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Mit Realschule früher FIRE erreichen?

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Zitat von MFZ73 am 16. Januar 2023, 19:00 Uhr

Ganz ehrlich. Dein Sohn tut mir leid. Der Junge ist 14 oder knapp 15 Jahre alt, aber Zukunft schon bis 26 von Papa durchgeplant und immer schön im Hotel Mama? Würde mir nie einfallen.

Er will das hier nur mal diskutieren und aus finanzieller Perspektive betrachten. Ist doch klar, dass er nur das beste für seinen Sohn möchte und ihm mit Rat und Tat zur Seite steht und ihm jetzt nicht vorschreibt, kein Abitur zu machen und unbedingt Lehre XY zu machen. Er holt sich ja hier sogar noch andere Perspektiven rein um die Qualität seiner Aussage seinem Sohn gegenüber zu verbessern. Also.. entspann dich mal, MFZ73.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.
Zitat von karlmags am 17. Januar 2023, 9:41 Uhr

Ich hab auch schon von Leuten gehört, die in der Schule nicht gut waren und im Studium dann aufblühten. Das nur mal so am Rande.

Ich zB

Ich erzähle mal aus meinem goldenen Käfig:

 

Ausbildung zum Industieelekroniker und Übernahme mit EG9 mit 18 => 51k € Jahresgehalt

Weiterbildung zum Techniker, berufsbegleitend, Fachprüfer mit EG 12 zum 23. Lebensjahr =>63k€/a

Fachwirt und Wechsel in QM, Beförderung zu EG 15 mit 30. =>76 k€/a

System Q Verantwortlicher mit EG 17  mit 35. 84k€/a

Erreichen des Gläsernen Bodens, Ende der Beförderungen. Vermutlich eine Sinneskriese und vorgezogene Midlifecrisis.

Das ist bei mir im Konzern eine realistische Karriere.
Retrospektiv wäre eine Lehre für mich wahrscheinlich gut gewesen, oder ein Duales Studium. Die wilde Studentenzeit war die schlechteste Zeit in meinem Leben. Wenn mein Kind irgendwann genug von der Schule hat und eine Lehre machen will werde ich es dabei unterstützen. Wenn es studieren will: Super Sache. Bei (Zahn-)Medizin würde ich es warnen, wenn es das dann trotzdem will so gut es geht unterstützen.

Zitat von Steffen am 16. Januar 2023, 20:48 Uhr

Um das mal klarzustellen: Ich selbst habe 19 Semester studiert, das war eine wunderbare Zeit, vielleicht sogar die schönste Zeit in meinem Leben. ...

ebenso

--> entscheidend ist m.E. nicht, schnellstmöglich "FI" zu erreichen, sondern sich in allen Lebensphasen größtmögliche Freiheiten und die Auswahl zwischen verschiedenen Optionen zu erhalten

und eine Ausbildung mit begrenztem Spektrum man Arbeitsmöglichkeiten ist da eher einschränkend ...

und eine Ausbildung mit begrenztem Spektrum man Arbeitsmöglichkeiten ist da eher einschränkend ...

Muss sie ja nicht unbedingt sein, kommt ja ganz drauf an in welchem betreich man sich ansiedeln möchte. Ich finde es nur wichtig, das Abitur zu Ende zu machen wenn er schlau genug ist das durchzuziehen. Ob dann eine Ausbildung folgt oder ein STudium finde ich erstmal zweitrangig - bis dahin wird das sicherlich auch etwas klarer sein.

Eine Freundin von mir hätte ihrerzeit auch Abi machen können, ist dann aber mit dem Realschulabschluss abgegangen da sie ohnehin eine Ausbildung machen wollte. Sie hat dann eine Ausbildung in der Altenpflege gemacht und 5 Jahre in dem Bereich gearbeitet. Um im weiteren Verlauf Pflegemanagement zu studieren, hat sie 2 Jahre lang neben der Arbeit die Abendschule besucht. Tolle Sache wenn man Vollzeit im Schichtdienst arbeitet und einen Knochenjob macht bei dem man ohnehin schon jeden Tag geschafft ist. Mittlerweile ist sie hier im Ort Heimleitung und alles ist prima, der Weg dahin war aber sehr beschwerlich und anstrengend. Wenn dann ggf. auch noch beriets Familie vorhanden ist - gute Nacht, dann wirds mit Abi nachholen schwer.

Hallo Frugi85,

dem kann ich mich nur aus eigener Erfahrung anschließen.  Auch „nur“ Realschule, war ja „nur“ ein Mädchen, heiratet ja eh nur….  mittlerweile im Key Account,  aber auf die harte Tour, nebenberuflicher Weiterbildung, mit viel Arbeit und Fleiß über Jahre an diese Position gekommen .  Immer noch Minderwertigkeitskomplexe da ich nicht mal Abi hab.

Wenn ich so frischgebackene Master anschaue, mit welchem Selbstbewusstsein die auftreten und ganz selbstverständlich Sachen einfach ablehnen, an „niedrigere“ Ränge abdrücken - dann denke ich mir wieder, was bin ich nur für ein Depp.

Unbedingt Abi und mindestens eine Ausbildung,  und/oder Studium.  In einem Bereich, wo man was verdient.  Da war ein Bericht im Fernsehen, working poor,  Kurierdienste etc.  Da hat sich ein Mädel massiv über die Behandlung und Verdienst beschwert, hat dann beschlossen doch zu studieren: Anthropologie

 

ich habe das Gedankenspiel auch schon durch, und kann sagen: Würde ich morgen aufwachen, und wäre wieder 15, würde ich eine Ausbildung machen, und Abi wie Uni links liegenlassen. Ich kann allerdings nicht sagen, welchen Ausgang das ganze gehabt hätte, wenn ich es damals wirklich gemacht hätte.

Ich hatte so ab der 9./10. Klasse für einen Schüler schon ein ziemlich gutes Einkommen - ich habe da auch was gespart, aber das meiste habe ich doch irgendwie ausgegeben. Azubis machen das wohl öfter mal auch so. Ich habe es halt nicht erlebt, dass das nach einer Gesellenprüfung mit deutlich mehr Geld weitergeht, sondern hatte einen harten Schnitt, raus aus dem Hotel Mama, und plötzlich sehr wenig Spielraum für viele Dinge, die ich in der 11. Klasse, ohne groß drüber nachzudenken, gekauft hätte. Das gute war: Die Leute in meiner Umgebung hatten auch alle nicht viel - so war das dann auch normal. Und irgendwie sah man, dass es eigentlich ganz gut geht, und gewohnte es sich auch an. Es gab da nach dem Studium schon wieder eine gewisse Inflation, aber was meinen "persönlichen" Konsum angeht bin ich lange nicht auf dem Niveau, wie ich es mit 18 war. Ich glaube, dass für mich diese Phase, der eingeschränkten Kaufkraft wichtig war. Mit einem Gesellengehalt hätte ich wahrscheinlich nicht viel anderes gemacht, als die meisten Gesellen, eben auch geschaut, was man davon kaufen kann. Man kann halt nicht das kaufen, was man in einem Studium u.U. machen kann, und was ein Studium mit einem machen kann (kann nicht sagen, ob ich das gleiche sagen würde, hätte ich irgendwas studiert, um bessere Chancen im Job zu haben).

Aber wenn man keine Lust hat... zum Abi würde ich schon raten, zum Studium würde ich niemanden drängen, wenn er sagt, er würde lieber was anderes machen.

Mit 15 hatte ich keinen blassen Schimmer. Ich wollte unbedingt Selbstversorger auf einem Ökobauernhof werden und die Umwelt retten. Darum wollte ich nach der Realschule auf das Agrarwissenschaftliche Gymnasium. Technik habe ich total abgelehnt. Leider war ich zum ruhig lernen überhaupt nicht geeignet und habe in der 11. Klasse jede zweite Stunde den Unterricht gestört, bin rausgeflogen oder habe einfach geschwänzt. Einen besonderen Hass habe ich auf Informatik entwickelt da ich dort nichts kapiert habe und dachte die Computer würden unsere Umwelt zerstören. Mit drei 5er in Deutsch, Englisch und Informatik bin ich sitzen geblieben. Beim wiederholen hab ich dann irgendwie in Informatik die Kurve gekriegt da mich ein Mitschüler gefragt hat wie das geht und ich mich langsam mit dem Zeug beschäftigt habe was ich bis dahin so abgelehnt habe.
Jetzt wusste ich endlich was ich wollte: Informatik studieren, ein paar Jahre arbeiten und mir dann einen großen Bauernhof kaufen. Eigentlich wollten mich alle Lehrer dazu drängen eine Ausbildung zu machen. Zum Glück hat sich meine Mutter für mich eingesetzt das ich an der Schule bleiben durfte. In der 12. und 13. Klasse wurde es langsam etwas besser und an der Uni konnte ich endlich das lernen was mir Spaß gemacht hat. Es war die beste Zeit meines Lebens.
Und wie das Leben so spielt hab ich es dann doch nicht gleich geschafft nach wenigen Jahren Millionär zu werden sondern ein 08/15 Leben im Konzern angetreten.
Nun habe ich 4 Hühner und bin glücklich.
Tatsächlich hat mich das Studium davon abgehalten schnell FI zu werden. Es hat mich aber sehr glücklich gemacht und das ist noch viel wichtiger im Leben.

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