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Mit Realschule früher FIRE erreichen?

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Unser Sohn ist gerade in der 9. Klasse auf einem G8-Gymnasium. Er hasst die Schule (kann ich auch gut nachvollziehen). So kamen wir gemeinsam auf die Idee, ob er nicht nach der 10. Klasse aufhören soll, mit einem mittleren Schulabschluß in der Tasche (ist in BW so) und dann eine Ausbildung beginnen soll. Ich habe mir mal ganz grob ausgerechnet, wie seine finanzielle Situation für die nächsten Jahre bis zum Alter von 26 aussehen würde und habe mir das am Beispiel einer examinierten Pflegekraft angeschaut, bezahlt nach TVöD-P.

Zeitlicher Ablauf Brutto-Verdienst mit Lebensalter:

3 Jahre Ausbildungsgehalt

Mit 16: Ausbildungsgehalt von ca. 1.150 €/M

Mit 17: 1.250€/M

Mit 18: 1.350€/M

Einstiegsgehalt mit 19: TVöD-P7: ca 3.000€/M + Zuwendungen und Zulagen von 15-20 % , die z.T. sozialabgabenfrei und/oder steuerfrei sind

mit 21 Jahren ca. 3.150 €/M + Zul/Zuw

Mit ca. 24 - 26 Jahren ca. 3.400 €/M + Zul./Zuw

Zum Vergleich: Wenn ein Mitschüler, der Abi gemacht hat, ein Studium, vielleicht ein Praktikum mit vielleicht 26 Jahren sein erstes Geld verdient, hat der Realschüler mit Ausbildung bereits an die 300.000 € brutto verdient und sich zusätzlich Rentenpunkte + BAV gesichert.

Das Einstiegsgehalt des Abturienten, der zum korrekten Vergleich Pflegemanagement studiert hat, liegt am Anfang übrigens gar nicht so viel höher, steigt dann aber über die Jahre überproportional an und kann von dem Realschüler (sofern er sich nicht weiterbildet) nicht mehr erreicht werden.

Da der Realschüler in der Regel die ersten Jahre der Ausbildung (und vielleicht auch noch ein wenig danach) zu Hause wohnt, kann er - wenn er will - ordentlich Sparen/Investieren. Da ich den Artikel jetzt nicht überfrachten will, nenne  ich einfach mal die Summe auf die ich bei einer für mich realistischen Sparleistung in den Aktienmarkt  im Alter von 26 Jahren gekommen bin: ca. 150.000 € (die dazugehörige Tabelle wurde nicht richtig formatiert, hab sie deshalb wieder rausgenommen). Bis der Abiturient auf diesen Geldbetrag + RV + BAV kommt, dürften einige Jahre ins Land gehen, in dieser Zeit wächst das Vermögen des Realschülers aber natürlich auch weiter.

Selbstverständlich könnte das Ergebnis bei einer anderen Ausbildung/ eines anderen Studiums völlig anders aussehen, aber prinzipiell finde ich die Idee, eine Ausbildung anstelle eines Studiums zu machen gar nicht so schlecht, vor allem auch deshalb, da man ja auch mit Realschulabschluss später fachintern auch noch studieren könnte, wenn man wollte, der Weg wäre ja nicht verschlossen.

Gerade im Hinblick auf FIRE finde ich diese Variante besonders interessant, da man im Vergleich zum Studium schon Jahre vorher mit Investieren beginnen und die Kraft des Zinseszins nutzen kann.

Wie seht Ihr das?

 

 

 

 

 

 

 

 

P.S.:

Einen weiteren finanziellen Aspekt hatte ich vergessen: Die Eltern sparen bei einer Ausbildung des Kindes ebenfalls einen ordentlichen Betrag an Geld, schätzungsweise 50 - 80 k (im Vergleich zum Studium)!

Wie so oft gilt auch hier: kann man so oder so sehen. Mal abgesehen davon, dass Pflegekraft glaube ich ein Knochenjob ist, kann man mit einer guten Ausbildung, wenn man geschickt ist, auch gutes Geld machen.

Das gilt für das Studium aber erst recht. Man kann sich ja auch etwas beeilen, dann fängt man mit 24 an. Wenn man ein sehr gutes Studium hat, kann man sein Einkommen auch relativ ordentlich steigern. Ich hatte mein (sehr gutes) Einstiegsgehalt zb nach ca. 5 Jahren verdoppelt.

Wenn ich natürlich mehr schlecht als recht mein Studium in 8 Jahren durchziehe und dann einen eher schlecht bezahlten Job habe, kannst Du mit deiner Aussage recht haben.

Meine Einschätzung.

Ganz ehrlich. Dein Sohn tut mir leid. Der Junge ist 14 oder knapp 15 Jahre alt, aber Zukunft schon bis 26 von Papa durchgeplant und immer schön im Hotel Mama? Würde mir nie einfallen. Ich schicke meine Jungs notfalls auf Weltreise, wenn die 18 sind. Bei Schulabbruch muss man gucken, worauf sie Bock haben. Muss man aber auch mal laufen lassen können. Junge Menschen haben Lernalter bis 21, manche bis 25 und Du willst da schon einen Gehalts-Vorsprung erarbeitet wissen, der bis ins Jahr 2080 (!) aus- und nachwirkt. Das ist irre, sorry.

Ansonsten: ich habe mein erstes volles Gehalt mit 34 auf dem Konto gesehen, davor nur halbherzig studiert und vor allem Party und Sport im Kopf gehabt. Bin jetzt nach 15 Jahren als Selbständiger Ingenieur FI. Die gleiche Nummer mit Mittelabschluss und Papas ETF-Plan am Küchentisch? Unwahrscheinlich. Vor allem: Dein Sohn muss erkennen, wo er eine intrinsische Motivation hat, also aus sich selbst heraus. Wenn der ETF-Plan samt Ausbildung und tvöd nur Deine Motivation ist, wäre es reiner Zufall, dass er das gleiche Bild von seiner Zukunft im Kopf hat wie Du.

Und ich wette, dass er was völlig anderes im Kopf hat.

Last not least: in Führungspositionen oder verantwortliche Jobs kommt man mE nicht rein, wenn man immer alles nach Plan - und am besten noch von den Eltern - durchgetaktet hat. Wer nie selbst auf die Fresse gefallen ist, kann ja auf Krisen im Job oder auch im richtigen Leben, die unweigerlich kommen werden, nicht auf solche Erfahrungen zurückgreifen. Das braucht man aber im Leben mehr als 'n Job im tvöd.

Hirnentwicklungen sind nicht planbar. Niemand weiß welchen Weg der Sohn mit welcher Motivation einschlagen wird. Job A1 Pflegekraft mit Job A2 Pflegekraftaufseher zu vergleichen? Naja, warum nicht angestellter Heizungsinstallateur mit Besitzer derselbigen Firma und 20 Angestellten Heizungsinstallateuren. Und das dann als 'Erziehungsberechtigter' sinnhaft verklickern dem Sprössling für die nächsten xund40 Jahre? Dem Junior viel Freiheit geben scheint mir sinnvoller. Kein Bock auch Schule? Ok, aber auf was hat er denn Lust? Pflegekraft oder anderer Ausbildungsberuf werden, weil Papa das durchgerechnet hat und das nicht so verkehrt scheint wirtschaflich?

Übrigens, wenns nur um Geldvergleiche geht: Drogenhandel und Menschenschmuggel scheinen extrem lukrativ. Will man das?

Bonmot dazu: Willst du Gott erheitern, schmiede Pläne!

Ich hab mich auf das oben beschriebene eingelassen. Jedenfalls auf etwas ähnliches. Nach Abschluß der Lehre haben mir meine Eltern das Angebot gemacht: Kauf eine Wohnung. Wir geben Dir 1/3, die restlichen 2/3 zahlst Du der Bank zurück. Einen gewissen Vorspruch hat mir das meinen studierenden und feiernden Freunden gegenüber schon eingeräumt. Es ist sicher nicht nur in München einen tolle Sache, wenn man niemals Miete gezahlt hat, und früh die erste Immobilie sein eigen nennen darf. Doch haben mich einige meiner Freunde mit ihren Einkommen schnell derart überholt, daß der Vorspruch schnell dahin war.

Es hat mit dem Vermögensaufbau, trotz einiger lehrreicher Fallen (z.B. Neuer Markt) funktioniert, weil mir Konsum noch nie viel gegeben hat.

Ich kenne den Weg mit dem "guten Einkommen" nicht persönlich. Stelle ihn mir aber leichter vor.

Steffen, ja man kann auch ohne Studium in den ersten Arbeitsjahren schon ordentlich was sparen, sich weiterbilden und vielleicht viel glücklicher sein als jemand, der sich durch Abi und Studium quält. Ich kenne auch viele junge Leute, die ein Studium angefangen haben und dann doch wieder umgeschwenkt sind. Eltern wollen ja oft, dass die Kids unbedingt studieren - aber ne gute Ausbildung ist auch sehr viel wert!

Wichtig ist, dass Dein Sohn entscheidet, was er machen will. Das lese ich auch so aus Deinem Beitrag raus, dass Du beratend zur Seite stehst. Viele Glück für den weiteren Weg!

Zitat von MFZ73 am 16. Januar 2023, 19:00 Uhr

Ganz ehrlich. Dein Sohn tut mir leid. Der Junge ist 14 oder knapp 15 Jahre alt, aber Zukunft schon bis 26 von Papa durchgeplant und immer schön im Hotel Mama? Würde mir nie einfallen. Ich schicke meine Jungs notfalls auf Weltreise, wenn die 18 sind. Bei Schulabbruch muss man gucken, worauf sie Bock haben. Muss man aber auch mal laufen lassen können. Junge Menschen haben Lernalter bis 21, manche bis 25 und Du willst da schon einen Gehalts-Vorsprung erarbeitet wissen, der bis ins Jahr 2080 (!) aus- und nachwirkt. Das ist irre, sorry.

 

Um das mal klarzustellen: Ich selbst habe 19 Semester studiert, das war eine wunderbare Zeit, vielleicht sogar die schönste Zeit in meinem Leben. Wenn mein Sohn ebenfalls Abitur machen will und studieren will, soll er das gerne machen, auch 20 Semester!

Ich plane für ihn gar nichts. Da er aber die komplette Zeit, seit er auf dem Gymnasium ist, furchtbar findet und nach der 10. Klasse aufhören will, weil er es nicht mehr aushält, habe ich mir das einmal ausgerechnet am Beispiel einer Pflegekraft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das als Beruf ergreifen wird, das war nur ein Beispiel.

Ich wundere mich aber schon auch, dass eine Mehrzahl von Eltern meinen, ihre Kinder müssten unbedingt Abitur machen und studieren. Eine Lehre kann manchmal genau so gut oder sogar besser für das Kind sein und muss auch finanziell betrachtet nicht schlechter sein.

Bin schon etwas überrascht, was man aus meinem Artikel herauslesen kann und was für ein "Shitstorm" hier hereinbricht.

Fakt ist auf jeden fall auch: es fällt einem in jungen Jahren und solange man noch "im Stoff" steht deutlich leichter, das Abitur zu machen als später in der Abendschule neben dem Vollzeitjob. Das "kostet" im Endeffekt auch nur 2-3 Jahre. Oft ist man dann auch reifer , hat noch einiges mehr an Lebenseindrücken gewonnen und weiß vielleicht auch eher was man anschließend mit sich anstellen möchte.

Wenn man die Möglichkeit hat, Abitur zu machen, dann sollte man das auch nutzen, es sei denn man weiß bereits brennend was man machen möchte und dass man da auch ohne Abi dran kommt und später kein entsprechend fachfremdes Studium mehr beginnen (und beenden) möchte. Ob 15-Jährige das wirklich schon alles vollumfänglich überblicken?!

Wenn man ohnehin noch keine Idee hat, was man anschließend machen soll bzw. will, dann sind 2-3 Jahre weitere Bedenkzeit doch vielleicht gar nicht schlecht?
Mir stellt sich beim lesen auch die Frage, wieso er die Schule als so schrecklich empfindet. Wird sich sowas in der Ausbildung/im Studium legen? Sind das Probleme sozialer Art oder generelle Lustlosigkeit,Revolte oder Antriebslosigkeit? Derzeit Pubertät und ggf. auch Mädels ingeressanter als Bücher und Matheklausuren?

Ich hatte da mit 15 noch keine Idee die nachhaltig gewesen wäre. Wenn man dann nicht ganz blöde und erwacht ist, rückt ein Studium ggf. wieder in den Wunschbereich - dann entsprechenden Antrieb zu finden, das ggf. notwendige Abi nachzumachen?

 

Zitat von Frugi85 am 16. Januar 2023, 22:40 Uhr

Wenn man ohnehin noch keine Idee hat, was man anschließend machen soll bzw. will, dann sind 2-3 Jahre weitere Bedenkzeit doch vielleicht gar nicht schlecht?
Mir stellt sich beim lesen auch die Frage, wieso er die Schule als so schrecklich empfindet. Wird sich sowas in der Ausbildung/im Studium legen? Sind das Probleme sozialer Art oder generelle Lustlosigkeit,Revolte oder Antriebslosigkeit? Derzeit Pubertät und ggf. auch Mädels ingeressanter als Bücher und Matheklausuren?

Das ist ja nicht so ungewöhnlich. Ich fand Schule auch eine Strafe. Da ich aber wusste, dass ich studieren wollte, habe ich die Zähne zusammengebissen.

Da ich aber wusste, dass ich studieren wollte, habe ich die Zähne zusammengebissen.

eben, wäre auf dem zweiten Bildungsweg sicherlich deutlich anstrengender gewesen. Das muss ja nicht für jeden die beste Lösung sein aber dann sollte man vielleicht zumindest wissen was man denn stattdessen machen möchte und sich dafür auch wirklich interessieren und nicht nur der Schule entkommen - egal mit was. Da ist dann spätere Unzufriedenheit oft vorprogrammiert...

Er muss halt wissen worauf er wirklich Lust hat. Solange da keine Klarheit besteht bleibt nur die Schule. Ich bereue es nicht vom Gymnasium abgegangen zu sein und eine Ausbildung gemacht zu haben. Das was ich tue macht mir prinzipiell auch beruflich immer noch Spaß. Schlecht verdienen tue ich nun wirklich nicht und ich war mit 20 komplett unabhängig. Ich habe dann meine Fachhochschulreife während der Ausbildung gemacht (das war viel angenehmer wie Gym) und später auch noch ein bisschen studiert, denn irgendwie wird das ja auch erwartet. Habe aber keinen Abschluss. Ist einfach nicht meine Welt.
Und rückblickend muss ich sagen: Es muss nicht jeder studieren, selbst wenn man den Intellekt dafür hat. Wer keine Persönlichkeit dafür ist tut sich und der Gesellschaft damit keinen Gefallen. Leider werden viel zu viele ungeeignete Schüler und Studenten durchgeschleppt die eigentlich scheitern müssten. Und nach ein paar Jahren im eigentlich unpassenden Büro-Job haben die dann einen Burnout.

Also nochmal: Er muss eine realistische Idee haben was er möchte. Wenn er das nicht weiß, dann ist er meiner Meinung nach noch nicht reif genug die Schule zu verlassen.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty

Hi,

ich würde empfehlen, dass der Junge in den Ferien zig Praktika durchläuft.
verschiedene Firmen, verschiedene Jobs.

Woher soll er auch wissen, was er gut kann und woran er Spaß hat, wenn er es nicht testet?

 

Ich selbst habe eine Ausbildung absolviert und anschließend den Fachwirt dazu gemacht. Hierfür reicht das Fachabitur. Gehalt ist höher als das einer Pflegekraft und ich benötige nur mein Gehirn…

An einigen Schulen gibt es auch Kennenlern-Tage. Ich mochte die Gesamtschule auch nicht, jedoch interessierte mich der Bereich Wirtschaft sehr…

Welche Probleme genau hat er denn in der Schule? Bestimmte Fächer? Fehlt ihm das Interesse, ist er faul, hat er Pech mit den Lehrern? Oder sogar Probleme mit Mitschülern? Ohne ihn zu kennen, dass er trotz Disziplin an seine Leistungsgrenze kommt, bezweifle ich, so wild ist die Mittelstufe an Gymnasien i.d.R. jetzt nicht.

Vielleicht gibts ja noch andere Lösungen, z.B. ein Schulwechsel? Bei mir war das Interesse in Klasse 8-9 auch am Tiefpunkt, wohl auch der Pubertät geschuldet, war damit auch nicht allein, Null-Bock-Phase haben das besorgte Eltern damals bei uns genannt. Wurde aber danach besser, vor allem in der Oberstufe, wo man nervige Fächer los wird und mehr macht, was einem liegt. Und in der Hochschule dann nochmal besser.

Oder mein Ex-Mitbewohner als Gegenbeispiel: Null Motivation, fast den Realschulabschluss vergeigt, dann Ausbildung, dabei irgendwas mit der IT zu tun bekommen, Interesse geweckt, Fachhochschulreife nachgeholt, studiert bis zum Master und heute gut bezahlter Softwarearchitekt. Will sagen, wenn dein Sohn grundsätzlich das Zeug dafür hat, muss sich seine Zukunft jetzt nicht bis Klasse 10 entscheiden. Vielleicht legt er den Schalter erst später um. Unterstützende und finanziell solide Eltern sind gerade dann viel wert!

@steffen

Hier gab's keinen shitstorm, sondern es wurde adäquat, nämlich entsetzt bis überrascht auf das reagiert, was Sie selbst anfangs skizziert haben: Eine weitgehende monetäre Lebensbetrachtung für einen 15 Jährigen. Ihr nächster Post hat das relativiert. Damit kann dann sicher wieder jeder besser umgehen. Ich auch.

Die Situation Ihres Sohnes ist meine, als ich 15 war. Ich habe mich dann irgendwie durchgemogelt bis zum Abi, weil ich mir erst recht nicht vorstellen konnte jeden Tag 8 h was zu tun, plus ggf. Fahrt zum Ausbildungsplatz und Berufsschule, die eben auch Schule ist, wenn Gymi nur 6 h lang war. Hausaufgaben eh immer nicht gemacht. Eine reiner Zeitvergleich bei mir. Das bequemere wurde gewählt.

Aus heutiger Sicht bei mir: das war mein Weg. Alles richtig gemacht.

Schwierig daher, das anderen zu empfehlen. Hat er Hobbies, kriegt er das Gymi leistungsfähig hin, hat aber keinen Bock? Ursache? Auf die Lehrer? Bestimmte Fächer? Kumpels... Probleme damit vielleicht?

Ansonsten: es ist nix gegen eine Lehre zu haben!! Aber eben nicht aus monetären Erwägungen. Glück sollte da halt dann mehr rauskommen als in der Schule, sonst wurde mit Zitronen gehandelt.

 

Im Frugalisten-Forum ,  in dem es um FI geht, habe ich  das ausschließlich von der finanzielllen Seite betrachtet, in einem Familien-Forum hätte ich das Thema Finanzen wohl nur gestreift und es würde mir dort eher um die psychologischen Hintergründe gehen.

Ich wollte das jetzt auch gar nicht so sehr ausschließlich auf meinen Sohn beziehen und über ihn diskutieren,  er war vielmehr der Anlass, allgemein darüber nachzudenken und auch auf mich selber zurückzublicken, für  mich wäre eine Ausbildung auch nicht das Schlechteste gewesen.

Die Grundaussage sollte sein: Soooo schlecht ist eine Ausbildung im Vergleich zum Studium nicht. Weder finanziell, noch für die  persönliche Entwicklung eines Menschen. Ich habe mich in diesem Zusammenhang auch intensiver mit unserem Bildungssystem beschäftigt und festgestellt, dass man auf unterschiedlichsten Wegen Ziele erreichen kann. So kann z.B. über eine Fachschule während der Ausbildung  mit wenig Aufwand (Prüfungen in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch) die Fachhochschulreife erlangt werden - war mir vorher nicht klar.

Es gibt die unterschiedlichsten Wege: meine Nichte ist mehr oder weniger mit 15 von der Schule geflogen, hat dann irgendwo auf dem Dorf einen Ausbildungsplatz als Altenpflegerin bekommen, mehrere Jahre gearbeitet, studiert und arbeitet jetzt im Jungendamt. So kann es gehen.

Beruflicher Aufstieg ist auch durch nichtakademische Weiterbildung möglich, etwa durch einen Meister oder Techniker, Fachkaufmann, Fach- oder Betriebswirt. Zudem kosten diese Aufstiegsfortbildungen wenig und sie finden i.d.R. nebenberuflich statt. Selbst ein Vollzeit-Crashkurs ist mit der Dauer eines Studiums nicht zu vergleichen.

Dein Sohn könnte mit Anfang 20 Meister sein und deutlich mehr als 3.400 Euro verdienen (hängt natürlich stark vom berufl. Profil, Branche und Unternehmen ab).

Statistisch ist das Einkommen und auch das Lebenseinkommen bei Akademikern deutlich höher als bei Nichtakademikern, allerdings wird hierbei ein volles Berufsleben gezählt. Akademiker überholen Nichtakademiker mit 40(Uni)-50(FH) Jahren im Gesamtbrutto und danach hängen sie diese völlig ab (insb. ab 40 können die Gehälter ja einem Vielfachen des Durchschnittseinkommen in DE entsprechen aufgrund weitreichender Kompetenzen u./o. Führungsverantwortung (diese Stellen sind nicht nur aber eher mit Akadamikern besetzt)). Wer aber mit 40 schon finanziell frei ist, dem kann das völlig egal sein.

Am Ende zählt für mich, dass Neigung und Eignung im beruflichen Leben zusammenpassen sollten. Auch wenn man "nur" 20-25 Jahre arbeitet.

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Ich hab auch schon von Leuten gehört, die in der Schule nicht gut waren und im Studium dann aufblühten. Das nur mal so am Rande.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.
Zitat von Steffen am 16. Januar 2023, 20:48 Uhr

Ich plane für ihn gar nichts.

Du planst sein Gehalt und sein potentielles Vermögen durch bis zum 26. Lebensjahr.

Da er aber die komplette Zeit, seit er auf dem Gymnasium ist, furchtbar findet und nach der 10. Klasse aufhören will, weil er es nicht mehr aushält,

Meine Güte, der ist 14 oder 15. Da verdrahtet sich gerade der komplette Schädel neu. Kann ja sein, dass es an der Schule liegt, aber aus der Schulpflicht kommt er ja eh nicht raus. Am besten ist, er macht in den Ferien ein paar Praktika in verschiedenen Berufen. Habe ich auch regelmäßig bei mir in der Firma und keiner ist in dem Alter so klar im Kopf, dass die wissen, wo sie mit 26 stehen (wollen). Auch nicht die Mädchen. Jungs sowieso nicht. Und ich hab' hier fast nur Schüler, die vom Gym kommen und wenigstens ne 2 in Mathe haben.

Ich wundere mich aber schon auch, dass eine Mehrzahl von Eltern meinen, ihre Kinder müssten unbedingt Abitur machen und studieren. Eine Lehre kann manchmal genau so gut oder sogar besser für das Kind sein und muss auch finanziell betrachtet nicht schlechter sein.

Habe ich nie behauptet und kommt drauf an. Vor allem kommt es darauf an, wo Dein Sohn seine persönlichen Stärken hat.

Die Nummer mit TvÖD und 300T€ Brutto bis 26 kannst Du aber vollständig knicken, wenn der Abiturent (O-Ton Kassierer) sich Richtung MINT bewegt. Mein Moped-Kollege führt hier in der Provinz eine Abteilung mit 30 MA im Bereich Automotive, F&E. Einsteiger verdienen 60-70T€, seine Senior-"Underperformer" etwa 90T€ brutto plus Boni, alle anderen über 100T€. Ganz normale 38-h-Woche.

Bin schon etwas überrascht, was man aus meinem Artikel herauslesen kann und was für ein "Shitstorm" hier hereinbricht.

Weil TvÖD nur eine scheinbare Sicherheit bietet und vielfach nur die Manifestation der Verblödung bedeutet. Das einzige, was da sicher ist, ist eine 30%-Chance auf Burnout vor dem 40. Lebensjahr. Nichts, was man seinem Kind wünscht und vor allem nichts, was man als Eltern vorkauen sollte. Wenn er sich mit 25 selbst dafür entscheidet, kann er das ja tun. Dann ist das aber seine Entscheidung und nicht Deine.

Zitat von Steffen am 17. Januar 2023, 9:00 Uhr

Ich habe mich in diesem Zusammenhang auch intensiver mit unserem Bildungssystem beschäftigt und festgestellt, dass man auf unterschiedlichsten Wegen Ziele erreichen kann. So kann z.B. über eine Fachschule während der Ausbildung  mit wenig Aufwand (Prüfungen in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch) die Fachhochschulreife erlangt werden - war mir vorher nicht klar.

Korrekt. Ich habe in meinem Betrieb gerade eine "Bachelorette", die vor ca. 7 Jahren ihr Abitur abgebrochen hat.

Wollte zunächst ein 1-Jahrespraktikum bei uns absolvieren, um das Fachabitur zu erlangen, hatte aber keine Motivation für's Studium. Nach 3 Monaten haben wir das Praktikum in einen Lehrvertrag gewandelt, war dann nach 2,5 Jahren incl. Verkürzung fertig. Danach 20h-Vertrag und mit Corona in 4,5 Jahren den Bachelor durchgezogen, Mitte 2022 fertig.

Aktuell macht Sie eine Ausbildung im Referendariat (Beamtenanwärterin) für den gehobenen Verwaltungsdienst, dauert 12+2 Monate Ausbildung/Prüfung.

Wenn Sie damit im Okt. 2023 durch ist, kann sie sich verbeamten lassen oder wechselt zurück zu mir, lässt sich als Ingenieurin FH anstellen und erlangt dann mit ca. 4 Jahren Berufserfahrung on top die Qualifikation für den höheren Dienst. Könnte sich dann wieder in der obersten Kategorie mit Anfangsgehalt A13 verbeamten lassen oder bei mir als vollwertige Partnerin einsteigen, weil sie dann auf einem etwas anderen Weg die gleiche Qualifikation hätte wie ich.

Und nur weil's gerade so gut passt: wir hatten nach einem (!) Monat im Ref ein Gespräch, wie es da so läuft. Da hatte sie schon genug vom ÖD und konnte sich kaum vorstellen, wie sie das noch weitere 11 Monate durchstehen soll ...

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