Forum-Breadcrumbs - Du bist hier:ForumOff TopicErbengeneration
Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Erbengeneration

VorherigeSeite 2 von 2

Mir persönlich tut es einfach weh zu sehen wenn Familienvermögen so verpulvert wird.

Ich erinnere mich wie meine Oma Teebeutel mehrfach verwendet hat. Sie war frugal im wahrsten Sinne. Ich finde es erstaunlich wie viel meine Großeltern sparen konnten. Dabei lebten sie fast nur von der Kriegsgeschädigtenrente meines Opas.

Meine Mutter hat ihr ganzes Leben lang wenig gearbeitet und das was sie besitzt, stammt von meinen Großeltern. Im Grunde auch ich selber "stamme" von meinen Großeltern, weil mich diese und nicht meine Mutter erzogen haben. Meine Mutter hat immer ihr Leben gelebt, Partys, Männer, Urlaub, sonstwas.

Vielleicht ist das ein Knackpunkt bei Geld und Erben generell: Sehr unterschiedliche Werte. Der eine ist sparsam, vorsichtig, plant lange voraus und sieht im Vermögen Freiheit und Sicherheit. Der andere will Spass, ist spontan, gefühlsgetrieben und Geld ist zum Ausgeben da.

Wann immer Menschen streiten, liegt der Grund meistens bei ihren Wert- und Lebenseinstellungen.

Als Frugalist (oder nennen wir mich besser sparsam) bin ich jetzt oft auf Menschen getroffen, die mich nicht verstehen und mir Sätze sagen wie "Was hast du denn vom Geld auf dem Konto?"

Ich glaube auch Erbe "verstehen" manche nicht. Was hat man denn davon Vermögen in der Familie zu halten? Geld ist zum ausgeben da. Solange es nur rumliegt, bringt es doch nix....

Zitat von dev am 11. August 2020, 8:51 Uhr

 

Ist halt blöd, wenn man sein Leben nicht gebacken bekommt, weil man lieber Geld ausgibt als es zu erwirtschaften.

@dev Wie meinst du das denn?

Ich habe Anfang des Monats von einem Erbe erfahren: Ein Verwandter mit dem ich im Leben nichts zu tun hatte. Pflegefall seit Jahrzehnten und wurde durch einen anderen Verwandten gepflegt. Das Gericht hat mich als Alleinerben eingesetzt (näherer Verwandtschaftsgrad).

Ich habe mit demjenigen gesprochen der ihn gepflegt hat und beschlossen das er die Hälfte des Erbes bekommen soll. Bevor ich die Summe wusste. Effektiv verschenke ich eine größere Summe.

Es war nie geregelt was mit den Geld geschehen soll, jeder ist davon ausgegangen dass es vor dem Tod verzehrt wird. So ist es eben an mir es fair zu verteilen. Was die jeweilige Person am Ende damit tut ist deren Sache.

Ich werde es zu einem großen Anteil sparen. Einfach um meinen Kindern/Enkeln irgendwann etwas weiter geben zu können. Eigentlich derzeit der einzige greifbare Grund zu sparen.

@cricetus

Richtig, der Thread sollte heißen, Vererbungsgeneration, kann man auch besser was beeinflussen 🙂

Erben wird in unserer Gesellschaft einfach immer wichtiger. Das belegen leider auch die statistischen Zahlen. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man mit 30 100k bekommt und mit 60 noch einmal zwei Häuser im Speckgürtel oder halt gar nichts. Ich kenne beide Fälle. Und beides dürfte gar nicht so selten sein. Im ersten Fall kann man mit einem ganz anderen Selbstverständnis durch das Leben gehen. Traurig ist nur, dass es den so Privilegierten oftmals gar nicht bewusst ist - jedenfalls meine Erfahrung an der Stelle.

Und wenn es zu Erbstreitigkeiten kommt, ist auf so ziemlich allen anderen Ebenen in der Familie sehr viel schief gelaufen. Materielles dient da oft der Kompensation - auch das an dieser Stelle eine sehr persönliche Erfahrung.

Neben familiärem Zusammenhalt, Sparsamkeit, Nachhaltigkeit und Bodenständigkeit (zusammenfassend auch als konservatives Wertegerüst zusammenzufassen, machen erben sowie die konsequente Und intelligente Nutzung des 7. Weltwunders die sozialen, gesellschaftlichen Unterschiede aus.

Gelegentlich verlassen Einzelne diese Spur und können gar ein familiäres System ins wanken bringen.

Schenken und vererben sollte immer ein freiwilliger Akt sein.

Erben und beschenkt werden keine Erwartungshaltung voraussetzen.

Aber ja Andreas900 ich kann dich verstehen

 

Zitat von luxander am 11. August 2020, 12:57 Uhr

Ich kenne beide Fälle. Und beides dürfte gar nicht so selten sein. Im ersten Fall kann man mit einem ganz anderen Selbstverständnis durch das Leben gehen. Traurig ist nur, dass es den so Privilegierten oftmals gar nicht bewusst ist - jedenfalls meine Erfahrung an der Stelle.

Meine Erfahrung ist zumeist, dass wenn entsprechendes Geld zu erwarten bzw. bereits eingetroffen ist, es an entsprechenden Ambitionen und Härte für wirkliche Erfolge fehlt. Wie immer bei zu starken Subventionen erreicht man den gegenteiligen Effekt. Das gleiche gilt, wenn zu viele Kohle vorhanden ist und die Kinder finanziell viel zu behütet aufwachsen.

Das wichtigste ist eine gute Bildung / Ausbildung, der Rest ergibt sich dann von allein.

In diesem Zusammenhang mache ich ebenfalls derzeit meine Erfahrungen:

Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen mit der Folge, dass viele weit über 80 werden. Gibt es dann etwas zu erben, ist man selber bereits 60+, hat schon Haus und Hof abgezahlt und die eigenen Kinder stehen auch bereits auf eigenen Beinen. Dann brauche ich das Geld eigentlich gar nicht mehr; erst recht nicht wie in meinem Fall als kinderloser Single.

Insbesondere die letzten Lebensjahre sind die teuersten überhaupt (Heim- und Pflegekosten, behindertengerechter Umbau, hohe Medikamentenzuzahlungen, teure Pflegekost, Windeln, Rollstühle etc.). Da ist schnell ein eventuelles Erbe verbraten.

Sorgt unbedingt vor durch eine Patientenverfügung, damit eure Eltern nicht in diese Kostenfalle sinnloser lebensverlängernden Maßnahmen geraten.

Sorgt auch durch eine Vorsorgevollmacht (inkl. dem Recht über die Finanzen und Eigenimmobilien vollumfänglich verfügen zu dürfen) RECHTZEITIG vor. Dann seid ihr im plötzlichen Pflegefall sofort handlungsfähig und müsst euch nicht von einem richterlichen Betreuer bevormunden lassen.

Bedenkt dass eure Eltern mit zunehmenden Alter "wunderlich" werden. Das sind oft charakterliche Veränderungen durch eine beginnende Demenz. Eine für euch absolut brandgefährliche Situation. Auf einmal soll die nette Friseurin alles erben, oder euch wird ständig gedroht (siehe vorherige Beiträge) wenn ihr nicht zum Sonntag-Nachmittag-Kaffeekränzchen erscheint.

Zitat von Privatier am 11. August 2020, 9:38 Uhr
Zitat von dev am 11. August 2020, 8:51 Uhr

Ist halt blöd, wenn man sein Leben nicht gebacken bekommt, weil man lieber Geld ausgibt als es zu erwirtschaften.

@dev Wie meinst du das denn?

Es gibt Menschen, die erwirtschaften mehr als sie verbrauchen und dann gibt es Menschen die wirtschaften nicht, verbrauchen aber mehr - deshalb müssen sie etwas erben.

»In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.« »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.« »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.« Buffett
Zitat von CHRIS-HL am 12. August 2020, 11:29 Uhr

In diesem Zusammenhang mache ich ebenfalls derzeit meine Erfahrungen:

Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen mit der Folge, dass viele weit über 80 werden. Gibt es dann etwas zu erben, ist man selber bereits 60+, hat schon Haus und Hof abgezahlt und die eigenen Kinder stehen auch bereits auf eigenen Beinen. Dann brauche ich das Geld eigentlich gar nicht mehr; erst recht nicht wie in meinem Fall als kinderloser Single.

Insbesondere die letzten Lebensjahre sind die teuersten überhaupt (Heim- und Pflegekosten, behindertengerechter Umbau, hohe Medikamentenzuzahlungen, teure Pflegekost, Windeln, Rollstühle etc.). Da ist schnell ein eventuelles Erbe verbraten.

Richtige Beobachtung. Bei den hohen Vermögen allerdings, von denen ich weiter oben schrieb, rückt  immer stärker das Thema Schenkung, also Vermögenstransfer zu Lebzeiten, in den Vordergrund. Der Grund dafür ist sind die Steuern, die man mit der 10-Jahresregelung umgehen kann. Das führt dann dazu, dass Beschenkte/designierte Erben schon viel früher im Leben mit nicht selbst verdientem Vermögen dastehen. Nehmen wir als Beispiel einfach mal das 30. Lebensjahr, da steht bei Vielen Familiengründung  und der Wunsch nach dem Eigenheim an. Dann ist es nicht unüblich, dass die Eltern das Eigenkapital vorschießen (oder gleich die ganze Immobilie ermöglichen).

Zitat von Privatier am 11. August 2020, 14:47 Uhr

Meine Erfahrung ist zumeist, dass wenn entsprechendes Geld zu erwarten bzw. bereits eingetroffen ist, es an entsprechenden Ambitionen und Härte für wirkliche Erfolge fehlt. Wie immer bei zu starken Subventionen erreicht man den gegenteiligen Effekt. Das gleiche gilt, wenn zu viele Kohle vorhanden ist und die Kinder finanziell viel zu behütet aufwachsen.

Also...wenn ich jetzt mal gaaanz ehrlich zu mir selbst bin, dann... geb ich dir in meinem Fall recht. Ich hab das voll ausgenutzt, bei der Berufswahl nicht auf den finanziellen Aspekt achten zu müssen. Ist aber fraglich, ob das repräsentativ ist, meine Geschwister z.b. haben sonst alle Karrierefächer gewählt.

Zitat von bouldering am 12. August 2020, 17:29 Uhr

Ist aber fraglich, ob das repräsentativ ist, meine Geschwister z.b. haben sonst alle Karrierefächer gewählt.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Ist aber meine Beobachtung bei meinen ehemaligen Schulkameraden, Unmenge von Kollegen und Kontakten aus meiner langen Berufszeit und Beobachtungen bei den Kindern, mit denen ich jetzt so zu tun habe.

Karrierefach wählen heisst ja noch lange nicht, das auch eine Karriere herauskommt.

VorherigeSeite 2 von 2