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Eure Meinung zu meinem Depot

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Zitat von DerWaldfluesterer am 21. März 2023, 18:02 Uhr

Hi Zusammen!

Vorab gerne ein paar Informationen zu meiner Person, damit ihr vllt. noch individuellere Tipps und Hinweise geben könnt:

Mein Name ist der Waldflüsterer (seit langem bin ich schon dankbarer, stiller Mitleser hier im Forum), ich bin studierter Jurist („nur“ das 1. Examen), Mitte 30 und Beamter im gehobenen Dienst in NRW. Nächstes Jahr beginne ich einen berufsbegleitenden MBA, sodass ich vielleicht noch in den höheren Dienst reinkommen könnte. Ich bin glücklich verheiratet und Vater von bald 2 Kindern. Meine Frau ist angestellte Medizinerin und möchte sich bald selbstständig machen.


Mein aktuelles Depot:

Gerne möchte auch ich mich der Reihe fragender Personen anschließen und euch nach eurer Meinung zu meinem (bisherigen) Depot fragen.

Ich habe Anfang Januar 2023 mein Depot eröffnet und bin auch erst seitdem dabei. Nach einer Einmalzahlung eines (für mich sehr großen) angesparten Betrages, bespare ich mein Depot bei Trade Republic nun mit diesen 4 thesaurierenden ETFs:

1) iShares Core MSCI World USD (Acc); ISIN: IE00B4L5Y983; TER 0,20%; Anteil 60%
2) iShares MSCI EM USD (Acc); ISIN: IE00B4L5YC18; TER 0,18%; Anteil 20%
3) Amundi Core STOXX Europe 600 EUR (Acc); ISIN: LU0908500753; TER 0,07%; Anteil 10%
4) iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF USD (Acc); ISIN: IE00BF4RFH31; TER 0,35%; Anteil 10%

Meine Anmerkungen und Fragen zu meinem Portfolio:
- - Grob möchte ich gerne "70/30" fahren. In meinem Fall wären es aktuell dann 80/20 (World&EU/EM). Warum?

Weil ich mich wohl auch nur über die üblichen Webseiten informiere, deswegen in einer Bubble bin und Finanzfluss, Finanztip, dieses Forum und Konsorten das grundsätzlich empfehlen können und ich es selbst nicht besser einschätzen kann. Ich kann zumindest die Gründe dafür nachvollziehen und finde es plausibel (als nicht-Wirtschaftswissenschaftler).

- - Allerdings wollte ich den World Anteil etwas mehr diversifizieren und durch Home Bias auch Europa etwas „übergewichten“ (zumindest wenn man nur nach Markt-Kapitalisierung geht). Deswegen habe ich noch den Stoxx 600 für Europa und einen Small Cap mit reingenommen.

Sinnvoll so ein bisschen mehr mit SC zu diversifizieren und mit EU bisschen Homebias und BIP-Wertung mit reinzunehmen?

- - Ich habe noch einen (für mich) ziemlich großen, angesparten Betrag, den ich nun im Verhältnis 60/20/10/10 als Sparplan auf o.g. ETFs laufen lasse. Ich wollte diesen Betrag nach ca. 12-18 Monaten investiert haben und danach einen regulären (weit geringeren) Sparplan einrichten. „Time in the market beats market timing“ ist mir ein Begriff. Angesichts der roten Zahlen, die mein Depot nach anfänglichem Wachstum seit circa sechs Wochen aufweist, könnte ich mir vorstellen, dass es für mich psychologisch besser wäre, diesen zweiten großen Betrag noch mal in 12-18 Monaten zu investieren.

Ratsam (angesichts aktueller Marktlage)? Oder auch hier besser, sofort All-In?

- - Aktuell habe ich ja drei iShares ETF vom BlackRock und bin nur bei Trade Republic.
Mir ist bewusst, dass meine ETF als Sondervermögen geschützt sind, sollte Trade Republic insolvent gehen. Sollte es dazu kommen, wäre es im ersten Moment bestimmt trotzdem blöd und es würde dauern, bis ich vollständig meine ETFs bei einem anderen Depot hätte.
Ebenso mit iShares von Blackrock. Keine Ahnung, was wäre im wohl unwahrscheinlichen Fall, dass Blackrock pleite geht oder zu einem ungünstigen Zeitpunkt einen meiner ETFs dicht macht.

Deswegen:

Sollte man auch bei ETFs („selbst“) diversifizieren? Soweit ich das überblicke, entstehen dadurch bei kostenlosen Sparplänen und ebenfalls niedrigen TER keine extra Kosten?

Also sollte ich zB ein weiteres Depot bei zB Scalable/ING/etc. eröffnen und auch dort ETFs besparen?

Sollte ich vielleicht weitere ETFs auf den jeweils selben Index auch von anderen Anbietern kaufen/besparen? Also meinen 60% MSCI World Anteil auf zB 3 ETFs von ishares, HSBC und xTrackers verteilen?

Oder gar parallel zu meinem 60/20/10/10 Portfolio bei einem anderen Broker einen FTSE Allworld oder ACWI besparen im selben Wert besparen?

- - Insgesamt kann es langfristig gerne bei der grundsätzlichen „70/30"-Aufteilung bleiben.

- - "Spaß-ETF" gesucht
Ich möchte Ende des Jahres gerne auch eine weitere Einmalzahlung in ein dann neues Depot bei zB Scalable stecken.
Dort möchte ich einen Betrag (ca. 5% meines Vermögens) in ein oder zwei "Sektor-Wetten" stecken. Also sowas wie ein Tech-ETF (Nasdaq 100), der die letzten Jahre so absurd gut gelaufen ist. Oder vielleicht etwas breiter mit einem S&P 500. Überschneidungen mit MSCI World sind mir bewusst. Klar, die Vergangenheit ist keine verlässliche Ausgangsbasis für die Zukunft, allerdings wollte ich mit der Einmalzahlung einfach gerne etwas "Spaßgeld" zocken. Das Depot bzw. den/die ETFs würde ich dann aber nicht mehr unbedingt monatlich besparen (allenfalls nur sehr gering), aber dafür ebenfalls einfach langfristig laufen lassen.

Habt ihr auch Werte in euren Depots, auf denen ihr etwas zockt? Was sind dort eure must-have Geheimtipps 😉 ?
Oder sagt ihr eher: lass es sein und steck es in den „normalen“ Sparplan.

 

- - Mein langfristiges Ziel:
Das Depot möchte ich gerne langfristig und regelmäßig besparen. Optimal wäre natürlich, später kürzer treten zu können und/oder früher in Pension gehen zu können. Aber ca. 15-20 Jahre sollen die ETFs erstmal bespart werden

- - Sonstige Vermögenspositionen:
Ich habe noch diverse Tagesgeld- (Notgroschen) und Festgeldkonten. Auf dem Festgeld liegt aktuell ca. 60% meines Vermögens, das ich für einen (bald) anstehenden Immobilienkauf verwenden werde, auch wenn das nicht unbedingt dem frugalen Ansatz entspricht. Finanziell sollte es stemmbar sein, ich kann damit „gut leben“ und meiner Frau ist das besonders wichtig (als Kind wurde die Familie durch Eigenbedarf mal gekündigt, was wohl damals sehr schlimm gewesen sein muss, deswegen wünscht sie sich unbedingt ein Eigenheim).

 

Jetzt gerne ihr:
Habt ihr vielleicht Antworten auf meine Fragen oder sonst irgendwelche allgemeinen Tipps/Hinweise/Anmerkungen für mich?

Vielen Dank und noch einen schönen Abend!

DerWaldflüsterer

 

- - - - -

Edit: Typos

Moin,

wäre es in Anbetracht der von dir beschriebenen, in den kommenden Jahren anstehenden Selbstständigkeit deiner Frau nicht eine Überlegung wert dein Vermögen aktuell überhaupt nicht risikobehaftet zu investieren? Das Geld, welches ihr dann nicht als Kredit aufnehmen müsstet, bzw. die Zinsen wären ein risikofreier Reingewinn für euch. Wo sind denn die Zinsen für einen solchen Kredit aktuell? 5%? 6%? Für diese sichere Rendite würde manch einer aktuell seine Oma verkaufen.

Grüsse vom Sparschwein

Es sind ja leider nicht alle Kosten offensichtlich. Bei TR läuft z.B. aller Handel über Lang & Schwarz, bekannt aus der Cum&Ex Geschichte. Das macht den Broker störungsanfälliger und sorgt für tendenziell höhere Spreads als bei traditionellen Direktbanken mit mehreren Börsenplätzen, besonders bei exotischeren Papiern und in den Nebenzeiten. Aber wie will man das auf den Euro beziffern?

@DerWaldfluesterer ich finde dein Depot langweilig im positiven Sinne. Das ist ja mehr oder weniger überall Konsens.

Ansonsten gebe ich auch lieber 2-3 Euro mehr für eine halbwegs funktionierende Bank aus und kaufe auch nicht unter 1000 Euro. Zudem gab es schon einige Berichte, wonach die ganzen Neo Broker die günstigen Handelsgebühren wieder durch schlechtere Spreads für den Kunden kompensieren.

Zum Thema Broker & Sicherheit:

Ich nutze gegenwärtig zwei Broker/Banken:

  1. Onvista Bank: Hier liegen meine beiden ETF's (für 1€ pro Sparplan) und hier werden größere Aktienkäufe getätigt
  2. Scalable Capital: Hier kaufe ich i.d.R. einmal im Monat Aktien für rund 1.500,00€ (0,99€ pro Order) - hier fallen bei meinen kleinen Summen auch die Spreads nicht in's Gewicht.

Zum Thema Sicherheit: per Definition sind Wertpapiere Sondervermögen und fallen in keine Insolvenzmasse. Ergo: Im Falle einer Insolvenz (was schnell gehen und jeden treffen kann; she. akt. Geschehnisse) sind meine Aktien & ETF's safe. Es kann halt dauern bis ich diese auf ein neues Depot übertragen bekommen und diese dann Verfügbar sind.

Bei Scalable werden die Wertpapiere von der Baader Bank verwahrt - ob diese jetzt besser/schlechter ist als eine ING kann ich nicht beurteilen. Telefonsupport kann ich von SC und von Baader Bank beanspruchen.

Moin,

Zitat von DerWaldfluesterer am 21. März 2023, 18:02 Uhr

- - Aktuell habe ich ja drei iShares ETF vom BlackRock und bin nur bei Trade Republic.
Mir ist bewusst, dass meine ETF als Sondervermögen geschützt sind, sollte Trade Republic insolvent gehen. Sollte es dazu kommen, wäre es im ersten Moment bestimmt trotzdem blöd und es würde dauern, bis ich vollständig meine ETFs bei einem anderen Depot hätte.
Ebenso mit iShares von Blackrock. Keine Ahnung, was wäre im wohl unwahrscheinlichen Fall, dass Blackrock pleite geht oder zu einem ungünstigen Zeitpunkt einen meiner ETFs dicht macht.

Deswegen:

Sollte man auch bei ETFs („selbst“) diversifizieren? Soweit ich das überblicke, entstehen dadurch bei kostenlosen Sparplänen und ebenfalls niedrigen TER keine extra Kosten?

Zur Broker-Diversifizierung haben schon viele etwas gesagt. Ich halte das nur dann für sinnvoll, wenn du tatsächlich jederzeit innerhalb von Minuten bis Tagen auf die Depotinhalte zugreifen können musst (musst im Sinn von: Sonst hab ich nichts zu essen / Frau verliert die Praxis / sitze in 1000km Entfernung von zu Hause im Schneesturm - also in erster Näherung Situationen, wegen denen ich nicht nur eine Kreditkarte, sondern auch Bargeld, auf Fernreisen auch US-Dollar und/oder eine zweite Kreditkarte beim anderen großen Anbieter habe). Dann wäre meine Frage allerdings, ob du nicht zu viel Geld für deine Risikotragfähigkeit in das Depot gesteckt hast...

Ansonsten wird sich das bei deutschen oder EU-Brokern schon in angemessener Zeit lösen lassen. Bzw. wenn nicht, dann hast du vermutlich größere Probleme als dein Aktien-/ETF-Depot. Wahrscheinlich könntest du selbst hier: https://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/bachmut-panorama-101~_v-gross20x9.jpg gerade auf dein Depot zugreifen, solange Strom und Internet verfügbar sind. Aber ob dir das in der Situation irgendwas bringt?

Zur Frage, was passiert, wenn Blackrock den ETF einstellt: Du bekommst vermutlich einen neuen, ähnlichen ETF in entsprechendem Wert. Zum Beispiel mit statt ohne Währungsabsicherung, ausschüttend statt thesaurierend oder notfalls FTSE statt MSCI. Eventuell wird auch "zwangsverkauft". Im ersten Fall können Steuern anfallen (Cross-Border-Fusion) im zweiten Fall werden Steuern anfallen (wenn nicht realisierte Kursgewinne vorliegen).

Und wenn Blackrock selbst pleite geht: Dann wird entweder jemand den ETF und die zugrunde liegenden Aktien, die Blackrock dafür hält, übernehmen, oder der Insolvenzverwalter verkauft das Sondervermögen (die entsprechenden Aktien) und du bekommst das Geld. Auch hier wieder: Das wird wohl eine Weile dauern, aber innerhalb der EU/EFTA+UK schon irgendwie halbwegs korrekt über die Bühne gehen. Das größte Problem dürften hierbei ggf. Steuern auf die dabei erzielten Veräußerungsgewinne sein. Ist bisher auf dem regulierten Kapitalmarkt aber noch nicht vorgekommen, daher ist das bisher Theorie.

Quelle: https://www.finanzfluss.de/blog/etf-aufgeloest/

Mein persönliches Fazit: Es ist sicherlich nicht verkehrt, sich Gedanken darüber zu machen, wie man an sein Geld kommt - aber man muss sich auch nicht doppelt und dreifach gegen kleine Risiken absichern. Mit Notgroschen auf Tagesgeld bei verschiedenen Banken und ein paar Euro Bargeld, falls meine aktuelle Bank mir in einer Finanzkrise plötzlich die Karten sperrt, sehe ich der Pleitegefahr einer Trade Republic, onVista, ING, Blackrock, Vanguard, DWS oder UBS recht entspannt entgegen. Denn auch wenn eine Broker- und Emittenten-Diversifizierung nicht direkt Geld kostet: Die Mehr-Komplexität kostet Zeit und erhöht die Fehleranfälligkeit, was unter Umständen Geld kosten kann (z.B. schlecht verteilte Freistellungsaufträge oder vergessenes Geld auf einem Verrechnungskonto, das plötzlich Verwahrgebühren kostet, oder ähnliches)

MfG, Arno

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