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Elternunterhalt gefährdet FIRE

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Zitat von Energiefuchs am 16. August 2019, 10:51 Uhr

Hallo zusammen,

wenn ihr die allgemeine Berichterstattung verfolgt habt, hat sich die Politik der Thematik angenommen. Ist jetzt wohl geplant erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 100.000 Euro für die Pflege der Eltern aufkommen zu müssen. Damit sind ja die meisten Frugalisten in der Entsparphase denke ich raus und die FIRE-Bewegung nicht mehr in Gefahr.

Ja, das gilt für das Einkommen. Mir ist jedoch noch nicht so ganz klar, wie das Vermögen hier eingerechnet wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Immobilien, Aktien, Barvermögen, usw. nun völlig außen vor bleiben sollen?!

Gebe ich dir recht "Energiefuchs".

Ich habe noch nicht den Gesetzentwurf gelesen, aber ich denke mal, das die sich aber der Thematik des Elternunterhalt aus Vermögen nicht angenommen haben. Somit wäre in der Entsparphase  evt. man doch noch zahlungsverpflichtet.

 

Bearbeitet:

Upps, da war einer schneller mit der These ! 😛

Nein Vermögen interessiert nicht. Nur das Jahreseinkommen

Die Vermögensfreigrenzen sind dadurch unberührt, je nach Rechner hat man da Freigrenzen von gut 100000 Euro, hängt von Berufsjahren und Verdienst ab wie viel man da für die eigene Altervorsorge einsetzen kann (+ Rückstellung für Renovierungen, Studium der Eigenen kinder, neues Auto das fällig wird usw.), aber es hängt zusätzlich auch von den einzelnen Sozialämtern ab.  In jedem Fall ist es dann ratsam sich einen Fachanwalt zu nehmen.

Also Frugalisten könnten da z.b. bei 200 k aufwärts die Arschkarte haben, durch ein eigenes Haus (evtl auch zur Altersvorsorge vermietete Immobilien) inkl. dementsprechende Schulden ist man da weitgehend geschützt, da könnte man z.b. Eigenkapital gegenrechnen und das Haus evtl. später verkaufen, im Grunde total ungerecht und willkürlich das ganze.

Zitat von Samhain88 am 16. August 2019, 14:26 Uhr

Nein Vermögen interessiert nicht. Nur das Jahreseinkommen

Wir müssen differenzieren.

In der Phase vor Rentenbezug/Altersrente wird das Vermögen evt. keine Rolle spielen ( ich wäre mir da aber auch nicht so sicher ). Wenn man in den Freigrenzen bleibt,  dann gibts klar keine Probleme. Hier kann man dann auch , wenn man schon arbeitsfrei lebt, Teile des Vermögens als Lebensunterhalt deklarieren ( 1800,- eur +- p.m.). da kann dann schon ein schönes Sümmchen zusammen kommen. ( z.b. 15 Jahre bis zur Rente = 15 x 12 x 1800 eur = 324000,- eur ) Da werden die meisten sorgenfrei sein.

Als Renter oder ab 65/67 sieht das dann völlig anders aus. Ich lass mal die kleinen Freigrenzen außen vor.

Vermögen in der Rentenphase wird kapitalisiert, also runtergerechnet auf ein fiktives Einkommen pro Monat. Der Zeitraum: Gerechnet wird mit der aktuellen Lebenserwartung. Zur Zeit gibt es ja einen Selbstbehalt von 1800,- netto. Also aktuelles Einkommen dann + Kapitalisierung des Vermögens, alles was drüber ist wird zu 50 % zum EU rangezogen.

Bleibt spannend wie es dann tatsächlich umgesetzt wird.

Das ist alles erschreckend, was man alles hier formuliert hat. Muss immer die Gesellschaft für die Eltern umkommen? Denkt keine dran eigener Vater oder Mutter auch selbst versorgen zu müssen? Es ist echt traurig. Ich werde alles was ich habe für meine Familie und meine Eltern geben.

Zitat von Amin am 24. November 2019, 20:33 Uhr

Das ist alles erschreckend, was man alles hier formuliert hat. Muss immer die Gesellschaft für die Eltern umkommen? Denkt keine dran eigener Vater oder Mutter auch selbst versorgen zu müssen? Es ist echt traurig. Ich werde alles was ich habe für meine Familie und meine Eltern geben.

Du argumentierst hier mit einer Moralkeule. So einfach kann man die Sache nicht über's Knie brechen. Die heutige arbeitende Generation hat ein enormes Maß an finanziellen Ausgaben zu stemmen. Da kommen zunächst die eigenen Kinder, die mit fortschreitenden Alter und immer längeren Ausbildungswegen teurer werden. Immer mehr machen Abitur und studieren, was die gesamte Ausbildungsdauer auf 17 bis 19 Jahre verlängert. Früher haben die meisten mit 16 angefangen zu Arbeiten und lagen den Eltern nicht mehr auf der Tasche. Dann kommt die eigenen Altersversorgung hinzu für die man sparen muss, weil die Rente in 30 Jahren wahrscheinlich nur noch für die Grundsicherung reicht. Und das nur, weil der Staat nicht von einem Rentensystem ablassen will, das auf illusorischen Annahmen basiert. Und schließlich werden auch die sonstigen Sozialabgaben, sowie Krankenversicherung immer teurer. Das heißt im Endeffekt, man kann seine eignen Lebensziele nicht verwirklichen, weil man ja diese moralische Verpflichtung hat für seine Eltern das letzte Hemd herzugeben. Sorry, auch wenn bei den Meisten das Verhältnis zu den Eltern sicher gut ist, ist das ein bisschen viel verlangt. Da ist überhaupt nichts "erschreckend" oder "traurig" dran.

Hallo zusammen,

heute morgen brachten sie auf dem Weg zur Arbeit die durchschnittliche Zuzahlung für einen Platz im Pflegeheim. Der lag bei 785 Euro. Das hat mich schon gewundert, hatte eigentlich mit mindestens dem doppelten gerechnet, wobei es da bestimmt noch Unterschiede in der Qualität der Pflegeeinrichtung gibt. Bei der Zahl gehe ich mal davon aus, das bei vielen die normale gesetzliche Rente ausreicht um über die Runden zu kommen.

Es ist komplizierter: die Zuzahlung umfaßt außer Pflegekosten noch deutlich mehr.

"Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung - anders als die Krankenversicherung - vom Gesetzgeber als Teilversicherung konzipiert ist, also auch nur Kosten bis zu einer Grenze übernimmt. Der Rest muss privat aufgebracht werden. Hinzu kommen weitere Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung - im Fachjargon "Hotelkosten" genannt - sowie Ausgaben für Investitionen in den Einrichtungen, also etwa den Kauf neuer Möbel. Insgesamt ergeben sich im Bundesschnitt derzeit knapp 1900 Euro Zahlungen aus eigener Tasche."

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/pflege-kosten-im-bundeslaendervergleich-eigenanteile-steigen-bis-zu-76-prozent-a-1298056.html

Das decken die wenigsten Renten ab...

Zitat von suchenwi am 25. November 2019, 20:26 Uhr

Es ist komplizierter: die Zuzahlung umfaßt außer Pflegekosten noch deutlich mehr.

"Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung - anders als die Krankenversicherung - vom Gesetzgeber als Teilversicherung konzipiert ist, also auch nur Kosten bis zu einer Grenze übernimmt. Der Rest muss privat aufgebracht werden. Hinzu kommen weitere Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung - im Fachjargon "Hotelkosten" genannt - sowie Ausgaben für Investitionen in den Einrichtungen, also etwa den Kauf neuer Möbel. Insgesamt ergeben sich im Bundesschnitt derzeit knapp 1900 Euro Zahlungen aus eigener Tasche."

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/pflege-kosten-im-bundeslaendervergleich-eigenanteile-steigen-bis-zu-76-prozent-a-1298056.html

Das decken die wenigsten Renten ab...

Hatte mich schon über die niedrige Zahl gewundert, habe auch so die 1900 Euro wie von dir genannt im Kopf gehabt. Dann wird es natürlich nichts mit den meisten Renten, da hast du schon recht.

Ich glaube trotzdem dass Deutschland dabei bei dem Thema gut da steht. Meisten Länder der Welt haben gar keine Versicherung oder vergleichbare Sache. Man muss einige Jahre einfach hinnehmen die Eltern zu pflegen oder die Kosten übernehmen  wenn man es selbst nicht machen kann. Die Allgemeinheit dafür zu beten ist einfach nicht fair!

Zitat von Amin am 28. Dezember 2019, 19:22 Uhr

Ich glaube trotzdem dass Deutschland dabei bei dem Thema gut da steht. Meisten Länder der Welt haben gar keine Versicherung oder vergleichbare Sache. Man muss einige Jahre einfach hinnehmen die Eltern zu pflegen oder die Kosten übernehmen  wenn man es selbst nicht machen kann. Die Allgemeinheit dafür zu beten ist einfach nicht fair!

Schwieriges Thema in diesem Forum. Zudem ändert sich das laufend, es sollen ja in Zukunft vom Staat weniger Ansprüche gegen die Kinder geltend gemacht werden (Einkommensgrenze 100T€ p.a.) können, was aber bedeutet, dass mehr Steueraufkommen für Pflege und Hospitation aufgewändet werden muss. Ob das in 30 Jahren noch funktioniert oder wie es dann organisiert sein wird, kann man heute unmöglich voraussagen.

Zitat von Amin am 28. Dezember 2019, 19:22 Uhr

Man muss einige Jahre einfach hinnehmen die Eltern zu pflegen oder die Kosten übernehmen  wenn man es selbst nicht machen kann. Die Allgemeinheit dafür zu beten ist einfach nicht fair!

Und was ist, wenn kein gutes Verhältnis zu den Eltern besteht? Gründe dafür gibt es reichlich und manchmal sind die auch berechtigt. Dann werden einem Kosten aufgebürdet, und man ist doppelt belastet.

Zumal die Pflegenotwendigkeit ja durchaus durch ein sehr anstrengendes und gesundheitszehrendes Erwerbsleben entstehen kann. Im Niedriglohnbereich haben die Eltern dann keine Möglichkeit da vorzusorgen, und so werden den Kindern die Kosten aufgedrückt, anstatt wie bei jeder SOZIALversicherung eine gesellschaftliche Gemeinverteilung zu erzielen. Denn profitiert hat die Gesellschaft ja ungemein, wenn billige Arbeitskräfte vorhanden sind.

Wer wohlhabend ist,  den stört das sicher nicht. Wer kein Vermögen hat, muss auch nicht zahlen (von was denn), aber die (untere) Mittelschicht muss dann das Vermögen für den Elternunterhalt aufzehren und hat dadurch ein erhebliches erhöhtes Armutsrisiko.

Da ist die Jahresbruttogrenze von 100k € ab 2020 schon ein durchweg richtiger Schritt vom Gesetzgeber.

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