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FIRE-frei mit 47 oder 49

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Hallo an alle,

nachdem ich nun schon eine Weile still mitgelesen und viele Anregungen bekommen habe, würde ich nun auch gerne mal „Hallo“ sagen und Eure Einschätzungen zu meinen Plänen und Gedanken bekommen.

Ich bin 43 Jahre alt, verheiratet (Frau, 38) mit 2 Kindern (9 und 6). Ich arbeite Vollzeit, meine Frau Teilzeit, beide gesetzlich krankenversichert. Wir haben getrennte Konten und zahlen monatlich bestimmte Beträge (ich mehr, sie weniger) auf unser Gemeinschafts-Girokonto ein, von dem wir sämtliche gemeinsame Ausgaben (Kredittilgung, Versicherungen, Einkäufe, Urlaube etc.) begleichen. Ausgaben, die nur für uns individuell sind, wie z.B. Auto, Handy, Laptop,...) begleichen wir entsprechend von unseren eigenen Konten. Das funktioniert sehr gut und erlaubt eine ganz gute Kostenkontrolle, ohne zu strikt sein zu müssen.

Wir sind auch in der glücklichen Lage, unser selbst bewohntes Einfamilienhaus bereits nach 11 Jahren im Februar 2024 mit der letzten Rate abbezahlen zu können. Daher sind die unten stehenden Zahlen ab März 2024 zu verstehen.

Der Plan:

Der Plan ist, noch 4-6 Jahre ein Polster aufzubauen, um die Zeit bis zur Rente mit Kapitalerträgen plus Kapitalverzehr überbrücken zu können.Das Einkommen und Vermögen meiner Frau lasse ich außen vor. Ihr Ziel wäre ebenso, mit spätestens 50 vom Job zurück zu treten und mit dem kleinen Vermögen ihre geringen individuellen Kosten abdecken zu können.Vorzugsweise hätte ich Mitte 2029 meinen letzten Arbeitstag, würde nach einem Dispositionsjahr 15 Monate lang ALG 1 beziehen und müsste im Idealfall 11 Jahre bis zur Rente mit 63, sofern die Regelung nicht irgendwann gekippt wird.

Situation:

Job:  Ich arbeite seit ich 24 bin und hatte aber schon immer die Idee, nicht bis 60 arbeiten zu wollen. Durch die Situation mit Kindern und der Tatsache, dass ich eigentlich mehr Zeit mit der Familie verbringen würde und im Job auch kopftechnisch und durch Geschäftsreisen recht eingespannt bin, ist dieser Gedanke über die Jahre immer mehr gereift. Ich möchte so schnell es geht einen Job an den Nagel hängen, um zum einen einfach mehr Zeit für alles zu haben und nicht irgendwann mit Burnout zu enden. Reduktion der Wochenstunden ist keine Option und ein Jobwechsel würde enorme Gehaltseinbußen mit sich bringen.

Einkommen:

  • Gehalt:  ich: 5.600 EURO netto/ Monat; meine Frau: 2.400 EURO netto/ Monat
  • Kindergeld: 500 EURO/ Monat
  • Kapitalerträge;  ca. 1000 EURO netto/ Monat steigend

Altersvorsorge:

  • gesetzliche Rente: Momentan 37 Entgeltpunkte
    • FIRE 2027: 45
    • FIRE 2029: 49
  • Riester und Pensionsfond:
    • Keine Garantien, da beides voll in Fonds investiert, aber ich rechne mit einer künftigen Rente von ca. 500 EURO pro Monat + Einmalzahlung für Riester ab dem 60. Lebensjahr
  • Betriebliche Altersvorsorge:
    • Mein Arbeitgeber bietet eine Betriebliche Altervorsorge (100% Arbeitgebereinzahlung) und ich rechne mit einer Rente daraus von mindestens 1.000 EURO pro Monat
  • Die gesamte Rente mit 63 oder 67 sollte daher bei mindestens 3500 bzw. 4000 EURO liegen.

 

Vermögen:   ca. 380,000 EURO

bestehend aus:

    • 190.000 EURO Fest- und Tagesgeld (momentan im Schnitt zu 2,5% angelegt. Ich hoffe, dass ich innerhalb des nächsten Jahres die gestiegenen Zinsen noch weiter nutzen und die Durchschnittsrendite auf über 3% steigern kann)
    • 150.000 EURO in ausschüttende ETFs und 50.000 EURO in Einzelaktien (meist Titel mit rel. Hoher Dividendenrendite – -nicht sehr erfolgreich)

Ich möchte aus Sicherheitsgründen die Festgeldkomponenten bei mindestens 50% halten, wenn ich auch weiß, dass ich ggf. Rendite verschenke. Den Einzelaktien-Anteil möchte ich Stück für Stück weiter reduzieren und umschichten.

Haus: gehört uns beiden zu gleichen Teilen- Ist ein zentraler Baustein unserer Altervorsorge, rechen ich aber nicht dem Vermögen zu.

 

Ausgaben:

Wir leben nicht klassisch frugal, aber geben Geld schon immer bewusst aus. Von auswärts Essen, Statussymbolen etc. halten wir beide nicht viel. Urlaub machen wir 1-2 Mal im Jahr plus den ein oder anderen kleinen Ausflug. Uns fehlt nichts.

  • Supermarkt-Einkäufe: 500 EURO (im Durchschnitt ca. 450 EURO)
  • Nebenkosten: 300 EURO (inkl. Strom, Heizung, Versicherungen, Internet, GEZ, etc.)
  • Urlaub: 300 EURO
  • Kinderbetreuung: 250 EURO (in den nächsten Jahren weiter rückläufig
  • Rücklagen Haus: 300 EURO
  • Rücklagen sonstiges: 200 EURO (Geschenke, E-Geräte, Ungeplantes)
  • Gesamt 1850 EURO

Abgedeckt durch 1200 EURO Einzahlung von mir, 200 EURO von meiner Frau und 500 EURO Kindergeld =1900 EURO

Meine individuellen Ausgaben:

  • 200 EURO für Auto inkl. Rücklagen
  • 200 EURO für diverses
  • 100 EURO für Gesundheitsrücklagen
  • 165 EURO Riesterfondsparplan
  • 100 EURO Berufsunfähigkeitsversicherung
  • 90 EURO Fondgebundene Rentenversicherung
  • Meine Gesamtausgaben= 1200 EURO + 855 EURO = 2055 EURO

Folglich habe ich ca. 3.500 übrig und investiere diese in Sparpläne (ETFs auf den MSCI World, EM und Dividenden ETFs) und etwas Festgeld. Inklusive Kapitalerträgen soll das Vermögen in den nächsten Jahren um mehr als 50.000 EURO pro Jahr wachsen und bis Mitte 2027 auf 600.000 EURO bzw. 2029 auf 700.000 EURO ansteigen.
Die Ausgaben werden über die Zeit durch Inflation, Alter der Kinder, freiw. Krankenversicherung etc. etwas steigen. Für die Krankenversicherung habe ich in der Überbrückungszeit zw. 300 und 400 EURO veranschlagt. Dafür fallen Beiträge für Riester und Berufsunfähigkeitsversicherung weg.
Während eines später möglichen Studiums der Kinder, hätten sie wohl fast vollen Anspruch auf Bafög.
Ich gehe konservativ von Gesamtausgaben für mich von 2.500 EURO/ Monat (+500-700 EURO/ Monat meiner Frau) aus und wir sollten damit im Mittel gut bis 63 oder 67 zurecht kommen.

FIRE-Szenarien:

  • Szenario 1: FIRE Mitte 2027
    • Vermögen mind. 600.000 EURO
    • zu überbrücken bis Rente mit 63: 15 Jahre – 1 Jahr ALG I
    • Auszahlung 2500 EURO/ Monat
    • Vermögen mit 63 lt. Hochrechnung: 300.000 EURO
  • Szenario 2: FIRE Mitte 2029
    • Vermögen mind. 700.000 EURO
    • zu überbrücken bis Rente mit 63: 11 Jahre – 15 Monate ALG I
    • Auszahlung 2500 EURO/ Monat
    • Vermögen mit 63 lt. Hochrechnung: 400.000 EUR

Auch wenn die Rente mit 63 abgeschafft werden würde, sollte die Zeit mit beiden Szenarien gut überbrückt werden können.

 

Offene Fragen:

  • wie berechnen sich die Beiträge zur freiw. Gesetzlichen Krankenversicherungwährend des Dispositionsjahres, wenn ich Mitte eines Jahres aufhören würde?
  • um die Beiträge zur KV im Rahmen zu halten, plane ich, das ein oder andereFestgeld auf meine Frau abzuschließen und die Zinsen auf Ihre Steuernummer laufenzu lassen. Gibt es noch weitere Tipps und Möglichkeiten?
  • seht ihr irgendwelche No-GOs oder Risiken bei dem Plan, die ich ggf. noch nichtbedacht habe?
  • ich bin dankbar für jede konstruktive Kritik und alle Tipps

Viele Grüße und danke schonmal für Eure Kommentare und Anregungen,

Fire_frei

Hallo fire_frei,

Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist denke Hauptmotivation für FIRE mehr Zeit mit deiner Familie zu verbringen.

Deine Kinder sind allerdings schon 6 und 9 und du denkst über FIRE in 4-6 Jahren nach. Da sind deine Kinder also im Fall 6 - 12 und 15.

Nimm es mir nicht übel, aber es als fünfzehnjähriger hatte ich grundsätzlich andere Interessen, als

.. als mit meinem Vater Zeit zu verbringen.

Wenn es dir wirklich um deine Familie geht, dann machst du jetzt Teilzeit und gibst in ein paar Jahren noch mal richtig Gas, um früher in Rente zu gehen. Dein jetziger Plan ist Augenwischerei.

Grüsse vom Sparschwein

 

Inflation wir aus meiner Sicht zu wenig berücksichtigt. Würde auch mehr Geld einplanen wenn Kinder älter werden, aus unterschiedlichen Gründen: Urlaube getrennt, Brillen, Führerschein usw. Bzw. gehen über die Jahre ggf. Sparraten runter.

Kinder mit Bafög Perspektive und Rückzahlung der Kredite zu befrachten finde ich belastend und die BAFÖG Sätze sind ja auch nicht gerade üppig. Kurzum:  da wird es mangeln an Vielem in der Ausbildung und Papa ist Übergangsprivatier. Sorry, das ist keine familiär korrekte Vorgehensweise.

Wenn man das alles aber dennoch gut findet... könnte passen, finanzielle Flexibilität sehe ich aber dann nirgends.

Mir sind es zudem zu wenig Information wegen dem Haus (Rücklage 300) und setz zur Sicherheit einfach mal den Maximalbetrag zur freiwilligen GKV an.

Abgesehen davon rechnest Du mit einer Betriebsrente von von mind. 1k ab 63 oder 67 - ist bei dieser Betrachtungsweise auch der frühere Ausstieg berücksichtigt?

Guten Morgen Fire-frei und danke für deine umfangreiche Vorstellung 🙂

Ich würde an deiner Stelle bezogen auf die KV-Beiträge im Dispositionsjahr auch erstmal mit dem Maximalbetrag rechnen. Ist ja auch nicht tragisch, da du zu viel bezahlte Beiträge (auf Antrag) im Folgejahr zurück erhältst. Danach kannst du dich ja sogar bei deiner Frau mitversichern lassen, wenn dein Einkommen nicht über ~500€ monatlich liegt. Da könntest du ja vielleicht deine Dividendenaktien in einen thesaurierenden ETF umwandeln, um deine "Einkünfte" zu mindern.

Dein Zeithorizont ist wirklich überschaubar und du willst auch nur ein paar Jahre bis zur richtigen Rente überbrücken. Eine klassische ich-lebe-von-meinem-Vermögen-bis-ans-Lebensende-Rente ist das ja gerade nicht.

Du hast auch bereits ordentlich Rentenpunkte und Ansprüche auf betriebliche Altersvorsorge gesammelt. Sowohl bei der betrieblichen Altersvorsorge als auch bei deinem Riester- und Pensionsfonds solltest du dir wie von Absprung_2020 aber noch einmal Gedanken über die Inflation machen.

Zitat von FIRE_frei am 29. Oktober 2023, 16:57 Uhr

Ich möchte so schnell es geht einen Job an den Nagel hängen, um zum einen einfach mehr Zeit für alles zu haben und nicht irgendwann mit Burnout zu enden. Reduktion der Wochenstunden ist keine Option und ein Jobwechsel würde enorme Gehaltseinbußen mit sich bringen.

Diesen Part finde ich allerdings bedenklich. Wenn du dir jetzt schon Gedanken über einen potentiellen Burnout machst, solltest du vielleicht schon früher den Stecker ziehen und deinen Job wechseln. Auch wenn das mit enormen Gehaltseinbußen verbunden wäre. Das kannst du aber natürlich nur persönlich beurteilen.

Hast du dir denn schon Gedanken gemacht, was du mit deiner neuen Zeit alles machen möchtest? Neben dem Burnout gibt es auch noch den Boreout (Das Boreout-Syndrom (von englisch boredom = Langeweile) beziehungsweise Ausgelangweilt-Sein bezeichnet einen Zustand enormer Unterforderung, auch Unterstress genannt)

😉

 

Liebe Grüße

Rente mit 63? Kommst Du im Alter von 45 tatsächlich auf 35 Beitragsjahre?

Wenn nicht, würde ich eine andere Strategie vorschlagen: Mit 45 kündigen, 1 Jahr  ALG 1 (9 Monate bezahlt), dann (mindestens) bis zum Erreichen der 35 Beitragsjahre Midijob. Das würde  das Risiko der Entnahme entschärfen, die KV-Beträge sind  inklusive und vieles mehr...

Sorry, 47 Jahre alt, ist aber trotzdem fraglich, ob das dann 35 Beitragsjahre sein können.

Hi FIRE_frei

erst mal willkommen!

Mir wäre dein Ausstiegsplan unter gegebenen Rahmenbedingungen auch zu fragil. Würde das Zieldatum Ausstieg 2034 terminieren. Bis dahin hinschauen wo die Unzufriedenheiten liegen und an der Selbstfürsorge arbeiten, sowie das Hier und Jetzt -wenn möglich- mit Sabbaticals genießen.

Deine prognostizierte "Rente" mit 3.500-4.000€ hält der Inflation nicht stand. Die bAV und Riester werden schon zu Beginn der Verrentung nicht die Kaufkraft von heute haben und dann wegschmelzen.

Von einem Szenario bei einer möglichen Trennung haben wir noch nicht gesprochen.

Ich würde prüfen, ob die bAV unter der "Fünftelregelung" (steuerliche Begünstigung für außerordentliche Einkünfte) einmal ausgezahlt werden kann und dies dann mit 60 (bei Beginn vor 2012) /oder mit 62 (nach 2012) erwägen. Diese dann als Teil der Brücke zur Rente nutzen.

In der Ansparphase nicht soviel Cash vorhalten.

@Arnim: Danke dass du nicht die ALG Moralkeule gebracht hast.

Zitat von Muslime_Frugi am 30. Oktober 2023, 13:32 Uhr

@Arnim: Danke dass du nicht die ALG Moralkeule gebracht hast.

Darf ich? Es juckt mir schon in den Fingern 🤓

Hallo.

Erst einmal Gratulation zur Abbezahlung des Eigenheims, das ist für viele Eigentümer ein ersehnter Meilenstein. Du suchst dir jetzt den nächsten: FIRE! Der Mensch braucht eben Ziele 😉 Deine Hauptmotivation ist die Erhöhung der Familienzeit. Wie auch Sparschwein würde ich dir empfehlen, das Jetzt zu genießen: Überlege dir, ob du befristet in Teilzeit gehen möchtest (z.B. 2 Jahre 30 Stunden). Auf diese Weise kannst du das Mehr an Zeit schon einmal ausprobieren und eben auch schauen, mit wie viel Freizeit du tatsächlich etwas anfangen kannst, ohne völlig die Tagesstruktur des Arbeitnehmerseins aufzugeben. Es mag schon den einen oder anderen gegeben haben, der ein abruptes Aussteigen aus dem Berufsleben nur schwerlich verdauen konnte (Praxisbeispiele kenne ich hier leider nur Arbeitslose und Rentner). Vielleicht liegt in der Teilzeit auch dein persönliches Optimum: 6 Stunden Tage, täglich Zeit für die Kids, vermehrt lange Wochenenden für Kurzurlaube, Gartenumgestaltungen oder zum Däumchen drehen.

Mir fallen ad-hoc drei tolle Teilzeitarbeit-Beispiele aus meinem persönlichen Umfeld ein:

  • Meine Kollegin und ihr Ehepartner arbeiten beide 30 Stunden. Sie kümmern sich gleichermaßen um ihre zwei Kinder (und spannen die Großeltern mit ein).
  • Meine andere Kollegin befindet sich seit 1,5 Jahren auf Weltreise. Sie arbeitet 15-20 Stunden remote. Sie sagt, die Struktur durch die Arbeit helfe ihr sehr (klar: bezahlt werden muss der Spaß auch)
  • Mein Papa, sowohl betagt als auch betucht, seit 4 Jahren in Rente, kümmert sich immer noch um die Finanzen des örtl. Kindergartens (zwar für Geld, aber nicht wegen des Geldes).

Teilzeit klärt auch die Sozialversicherungsfrage, und zwar sehr kostengünstig. Als Privatier ist die Krankenversicherung anderenfalls äußerst teuer, wenn ich mich nicht irre.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

Oh - Wochenstundenreduktion hast du ausgeschlossen. Vergiss, was ich gesagt habe. Und sorry, dass ich deinen Beitrag nicht ordentlich gelesen habe.

Wer sparsam ist muss weniger arbeiten.

@alle:  vielen Dank für die vielen Rückmeldungen, Tipss und Kommentare. Es ist gut, wenn die Ziele so kritisch wie möglich hinterfragt werden, da Fehleinschätzungen natürlich große Auswirkungen nicht nur für mich selbst hätten. Ich bin grundsätzlich auch eher auf Sicherheit bedacht und schlafe ruhiger, wenn ich weiß, dass mein Finanzpolster eher etwas größer als zu niedrig ist.  Eure Kommentare helfen enorm und ich habe versucht, eure Kommentare auch meinerseits kurz zu kommentieren/ beantworten.

@Sparschwein: ist schon richtig, dass es natürlich besser wäre, jetzt sofort mehr Zeit für Kids und Familie zu haben, aber in meinem Job ist Teilzeit undenkbar und  ein    Jobwechsel + Teilzeit würde immense Gehaltseinbußen bedeuten, sodass ein FIRE in weite Ferne rücken würde. Ich glaube, dass ich mich eher noch die paar Jahre motivieren kann und mit näher rückender Zielerreichung sich auch der Druck im Hier und jetzt reduzieren wird.

@absprung_2020: Ich habe versucht, meine persönliche Inflation (also nicht pauschal X% pro Jahr) mit einzubeziehen und abzuschätzen. Ist allerdings tatsächlich ein schwieriger Punkt, da nicht wirklich vorherzusehen. In den letzten 10 Jahren haben sich unsere Ausgaben zumindest quasi nicht verändert, sie haben sich lediglich etwas verschoben. Bafög habe ich damals selbst bezogen und bin sehr gut damit zurecht gekommen. Daher würde ich insofern kein Thema sehen.

Zitat von Lostoi am 30. Oktober 2023, 7:39 Uhr

Mir sind es zudem zu wenig Information wegen dem Haus (Rücklage 300) und setz zur Sicherheit einfach mal den Maximalbetrag zur freiwilligen GKV an.

Abgesehen davon rechnest Du mit einer Betriebsrente von von mind. 1k ab 63 oder 67 - ist bei dieser Betrachtungsweise auch der frühere Ausstieg berücksichtigt?

Die Rücklagen für größere Investitionen ins Haus habe ich mal auf 300-500 EURO pro Monat taxiert. Unser Haus ist noch nicht alt und hat keinen Investitionsstau, aber irgendwann wird eine neue Heizung, Anstrich, ggf. PV-Anlage,... fällig werden. Ziel ist, mit der Rücklage bis dahin zumindest den Großteil abdecken zu können.

Den genauen Stand der Betriebsrente kenn ich nicht, aber laut meinen Berechnungen ist mein momentaner Anspruch bei ca. 900 EURO bei Auszahlung ab 65. Dieser sollte in 6 Jahren auf 1200-1300 angewachsen sein.

 

@arnim: danke für deine Einschätzung. Ich denke auch, dass der Zeitraum überschaubar ist, sofern ich die künftigen Kosten nicht komplett falsch einschätze. Die KV-Beiträge  sind für mich noch ein nicht ganz absehbarer Punkt, auch was die von dir angesprochene Rückzahlung zu viel gezahlter Beiträge im Dispojahr betrifft. Meine Kapitaleinkünfte belaufen sich ja jetzt schon auf weit mehr als 500 EURO. Ob bzw. inwieweit ich diese durch Umschichtung auf thesaurierende Fonds oder Umschreibung reduzieren möchte, weiß ich noch nicht. Schließlich liefern sie vor allem in Zukunft ein ganz nettes Zusatzeinkommen.

"Burnout" ist natürlich ein großes Wort und ganz so weit ist es bei mir noch nicht. Aber ich möchte es in keinem Fall so weit kommen lassen. 4, 6 oder auch 7 Jahre sind da für mich ein relativ überschaubarer Zeitraum, für den ich mich noch motivieren können werde. So zumindest meine momentane Gemütslage.

Zitat von Steffen am 30. Oktober 2023, 12:58 Uhr

Rente mit 63? Kommst Du im Alter von 45 tatsächlich auf 35 Beitragsjahre?

Mitte 2029 würden mir noch 36 Monate fehlen. Ich planen nächstes Jahr eine Nachzahlung für das 16. LJ zu beantragen (12 Monate) + 15 Monate ALG1 in 2030/31 (15 Monate). Danach sollten nur noch 9 Monate fehlen, die ich freiwillig einzahlen kann, um die 35 Jahre voll zu bekommen. Ich hoffe, dass ich dabei nichts übersehen habe.

 

@muslime_frugi: vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Ob der Plan zu fragil ist oder passt ist natürlich das zentrale Thema. Ich bin daher dabei, die Planung stetig zu detaillieren und zu verifizieren. Die Kaufkraft in 20-30 Jahren abzuschätzen fällt nicht leicht. Bis 2034 werde ich nicht mehr warten wollen, aber mal schauen, wie sich meine Gemütslage bis in 4-6 Jahren entwickelt. Ggf. fällt es dann auch leichter von Jahr zu Jahr zu denken und noch das ein oder andere Jahr dran zu hängen, um mehr Sicherheit zu bekommen.

Zitat von Muslime_Frugi am 30. Oktober 2023, 13:32 Uhr

Ich würde prüfen, ob die bAV unter der "Fünftelregelung" (steuerliche Begünstigung für außerordentliche Einkünfte) einmal ausgezahlt werden kann und dies dann mit 60 (bei Beginn vor 2012) /oder mit 62 (nach 2012) erwägen. Diese dann als Teil der Brücke zur Rente nutzen.

Die bAV ist soweit ich das versteheauszahlbar ab 65. Nach meinem Verständnis ist keine Auszahlung ab 60 vorgesehen, aber ich werde versuchen, das zu prüfen.

 

@karlmags: ab sofort mehr Zeit zu haben wäre sicherlich die Idealvorstellung, aber in meinen Augen in meiner Situation nicht ohne gravierendere Einschnitte umsetzbar.

 

Kurzum: die Inflation bzw.  unsere künftigen Kosten werde ich nochmals detailliert auf den Prüfstand stellen, soweit es geht. Ich werde dann versuchen, mein Ziel weiter dynamisch anzupassen und hoffe, dass es nicht ganz unrealistisch wird, in einigen Jahren auszusteigen. +/- 1-2 Jahre sind da sicherlich machbar, sofern der Grad der Zielerreichung merklich steigt.

Zitat von FIRE_frei am 30. Oktober 2023, 15:29 Uhr

@alle:  vielen Dank für die vielen Rückmeldungen, Tipss und Kommentare. Es ist gut, wenn die Ziele so kritisch wie möglich hinterfragt werden, da Fehleinschätzungen natürlich große Auswirkungen nicht nur für mich selbst hätten. Ich bin grundsätzlich auch eher auf Sicherheit bedacht und schlafe ruhiger, wenn ich weiß, dass mein Finanzpolster eher etwas größer als zu niedrig ist.  Eure Kommentare helfen enorm und ich habe versucht, eure Kommentare auch meinerseits kurz zu kommentieren/ beantworten.

@Sparschwein: ist schon richtig, dass es natürlich besser wäre, jetzt sofort mehr Zeit für Kids und Familie zu haben, aber in meinem Job ist Teilzeit undenkbar und  ein    Jobwechsel + Teilzeit würde immense Gehaltseinbußen bedeuten, sodass ein FIRE in weite Ferne rücken würde. Ich glaube, dass ich mich eher noch die paar Jahre motivieren kann und mit näher rückender Zielerreichung sich auch der Druck im Hier und jetzt reduzieren wird.

Was denn für ein "Druck im Hier und Jetzt"? Du hast ein abbezahltes Haus und Hunderttausende auf der hohen Kante? Dafür vernachlässigt du anscheinend die Zeit mit deiner Familie.

Nun entscheidest du dich dies auch weiterhin zu tun um eventuell in einer unbestimmten Zukunft nicht mehr arbeiten gehen zu müssen. Die Ausbildung deiner Kinder soll dann der Staat übernehmen (BAföG). Auch die ersten Monate deiner Arbeitslosigkeit möchtest du dir vom Staat finanzieren lassen (ALG 1).

Es ist in Ordnung, wenn du einfach nicht mehr arbeiten gehen möchtest, sobald du es dir leisten kannst. Was ich aber nicht verstehe ist, dass du hier Zeit mit deiner Familie, oder Zeit mit deinen Kindern als Motivation angibst.

Du verdienst jetzt viel mehr Geld, als ihr benötigt, wie man an eurem massiven monatlichen Haushaltsüberschuss sieht. Darüber hinaus ist der Ruhestand über die betriebliche Altersvorsorge gesichert.

Es geht dir mit deiner aktuellen Stundenzahl also nicht um deine Familie und für die etwas aufzubauen/arbeiten gehen zu müssen, sondern einfach um dein persönliches Ziel nicht bis zur Rente arbeiten gehen zu müssen. Ich verstehe nicht, warum du das anders siehst, oder mindestens anders formulierst.

@Sparschwein: deinen Eindruck kann ich nachvollziehen. Nur ist es mir in meinem Job nicht möglich, einfach mal schnell auf Teilzeit umzusteigen. In Teilzeit ist dieser nicht machbar und das würde wie beschrieben bedeuten, dass ich den Arbeitgeber wechseln müsste und ganz sicher statt evtl. 6 Jahren noch 20 Jahre arbeiten müsste. Jetzt schon ganz aussteigen kann ich nicht. Daher ist mein Ansatz, nun noch ein paar Jahre durchzuhalten und dabei zu versuchen, die Work-Life-Balance mehr und mehr in Richtung Life zu bringen und mit näher rückendem Ziel, weniger Druck zu verspüren, den Job perfekt, sondern vielleicht "nur" noch gut machen zu wollen und müssen. Ggf. ist das für Aussenstehende nicht ganz nachvollziehbar.

Die Anmerkungen  zu Bafög und ALG kommentiere ich hier nicht. Das wurde ja schon in hunderten Beiträgen diskutiert.

Fehlt mir da die Fantasie und euch anderen Mitlesern ist völlig klar in welchem Beruf man auf keinen Fall in Teilzeit arbeiten kann? Als Unternehmer im eigenen UN, als leitender Arzt? Aber ansonsten?!

Im Vertrieb z.B.  der Kunde erwartet einen Ansprechpartner von Montag bis Freitag.  Ich bin gerade die einzige in meinem Unternehmen, die Teilzeit aufgrund gesetzlicher Regelung (Familienpflegezeit) durchgesetzt hat. Der größte Kunde hat sich sofort beschwert von einer Teilzeit Kraft betreut zu werden.  Den wollte ich eh loswerden.  Aus meiner Sicht funktioniert es schon, Workload muss halt auch angepasst werden und die Kollegen müssen mitspielen.

Tun nicht alle,  viele würden das Modell gerne scheitern sehen.  O-Ton:  wir haben den Opa auch gepflegt und haben Vollzeit gearbeitet.  Es gibt unglaublich viel Neid,  wie, Du hast morgen frei?  Und: ich hab auch zwei Kinder und muss das managen.  Echt Wahnsinn!!

Ahoi Fire-frei,

Ich denke prinzipiell schon, dass du mkt dem erarbeiteten Vermögen zeitnah aussteigen kannst. Ich sehe das "Problem" eher darin, dass du trotz Plan relativ planlos bist.

Ihr verdient 8k netto im Monat und dennoch liegt die Hälfte eures Barvermögens auf irgendwelchen Tagesgekdkonten und mindestens die Hälfte des aktiven Anlagekapitals steckt in irgendwelchen steuerlich ungünstigen Hochausschüttern - Warum denn vor allem letzteres? Die Gesamtperformamce ist daher mies, von Anlage ist wenig zu erkennen - meiner Meinung nach ein Durcheinander. Man kann nicht alles absichern und gleichzeitig auf hohe Renditen hoffen die einen zeitnahen Ruhestand einleiten.

Wozu bei eurem enormen Einkommen und sparsamer Lebensweise so ein riesiger Caspuffer?

Ich erkenne auch keinen Ansatz einer planbaren Entnahmestrategie - es wird dringend Zeit, sich damit auseinanderzusetzen!

Euer Privatleben betreffend wirst du ggf. Kompromisse eingehen müssen bzw. wollen.

Was ist dir wichtiger, die Zeit mit den Kids oder der frühestmögliche Ausstieg aus dem ätzenden Job? Bist du dahingehend bereit Kompromisse einzugehen?

Wenn Teilzeit nicht funktioniert, wäre ggf. ein Jobwechsel in eine Stelle mit weniger Stress und höherem Spaßfaktor sinnvoll, immerhin verbringt man täglich 8 Stunden mit dieser Tätigkeit. Ggf. ergibt ein anderer Vollzeitjob mit 3k statt 5k netto mehr Sinn. Im Alltag schafft er bessere Laune, sonst ändert sich nichts, außer dass man weniger Geld ablegt das zum Leben ohnehin nicht benötigt wird. Ggf. ist nach einem Wechsel auch Teilzeit möglich. Sich über Jahre zu quälen nur um eine höhere Sparrate zu generieren und im Gegenzug das Aufwachsen der Kinder nicht so betreuen zu können wie man das gerne hätte ist eine psychische Geiselnahme. Dessen kann man sich mit abgezahltem Haus und fast 500k auf der Bank recht gewiss sein. Dein Sicherheitsbedürfnis scheint dahingehend recht hoch zu sein, für die Fire-Phase hingegen recht gering. Letzteres wird dir wieder auf die Füße fallen wenn Tag x naht und die Zweifel wachsen. Wenn dein Job wirklich so kacke ist, dann such dir doch einen anderen - ich bin mir recht sicher, dass dein Vermögen es zulässt, das sorgenfrei anzugehen. Du hast entsprechend viel Fuck you money als Reserve - für genau solche Fälle hast du dich diesen gewaltig großen Cashanteil?

Mein aktueller Stundenlohn ist 4 Mal niedriger als bei meinem letzten Job. Dafür ist es richtig toll und ich freue mich stets auf die Arbeit und die Kollegen. Letztlich alles eine Frage der Einstellung die schwer zu vermitteln sein kann wenn man erstmal systematisch "eingefahren" ist.

Wenn du also Jobwechsel oder Teilzeitmodell strikt ausschließt obwohl ihr euch das gut leisten könntet, so gilt das auch für die Möglichkeiten die man gleichzeitig ausschließt und die sich dann eben nicht eröffnen.

Was also ist dein größtes Defizit - zu wenig persönliche Freiteit, zu wenig Zeit für den Nachwuchs oder der Job ansich?

All die Fragen sollte sich auch deine Frau stellen bzw. sollte man sich einig darin sein, in welcher Form letztlich AKTUELL mehr Lebensqualität entsteht - sicher nicht durch einen Berufsaustritt in 4 oder 7 Jahren und die Vorfreude darauf während man sich durch den Alltag quält...

Wenn diese Fragen geklärt sind, kann mam sich daran machen, das Anlagekapital je nach Rendite - und/oder Risikoerwartung effizient einzusetzen.

vg

max

 

 

PN an maxause@gmx.de

Ich wollte auch an einem Tag X raus aus dem Berufsleben. Der Job war psychisch hochbelastend. Von den 60-70Std pro Woche im Schnitt mal abgesehen - von nix kam halt nix.

Obwohl heute alles fein ist, hätte ich mit meiner jetzigen Erfahrung schon eher kürzer treten sollen. Mehr delegieren. Mich beruflich weniger wichtig nehmen. Mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen.

Die Lebensarbeitszeit lässt sich problemlos erhöhen. Vor allem, wenn es Spaß macht .
Die Zeit mit Kindern (die im eigenen Haushalt leben) ist recht fix limitiert.

Mein Nachbar mit 2 kleinen Kindern ist in Teilzeit.

Gefühlt sehe ich ihn täglich und ausschließlich mit seinen Kindern im Garten spielen.

FIRE wird er nicht umsetzen. Vermutlich sagt ihm das nicht einmal etwas.

Trotzdem glaube ich, dass er - für sich und seine Familie - einiges richtig macht.

 

Hi @fire_frei

Deine Einnahmen sind spitze um schnell FIRE zu werden ideal also am besten so weiter machen.
Allerdings solltest du dir unbedingt Gedanken machen wie du dein Geld gut investieren kannst damit es dir und der Gesellschaft einen Mehrwert liefert. Dann wirst du FIRE noch viel schneller erreichen. Sobald du es erreicht hast einfach mal kündigen und schauen was dir Spaß macht. Zur Not kannst du wieder in deiner Firma anfangen und einfach bis zur Rente so weiterarbeiten allerdings mit einem sehr befreiten Gefühl.

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