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Frugalismus und Grundeinkommen verbinden?

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@privatier

 

Vielleicht rechne ich etwas falsch, oder verstehe etwas falsch, aber wenn man Steuerklasse 3 mit drei Kinderfreibeträgen ansetzt braucht man ein Einkommen von 48.000,00 €/a um auf 2.911,00 € im Monat nach Abgaben und Steuern zu kommen.

Oder 60.000,00@/a für die 3.500 €

Aber ja, für Mindestlohn arbeiten zahlt sich nicht aus. Da kommen zwei Personen gerade auf 47k bei 40h/Wochen.

Zitat von Cricetus am 25. Januar 2023, 10:09 Uhr

@privatier

 

Vielleicht rechne ich etwas falsch, oder verstehe etwas falsch, aber wenn man Steuerklasse 3 mit drei Kinderfreibeträgen ansetzt braucht man ein Einkommen von 48.000,00 €/a um auf 2.911,00 € im Monat nach Abgaben und Steuern zu kommen.

Oder 60.000,00@/a für die 3.500 €

Aber ja, für Mindestlohn arbeiten zahlt sich nicht aus. Da kommen zwei Personen gerade auf 47k bei 40h/Wochen.

Da hast Du wahrscheinlich recht. Ich rechne irgendwie immer mit 50% Abgaben, aber die hat man mit 3 Kindern in der Gehaltsklasse natürlich nicht.

 

Dann ergibt das 3500 im Monat netto, macht 7000 Brutto oder 84.000 Brutto Jahresgehalt.

Das muß man erstmal verdienen! 84.000 ist ja nicht minimalistisch.

...und wenn sie 190 Kinder haben, dann bekommen sie 2 Millionen im Jahr...und dann bekommst du als Spitzenverdiener mit 150K Jahresgehalt auch staatliche Hilfe. Es gibt eben einen Pro Kopf Mindestbedarf. Erreicht man den nicht, egal ob als Single oder ansich gut verdienende Großfamilie, dann hat man in Deutschland eben die Möglichkeit da zu unterstützen - wir sind eben ein Sozialstaat.

Generell wird hier in letzter zeit aber ständig auf Empfängern von Bürgergeld herumgehackt. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass das aber eben auch kein Zuckerschlecken ist. Die größte Belastung an der Sache ist vor allem die Psychische Komponente. Man wird sogar von den Ämtern als Dumm und faul abgestempelt und gegängelt bis zum abwinken - es ist teilweise wirklich gruselig. Das Problem ist nicht die Kohle sondern das Drumherum.

Als Privatier mit 1,5 Millionen im Depot und ohne Existenzängste im Hinterkopf ist es natürlich einfach, irgendwelche Zahlen zusammenzuwerfen und sich aufzuregen. Selbst mal zwei Jahre arbeitslos sein würde die Ansichten sicher ändern. SIch selbst und ggf. die Familie nicht mehr versorgen zu können ist auch kein tolles Gefühl, man darf nicht nur auf die Zahlen achten.

Genaue Zahlen und Steuerklassen auf die 3. Kommastelle mal außen vor.

Am Ende ist es ein Spannungsfeld zwischen Hilfe für Bedürftige, die keiner Erwerbstätig aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen nachgehen können und einem notwendigen Leistungsanreiz gerade für Tätigkeiten in unteren Lohngruppen.

Eine Bezahlung für gute Arbeit ist ja auch eine Sache des Respekts. Kann sich ja jeder Selbst mal reinfühlen wie es ist wenn der gesunde Nachbar für das Nichtstun das Gleiche bekommt.

Eine Gradwanderung für den Sozialstaat und den Fahhkräftemangel.

 

@frugi85 Du brauchst mir hier nicht einfach irgendwelche Dinge vorzuwerfen, die so nicht stimmen. Es geht auch nicht um 190 Kinder. Ich habe in der Familie, im näheren und weiteren Freundes-/Bekanntenkreis genügend Leute, die Empfänger irgendwelcher staatlichen Almosen sind.

4 konkrete Beispiele:

Mein Cousin hat, nachdem er als Radiomoderator keinen Job mehr gefunden hat, und obwohl er viel Erfahrung in der IT Administration hatte, jahrelang H4 bezogen. Der ist dann immer schön mehrere Wochen auf die Philippinen geflogen und hat mit den jungen Mädchen rumgemacht. Von Stress keine Spur, war ganz entspannt.

Mein Ex-Schwager, Ausbildung als Krankenpfleger und lange im Buchhandel tätig, hatte dann auch keine Lust mehr auf das Arbeiten, Ist dann nochmal Vater geworden, sitzt zu Hause rum und kümmert sich um  seinen Sohn.

Im Fitness-Studio saßen mit mir oft 3 junge Männer in der Sauna, alle 3 Sozialhilfeempfänger. Fuhren aber einen Audi A8v12.

Bei einer Freundin meiner Frau hat der Mann schon angekündigt, jetzt die Arbeit einzustellen (Studium, Übersetzer) und jetzt Bürgergeld zu beziehen. Seine Mutter macht das seit 20 Jahren und hat ein entspanntes Leben.

Ich kann die Liste beliebig verlängern.

Zitat von Muslime_Frugi am 25. Januar 2023, 11:00 Uhr

Am Ende ist es ein Spannungsfeld zwischen Hilfe für Bedürftige, die keiner Erwerbstätig aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen nachgehen können und einem notwendigen Leistungsanreiz gerade für Tätigkeiten in unteren Lohngruppen.

 

Selbstverständlich muß denen geholfen werden, die Hilfe benötigen!

Ich habe es ja schon mal gesagt. Wenn ich nach Deutschland komme werde ich prüfen ob meine Investments als Rentenversicherung/Pension/Betriebsrente oder was-auch-immer nach Deutschem Recht vom Freibetrag ausgenommen sind. Wenn ja, dann geniesse ich einige Zeit mit meiner Familie auf Kosten der Steuerzahler. Ich glaube ich habe genug Steuern gezahlt um mir das zu erlauben. Zwar nicht in Deutschland, aber das gilt ja für viele andere Leistungsbezieher genauso.

„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld.“ Jean Paul Getty

Emotionale Debatten wie sie von weiten Teilen der SPD, und auch hier oben auf @muslime_frugis Argumentationspfaden, wegen Respekteinkommen und eine Frage der Achtung und 40 Jahr gearbeitet.... das führt nicht weiter, weil es inhaltlich leer ist. Wir haben eine sachliche Frage ob wir das Rentensystem retten können, Armut lindern und letztlich Arbeits- Fachkräftemangel beseitigen können durch Motivation und Zuwanderung. Alle drei Punkte liegen im gleichen Themenkomplex und hänngen voneineander ab.

Ist es möglich, dass man hier im Lande locker leben kann ohne Erwerbsarbeit und es keinen Druck gibt außer Generve und Scham zum Amt zu laufen? Kurzum, wer kein Schamgefühl hat und das als seine vornehme  Arbeit betrachtet ab und zu am Amt vorzuturnen, dem gehts gut. Wollen wir das oder nicht?  Und gleichzeitig es für Leute nicht reicht die echt Pech im Leben hatten und nicht mehr hochkommen es dann genau aus Mangelmotivation und Schamgefühl die es nicht schaffen halbwegs vernünftig zu leben? Und wie organisieren wir, dass die die arbeiten können es tun und die die nicht können genug haben?

Meine Meinung: Wer Geld will: Komplett die Hosen runter und wie und waum und warum nicht. Dann Entscheidung, im dümmsten Fall von einer Art "Schöffen"-Kommission.

 

@privatier

Ich werfe dir nichts vor, ich stelle ledeglich einuge Sachen fest. Klar gibts diese in deinen Beispielen benannten Fälle - Kann man erstmal so stehen lassen. Aber das trifft nur auf einen kleinen Teil der Bedürftigen zu. Viele fliegen auch unterm Radar und leiden still, ohne dass das öffentliche Ohr was davon hört. Habe im Block nebenan auch so einen. Arbeitsos aus Prinzip seit 43 Jahren, hat mir im Sommer mit ner Steinschleuder 2 grundlos zwei Autos zerschossen. Auf dem Schaden von 8000€ bleibe ich sitzen, nichts zu holen. dafür hat er mich dann noch mehrfach ausgelacht und gedroht, mir das Haus abzufackeln als ich der Sache mit Anwalt nachgegangen bin. Wie ich hörte, wurde er kürzlich von unbkannten Leuten die bei ihm geklingelt haben einfach "grundlos" zusammengeschlagen sowie seine Computer und Hightechgeräte entwendet nachdem er auch diese beleidigt und mit einer gaspistole bedroht hat, sowie nahegelegt, sich eine andere Wohnung zu suchen...Sachen gibts. Man munkelt, dieser Vorgang könne sich monatlich wiederholen...

Es gibt Assis is allen Gesellschaftsschichten, darunter auch viele eigentlich traurige Schicksale. man merkt sich natürlich eher jene, üner die man sich aufregt und nicht die Stille Mutti mit psychischen Problemen...

ich kenne welche, die den Staat jährlich um mehr Kohle bescheißen als 10 Arbeitslose kassieren könnten...auch nicht besser, lass uns doch mal über solche reden...ist doch das gleiche in grün, nur mit teurem Anzug...

@absprung_2020

Das Prinzip Hose runter haben wir seit H4 und wurde nun durch die SPD wegen Schröder Trauma mit dem Bürgergeld etwas aufgeweicht und der Leistungsanreiz etwas verschlechtert.

Und ja, das Sozialsystem funktioniert deshalb einigermaßen weil die meisten Bürger integre Charaktere sind mit Schamgefühl.

Es gibt nur 2 Variablen: Mindestlöhne deutlich hoch oder Hilfsleistungen auf das Maß des Überleben runter. 3. Alternative wir behalten unser Sozialsystem so bei und akzeptieren es so wie es ist samt Missbrauch.
Ich glaube wir liegen in der Meinung sehr nah beisammen. Der SPD bin ich fern.

dszu finde ich auch, dass man sich erstmal die Größenordnung  betrachten sollte wenn man über diese ganzen schmarotzer spricht.

Derzeit haben wir in D etwa 900.000 Langzeitarbeitslose, auf die Gesamtbevölkerung umgelegt also in etwa jeder Hundertste. Wenn wir mal unterstellen, dass davon jeder dritte das bewusst fährt und den Staat ausnutzt...

Was bleibt denn da im Verhältnis noch übrig? Ich würde mal behaupten, dass der Anteil an Menschen die das System auf andsrem Wege bescheißen auch nicht geringer ist als einer von 300...

Warum also die kleinstmögliche Gesellschsftsgruppe ständig für derartige Vergleiche heranziehen?

Mal als Vergleich: die Anzahl an privatiers is doppelt so hoch und auch von denen hat sicherlich nicht jeder sein Geld selbst verdient...

@frugi85

das ist natürlich korrekt. Das ausnutzen des Sozialsystems auf der anderen Skala der Nahrungskette findet Sozialmißbrauch natürlich auch statt.
Über das Ausmaß gibt es weniger Daten und Statistiken.
Meine persönliche Meinung ist die Schamgrenze hier geringer ausgeprägt und es wird sich enorm smart im Rahmen des Möglichen bewegt auch mit aktivem Lobbying

Mir geht's es, @muslime_frugi an die methodische Herangehensweise wenn neue Gesetze verkündet und umgesetzt werden. Nicht die Frage ob das Gesetz gut, richtig, gerecht... ist treibt mich häufig um, sondern wie es denn praktisch 'gelebt' wird. Wer kontrolliert, wie wird kontrolliert, wie werden Mängel identifiziert, diese abgestellt, sanktioniert bei Missbrauch der durch wen und wie aufgedeckt werden kann, soll oder muss.

Ich warte seit sechs Monaten auf die Feststellung vom Finanzamt wegen meiner Steuererklärung. Beim Privatier oben sitzen Leute im Warmen ohne sich um ihr Einkommen zu kümmern. Auch hier ist beides Teil der gleichen Geschichte. Wenn ich Gesetze mache, muss ich das Personal haben. Wenn ich etwas nicht leisten kann als Staat sollte ich die Gesetze so machen, dass das vorhandene Personal das stemmen kann. Eine Grundvoraussetung des friedlichen Miteinanders. Wenn man das Gefühl bekommt, dass es 'schlaue Menschen' gibt für die das alles nicht gilt und missbrauchen wirds schwierig. Und da reicht es nicht zu sagen Minderheit, was solls @frugi85. Reiche die Steuer hinterziehen sind genauso Teil des Problems wie Leute die sich vor Allem drücken. Da erwarte ich Ideen von Heil und Lindner. Wenn die das nicht schaffen zu regeln braucht sich niemand zu wundern wenn die Rattenfänger von rechts 10% Stimmen der Frustrierten bekommen.

Manchmal kommt mir unsere Politik so vor wie ein Bauunternehmer der sagt, er baut 10 Hochhäuser in 6 Monaten. Hat aber nur 10 Mitarbeiter und keinerlei Idee.

Zitat von Frugi85 am 25. Januar 2023, 11:41 Uhr

dszu finde ich auch, dass man sich erstmal die Größenordnung  betrachten sollte wenn man über diese ganzen schmarotzer spricht.

Derzeit haben wir in D etwa 900.000 Langzeitarbeitslose, auf die Gesamtbevölkerung umgelegt also in etwa jeder Hundertste. Wenn wir mal unterstellen, dass davon jeder dritte das bewusst fährt und den Staat ausnutzt...

Viele tauchen doch in der Statistik gar nicht auf...es gibt ja auch viele im Graubereich, wie zB Empfänger von Wohngeld, kenne ich ohne Ende, bis zu Asylbewerber, die arbeiten könnten, aber natürlich schnell mitbekommen haben, dass dann die Gelder gekürzt werden. Meine Frau kommt ja nun aus "Osteuropa" und hat ohne Ende Freunde, Bekannte und Kontakte. Da bekommt sie wahrscheinlich mehr mit als viele andere hier. Was da teilweise abgeht...ich bin ja im Ausland wie gesagt schon selber angesprochen worden, warum die Deutschen das eigentlich machen.

Erst vor 2,3 Wochen ist sie von einer Familie angesprochen worden, die eine Wohnung suchen. Die Stadt zahlt bis zu 2000 Euro Miete, ob Sie eine Idee hat...

 

Zitat von Frugi85 am 25. Januar 2023, 11:41 Uhr

 

Mal als Vergleich: die Anzahl an privatiers is doppelt so hoch und auch von denen hat sicherlich nicht jeder sein Geld selbst verdient...

Sicherlich nicht jeder. Aber viele, die ich kenne, haben auch sehr viel und hart gearbeitet und sparsam gelebt.

Mein Beispiel:

  • Ab 12 Zeitung ausgetragen
  • Ab 14 Artikel für Computer-Zeitschriften
  • Ab 15 Computer verkauft
  • Und dann 25 Jahre 50 - 70 Stunden die Woche in extrem stressigen Jobs
  • Seit 29,5 Jahren habe ich kein Auto mehr
  • Wie ich meinem Sohn immer sage: das Geld wächst nicht auf den Bäumen

Mein Beispiel:

  • Ab 10 Ceddy gemacht mind. einmal pro Woche 4h einen schweren Golfwagen 18 Loch ziehen. Dafür gab es 20 DM
  • Ab 13 Hühner gezüchtet bis zu 80 Tiere gehabt auch Puten und Enten
  • Ab 15 als Gärtner die Sommerferien durchgearbeitet
  • Und dann ab 27 Jahre 40h pro Woche einen witzigen Job gemacht
  • Wir hatten bis zum 3. Kind kein Auto.
  • Meinen Kindern sag ich immer schaffe schaffe Häusle baue und net nach ....

Naja, so früh wars nicht, aber nach harter Lernphase intensiv:

Bis 19 nur unregelmäßig Aushilfsjobs zur Taschegeldaufbesserung. Dann Zivi.

Mit 22: 12.000 Mark geschenkt gekriegt von Vater: Das muss reichen für alles, egal ob Studium oder sonstwas, mehr gibts nicht!

Nach 12 Monaten war mehr als die Hälfte weg!

Also  Blickwinkel ändern denn so gehts schlecht weiter:

Während des Studiums bis zu 20 h wöchentlich:

1.) Nachtschicht Industriebewachung (viele Wochenenden),

2.) Fahrer für Druckerei richtig früh am morgen.

3.) Maler, von Gerüstarbeit bis Tapezieren alles geboten.

Zeitweise zwei der drei Jobs parallel.

Nach dem Studium: 3 fach so viel erspart wie anfangs geschenkt bekommen.

Daher kann ich  mit "es reicht nicht" Diskussionen in Funk und Fernsehen oft nicht viel anfangen.

Hier geht es eigentlich um etwas ganz anderes, oder..? Ich würde sagen, back to topic?!

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.
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