadt mit 250.000€ schätzt muss es eigentlich letzteres sein.

Das Problem an deiner Planung für den vorzeitigen Ruhestand sehe ich darin, dass du so stark in Immobilien investiert bist. Wenn dir da mal 3 Monate die Miete (aus welchem Grund auch immer) für eine Wohnung, oder sogar für beide, ausfallen sollte, hast du schon ein Problem die monatlichen Ausgaben zu bestreiten. Nach deinen Angaben hast du etwa 590.000€ investiertes Kapital. Das würde von der Idee her eigentlich ausreichen. Aber ich sehe es nicht gewinnbringend genug angelegt, aktuell.

Es grüsst das Sparschwein.

Mit deinem Geld auf dem Sparkonto könntest du ja theoretisch die Wohnungen abbezahlen. Dann hättest du eine selbst genutzte, abbezahlte Wohnung, 3 abbezahlte Wohnungen mit ca. 1500 Euro Mieteinnahmen. Das ganze Kleingeraffel wie Fonds, Bausparverträge. Autoverkauf bringt über die nächsten 10 Jahre verteilt nochmal ca. 100 TEUR. Ab Rente dann nochmal ca. 1600 / Monat. Midijob, wenn du den dann einen findest, deckt die Krankenversicherung ab (bis du gesetzlich versichert) und bringt nochmal Kleingeld für Extras.

Also insgesamt wäre es schon machbar, jetzt aufzuhören. Du hast dann aber keine großen Reserven. Letztendlich musst du selber wissen, ob du mit den 1500 Euro im Monat auskommst.

Ergänzend zu meinen und den anderen Vorschlägen würde ich die 600€ in einen oder 2 ETFs. Den Union Investment Fond mit hohen Gebühren würde ich gleich mit in ETFs umschichten.

Ob du dann im Falle des Ausstieges etwas verzehrst und ob du gerne Vermieter bist oder ob du dich mit Aktien wohl fühlst musst du wissen.

Was sind denn nun deine Gedanken für die weitere Zukunft?