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Junger Privatier und Mitmenschen

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Ich muss ehrlich sagen, dass mir hier manche Dinge doch etwas abgehobene, wenn nicht elitär wirken.

Da wird der Mehrheit der Mitmenschen die Fähigkeit zu rechnen abgesprochen, jemand (der eventuell im Schichtdienst tätig ist und einem mittags beim Einkauf begegnet) kommt direkt in die Schublade "ist arbeitslos" (macht euch mal stets bewusst, dass jeder am selben Ort den gleichen Hintergrund wie ihr haben könnte - erfordert aber Selbstreflexion) oder man verbiegt die Wahrheit, weil man nicht zu sich selbst stehen will/kann was die eigene Berufssituation betrifft. Hier hat man gut reden und begegnet anderen Ansichten mit Ignoranz, aber den Mitmenschen (welche einem näher stehen) schenkt man keinen reinen Wein ein.

Ich glaube - auch wenn viele hier finanziell schon deutlich weiter sind als ich - dass manche durchaus nochmal etwas in die Persönlichkeitsentwicklung gehen könnten, um sich von äußeren "Zwängen" (loben Liberale nicht immer die Selbstverantwortung?) und zynischen Sichtweisen zu befreien. Teilweise geht das wohl auch in die Generationen-Mentalität hinein (früher wurden solche "Familie erwartet X"-Sachen stark vorausgesetzt), aber wir leben inzwischen im Jahr 2024. Mein Vater ist selbst über 80 und ich kenne beide "Welten". Aber euer Leben solltet ihr nicht hinter Lügen verstecken "müssen".

Ich weiss - das wird vielen wahrscheinlich egal sein - aber diese Sichtweise wollte ich trotzdem auch Mal hier einbringen.

Was die Ausgangsfrage betrifft, so gehe ich mit meiner Partnerin sehr offen um was meine Zielsetzung betrifft und auch meine engste Familie weiss Bescheid. Bei engen Freunden habe ich auch kein Problem damit, darüber zu reden. Ein Stück weit ist es halt auch immer wichtig dass man sich mit Menschen umgibt, bei welchen man "man selbst sein kann". Andere Kontakte sind bestenfalls "Lückenfüller" aber keine Grundlage für echte und tiefgehende Beziehungen.

Familie sucht man sich nicht wie Freunde aus - aber man kann Grenzen stecken und verteidigen. Denn es ist euer Leben, nicht ihres.

Mich sieht man auch regelmäßig mittags beim Einkauf. Wäsche wasche ich auch tagsüber. Selbiges gilt für den täglichen Sport.

Früher - auf Baustellen - gab es das nicht. Heute, wo ich meine Arbeit teils auch abends oder am WE erledigenkann, ist dies anders.

Anfangs hatte ich mein tägliches Ausschlafen geheim gehalten. Ausreden wie „war im Funkloch“ oder „Smartphone war versehentlich auf lautlos“, hielten her. Mittlerweile ist dies kein Geheimnis mehr.

Trotzdem sehe ich mich regelmäßig „genötigt“, mich zu erklären.
„Dafür arbeite ich auch am Wochenende“ oder „ Ich habe vermutlich jetzt schon meine übliche Lebensarbeitszeit absolviert, vorgearbeitet. Jetzt gehe ich es etwas ruhiger an“.

Missgunst mir gegenüber empfinde ich nicht. Latenter Neid hingegen ist teilweise schon erkennbar.

Mitunter wurde gezeigte Großzügigkeit auch als großkotziges Auftreten bewertet.

In einem sozialen Umfeld mit ähnlich denkenden Menschen stelle ich mir das merklich angenehmer vor. Man hat ähnliche Ziele. Man teilt seine Zwischenerfolge. Man lernt voneinander. Motiviert sich. Freut sich für den anderen.

Ich halte mich mittlerweile auch mit Denkanstößen zurück. Da werden Fonds mit 5% Ausgabeaufschlag und 1,4% jährl. Gebühren bespart. Beim Thema gesetzliche Rente steigen eh die meisten aus.

Ich werde mich weiterhin bedeckt halten. Keine wilden Geschichten ausdenken.Aber bewusst tief stapeln. Urlaube günstiger kommunizieren, sowas halt…

Allein der Thread zeigt doch schon: die (arbeitende) Gesellschaft ist (noch)  nicht reif für Personen mit dem Status „Privatier“.

Zumindest in D. Wie es in anderen Ländern ausschaut…?

 

 

Zitat von SpaetzuenderNRW am 5. Juli 2024, 12:34 Uhr

In einem sozialen Umfeld mit ähnlich denkenden Menschen stelle ich mir das merklich angenehmer vor. Man hat ähnliche Ziele. Man teilt seine Zwischenerfolge. Man lernt voneinander. Motiviert sich. Freut sich für den anderen.

Das ist entscheidend. Man umgibt sich automatisch mit Menschen, die eine ähnliche Denkweise und Erfahrungen haben, wobei man da auch immer ein bisschen selbstreflexiv unterwegs bleiben muss, um nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Nur in der Filterblase ist auch nicht gut.

Zumindest in D. Wie es in anderen Ländern ausschaut…?

D ist, was das „über-Geld-sprechen“ angeht, vielleicht etwas speziell, aber völlig frei ist das anderswo ja auch nicht. Kannst Dich ja mal in eine Favela stellen und laut rufen, dass Dein Konto 6-stellig ist. Das wird sicher ähnliche Reaktionen hervorrufen wie in der Dortmunder Nordstadt. Auch in den diesbezüglich oft gelobten USA wohnt man ganz schnell im abgesperrten Reichenghetto mit allen gewollten und ungewollten Nebenwirkungen.

Zeit an sich verfügbar zu haben, hat mir noch nie jemand „vorgeworfen“, bin ja schließlich selbständig, ergo eh zu 100% selbst verantwortlich, wie ich meine Zeit einteile. Da hat man es als Selbständiger aber vermutlich einfacher, weil die Erwartungshaltung vorherrscht, dass man entweder 16h-workoholic ist oder alternativ eh nicht mehr arbeiten muss, weil die Garage schon voll mit Schwarzgeld ist.

Naja. Man kann es eben nicht jedem recht machen. 😉

Zu dem Thema muss ich noch eine Story loswerden: Da treffe ich einen Freund zum Essen, wir verstehen uns super gut, wir reden und reden über viele Themen.  Er hat jedoch ein Problem, war selbstständig und hat seit der Pleite 180k Schulden, ist in Privatinsolvenz und zahlt noch Unterhalt fürs Kind.  Ist Mitte 50 und lebt zwangsweise frugal und er hasst es, jeden Euro umdrehen zu müssen.

Da gehe ich nicht her und sag, ich hab so viel Geld, dass ich gar nicht arbeiten muss. Deshalb streue ich überall, dass ich am Altersteilzeitprogramm meiner Firma teilnehme.

ist in Privatinsolvenz und zahlt noch Unterhalt fürs Kind.  Ist Mitte 50 und lebt zwangsweise frugal und er hasst es, jeden Euro umdrehen zu müssen.

 

Pfändungsgreibetrag mit Unterhalt 2000€, ohne Unterhalt 1500. Vier Jahre lang, ab dem 5. darf schon wieder mehr verdient werden.

Stelle ich mir gerade vor - "Unternehmerpaar", beide in Insolvenz mit dann 3000€ Netto: da könnten WIR monatlich noch 1000€ sparen. Da wir das ja aber nicht dürften, "müssten" wir stattdessen den Lifestyle hochschrauben und uns mehr gönnen, vielleicht bei Teilzeitjob öfter in den Urlaub fahren, das Leben genießen und nach vier Jahren sind die Millionenschulden weg. Bei den Aussichten kann mans ja ruhig mal drauf ankommen lassen 🤷🏻‍♂️🤔

Dabei haftet der Ehepartner nicht mal für die Unternehmungen des Partners mit.

Bevor man also was gewagtes probiert, der Frau Haus und Depot übertragen und mit der richtigen Investitionbentweder reich werden oder die Beine nach oben reißen und sich vier Jahre Auszeit gönnen. Muss man ja alles nicht verstehen 🫣🤓

 

 

Zitat von Max aus E am 7. Juli 2024, 14:24 Uhr

ist in Privatinsolvenz und zahlt noch Unterhalt fürs Kind.  Ist Mitte 50 und lebt zwangsweise frugal und er hasst es, jeden Euro umdrehen zu müssen.

 

Pfändungsgreibetrag mit Unterhalt 2000€, ohne Unterhalt 1500. Vier Jahre lang, ab dem 5. darf schon wieder mehr verdient werden.

Stelle ich mir gerade vor - "Unternehmerpaar", beide in Insolvenz mit dann 3000€ Netto: da könnten WIR monatlich noch 1000€ sparen. Da wir das ja aber nicht dürften, "müssten" wir stattdessen den Lifestyle hochschrauben und uns mehr gönnen, vielleicht bei Teilzeitjob öfter in den Urlaub fahren, das Leben genießen und nach vier Jahren sind die Millionenschulden weg. Bei den Aussichten kann mans ja ruhig mal drauf ankommen lassen 🤷🏻‍♂️🤔

Dabei haftet der Ehepartner nicht mal für die Unternehmungen des Partners mit.

Bevor man also was gewagtes probiert, der Frau Haus und Depot übertragen und mit der richtigen Investitionbentweder reich werden oder die Beine nach oben reißen und sich vier Jahre Auszeit gönnen. Muss man ja alles nicht verstehen 🫣🤓

 

 

„WIR“ sind halt nicht der Maßstab.  Er kann nicht rechnen,  wenn ich es richtig verstanden hab, so genaues kriegt man nicht raus, dann hat er anfangs gut verdient, dann großes Auto geleast, tolle Wohnung gemietet, Fernreisen, shoppen etc.,  nach 3 Jahren kam die Steuernachzahlung,  als ob das eine Naturgewalt ist.  Naja,  ich komm vom Thema ab.

 

Ja, so ist das, es geht aus diversen Gründen in den meisten Fällen im dritten Jahr schief. Im Bekanntenkreis habe ich auch jemanden der da mit Vollgas drauf zusteuert und alle Warnungen ignoriert...

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